Das eigene Woher zu kennen hat schon immer gelockt. Immer schon war es ein besonderer Anreiz in Erfahrung zu bringen, wie die Urgroßeltern und noch weitere Vorfahren geheißen haben, wo sie lebten und wo sie herstammten. So wird Namensgeschichte zur Familiengeschichte und gar ein Stück Dorfgeschichte.
In den folgenden Seiten zu blättern sei ein Spaziergang in die Vergangenheit, und er führt uns hinein in eine Vergangenheit, die uns zum Nachdenken stimmt, hinein in das Zeitalter des religiösen Fanatismus, dessen Auswirkung der große Glaubenskrieg war, der dreißig Jahre andauerte. Die Ereignisse und einige Zahlen besagen, daß auch die Randgebiete des großen Geschehens wohl sehr in Mitleidenschaft gezogen wurden. Im Jahre 1634 war die Schlacht bei Nördlingen und elf Jahre später, das war also 1645, wurde die Kocherburg bei Unterkochen von den Schweden zerstört. Erst 1650 sind die letzten Schweden aus unserem Raume abgezogen. Ob Freund oder Feind, für die plündernden Horden ging es nicht um das Glaubensbekenntnis, danach wurde nicht gefragt. Es ging nur um Beute — es war Habgier. Im Jahre 1618 zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges hatte das Dorf am Quell des Kochers knapp 500 Einwohner — und Ende dieses unseligen Bruderkrieges waren es noch 120.
Die wichtigsten Quellen für diese Namensforschung sind die kirchlichen Archive, die Kirchenbücher. Diese Bücher sind Truhen, die mit Vergangenheit gefüllt sind und uns Einblick gewähren in das Werden und Tun unserer Vorfahren. Zwischen 1656 und 1658 wurde in beiden Pfarreien begonnen, das Tauf -, das Ehe- und das Sterberegister zu führen.
In drei Abschnitte sei diese Namensgeschichte geteilt und dem Alter nach geordnet.
- Namen, die vor dem 30jährigen Krieg in Oberkochen ansässig waren.
- Namen aus dem Nachbarland Österreich, die heute noch in Oberkochen seßhaft sind.
- Namen, die aus der näheren Umgebung zugezogen sind.
Wenn im Einzelnen die ganze Ahnenreihe nicht aufgeführt werden kann, so soll wenigstens die Entstehungsspur aufgezeigt sein, zum Teil auch die Breite und die Bedeutung des Geschlechtsnamens in der damaligen Dorfgemeinschaft.
Die Ältesten sollen die Ersten sein. Allem voraus die Namen, die dem Schwert, der Hungersnot und der Pest entlaufen sind, die also den großen Bruderkrieg im oberen Kochertal überlebt haben.
Namen, die über den 30jährigen Krieg hinaus nachzuweisen sind
1567
Der erste geschriebene Bezler wurde 98 Jahre alt, er ist 1567 geboren und starb 1665 in Oberkochen. Es ist Jörg Bezler, der »Dochtermann« des Georg Glaser, ellw. Wirt zu Oberkochen. Im Jahre 1600 ist die Erbteilung und Jörg Bezler übernimmt eines der ellw. Wirtshäuser in Oberkochen, das Lamm.
Sein Sohn Johann Caspar, 1601 geboren (siehe Grabtafel, Kirchenmauer am Mühlbergle), und die nächsten zwei Nachkommen waren ebenfalls Lammwirt. Johannes Betzler ist erster ellw. Schultheiß nach dem 30jährigen Krieg.
Es war die Juliana Wiedmann, die wahrscheinlich bereits im Eheversprechen 1792 den Johannes Bezler dazu bewegen konnte, den Wohnsitz an ihren Geburtsort, ins »Rössle« nach Dewangen zu verlegen. Das ist der Anfang der Dewanger Bezler-Linie.
Der jüngste Sohn Peter Bezler, 1610 geboren, heiratet nach Unterkochen, in zweiter Ehe 1644 »sein anderes Weib«, die Margareta Schaup von Oberkochen. Sein Sohn Christoph war Dorfmüller in Unterkochen. Franziscus, einer der Söhne des Christoph, 1687 geboren, ist von Unterkochen nach Wiesensteig abgewandert. Er ist der Vater der Wiesensteiger Bezler-Linie. An Hausnamen waren »Kratzer« und »Hofmann« geläufig.
1591
Georgen Glaser, ellw. Wirt zu Oberkochen. Wein von Marbach verschätzt — Strafe.
1610
Joerg Bezler .… die Kanten für Wein sind zu klein — dafür er bestraft.
1622
gibt es in Oberkochen drei Wirte — Joerg Speth, Hirschwirt — Melchior Feyl, Ochsenwirt und Johann Caspar Bezler, Lammwirt.
1593
Im Jahre 1658 wurde im Könnigsbronnschen (ev.) Gemeindeteil begonnen, das Ehebuch zu führen. Zwei Hochzeiten sind in diesem Jahr geschrieben — und es waren zwei Brüder, die in diesem Jahr in den Stand der Ehe traten — Melchior Merz und Caspar Merz, Söhne des Hanß Merz, 1593–1675 in Oberkochen ansässig. Es war ein breites Geschlecht, sowohl in Oberkochen als auch in Unterkochen. Im Jahre 1885 ist der letzte dieser Sippe von Oberkochen abgewandert.
1478
ist Conrad Merz auf der unteren Mühle geschrieben. 1606 Dietrich Merz, ev. Schultheiß in Oberkochen.
1614
Caspar Merz und Hans Miller haben Streit an ihrem nebeneinanderliegenden Acker aufm Volkharsperg um 6 Beth.
1597
Melchior Rittelmann, 1597 geboren, ist der Stammvater der Rittelmann-Sippe. Sechs Generationen verbrachten ihr Dasein in Oberkochen. Im Familienleben von Alt-Oberkochen spielte dieser Geschlechtsname eine nicht unbedeutende Rolle. Doch mit dem Ableben des Joseph Rittelmann im Jahre 1842 ist dieser Familienname in Oberkochen erloschen.
1478 Joerg Rittelmann hat ein Gut am Bühl.
1614 Joerg Rittelmann und Claus Mayr, beide Eisenschmied zu Oberkochen.
1601
Der Müller Jeremias Raunest hat den grossen Glaubenskrieg in Oberkochen überlebt. Er ist 1601 geboren und starb 1676 im Alter von 75 Jahren. Zwei seiner Söhne sind nach Königsbronn und nach Heubach abgewandert. Der dritte seiner Nachkommen, ebenfalls Müller von Beruf, verblieb im Dorf. Auch sein Nachkomme war Müller und Königsbronnscher Schultheiß in Oberkochen. Mit seinem Ableben
1739 ist der Name Raunest aus den Büchern verschwunden.
1390 Joannes Raunest ist auf der unteren Mühle geschrieben.
1606
Der erste, der heute noch ansässigen Scheerer ist Balthasar 1606 geboren. Dessen Sohn Joachim und zwei weitere Nachfahren aus dieser Ahnenreihe waren Königsbronnsche (ev.) Schultheißen in Oberkochen. Einer dieser Schultheißen, ebenfalls Joachim mit Vornahmen (1722−1797), war Müller auf der Unteren Mühle und 24 Jahre Ortsvorsteher im evangelischen Gemeindeteil. Es gab zwei Hirschwirte mit dem Namen Scheerer und zwei Generationen Scheerer waren auf der Äußeren Ziegelhütte. In diesem zweigeteilten Dorf hatte der Name Scheerer schon eine besondere Bedeutung.
In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts wurden noch dreizehn Scheerer-Ehen geschlossen. Doch die Scheerer sind von Oberkochen abgezogen, zwei davon nach Amerika ausgewandert. Im Jahre 1860 gab es nur noch einen männlichen Scheerer, den Johann Caspar Scheerer, der 1874 die Untere Mühle übernahm, die an weitere drei Generationen vererbt wurde und heute noch im Besitz der Scheerer ist.
1591 ist eine Barbara Scheererin geschrieben.
1608 Melchior Scheerer, Pauer zu Oberkochen hat Schlägerei mit Melchior Feyel — Wirt zu Oberkochen, (Ochsen) — deswegen bestraft.
1612 Hannß Scheerer, wirtemb. Forstknecht zu Oberkochen.
1612
Christian Speth ist der Stammvater der heute noch Ansässigen dieses Geschlechtsnamens. Er starb 1683 einundsiebzig Jahre alt — ist also 1612 geboren. Der Name Speth war bereits vor dem unseligen Glaubenskrieg in Oberkochen, als auch in Unterkochen ansässig.
