…Denn König Fußball regiert die Welt. / Wir kämpfen und geben Alles, / Bis dann ein Tor nach dem andern fällt. / Ja, Einer für Alle, Alle für Einen / Wir halten fest zusammen / Und ist der Sieg dann unser / Sind Freud’und Ehr für uns alle bestellt…..
Idee. Nachdem Dietrich „Didi“ Bantel schon im Bericht 498, anlässlich des 50ten Geburtstages des FCO (obwohl er nur 30 Jahre alt wurde), einiges zusammengeschrieben hat, kamen jetzt 2 Inputs von Reinhold Steckbauer und Reinhold Bahmann, die mich dazu veranlasst haben, einen Bericht zu verfassen, der schon Erwähntes und bisher Übergangenes beinhaltet.
Intro. Das waren noch andere Zeiten. Das obige Lied stammt aus der Feder von Jack White aus dem Jahr 1973 für die Fußballnationalmannschaft zur WM 1974. Singen konnten sie nicht, aber sie wurden Weltmeister mit Tugenden und Fähigkeiten, die in letzter Zeit deutlich vermisst wurden. Aber auch wir in Oberkochen hatten solche Mannschaften, auf die wir stolz waren, die solche Werte noch auf dem Platz gelebt haben und die erfolgreich waren. Jetzt gehen wir mal ganz weit zurück und ich hör‘ schon den Done herüberrufen: „Loos amoal, dass’d au was woisch!“ Jetzt muss es eben ohne den „Done“ gehen.
Fußballgeschichte vor 1956.
Der TVO. Organisierten Fußball gab es ab 1930. In diesem Jahr wurde die TVO-Fußballmannschaft gegründet. Gespielt wurde auf dem Sportplatz »draußen beim Oppold«. Auch die DJK (Deutsche Jugendkraft) spielte Fußball, bis sie von Hitler aufgelöst wurde. Der TVO baute 1954 im »Spitztal« nach Plänen von Willibald Mannes weitgehend in Eigenleistung ein kleines TVO-Vereinsheim, das erst wesentlich später, weil von den Segelfliegern erworben, in »Segelfliegerhäusle« umbenannt wurde. Dabei befand sich ein bescheidenes Fußballfeld. Ursprünglich war dieses Häusle das erste Vereinsheim des TVO. Willibald Mannes berichtete, dass die Höhe des kleinen Gebäudes so berechnet war, dass die Turner am unter dem First aufgestellten Reck das große Rad machen konnten. Das Häusle wurde in Eigenleistung errichtet — maßgeblich von Elmer Karl sen. und seinen Söhnen Karl und Josef, sowie weiteren TVOlern. Fußball und Handball wurden dort gespielt, wo sich noch heute ein Bolzplatz und ein „versunkener“ Eislaufplatz befindet.

Der FCO-Sticker (Archiv Müller)
Der 1. FCO. In Oberkochen gab es bald sehr viele Fußballspieler, und, laut Darstellung in der Festschrift zum 100-jährigen Bestehen des TSVO, auch »Unstimmigkeiten«, so dass eines Tages die Idee aufkam, aus den »gehobenen« Spielern eine extra Mannschaft zu bilden, die möglicherweise in höheren Klassen spielen könne. Auf der Bezirkstagung in Heidenheim erklärte der Bezirksvorsitzende Brendel während einer Sitzung im »Hennennest« in Heidenheim, dass der zu gründende FCO in einer höheren Klasse spielen könne, wenn die alten Spieler der 1. TVO-Mannschaft dabeiblieben.
Eine Oberkochener Delegation des zu gründenden 1. FCO unter Fritz Richter fuhr nach Stuttgart und verhandelte erfolgreich mit dem Württembergischen Fußballbund, der grünes Licht zur Vereinsgründung gab.
