Das alte „F.C.O. Vereinsheim“ im Spitztal
Wie schon an andere Stelle erwähnt, wurde der 1. F.C.O. im Jahr 1956 gegründet und war rasch sportlich erfolgreich, mit schnell wachsender Mitgliederzahl. Aber eine fehlende Umkleidemöglichkeit war auch den harten Männern von damals nicht zuzumuten. 1957 schloss der Verein mit den Landwirten Michael Gold und Josef Fischer ein Pachtvertrag über das Gelände für einen Sportplatz (95 x 60 Meter zzgl. einer 100-Meter-Aschenbahn) im Spitztal. Und so kaufte man zusammen mit den „Naturfreunden“ eine alte, aber gut erhaltenen Bürobaracke in den Ausmaßen 15 x 12 Meter.
Aus dem Jahr 1958 stammt eine Beschreibung der damaligen Hütte: „Das Heim, von freundlichen Blumenrabatten umgeben, betritt man durch eine zweiflügelige Glastür und die folgende kleine Diele. Der kleinere Aufenthaltsraum, eine gemütliche Bauernstube, ist durch eine Glasschiebtür von dem großen Raum getrennt. Insgesamt finden in beiden Räumen 120 Personen einen Sitzplatz. Küche und Ausschank sind zweckentsprechend miteinander verbunden. Drei weitere Räume dienen den Sportlern zum Umkleiden und Duschen.“ Am 31. August 1960 oder 1961 gab der Pächter Fritz Fase die Bewirtung des Heims auf.

Das alte FCO-Heim – bei jedem Heimspiel ging es sonntags hinaus ins Langerttal (Archiv Müller)
Vereinsheim Miniatur-GolfClub
Am 14. Mai 1988 wurde das Vereinsheim mit Platz für rund 40 Gäste auf der Heide eröffnet. Die Bahnen waren schon ein Jahr vorher fertig. Zu dieser Zeit war es eine Besonderheit, dass in Baden-Württemberg ein Minigolfverein so ein Bauvorhaben stemmte. Wie es für Oberkochen normal ist, wurden tausende von Arbeitsstunden geleistet. In der Vereinschronik steht: „Nach nur 1 ½ jähriger Bauzeit konnte die Golfanlage mit Gaststätte fertiggestellt werden. Der harte Kern von ca. 15 Mitgliedern (der Verein hatte damals rund 70 Mitglieder) brachte es hierbei auf ca. 8.000 freiwillige Helferstunden.“ Die offizielle Einweihung erfolgte am 14. Mai 1988.

Das Vereinsheim des Miniaturgolfclubs auf der Heide (MGCO-Website)
Der Verein wurde am 22.08.1972 gegründet. Der MGC-Oberkochen begann mit dem Spielbetrieb auf der Miniaturgolfanlage der Familie Maier. Diese Anlage wurde von Karl Maier an Pfingsten 1972 an der Langertstraße eröffnet. Im Jahr 1986 musste die Anlage einem Wohngebiet weichen und der MGC beschloss auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung, dass der Verein eine neue Anlage auf der Heide baut. Die Bahnen wurden Karl Maier abgekauft und saniert. Mit dem Verlegen wurde im Frühjahr 1987 begonnen und am 11. Juli 1987 wurde der neue Minigolfplatz mit einem Jedermann-Turnier eingeweiht.
Seither finden auf unserer Anlage regelmäßig Turniere statt, wie auch das jährliche „Jedermann-Turnier“. Die Bundesliga des Minigolfsports war bereits 2014 zu Gast auf der Anlage. Das größte Sportereignis war die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaft im Jahr 2018. Hier waren insgesamt 115 Teilnehmer aus ganz Deutschland am Start. Im Winter veranstaltet der Verein in seinem Heim jährlich zwei Binokel-Turniere. Sonntags treffen sich zwei Stammtische zum Frühschoppen. Im Sommer haben wir sonntags bei schönem Wetter den ganzen Tag geöffnet.