1591 Matheis Speth zu einem Richter angenommen.
1612 Jerg Speth zu Oberkochen hat am Johannistag zu Weihnachten Hanns Miller einen Königsbronnschen Pauren ein Rindt gemezget, deswegen er bestraft.
1612
Georg Veil, 1612 geboren, wurde 80 Jahre alt. Er starb 1692 als der Stammvater eines breiten Geschlechtes im Dorf Oberkochen. Neun Generationen dieses Namens verbrachten in lückenloser Folge ihr Leben im oberen Kochertal. Wohl eine erhebliche Anzahl der alten Geschlechter findet in der Ahnenreihe einen weiblichen Vorfahren mit dem Namen Veil. Doch dieser Familienname ist von Oberkochen abgewandert nach Ellwangen, Hüttlingen nach Augsburg und in die Schweiz.
1605 Melchior Feihl, Wirt zu Oberkochen bestraft, weil sein Sohn Hannß ein falschen Wein von Marbach gebracht.
1613
Sebastian Schaup, der Erste der verfolgbaren Ahnenreihe dieses Namens ist 1613 geboren. Er entstammt einem Geschlecht, das bereits vor dem 30jährigen Krieg der Tätigkeit des Getreidemahlens zugetan war.
Johannes Franz Schaupp wurde 1845 in Rottenburg zum Priester geweiht. Ein halbes Jahrhundert war er Pfarrer (Dekan) in Wäschenbeuren. Auch im Gemeindegeschehen war er eine Persönlichkeit.
Die Sippe Schaupp könnte heute in Oberkochen erheblich breiter sein, wenn nicht im Jahre 1883 drei Brüder, Franz, Anton und Aloys nach Amerika ausgewandert wären. Ihnen folgte noch ein Vetter Karl Schaupp. Bekannte Namen waren Schauppa-Häfner und der Stoihans.
1582 Joseph Schaup zahlt ewig unablässig Hellerzins am Sankt Gallustag für seine Mühle. Das war die Untere Mühle, zu jener Zeit ein Erblehen.
1612 Hanns Schaup von Oberkochen hat den Schultheißen von Unterkochen zuschlagen wollen — deswegen er bestraft.
1617 Sebastian Schaup, Müller zu Oberkochen, verkauft sein ingehabt Fahlmihl seinem Sohn, Wilhelm Schaup.
1640 Sebastian Schaup (Baschte), Obermüller zu Oberkochen kauft Obere Mühle (ellw.).…hinter dem Stadel von Hannssen Drittler.
1615
Den Namen Kopp gab es bereits zur Zeit als man die Kirchenbücher zu schreiben begann in zwei Linien — eine lutheranische und eine papistische. Etwa 1615 ist Georg Kopp geboren — er ist der Stammvater der evangelischen Linie, dessen Nachfahren heute noch in Oberkochen ansässig sind. In Springen, dem heutigen Königsbronn, und in Zang war die Sippe Kopp ebenfalls sehr breit und bedeutend. Ab 1650 waren die Springener Kopp über 100 Jahre auf dem Seegartenhof ansässig.
Sebastian Kopp, etwa 1635 geboren, ist der Erste der katholischen Linie, die bis 1800 so bedeutungsvoll war wie die lutheranische — doch sie ist um 1850 erloschen. Daß zwischen den Oberkochener und Königsbronner Kopp verwandtschaftliche Beziehungen bestanden, besagen die Tauf- und Trauzeugen.
1478 Melchior Kopp hat ein Gut am Buchwang.
1583 ist ein Koppsches Lehensgut geschrieben.
1622
Johann Jakob Gold 1622, und sein Bruder Johann Georg 1639 geboren sind die Stammväter der Sippe Gold. Der Altvordere, also der Vater dieser Brüder konnte bislang nicht findig gemacht werden. Diese Sippe Gold war über zwei Jahrhunderte das breiteste Geschlecht im oberen Kochertal. Sechs Linien Gold, nach dem Hausnamen benannt, gab es im Dorf Oberkochen — Goldenbauer — Holzwart — Küfner — Marks — Schmidjörgle und Ziegler.
Vier Schultheißen aus der Sippe Gold waren über ein Jahrhundert in der Amtsstube des Ellwängischen Dorfteiles tätig. Franz Bernhard Gold (1685−1729) war Schulmeister in Oberkochen. Drei seiner Nachfahren übten dieselbe Tätigkeit in Oberkochen aus. Sebastian Gold (1728−1798) und dessen Sohn Sebastian waren Ochsenwirt in Oberkochen. Ihre Nachfahren sind die Ziegler-Gold in Niesitz und die Ziegler-Gold in Unterkochen.
Anton Gold (1751−1809) heiratet 1774 in Dewangen eine Magdalena Schallmayer. Er ist der Stammvater der Fachsenfelder Linie, die sich in den Folgejahren nach Seitsberg, Treppach, Reichenbach und nach Hofen verbreitet. Zwei weitere Linien Gold kommen ebenfalls von Oberkochen. Es sind dies die Wäschenbeurer- Gold und die Kitzing-Linie Gold, die sich nach Barholomä und im Raum Schwäb. Gmünd verbreitet hat. Im Jahre 1741 sind nochmals drei Brüder Gold, Nachkommen des Johann Georg (1661−1725), nach Siebenbürgen ausgewandert.
Sechs Namensträger Gold sind in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts nach Amerika ausgewandert.
Johann Michael Gold beginnt 1840 am Oelweiher die Innere Ziegelhütte zu errichten. Der Lehm, das Vormaterial, wurde noch mit Füßen getreten — barfuß geknetet und die Dachplatten wurden mit gespreizten Fingern geformt. Fünf junge Söhne waren die Belegschaft, die ihn in unermüdlicher Arbeit zum »Lettabaron« machten.
1478 übernimmt Lienhard Gold einen Lehenshof am Katzenbach.
1556 Hannß Gold hat ein Lehensgut zu oberst im Dorf in der Langgaß (Goldenbauer?)
1627/28 etwa zogen Josef, Jacob und Franz Gold von Oberkochen als Handwerksburschen in die Fremde nach Siebenbürgen. Josef war Proviantbäcker zu Karlsburg und ist 1656 unverheiratet gestorben. Jacob Gold war Schuhmacher in Klausenburg und starb 1661 und hinterließ vier arme Kinder.
1640
Der Erste der Sippe Eisele ist 1640 geboren. Er hatte drei Frauen und neunzehn Kinder. Seine männlichen Nachfahren waren Erzknappen. Das berufliche Leben und die familiären Verbindungen gingen zwischen Oberkochen und Königsbronn hin und her. Mit dem Tode des Georg Adam, im Jahre 1830, ist der Name Eisele ausgestorben.
1478 Klaus Eiselen tauscht Güter mit Kaspar Henlin.
1556 Stoffel Eysele hat ein württembergisches Lehensgut.
1641
Johann Melchior Blümle, der Vater der papistischen Linie ist 1641 geboren. Das Geburtsjahr des Ersten der lutheranischen Linie ist 1647. Es gab also schon in der Zeit, als man zu schreiben begann, zwei Linien Blümle, die noch 120 Jahre im Dorf Oberkochen verblieben. Der letzte war Martin, der 1769 dreißigjährig verstarb.
1478 Eberhard Leichenpach verkauft Güter an einen Bluömlein.
1657
Georgius ist der Erste der Ahnenreihe Trittler. Er ist der Vater des 1657 geborenen Hannß Drittler. Zur damaligen Zeit wurde dieser Familienname noch mit »D« geschrieben. Sicherlich hatte einer der Altvorderen nur den dritten Teil des »Zehnten« aufzubringen, also ein Drittel und so wurde er der Drittler. Im Sprachgebrauch gab es zwei Trittler-Linien, die schwarzen Trittler und die roten Trittler — erkennbar an der Haarfarbe. Max Anton Trittler, 1879 geboren, war als Freiwilliger in dem kaiserlichen Aufgebot, das 1900 mit dem Dampfer »Hannover« nach China anreiste zur Niederwerfung des Boxeraufstandes. Nach seiner Rückkehr war er der China-Max. Seine Nachfahren werden heute noch mit China angesprochen.
1614 … Ellwängischer Untertan und Paurs zu Osterbuchs Wolf Drittler, Ross-Caspar genannt — bestraft.
1615 sind Melchior Drittler und Sabine Merzin geschrieben.
