Das eigene Woher zu kennen hat schon immer gelockt. Immer schon war es ein beson­de­rer Anreiz in Erfah­rung zu bringen, wie die Urgroß­el­tern und noch weite­re Vorfah­ren gehei­ßen haben, wo sie lebten und wo sie herstamm­ten. So wird Namens­ge­schich­te zur Famili­en­ge­schich­te und gar ein Stück Dorfgeschichte.

In den folgen­den Seiten zu blättern sei ein Spazier­gang in die Vergan­gen­heit, und er führt uns hinein in eine Vergan­gen­heit, die uns zum Nachden­ken stimmt, hinein in das Zeital­ter des religiö­sen Fanatis­mus, dessen Auswir­kung der große Glaubens­krieg war, der dreißig Jahre andau­er­te. Die Ereig­nis­se und einige Zahlen besagen, daß auch die Randge­bie­te des großen Gesche­hens wohl sehr in Mitlei­den­schaft gezogen wurden. Im Jahre 1634 war die Schlacht bei Nördlin­gen und elf Jahre später, das war also 1645, wurde die Kocher­burg bei Unter­ko­chen von den Schwe­den zerstört. Erst 1650 sind die letzten Schwe­den aus unserem Raume abgezo­gen. Ob Freund oder Feind, für die plündern­den Horden ging es nicht um das Glaubens­be­kennt­nis, danach wurde nicht gefragt. Es ging nur um Beute — es war Habgier. Im Jahre 1618 zu Beginn des Dreißig­jäh­ri­gen Krieges hatte das Dorf am Quell des Kochers knapp 500 Einwoh­ner — und Ende dieses unseli­gen Bruder­krie­ges waren es noch 120.

Die wichtigs­ten Quellen für diese Namens­for­schung sind die kirch­li­chen Archi­ve, die Kirchen­bü­cher. Diese Bücher sind Truhen, die mit Vergan­gen­heit gefüllt sind und uns Einblick gewäh­ren in das Werden und Tun unserer Vorfah­ren. Zwischen 1656 und 1658 wurde in beiden Pfarrei­en begon­nen, das Tauf -, das Ehe- und das Sterbe­re­gis­ter zu führen.

In drei Abschnit­te sei diese Namens­ge­schich­te geteilt und dem Alter nach geordnet.

  1. Namen, die vor dem 30jährigen Krieg in Oberko­chen ansäs­sig waren.
  2. Namen aus dem Nachbar­land Öster­reich, die heute noch in Oberko­chen seßhaft sind.
  3. Namen, die aus der näheren Umgebung zugezo­gen sind.

Wenn im Einzel­nen die ganze Ahnen­rei­he nicht aufge­führt werden kann, so soll wenigs­tens die Entste­hungs­spur aufge­zeigt sein, zum Teil auch die Breite und die Bedeu­tung des Geschlechts­na­mens in der damali­gen Dorfgemeinschaft.

Die Ältes­ten sollen die Ersten sein. Allem voraus die Namen, die dem Schwert, der Hungers­not und der Pest entlau­fen sind, die also den großen Bruder­krieg im oberen Kocher­tal überlebt haben.

Namen, die über den 30jährigen Krieg hinaus nachzu­wei­sen sind

1567
Der erste geschrie­be­ne Bezler wurde 98 Jahre alt, er ist 1567 geboren und starb 1665 in Oberko­chen. Es ist Jörg Bezler, der »Dochter­mann« des Georg Glaser, ellw. Wirt zu Oberko­chen. Im Jahre 1600 ist die Erbtei­lung und Jörg Bezler übernimmt eines der ellw. Wirts­häu­ser in Oberko­chen, das Lamm.

Sein Sohn Johann Caspar, 1601 geboren (siehe Grabta­fel, Kirchen­mau­er am Mühlberg­le), und die nächs­ten zwei Nachkom­men waren ebenfalls Lammwirt. Johan­nes Betzler ist erster ellw. Schult­heiß nach dem 30jährigen Krieg.

Es war die Julia­na Wiedmann, die wahrschein­lich bereits im Ehever­spre­chen 1792 den Johan­nes Bezler dazu bewegen konnte, den Wohnsitz an ihren Geburts­ort, ins »Rössle« nach Dewan­gen zu verle­gen. Das ist der Anfang der Dewan­ger Bezler-Linie.

Der jüngs­te Sohn Peter Bezler, 1610 geboren, heira­tet nach Unter­ko­chen, in zweiter Ehe 1644 »sein anderes Weib«, die Marga­re­ta Schaup von Oberko­chen. Sein Sohn Chris­toph war Dorfmül­ler in Unter­ko­chen. Franzis­cus, einer der Söhne des Chris­toph, 1687 geboren, ist von Unter­ko­chen nach Wiesen­steig abgewan­dert. Er ist der Vater der Wiesen­stei­ger Bezler-Linie. An Hausna­men waren »Kratzer« und »Hofmann« geläufig.

1591
Georgen Glaser, ellw. Wirt zu Oberko­chen. Wein von Marbach verschätzt — Strafe.

1610
Joerg Bezler .… die Kanten für Wein sind zu klein — dafür er bestraft.

1622
gibt es in Oberko­chen drei Wirte — Joerg Speth, Hirsch­wirt — Melchi­or Feyl, Ochsen­wirt und Johann Caspar Bezler, Lammwirt.

1593
Im Jahre 1658 wurde im Könnigs­bronn­schen (ev.) Gemein­de­teil begon­nen, das Ehebuch zu führen. Zwei Hochzei­ten sind in diesem Jahr geschrie­ben — und es waren zwei Brüder, die in diesem Jahr in den Stand der Ehe traten — Melchi­or Merz und Caspar Merz, Söhne des Hanß Merz, 1593–1675 in Oberko­chen ansäs­sig. Es war ein breites Geschlecht, sowohl in Oberko­chen als auch in Unter­ko­chen. Im Jahre 1885 ist der letzte dieser Sippe von Oberko­chen abgewandert.

1478
ist Conrad Merz auf der unteren Mühle geschrie­ben. 1606 Dietrich Merz, ev. Schult­heiß in Oberkochen.

1614
Caspar Merz und Hans Miller haben Streit an ihrem neben­ein­an­der­lie­gen­den Acker aufm Volkhar­sperg um 6 Beth.

1597
Melchi­or Rittel­mann, 1597 geboren, ist der Stamm­va­ter der Rittel­mann-Sippe. Sechs Genera­tio­nen verbrach­ten ihr Dasein in Oberko­chen. Im Famili­en­le­ben von Alt-Oberko­chen spiel­te dieser Geschlechts­na­me eine nicht unbedeu­ten­de Rolle. Doch mit dem Ableben des Joseph Rittel­mann im Jahre 1842 ist dieser Famili­en­na­me in Oberko­chen erloschen.
1478 Joerg Rittel­mann hat ein Gut am Bühl.
1614 Joerg Rittel­mann und Claus Mayr, beide Eisen­schmied zu Oberkochen.

1601
Der Müller Jeremi­as Raunest hat den grossen Glaubens­krieg in Oberko­chen überlebt. Er ist 1601 geboren und starb 1676 im Alter von 75 Jahren. Zwei seiner Söhne sind nach Königs­bronn und nach Heubach abgewan­dert. Der dritte seiner Nachkom­men, ebenfalls Müller von Beruf, verblieb im Dorf. Auch sein Nachkom­me war Müller und Königs­bronn­scher Schult­heiß in Oberko­chen. Mit seinem Ableben
1739 ist der Name Raunest aus den Büchern verschwun­den.
1390 Joannes Raunest ist auf der unteren Mühle geschrieben.

1606
Der erste, der heute noch ansäs­si­gen Schee­rer ist Baltha­sar 1606 geboren. Dessen Sohn Joachim und zwei weite­re Nachfah­ren aus dieser Ahnen­rei­he waren Königs­bronn­sche (ev.) Schult­hei­ßen in Oberko­chen. Einer dieser Schult­hei­ßen, ebenfalls Joachim mit Vornah­men (1722−1797), war Müller auf der Unteren Mühle und 24 Jahre Ortsvor­ste­her im evange­li­schen Gemein­de­teil. Es gab zwei Hirsch­wir­te mit dem Namen Schee­rer und zwei Genera­tio­nen Schee­rer waren auf der Äußeren Ziegel­hüt­te. In diesem zweige­teil­ten Dorf hatte der Name Schee­rer schon eine beson­de­re Bedeutung.

In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhun­derts wurden noch dreizehn Schee­rer-Ehen geschlos­sen. Doch die Schee­rer sind von Oberko­chen abgezo­gen, zwei davon nach Ameri­ka ausge­wan­dert. Im Jahre 1860 gab es nur noch einen männli­chen Schee­rer, den Johann Caspar Schee­rer, der 1874 die Untere Mühle übernahm, die an weite­re drei Genera­tio­nen vererbt wurde und heute noch im Besitz der Schee­rer ist.
1591 ist eine Barba­ra Schee­re­rin geschrie­ben.
1608 Melchi­or Schee­rer, Pauer zu Oberko­chen hat Schlä­ge­rei mit Melchi­or Feyel — Wirt zu Oberko­chen, (Ochsen) — deswe­gen bestraft.
1612 Hannß Schee­rer, wirtemb. Forst­knecht zu Oberkochen.

