Fritz Holz, Oberko­che­ner Schive­te­ran, machte den Heimat­ver­ein Oberko­chen auf die beiden Vereins­bü­cher der Skiab­tei­lung Oberko­chen aufmerk­sam. Der erste Band, handge­schrie­ben, beginnt an Weihnach­ten 1923 und endet im Jahr 1934, der zweite Band, ebenfalls handge­schrie­ben, beginnt 1948 und endet 1952. Der erste Band vor allem, gibt Zeugnis von einer unglaub­li­chen Hochzeit des Skisports in Oberko­chen. Unter dem Datum vom 28. Febru­ar 1933, — also vor 56 Jahren findet sich ein Zeitungs­aus­schnitt mit der Schlag­zei­le »Karl Lenze — Oberko­chen, Deutscher Schi-Meister im 50-km-Langlauf«, darun­ter ein Bild von Karl Lenze, und folgen­der Text: Bei schärfs­ter Konkur­renz konnte Karl Lenze — Oberko­chen, wie schon berich­tet, durch zähe Energie sich vor die führen­den Bayern schaf­fen. Ohne jegli­che Beschwer­de absol­vier­te er die 50 km lange Strecke in 3 Stunden und 45,31 Minuten und war bei seiner Ankunft am Ziel so frisch, daß er, wie er erklär­te, den Lauf hätte nochmals machen können.«

Hier nun eine Seite aus dem Vereins­buch, das große Ereig­nis­se genau vor 60 Jahren widerspiegelt:

Oberkochen

20. Januar 1929: Der große Tag
für den ganzen Ostgau und in diesem Jahr vornehm­lich für unseren Verein

Ostgau­wett­kämp­fe in Heidenheim

Mit dem Frühzug zieht die ganze Herde Skifah­rer nach Heiden­heim, erst mal in’s Bahnho­tel zum Kaffee und zur Vertei­lung der Start­num­mern. Wie sehnsüch­tig wartet doch jeder Läufer auf die Nummer, von der oft sein Erfolg abhängt. Die Bretter werden gewachst und los gehts durch die Stadt zum Katzen­tal, zum Start.«

Außer der abgebil­de­ten Seite mit Zeitungs­aus­schnit­ten folgt eine ganze weite­re Seite mit Erfolgs­mel­dun­gen, die aus der Zeitung stammen, — es wimmelt nur so mit Oberko­che­ner Namen. Nicht verwun­der­lich deshalb die Bemer­kung des Chronis­ten, als er fortfährt:

»Kommen­tar überflüs­sig! Diese Resul­ta­te sagen alles. Oberko­chen in Front! Erwähnt muß noch werden, daß zwei ganz aussichts­rei­che Läufer, die sonst immer die ersten waren, Karl Lenze, und Gerhard Fleury, durch die Unauf­merk­sam­keit eines Kontroll­pos­ten fehllie­fen und bei der Preis­ver­tei­lung daher nicht mehr in Frage kamen. Schade! Ebenso schade ist, daß unser Bruno Grupp das Bett hüten mußte, und dass unser Vorstand Herr Maier nicht starte­te. Er hätte unter Garan­tie in der Alters­klas­se den ersten Preis errungen.

Oberko­chen darf sich rühmen, den Gaubes­ten, den besten Sprin­ger und die schnells­te Dame zu haben, und das ist viel. Ebenso kann der Verein auf alle anderen Teilneh­mer stolz sein. Sie haben sich alle präch­tig gehal­ten! Die Sieger­lis­te zeigt alles. In entspre­chend gehobe­ner Stimmung gehts nach Hause, — d.h. nach Oberko­chen und zwar erst mal in den »Hirsch«, um nach einer kleinen Stärkung, die von Hirsch­wirt Nagel zur Feier des Tages gestif­tet wurde, die Glieder in die verdien­te Ruhe zu bringen.«

Das Vereins­jahr 1928/29 endet mit folgen­der Eintra­gung des Schrift­füh­rers Chrsiti­an Braun:

»An dieser Stelle muss noch unser liebens­wür­di­ger Gönner, Herr Fritz Leitz, erwähnt werden. Die gestif­te­ten 100 Mark tun unserer Kasse für den Winter recht gut. Ihm unseren Skimannsdank!«

Bereits in der Saison 30/31 weist das Vereins­buch erneu­te große Erfol­ge aus: Auf einem Gaulauf in Oberko­chen wurde Clemens Grupp, Oberko­chen, im Sprung­lauf Gaubester.

Dietrich Bantel

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