Die ersten geschicht­li­chen Urkun­den, die über unser Heimat­dorf Oberko­chen berich­ten, führen uns nach Unter­ko­chen. Dort stand einst hoch über dem heuti­gen Läuter­häus­le auf dem Bergvor­sprung das Schloß Kochen­burg. Die Erbau­ung dieses Schlos­ses muß schon vor dem Jahre 1000 n. Chr. angenom­men werden. Es war Stamm­sitz der Ritter von Cochen. Um das Jahr 1147 sind als Besit­zer genannt ein Rudolf und dessen Bruder Rediger v. Kochen. Ursprüng­lich gehör­te das Schloß den Grafen von Dillin­gen, kam dann später durch Tausch an die Ellwan­ger Herrschaft und war unter ihr der politi­sche Mittel­punkt des umlie­gen­den Gebie­tes, zu dem auch Oberko­chen zählte. 1627 wurde das Schloß neu erbaut und soll dann während des 30jährigen Krieges wieder zerstört worden sein. Hierzu sei bemerkt, daß Propst Rudolf in einem Schrei­ben vom 27. Mai 1658 einen einge­reich­ten Voranschlag für die Abbruch­ar­bei­ten beanstan­de­te. In einer Antwort darauf schrieb der Maurer­meis­ter von den Gefah­ren, die mit dem Abbruch der Mauern und dem Dach verbun­den seien. Im Zusam­men­hang mit dem Abbruch des alten Zehent­sta­dels zu Oberko­chen, 70 Jahre später, bedau­er­te die Herrschaft Ellwan­gen den Abbruch des Schlos­ses, weil es für das Bild der Landschaft besser gewesen wäre, wenn das alte Schloß stehen geblie­ben wäre. Der früher auf dem Schloß geses­se­ne Obervogt hatte seine Amtsräu­me nach dem Dorf Unter­ko­chen verlegt, wo wir von dem Vorhan­den­sein eines Amtshau­ses durch Jahrhun­der­te wissen. Jeden­falls war Unter­ko­chen das erste und das bedeu­tends­te Dorf der Gegend. Es hatte auch die erste Kirche in der Gegend.

Beim Nachden­ken über die Dorfwer­dung unseres Heimat­dor­fes und seine Entwick­lung müssen wir dieses Werden in erster Linie immer von diesem Schloß Kochen­burg her sehen.

Königs­bronn bekam erst zu einem späte­ren Zeitpunkt Bedeu­tung. Hier wissen wir von der Burg Heward­stein, die 1287 zerstört wurde. Sie war später Besitz des Grafen Ulrich von Helfen­stein, der Grund­herr eines großen Teils des Heiden­hei­mer Gebie­tes war und die Burg als Lehen verge­ben hatte. Auf einem frühe­ren Blatt ist schon vermerkt, wie durch eine Gräfin von Dillin­gen ein Teil von Oberko­chen in den Besitz dieser Helfen­stei­ner gekom­men ist. Dieser Helfen­stei­ner Besitz ist es gewesen der dann später den Grund­stock des um 1303 gegrün­de­ten Zister­zi­en­ser­klos­ters mit gebil­det hat und einen Teil der Oberko­che­ner Bewoh­ner in die Hörig­keit dieses Klosters brach­te. Die Unter­ta­nen­ver­hält­nis­se erfuh­ren durch die Refor­ma­ti­on wirtschaft­lich keine Linde­rung. An Stelle des Abtes und der Mönche traten die protes­tan­ti­schen Kloster­amt­män­ner und ihre Beamten.

Das Kloster­amt Königs­bronn wurde 1807 zur Zeit der Säkula­ri­sa­ti­on, aufge­ho­ben. Anfangs des 19. Jahrhun­derts kam das ganze Dorf Oberko­chen unter württem­ber­gi­sche Hoheit. Die Aufhe­bung der Props­tei Ellwan­gen erfolg­te am 10.9.1802. An diesem Tag rückte der General von Varnbüh­ler in Ellwan­gen ein und nahm die Props­tei Ellwan­gen für die württem­ber­gi­sche Herrschaft in Besitz.

Die Stifts­her­ren hielten am 30.12.1802 ihren letzten Chordienst. Der Kurfürst von Württem­berg ließ sich huldi­gen. Die alten Chorher­ren bekamen Pensio­nen, die niede­re Geist­lich­keit erhielt Pfarr­stel­len und die Beamten wurden übernom­men. Sonst blieb alles beim alten.

Franz Balle

Weitere Kapitel