Intro. Es kommt nicht oft vor, dass jemand auf einen Bericht eine E‑Mail an mich schickt, zudem noch eine, deren Text es verdient, die weite­re Geschich­te dieser Firma zu ergän­zen.
Dafür danke ich dem Geschäfts­füh­rer Martin Hüben­thal, einem „alten“ Oberko­che­ner und zudem Bruder des vor kurzem in der Autoren­rei­he vorge­stell­ten Prof. Dr. Chris­toph Hüben­thal. Nachfol­gend nun sein ergän­zen­der Text zum Bericht 787.
„Der ausführ­li­che und zu loben­de Bericht beschreibt den Werde­gang der Firma Jakob Schmid sehr gut. Am Ende bekommt man dann aber den Eindruck, dass die Firma durch den Verkauf an FIWEC und AKE in „fremde“ Hände überge­ben wurde. Das stimmt so nicht ganz. In diesem Zusam­men­hang darf ich mich kurz vorstellen:

• Wohnhaft in Oberko­chen seit meiner Geburt vor 61 Jahren und mit sage und schrei­be 10 Umzügen inner­halb des Ortes
• Besuch des EAG 1973 bis 1982
• Wehrdienst W15 in der Rommel­ka­ser­ne in Dornstadt.
• Anschlie­ßend Maschi­nen­bau­stu­di­um an der FH in Aalen
• Gefolgt von 2 Jahren am CAD-Zentrum
• Nach 9 Jahren bei Steiff-Förder­tech­nik in Giengen
• kam ich zu Jakob Schmid, wo ich nach 3 Jahren Leiter der Konstruk­ti­on und Anwen­dungs­tech­nik wurde
• Seit 2009 bin ich Inhaber und Geschäfts­füh­rer der Fa. FIWE
• und seit der Übernah­me 2020 auch Geschäfts­füh­rer bei Jakob Schmid
• Engagiert in der Narren­zunft Oberko­chen NZO

früher Klein-Coburg genannt (Archiv Müller)