1625 Der Paur zu Osterbuch Wolf Drittler hat Oxen im Hau aufm Langhart hirten lassen — gestraft.
1662
Der Familienname Fritz war bereits vor dem 30jährigen Krieg im Kochertal seßhaft. Christoph Fritz, 1662 geboren, ist der erste Geschriebene der Ahnenreihe, die heute noch in Oberkochen ansässig ist. Eine zweite Linie Fritz kam in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts von Unterkochen nach Oberkochen. Es bestanden immer schon verwandtschaftliche Beziehungen der Fritz zwischen den beiden Dörfern am Kocher.
1611 Martin Fritz und Thomas Strutsch beide Schmidtenknecht auf der Eisenschmidt zu Oberkochen haben den Nachtwächter Leonhard Streicher mit Fäusten geschlagen — daher bestraft.
1612 Gall Frizen zu Oberkochen Weib, hat an einem Sonntag Abends ihren Schopf scheren lassen, deswegen ist bestraft worden.
Die Fußnoten unter der jeweiligen Namensbeschreibung sind Nachweis, daß der betreffende Familienname bereits vor dem unseligen Glaubenskrieg im Dorf Oberkochen seßhaft war. Es sind dies Auszüge aus den Gült- und Salbüchern der Fürstprobstei Ellwangen und aus den Lagerbüchern der Klosterverwaltung Königsbronn. Text und Schreibweise ist zum Teil übernommen, wie’s geschrieben steht. Es reicht also zurück bis in jene Zeit, als die »Nachrichten« noch aus der Kunkelstube kamen.
Nachfolgend noch einige Auszüge aus den vorgenannten Quellen, die besagen, daß die allüblichen Namen Maier, Müller, Schmid und Weber auch schon vor dem 30jährigen Krieg in Oberkochen zu finden waren.
1593 Claus Mair hat Knecht geschlagen — dafür er bestraft.
1609 Hannß Zwibel von Oberkochen hat Wolf Mayer daselbst unter der Linde beim Tanz den Bart rausgerissen, deshalb der Zwibel bestraft worden.
1556 Caspar Miller hat ein Königsbronnsches Lehensgut.
1597 Erbteilung des Caspar Miller.
1478 Hannß Schmid hat das Gut des Dilgen Speth erstanden.
1591 Jacob Schmidt Oberkochen auf jungen Hau Gaintal gehütet — Strafe.
1605 Wolf Webers Hausfraw daselbst am St. Thomas-Tag die Stuben gefegt und nit in die Kirch khommen — bestraft.
1612 Jerg Weber von Oberkochen hat Jerg Spethen Hundt in Jerg Bezlers Wirtsbehausung bezechterweis ein Ohr abgeschnitten — bestraft.
Nur die Weber haben überlebt und blieben noch nach dem großen Krieg drei Generationen im Dorf Oberkochen. Die übrigen Namen sind nicht mehr geschrieben.
Zuwanderungen aus Österreich nach 1648
Die starke Entvölkerung Süddeutschlands, im besonderen auch unseres Raumes, durch den 30jährigen Krieg zog damals eine Vielzahl von Einwanderern aus den Österreichischen Bergländern an — aus Tirol und aus dem Salzburgischen, aus der Steiermark und aus Kärnten — auch aus Bayern. Fast ausnahmslos waren diese Zuwanderer katholischen Glaubens. Württemberg strebte die Einheit des Glaubens an und dies wurde den päpstlichen Neuansiedlern in der strengen Heidenheimer Herrschaft sehr deutlich gemacht. So wurde Oberkochen eine der ersten Stationen, in der der Eingewanderte bei seines Vaters Glauben bleiben durfte. Dies ist einer der Gründe, weshalb die Zuwanderung ins Dorf Oberkochen besonders stark war. Viele neue Namen wurden in den Büchern geschrieben, und mancher der alten Oberkochener findet, wenn er zurückblättert, einen Altvorderen aus dem Nachbarland Österreich.
Wie bedeutend die Zuwanderung aus dem Österreicher Land war, besagen einige Zahlen aus dem katholischen Ehebuch. So wurden
1664 neun Ehen geschrieben, und in sechs dieser Ehen war einer der Ehepartner aus dem Österreichischen.
1666 waren es fünf Ehen und drei Partner waren aus dem Nachbarland.
1669 war das Verhältnis sieben zu drei, d.h. in zehn Ehen waren sieben der Partner aus Österreich.
Das waren nur einige Beispiele. Diese Verhältnisse bestanden etwa 25 Jahre — in abgeschwächter Form noch weitere 20 Jahre. Es ist jedoch anzunehmen, daß um 1700 und Jahre danach ein Teil dieser Einwanderer aus dem Württembergischen, als »Abwanderer« kamen, die nicht »accomodieren« wollten, d.h. die sich weigerten zur protestantischen Landesreligion überzutreten.
Der Großteil dieser Zuwanderer ist Mitte 1700 wiederum von Oberkochen abgezogen. Doch es sind einige Namen bis heute im oberen Kochertal verblieben.
1650
Hanss Elmer kommt nach dem unseligen Glaubenskrieg aus dem Salzburger Ländle nach Oberkochen. Er verlebte etwa 30 Jahre im Oberen Kochertal und starb 1680 in Oberkochen. Sein Sohn, Martin Michael, heiratet 1688 eine Anna Bostler, ebenfalls aus dem Salzburgischen. Der älteste Sohn aus dieser Ehe, Georg Heinrich, 1701 auf der Bilz geboren, tritt 1724 in den Stand der Ehe mit Katharina Wittich, von Elchingen. Der Wohnsitz der Familie wird, wie so oft, der Geburtsund Heimatort der Frau. Das ist die Elchinger Linie der Elmer. Sein Bruder, Franz Bernhard Elmer, 1707, ebenfalls auf der Bilz geboren, ist der Stammvater der Oberkochener Linie.
1664
Balthasarus hieß er mit dem Vornamen, der den Namen Brandstetter im Jahre 1664 durch die Heirat der Anna Maria Linse nach Oberkochen brachte. Bereits 5 Jahre früher ist der Name Brandstetter zum ersten Mal geschrieben. Ein Adam Brandstetter läßt 1659 seine Tochter Maria taufen. Doch dieser Adam ist weitergewandert in Richtung Dinkelsbühl.
Die Vermutung liegt nahe, daß nicht nur der Balthas — sondern daß es zwei Brandstetter-Brüder waren — die 1650 aus der Steiermark (Schladming) ins Obere Kochertal auswanderten.
1686
Es waren zweifellos seine bereits in Zang ansässigen Namens-Verwandten, die den 1662 in Stafflach am Brennerpaß geborenen Marcus Burr bewegen konnten, von Tirol auf die Raue Alb auszuwandern. Er findet sie, seine Frau, auf dem Wollenberg. Die Hochzeit mit der Madlena Bronnhuber findet 1686 in Oberkochen statt. Trauzeuge ist Martin Burr, 1622 in Obernberg am Brenner geboren, und bereits vor 1654 in Zang seßhaft. So kam der Name Burr nach Oberkochen. Mitte vorigen Jahrhunderts ist diese Sippe Burr erloschen. Die später in Oberkochen ansässigen Burr sind von Essingen zugewandert, es sind Nachfahren der Zanger Linie.
1688
Christophon Bronnhuber ist als Vater des Georgius Bronnhuber geschrieben, der 1688 eine Maria Anna Schorländer von Aufhausen heiratet. Christophon aus Tyrol zugewandert, ist der Stammvater der heute ansäßigen Brunnhuber. Eigenartig sind die Hausnamen der Brunnhuber. Anfang 1800 waren zwei Brüder dieses Namens im Dorf am schwarzen Kocher wohnhaft. Es war der Bernhard und der Heinrich Brunnhuber. Aus diesen Vornamen wurden die Hausnamen. In den letzten 150 Jahren sprach niemand vom Michael oder Josef Brunnhuber, sondern vom Bernhards-Michel und vom Heiners-Josef.
1703
Die zweite Sippe Schmid — vulgo Kölle — heute noch in Oberkochen seßhaft, kommt aus Tirol. Joannes Schmid »Tyrolensy« 1665 im Distrikt Kitzbühl geboren, heiratet 1703 in Oberkochen eine Regina Schönherr. Ihr Vater Leonhard Schönherr ist als Wirt des »Roten Ochsen in Oberkochen« geschrieben. (Erste Sippe Schmid siehe 1661, Seite 360).
Im engen Tal am oberen Kocher war die landwirtschaftliche Nutzfläche nicht besonders breit und ergiebig. So bot einem Teil der Eingewanderten nur noch der Wald eine Bleibe und einen Lebensunterhalt in der Tätigkeit als Holzmacher oder Köhler. Aus der bereits bekannten Holzmacherhütte wurde die Holzmacherkolonie und im weiteren Verlauf eine Siedlung, in der nicht nur der »Holzmacher« hauste, sondern auch sein Eheweib lebte und wo auch Kinder zur Welt gebracht wurden.