1612
Chris­ti­an Speth ist der Stamm­va­ter der heute noch Ansäs­si­gen dieses Geschlechts­na­mens. Er starb 1683 einund­sieb­zig Jahre alt — ist also 1612 geboren. Der Name Speth war bereits vor dem unseli­gen Glaubens­krieg in Oberko­chen, als auch in Unter­ko­chen ansässig.

1591 Matheis Speth zu einem Richter angenom­men.
1612 Jerg Speth zu Oberko­chen hat am Johan­nis­tag zu Weihnach­ten Hanns Miller einen Königs­bronn­schen Pauren ein Rindt gemez­get, deswe­gen er bestraft.

1612
Georg Veil, 1612 geboren, wurde 80 Jahre alt. Er starb 1692 als der Stamm­va­ter eines breiten Geschlech­tes im Dorf Oberko­chen. Neun Genera­tio­nen dieses Namens verbrach­ten in lücken­lo­ser Folge ihr Leben im oberen Kocher­tal. Wohl eine erheb­li­che Anzahl der alten Geschlech­ter findet in der Ahnen­rei­he einen weibli­chen Vorfah­ren mit dem Namen Veil. Doch dieser Famili­en­na­me ist von Oberko­chen abgewan­dert nach Ellwan­gen, Hüttlin­gen nach Augsburg und in die Schweiz.
1605 Melchi­or Feihl, Wirt zu Oberko­chen bestraft, weil sein Sohn Hannß ein falschen Wein von Marbach gebracht.

1613
Sebas­ti­an Schaup, der Erste der verfolg­ba­ren Ahnen­rei­he dieses Namens ist 1613 geboren. Er entstammt einem Geschlecht, das bereits vor dem 30jährigen Krieg der Tätig­keit des Getrei­de­mah­lens zugetan war.

Johan­nes Franz Schaupp wurde 1845 in Rotten­burg zum Pries­ter geweiht. Ein halbes Jahrhun­dert war er Pfarrer (Dekan) in Wäschen­beu­ren. Auch im Gemein­de­ge­sche­hen war er eine Persönlichkeit.

Die Sippe Schaupp könnte heute in Oberko­chen erheb­lich breiter sein, wenn nicht im Jahre 1883 drei Brüder, Franz, Anton und Aloys nach Ameri­ka ausge­wan­dert wären. Ihnen folgte noch ein Vetter Karl Schaupp. Bekann­te Namen waren Schaup­pa-Häfner und der Stoih­ans.
1582 Joseph Schaup zahlt ewig unabläs­sig Heller­zins am Sankt Gallus­tag für seine Mühle. Das war die Untere Mühle, zu jener Zeit ein Erble­hen.
1612 Hanns Schaup von Oberko­chen hat den Schult­hei­ßen von Unter­ko­chen zuschla­gen wollen — deswe­gen er bestraft.
1617 Sebas­ti­an Schaup, Müller zu Oberko­chen, verkauft sein ingehabt Fahlmihl seinem Sohn, Wilhelm Schaup.
1640 Sebas­ti­an Schaup (Basch­te), Obermül­ler zu Oberko­chen kauft Obere Mühle (ellw.).…hinter dem Stadel von Hanns­sen Drittler.

1615
Den Namen Kopp gab es bereits zur Zeit als man die Kirchen­bü­cher zu schrei­ben begann in zwei Linien — eine luther­a­ni­sche und eine papis­ti­sche. Etwa 1615 ist Georg Kopp geboren — er ist der Stamm­va­ter der evange­li­schen Linie, dessen Nachfah­ren heute noch in Oberko­chen ansäs­sig sind. In Sprin­gen, dem heuti­gen Königs­bronn, und in Zang war die Sippe Kopp ebenfalls sehr breit und bedeu­tend. Ab 1650 waren die Sprin­ge­ner Kopp über 100 Jahre auf dem Seegar­ten­hof ansässig.

Sebas­ti­an Kopp, etwa 1635 geboren, ist der Erste der katho­li­schen Linie, die bis 1800 so bedeu­tungs­voll war wie die luther­a­ni­sche — doch sie ist um 1850 erloschen. Daß zwischen den Oberko­che­ner und Königs­bron­ner Kopp verwandt­schaft­li­che Bezie­hun­gen bestan­den, besagen die Tauf- und Trauzeu­gen.
1478 Melchi­or Kopp hat ein Gut am Buchwang.
1583 ist ein Koppsches Lehens­gut geschrieben.

1622
Johann Jakob Gold 1622, und sein Bruder Johann Georg 1639 geboren sind die Stamm­vä­ter der Sippe Gold. Der Altvor­de­re, also der Vater dieser Brüder konnte bislang nicht findig gemacht werden. Diese Sippe Gold war über zwei Jahrhun­der­te das breites­te Geschlecht im oberen Kocher­tal. Sechs Linien Gold, nach dem Hausna­men benannt, gab es im Dorf Oberko­chen — Golden­bau­er — Holzwart — Küfner — Marks — Schmid­jörg­le und Ziegler.

Vier Schult­hei­ßen aus der Sippe Gold waren über ein Jahrhun­dert in der Amtsstu­be des Ellwän­gi­schen Dorftei­les tätig. Franz Bernhard Gold (1685−1729) war Schul­meis­ter in Oberko­chen. Drei seiner Nachfah­ren übten diesel­be Tätig­keit in Oberko­chen aus. Sebas­ti­an Gold (1728−1798) und dessen Sohn Sebas­ti­an waren Ochsen­wirt in Oberko­chen. Ihre Nachfah­ren sind die Ziegler-Gold in Niesitz und die Ziegler-Gold in Unterkochen.

Anton Gold (1751−1809) heira­tet 1774 in Dewan­gen eine Magda­le­na Schall­may­er. Er ist der Stamm­va­ter der Fachsen­fel­der Linie, die sich in den Folge­jah­ren nach Seits­berg, Trepp­ach, Reichen­bach und nach Hofen verbrei­tet. Zwei weite­re Linien Gold kommen ebenfalls von Oberko­chen. Es sind dies die Wäschen­beu­rer- Gold und die Kitzing-Linie Gold, die sich nach Barho­lo­mä und im Raum Schwäb. Gmünd verbrei­tet hat. Im Jahre 1741 sind nochmals drei Brüder Gold, Nachkom­men des Johann Georg (1661−1725), nach Sieben­bür­gen ausgewandert.

Sechs Namens­trä­ger Gold sind in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhun­derts nach Ameri­ka ausgewandert.

Johann Micha­el Gold beginnt 1840 am Oelwei­her die Innere Ziegel­hüt­te zu errich­ten. Der Lehm, das Vorma­te­ri­al, wurde noch mit Füßen getre­ten — barfuß gekne­tet und die Dachplat­ten wurden mit gespreiz­ten Fingern geformt. Fünf junge Söhne waren die Beleg­schaft, die ihn in unermüd­li­cher Arbeit zum »Lettaba­ron« machten.

1478 übernimmt Lienhard Gold einen Lehens­hof am Katzen­bach.
1556 Hannß Gold hat ein Lehens­gut zu oberst im Dorf in der Langgaß (Golden­bau­er?)
1627/28 etwa zogen Josef, Jacob und Franz Gold von Oberko­chen als Handwerks­bur­schen in die Fremde nach Sieben­bür­gen. Josef war Provi­ant­bä­cker zu Karls­burg und ist 1656 unver­hei­ra­tet gestor­ben. Jacob Gold war Schuh­ma­cher in Klausen­burg und starb 1661 und hinter­ließ vier arme Kinder.

1640
Der Erste der Sippe Eisele ist 1640 geboren. Er hatte drei Frauen und neunzehn Kinder. Seine männli­chen Nachfah­ren waren Erzknap­pen. Das beruf­li­che Leben und die familiä­ren Verbin­dun­gen gingen zwischen Oberko­chen und Königs­bronn hin und her. Mit dem Tode des Georg Adam, im Jahre 1830, ist der Name Eisele ausge­stor­ben.
1478 Klaus Eiselen tauscht Güter mit Kaspar Henlin.
1556 Stoffel Eysele hat ein württem­ber­gi­sches Lehensgut.

1641
Johann Melchi­or Blümle, der Vater der papis­ti­schen Linie ist 1641 geboren. Das Geburts­jahr des Ersten der luther­a­ni­schen Linie ist 1647. Es gab also schon in der Zeit, als man zu schrei­ben begann, zwei Linien Blümle, die noch 120 Jahre im Dorf Oberko­chen verblie­ben. Der letzte war Martin, der 1769 dreißig­jäh­rig verstarb.
1478 Eberhard Leichen­pach verkauft Güter an einen Bluömlein.

1657
Georgi­us ist der Erste der Ahnen­rei­he Tritt­ler. Er ist der Vater des 1657 gebore­nen Hannß Dritt­ler. Zur damali­gen Zeit wurde dieser Famili­en­na­me noch mit »D« geschrie­ben. Sicher­lich hatte einer der Altvor­de­ren nur den dritten Teil des »Zehnten« aufzu­brin­gen, also ein Drittel und so wurde er der Dritt­ler. Im Sprach­ge­brauch gab es zwei Tritt­ler-Linien, die schwar­zen Tritt­ler und die roten Tritt­ler — erkenn­bar an der Haarfar­be. Max Anton Tritt­ler, 1879 geboren, war als Freiwil­li­ger in dem kaiser­li­chen Aufge­bot, das 1900 mit dem Dampfer »Hanno­ver« nach China anreis­te zur Nieder­wer­fung des Boxer­auf­stan­des. Nach seiner Rückkehr war er der China-Max. Seine Nachfah­ren werden heute noch mit China angespro­chen.
1614 … Ellwän­gi­scher Unter­tan und Paurs zu Oster­buchs Wolf Dritt­ler, Ross-Caspar genannt — bestraft.
1615 sind Melchi­or Dritt­ler und Sabine Merzin geschrie­ben.
1625 Der Paur zu Oster­buch Wolf Dritt­ler hat Oxen im Hau aufm Langhart hirten lassen — gestraft.