Wir blicken ins Jahr 1956 und im Amtsblatt erschien folgende Anzeige:

Aufruf zur Gründungsversammlung im “Hirsch” am 8. Juni 1956 (Archiv Müller)
An diesem, für den Fußball in Oberkochen, geschichtsträchtigen Tag, den 8. Juni 1956, trugen sich 73 Männer als Gründungsmitglieder in die ausliegende Liste ein. Zum 25jährigen Jubiläum im Jahr 1981 lebten noch die nachstehend aufgelisteten Männer:
Stehend vlnr: Liebmann / Ackermann / Lipsius / Fischer E. / Krause / Metzger J. / Knappe / Borch / Dobschik, Wacker / Bütow / Metzer A. / Rank / Wanner H. / Richter / Gutheiß
Sitzend vlnr: Mebert / Wanner K. / Petershans / Goldmann
Nicht auf dem Foto: Fischer J. / Bezler A. / Hassinger A. / Burghard H. / Eckartsberg H. / Schellmann A. / Brammen H.-G. / Wanner E.
Die Jahre im Überblick.
1956 bis 1961: Aufbau, Vereinsheim, Aufstieg
Die allererste Mannschaft sah unter Trainer Painczyk wie folgt aus:
Gutheiß / Wanner H. / Hassinger A. / Betzler W. / Oweger / Schlönvoigt / Metzger J. / Zweig / Trainer Paincyk / Holster / Ackermann / Dobschik
Die Jahre waren geprägt vom Aufbau einer Mannschaft und dem Bau eines eigenen Vereinsheims. Die Gemeinde hat anfangs den Sportplatz „Kreuzwasen“ zur Verfügung gestellt (am Ort des heutigen Kocherstadions). Die Liga, A‑Klasse Kocher-Rems, im ersten Jahr war nur schwer zu erhalten. Das erste Spiel wurde aber auswärts in Altenberg mit 2:1 gewonnen. In der zweiten Runde 1957/58 sprang dann auch schon ein guter 4ter Platz heraus. Kabine, Umkleideraum? Ein Fremdwort in den Anfangsjahren, da musste P+B Petershans + Betzler mit Räumen auf ihrem Firmengelände aushelfen. Einem Ausbau im „Kreuzwasen“ hatte die Stadt Aalen einen Riegel vorgeschoben – Grund: Schutz eines Quelleinzugsgebietes. Ob da mehr der Aalener Fußball oder das Wasser geschützt werden sollte?
Es musste jetzt aber eine Lösung her. Die Landwirte Michael Gold und Josef Fischer stellten im Langerttal einige Wiesengrundstücke (die sog. Burrewiesen) über einen 10-Jahres-Pachtvertrag zur Verfügung. Die Mitlieder legten sofort los und planierten den vorgesehenen Platz. Der 1. FCO erwarb dann von Varta/Ellwangen die Hälfte einer ehemaligen Gefangenen-Baracke, die er als Vereinsheim ausbaute. Dieses stand im »Spitztal« beim heute überbauten 1. FCO-Platz. Die andere Hälfte der Varta-Baracke diente den Naturfreunden als erstes Vereinsheim am »Tierstein«. Die Hütte würde renoviert, wobei mein Vati Georg „Hebammen-Schorsch“ für eine Episode sorgte, die mir der Anton „Done“ Gutheiß einst erzählte, beginnend mit den Worten: „Woischt Du eigentlich…?“ Mein Vati arbeitet auf dem Dach und nagelte vermutlich Dachpappe aufs Dach. Unten stand das Gründungsmitglied Christian Mebert und mäkelte ständig herum, ungefähr so: „Et so, des macht mr anders, Schorsch machs doch so usw. usf.“ Mein Vati hörte sich das eine Zeit lang an, legte den Hammer aufs Dach und verabschiedete sich mit den Worten „Mach’s doch selber“ und ward danach nur noch als sonntäglicher Besucher mit seiner Hilde und seinem Sohn Wilfried am Fußballplatz gesehen. Ich ordne das mal als eine typische Härtsfelderische Reaktion ein – vielleicht hat auch noch der eine oder andere das noch mit den Worten „s isch halt a Härtsfelder“ kommentiert. Am 2. und 3. August 1958 die Sportanlage eingeweiht und ich war als 6jähriger dabei und habe Flaschen gesammelt – wegen des Flaschenpfandes (Das war damals für die Kinder, nicht für die Rentner).