Aus der Namens- und Familiengeschichte wird nun Dorfgeschichte. Die Forschung zeigt, daß auf der Waldung Bilz eine derartige Siedlung bereits vor 1690 ihren Anfang nahm. In den, zwischen 1685 und 1698 geschlossenen Ehen, sind vier Ehepaare geschrieben, die später als Anwohner der Bilz ausgewiesen sind. Es war Pfarrer Braun, ab 1702 in Oberkochen, der den Eintragungen im Taufbuch den Geburtsort Bilz hinzufügte. Diese genauere Geburts- und Wohnortbezeichnung wurde in den folgenden drei Jahrzehnten beibehalten. Es ist anzunehmen, daß die vor 1702 Geborenen, zumindest ein Teil davon, ebenfalls auf der Bilz das Licht der Welt erblickten.
Einige Auszüge aus den Kirchenbüchern sollen uns zurückführen in jene Zeit — in das damalige Geschehen.
Christianus Bihler, Salisburgensis heiratet 1685 Catharina Elsbingerin. Von den vier Kindern die getauft wurden, ist eines auf der Bilz geboren.
Michael Elmer, aus dem Salzburgischen heiratet 1688 die Anna Bostler von der Bilz. Drei von acht Kindern sind auf der Bilz geschrieben. Joannes Knobel de Bartholomä heiratet 1696. Seine Ehefrau wird Walburga Walterin. Drei Kinder sind geschrieben, wovon zwei auf der Bilz zur Welt kamen.
Matthäus Schiele, Tyrolensis macht durch die Heirat 1698 die Catharina Häsin (Has) zu seiner Ehegattin. Dieser Ehe entstammen vier Kinder, davon sind drei auf der Bilz geboren.
Martin Lintner hat mit seinen zwei Ehefrauen Margaretha und Elisabetha ab 1691 acht Kinder, wovon vier auf der Bilz geschrieben sind.
Wolfgang Feichtenbeiner, Salzburger, mit seinem Eheweib Theresia auf der Waldung Bilz wohnend, hat vier Kinder, zwei davon sind 1703 und 1706 auf der Bilz geboren.
Christian Spieshoffer, Sylva Bilz, hat mit Margaretha seinem Eheweib ab 1702 drei Kinder, die auf der Bilz zur Welt kamen.
Bartholomäus Feichtenbeiner aus dem Salzburgischen zugewandert, auf der Waldung Bilz wohnend, hat mit seiner Ehefrau Eva ab 1696 sechs Kinder, wovon zwei auf der Bilz geboren wurden.
Joseph Wenghofer de Werffen, Salzburger Landt heiratet 1711 die Anna Elmerin de Biltz.
Andreas Lettner de Schlabingen/Steyermarkt heiratet 1711 die Margaretha Lintner von Westhausen.
Wie diesen Aufzeichnungen zu entnehmen ist, waren es im Jahre 1705 acht Familien, die gleichzeitig auf der Bilz lebten. In fünf Jahren, von 1703–1708 sind auf dieser Siedlung 18 Kinder geboren worden.
Etwa 20 Jahre bestand diese Holzmachersiedlung Bilz. Doch in den Jahren nach 1715 wird der Hau Bilz kaum mehr erwähnt. Die Holzhauerkolonie verlegte die Siedlung auf den Boowang. Der Grund mochte wohl sein, den Wohnort dem Arbeitsgebiet näherzubringen. Namen, die bislang auf der Bilz ansässig waren wurden ab 1714 auf dem Bowang geschrieben. Einige Auszüge aus dem kath. Ehebuch sollen Namen und die Herkunft dieser Ansiedler aufzeigen.
Matthäus Moser von Schlabing aus Steyrmarckt heiratet 1714 eine Appolonia Ruppin von Schlabing. Trauzeugen: Matthäus Schiele vom Hau Baw-Wang und Andreas Lettner vom Hau Baw-Wang.
Georgius Maurer de Luitasch/Tyrol heiratet 1716 die Maria Schiele vom Hau Bau-Wang. Trauzeuge: Thomas Kitzbüchl aus Tyrol.
Michael Stainer vom Bauwang heiratet 1718 die Anna Brandstetterin von Schlabing. Trauzeuge: Andreas Lettner vom Bauwang.
Joannes Kitzbüchler de Kopfstain/Tyroly heiratet 1719 die Maria Magdalena Elmer de Bilz. Trauzeuge: Andreas Lettner de Bawang.
Marcus Graller vom Bow-Wang heiratet 1722 die Anna Spiesshofferin vom Bow-Wang. Trauzeugen: Vitus Bopp de Bibersohl und Martin Ernsberger vom Bow-Wang.
Jacobus Gayer vom Bowang heiratet 1724 die Maria Maurerin de Bowang. Trauzeugen: Andreas Lettner und Georgius Maurer ambo de Bowang.
Zwischen 1718 und 1728 dürften es etwa fünf bis sechs Familien gewesen sein, die auf dieser Siedlung gleichzeitig ihr Dasein verbrachten.
Doch wo ist dieser Bowang? Einfach war es nicht ihn findig zu machen. Das alte Oberkochen hatte ihn vergessen. Nach langem Forschen und Suchen die Erkenntnis: es muß am Buchwang gewesen sein. (nicht Buchenwang) Die letzte Bestätigung für diese Erkenntnis gab mir das Gespräch mit einer »Alt-Oberkochenerin« — um die Jahrhundertwende geboren.
Nach der Erläuterung und der Lagebeschreibung — Wolfertstal — Essinger Feld — Lache — am Buchwang, nordöstlich vom Eichert Brünnele kam die Antwort: »Ach soo Du moischt da Bowang. Dau hascht recht. Mei Ehle hat äwll wieder gsait, da henda häbs ausgseha wia beim Deifl!«
Das waren die Überbleibsel der zerfallenen Holzmacherhütten.
Etwa 15 Jahre hausten die Holzmacher und Köhler auf dem Hau Bowang. Die letzten Trauzeugen vom »Bowang« sind 1731 geschrieben, und ab 1733 ist das Holzmacherleben wieder auf der Bilz zu finden. Doch die Gemeinschaft war nicht mehr so groß wie 20 Jahre zuvor. Bis zum Jahre 1735 waren es noch drei bis vier Familien und um 1740 hat sich die Holzmachersiedlung aufgelöst. Einzelne Anwohner gab es noch Jahrzehnte später. Der letzte war Johann Bernhard Wenghofer, der 1825 im 64sten Lebensjahr auf der Bilz verstarb.
Daß auf dem Wollenberg (Wanne) schon vor Jahrhunderten Felder bewirtschaftet wurden, besagt ein Auszug aus den Ellwanger Büchern,
1465 Jtem ettlich Mäder und Äcker ligen jenhalb von Oberkochen genant der Wollenberg. Gelt ettwan bei 4 Gulden, frag wer die hab.
Vermutlich war dies auf dem Waldteil Wanne, wo in der Zeit, als man von der Bilz auf den Bowang umzog, einige Holzmacher und Köhler ihre Hütte bauten und auch Jahre verblieben.
Michael Pfatinger von Hohenaschau/Bavaria heiratet 1714 Elisabetha Ederin vom Wollenberg. Trauzeuge: Josephus Wenghofer von der Bilz. Joannes Dexner vom Hau Holzmacher heiratet 1712 Margaretha Dasbochin von Bargau. Trauzeugen: Anna Elmer von der Bilz und Georgius Neubacher vom Wollenberg.
Joannes Georgius Bronnhuber vom Hau Wollenberg heiratet 1728 Maria
Salome Spiegelsberger vom Hau Wollenberg. Trauzeugen: Sebastian Schaup (Baschte) und Franz Gold de Oberkochen.
Matthäus Widmann von der Bilz heiratet 1735 die Eva Brunnhuberin von dem Wollenberg. Trauzeugen: Joannes Gold und Sebastian Kopp de Oberkochen.
Sicher stammt dieser, in unserem Raume geläufige Spruch aus jener Zeit: Descht a Waldechter!
Zuwanderungen aus Nachbargemeinden
1640
Der Name Kieninger war nach dem großen Glaubenskrieg in Oberkochen sehr breit vertreten. Der erste Geschriebene ist Johann Melchior, 1640 geboren. Eine lückenlose Ahnenreihe gibt es nicht. Es war ein stetes Hin und Her zwischen Ober- und Unterkochen und dem Härtsfeld. So kam um 1690 Johann Joseph, Sohn des Hohmüllers Johannes Kieninger, von Unterkochen nach Oberkochen und übernimmt die obere Mühle.