1662
Der Famili­en­na­me Fritz war bereits vor dem 30jährigen Krieg im Kocher­tal seßhaft. Chris­toph Fritz, 1662 geboren, ist der erste Geschrie­be­ne der Ahnen­rei­he, die heute noch in Oberko­chen ansäs­sig ist. Eine zweite Linie Fritz kam in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhun­derts von Unter­ko­chen nach Oberko­chen. Es bestan­den immer schon verwandt­schaft­li­che Bezie­hun­gen der Fritz zwischen den beiden Dörfern am Kocher.

1611 Martin Fritz und Thomas Strutsch beide Schmid­ten­knecht auf der Eisen­schmidt zu Oberko­chen haben den Nacht­wäch­ter Leonhard Strei­cher mit Fäusten geschla­gen — daher bestraft.
1612 Gall Frizen zu Oberko­chen Weib, hat an einem Sonntag Abends ihren Schopf scheren lassen, deswe­gen ist bestraft worden.

Die Fußno­ten unter der jewei­li­gen Namens­be­schrei­bung sind Nachweis, daß der betref­fen­de Famili­en­na­me bereits vor dem unseli­gen Glaubens­krieg im Dorf Oberko­chen seßhaft war. Es sind dies Auszü­ge aus den Gült- und Salbü­chern der Fürst­prob­s­tei Ellwan­gen und aus den Lager­bü­chern der Kloster­ver­wal­tung Königs­bronn. Text und Schreib­wei­se ist zum Teil übernom­men, wie’s geschrie­ben steht. Es reicht also zurück bis in jene Zeit, als die »Nachrich­ten« noch aus der Kunkel­stu­be kamen.

Nachfol­gend noch einige Auszü­ge aus den vorge­nann­ten Quellen, die besagen, daß die allüb­li­chen Namen Maier, Müller, Schmid und Weber auch schon vor dem 30jährigen Krieg in Oberko­chen zu finden waren.

1593 Claus Mair hat Knecht geschla­gen — dafür er bestraft.

1609 Hannß Zwibel von Oberko­chen hat Wolf Mayer daselbst unter der Linde beim Tanz den Bart rausge­ris­sen, deshalb der Zwibel bestraft worden.

1556 Caspar Miller hat ein Königs­bronn­sches Lehensgut.

1597 Erbtei­lung des Caspar Miller.

1478 Hannß Schmid hat das Gut des Dilgen Speth erstanden.

1591 Jacob Schmidt Oberko­chen auf jungen Hau Gaintal gehütet — Strafe.

1605 Wolf Webers Hausfraw daselbst am St. Thomas-Tag die Stuben gefegt und nit in die Kirch khommen — bestraft.

1612 Jerg Weber von Oberko­chen hat Jerg Spethen Hundt in Jerg Bezlers Wirts­be­hau­sung bezech­ter­weis ein Ohr abgeschnit­ten — bestraft.

Nur die Weber haben überlebt und blieben noch nach dem großen Krieg drei Genera­tio­nen im Dorf Oberko­chen. Die übrigen Namen sind nicht mehr geschrieben.

Zuwan­de­run­gen aus Öster­reich nach 1648

Die starke Entvöl­ke­rung Süddeutsch­lands, im beson­de­ren auch unseres Raumes, durch den 30jährigen Krieg zog damals eine Vielzahl von Einwan­de­rern aus den Öster­rei­chi­schen Berglän­dern an — aus Tirol und aus dem Salzbur­gi­schen, aus der Steier­mark und aus Kärnten — auch aus Bayern. Fast ausnahms­los waren diese Zuwan­de­rer katho­li­schen Glaubens. Württem­berg streb­te die Einheit des Glaubens an und dies wurde den päpst­li­chen Neuan­sied­lern in der stren­gen Heiden­hei­mer Herrschaft sehr deutlich gemacht. So wurde Oberko­chen eine der ersten Statio­nen, in der der Einge­wan­der­te bei seines Vaters Glauben bleiben durfte. Dies ist einer der Gründe, weshalb die Zuwan­de­rung ins Dorf Oberko­chen beson­ders stark war. Viele neue Namen wurden in den Büchern geschrie­ben, und mancher der alten Oberko­che­ner findet, wenn er zurück­blät­tert, einen Altvor­de­ren aus dem Nachbar­land Österreich.

Wie bedeu­tend die Zuwan­de­rung aus dem Öster­rei­cher Land war, besagen einige Zahlen aus dem katho­li­schen Ehebuch. So wurden
1664 neun Ehen geschrie­ben, und in sechs dieser Ehen war einer der Ehepart­ner aus dem Öster­rei­chi­schen.
1666 waren es fünf Ehen und drei Partner waren aus dem Nachbar­land.
1669 war das Verhält­nis sieben zu drei, d.h. in zehn Ehen waren sieben der Partner aus Österreich.

Das waren nur einige Beispie­le. Diese Verhält­nis­se bestan­den etwa 25 Jahre — in abgeschwäch­ter Form noch weite­re 20 Jahre. Es ist jedoch anzuneh­men, daß um 1700 und Jahre danach ein Teil dieser Einwan­de­rer aus dem Württem­ber­gi­schen, als »Abwan­de­rer« kamen, die nicht »accomo­die­ren« wollten, d.h. die sich weiger­ten zur protes­tan­ti­schen Landes­re­li­gi­on überzutreten.

Der Großteil dieser Zuwan­de­rer ist Mitte 1700 wieder­um von Oberko­chen abgezo­gen. Doch es sind einige Namen bis heute im oberen Kocher­tal verblieben.

1650
Hanss Elmer kommt nach dem unseli­gen Glaubens­krieg aus dem Salzbur­ger Ländle nach Oberko­chen. Er verleb­te etwa 30 Jahre im Oberen Kocher­tal und starb 1680 in Oberko­chen. Sein Sohn, Martin Micha­el, heira­tet 1688 eine Anna Bostler, ebenfalls aus dem Salzbur­gi­schen. Der ältes­te Sohn aus dieser Ehe, Georg Heinrich, 1701 auf der Bilz geboren, tritt 1724 in den Stand der Ehe mit Katha­ri­na Wittich, von Elchin­gen. Der Wohnsitz der Familie wird, wie so oft, der Geburts­und Heimat­ort der Frau. Das ist die Elchin­ger Linie der Elmer. Sein Bruder, Franz Bernhard Elmer, 1707, ebenfalls auf der Bilz geboren, ist der Stamm­va­ter der Oberko­che­ner Linie.

1664
Baltha­sar­us hieß er mit dem Vorna­men, der den Namen Brand­stet­ter im Jahre 1664 durch die Heirat der Anna Maria Linse nach Oberko­chen brach­te. Bereits 5 Jahre früher ist der Name Brand­stet­ter zum ersten Mal geschrie­ben. Ein Adam Brand­stet­ter läßt 1659 seine Tochter Maria taufen. Doch dieser Adam ist weiter­ge­wan­dert in Richtung Dinkelsbühl.

Die Vermu­tung liegt nahe, daß nicht nur der Balthas — sondern daß es zwei Brand­stet­ter-Brüder waren — die 1650 aus der Steier­mark (Schlad­ming) ins Obere Kocher­tal auswanderten.

1686
Es waren zweifel­los seine bereits in Zang ansäs­si­gen Namens-Verwand­ten, die den 1662 in Stafflach am Brenner­paß gebore­nen Marcus Burr bewegen konnten, von Tirol auf die Raue Alb auszu­wan­dern. Er findet sie, seine Frau, auf dem Wollen­berg. Die Hochzeit mit der Madle­na Bronn­hu­ber findet 1686 in Oberko­chen statt. Trauzeu­ge ist Martin Burr, 1622 in Obern­berg am Brenner geboren, und bereits vor 1654 in Zang seßhaft. So kam der Name Burr nach Oberko­chen. Mitte vorigen Jahrhun­derts ist diese Sippe Burr erloschen. Die später in Oberko­chen ansäs­si­gen Burr sind von Essin­gen zugewan­dert, es sind Nachfah­ren der Zanger Linie.

1688
Chris­to­phon Bronn­hu­ber ist als Vater des Georgi­us Bronn­hu­ber geschrie­ben, der 1688 eine Maria Anna Schor­län­der von Aufhau­sen heira­tet. Chris­to­phon aus Tyrol zugewan­dert, ist der Stamm­va­ter der heute ansäßi­gen Brunn­hu­ber. Eigen­ar­tig sind die Hausna­men der Brunn­hu­ber. Anfang 1800 waren zwei Brüder dieses Namens im Dorf am schwar­zen Kocher wohnhaft. Es war der Bernhard und der Heinrich Brunn­hu­ber. Aus diesen Vorna­men wurden die Hausna­men. In den letzten 150 Jahren sprach niemand vom Micha­el oder Josef Brunn­hu­ber, sondern vom Bernhards-Michel und vom Heiners-Josef.