Der Verein entwickelte sich positiv, aber die 1te Mannschaft stieg 1958/59 in die B‑Klasse ab. Ein Jahr später kehrte sie aber schon als Meister zurück in die A‑Klasse. Und 1960/61 gelang das Meisterstück: Meister der A‑Klasse und damit Aufstieg in die II. Amateurliga – das war schon was und das als einziger Verein des Altkreises Aalen.
27 Spieler spielten 28 Spiele und erzielten 77 Tore, davon erzielten D. Lipsius 24 und H. Lissner 21 Tore. Auch die Verantwortlichen Trainer Rathgeb, Abt.Ltr. Pfütze, Spielausschussvorsitzender Hahn und die Beisitzer Gutheiß, Schwarz, Eckhardsberg, Schröder und Braun lieferten gute Arbeit ab. Damals galt das Motto noch „11 Freunde müsst ihr sein“.
1961 bis 1966: II. Amateurliga
Das war wohl die beste Zeit des FCO. Gute Plätze in der Liga und die Entscheidungsspiele gegen Wiblingen in der Saison 1964/65. Im ersten Spiel in Oberkochen gab es nur ein 0:0, im zweiten Spiel ging es in Ulm um die Wurst. Bürgermeister Gustav Bosch begleitete die Mannschaft bei diesem wichtigen Spiel nach Ulm. Die Mannschaftsaufstellung war damals wie folgt:
„Schell, Ehrhardt, Liebmann, Oweger, Czivisz, Frank, Beißwanger, Fuchs, Schönmetzer, Marquardt, Kovaczevicz“
Edeltechniker Kovacevicz sorgte nahezu im Alleingang für alle 3 Tore und sicherte seinem FCO den Klassenerhalt.

1964/65 Ein wichtiger Sieg im Wiederholungsspiel gegen Wiblingen um den Klassenerhalt (Archiv Müller)
Das war auch die Zeit, in der ich immer ins Kocherstadion ging, weil es Spaß machte, dem FCO zuzuschauen. Die Schlachtgesänge waren da auch noch andere als heute: „Oh Gaslatern‘, oh Gaslatern‘……..fürcht-te-et eu-euch nicht……“ und „Schiedsrichter ans Telefon“ war gang und gebe. Die Linienrichter hatten es nicht leicht und mussten damals einiges aushalten. Und der Roland Müller stürmte gerne mal aufs Feld, weil der „Video-Schiedsrichter aus dem Kölner Keller nicht eingriff“. Die Sanitäter, damals in unmodernen Uniformen unterwegs, mussten bei jedem Heimspiel ihren Dienst tun und wurden bei jedem Auftritt mit Bahre ausgelacht. Auch der Schwäpo-Fotograf Horst Bartel war immer auf den Fußballplätzen unterwegs und wurde von Teilen des Publikums nicht selten beleidigt, wenn er seine Fotos schoss. Horst Bartel verstarb im Jahr 2017. Seine beiden Söhne Ralph und Holger wurden in Amerika erfolgreich und unglaublich wohlhabend (Stichwort TRAVELZOO). Noch ein Wort zu zwei besonderen Zuschauergruppen. Die einen kamen erst nach der Halbzeit, weil da oft schon niemand mehr im Kassenhäusle saß und sie so „omasoooscht“ in den Genuss des restlichen Spiels kamen Und dann waren da noch die Kiebitze. Sie fuhren mit dem Auto oder kamen zu Fuß und stellten sich auf eine kleine Erhöhung zwischen dem Stadion und der B 19 – nach dem Motto: Besser schlecht gesehen, als dafür zahlen zu müssen.
Ein Highlight war das 10jährige bei dem ein Freundschaftsspiel gegen den VfR Heilbronn aus der I. Amateurliga. Stargast des Jubiläums war niemand anders als der Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft Fritz Walter.
In diese Zeit fällt auch die Anekdote, die mir der Done ein paar Wochen vor seinem überraschenden Tod erzählt hat. 1961/62 trainierte der Done die Mannschaft. Zvonko Kovacevicz hatte ein Angebot vom VfR Aalen bekommen: 700 DM monatlich! Da zog der Done alle Register. Er legte zu den 350 DM, die Zvonko bisher bekam, sein eigenes Trainergehalt in Höhe von 350 DM drauf, und egalisierte dadurch das VfR-Angebot. Zvonko’s Frau appellierte zusätzlich an das Herz ihres Mannes, nach dem Motto: Du verdankst dem FCO so viel, also bleib. Und Zvonko blieb – unglaublich, aber wahr.
