Die „Grube“ war eine Insti­tu­ti­on und ist leider nicht mehr am Leben – zweiter Teil

1957 Die „Grub“ vor dem umfang­rei­chen Umbau (Archiv Müller)

Auch wenn die Geschich­te „Auf’m Gaul zum Frühschop­pen“ schon einmal erzählt wurde, sie ist doch so gut, dass es nochmals sein darf:
„Die Schee­rers, Mühlen­be­sit­zer zur Unteren Mühle in Oberko­chen, durfte man über drei Genera­tio­nen hinweg zum alten „Ortsadel“ rechnen. Gemerkt hat das kaum einer, aber gewusst haben’s alle. Es war ja nicht nur die Mühle, sondern auch der kräfti­ge Grund­be­sitz und die Landwirt­schaft, welche die Müller reich gemacht hatten. In der letzten Genera­ti­on hat das aller­dings etwas nachge­las­sen – unter anderem, heißt es, weil man zu viel „prozes­siert“ habe. Im Gegen­satz zum letzten Schee­rer, dem Hans Schee­rer (gest. 1990) war dessen Vater Kaspar Schee­rer noch so etwas wie ein kleiner ungekrön­ter Ortskö­nig. Kaspar Schee­rer gehör­te noch zu den „Berit­te­nen“. Er hatte, bedingt durch eine Kriegs­ver­let­zung, Proble­me mit’em Fuaß, also dem Bein. Dennoch ließ er das Reiten nicht sein. Täglich sah man ihn hoch zu Ross mitten durch den Ort zum Frühschop­pen in die „Grube“ reiten. Seinen Gaul bestieg er aufgrund des kaput­ten Fußes auf sehr außer­ge­wöhn­li­che Weise. Er holte den Gaul aus dem Wirtschafts­ge­bäu­de, aus der gegen­über­lie­gen­den der Mühle, und führte ihn unten in den ebenerdi­gen Mahlraum der Mühle. Dort band er ihn neben seinem Getreide-und-Mehl-„Aufzug“ an. Dann bestieg er seinen Aufzug und beför­der­te sich in die zum auf den-Gaul-steigen geeig­ne­te Höhe, rutsch­te dann auf seines Pferdes Rücken und ritt zur Mühle hinaus, das Mühlber­ge­le hinauf und mitten durch den Ort zum Frühschop­pen in die „Grube“. Dort angekom­men dirigier­te er sein Pferd so an die Stufen heran, die zum Eingang zur „Grube“ führen, dass er, wenn auch nicht so bequem wie den Aufstieg, auch den Abstieg vom Pferd schaff­te. Dann band der sein Pferd an einen der großen in der Hauswand der „Grube“ einge­mau­er­ten Metall­rin­ge und ging zum Schop­pen, während sein Pferd draußen etwas Hafer angebo­ten bekam. Der Rückweg zur Mühle funktio­nier­te genau gleich, nur in umgekehr­ter Richtung.“ Wir sehen, der Mensch ist erfin­de­risch und wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Der T.V. Oberko­chen stieg 1949 in die Bezirks­klas­se auf (Archiv Müller) vlnr: Müller, Rathgeb, Munz, Metzger, Zöllner, Friedow (Torwart), Frisch, Schrö­der, Gold, Fischer, Wanner