1703
Die zweite Sippe Schmid — vulgo Kölle — heute noch in Oberko­chen seßhaft, kommt aus Tirol. Joannes Schmid »Tyrolen­sy« 1665 im Distrikt Kitzbühl geboren, heira­tet 1703 in Oberko­chen eine Regina Schön­herr. Ihr Vater Leonhard Schön­herr ist als Wirt des »Roten Ochsen in Oberko­chen« geschrie­ben. (Erste Sippe Schmid siehe 1661, Seite 360).

Im engen Tal am oberen Kocher war die landwirt­schaft­li­che Nutzflä­che nicht beson­ders breit und ergie­big. So bot einem Teil der Einge­wan­der­ten nur noch der Wald eine Bleibe und einen Lebens­un­ter­halt in der Tätig­keit als Holzma­cher oder Köhler. Aus der bereits bekann­ten Holzma­cher­hüt­te wurde die Holzma­cher­ko­lo­nie und im weite­ren Verlauf eine Siedlung, in der nicht nur der »Holzma­cher« hauste, sondern auch sein Eheweib lebte und wo auch Kinder zur Welt gebracht wurden.

Aus der Namens- und Famili­en­ge­schich­te wird nun Dorfge­schich­te. Die Forschung zeigt, daß auf der Waldung Bilz eine derar­ti­ge Siedlung bereits vor 1690 ihren Anfang nahm. In den, zwischen 1685 und 1698 geschlos­se­nen Ehen, sind vier Ehepaa­re geschrie­ben, die später als Anwoh­ner der Bilz ausge­wie­sen sind. Es war Pfarrer Braun, ab 1702 in Oberko­chen, der den Eintra­gun­gen im Taufbuch den Geburts­ort Bilz hinzu­füg­te. Diese genaue­re Geburts- und Wohnort­be­zeich­nung wurde in den folgen­den drei Jahrzehn­ten beibe­hal­ten. Es ist anzuneh­men, daß die vor 1702 Gebore­nen, zumin­dest ein Teil davon, ebenfalls auf der Bilz das Licht der Welt erblickten.

Einige Auszü­ge aus den Kirchen­bü­chern sollen uns zurück­füh­ren in jene Zeit — in das damali­ge Geschehen.

Chris­tia­nus Bihler, Salis­bur­gen­sis heira­tet 1685 Catha­ri­na Elsbin­ge­rin. Von den vier Kindern die getauft wurden, ist eines auf der Bilz geboren.

Micha­el Elmer, aus dem Salzbur­gi­schen heira­tet 1688 die Anna Bostler von der Bilz. Drei von acht Kindern sind auf der Bilz geschrie­ben. Joannes Knobel de Bartho­lo­mä heira­tet 1696. Seine Ehefrau wird Walbur­ga Walte­rin. Drei Kinder sind geschrie­ben, wovon zwei auf der Bilz zur Welt kamen.

Matthä­us Schie­le, Tyrolen­sis macht durch die Heirat 1698 die Catha­ri­na Häsin (Has) zu seiner Ehegat­tin. Dieser Ehe entstam­men vier Kinder, davon sind drei auf der Bilz geboren.

Martin Lintner hat mit seinen zwei Ehefrau­en Marga­re­tha und Elisa­be­tha ab 1691 acht Kinder, wovon vier auf der Bilz geschrie­ben sind.

Wolfgang Feich­ten­bei­ner, Salzbur­ger, mit seinem Eheweib There­sia auf der Waldung Bilz wohnend, hat vier Kinder, zwei davon sind 1703 und 1706 auf der Bilz geboren.

Chris­ti­an Spies­hof­fer, Sylva Bilz, hat mit Marga­re­tha seinem Eheweib ab 1702 drei Kinder, die auf der Bilz zur Welt kamen.

Bartho­lo­mä­us Feich­ten­bei­ner aus dem Salzbur­gi­schen zugewan­dert, auf der Waldung Bilz wohnend, hat mit seiner Ehefrau Eva ab 1696 sechs Kinder, wovon zwei auf der Bilz geboren wurden.

Joseph Wengho­fer de Werffen, Salzbur­ger Landt heira­tet 1711 die Anna Elmerin de Biltz.

Andre­as Lettner de Schlabingen/Steyermarkt heira­tet 1711 die Marga­re­tha Lintner von Westhausen.

Wie diesen Aufzeich­nun­gen zu entneh­men ist, waren es im Jahre 1705 acht Famili­en, die gleich­zei­tig auf der Bilz lebten. In fünf Jahren, von 1703–1708 sind auf dieser Siedlung 18 Kinder geboren worden.

Etwa 20 Jahre bestand diese Holzma­cher­sied­lung Bilz. Doch in den Jahren nach 1715 wird der Hau Bilz kaum mehr erwähnt. Die Holzhau­er­ko­lo­nie verleg­te die Siedlung auf den Boowang. Der Grund mochte wohl sein, den Wohnort dem Arbeits­ge­biet näher­zu­brin­gen. Namen, die bislang auf der Bilz ansäs­sig waren wurden ab 1714 auf dem Bowang geschrie­ben. Einige Auszü­ge aus dem kath. Ehebuch sollen Namen und die Herkunft dieser Ansied­ler aufzeigen.

Matthä­us Moser von Schla­bing aus Steyrm­arckt heira­tet 1714 eine Appolo­nia Ruppin von Schla­bing. Trauzeu­gen: Matthä­us Schie­le vom Hau Baw-Wang und Andre­as Lettner vom Hau Baw-Wang.

Georgi­us Maurer de Luitasch/Tyrol heira­tet 1716 die Maria Schie­le vom Hau Bau-Wang. Trauzeu­ge: Thomas Kitzbüchl aus Tyrol.

Micha­el Stainer vom Bauwang heira­tet 1718 die Anna Brand­stet­te­rin von Schla­bing. Trauzeu­ge: Andre­as Lettner vom Bauwang.

Joannes Kitzbüch­ler de Kopfstain/Tyroly heira­tet 1719 die Maria Magda­le­na Elmer de Bilz. Trauzeu­ge: Andre­as Lettner de Bawang.

Marcus Graller vom Bow-Wang heira­tet 1722 die Anna Spiess­hof­fe­rin vom Bow-Wang. Trauzeu­gen: Vitus Bopp de Biber­sohl und Martin Ernsber­ger vom Bow-Wang.

Jacobus Gayer vom Bowang heira­tet 1724 die Maria Maure­rin de Bowang. Trauzeu­gen: Andre­as Lettner und Georgi­us Maurer ambo de Bowang.

Zwischen 1718 und 1728 dürften es etwa fünf bis sechs Famili­en gewesen sein, die auf dieser Siedlung gleich­zei­tig ihr Dasein verbrachten.

Doch wo ist dieser Bowang? Einfach war es nicht ihn findig zu machen. Das alte Oberko­chen hatte ihn verges­sen. Nach langem Forschen und Suchen die Erkennt­nis: es muß am Buchwang gewesen sein. (nicht Buchen­wang) Die letzte Bestä­ti­gung für diese Erkennt­nis gab mir das Gespräch mit einer »Alt-Oberko­che­ne­rin« — um die Jahrhun­dert­wen­de geboren.

Nach der Erläu­te­rung und der Lagebe­schrei­bung — Wolfert­s­tal — Essin­ger Feld — Lache — am Buchwang, nordöst­lich vom Eichert Brünne­le kam die Antwort: »Ach soo Du moischt da Bowang. Dau hascht recht. Mei Ehle hat äwll wieder gsait, da henda häbs ausgse­ha wia beim Deifl!«

Das waren die Überbleib­sel der zerfal­le­nen Holzmacherhütten.

Etwa 15 Jahre hausten die Holzma­cher und Köhler auf dem Hau Bowang. Die letzten Trauzeu­gen vom »Bowang« sind 1731 geschrie­ben, und ab 1733 ist das Holzmach­er­le­ben wieder auf der Bilz zu finden. Doch die Gemein­schaft war nicht mehr so groß wie 20 Jahre zuvor. Bis zum Jahre 1735 waren es noch drei bis vier Famili­en und um 1740 hat sich die Holzma­cher­sied­lung aufge­löst. Einzel­ne Anwoh­ner gab es noch Jahrzehn­te später. Der letzte war Johann Bernhard Wengho­fer, der 1825 im 64sten Lebens­jahr auf der Bilz verstarb.

Daß auf dem Wollen­berg (Wanne) schon vor Jahrhun­der­ten Felder bewirt­schaf­tet wurden, besagt ein Auszug aus den Ellwan­ger Büchern,

1465 Jtem ettlich Mäder und Äcker ligen jenhalb von Oberko­chen genant der Wollen­berg. Gelt ettwan bei 4 Gulden, frag wer die hab.

Vermut­lich war dies auf dem Waldteil Wanne, wo in der Zeit, als man von der Bilz auf den Bowang umzog, einige Holzma­cher und Köhler ihre Hütte bauten und auch Jahre verblieben.

Micha­el Pfatin­ger von Hohenaschau/Bavaria heira­tet 1714 Elisa­be­tha Ederin vom Wollen­berg. Trauzeu­ge: Josephus Wengho­fer von der Bilz. Joannes Dexner vom Hau Holzma­cher heira­tet 1712 Marga­re­tha Dasbo­chin von Bargau. Trauzeu­gen: Anna Elmer von der Bilz und Georgi­us Neuba­cher vom Wollenberg.