1966 bis 1972: Abstieg, Aufstieg, Neue Abteilungen
„What comes up must go down“ – so auch der FCO. Nach 5 erfolgreichen Jahren blieb der Gang in die A‑Klasse nicht erspart und das kam doch ziemlich überraschend. Aber das große Ziel II. Amateurliga wurde wieder fest ins Visier genommen und nach 2 Spielzeiten war man wieder zurück. Unvergessen das entscheidende Spiel gegen den VfR Aalen, dass man im heimischen Kocherstadion am 11. Mai 1969 vor über 2.000 Zuschauern mit 2:1 gewann. Die Tabellenführung gaben sie nicht mehr her und wurden verdient Meister der A‑Klasse.

Das Schlagerspiel der Saison 1968/69 am 16. März 1969 zwischen dem 1. FCO und dem VfR Aalen vor über 2.000 Zuschauern (Archiv Müller)

Gelebte Fankultur – auch in den Bäumen ließ man sich den 2:1 Sieg gegen den VfR nicht entgehen (Archiv Müller)

Die Meistermannschaft von 1968/69 spielte einen sehr schönen Fußball (Archiv Müller)
Erwähnt werden muss das Schicksal von Heiner Erhardt, der durch einen schweren Berufsunfall im August 1970 so schwer verletzt wurde, dass er nie mehr Fußball spielen konnte. Für ihn wurde dann am Sonntag, 17. Januar 1971 ein Benefizspiel gegen den VfR Aalen bestritten, bei dem auch Helmut Dietterle und Erwin Hadewicz teilnahmen.
1971 trat die gesamte Vorstandshaft zurück, Fritz Richter übernahm kommissarisch und wie es halt so zusammenkommt, begann damit auch der sportliche Abstieg der Fußballmannschaft.
1973 bis 1975: Größte sportliche Erfolge
stellten sich ein — aber überwiegend für die anderen Abteilungen.
1976 bis 1981: Sportliche Stagnation bei den Aktiven, erfolgreiche Jugendarbeit
1977 ging es dann noch weiter bergab – der Abstieg in die B‑Klasse blieb der Mannschaft nicht erspart. Interessanterweise, aber Pokal ist eben etwas anderes, und da war man erfolgreich. 1978/79 wurde der Aufstieg knapp verpasst.
1981 wurde das 25jährige Jubiläum eine Woche lang groß gefeiert. Beginnend mit einem Festbankett in der Dreißentalhalle, über einen Abend der Vereine im Festzelt im Schwörz und Damenfußball, Bigband und Stadtkapelle bis hin zu einem Abend für Ältere sowie der SDR-Sendung „Snackbar“ mit den Gebrüder Blattschuss („Kreuzberger Nächte sind lang“), Fußballspiele gegen Augsburg (mit Helmut Haller) und VfR Aalen mit anschließendem Ausklang im Festzelt. Sicher ein gelungenes Fest.
Ein Schmankerl habe ich von Reinhold Steckbauer bekommen. Sein Vater notierte penibel in den Jahren 1977 bis 1979 die Leistungen, die Aufstellungen und die Tabellen. Da muss ich selbstverständlich einiges herausziehen und hier darbieten:
„Das erste Spiel in der Saison 1977/78 gegen FC Röhlingen entlockte ihm folgender Kommentar: „Außer Mohrmann hatten alle Spieler eine ganz schlechte Einstellung“.
