Am Beruf des Vaters orien­tier­te sich der Aufga­ben­be­reich der Kinder. Wessen Vater Bauer war, mußte schon im Vorschul­al­ter in der Landwirt­schaft mithel­fen; war der Vater “Hafner” fielen haupt­säch­lich in diesem Métier Arbei­ten an. Beispiels­wei­se mußten schon Vierjäh­ri­ge am nächste­ge­le­ge­nen Brunnen das Wasser holen, ohne das ein Hafner nicht arbei­ten konnte. Es wurde den Kindern einge­schärft, daß der Wasser­be­häl­ter in der Küche immer voll sein müsse.

Die noch im Eltern­haus wohnen­den älteren Töchter mußten bei der Hausar­beit bzw. in der Landwirt­schaft oder gegebe­nen­falls in der elter­li­chen Hafne­rei mithel­fen. Entspre­chen­des galt auch für die jungen Männer. Als Entloh­nung bekamen sie bis zu ihrer Heirat wöchent­lich eine Mark “Sonntags­geld” auf den Tisch gelegt.

Als 1914 der Erste Weltkrieg begann, waren es die Frauen und Mädchen, die das “Bauern­sach schaf­fen”, also die Landwirt­schaft betrei­ben mußten. Im Ort waren einige russi­sche und franzö­si­sche Kriegs­ge­fan­ge­ne statio­niert, um den Frauen bei schwe­ren körper­li­chen Arbei­ten zu helfen.

In späte­ren Jahren lag eine Möglich­keit des Gelderwerbs für die Mädchen in der Heimar­beit, die von verschie­de­nen Firmen verge­ben wurde. Einen beson­de­ren Stellen­wert nahm dabei das “Korsett­nä­hen” ein. Firmen wie Spieß­ho­fer & Braun oder Triumph liefer­ten die fertig zugeschnit­te­nen Teile nach Oberko­chen. Die Mädchen nähten sie “dem Dutzend nach” zusam­men. Viele junge Frauen arbei­te­ten auch in den Zigar­ren­fa­bri­ken in Königs­bronn und Schnait­heim oder in den Papier­fa­bri­ken in Unter­ko­chen. Andere Mädchen gingen “in Stellung” d.h. sie arbei­te­ten als “Dienst­mäd­chen” in einem fremden Haushalt. Spezi­ell in der Schweiz waren schwä­bi­sche Mädchen sehr gefragt, “weil sie fleißi­ger waren als die schwei­ze­ri­schen”. Einige Oberko­che­ne­rin­nen blieben nur kurze Zeit “in Stellung”, andere für zehn oder 15 Jahre und einige ein Leben lang. Manche arbei­te­ten z.T. 50 Jahre in der Schweiz “in Stellung” und kehrten erst vor einiger Zeit wieder nach Oberko­chen zurück.

Einige Mädchen besuch­ten die Handar­beits­schu­le in Aalen, wenige erlern­ten einen “Bürobe­ruf” in der Aalener Handelsschule.

Abbil­dung 8: Alte Evange­li­sche Kirche um 1930

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