Joannes Georgi­us Bronn­hu­ber vom Hau Wollen­berg heira­tet 1728 Maria

Salome Spiegels­ber­ger vom Hau Wollen­berg. Trauzeu­gen: Sebas­ti­an Schaup (Basch­te) und Franz Gold de Oberkochen.

Matthä­us Widmann von der Bilz heira­tet 1735 die Eva Brunn­hu­be­rin von dem Wollen­berg. Trauzeu­gen: Joannes Gold und Sebas­ti­an Kopp de Oberkochen.

Sicher stammt dieser, in unserem Raume geläu­fi­ge Spruch aus jener Zeit: Descht a Waldechter!

Zuwan­de­run­gen aus Nachbargemeinden

1640
Der Name Kienin­ger war nach dem großen Glaubens­krieg in Oberko­chen sehr breit vertre­ten. Der erste Geschrie­be­ne ist Johann Melchi­or, 1640 geboren. Eine lücken­lo­se Ahnen­rei­he gibt es nicht. Es war ein stetes Hin und Her zwischen Ober- und Unter­ko­chen und dem Härts­feld. So kam um 1690 Johann Joseph, Sohn des Hohmül­lers Johan­nes Kienin­ger, von Unter­ko­chen nach Oberko­chen und übernimmt die obere Mühle.

Wenige Jahre später werden zwei weite­re Brüder im oberen Kocher­tal seßhaft. Das Müller­ge­wer­be war den Kienin­gers sicher angebo­ren, denn zwei Nachfah­ren des etwa 1700 vom Grauleshof zugewan­der­ten Johan­nes Kienin­ger waren auf der Ölmüh­le in Oberkochen.

Um 1800 sind noch fünf Famili­en geschrie­ben, doch nach 1850 gab es keinen Kienin­ger mehr in Oberkochen.

1655
Im Salbuch von Schwäb. Gmünd ist der Name Wingert bereits 1532 und 1538 geschrie­ben, doch wo der erste Oberko­che­ner Wingert herkommt, ist noch nicht gefun­den. Dieser Leonhard Wingert ist am 1.1.1700 gestor­ben. Einer seiner Söhne, der Matthä­us, 1655 in Oberko­chen geboren, heira­tet 1682 in Nennin­gen (Lauter­stein) eine Katha­ri­na Bommen (Baum) und zieht 1684 wieder zurück nach Oberko­chen. Das sind die Stamm­vä­ter der heute ansäs­si­gen Wingert. Eine der hervor­ra­gen­den Persön­lich­kei­ten ist der Maurer­meis­ter Micha­el Wingert (1826−1899). Er war 40 Jahre von 1849 bis 1889 Schult­heiß in Oberkochen.

1661
Chris­to­pho­rus Schmid von Mögglin­gen findet sein Eheweib in Oberko­chen (keine Belei­di­gung, so hieß sie damals). Anno 1661 war in Oberko­chen die Hochzeit mit der Marga­re­tha, Tochter des 1597 in Oberko­chen gebore­nen Melchi­or Rittel­mann. Chris­to­pho­rus lebt die ersten Ehejah­re in Mögglin­gen. Doch sie konnte ihn bewegen, den Wohnsitz der Familie nach Oberko­chen zu verle­gen. Fünf Genera­tio­nen dieser »Mögglin­ger Schmid« waren im oberen Kocher­tal ansäs­sig, doch Mitte des vorigen Jahrhun­derts ist diese Schmid-Sippe erloschen.

1675
Er findet seine Braut in Oberko­chen, der Adam Grupp, 1650 in Donzdorf geboren und tritt 1675 in Oberko­chen in den Stand der Ehe mit der Anna Linse. Der Geschlechts­na­me Linse war bereits vor dem 30jährigen Krieg in Oberko­chen ansäs­sig. Wie aus den Büchern zu ersehen ist, war dieser Adam im damali­gen Ellwän­gi­schen Ortsge­sche­hen eine Person, die Bedeu­tung hatte.

Das ist der Anfang der katho­li­schen Sippe Grupp (evang. Sippe 1719)

1680
Die Dorothea Rittel­mann brach­te einen neuen Namen vom weißen an den schwar­zen Kocher. Sie heira­tet 1680 den Wigeli­us Stöck­le von Unter­ko­chen. Das Ehepaar bleibt — wo die Hochzeit statt­fand — und mit ihm der Name Stöck­le. Er blieb fünf Genera­tio­nen in Oberko­chen. Der Letzte war der Häfner Josef Stöck­le, der 1851 kinder­los verstarb.

1685
Wieder kam ein neuer Name aus Mögglin­gen. Sie, die Catha­ri­na Rittel­mann hat ihn, den Leonhard Kratzer bewogen, nach der Eheschlie­ßung im Jahre 1685 in ihrem Heimat­ort im Oberen Kocher­tal zu verblei­ben. Zu Gevat­ter (Trauzeu­ge) stand damals bereits ein Jörg Bezler. In den Folge­jah­ren waren die Tauf- und Trauzeu­gen immer wieder diesel­ben — Bezler zu Kratzer und Kratzer zu Bezler. Es muß also ein verwandt­schaft­li­ches Verhält­nis bestan­den haben.

Nur zwei Genera­tio­nen verblieb der Name Kratzer in Oberko­chen, doch er ist als Hausna­me heute noch geläu­fig und gar oft gebraucht.

1691
Nach der Hochzeit mit der Marga­re­the Schuh­ma­cher übersie­delt der 1667 in Sixen­hof-Essin­gen gebore­ne Georg Holz nach Oberko­chen. Sein Sohn Johann Georg kam 1712 in Oberko­chen zur Welt. Nach dem Ableben des Vaters heira­tet er in Zang die Chris­ti­na Weber und verbleibt am Geburts­ort seiner jungen Frau. Der Versuch, Holz in Oberko­chen anzupflan­zen, ist mißlungen!

Dieser Johann Georg ist der Stamm­va­ter der Zanger Linie Holz. Doch seine Schwes­ter Maria Agnes brach­te es fertig, die zweite Sippe Grupp (evange­lisch) in Oberko­chen ansäs­sig zu machen (siehe 1719).

1695
Der Ludima­gis­ter Heinrich Scherr, kam 1695 samt seiner Hausfrau nach Oberko­chen — woher steht nicht geschrie­ben. Nur wenige Jahre konnte er die Tätig­keit des Schul­meis­ters ausüben, denn er starb bereits 1707 im Alter von 42 Jahren — er ist also 1665 geboren und brach­te den Famili­en­na­men Scherr nach Oberkochen.

1701
Von Flein­heim kam der 1673 gebore­ne Melchi­or Schnei­der. Er machte 1701 die Barba­ra Brosi zur Ehefrau. Der Großva­ter der Barba­ra war »Sonntag« Brosi. Und weil der Vorna­me »Sonntag« absolut ungewöhn­lich und so seltsam ist, wurde er zum Hausna­men der Sippe Schneider.

1702
Der Name Widmann, auch Wiedemann geschrie­ben, kommt von Essin­gen. Melchi­or Widmann, 1683 in Essin­gen geboren, tritt 1702 in den Stand der Ehe mit Catha­ri­na Schee­rer. Für seinen Bruder Jerg war die Anrei­se nach Oberko­chen etwas umständ­li­cher. Er findet seine Braut auf dem Ochsen­berg und heira­tet 1707 in Oberko­chen die Anna Maria Hizler.

1707
Johann Adam Balle von Simmis­wei­ler tritt 1707 in Oberko­chen in den Stand der Ehe mit der There­sia Veil von Oberko­chen, und verlegt seinen Wohnsitz ins Obere Kocher­tal. Seine Vorfah­ren sind der Melchi­or Balle von Simmis­wei­ler — dessen Vater wieder­um war Caspar Balle vom Birkhof — Unter­ko­chen, 1615 geboren.

1708
Er war während seiner Braut­schau auch in Oberko­chen, der 1685 in Wasser­al­fin­gen gebore­ne Melchi­or Müller. Und er fand sie, die ebenfalls 1685 in Oberko­chen gebore­ne Maria Litzl. Die Hochzeit findet 1708 in Oberko­chen statt. Ob sie ihn überre­det hat, oder ob ihm das Obere Kocher­tal so sehr gefiel, steht nicht geschrie­ben — er blieb in Oberko­chen und mit ihm der Name Müller.

1709
Der Beck, Johann Melchi­or Baumgärt­ner, 1670 in Ebnat geboren, heira­tet 1709 die Julia­na Naser, Tochter des damali­gen Hirsch-Wirts (Tafer­ne) und verbleibt in Oberko­chen — es waren 6 Genera­tio­nen die blieben. Mit dem Tode des Karl Fried­rich Baumgärt­ner, 1952, ist dieses Geschlecht in Oberko­chen erloschen.

1710
Die Lucia Kopp, Tochter des Thomas Kopp, brach­te den Namen Hecker nach Oberko­chen. Sie gab dem Melchi­or Hecker, 1687 in Albeck geboren, anno 1710 das Ja-Wort und konnte ihn bewegen in ihrem Heimat­ort Oberko­chen zu verblei­ben. Er und vier weite­re Genera­tio­nen verblie­ben in Oberkochen.