Und dann war da noch das Jahr 1949. Glanz- und Höhepunkt in der Vereins­ge­schich­te des TVO Abt. Fußball. Mit 4 Omnibus­sen fuhren sie nach Schwä­bisch Gmünd. Dieser starke Anhang gab den Spielern ein super­gu­tes Gefühl. Und doch lagen sie anfangs mit 0:2 im Rückstand. Erst in der zweiten Spiel­hälf­te gelang ihnen der Ausgleich und kurz vor dem Abpfiff, durch einen klassi­schen Konter, sogar der Siegtref­fer. Damit war die Truppe mit 5:3 Punkten Aufstiegs­meis­ter und dominier­te als Dorfmann­schaft aus dem Wiesen­grund des Kocher­ur­sprungs über die beiden städti­schen Mannschaf­ten. Die Sensa­ti­on war perfekt. Ein begeis­ter­ter Empfang in Oberko­chen. Unter den Klängen des Musik­ver­eins gelei­te­te man die Truppe in die »Grube« wo die gebüh­ren­de Feier ihren Anfang und wer weiß wann und wie ihr Ende nahm.
Zu erwäh­nen ist noch die, letzt­lich erfolg­lo­se, Gründung des ersten Radfahr­ver­eins 1953 durch meinen Vati. Auch Bauern­ver­samm­lun­gen fanden hier regel­mä­ßig statt. Natür­lich wurde auch zur Kirch­weih einge­la­den.
Die „Grub‘“ ist ein Relikt aus der alten Zeit und hat es nicht in die neue Zeit geschafft. Damit sind alle alten Gastwirt­schaf­ten perdu und das sozia­le Mitein­an­der ändert sich zwangs­läu­fig damit auch. Es fehlt etwas in Oberko­chen. Orte der beson­de­ren Begeg­nun­gen und des sozia­len Mitein­an­ders, auch wenn an den Stamm­ti­schen mitun­ter heftig gestrit­ten wurde und wird. Aber ist das nicht das Wesen des Stamm­tischs? Am Frauen­stamm­tisch, den es hier auch gab, ging es sicher etwas ruhiger zu. Der Stamm­tisch Graf Eberhard musste sich eine neue Heimat suchen, wurde fündig und tagt seither in der Schee­rer­müh­le.
Der inzwi­schen verstor­be­ne Helmut „Murxle“ Gold hat noch die Geschich­te vom „Versen­kungs­rat“ zur „Grub“ beigesteu­ert:
Allabend­lich nach der Arbeit traf man sich nach Feier­abend zum Dämmer­schop­pen bei der Mathild‘ in der „Grube“. Der eine, dr Wilhelm, war Mecha­ni­ker, Schlei­fer und haupt­amt­li­cher Homöo­path (Hemmo­bath). Der andere, dr Heinz, war Metall­fach­ar­bei­ter, Fräser und neben­be­ruf­lich Leichen­be­stat­ter.
Wenn der Heinz als erster in der Grube saß, und der Wilhelm kam in die Wirtschaft, stand Heinz auf, verbeug­te sich leicht und sagte: „Einen wunder­schö­nen guten Abend Herr Profes­sor Sauer­bruch“. Wilhelm antwor­te­te ganz nach Laune einfach mit „Grüß Gott“ oder, wenn das Geschäft für ihn nicht so gut lief: „Grüß Gott Herr Versen­kungs­rat“.
So ging die Necke­rei monate­lang. Eines Abends, Heinz saß schon vor seinem Bier, kam Wilhelm leicht schwä­chelnd herein und rief lauthals „Grüß Gott Herr Versen­kungs­rat“ und lachte recht spitz­bü­bisch dazu. Heinz blieb ihm nichts schul­dig und rief genau­so lauthals „Grüß Gott, Herr Großlie­fe­rant“. Wie angewur­zelt blieb der Wilhelm mitten in der Wirtschaft stehen und setzt sich dann allei­ne an einen anderen Tisch. Mit so einer Begrü­ßung hatte Wilhelm nicht gerech­net.
So vergin­gen wieder einige Tage, alles war verges­sen und man begrüß­te sich wie immer und sprach wieder mitein­an­der. Die Zeit verging, jeder ging seiner Arbeit nach und die Welt schien wieder in Ordnung zu sein. Doch das war ein Trugschluss. An jenem Abend, Heinz war schon in der Grube, ging plötz­lich die Türe etwas schnell und ruckar­tig auf. Wilhelm stand im Türrah­men und versuch­te krampf­haft das Gleich­ge­wicht zu halten. Heinz stand auf verbeug­te sich leicht und begrüß­te ihn höflich wie immer mit „Grüß Gott Herr Profes­sor Sauer­bruch“ oder auch „Grüß Gott Herr Großlie­fe­rant“.
Weiß der Teufel was dem Wilhelm über die Leber gelau­fen war, wutent­brannt drehte er sich auf dem Absatz um und rannte nach draußen. Doch zwei Hausst­ap­feln (Stufen – für die Unkun­di­gen) übersah er, und der Wilhelm flog den langge­streck­ten Weg in den Hof hinaus und blieb eine Weile in Ruhestel­lung liegen. Nach einer Weile rappel­te er sich auf und marschier­te so gut es halt ging, in Richtung Heimat.
