Samstag, 6. Januar 1996, Tag der offenen Tür im Heimatmuseum

Am Samstag, 6. Januar 1996, (3‑König) ist es wieder soweit: Der Heimat­ver­ein veran­stal­tet einen »Tag der Offenen Tür«, um über die Fortschrit­te bei der Einrich­tung des Heimat­mu­se­ums im »Schil­ler­haus« zu informieren.

Aus diesem Anlaß möchten wir das Modell vom Hochofen und der Schla­cken­wä­sche am Kocher­ur­sprung, das von Konrad Weber in 200 Arbeits­stun­den gefer­tigt wurde, im Amtsblatt vorstel­len. Die Origi­nal-Kocher­ur­sprung-Hochofen­schla­cke, die über 350 Jahre alt ist, verdan­ken wir Herrn Fisch­böck. Nicht nur im Bereich der Forel­len­an­la­gen kann man Schla­cke aus der Zeit vor dem 30-jähri­gen Krieg bis heute finden.

Oberkochen

Modell des Hochofens und der Schla­cken­wä­sche am Kocherursprung

Zur Erinne­rung:
Von 1559 — 1634 wurde am Kocher­ur­sprung ein holzkoh­le­ge­feu­er­ter Hochofen betrie­ben. Er wurde im 30-jähri­gen Krieg (1634: Schlacht bei Nördlin­gen) zerstört und 1644 abgebro­chen. 5 Jahre danach, im Jahr 1649, wurde an der Kocher­quel­le eine Schla­cken­wä­sche einge­rich­tet, die bis 1830 betrie­ben wurde. In ihr wurde die Hochofen­schla­cke zerschla­gen und gewaschen, um in der Schla­cke verblie­be­nes Restei­sen zu gewin­nen. 100 Jahre nach der Errich­tung der Schla­cken­wä­sche wurde im Jahr 1745 ein neues Gebäu­de Schla­cken­wä­sche errich­tet, das bis in unser Jahrhun­dert am Kocher­ur­sprung stand. In der Oberamts­be­schrei­bung von 1864 werden dort noch 16 katho­li­sche Einwoh­ner gezählt, in dem Werk »Das König­reich Württem­berg« von 1906 wird noch von 5 Einwoh­nern berich­tet. Alles deutet jedoch darauf hin, daß das Gebäu­de zu diesem Zeitpunkt bereits abgebro­chen war. Ein kleines Neben­ge­bäu­de des Anwesens Schla­cken­wä­sche stand bis 1963 am Kocher­ur­sprung in einer kleinen Garten­an­la­ge. In der nächs­ten Nummer von BuG berich­ten wir über ein neues Modell zum Thema »Zentral­köh­le­rei Wanne«, das erst seit wenigen Wochen im Museum zu sehen ist.

Tag der Offenen Tür am 6. Januar 1996

Auch der 2. »Tag der Offenen Tür« im Heimat­mu­se­um erwies sich als ein voller Erfolg. Wie bereits im April des vergan­ge­nen Jahrs überzeug­ten sich an die 500 Besucher vom Fortgang der Arbei­ten in den 8 Räumen und auf der Bühne im Schil­ler­haus. Sowohl die »Schwä­bi­sche Post« als auch die »Aalener Volks­zei­tung« berich­te­ten in ihren Ausga­ben vom Montag, 8. Januar, ausführ­lich über die Veran­stal­tung. Aus diesem Grund kann hier auf eine Darle­gung verzich­tet werden. Außer­dem haben wir die heimat­kund­lich inter­es­sier­ten Bürger unserer Stadt an dieser Stelle stets über die laufen­den Neuerun­gen unterrichtet.

Namens des Heimat­ver­eins soll hier ein Wort des Dankes gesagt sein an alle, die an diesem neuer­li­chen Erfolg betei­ligt waren. Das waren in den Ausstel­lungs­räu­men als Führer, Erklä­rer und Fragen­be­ant­wor­ter die Herren Abele, Riegel, Frau Kämme­rer, die Herren Elmer, Pfeifer, Gold (Bär), Gutheiß und Bantel, ferner für die hervor­ra­gen­de Bewir­tung der Gäste in den Räumen des Schil­ler­hau­ses und die finan­zi­el­le Abwick­lung das Ehepaar Gentner, Frau Bantel, Frau Bauer, Herr Burger, Herr Rosen­ber­ger, das Ehepaar Unfried und die Geschwis­ter Müller.

Beson­de­rer Dank gilt wieder­um unserem »Bär« für seine bären­star­ke Arbeit. Durch die Arbeit unserer Mitglie­der, das Wohlwol­len unserer Freun­de und Gönner, durch zahlrei­che Sach- und Geldspen­den wurde der »Tag der Offenen Tür« auch zu einem finan­zi­el­len Erfolg, der dem weite­ren Ausbau des Museums zugute kommen wird.

Weite­re »Tage der Offenen Tür« sind geplant, sobald der Öffent­lich­keit neue Errun­gen­schaf­ten vorge­stellt werden können. Trotz der Tatsa­che, daß wir bislang noch keinen Pfennig aus öffent­li­chen Geldern verbu­chen durften — die Arbei­ten zogen und ziehen sich aus diesem Grund natür­lich über einen wesent­lich länge­ren Zeitpunkt als geplant hin — können wir nicht ohne Stolz darauf verwei­sen, daß wir bis heute ca. DM 60.000,- an eigenen Mitteln, die sich aus Mitglie­der­bei­trä­gen und Spenden zusam­men­set­zen, in das Museum inves­tiert haben. Mindes­tens die gleiche Summe werden wir bis zu einer passa­blen Fertig­stel­lung noch aufbrin­gen müssen. Dank sei auch der Stadt gesagt, die unsere Arbeit durch die Bereit­stel­lung der Räume sowie die daraus entste­hen­den Kosten mitträgt.

Uns wurde immer wieder gesagt, daß der Verein diese öffent­li­che Inves­ti­ti­on auch weiter­hin verdient.

Dietrich Bantel

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