Zum Pokalspiel gegen FV 08 Unterkochen (dem ewigen Derby), das 1:0 verloren ging, lesen wir am 30.10.1977: „Eine ganz schlechte Aufstellung des Trainers und die Auswechslungen waren genauso. Wäre Fuchs zum Einsatz gekommen, das Spiel wäre anders ausgegangen.“
Es ging auch anders wie am 11.12.1977 gegen Hofherrnweiler, das auswärts 5:1 gewonnen wurde: „Hervorragende Leistung von Uiffinger, der auch 2 Tore beisteuerte. In der 2. Halbzeit ragte Karl Uhl heraus, der ebenfalls 2 Tore schoss. Die ganze Mannschaft bot eine starke kämpferische Leistung.“
Häufigster Kommentare aus dieser Zeit: „Die Mannschaft hätte im Grunde gewinnen müssen, wenn sie ihre Chancen genutzt hätten.“ Und so wurde häufig verloren, obwohl recht ordentlich bis gut gespielt wurde. Der Spieler “Chancentod“ wurde oft nicht gegen den auf der Bank schmorenden „Effienz“ ausgewechselt.
Die Spieler in dieser Saison 1977/78 hießen wie folgt aufgelistet. (Tore in Klammer gesetzt):
Calabek (3) / Callies (3) / Eberhard (Tor) /Ermisch / Fohrer G. / Fritz T. / Fuchs F. (1) / Grundler / Hägele M. / Kosak K. / Marquardt / Mohrmann / Mößner (Tor) / Neu (5) / Schittenhelm R. (1) / Schneider J. (1) / Schorcht / Sojker (3) / Steckbauer R. (8) / Uhl K. (7) / Uiffinger U. (14) / Wirkner E. (8) / Ziemons (Tor)
Im gewonnenen Pokalspiel am 5.8.1978 gegen Waldhausen 3:1 lesen wir: „Die Mannschaft war nicht wiederzuerkennen. Besonders Hägele M. lieferte eine glanzvolle Partie. Schwacher Punkt war A. Langer, der auch einen Elfer verschoss. Wunderle war für den Gegentreffer verantwortlich.“
5:1 wurde am 17.9.1978 in Stödtlen gewonnen. Trotzdem lesen wir: „Der FCO brachte nicht die gewünschte Leistung, trotzdem war der Gegner mit dem Ergebnis noch gut bedient. Lobenswert Fuchs und Wunderle.“
Der TSV Ellwangen wurde am 24.9.1978 mit einem 2:0 nach Hause geschickt. „Ein kluges Spiel vom FCO, bei dem Fuchs, Wunderle und Steckbauer herausragten. Aufgrund der herausgespielten Tormöglichkeiten hätte es eigentlich 4:1 ausgehen müssen, aber Calabek, Hägele A., Hägele M. und Uiffinger vergaben Hochkaräter – trotzdem zufrieden.“
Gegen Wasseralfingen gab es am 25.10.1978 einen 2:1 Pokalsieg. „Ein Spiel, das man schnell vergessen sollte. Außer Ziemons, dem wir den Sieg verdanken, und Hägele M. brachte niemand die gewünschte Leistung.“
Gegen FV 08 Unterkochen gingen wir am 17.12.1978 wieder einmal baden – mit einem 6:3! „Kein Siegeswillen zu erkennen, bevor man an Spielen und Kämpfen dachte, lag man schon mit 3 Toren hinten. In der 2ten Hälfte hätte der Rückstand wettgemacht werden, wenn Uiffinger verschoss auch noch einen Elfer.
Billie: Wenn ich mich richtig erinnere, ging es gegen Unterkochen oft schief. Will sagen, dass oft der Unter gegen den Ober gewann.
Die mögliche Meisterschaft wurde am 6.5.1978 durch eine 3:2 Niederlage gegen Röhlingen endgültig verspielt. „In der 1. Minute die Führung für den Gegner, danach spielten wir nervös und unklug. Durch einen groben Fehler von Ziemons fiel das 2te Tor. Steckbauer erzielte den Anschlusstreffer. Es gab Auftrieb, aber die Nervosität blieb. Steckbauer und Calabek mussten für 10 Minuten vom Platz, trotzdem erzielte Fuchs das 2:2. Fuchs sah dann die zweite Gelbe und Schittenhelm Rot. Das 3:2 ließ nicht lange auf sich warten.“
Billie: Das war auch in dieser Saison häufig zu lesen. „Wenn…..Dann…..……Hätte hätte Fahrradkette.“
Die Spieler in dieser Saison 1978/79 hießen wie folgt aufgelistet. (Tore in Klammer gesetzt):
Calabek (19) / Callies / Blattner L. / Eberhard (Tor) /Ermisch / Fuchs F. (4) / Grundler / Hägele M. (4) / Hägele R. (14) / Hofko R. / Kölbl O. (Tor) Konetzke U. / Kosak K. / Langer A. (7) / Marquardt / Metzger T. / Mohrmann / Schittenhelm R. (1) / Schorcht / Sojker (3) / Steckbauer R. (10) / Uhl K. (7) / Uiffinger U. (14) / Urbanke P. (4) / Wirkner E. / Wunderle (1) / Ziemons (Tor)
Auflösung des FCO
Verschiedene Gespräche über eine Fusion mit dem TVO scheiterten und so ging die Geschichte des FCO im Jahr 1986 sang- und klanglos zu Ende.