Wenige Jahre später werden zwei weitere Brüder im oberen Kochertal seßhaft. Das Müllergewerbe war den Kieningers sicher angeboren, denn zwei Nachfahren des etwa 1700 vom Grauleshof zugewanderten Johannes Kieninger waren auf der Ölmühle in Oberkochen.
Um 1800 sind noch fünf Familien geschrieben, doch nach 1850 gab es keinen Kieninger mehr in Oberkochen.
1655
Im Salbuch von Schwäb. Gmünd ist der Name Wingert bereits 1532 und 1538 geschrieben, doch wo der erste Oberkochener Wingert herkommt, ist noch nicht gefunden. Dieser Leonhard Wingert ist am 1.1.1700 gestorben. Einer seiner Söhne, der Matthäus, 1655 in Oberkochen geboren, heiratet 1682 in Nenningen (Lauterstein) eine Katharina Bommen (Baum) und zieht 1684 wieder zurück nach Oberkochen. Das sind die Stammväter der heute ansässigen Wingert. Eine der hervorragenden Persönlichkeiten ist der Maurermeister Michael Wingert (1826−1899). Er war 40 Jahre von 1849 bis 1889 Schultheiß in Oberkochen.
1661
Christophorus Schmid von Mögglingen findet sein Eheweib in Oberkochen (keine Beleidigung, so hieß sie damals). Anno 1661 war in Oberkochen die Hochzeit mit der Margaretha, Tochter des 1597 in Oberkochen geborenen Melchior Rittelmann. Christophorus lebt die ersten Ehejahre in Mögglingen. Doch sie konnte ihn bewegen, den Wohnsitz der Familie nach Oberkochen zu verlegen. Fünf Generationen dieser »Mögglinger Schmid« waren im oberen Kochertal ansässig, doch Mitte des vorigen Jahrhunderts ist diese Schmid-Sippe erloschen.
1675
Er findet seine Braut in Oberkochen, der Adam Grupp, 1650 in Donzdorf geboren und tritt 1675 in Oberkochen in den Stand der Ehe mit der Anna Linse. Der Geschlechtsname Linse war bereits vor dem 30jährigen Krieg in Oberkochen ansässig. Wie aus den Büchern zu ersehen ist, war dieser Adam im damaligen Ellwängischen Ortsgeschehen eine Person, die Bedeutung hatte.
Das ist der Anfang der katholischen Sippe Grupp (evang. Sippe 1719)
1680
Die Dorothea Rittelmann brachte einen neuen Namen vom weißen an den schwarzen Kocher. Sie heiratet 1680 den Wigelius Stöckle von Unterkochen. Das Ehepaar bleibt — wo die Hochzeit stattfand — und mit ihm der Name Stöckle. Er blieb fünf Generationen in Oberkochen. Der Letzte war der Häfner Josef Stöckle, der 1851 kinderlos verstarb.
1685
Wieder kam ein neuer Name aus Mögglingen. Sie, die Catharina Rittelmann hat ihn, den Leonhard Kratzer bewogen, nach der Eheschließung im Jahre 1685 in ihrem Heimatort im Oberen Kochertal zu verbleiben. Zu Gevatter (Trauzeuge) stand damals bereits ein Jörg Bezler. In den Folgejahren waren die Tauf- und Trauzeugen immer wieder dieselben — Bezler zu Kratzer und Kratzer zu Bezler. Es muß also ein verwandtschaftliches Verhältnis bestanden haben.
Nur zwei Generationen verblieb der Name Kratzer in Oberkochen, doch er ist als Hausname heute noch geläufig und gar oft gebraucht.
1691
Nach der Hochzeit mit der Margarethe Schuhmacher übersiedelt der 1667 in Sixenhof-Essingen geborene Georg Holz nach Oberkochen. Sein Sohn Johann Georg kam 1712 in Oberkochen zur Welt. Nach dem Ableben des Vaters heiratet er in Zang die Christina Weber und verbleibt am Geburtsort seiner jungen Frau. Der Versuch, Holz in Oberkochen anzupflanzen, ist mißlungen!
Dieser Johann Georg ist der Stammvater der Zanger Linie Holz. Doch seine Schwester Maria Agnes brachte es fertig, die zweite Sippe Grupp (evangelisch) in Oberkochen ansässig zu machen (siehe 1719).
1695
Der Ludimagister Heinrich Scherr, kam 1695 samt seiner Hausfrau nach Oberkochen — woher steht nicht geschrieben. Nur wenige Jahre konnte er die Tätigkeit des Schulmeisters ausüben, denn er starb bereits 1707 im Alter von 42 Jahren — er ist also 1665 geboren und brachte den Familiennamen Scherr nach Oberkochen.
1701
Von Fleinheim kam der 1673 geborene Melchior Schneider. Er machte 1701 die Barbara Brosi zur Ehefrau. Der Großvater der Barbara war »Sonntag« Brosi. Und weil der Vorname »Sonntag« absolut ungewöhnlich und so seltsam ist, wurde er zum Hausnamen der Sippe Schneider.
1702
Der Name Widmann, auch Wiedemann geschrieben, kommt von Essingen. Melchior Widmann, 1683 in Essingen geboren, tritt 1702 in den Stand der Ehe mit Catharina Scheerer. Für seinen Bruder Jerg war die Anreise nach Oberkochen etwas umständlicher. Er findet seine Braut auf dem Ochsenberg und heiratet 1707 in Oberkochen die Anna Maria Hizler.
1707
Johann Adam Balle von Simmisweiler tritt 1707 in Oberkochen in den Stand der Ehe mit der Theresia Veil von Oberkochen, und verlegt seinen Wohnsitz ins Obere Kochertal. Seine Vorfahren sind der Melchior Balle von Simmisweiler — dessen Vater wiederum war Caspar Balle vom Birkhof — Unterkochen, 1615 geboren.
1708
Er war während seiner Brautschau auch in Oberkochen, der 1685 in Wasseralfingen geborene Melchior Müller. Und er fand sie, die ebenfalls 1685 in Oberkochen geborene Maria Litzl. Die Hochzeit findet 1708 in Oberkochen statt. Ob sie ihn überredet hat, oder ob ihm das Obere Kochertal so sehr gefiel, steht nicht geschrieben — er blieb in Oberkochen und mit ihm der Name Müller.
1709
Der Beck, Johann Melchior Baumgärtner, 1670 in Ebnat geboren, heiratet 1709 die Juliana Naser, Tochter des damaligen Hirsch-Wirts (Taferne) und verbleibt in Oberkochen — es waren 6 Generationen die blieben. Mit dem Tode des Karl Friedrich Baumgärtner, 1952, ist dieses Geschlecht in Oberkochen erloschen.
1710
Die Lucia Kopp, Tochter des Thomas Kopp, brachte den Namen Hecker nach Oberkochen. Sie gab dem Melchior Hecker, 1687 in Albeck geboren, anno 1710 das Ja-Wort und konnte ihn bewegen in ihrem Heimatort Oberkochen zu verbleiben. Er und vier weitere Generationen verblieben in Oberkochen.
1715
Ab dem Jahre 1715 ist Johann Georg Honold, 1692 in Königsbronn geboren, Ludimagister in Oberkochen (evang.). Er war 19 Jahre Schulmeister und starb sehr früh mit 42 Jahren. Sein Vater, in Gerstetten geboren, war ebenfalls Schulmeister in Königsbronn. Zwei Nachfahren des Johann Georg, beide mit dem Vornamen Jeremias, waren ebenfalls Schulmeister in Oberkochen.
1719
Die lutheranische Sippe Grupp kommt ebenfalls aus Donzdorf (siehe 1675). Der Weg führte über Essingen, wo ihr Glaubensdenken umgeformt wurde, nach Oberkochen. Georg Adam Grupp, 1698 in Essingen geboren, heiratet 1719 die Agnes Holz in Oberkochen. Sein Sohn, Name auch Georg Adam, übernimmt 1777 den Seegartenhof, und dessen Nachkomme Joachim ist 18 Jahre auf der Unteren Mühle geschrieben. Die nächste Generation, zwei Brüder Joachim (1797−1875), »Schulzenbauer« genannt, und Georg Adam (1817−1893) sind ab 1849 auf dem Stürzelhof bei Königsbronn seßhaft. Das ist der Anfang der Königsbronner Grupp-Linie.
Wilhelm Grupp, einer der Nachfahren des ersten Georg Adam, beginnt 1890 mit der Fertigung von Holzbohrern. Aus diesem Handwerksbetrieb wurde die Werkzeug- und Maschinenfabrik WIGO, Wilhelm Grupp Oberkochen.