1715
Ab dem Jahre 1715 ist Johann Georg Honold, 1692 in Königs­bronn geboren, Ludima­gis­ter in Oberko­chen (evang.). Er war 19 Jahre Schul­meis­ter und starb sehr früh mit 42 Jahren. Sein Vater, in Gerstet­ten geboren, war ebenfalls Schul­meis­ter in Königs­bronn. Zwei Nachfah­ren des Johann Georg, beide mit dem Vorna­men Jeremi­as, waren ebenfalls Schul­meis­ter in Oberkochen.

1719
Die luther­a­ni­sche Sippe Grupp kommt ebenfalls aus Donzdorf (siehe 1675). Der Weg führte über Essin­gen, wo ihr Glaubens­den­ken umgeformt wurde, nach Oberko­chen. Georg Adam Grupp, 1698 in Essin­gen geboren, heira­tet 1719 die Agnes Holz in Oberko­chen. Sein Sohn, Name auch Georg Adam, übernimmt 1777 den Seegar­ten­hof, und dessen Nachkom­me Joachim ist 18 Jahre auf der Unteren Mühle geschrie­ben. Die nächs­te Genera­ti­on, zwei Brüder Joachim (1797−1875), »Schul­zen­bau­er« genannt, und Georg Adam (1817−1893) sind ab 1849 auf dem Stürzel­hof bei Königs­bronn seßhaft. Das ist der Anfang der Königs­bron­ner Grupp-Linie.

Wilhelm Grupp, einer der Nachfah­ren des ersten Georg Adam, beginnt 1890 mit der Ferti­gung von Holzboh­rern. Aus diesem Handwerks­be­trieb wurde die Werkzeug- und Maschi­nen­fa­brik WIGO, Wilhelm Grupp Oberkochen.

1720
Er kam von Bartho­lo­mä, der Andre­as Fischer, 1686 geboren, der den Geschlechts­na­men Fischer ins Obere Kocher­tal brach­te. Im Jahre 1720 tritt er in den Stand der Ehe mit der Barba­ra Burr. Um zu bekun­den, wo er herkommt, taufte er seinen ersten Sohn Bartho­lo­mä­us. Dieser Andre­as ist der Urvater der gesam­ten Oberko­che­ner Sippe Fischer — ausge­nom­men der Pflug­wirts-Fischer, die nach der Jahrhun­dert­wen­de von Edelstet­ten — bayr. Schwa­ben nach Oberko­chen kamen.

1722
Die Hochzeit der Anna Maria Raunest mit dem Johann Melchi­or Schuma­cher, 1701 in Essin­gen geboren, brach­te den Namen Schuma­cher von der Rems ins obere Kocher­tal. Es waren fünf Genera­tio­nen, die in Oberko­chen verblie­ben, doch die sechs­te Genera­ti­on — es waren fünf Geschwis­ter — ist 1865 bis 1890 von Oberko­chen abgewan­dert. Ein weite­rer Namens­trä­ger, Johann Martin, ist 1887 nach Ameri­ka »entwi­chen«. Die Eheschei­dungs­er­klä­rung kam aus der »Neuen Welt«.

1723
Von Unter­ko­chen kommt der Name Deinin­ger. Im Jahre 1723 heira­tet Antoni­us Deinin­ger die Anna Maria Kopp und verlegt seinen Wohnsitz, wie dies schon so oft geschah, an den Geburts­ort seiner Ehefrau, nach Oberkochen.

1731
Der Stamm­va­ter der ganzen Sippe Hug in Oberko­chen ist der Hafner­ge­sel­le Joseph Hug, 1709 in Großpföh­ren bei Donau­eschin­gen geboren. Während seiner Wander­jah­re lernt er in Oberko­chen die Maria Katha­ri­na Abele kennen.

Im Jahre 1731 wird die Hochzeit gefei­ert — und wahrschein­lich gefiel ihm nicht nur seine junge Frau — sondern auch das Dörflein im oberen Kocher­tal. Er blieb in Oberko­chen und mit ihm der Name Hug.

1758
Es war der Zeug- und Waffen­schmied, Johann Chris­toph Bäuerle, 1735 geboren, der den Namen Bäuerle von Essin­gen nach Oberko­chen brach­te. Er heira­te­te 1758 in Oberko­chen die Ursula Sünder. Einer seiner Nachfah­ren, der Chris­toph Jakob, war der Gründer der Werkzeug- und Maschi­nen­fa­brik J.A. Bäuerle, Oberko­chen. Er hatte noch drei erwach­se­ne Geschwis­ter, die zwischen 1861 und 1866 nach Ameri­ka auswanderten.

1762
Bereits vor und nach dem Großen Glaubens­krieg ist der Famili­en­na­me Weber in Oberko­chen geschrie­ben. Doch der Vorfah­re der heute in Oberko­chen ansäs­si­gen Sippe Weber erblick­te 1737 in Lautern das Licht der Welt. Johann Weber tritt 1762 in Oberko­chen in den Stand der Ehe mit Maria Ursula Fletschin­ger; deren Vorfah­ren sind aus dem Salzbur­gi­schen zugewandert.

1779
Micha­el Holz, 1755 in Lautern am Rosen­stein geboren, ist der Quartier­ma­cher der katho­li­schen Sippe Holz. Durch die Heirat der Lucia Oberstei­ner im Jahre 1779 wurde er Lammwirt in Oberko­chen und der Tochter­mann des damali­gen Lammwirts Joseph Obersteiner.

Für seinen Bruder Johan­nes, 1764 geboren, war dadurch die Braut­schau in Oberko­chen nicht nur eine schöne, sondern auch eine angeneh­me Sache. Und er fand sie, die Maria Magda­le­na Marga­re­tha Schmid (Kölle) — 1794 war die Hochzeit. Micha­el und Johan­nes sind die Söhne des Bräumeis­ters Anthon Holz und der Maria Magda­le­na Fohler von Lautern. Johan­nes ist der Stamm­va­ter der katho­li­schen Sippe Holz.

1779
Jakob Mahler, Sohn des Hecken­bin­ders Johann Mahler, ist 1749 in Elchin­gen geboren. Er fand seine Braut, die Maria Anna Frei in Oberko­chen, die er 1779 zum Traual­tar führt und verbleibt danach im Oberen Kochertal.

1779
Georg Widen­hö­fer kam zur Heirat nach Oberko­chen. Maria Katha­ri­na Merz wird 1779 seine Ehefrau. Hansjerg ist der Sohn des Webers Jacob Widen­hö­fer und der Marga­re­tha Grupp von Essin­gen. Kurz war der Aufent­halt der Widen­hö­fer im Kocher­tal, denn bereits 1866 ist Mathi­as und 1875 Johann Jacob nach Ameri­ka ausgewandert.

1784
Franz Joseph Hägele kam mit seiner Jungver­mähl­ten, Maria There­sia Oberdor­fer, an die obere Kocher­quel­le. Er brach­te den Namen Hägele von Iggin­gen auf die Schla­cken­wä­sche und somit nach Oberkochen.

1795
Der Name Beiswen­ger kommt von Mulfin­gen bei Leinzell. Elisa­beth Widmann tritt 1795 in den Stand der Ehe mit Johann Georg Beiswen­ger. Der Wohnort wird Oberko­chen. Die vierte Genera­ti­on dieser Sippe — es waren drei Geschwis­ter — ist nach Stutt­gart abgewandert.

1800
Johann Baltha­sar Wirth, 1770 in Essin­gen geboren, gibt der Anna Böckle 1800 in Oberko­chen das Ja-Wort und verbleibt am Trauort. Er ist der Sohn des Andre­as Wirth und der Dorothea gebore­ne Grupp von Essingen.

1804
Hofmann, ein Geschlechts­na­me der in Oberko­chen erloschen ist — als Hausna­me jedoch heute noch gebräuch­lich. Kaspar Hofmann 1754 in Dorfmer­kin­gen geboren, bringt diesen Namen 1804 durch die Heirat der Maria Ursula Gold nach Oberkochen.

1807
Der Zimmer­mann Johann Schoch 1761 als Sohn des Micha­el Schoch in Bartho­lo­mä geboren, kam auf Braut­schau nach Oberko­chen. Er findet seinen Wunsch in der Anna Maria Barba­ra Gold — heira­tet sie 1807 und verlegt seinen Wohnsitz nach Oberkochen.

1811
Aus der Nachbar­ge­mein­de Königs­bronn kommt der Name Jooß — dort bereits 1642 geschrie­ben. Ludwig Chris­toph Jooß heira­tet 1811 die Katha­ri­na Barba­ra Hecker von Oberko­chen und verlegt seinen Wohnsitz von der Brenz ins obere Kochertal.

1815
Baltha­sar Kolb, 1788 in Essin­gen geboren — Sohn des Matthä­us Kolb und der Anna Brucker, brach­te den Namen Kolb durch die Eheschlie­ßung im Jahre 1815 nach Oberko­chen. Er heira­tet die Marga­re­tha Eisele und verbleibt an ihrem Geburts­ort am Kocherursprung.

1818
In Elchin­gen ist er 1795 geboren, der Franz Joseph Minder, Sohn des Bauern Anthon Minder, der den Namen Minder nach Oberko­chen verpflanz­te. Er heira­tet 1818 die Anna Maria Veil, Witwe des Bauern Johann Jakob Brand­stet­ter, und bleibt im Dorf am Kocherursprung.

1818
Der Schnei­der Jacob Beiswan­ger, 1786 in Heubach geboren, findet seine Ehefrau im oberen Kocher­tal. Regina Marga­re­ta Widen­hö­fer gibt ihm 1818 das Ja-Wort. Vier Genera­tio­nen verblie­ben in Oberkochen.