Naturfreundehaus (früher hieß es das Sauter-Heim, nach dem damaligen Obmann Anton Sauter)
2023 wurde die Ortsgruppe Oberkochen siebzig Jahre alt (nach meinen SchwäPo-Unterlagen aber nicht richtig, denn 1962 wurde das Gründungsdatum von 1953 auf 1949 korrigiert und neu festgelegt). Wie mutige Altvordere trotz Rückschlägen nie resigniert haben. So schrieb Lothar Schell im Jahr 2022: „Sie hatten es nicht immer leicht, die Oberkochener Naturfreunde mit ihrem schmucken Naturfreundehaus am Tierstein, heute gastronomisch an die Familie Schuhbauer verpachtet, aber immer noch Heimstatt für Veranstaltungen geblieben. Erst jüngst war eine sehr kitzlige Situation entstanden, als man sich auf Grund von Personalproblemen vor dem Aus befand. Inzwischen hat man einen kompletten Vorstand, dreißig Neumitglieder und man blickt nach vorn“.

Das Naturfreundehaus im Jahr 1958 mit schönem Blick auf Oberkochen (Archiv Müller)
Die Naturfreunde sind 1953 aus dem seit 1949 bestehenden „Wollenloch-Club“ hervorgegangen, im Grunde einer Höhlenforschergruppe entsprungen. Dort schafften sich nicht wenige Neubürger aus dem einst anderen Teil Deutschlands ein sinnvolles Betätigungsfeld für ihre Freizeit. Gleichzeitig war dies ein Beginn zum gemeinsamen Wirken von Alt- und Neubürgern und damit ein nicht unbedeutendes Kapitel der Integration in der neuen Heimat unterm Volkmarsberg. Schnell entwickelte sich ein reges Vereinsleben mit Wandern, Kultur und Bildung sowie Natur- und Umweltschutz. Zusammenhalt und Geselligkeit gehörten zum Leitbild, allen voran aber gemeinsames Anpacken. Mit vorbildlichem Einsatz wurde der Bau eines Naturfreundehauses geplant und bereits 1958 eingeweiht und als Erbe des „Wollenloch-Clubs“ wurden die Grabungen fortgesetzt und weitere Höhlen auf der Gemarkung Oberkochens erforscht.

Das Feuer ließ im Jahr 1974 vom Naturfreundehaus nichts übrig (Archiv Müller)
Die älteren Mitglieder erinnern sich noch mit Schaudern an jenen Tag im Herbst 1974, als das Heim unterm Tierstein vollständig abbrannte. Von dem ganz in Holz errichteten Gebäude blieben nur ein paar Nebengebäude übrig. Die Freiwillige Feuerwehr und die Zeiss-Werkfeuerwehr waren machtlos. „Schütteln, anpacken und nach vorne schauen“ lautete die Devise. Resignation und Trauer waren nur eine kurze Zwischenstation. Der verstorbene Architekt Willibald Mannes wurde mit der Planung beauftragt. Erste Priorität war, die einmalig schöne Aussicht ins Tal und auf die Stadt zu erhalten. Unendlich viele Ehrenamtsstunden wurden eingebracht. Glückwünsche kamen aus dem ganzen Land, als am 5. Juni 1977 das neuerbaute Naturfreundehaus eingeweiht werden konnte. Der Architekt Mannes sprach dazu folgende Worte: „Alles ist menschlich, alles ist warm. Voll intimer Heiterkeit ist das Haus im Innern und friedlich ist der Haim, der Wald und die Landschaft, die es von außen her so freundlich umschließen“.
Blühendes Vereinsleben in den folgenden Jahren, eine florierende Jugendgruppe und die diversen Spartengruppen rund um Natur, Wandern und Umweltschutz blühten auf. In ehrenamtlicher Arbeit wurde 1994 mit einem Spielplatz ein wunderschönes Refugium für Kinder geschaffen. Viele Jahre engagierten sich die Naturfreunde im Ferienprogramm der Stadt. Auch übernahm man eine Patenschaft für den Gutenbach und man beteiligte sich an der Stadtputzete. Vergangenheit und Gegenwart, eine Parallele. In den letzten Jahren ist es ruhiger geworden um die Naturfreunde. Aber jetzt krempelte man wieder die Ärmel hoch, als es um den Fortbestand des Vereins ging.