Ein Stern am Fußballhimmel – von Georg „Schorsch vom Kies“ Brunnhuber
„Damals beim FCO spielen zu dürfen, das war so, wie von einem Virus infiziert gewesen zu sein“, eröffnete Georg Brunnhuber die persönlichen Erinnerungen an die damalige sportliche „Hoch-Zeit“. Es seien nicht die Neubürger, also nicht die Jenenser und Zeissianer gewesen, die den Anstoß zur Herauslösung des aktiven Fußballs aus dem Mutterverein TV Oberkochen geboten hätten. Vielmehr habe sich bei den Fußballern Unmut breit gemacht, „weil die Turner und die anderen Abteilungen weit höher im Ansehen standen.“ Die Begeisterung in Sachen Fußball habe durch den Gewinn der Weltmeisterschaft anno 1954 ein Übriges getan. „Schorsch“ Brunnhuber erinnerte an den rasanten Aufstieg der Rastellis von der B‑Klasse bis in die zweite Amateurliga. „Wir waren ein Fußball-Aushängeschild wie heute etwa der VfR Aalen und der 1. FC Heidenheim“, blickte Brunnhuber zurück. Als Motor des sportlichen Aufstiegs bezeichnete Brunnhuber „Done“ Gutheiß, der als Mitbegründer, Trainer und Impulsgeber fungierte. Daneben habe sich unter den Vorständen vor allem Fritz Richter verdient gemacht. Letztlich sei es „ein Treppenwitz gewesen“, dass der 1. FC Oberkochen in den achtziger Jahren nicht an seinen sportlichen Qualitäten gescheitert sei, sondern am Umstand, dass sich nach dem Abstieg aus der zweiten Amateurliga kaum noch Funktionsträger gefunden hätten, die den Aktiven den organisatorischen Rückhalt sicherten. So sei es letztlich zur Wiedervereinigung mit dem TVO gekommen und neben der FCO-Forderung nach einer Namensänderung von TVO in TSVO (Turn- und Sportverein Oberkochen) konnte der Vereinskassier auch noch eine stolze Barschaft von rund 43.000 Mark als Mitgift einbringen. „Die Kameradschaft lebt bis zum heutigen Tag, die Alten Herren pflegen seit 1992 eine enge Beziehung“, schloss Brunnhuber.
Die Bewirtung bei den Kinderfesten auf dem Volkmarsberg ging einige Male an den FCO. Über das im Weltmeisterjahr 1974 berichtet Reinhold Bahmann – ein fundierter Kenner und früherer Verantwortlicher des FCO und seinem Oberkochen bis heute sehr verbunden:
„Die Kinderfeste auf dem Volkmarsberg waren wohl die schönsten Feste die Oberkochen gesehen hat. Zwischen den Wachholderbuzen, im Schatten der großen Fichten zu sitzen war ein einmaliges Erlebnis, zumal wenn der Wettergott seinen Teil beizutragen in der Lage war. Die Vereine BCO, Kolpingsfamilie und FCO haben die Feste auf dem „Berg“ ausgerichtet. Ich war seinerzeit geschäftsführender Vorsitzender, Fritz Richter 1. Vorsitzender des FCO. Man versprach sich einen erklecklichen Gewinn aus der Sause und setzte früh alle Hebel in Bewegung, um alles so zu organisieren, dass keine Klagen aufkommen konnten.