Am nächs­ten Morgen sah man ihn vor der „Grube“ suchend umher­wan­deln. Er suchte seine Medika­men­ten­ta­sche, welche ihm bei dem Sturz abhan­den­ge­kom­men war. Endlich, nach langem Suchen, hatte er sie gefun­den. Sie lag beim „Storchen­bäck“ in der Wiese. Es muss schon ein gewal­ti­ger Sturz gewesen sein, wenn eine derar­ti­ge Flieh­kraft entstand, dass die Tasche bis in die Wiese vom „Storchen­bäck“ geschleu­dert wurde, es sei denn, die Tasche hatte Flügel. Wer weiß das schon so genau, aber Red Bull gab es noch nicht.
Es kam, wie es kommen musste. Die kommen­den Tage saßen beide getrennt, jeder für sich an einem Tisch, ohne Begrü­ßung, ohne sich eines Blickes zu würdi­gen. Die ganzen Dämmer­schopp­ler frotzel­ten und hetzten schel­men­haft, fragten beide, ob sie von „Schtuagr’t“ seien, weil jeder für sich einen Tisch allein bräuch­te. Heinz meinte etwas lakonisch in seinem thürin­gisch-schwä­bi­schen Dialekt, wo er herkom­me, das wäre ja allge­mein bekannt, was aber den Wilhelm beträ­fe, wolle er keine Aussa­ge machen.
Wilhelm Steck am Morgen – bringt manch­mal Kummer und Sorgen. Was war gesche­hen? Am anderen Morgen lag ein Brief vom Gericht bei Heinz im Brief­kas­ten. Er öffne­te den Brief und konnte ein Schmun­zeln nicht unter­drü­cken. Es war eine Vorla­dung zum Gerichts­ter­min in der Sache „Steck gegen Fröhlich“ wegen Belei­di­gung und Geschäfts­schä­di­gung.
Am gleichen Abend in der Grube: Heinz saß bereits im Wirts­haus. Da kam Wilhelm in die Gaststu­be, schau­te in die Runde, grüßte laut allge­mein und steuer­te gerade­zu auf den Heinz zu und fragte laut aber höflich, ob es gestat­tet sei, bei ihm am Tisch Platz zu nehmen, was Heinz sofort bejah­te.
Wilhelm meinte, dass es ihm leid täte mit der Anzei­ge, aber jetzt läuft sie halt und er müsse diesen Fall eben durch­ste­hen.
Zum Gerichts­ter­min fuhren beide mit dem Zug nach Aalen, erschie­nen zur angege­be­nen Zeit pünkt­lich vor Gericht und die Komödie konnte begin­nen.
Der Richter verlas die Ankla­ge­schrift und der Angeklag­te musste sich dazu äußern. Heinz erzähl­te dem Richter die jahre­lan­ge Begrü­ßungs­ze­re­mo­nie bis zu dem Tag, an dem der Wilhelm eben nicht so gut drauf war und alles in den falschen Hals bekam. Es gab ein Hin und Her.
Plötz­lich sprach der Richter eine Prozess­pau­se aus und das ganze Richter­gre­mi­um zog sich zur Beratung zurück. Wilhelm und Heinz saßen wie zwei arme Büßer auf der Ankla­ge­bank, schau­ten sich mitlei­dig an, als plötz­lich die Türe des Beratungs­zim­mers aufging. Das ganze Richter­gre­mi­um trat heraus und nahm hinter ihrem Podest wieder Platz. Es wurde unter den Zuhörern gemun­kelt, man hätte die Richter im Beratungs­zim­mer herzhaft lachen hören. Nun ja, ein Wunder wäre es keines gewesen. Der Richter beorder­te beide zu sich und forder­te sie auf sich wieder zu versöh­nen.
„Gebat uich d‘ Händ und send wied‘r guat mitanan­der, wenn net, noa zahlat ihr boide dia Gerichts­kosch­ta, ansonschte gangat die Gerichts­kosch­te zu Lasch­ten d‘r Staats­kas­se“.
Der Wilhelm ist dem Heinz um den Hals gefal­len und wollte ihn nicht mehr loslas­sen, bis plötz­lich der Richter lauthals verkün­de­te: „Wenn ihr net glei verschwen­det, noa sperr‘ I uich doch no ei“.
Der Wilhelm schnapp­te den Heinz und schleif­te ihn förmlich aus dem Gerichts­ge­bäu­de. Man umarm­te sich nochmals und kam zu der Ansicht, dass man diesen Sieg unbedingt feiern müsse.
Gesagt – getan. Man fuhr wieder nach Oberko­chen, wo man gemein­sam jeder seinen eigenen Sieg feier­te.
Die ganze Komödie ging aus „Wie das Hornber­ger Schie­ßen“. So saßen Wilhelm und Heinz wieder jeden Abend nach der Arbeit in ihrer Grube und begrüß­ten sich höflich wie eh und je.
Heinz saß irgend­wann den 5. Abend hinter­ein­an­der allein am Tisch ohne Wilhelm. Er fragte sich, ob er wohl krank gewor­den wäre und statte­te ihm am andern Tag einen Kranken­be­such ab. Heinz klopf­te einige Male kräftig an der Haustü­re. Er musste ja klopfen, denn eine Klingel oder Schel­le waren nicht vorhan­den. Keiner öffne­te ihm die Türe, bis ein Nachbar ihm mitteil­te: „Dr Steck Wilhelm isch noch Konschtanz ausg‘wandert, des sei am Bodasee, sell doba (ist in Wirklich­keit natür­lich unten) wo er a nuia Praxis aufmacha dät“.
So hat sich der Steck Wilhelm still und heimlich von Oberko­chen abgesetzt. Ob er wohl Angst bekom­men hatte einen Ausstand bezah­len zu müssen. Wois mrs?