Noch ein paar Daten:
• Am 21. August 1958 Einweihung des Naturfreundehauses
• 1973 Erweiterung (Wasserversorgung, Kanalisation, sanitäre Anlagen)
• 28.,29.1974 Oktober Das Heim brannte komplett nieder
• Dez 1974 Die Übergangsbaracke wurde fertiggestellt
• Am 6. Januar 1975 wurde beschlössen, das Heim wieder aufzubauen
• 28. August 1975 Baubeginn
• Juni 1976 nach 10monatiger Bauzeit steht das Naturfreundehaus wieder
• 5. Juni 1977 Einweihung des neuen Naturfreundehauses
• 1983 Jubiläum 25 Jahre Naturfreundehaus
• 4. März 2022 wichtige Neuwahlen und neuer Start

Das Naturfreundehaus im Jahr 1983 (Archiv Müller)
Abschließend noch einige Erinnerungen von Wolfgang „Jagger“ Jäger:
„Meine Eltern, ich und viele andere haben uns in den 60ern und 70ern sehr bei den Naturfreunden engagiert. Ich erinnere mich noch gut an die Baracke (auch Ranch genannt) in der Anfangszeit. Dort habe ich schon als Kind — unvergesslich — Fasching im Nebenraum feiern dürfen — mit Bar natürlich. Ich habe viele Jahre mit meinen Eltern am Wochenende dort Hüttendienst verrichtet. Obwohl das Wochenende komplett erledigt war, war es doch immer ein Highlight. Es wurden immer 2 Familien eingeteilt. Ich durfte sogar bedienen und kassieren. Das Spitzenessen damals war angebratenes Brät mit Sauerkraut und frischem Brot vom Bäcker Bezler. Das hat Siglinde Bezler (besser bekannt als „Becke“) von der Bäckerei Bezler (die besten Freunde meiner Eltern) aus dem Dreißental persönlich immer am Samstag nach Ladenschluss vorbeigebracht und sie ist dann manchmal auch gleich mehrere Stunden sitzen geblieben (damals sagte man „verhockt“). Zu besprechen gab es immer was und Siglinde hatte mehr (vor allem interessantere) Infos als das Amtsblatt BuG.
Den Hüttendienst haben wir dann wieder nach dem Brand und dem Wiederaufbau fortgesetzt. Auch im neunen Vereinsheim fanden unvergessliche Faschingsveranstaltungen, insbesondere am Faschingsdienstag nach dem Umzug, statt. Und ich als „Disco-Jagger“ habe natürlich für die Musik gesorgt und aufgelegt. Für diese Zielgruppe allerdings weniger Alice Cooper und Susi Quatro, sondern altersgerecht „Schunkelsound“ und deutsche Schlager. Was macht man nicht alles aus Verbundenheit.
Der Verein hatte damals schon Probleme Nachwuchs zu gewinnen. Wir gründeten nach dem Wiederaufbau zwar eine Jugendgruppe, bestehend aus nur 4 Jugendlichen (Michael Pratscher, Wolfgang Haas, Hans Schlatterer und mir), die sich jedoch nach ein paar Jahren wieder auflöste. Schade. Wir hatten im neuen Heim sogar auf der Empore einen tollen Jugendraum, den ich gleich mal mit einer Lichtorgel ausgestattet habe. Aber mit der Zeit ging eben jeder seine eigenen Wege und orientierte sich anders. Das war 1979, als ich mit meinen Eltern nach Ellwangen gezogen bin. Nach dem Brand war die Verbundenheit mit dem Verein übrigens noch größer – Aufbau unlimited, würde man heute sagen. Jede freie Minute war ich dort. Das ging dann auch zu Lasten meiner schulischen Leistungen. Der Jost Gottschalk und ich haben uns um die Elektrik gekümmert. Von ihm habe ich viel gelernt und wollte eigentlich nach dem Gymi in AA an der FH Elektrotechnik studieren – wie man weiß, kam es anders.
Mein Vater war damals Kassierer und hat alles Mögliche und Unmögliche unternommen, um das neue Heim mitzugestalten. Als Förster hatte er natürlich beste Beziehungen zu Tiefbaufirmen und Schotterwerken (Wegebau im Wald), holzverarbeitenden Betrieben und somit natürlich auch zur Firma Brunnhuber. Da wurden sämtliche legalen und illegalen Wege genutzt, um das Projekt, ich nenn es mal „finanzgünstig“ zu gestalten – alles mittlerweile verjährt ????. Der Zusammenhalt unter den Mitgliedern – alle halfen mit – wuchs während der Wiederaufbauphase immens. Da sieht man mal wieder, wie sich in der Not Menschen zusammenraufen und Gutes tun können. In der Übergangszeit des Bauens hat uns die Haus-Brauerei (ich glaube „Ochsenbräu“ oder „Hirschbräu“ Nattheim) eine kleine Baracke zur Verfügung gestellt, damit der Hüttenbetrieb übers Wochenende aufrechterhalten werden konnte. Der schönste Moment war für mich allerdings das Richtfest. Ich durfte zusammen mit meinem Vater neben dem Brunnhuber, der den Richtspruch hielt, auf dem First stehen – das war Feeling. Da gibt es sogar ein großes Bild, das heute noch im Vereinsheim hängt und ich wurde im Untertitel als „namentlich unbekannter Zimmermannslehrling“ betitelt – Unfassbar.