1819
Micha­el Bassler von Bartho­lo­mä, war — wie sein Vater — Schäfer. Er ist 1796 geboren, heira­tet 1819 die Anna Marga­re­ta Seitzin­ger von Oberko­chen und verbleibt im oberen Kocher­tal. Vier Genera­tio­nen waren es, die blieben. Die letzten waren der Basslers Reinhold und die Basslers Erika.

1820
Ulrich Frank, Bürger und Söldner in Waldhau­sen, heira­tet 1740 eine Anna Maria Bezler von Oberko­chen. Eine Genera­ti­on später erfüllt der Sohn Nikolaus Albert den Wunsch der verwit­we­ten Oberko­che­ner Mutter, wieder im Kocher­tal leben zu dürfen und übersie­delt mit Familie vom Härts­feld nach Oberko­chen. Sein Urenkel Richard Frank war 28 Jahre, von 1905 bis 1933, Schult­heiss in Oberkochen.

1822
Von Zang kommt der Name Sapper, dort bereits 1620 geschrie­ben. Johann Conrad, 1798 in Zang geboren, heira­tet 1822 in Oberko­chen eine Anna Maria Schmid und zieht zum Geburts- und Wohnort seiner Frau, Oberkochen-Katzenbach.

1825
Heinrich Seitz, 1798 in Unter­ko­chen geboren, feiert seine Hochzeit 1825 in Oberko­chen mit der Maria Kathe­ri­na Gold, Tochter des Krämers Joseph Anton Gold. Das war eine Einhei­rat; er übernimmt den Kramla­den (Kräme­rei), Haus Nr. 64, heute Katzen­bach­str. 2.

Der Bruder der Maria Katha­ri­na war Johann Micha­el Gold. Er war Öster­rei­chi­scher Regis­tra­tor in Mailand, später in Wien. Im Jahre 1880 kam der »Weaner Onkel« in die Heimat zurück und starb 1882 im Alter von 91 Jahren.

1825
Franz Xaver Winter ist 1798 in Auern­heim geboren. Er übersie­delt nach der Eheschlie­ßung mit der Maria Anna Wenge­may­er im Jahre 1825 nach Oberko­chen und brach­te den Namen Winter ins obere Kocher­tal. Gebräuch­li­che Hausna­men sind »Jörg« und »Scheer­bau­er«.

1831
Xaver Uhl, 1801 in Niesitz geboren, Sohn des Johan­nes Uhl, sucht seine Braut in Oberko­chen. Er fand sie — heira­tet 1831 die Maria Victo­ria Hug und zieht nach Oberko­chen. Der zweite Zugewan­der­te dieses Namens ist der Hafner Lando­lin. Maria Anna Minder brach­te ihn durch die Eheschlie­ßung 1877 vom Härts­feld runter ins Kochertal.

1836
Johann Nepomuk Bairle von Großku­chen, 1803 dort geboren, findet seine Frau ebenfalls in Oberko­chen. Er heira­tet 1836 die Maria Katha­ri­na Magda­le­na Fritz und verbleibt in Oberkochen.

1840
Der Hafner­ge­sel­le Micha­el Kleebau­er brach­te diesen Famili­en­na­men von Ebnat, also vom Härts­feld ins Obere Kocher­tal. Er heira­tet 1840 die Katha­ri­na Mahler von Oberko­chen und bleibt am Geburts­ort seiner Frau.

1840
Der Mühlen­bau­er, damals Mühlarzt geschrie­ben, Johann Fried­rich Mauser, 1807 in Eybach geboren, findet seine zweite Frau in Oberko­chen. Er heira­tet 1836 die Anna Maria Gold aus der Holzwart-Linie und übersie­delt 1840 von Eybach nach Oberko­chen. Der Name Mauser ist jedoch wieder von Oberko­chen abgezogen.

1841
Der Huf- und Wagen­schmied Franz Joseph Mayr, Sohn des Bauern Anton Mayr und der Elisa­beth Kinzler von Großku­chen, feiert 1841 Hochzeit in Oberko­chen. Er tritt in den Stand der Ehe mit Magdalena

Schmid (Hausna­me Kölle), Wohnort wird Oberko­chen. Die Nachfah­ren sind die Maier, Kirchen­schmied und Rössleswirt.

1841
Die Maria Anna Fritz brach­te eine weite­re Sippe Schmid nach Oberko­chen. Sie konnte ihn, den Franz Xaver Schmid nach der Eheschlie­ßung im Jahre 1841 bewegen, am oberen Kocher zu verblei­ben. Franz Xaver ist 1814 in Donzdorf geboren als Sohn des dorti­gen Ochsen­wirts Mathi­as Schmid. Drei Genera­tio­nen der »Bachbe­cka-Schmid« verblie­ben am Kocher. Der Letzte war der Juhans.

1843
Leonhard Gutknecht, 1816 in Zang geboren, ist der Sohn des Feldhir­ten Matthä­us Gutknecht von Zöschin­gen. Er heira­tet 1843 eine Magda­le­na Deinin­ger von Oberko­chen und wie so oft konnte sie ihn bewegen in ihrem Heimat­ort zu verbleiben.

1844
Nach der Hochzeit mit Elisa­beth Bezler von Oberko­chen zieht der Huf- und Wagen­schmied Xaver Oppold, 1817 als Sohn des Xaver Oppold in Röhlin­gen geboren, nach Oberko­chen. Er ist der Großva­ter des Karl August Oppold, der 1896 in der Hufschmie­de seines Vaters mit der Ferti­gung von Holzboh­rern begann und der Gründer der Werkzeug­fa­brik A. Oppold, Oberko­chen, ist.

1845
Franz Fried­rich Leitz, 1821 in Esslin­gen als Sohn des Fried­rich Matth. Leitz und der Maria Dorothea Stahl geboren, kommt während seiner Wander­jah­re 1845 nach Oberko­chen. Er heira­tet daselbst im Jahre 1850 die Barba­ra Kopp. Der Sohn Albert Leitz gründet 1876 die Württem­ber­gi­sche Bohrer­fa­brik A. Leitz, Oberko­chen — das heuti­ge Unter­neh­men Gebr. Leitz, Oberkochen.

1846
Der Vorfah­re der heute noch ansäs­si­gen Holz, evange­li­scher Religi­on, kommt ebenfalls vom Sixen­hof. Es ist dies Balthas Holz, 1805 geboren, der im Jahre 1846 die Maria Magda­le­na Hecker zur Ehefrau macht. Er verbleibt in Oberko­chen — Hasagäßle.

1849
Die vierte Sippe Schmid kam Mitte vorigen Jahrhun­derts nach Oberko­chen. Joseph Schmid, Bauer von Michel­feld hei Bopfin­gen, tritt 1849 in den Stand der Ehe mit der Kreszen­tia Balle und verbleibt dort, wo die Hochzeit gefei­ert wurde — in Oberkochen.

Sein Sohn Jakob — Sechters Jakob — betätigt sich als Bohrer­ma­cher. Er ist der Gründer der Werkzeug­fa­brik Jakob Schmid, Oberko­chen. Michel­feld liegt unweit von Oberdorf am Ipf, wo die Sechta in die junge Eger fließt — und von dieser Sechta wurde der Hausna­me Secht(a)er abgeleitet.

1850
Jeremi­as Völker, 1823 in Zang geboren, Sohn des Johann Georg Völker, tritt 1850 mit Magda­le­na Bassler in den Ehestand. Der Wohnsitz des jungen Ehepaa­res wird der Geburts­ort der Ehefrau — Oberko­chen. Und der Name Völker wurde in Oberko­chen heimisch.

1855
Der Bäcker­meis­ter Xaver Geissin­ger, 1827 in Unter­ko­chen geboren, bringt den Namen Geissin­ger nach Oberko­chen. Er heira­tet 1855 die Katha­ri­na Gold, Küfner-Linie, und übernimmt die Bäcke­rei in der Kirch­gass. Drei Bäcker­ge­nera­tio­nen verblie­ben in Oberko­chen, doch der Geschlechts­na­me Geissin­ger ist von Oberko­chen abgewan­dert bzw. erloschen.

1865
Von Dankolts­wei­ler kommt der Name Schell­mann. Er ist 1831 geboren, der Bräumeis­ter Anton Schell­mann, der 1865 die Vikto­ria Staudt, Tochter des Gassen­wirts Franz Staudt zur Ehefrau macht. Die Gassen­schen­ke zwischen Schmid­jörg­le (heute Kreis­spar­kas­se) und Oppolds Paul (Reise­bü­ro Schön) mußte 1863 der Bahnhof­stra­ße weichen. Im Jahre 1864 fuhr der erste Eisen­bahn­zug von Aalen nach Heidenheim.

1870
Der Bäcker Georg David Wannen­wetsch, 1840 in Zang zur Welt gekom­men, tritt 1870 in den Stand der Ehe mit Maria Magda­le­na Wieden­hö­fer und zieht nach Oberko­chen ins Becka­gäss­le. Der Sohn Karl Wannen­wetsch, 1873 geboren, erlern­te den Beruf des Bohrer­ma­chers und ist der Gründer der Werkzeug­fa­brik Karl Wannen­wetsch, Oberko­chen — heute KWO.