1720
Er kam von Bartholomä, der Andreas Fischer, 1686 geboren, der den Geschlechtsnamen Fischer ins Obere Kochertal brachte. Im Jahre 1720 tritt er in den Stand der Ehe mit der Barbara Burr. Um zu bekunden, wo er herkommt, taufte er seinen ersten Sohn Bartholomäus. Dieser Andreas ist der Urvater der gesamten Oberkochener Sippe Fischer — ausgenommen der Pflugwirts-Fischer, die nach der Jahrhundertwende von Edelstetten — bayr. Schwaben nach Oberkochen kamen.
1722
Die Hochzeit der Anna Maria Raunest mit dem Johann Melchior Schumacher, 1701 in Essingen geboren, brachte den Namen Schumacher von der Rems ins obere Kochertal. Es waren fünf Generationen, die in Oberkochen verblieben, doch die sechste Generation — es waren fünf Geschwister — ist 1865 bis 1890 von Oberkochen abgewandert. Ein weiterer Namensträger, Johann Martin, ist 1887 nach Amerika »entwichen«. Die Ehescheidungserklärung kam aus der »Neuen Welt«.
1723
Von Unterkochen kommt der Name Deininger. Im Jahre 1723 heiratet Antonius Deininger die Anna Maria Kopp und verlegt seinen Wohnsitz, wie dies schon so oft geschah, an den Geburtsort seiner Ehefrau, nach Oberkochen.
1731
Der Stammvater der ganzen Sippe Hug in Oberkochen ist der Hafnergeselle Joseph Hug, 1709 in Großpföhren bei Donaueschingen geboren. Während seiner Wanderjahre lernt er in Oberkochen die Maria Katharina Abele kennen.
Im Jahre 1731 wird die Hochzeit gefeiert — und wahrscheinlich gefiel ihm nicht nur seine junge Frau — sondern auch das Dörflein im oberen Kochertal. Er blieb in Oberkochen und mit ihm der Name Hug.
1758
Es war der Zeug- und Waffenschmied, Johann Christoph Bäuerle, 1735 geboren, der den Namen Bäuerle von Essingen nach Oberkochen brachte. Er heiratete 1758 in Oberkochen die Ursula Sünder. Einer seiner Nachfahren, der Christoph Jakob, war der Gründer der Werkzeug- und Maschinenfabrik J.A. Bäuerle, Oberkochen. Er hatte noch drei erwachsene Geschwister, die zwischen 1861 und 1866 nach Amerika auswanderten.
1762
Bereits vor und nach dem Großen Glaubenskrieg ist der Familienname Weber in Oberkochen geschrieben. Doch der Vorfahre der heute in Oberkochen ansässigen Sippe Weber erblickte 1737 in Lautern das Licht der Welt. Johann Weber tritt 1762 in Oberkochen in den Stand der Ehe mit Maria Ursula Fletschinger; deren Vorfahren sind aus dem Salzburgischen zugewandert.
1779
Michael Holz, 1755 in Lautern am Rosenstein geboren, ist der Quartiermacher der katholischen Sippe Holz. Durch die Heirat der Lucia Obersteiner im Jahre 1779 wurde er Lammwirt in Oberkochen und der Tochtermann des damaligen Lammwirts Joseph Obersteiner.
Für seinen Bruder Johannes, 1764 geboren, war dadurch die Brautschau in Oberkochen nicht nur eine schöne, sondern auch eine angenehme Sache. Und er fand sie, die Maria Magdalena Margaretha Schmid (Kölle) — 1794 war die Hochzeit. Michael und Johannes sind die Söhne des Bräumeisters Anthon Holz und der Maria Magdalena Fohler von Lautern. Johannes ist der Stammvater der katholischen Sippe Holz.
1779
Jakob Mahler, Sohn des Heckenbinders Johann Mahler, ist 1749 in Elchingen geboren. Er fand seine Braut, die Maria Anna Frei in Oberkochen, die er 1779 zum Traualtar führt und verbleibt danach im Oberen Kochertal.
1779
Georg Widenhöfer kam zur Heirat nach Oberkochen. Maria Katharina Merz wird 1779 seine Ehefrau. Hansjerg ist der Sohn des Webers Jacob Widenhöfer und der Margaretha Grupp von Essingen. Kurz war der Aufenthalt der Widenhöfer im Kochertal, denn bereits 1866 ist Mathias und 1875 Johann Jacob nach Amerika ausgewandert.
1784
Franz Joseph Hägele kam mit seiner Jungvermählten, Maria Theresia Oberdorfer, an die obere Kocherquelle. Er brachte den Namen Hägele von Iggingen auf die Schlackenwäsche und somit nach Oberkochen.
1795
Der Name Beiswenger kommt von Mulfingen bei Leinzell. Elisabeth Widmann tritt 1795 in den Stand der Ehe mit Johann Georg Beiswenger. Der Wohnort wird Oberkochen. Die vierte Generation dieser Sippe — es waren drei Geschwister — ist nach Stuttgart abgewandert.
1800
Johann Balthasar Wirth, 1770 in Essingen geboren, gibt der Anna Böckle 1800 in Oberkochen das Ja-Wort und verbleibt am Trauort. Er ist der Sohn des Andreas Wirth und der Dorothea geborene Grupp von Essingen.
1804
Hofmann, ein Geschlechtsname der in Oberkochen erloschen ist — als Hausname jedoch heute noch gebräuchlich. Kaspar Hofmann 1754 in Dorfmerkingen geboren, bringt diesen Namen 1804 durch die Heirat der Maria Ursula Gold nach Oberkochen.
1807
Der Zimmermann Johann Schoch 1761 als Sohn des Michael Schoch in Bartholomä geboren, kam auf Brautschau nach Oberkochen. Er findet seinen Wunsch in der Anna Maria Barbara Gold — heiratet sie 1807 und verlegt seinen Wohnsitz nach Oberkochen.
1811
Aus der Nachbargemeinde Königsbronn kommt der Name Jooß — dort bereits 1642 geschrieben. Ludwig Christoph Jooß heiratet 1811 die Katharina Barbara Hecker von Oberkochen und verlegt seinen Wohnsitz von der Brenz ins obere Kochertal.
1815
Balthasar Kolb, 1788 in Essingen geboren — Sohn des Matthäus Kolb und der Anna Brucker, brachte den Namen Kolb durch die Eheschließung im Jahre 1815 nach Oberkochen. Er heiratet die Margaretha Eisele und verbleibt an ihrem Geburtsort am Kocherursprung.
1818
In Elchingen ist er 1795 geboren, der Franz Joseph Minder, Sohn des Bauern Anthon Minder, der den Namen Minder nach Oberkochen verpflanzte. Er heiratet 1818 die Anna Maria Veil, Witwe des Bauern Johann Jakob Brandstetter, und bleibt im Dorf am Kocherursprung.
1818
Der Schneider Jacob Beiswanger, 1786 in Heubach geboren, findet seine Ehefrau im oberen Kochertal. Regina Margareta Widenhöfer gibt ihm 1818 das Ja-Wort. Vier Generationen verblieben in Oberkochen.
1819
Michael Bassler von Bartholomä, war — wie sein Vater — Schäfer. Er ist 1796 geboren, heiratet 1819 die Anna Margareta Seitzinger von Oberkochen und verbleibt im oberen Kochertal. Vier Generationen waren es, die blieben. Die letzten waren der Basslers Reinhold und die Basslers Erika.
1820
Ulrich Frank, Bürger und Söldner in Waldhausen, heiratet 1740 eine Anna Maria Bezler von Oberkochen. Eine Generation später erfüllt der Sohn Nikolaus Albert den Wunsch der verwitweten Oberkochener Mutter, wieder im Kochertal leben zu dürfen und übersiedelt mit Familie vom Härtsfeld nach Oberkochen. Sein Urenkel Richard Frank war 28 Jahre, von 1905 bis 1933, Schultheiss in Oberkochen.
1822
Von Zang kommt der Name Sapper, dort bereits 1620 geschrieben. Johann Conrad, 1798 in Zang geboren, heiratet 1822 in Oberkochen eine Anna Maria Schmid und zieht zum Geburts- und Wohnort seiner Frau, Oberkochen-Katzenbach.
1825
Heinrich Seitz, 1798 in Unterkochen geboren, feiert seine Hochzeit 1825 in Oberkochen mit der Maria Katherina Gold, Tochter des Krämers Joseph Anton Gold. Das war eine Einheirat; er übernimmt den Kramladen (Krämerei), Haus Nr. 64, heute Katzenbachstr. 2.