Und zur Eröffnung gab es dann Thüringer Rostbratwürste und die legendären Rostbrätchen mit Bier beträufelt und kiloweise Zwiebeln obendrauf.“

Das heutige Naturfreudehaus – einfach ein Juwel mit herrlichem Ausblick (Archiv Naturfreunde)
Noch eine kleine Geschichte aus meinen Erinnerungen. Es war das Jahr 2006. Ich hatte rund 9 Monate vorher das Haus für unser Schulzeit-Treffen reserviert. Und vertrauensvoll, wie ich war, kam ich am Samstag, 6. Mai 2006 eine halbe Stunde vor der ausgemachten Uhrzeit in der Hütte an, öffnete die Tür und mich traf fast der Schlag. Da saß Eberhard Irion mit seinen Gästen und feierte seinen 65ten Geburtstag. Eine kurze Recherche ergab, dass wir versehentlich am darauffolgenden Samstag eingetragen waren. Jetzt war guter Rat teuer, aber ich war ja ausgebildeter Organisator ????. Also, kurz die Möglichkeiten überschlagen, die Sieglinde in der Ziegelhütte angerufen, ob sie sofort 29 Leute unterbringen könne. Rasch einen Zettel an die Tür am Naturfreundehaus angebracht, mit dem Hinweis „Nix Naturfreundehaus, jetzt Ziegelhütte Königsbronn!“ Unvergesslich.
Abschließend noch ein Wort von Sandra Brussalis. Seit 2014 wird das Naturfreundehaus in Oberkochen von Familie Schuhbauer bewirtschaftet. Aufgrund der Altersstruktur im Verein war eine eigene Bewirtschaftung nicht mehr möglich und man wünschte sich jemanden, der dem Ort verbunden ist und das Naturfreundehaus im Sinne der Naturfreunde weiterführt. Seit 2022 ist auch Markus Schuhbauer im Vorstand der Naturfreunde, als stellvertretender Vorsitzender, aktiv. Seitdem versuchen wir das Naturfreundehaus wieder zu „verjüngen“ und zu modernisieren. So konnten wir Anfang des Jahres die ersten Renovierungsarbeiten im Flur zu den Toiletten sowie den Toilettenvorraum beenden und haben einen hellen Raum geschaffen. Die Renovierung des Spielplatzes ist ein weiteres Projekt. Auch für die Zukunft stehen weitere spannende Projekte an..
Bisherige Vorsitzende der Ortsgruppe
• 1953 – 1956 Josef Paul Fischer (der berühmte Kriminaler, auch P.X. genannt)
• 1956 – 1960 Anton Sauter
• 1960 – 1962 Erich Wojatschke
• 1962 – 1964 Georg Wenig
• 1964 – 1966 Rudolf Friese
• 1966 – 1976 Heinz Fischer
• 1976 – 2004 Manfred Fischer
• 2004 – 2021 Theo Stig
• 2021 – 2022 Janine Piper (kommissarisch)
• 2022 – 2023 Christian Bonin
• 2023 Sandra Brussalis
Wir erinnern uns an früheres Bewirtungspersonal z.B. 2014:
Burger, Fechner, Fiedler, Fischer, Fritz, Gold, Gottschalk, Grieger, Kieninger, Maslo, Meisel, Ness,
Stig, Stohr, Wenig sowie Pipers und Strickers. Danach übernahm die Familie Schuhbauer.
Abschließend noch ein Wort. Im Laufe der letzten Jahre habe ich eine Mediensammlung für Oberkochen angelegt, die bislang über 450 Positionen zählt und alle Medien umfasst. Ohne die Jubiläumsschriften von Firmen und Vereinen wäre vieles im Nebel der Vergessenheit verschwunden und für meine Berichte nicht mehr zugänglich.
Deswegen ein Apell, auch wenn wir immer digitalisierter werden, die heutigen Schriften werden Schatzkästlein von morgen sein. Ich bin dankbar für jedes Exemplar, das den Weg zu mir findet – egal ob analog oder digital. Vergessen wir nicht: „Die Alten sterben, aber die Schriften, Bilder und Chroniken bleiben.“
Wilfried „Billie Wichai“ Müller – „Billie vom Sonnenberg“