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2018 Der Kasta­ni­en­baum vor der „Grub“ blüht wieder präch­tig (Archiv Müller)

Auf ein Wort. Wer mit offenen Augen durch unseren Ort spaziert, mal hier und mal dorthin schaut und sich zurück­er­in­nert, der bemerkt, dass man heute kaum noch den Hof kehrt. Früher war das üblich, diese obliga­to­ri­sche Arbeit bis Samstag­nach­mit­tag um 16 Uhr (Kirchen­glo­cken­ge­läut) zu erledi­gen. Aus diesem Grund ist es schon bemer­kens­wert, was der Heinz Mall nahezu fast täglich leistet. Koi Blätt­le verirrt sich da am Hof, dem er nicht auf der Spur ist, und daher gehört ihm die Plaket­te für den „Saubers­ten Hof“ verlie­hen. Die Kasta­nie hält den Heinz täglich in Bewegung und im Herbst auf Trab.
Abschlie­ßend lassen wir den „Schorsch vom Kies“ – den Ehren­bür­ger Georg Brunn­hu­ber zu Wort kommen:
„Das Gasthaus „zur Grube“ im Volks­mund „Der Vatikan“ genannt, war eine der ältes­ten Gastwirt­schaf­ten in Oberko­chen. Sie wurde nach dem Kriege mehrfach renoviert und hatte neben einem Gastraum noch zwei Neben­zim­mer. Was aber immer blieb ist quasi der Mittel­punkt der Wirtschaft: Der große Stamm­tisch vor der Theke. An diesem trafen sich Handwer­ker, Bauern, Arbei­ter, Rentner, Altober­ko­che­ner und Zugereis­te. In frühe­ren Jahren waren Stamm­gäs­te der Bürger­meis­ter und Gemein­de­rä­te. Allein an dieser Zusam­men­set­zung kann man sich vorstel­len, wie lebhaft die Diskus­sio­nen waren. „Zum Vatikan“ wurde die „Grube“, weil bis 1933 die katho­li­sche Zentrums­par­tei ihr Stamm- und Versamm­lungs­lo­kal dort hatte. Nach dem Kriege war es dann die CDU, die dort tagte und ihre Partei­ver­samm­lun­gen abhielt. In der Haupt­sa­che war es der Versamm­lungs­ort der Katho­li­ken in Oberko­chen. Beson­ders die Kolping­fa­mi­lie nützte die Grube oft und inten­siv für ihre Treffen. Aus eigener Betei­li­gung kann ich bestä­ti­gen, dass nach den regel­mä­ßi­gen Frühmes­sen für die Kolpin­gler das Frühstück mit Kaffee und Hefezopf (Kranzes) zu grandio­sen Wettbe­wer­ben führte. Den Rekord „an vertilg­tem Kranzes“ hält bis heute der nach Austra­li­en ausge­wan­der­te Adolf Kolb mit nahezu 3 komplet­ten Hefezöp­fen.
Geschich­ten über die Grube gibt es unzäh­li­ge. Eine die ich als junger Zimmer­manns­lehr­ling zusam­men mit meinem Lehrge­sel­len Max Tritt­ler selbst erlebt habe möchte ich zum Besten geben: Am alten Stamm­tisch, der in der Mitte schon durch­ge­bo­gen war, stand immer eine große Dose aus Holz gefüllt mit Schnupf­ta­bak. Jeder konnte eine Brise nehmen, was aber völlig Tabu war, seine eigene Schnupf­ta­bak­do­se daraus zu füllen. An einem