Dazu war der 22. Juni 1974 kein Tag wie jeder andere: erstmals traf in einem Fußballspiel – und das bei einer WM – die Mannschaft der Bundesrepublik auf die der DDR. Was für eine Aufregung bereits Tage vorher! Schon während der Woche waren viele Helfer beim Aufbau engagiert:
3 große Grills für die Thüringer Würste, Bänke und Tische für die Festbesucher, Ausschanktische und dann noch eine Weinlaube mit einem kleinen Fernseher nebst Aggregat, denn das Spiel wollten natürlich viele sehen. Max Trittler von der Fa. Brunnhuber hatte Holz, Werkzeug und Fachwissen parat, um uns Helfer anzuleiten, auch der Bauhof war mit dem Musikpodium gefordert. Es waren sicherlich über 50 Helfer im Einsatz. Dann war es soweit.
Kostümiert und maskiert machten sich Kinder und Lehrer, Vater und Mutter, Oma und Opa auf den beschwerlichen Weg den Berg hinauf. Für die Alten und Gehbehinderten wurde ein Bus eingesetzt. Aus vielen Kehlen wurde der Traditionsgemäß das Lied „Geh aus mein Herz und suche Freud“ voller Inbrunst gesungen und Bürgermeister Bosch eröffnete das Fest mit der Gabe von „Wurst und Weck“ an die Kinder. Die Oggenhauser Brauerei hatte erstmals Zugang zum Oberkochener Markt gesucht und gefunden und hierfür ein herzhaftes, wohlschmeckendes Bier eingebraut – dem kräftig zugesprochen wurde — kein Wunder bei hochsommerlichen Temperaturen. Dazu Blasmusik vom Feinsten. Kurzum- ein Fest wie aus dem Bilderbuch, dazu noch das anstehende Fußballspiel – bei dem ja nichts schiefgehen konnte. Es wurde nur über die Höhe des Sieges gefachsimpelt. Es stand ja lange 0:0, bis dann ein gewisser Sparwasser für lähmendes Entsetzen sorgte und für den Klassenfeind, den nicht für möglich gehaltenen Sieg herausschoss. Flucht- und panikartig verließen die Fans und viele Gäste das Terrain und stürmten zu Tale, nur ein paar ganz hartgesottene, die den Frust hinter spülten, blieben auf dem Berg, wo das Rote Kreuz ein Nachtlager für die Helfer und Wachpersonal aufgeschlagen hatte. Über 2.000 Würste, dazu sicherlich an die 15- 20 hl Bier, und ein ansehnliches Ergebnis für die Vereinskasse! Wäre da nicht jenes verflixte Spiel gewesen, das manchen den Garaus gemacht hat.“
Eisenfuß Anton „Done“ Gutheiß erinnerte sich (Quelle Schwäpo): „Fußball spielte ich von 1945 bis kurz vor dem Aufstieg in die II. Amateurliga. Bei Josef „Sepp“ Herberger (dem Bundes-Sepp) machte ich eine Trainerausbildung und arbeitete in dieser Funktion nebenberuflich in verschiedenen Vereinen 35 Jahre lang. Ich wurde zuerst Co-Trainer beim FCO und dann coachte ich die Sportfreunde Dorfmerkingen. Später übernahm ich das Zweitamateurliga-Team des FCO, das in den goldenen Zeiten der sechziger Jahre sogar den VfR Aalen das Fürchten lehrte. Es folgten die Stationen Unterschneidheim, Westhausen, Röhlingen und Ebnat. Gerne denke ich an jene neunzig Minuten, als ich mit einer verstärkten AH-Auswahl des TSV Oberkochen gegen eine süddeutsche Traditionself antrat und dem Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft, Fritz Walter, eng auf den Fersen blieb. Ganz besonders stolz bin ich den Ball, auf dem sich die einstigen Fußballstars wie Fritz Walter, Karl Barufka, Werner Liebrich, Max Morlock und Herbert Erhardt mit ihren Autogrammen verewigt haben.