Der Bruder der Maria Katharina war Johann Michael Gold. Er war Österreichischer Registrator in Mailand, später in Wien. Im Jahre 1880 kam der »Weaner Onkel« in die Heimat zurück und starb 1882 im Alter von 91 Jahren.
1825
Franz Xaver Winter ist 1798 in Auernheim geboren. Er übersiedelt nach der Eheschließung mit der Maria Anna Wengemayer im Jahre 1825 nach Oberkochen und brachte den Namen Winter ins obere Kochertal. Gebräuchliche Hausnamen sind »Jörg« und »Scheerbauer«.
1831
Xaver Uhl, 1801 in Niesitz geboren, Sohn des Johannes Uhl, sucht seine Braut in Oberkochen. Er fand sie — heiratet 1831 die Maria Victoria Hug und zieht nach Oberkochen. Der zweite Zugewanderte dieses Namens ist der Hafner Landolin. Maria Anna Minder brachte ihn durch die Eheschließung 1877 vom Härtsfeld runter ins Kochertal.
1836
Johann Nepomuk Bairle von Großkuchen, 1803 dort geboren, findet seine Frau ebenfalls in Oberkochen. Er heiratet 1836 die Maria Katharina Magdalena Fritz und verbleibt in Oberkochen.
1840
Der Hafnergeselle Michael Kleebauer brachte diesen Familiennamen von Ebnat, also vom Härtsfeld ins Obere Kochertal. Er heiratet 1840 die Katharina Mahler von Oberkochen und bleibt am Geburtsort seiner Frau.
1840
Der Mühlenbauer, damals Mühlarzt geschrieben, Johann Friedrich Mauser, 1807 in Eybach geboren, findet seine zweite Frau in Oberkochen. Er heiratet 1836 die Anna Maria Gold aus der Holzwart-Linie und übersiedelt 1840 von Eybach nach Oberkochen. Der Name Mauser ist jedoch wieder von Oberkochen abgezogen.
1841
Der Huf- und Wagenschmied Franz Joseph Mayr, Sohn des Bauern Anton Mayr und der Elisabeth Kinzler von Großkuchen, feiert 1841 Hochzeit in Oberkochen. Er tritt in den Stand der Ehe mit Magdalena
Schmid (Hausname Kölle), Wohnort wird Oberkochen. Die Nachfahren sind die Maier, Kirchenschmied und Rössleswirt.
1841
Die Maria Anna Fritz brachte eine weitere Sippe Schmid nach Oberkochen. Sie konnte ihn, den Franz Xaver Schmid nach der Eheschließung im Jahre 1841 bewegen, am oberen Kocher zu verbleiben. Franz Xaver ist 1814 in Donzdorf geboren als Sohn des dortigen Ochsenwirts Mathias Schmid. Drei Generationen der »Bachbecka-Schmid« verblieben am Kocher. Der Letzte war der Juhans.
1843
Leonhard Gutknecht, 1816 in Zang geboren, ist der Sohn des Feldhirten Matthäus Gutknecht von Zöschingen. Er heiratet 1843 eine Magdalena Deininger von Oberkochen und wie so oft konnte sie ihn bewegen in ihrem Heimatort zu verbleiben.
1844
Nach der Hochzeit mit Elisabeth Bezler von Oberkochen zieht der Huf- und Wagenschmied Xaver Oppold, 1817 als Sohn des Xaver Oppold in Röhlingen geboren, nach Oberkochen. Er ist der Großvater des Karl August Oppold, der 1896 in der Hufschmiede seines Vaters mit der Fertigung von Holzbohrern begann und der Gründer der Werkzeugfabrik A. Oppold, Oberkochen, ist.
1845
Franz Friedrich Leitz, 1821 in Esslingen als Sohn des Friedrich Matth. Leitz und der Maria Dorothea Stahl geboren, kommt während seiner Wanderjahre 1845 nach Oberkochen. Er heiratet daselbst im Jahre 1850 die Barbara Kopp. Der Sohn Albert Leitz gründet 1876 die Württembergische Bohrerfabrik A. Leitz, Oberkochen — das heutige Unternehmen Gebr. Leitz, Oberkochen.
1846
Der Vorfahre der heute noch ansässigen Holz, evangelischer Religion, kommt ebenfalls vom Sixenhof. Es ist dies Balthas Holz, 1805 geboren, der im Jahre 1846 die Maria Magdalena Hecker zur Ehefrau macht. Er verbleibt in Oberkochen — Hasagäßle.
1849
Die vierte Sippe Schmid kam Mitte vorigen Jahrhunderts nach Oberkochen. Joseph Schmid, Bauer von Michelfeld hei Bopfingen, tritt 1849 in den Stand der Ehe mit der Kreszentia Balle und verbleibt dort, wo die Hochzeit gefeiert wurde — in Oberkochen.
Sein Sohn Jakob — Sechters Jakob — betätigt sich als Bohrermacher. Er ist der Gründer der Werkzeugfabrik Jakob Schmid, Oberkochen. Michelfeld liegt unweit von Oberdorf am Ipf, wo die Sechta in die junge Eger fließt — und von dieser Sechta wurde der Hausname Secht(a)er abgeleitet.
1850
Jeremias Völker, 1823 in Zang geboren, Sohn des Johann Georg Völker, tritt 1850 mit Magdalena Bassler in den Ehestand. Der Wohnsitz des jungen Ehepaares wird der Geburtsort der Ehefrau — Oberkochen. Und der Name Völker wurde in Oberkochen heimisch.
1855
Der Bäckermeister Xaver Geissinger, 1827 in Unterkochen geboren, bringt den Namen Geissinger nach Oberkochen. Er heiratet 1855 die Katharina Gold, Küfner-Linie, und übernimmt die Bäckerei in der Kirchgass. Drei Bäckergenerationen verblieben in Oberkochen, doch der Geschlechtsname Geissinger ist von Oberkochen abgewandert bzw. erloschen.
1865
Von Dankoltsweiler kommt der Name Schellmann. Er ist 1831 geboren, der Bräumeister Anton Schellmann, der 1865 die Viktoria Staudt, Tochter des Gassenwirts Franz Staudt zur Ehefrau macht. Die Gassenschenke zwischen Schmidjörgle (heute Kreissparkasse) und Oppolds Paul (Reisebüro Schön) mußte 1863 der Bahnhofstraße weichen. Im Jahre 1864 fuhr der erste Eisenbahnzug von Aalen nach Heidenheim.
1870
Der Bäcker Georg David Wannenwetsch, 1840 in Zang zur Welt gekommen, tritt 1870 in den Stand der Ehe mit Maria Magdalena Wiedenhöfer und zieht nach Oberkochen ins Beckagässle. Der Sohn Karl Wannenwetsch, 1873 geboren, erlernte den Beruf des Bohrermachers und ist der Gründer der Werkzeugfabrik Karl Wannenwetsch, Oberkochen — heute KWO.
1873
Georg Wick, 1845 in Wildenhof (Pfarrei Abtsgmünd) geboren, heiratet 1873 in Neuler die Viktoria Schaup von Oberkochen. Und wie so oft konnte sie ihn bewegen, den Heimatort an ihren Geburtsort zu verlegen. Bereits ein halbes Jahr nach der Hochzeit war der Name Wick in Oberkochen ansässig.
1877
Vom Ungeheuerhof bei Backnang kommt Johann Gottlob Reber, dort 1850 geboren. Dorothea Katharina Schneider, Tochter eines Sonntags-Metzgers, gibt ihm 1877 das Ja-Wort. Er übernimmt das Gasthaus und Metzgerei zum Lamm. Drei Generationen Reber waren Lammwirt in Oberkochen.
1877
Georg Staudenecker bringt diesen Geschlechtsnamen 1877 durch die Heirat der Veronika Gentner, Witwe des Joseph Bezler, nach Oberkochen. Georg ist 1850 in Elchingen geboren.
1879
Der Name Lense kommt von Iggenhausen im damaligen Oberamt Neresheim. Als junger Hafnergeselle heiratet Johann Lense 1879 die Viktoria Dammbacher aus Ebnat. Die Hochzeit findet in Oberkochen statt und das Ehepaar blieb am Trauort. Dieser Johann Lense ist der Großvater des Karl Lense, der im Jahre 1933 in Baiersbronn den Titel des Deutschen Skimeisters im Skimarathon erringen konnte.
1880
Der königliche Waldschütz Joseph Ebert wird kurz nach der Eheschließung im Jahre 1880 nach Oberkochen versetzt. Er, 1851 in Rindelbach geboren, heiratet in zweiter Ehe die Franziska Geissinger von Oberkochen und bringt den Namen Ebert ins Obere Kochertal.