verreg­ne­ten Vormit­tag war der Stamm­tisch schon gut besetzt mit Handwer­kern, die dort ihre Vesper­pau­se verbrach­ten und den Altvor­de­ren, die als Teilneh­mer des 1.Weltkrieges ein absolu­tes Privi­leg hatten. Mit am Stamm­tisch wie jeden Tag saß auch Kamin­fe­ger­meis­ter Franz aus Essin­gen. Dem Wirt Alois Tritt­ler, dem Ehemann der Inhabe­rin Mathil­de Tritt­ler, war es schon lang ein Dorn im Auge, dass einer der Stamm­tisch­ler regel­mä­ßig heimlich seine eigene Dose mit Schnupf­ta­bak aus der großen Dose füllte. Am Tag vorher hatte dies auch Kamin­fe­ger­meis­ter Franz beobach­tet. Er hatte eine genia­le Idee: Sobald der Besag­te auf die Toilet­te ging, wurde der gute Schnupf­ta­bak ausge­wech­selt und mit Ruß vom Anzug des Kamin­fe­gers abgekratzt und gefüllt. Nach Rückkehr von der Toilet­te wurde Besag­tem dann gleich die große Tabaks­do­se hinge­scho­ben und der hat auch kräftig geschnupft und dabei sein ganzes Gesicht mit Ruß schwarz verschmiert. Das war eine Riesen­gau­di. Der Einzi­ge, der sich wunder­te, warum so eine Freude herrsch­te, sah sich ja selbst nicht. Immer neue Lachsal­ven rausch­ten durch die „Grube.“ Da ihm nicht klar war, warum alle so hyste­risch lachten, zahlte er und ging nach Hause. Er wohnte ja nicht weit weg. Der Stamm­tisch saß an diesem Tag viel länger als sonst und der Wirt gab einige Runden aufs Haus. Der Schnupf­ta­bak­sün­der kam einige Tage lang nicht mehr, aber es folgte wie immer die Versöh­nung. Lange wurde darüber noch gelacht.
Anmer­kun­gen vom Billie: Eines Mittags, als ich noch beim Leitz arbei­te­te, ging ich durch den Ort spazie­ren und hörte, dass die junge Mathild‘ einen runden Geburts­tag feier­te – ich glaube es war der 50te. Kurzer­hand ging ich in die „Grub“ zum Gratu­lie­ren. Und wen fand ich da, mitten unter der Woche? Den Bundes­tags­ab­ge­ord­ne­ten „Schorsch vom Kies“ und den Bruno Balle, die der Mathild‘ gleich­falls gratu­lier­ten. Ich fand das saustark, und rechne ihm das bis heute hoch an, dass er für diesen Geburts­tag im politi­schen Tages­zir­kus einen Termin einge­plant hatte. Mathild‘ spendier­te mir ein Gläsle Bier und einen obliga­to­ri­schen Schnaps. Meinen Hinweis, dass ich noch arbei­ten müsse, konter­te sie mit den Worten: „Wer en d‘ Gruab kommt, woiß worauf er sich ei‘lässt“. So war’s halt (gäll Bruno!

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Kegel­club Sonnen­berg im Neben­zim­mer (Archiv Müller)

Mit der Reihe Wirtschaf­ten geht’s im nächs­ten Jahr weiter.

Es grüßt (nie mehr) aus dem Neben­zim­mer der „Gruab“ der „Billie vom Sonnenberg“

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