Kriegs­er­eig­nis­se, von denen Oberko­chen in beson­de­rer Weise betrof­fen gewesen wäre, stellen wir nicht fest. Es mag die Lage gewesen sein, die Oberko­chen beson­ders im 30jährigen Kriege vor dem Durch­zug der Heeres­zü­ge bewahrt hat. Diesel­ben nahmen, soweit sie in die Nähe kamen, ihren Weg durchs Remstal über Aalen, dem Ries und Nördlin­gen zu. Teilwei­se auch über den Aalbuch, aber ohne Oberko­chen zu strei­fen. Eine Anzahl von Urkun­den des Amtes Kochen­burg enthält Verzeich­nis­se über Dörfer, die ihre Quartier­las­ten und Fuhrlas­ten angemel­det hatten. Von Oberko­chen ist darin nirgends die Rede, dagegen viel von den Dörfern der Ellwan­ger Gegend. Überhaupt hat nach den alten und ältes­ten Urkun­den Oberko­chen nie unter Kriegs­zer­stö­run­gen zu leiden. Dies war, wie es scheint, der jüngs­ten Zeit (1945) vorbe­hal­ten. Fast deucht einem diese Tatsa­che wie ein Wunder, nachdem das nahe Aalen im 30jährigen Kriege große Zerstö­run­gen über sich ergehen lassen mußte. Wieder­hol­te Plünde­run­gen durch streu­nen­de Solda­ten (Lands­knech­te) sollen aber auch in Oberko­chen statt­ge­fun­den haben, wodurch große Not aufge­kom­men sei und viele Menschen gestor­ben sind. In den Bauern­krie­gen hatten sich die Ellwan­ger Herren beizei­ten gebeugt und Zugeständ­nis­se gemacht. Die Bauern von Oberko­chen, auch die des Königs­bron­ner Dorfteils, blieben daheim bei ihrem Pflug. Im Schmal­kal­di­schen Kriege zog eine Abtei­lung Spani­er am 18. Novem­ber 1546 über die Alb bis nach Oberko­chen, jedoch ohne dem Dorf zu schaden. Im Kriege des Kurfürs­ten Moritz zog Markgraf Albrecht von Branden­burg am 30. April 1552 durch Oberko­chen. Wenn berich­tet ist, daß 1805 Napole­on über Aalen nach Ulm gezogen ist, müssen wir bestimmt anneh­men, daß er auf diesem Zuge über Oberko­chen gekom­men ist. Wenige Tage darnach lag das Wernek­sche Korps, das gegen Napole­on kämpf­te, in Oberko­chen. Im Ganzen können wir betrach­tend sagen, daß unser Heimat­dorf durch die vielen Jahrhun­der­te seines geschicht­li­chen Bestan­des von gütiger Gottes­hand vor Kriegs­zer­stö­run­gen bewahrt geblie­ben ist.

Franz Balle

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