Die Firma FIWEC wurde von dem Oberko­che­ner Leo Fischer gegrün­det. Leo Fischer wohnte früher in der Brunnen­hal­de­stra­ße 4, und ich kann mich aus meiner Kindheit noch erinnern (ich bin im heuti­gen Karst­weg „früher Klein-Coburg“ aufge­wach­sen – Volkmars­berg­str. 17/1), dass bei Fischers immer große Autos in der Einfahrt standen, oft mit Anhän­ger und irgend­wel­chen Maschi­nen darauf. Leo Fischer ist dann nach Buchen im Odenwald „ausge­wan­dert“ und hat dort ein Handels­un­ter­neh­men für Holzbe­ar­bei­tungs­ma­schi­nen gegrün­det. Nachdem sich dieses am Markt etabliert hatte, kam er auf die Idee, dass man ja zu den verkauf­ten Maschi­nen gleich die Werkzeu­ge mitver­kau­fen könnte. Er gründe­te dann die Firma FIWEC (Fischer Werkzeug­tech­nik CNC). Leo Fischer fragte dann bei Josefi­ne Kurz nach, ob er die Werkzeu­ge von JSO vertrei­ben dürfe, und obwohl damals von Jakob Schmid nur Kolle­gen­fir­men belie­fert wurden, wollte Frau Kurz einem alten Oberko­che­ner diesen Wunsch nicht abschla­gen (so hat mir das Frau Kurz später einmal selbst erzählt). So wurde die Firma FIWEC das erste Handels­un­ter­neh­men, dass JSO-Werkzeu­ge verkau­fen durfte (heute belie­fern wir nahezu ausschließ­lich den Fachhan­del). So richtig zum Laufen kam die Firma FIWEC aber erst durch den Oberkoch­ner Erhard Wirkner (Billie: Ihn und seine Frau Marion kennen wir aus unserem Schul­zeit-Treff natür­lich bestens, da beide mit uns in die Schule gegan­gen sind. Auch den alten FCOlern dürfte er noch bestens bekannt sein, da er einst seine Fußball­schu­he für den FCO schnür­te. Leider ist er durch eine schwe­re Krank­heit sehr früh verstor­ben).
Erhard Wirkner hatte seine Ausbil­dung bei Jakob Schmid absol­viert und wechsel­te danach zur Firma „Romi“ in Lahr (Billie: Wo er mit seiner Frau Marion geb. Kessler in Mieters­heim wohnte – auch eine Oberko­che­ne­rin). „Romi“ war ebenfalls ein Kunde von Jakob Schmid.
Von dort holte ihn der Nachfol­ger von Leo Fischer, Herr Manfred Hartmann, zu FIWEC. In dieser Zeit wuchs FIWEC zum mit Abstand umsatz­stärks­ten inlän­di­schen Kunden von Jakob Schmid heran. Erhard Wirkner ist dann viel zu früh 2008 im Alter von 54 Jahren verstor­ben. Ich selbst hatte in den Jahren davor als Leiter der Konstruk­ti­on und Anwen­dungs­tech­nik bei Jakob Schmid mir Erhard Wirkner zusam­men regel­mä­ßig die FIWEC-Kunden besucht und beraten. Nach dem Tod von Erhard Wirkner und aufgrund der Wirtschaftsk­rie­se Ende 2008 stand die Firma FIWEC damals auf der Kippe. Ich habe dann 2009 zusam­men mit dem letzten verblei­ben­den opera­ti­ven Mitar­bei­ter bei FIWEC, Herrn Sebas­ti­an Herkert, die FIWEC von der damali­gen Eigen­tü­mer­fa­mi­lie Hartmann übernom­men. Die Geschäfts­be­zie­hun­gen zwischen Jakob Schmid und FIWEC wurden dadurch noch inten­si­viert, ich hatte es ja (wie auch Erhard Wirkner zuvor) mit meinen ehema­li­gen Kolle­gen zu tun.

Innen­an­sicht der heuti­gen Firma JSO Jakob Schmid in Elchin­gen (Archiv Hübenthal)

Übrigens hatten Josefi­ne Kurz und Wolfgang Eber auch persön­li­che Verbin­dun­gen zum Gründer von AKE, Herrn Albert Knebel und dessen Frau, später auch zum Sohn und heuti­gen Inhaber Alexan­der Knebel. Die AKE-Gruppe mit ihren Auslands­nie­der­las­sun­gen zählt ebenfalls zu den wichtigs­ten Kunden von Jakob Schmid. Als die Gesell­schaf­ter von Jakob Schmid (die Famili­en Kurz und Eber) sich 2020 dazu entschlos­sen, die Firma zu verkau­fen, musste man nicht mit fremden Inves­to­ren verhan­deln, sondern es saßen Menschen am Tisch, die sich kannten und mitein­an­der schon jahrzehn­te­lang das Geschäft betrie­ben und mit damit jeden Tag im Austausch waren.
Das ist doch ein gutes Beispiel wie Dinge von Oberko­chen in die Welt getra­gen werden und dann irgend­wann wieder zurück­kom­men, wie im Fall des Verkaufs von Jakob Schmid an FIWEC (und AKE). In Ihrem Bericht kommt ja die Hoffnung zum Ausdruck, dass das Tradi­ti­ons­un­ter­neh­men unter den neuen Eigen­tums­ver­hält­nis­sen weiter­hin erfolg­reich sein wird. Und da kann man nach 3 ½ Jahren sagen, dass wir auf einem guten Weg sind, wie auch das neu gebau­te Büroge­bäu­de, im Anschluss an die Ferti­gungs­hal­len, zeigt.“

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Innen­an­sicht der heuti­gen Firma JSO Jakob Schmid in Elchin­gen (Archiv Hübenthal)

Wilfried „Wichai“ Müller — Billie vom Sonnenberg

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