1873
Georg Wick, 1845 in Wilden­hof (Pfarrei Abtsgmünd) geboren, heira­tet 1873 in Neuler die Vikto­ria Schaup von Oberko­chen. Und wie so oft konnte sie ihn bewegen, den Heimat­ort an ihren Geburts­ort zu verle­gen. Bereits ein halbes Jahr nach der Hochzeit war der Name Wick in Oberko­chen ansässig.

1877
Vom Ungeheu­er­hof bei Backnang kommt Johann Gottlob Reber, dort 1850 geboren. Dorothea Katha­ri­na Schnei­der, Tochter eines Sonntags-Metzgers, gibt ihm 1877 das Ja-Wort. Er übernimmt das Gasthaus und Metzge­rei zum Lamm. Drei Genera­tio­nen Reber waren Lammwirt in Oberkochen.

1877
Georg Stauden­ecker bringt diesen Geschlechts­na­men 1877 durch die Heirat der Veroni­ka Gentner, Witwe des Joseph Bezler, nach Oberko­chen. Georg ist 1850 in Elchin­gen geboren.

1879
Der Name Lense kommt von Iggen­hau­sen im damali­gen Oberamt Neres­heim. Als junger Hafner­ge­sel­le heira­tet Johann Lense 1879 die Vikto­ria Dammba­cher aus Ebnat. Die Hochzeit findet in Oberko­chen statt und das Ehepaar blieb am Trauort. Dieser Johann Lense ist der Großva­ter des Karl Lense, der im Jahre 1933 in Baier­s­bronn den Titel des Deutschen Skimeis­ters im Skima­ra­thon errin­gen konnte.

1880
Der könig­li­che Waldschütz Joseph Ebert wird kurz nach der Eheschlie­ßung im Jahre 1880 nach Oberko­chen versetzt. Er, 1851 in Rindel­bach geboren, heira­tet in zweiter Ehe die Franzis­ka Geissin­ger von Oberko­chen und bringt den Namen Ebert ins Obere Kochertal.

1880
Johann Melchi­or Elser war Schult­heiss in Ochsen­berg. Sein Sohn Karl Veit, 1852 geboren, brach­te den Namen Elser nach Oberko­chen. Er übernahm im Jahre 1880 die Haagmüh­le — später Kreuz­müh­le genannt — etwa 1 km nordöst­lich vom damali­gen Ortsrand.

1880
Der Hafner­ge­sel­le Joseph Kochen­dor­fer kommt von Iggen­hau­sen, dort 1856 geboren. Er heira­tet 1880 in Aalen die Maria Katha­ri­na Fischer von Oberko­chen, Tochter des Hafners Sebas­ti­an Fischer.

1881
Er ist 1843 geboren, der Aloys Schlipf, der von Elchin­gen zugewan­dert ist. Josepha Müller wird durch die Heirat im Jahre 1881 seine Ehefrau. Und der Name Schlipf wurde in Oberko­chen eingebürgert.

1888
Von Heubach kommt der Name Nagel. Der Bierbrau­er Johann Georg Nagel, 1861 in Heubach geboren, kam 1888 mit seiner Jungver­mähl­ten, Marie geb. Waibel, nach Oberko­chen und übernimmt das Gasthaus zum »Hirsch«. Zur damali­gen Zeit wurde in der ehema­li­gen Taver­ne noch Bier gebraut.

1893
Maximi­li­an Neuhäu­ser, 1868 in Unter­ko­chen geboren, macht die »Schnei­ders­bä­be« zu seiner Frau (Maria Barba­ra Wingert). Die Hochzeit findet 1893 in Unter­ko­chen statt. Kurze Zeit später wird der Wohnort vom weißen Kocher an den schwar­zen Kocher verlegt. Der Vater des Maximi­li­an war Johann Jakob Neuhäu­ser, 1843 in Kösin­gen geboren.

1896
Franz Xaver Gentner, 1865 als Sohn des Joh. Nepomuk Gentner geboren, verehe­licht sich 1896 in Oberko­chen mit der Maria Anna Balle und bleibt im Oberen Kocher­tal. Der Name Gentner kam von Ebnat nach Oberkochen.

1897
Johann Jakob Werle ist 1875 in St. Wendel bei Trier geboren. Er heira­tet 1897 eine Maria Gold (Linie-Marks) und verbleibt in Oberkochen.

1898
Von Unter­ko­chen kommt der Name Joas. Nach der Eheschlie­ßung im Jahre 1898 mit der Karoli­ne Müller von Oberko­chen, zieht der Hermann Joas ins Obere Kochertal.

1898
Anton Oed ist 1869 in Apfel­bach bei Mergen­theim geboren. Er heira­tet 1898 die Maria Rosalia Fischer und verlegt seinen Wohnsitz an den Geburts­ort seiner Ehegat­tin, nach Oberkochen.

Neue Namen brach­te immer wieder der Wald, richtig ausge­drückt, die Menschen, die mit dem Wald zu tun hatten, die ihn hegten und pfleg­ten. Es waren die Waldstrei­fer, Forst­knech­te, Waldschüt­zen, Forst­war­te, Wildmeis­ter, Jäger, reisi­ge Förster und Revier­förs­ter. Doch diese zugewan­der­ten Namen sind im Normal­fal­le nur für kurze Zeit im Dorf verblieben.

Um die Breite und die Bedeu­tung der einzel­nen Geschlechts­na­men im Dorf Oberko­chen aufzu­zei­gen, seien nachfol­gend die Zahlen der in Oberko­chen geschlos­se­nen Ehen in den vergan­ge­nen zweiein­halb Jahrhun­der­ten — von 1656 bis zum Jahre 1900 — wiedergegeben.

Namens­trä­ger der Anfang Zahl der Ehen Seite — Absatz
Bäuerle 1758 8 ev 363–5
Balle 1707 14 rk 362–2
Bairle 1836 4 rk 366–5
Bassler 1819 4 ev 365–7
Baumgärt­ner 1709 12 ev 362–4
Beißwan­ger 1818 7 ev 365–6
Beißwen­ger 1795 4 ev 364–6
Bezler 1567 59 rk 350–1
Blümle 1641 5 rk 5 ev 354–2
Brand­stet­ter 1664 28 rk 356–2
Brunn­hu­ber 1688 14 rk 357–2
Burr 1686 15 rk 8 ev 357–1
Deinin­ger 1723 12 rk 363–3
Ebert 1880 1 rk 369–2
Eisele 1640 10 ev 354–1
Elmer 1650 17 rk 356–1
Elser 1880 3 ev 369–3
Fischer 1720 35 rk 363–1
Frank 1820 3 rk 365–8
Fritz 1662 23 rk 354–4
Geißin­ger 1855 2 rk 368–2
Gentner 1896 1 rk 369–2
Gold 1622 92 rk 3 ev 353–1
Grupp 1675 17 rk 361–1
Grupp 1719 25 ev 362–7
Gutknecht 1843 3 rk 367–2
Hägele 1784 4 rk 364–5
Hecker 1710 17 ev 362–5
Hofmann 1804 7 rk 365–1
Holz 1779 11 rk 6 ev 364–2
Holz 1846 6 ev 367–5
Honold 1715 9 ev 362–6
Hug 1731 21 rk 363–4
Joas 1898 - 370–1
Jooß 1811 8 ev 365–3
Kienin­ger 1640 28 rk 360–1
Kleebau­er 1840 4 rk 366–6
Knochen­dor­fer 1880 - 369–4
Kolb 1815 8 ev 365–4
Kopp 1615 37 rk 37 ev 352–3
Kratzer 1685 3 rk 361–3
Leitz 1845 2 ev 367–4
Lense 1879 1 rk 369–1
Mahler 1779 7 rk 364–3
Maier 1841 2 rk 366–8
Mauser 1840 3 rk 366–7
Merz 1593 4 rk 24 ev 350–2
Minder 1818 5 rk 365–5
Müller 1708 18 rk 362–3
Nagel 1888 1 ev 369–6
Neuhäu­ser 1893 - 369–7
Oed 1898 1 rk 370–2
Oppold 1844 3 rk 367–3
Raunest 1601 3 ev 351–2
Reber 1877 1 ev 368–6
Rittel­mann 1597 13 rk 351–1
Sapper 1822 4 ev 366–1
Schaupp 1613 27 rk 352–2
Schee­rer 1606 28 ev 351–3
Schell­mann 1865 2 rk 368–3
Scherr 1695 7 rk 361–5
Schlipf 1881 1 rk 369–5
Schmid 1661 360–3
1703 357–3
1841 367–1
1849 16 rk 5 ev 367–6
Schnei­der 1701 9 ev 361–6
Schoch 1807 8 rk 365–2
Schuma­cher 1722 14 ev 363–2
Seitz 1825 5 rk 366–2
Speth 1612 14 ev 351–4
Stauden­ecker 1877 2 rk 368–7
Stöck­le 1680 5 rk 361–2
Tritt­ler 1657 25 rk 354–3
Uhl 1831 7 rk 366–4
Veil 1612 47 rk 352–1
Völker 1850 4 ev 368–1
Wanne­netsch 1870 1 ev 368–4
Weber 1762 24 rk 364–1
Werle 1897 1 rk 369–9
Wick 1873 368–5
Widen­hö­fer 1779 8 ev 364–4
Widmann 1702 25 ev 362–1
Wingert 1655 25 rk 360–2
Winter 1825 5 rk 366–3
Wirth 1800 11 ev 364–7

Kuno Gold