Aus den Siebzi­gern ist eine Oberko­che­ner Anekdo­te überlie­fert, die einem Mitar­bei­ter der Firma Leitz wider­fah­ren sein soll, als er geschäft­lich in Pisa weilte. Er hatte seinen Daimler auf dem großen Parkplatz beim „Schie­fen Turm“ abgestellt und war besich­ti­gungs­hal­ber, das heißt außer­ge­schäft­lich, auf den berühm­ten Turm gestie­gen, um sich des herrli­chen Rundblicks zu erfreu­en. Plötz­lich sah er ohnmäch­ti­gen Auges, Geistes und Leibes zu seinem fürch­ter­li­chen Entset­zen, wie unten auf dem Parkplatz einer der berühm­ten Autodie­be mit seinem weißen Daimler wegfuhr. Natür­lich flog er förmlich zur nächs­ten Polizei­wa­che und melde­te den Diebstahl. Dort erfuhr er zu seiner Beruhi­gung, dass das schon der fünfte Autodieb­stahl des Tages sei – man werde sehen, oder auch nicht. Aber das könne dauern, mögli­cher­wei­se ewig. Da entschloss sich der Oberko­che­ner, der nur ein Plastik­säck­le mit einem kleinen Drachen­fut­ter als Mitbring­sel für seine Frau bei sich hatte, vermit­telst der Kraft seines ihm glück­li­cher­wei­se verblie­be­nen Geldbeu­tels, mit dem Zug nach Hause zu fahren. Was er auch tat und sich sofort in die Horizon­ta­le begab. Beim Einschla­fen ließ er das böse Erleb­nis noch mal genau vor seinem inneren Auge ablau­fen und plötz­lich schoss es ihm durch den Kopf, dass er seinen Daimler doch ganz auf der anderen Seite des Parkplat­zes abgestellt hatte, und gar nicht dort, wo der Dieb mit seinem Wagen wegge­fah­ren war. Also setzte er sich in den nächs­ten Zug und fuhr mitten durch die Nacht wieder zurück nach Pisa, wo er gegen 3 Uhr morgens eintraf und schnel­len Schrit­tes zum Parkplatz beim Schie­fen Turm eilte. Und siehe da: Im Dunkel des mittler­wei­le fast leeren Parkplat­zes stand sein gelieb­ter Daimler mutter­see­len­al­lein – unver­letzt, und in seiner ganzen Schön­heit. Viele Stunden später traf er dann ziemlich geschafft wieder in Oberko­chen ein. Als anstän­di­ger Leitzler fuhr er natür­lich direkt ins G’schäft. PS: Der Billie kennt nur zwei Menschen, die seiner­zeit bei Leitz einen weißen Merce­des fuhren: K.K. und A.H. Wer sich auskennt, woiß es.

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