Die Einrich­tung der ersten Schule in Oberko­chen ist urkund­lich nicht festzu­stel­len. Nach Vermu­tun­gen darf das 16. Jahrhun­dert angenom­men werden. Der Unter­richt wurde zunächst im Raum eines Privat­hau­ses gehal­ten. Später lesen wir von einem Schul- und Mesner­haus neben der Kirche. Das letzte Schul­ge­bäu­de bei der katho­li­schen Kirche stammt aus dem Jahre 1788. Nach Errich­tung einer evange­li­schen Pfarrei (1583) erhält der jewei­li­ge Pfarrer den Auftrag, die evange­li­schen Kinder im Lesen und Schrei­ben zu unter­rich­ten. Das Schul­we­sen war schon zu frühe­ren Zeiten eine gesamt­ge­meind­li­che Angele­gen­heit beson­ders da, wo es um Um- oder Neubau von Schul­ge­bäu­den ging. Am 12. Juli 1830 berät der evange­li­sche Kirchen­stif­tungs­rat über den Ankauf einer Scheu­er des Ochsen­wirts Pfisterer. Der Kauf zerschlägt sich. Zu gleicher Zeit lag ein Plan der katho­li­schen Gemein­de vor wegen des Erwei­te­rungs­bau­es ihres Schul­hau­ses. Die evange­li­sche Gemein­de entschloß sich ebenfalls für die Erwei­te­rung ihres alten Schul­hau­ses und legte gemein­sam mit der katho­li­schen Seite den Plan dem Oberamt vor. Die veran­schlag­ten Kosten betru­gen für das katho­li­sche Schul­haus 560 Gulden und für das evange­li­sche Schul­haus 563 Gulden und 42 Kreuzer. Schul­leh­rer Adam bittet um Einrich­tung eines neuen Kellers, denn, wie er anführ­te, benüt­ze auch der Hirsch­wirt die Gelegen­heit, anläß­lich des Umbau­es unter das Schul­haus einen Keller zu bauen. Der Hirsch­wirts­kel­ler kam zum Einbau. Die Bitte des Lehrers wurde abgeschla­gen. Kurz darauf klagt der Hirsch­wirt Fuchs beim evange­li­schen Stiftungs­rat, daß Adam seinen Schwei­ne­stall in das Schul­haus hinein­ge­stellt habe und nun dadurch Feuch­tig­keit in seinen Keller komme. Der Klage wird statt­ge­ge­ben und der Stall wegge­spro­chen. Bei diesem Schul­haus handelt es sich um das heuti­ge Wohnhaus des Richard Bäuerle am Ortsaus­gang nach Unter­ko­chen. Das letzte evange­li­sche Schul­haus in der Kirch­gas­se erscheint im Jahre 1854 noch als Wohnhaus eines Ludwig Merz, 1861 dagegen als Schulhaus.

An Stelle des alten katho­li­schen Schul­hau­ses (heute Schwes­tern­haus) erfolg­te im Jahre 1901 der Neubau des Schul­hau­ses im Jäger­gäß­le bzw. an der Dreißen­tal­stra­ße. Weil aber auch dieses nicht mehr genüg­te durch den starken Einwoh­ner­zu­wachs und anderer­seits durch die Zusam­men­le­gung der Schulen, mußte 1950 wieder zu einem Neubau geschrit­ten werden. Die Gestal­tung dieses Hauses wird allen neuzeit­li­chen Bedürf­nis­sen gerecht. Die heute die Schule besuchen­den 600 Kinder und ihre zwölf Lehrer erfreu­en sich täglich der hohen licht­vol­len Räume. Gleich­zei­tig fand neben diesem neuen Schul­haus eine neue Turnhal­le ihren geeig­ne­ten Platz.

Franz Balle

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