1993 schlug die Stunde des „FCO-Treffs“. Meist trafen sie sich im Naturfreundehaus, zum 20-Jährigen in der TSV-Gaststätte und die letzten Jahre „inoffiziell“ beim Stadtfest. Dabei sangen sie oft „FCO, du bist der Schrecken aller Klassen, FCO, ja, du begeisterst alle Massen“. 2018 konnte der „Done“ die Truppe noch in kleinem Rahmen zum 25ten Treffen am Stadtfest begrüßen. 2019 konnte der „Done“ die Truppe nicht mehr begrüßen, denn just an diesem Wochenende starb er unvermittelt einen plötzlichen Unfalltod im eigenen Garten.
Weitere Abteilungen wurden gegründet:
• 1960 bis 1963 Handball und Judo
• 1971 Volleyball und Tischtennis
o Die Volleyballer-Schülermannschaft (C‑Jugend) errang 1973 die württembergische und süddeutsche Meisterschaft. Jahre später gelang der Herrenmannschaft der Aufstieg in die Bezirksliga.
o Die Tischtennismannschaft ließ auch aufhorchen. Die II. Jugendmannschaft wurde Meister der Kreisstaffel Aalen und Aufstieg in die Bezirksklasse. Die I. Herrenmannschaft wurde mit satten 40:0 Punkten Meister der Kreisklasse. 1975/76 ging es als Meister wieder in die Bezirksliga.
• 1980 Gymnastik und Damenfußball
Die „großen“ Vorsitzenden des 1. Fußball Clubs Oberkochen waren:
• 1956 Erich Weber
• 1956 bis 1958 Fritz Richter
• 1959 bis 1965 Hermann Petershans
• 1966 bis 1967 Josef Metzger
• 1968 Roland Hilgart
• 1969 Alfons Maier
• 1970 Josef Metzger
• 1971 bis 1981 Fritz Richter
• 1982 bis 1983 NN
• 1984 / 1985 Dr. Karl Uhl
• 1985 bis 1986 NN
Die Trainer des 1. Fußball Clubs Oberkochen waren (allein oder im Team). Ob die Liste vollständig ist? Vielleicht, vielleicht auch nicht:
• Beißwenger Albert jun.
• Beißwenger Albert sen.
• Fischer Manfred
• Günther Paul
• Gutheiß Anton
• Heldenmeier G.
• Hubel H.
• Kovacevicz Zvonko
• Kunze NN
• Marquardt Gerhard
• Painczyk Ewald
• Porten Erwin
• Rathgeb Kurt
• Sojker NN
• Vitztum Erwin
• Zwittag NN

Die Vorstandschaft im Jubiläumsjahr 1981 (Archiv Müller)
Das 25jährige Jubiläumsfest vom 23. bis 31. Mai 1981. Grußworte wurden geschrieben, Reden geschwungen, Glückwünsche überbracht und ein großes Fest gefeiert. Am Samstag gab es ein Festbankett in der Dreißentalhalle. Am Mittwoch fand im Festzelt „im Schwörz“ in Abend der Vereine statt. Am Donnerstag gab es Damenfußball (wie das damals hieß): Auswahl Ostalb gegen Auswahl Niederlande. Am Freitag ein Festabend für die ältere Bevölkerung. Am Samstag wurde vom SWR die Sendung „Snack Bar“ übertragen. Das Highlight waren die Gebrüder Blattschuss – vermutlich war wieder eines der dreizehn Bierchen schlecht. Nachmittags spielte die AH des FC Augsburg (mit Helmut Haller) gegen die AH des FCO. Abends sorgten die „Hotdogs“ für Stimmung im Festzelt. Am Sonntag wurde die Festwoche mit zwei Spielen VFR Aalen gegen den FCO abgeschlossen – erst die A‑Jugend und dann die Erste.
Das größte Festereignis nach dem Zusammenschluss, »75 Jahre Fußball in Oberkochen«, fand vom 8 — 10. Juli 2005 statt. Peter Gottwald schrieb dazu im Amtsblatt »Bürger und Gemeinde« einen Artikel, in dem er die Geschichte des Fußballs von den Anfängen im Jahr 1930 bis 2005 beschrieb.
Im Jahr 2013 organisierte der Heimatverein im Heimatmuseum eine Sonderausstellung mit dem Thema „FCO und BCO – Oberkochener Vereine machen Geschichte”.
Wilfried „Wichai“ Müller — Billie vom Sonnenberg