Im Rahmen der Vortrags­rei­he des Heimat­ver­eins Oberko­chen hielt Gymna­si­al­pro­fes­sor Dietrich Bantel, Vorsit­zen­der des Heimat­ver­eins vor einer großen Zuhörer­zahl einen infor­mie­ren­den Licht­bil­der­vor­trag in der Stadt­bi­blio­thek über die Frühge­schich­te unserer Stadt, wobei zu erfah­ren war, daß Oberko­chen erstmals im Jahre 1337 urkund­lich erwähnt wurde.

Er führte aus, daß es den Ort Oberko­chen vielmehr schon viele Jahrhun­der­te vor seiner ersten urkund­li­chen Erwäh­nung gegeben habe. Die Siedlungs­spu­ren führen sogar bis zurück in die Eisen‑, Bronze- und Stein­zeit. Die ältes­ten geschicht­li­chen Spuren auf der Markung sind zwei stein­zeit­li­che Werkzeu­ge (1953 und 1968 gefun­den) aus der Zeit, als in Ägypten vor ca. 4.500 Jahren die großen Pyrami­den gebaut wurden. Aus der Bronze­zeit stammen ca. 3.000 Jahre alte urnen­feld­zeit­li­che Siedlungs­spu­ren, die 1956 in der Kelten­stras­se nachge­wie­sen wurden.

Eisen­zeit­li­che, ca. 2.500 Jahre alte Spuren wurden 1914 im Oberko­che­ner Forst »Grabhü­gel« unter­sucht. Außer­dem wurden Funde aus kelti­scher Zeit in einer kleinen Höhle auf dem Weilfeld in Richtung Unter­ko­chen während der Ausgra­bung des Römer­kel­lers hervor­ra­gend belegt. Der Römer­kel­ler wird vom Landes­denk­mal­amt als um 150 n. Chr. erbaut und über einen Zeitraum von über 100 Jahren genutzt, beschrie­ben. Es handelt sich wohl um einen Teil eines Gutsho­fes, der ca. 250 n. Chr. den Aleman­nen­ein­fäl­len zum Opfer fiel. Ein später um diesen Hof entstan­de­ner Weiler ist wahrschein­lich mit dem im 14. Jahrhun­dert abgegan­ge­nen »Ze-Werden­berg (Zweren­berg) ob Stefans­wei­ler« identisch. Im 6./7. Jahrhun­dert n. Chr. muß dem, 1980 durch eine umfang­rei­che »Notgra­bung« des Landes­denk­mal­am­tes beleg­ten, auf ca. 1.000 Gräber hochge­rech­ne­ten aleman­ni­schen Reihen­grä­ber­fried­hofs zur Folge, ein beacht­lich großes Ur-Oberko­chen, bestan­den haben. Dietrich Bantel wies darauf hin, daß die in hervor­ra­gen­den Dias festge­hal­te­nen Situa­tio­nen, Befun­de und Fundob­jek­te größten­teils in den Räumen zur Heimat­ge­schich­te im Schil­ler­haus der Öffent­lich­keit zugäng­lich gemacht werden sollen. Er bat sofern sich noch Fundge­gen­stän­de im Privat­be­sitz befin­den, diese dem Heimat­ver­ein zur Verfü­gung zu stellen, warnte jedoch vor verbo­te­nen Schürf- und Grabarbeiten.

Robert Wolff

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