1880
Johann Melchior Elser war Schultheiss in Ochsenberg. Sein Sohn Karl Veit, 1852 geboren, brachte den Namen Elser nach Oberkochen. Er übernahm im Jahre 1880 die Haagmühle — später Kreuzmühle genannt — etwa 1 km nordöstlich vom damaligen Ortsrand.
1880
Der Hafnergeselle Joseph Kochendorfer kommt von Iggenhausen, dort 1856 geboren. Er heiratet 1880 in Aalen die Maria Katharina Fischer von Oberkochen, Tochter des Hafners Sebastian Fischer.
1881
Er ist 1843 geboren, der Aloys Schlipf, der von Elchingen zugewandert ist. Josepha Müller wird durch die Heirat im Jahre 1881 seine Ehefrau. Und der Name Schlipf wurde in Oberkochen eingebürgert.
1888
Von Heubach kommt der Name Nagel. Der Bierbrauer Johann Georg Nagel, 1861 in Heubach geboren, kam 1888 mit seiner Jungvermählten, Marie geb. Waibel, nach Oberkochen und übernimmt das Gasthaus zum »Hirsch«. Zur damaligen Zeit wurde in der ehemaligen Taverne noch Bier gebraut.
1893
Maximilian Neuhäuser, 1868 in Unterkochen geboren, macht die »Schneidersbäbe« zu seiner Frau (Maria Barbara Wingert). Die Hochzeit findet 1893 in Unterkochen statt. Kurze Zeit später wird der Wohnort vom weißen Kocher an den schwarzen Kocher verlegt. Der Vater des Maximilian war Johann Jakob Neuhäuser, 1843 in Kösingen geboren.
1896
Franz Xaver Gentner, 1865 als Sohn des Joh. Nepomuk Gentner geboren, verehelicht sich 1896 in Oberkochen mit der Maria Anna Balle und bleibt im Oberen Kochertal. Der Name Gentner kam von Ebnat nach Oberkochen.
1897
Johann Jakob Werle ist 1875 in St. Wendel bei Trier geboren. Er heiratet 1897 eine Maria Gold (Linie-Marks) und verbleibt in Oberkochen.
1898
Von Unterkochen kommt der Name Joas. Nach der Eheschließung im Jahre 1898 mit der Karoline Müller von Oberkochen, zieht der Hermann Joas ins Obere Kochertal.
1898
Anton Oed ist 1869 in Apfelbach bei Mergentheim geboren. Er heiratet 1898 die Maria Rosalia Fischer und verlegt seinen Wohnsitz an den Geburtsort seiner Ehegattin, nach Oberkochen.
Neue Namen brachte immer wieder der Wald, richtig ausgedrückt, die Menschen, die mit dem Wald zu tun hatten, die ihn hegten und pflegten. Es waren die Waldstreifer, Forstknechte, Waldschützen, Forstwarte, Wildmeister, Jäger, reisige Förster und Revierförster. Doch diese zugewanderten Namen sind im Normalfalle nur für kurze Zeit im Dorf verblieben.
Um die Breite und die Bedeutung der einzelnen Geschlechtsnamen im Dorf Oberkochen aufzuzeigen, seien nachfolgend die Zahlen der in Oberkochen geschlossenen Ehen in den vergangenen zweieinhalb Jahrhunderten — von 1656 bis zum Jahre 1900 — wiedergegeben.
| Namensträger | der Anfang | Zahl der Ehen | Seite — Absatz |
| Bäuerle | 1758 | 8 ev | 363–5 |
| Balle | 1707 | 14 rk | 362–2 |
| Bairle | 1836 | 4 rk | 366–5 |
| Bassler | 1819 | 4 ev | 365–7 |
| Baumgärtner | 1709 | 12 ev | 362–4 |
| Beißwanger | 1818 | 7 ev | 365–6 |
| Beißwenger | 1795 | 4 ev | 364–6 |
| Bezler | 1567 | 59 rk | 350–1 |
| Blümle | 1641 | 5 rk 5 ev | 354–2 |
| Brandstetter | 1664 | 28 rk | 356–2 |
| Brunnhuber | 1688 | 14 rk | 357–2 |
| Burr | 1686 | 15 rk 8 ev | 357–1 |
| Deininger | 1723 | 12 rk | 363–3 |
| Ebert | 1880 | 1 rk | 369–2 |
| Eisele | 1640 | 10 ev | 354–1 |
| Elmer | 1650 | 17 rk | 356–1 |
| Elser | 1880 | 3 ev | 369–3 |
| Fischer | 1720 | 35 rk | 363–1 |
| Frank | 1820 | 3 rk | 365–8 |
| Fritz | 1662 | 23 rk | 354–4 |
| Geißinger | 1855 | 2 rk | 368–2 |
| Gentner | 1896 | 1 rk | 369–2 |
| Gold | 1622 | 92 rk 3 ev | 353–1 |
| Grupp | 1675 | 17 rk | 361–1 |
| Grupp | 1719 | 25 ev | 362–7 |
| Gutknecht | 1843 | 3 rk | 367–2 |
| Hägele | 1784 | 4 rk | 364–5 |
| Hecker | 1710 | 17 ev | 362–5 |
| Hofmann | 1804 | 7 rk | 365–1 |
| Holz | 1779 | 11 rk 6 ev | 364–2 |
| Holz | 1846 | 6 ev | 367–5 |
| Honold | 1715 | 9 ev | 362–6 |
| Hug | 1731 | 21 rk | 363–4 |
| Joas | 1898 | - | 370–1 |
| Jooß | 1811 | 8 ev | 365–3 |
| Kieninger | 1640 | 28 rk | 360–1 |
| Kleebauer | 1840 | 4 rk | 366–6 |
| Knochendorfer | 1880 | - | 369–4 |
| Kolb | 1815 | 8 ev | 365–4 |
| Kopp | 1615 | 37 rk 37 ev | 352–3 |
| Kratzer | 1685 | 3 rk | 361–3 |
| Leitz | 1845 | 2 ev | 367–4 |
| Lense | 1879 | 1 rk | 369–1 |
| Mahler | 1779 | 7 rk | 364–3 |
| Maier | 1841 | 2 rk | 366–8 |
| Mauser | 1840 | 3 rk | 366–7 |
| Merz | 1593 | 4 rk 24 ev | 350–2 |
| Minder | 1818 | 5 rk | 365–5 |
| Müller | 1708 | 18 rk | 362–3 |
| Nagel | 1888 | 1 ev | 369–6 |
| Neuhäuser | 1893 | - | 369–7 |
| Oed | 1898 | 1 rk | 370–2 |
| Oppold | 1844 | 3 rk | 367–3 |
| Raunest | 1601 | 3 ev | 351–2 |
| Reber | 1877 | 1 ev | 368–6 |
| Rittelmann | 1597 | 13 rk | 351–1 |
| Sapper | 1822 | 4 ev | 366–1 |
| Schaupp | 1613 | 27 rk | 352–2 |
| Scheerer | 1606 | 28 ev | 351–3 |
| Schellmann | 1865 | 2 rk | 368–3 |
| Scherr | 1695 | 7 rk | 361–5 |
| Schlipf | 1881 | 1 rk | 369–5 |
| Schmid | 1661 | 360–3 | |
| 1703 | 357–3 | ||
| 1841 | 367–1 | ||
| 1849 | 16 rk 5 ev | 367–6 | |
| Schneider | 1701 | 9 ev | 361–6 |
| Schoch | 1807 | 8 rk | 365–2 |
| Schumacher | 1722 | 14 ev | 363–2 |
| Seitz | 1825 | 5 rk | 366–2 |
| Speth | 1612 | 14 ev | 351–4 |
| Staudenecker | 1877 | 2 rk | 368–7 |
| Stöckle | 1680 | 5 rk | 361–2 |
| Trittler | 1657 | 25 rk | 354–3 |
| Uhl | 1831 | 7 rk | 366–4 |
| Veil | 1612 | 47 rk | 352–1 |
| Völker | 1850 | 4 ev | 368–1 |
| Wannenetsch | 1870 | 1 ev | 368–4 |
| Weber | 1762 | 24 rk | 364–1 |
| Werle | 1897 | 1 rk | 369–9 |
| Wick | 1873 | 368–5 | |
| Widenhöfer | 1779 | 8 ev | 364–4 |
| Widmann | 1702 | 25 ev | 362–1 |
| Wingert | 1655 | 25 rk | 360–2 |
| Winter | 1825 | 5 rk | 366–3 |
| Wirth | 1800 | 11 ev | 364–7 |
Kuno Gold