Landschaft

Oberkochen
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Wozu Flurna­men?

Nur noch wenige Bürger Oberko­chens brauchen öfters die zahlrei­chen Flurna­men. Für die frühe­re Bevöl­ke­rung waren sie unent­behr­li­che Orien­tie­rungs­hil­fen. Vielfalt und Wortin­halt der Flurna­men sind Ausdruck der inten­si­ven Benut­zung der Gemar­kung sowie der genau­en Beobach­tung und Regis­trie­rung einzel­ner Merkma­le. Landschaft­li­che Eigen­ar­ten, histo­ri­sche Vorkomm­nis­se oder auch die Art der Verwen­dungs­mög­lich­kei­ten des betr. Gebiets kommen in den Namen zum Ausdruck. Flurna­men sind auch heute noch wichtig. Sie sind ein Teil der offizi­el­len Eintei­lung der Gemar­kung. Im Grund­buch der Gemein­de sowie in den dazuge­hö­ri­gen Flurkar­ten (1:2500) sind die Flurna­men zusätz­lich zu den Parzel­len­num­mern der einzel­nen abgemark­ten Grund­stü­cke festge­hal­ten. Ferner gibt es noch zahlrei­che weite­re Flurbe­zeich­nun­gen, die in keinem Grund­buch festge­hal­ten sind, sondern im Volks­mund weiter überlie­fert werden oder sich auch noch laufend neu bilden. In Forst­kar­ten oder Waldbe­schrei­bun­gen sind viele weite­re Namen enthal­ten, die zur Orien­tie­rung in den ausge­dehn­ten Wäldern dienen, aber keine Flurna­men im ursprüng­li­chem Sinne sind. In diesem Beitrag habe ich versucht, alle heute und früher gebräuch­li­chen Namen für Fluren, Gewan­ne, Gebiets­tei­le usw. zu sammeln, sie karten­mä­ßig zu lokali­sie­ren und ihren Sinnge­halt zu erklären.

Wie entstan­den Flurnamen?

Flurna­men sind sehr alt, sie entstan­den sicher schon vor der Auftei­lung der Felder einer Gemar­kung an die einzel­nen Markge­nos­sen, also schon vor dem 8. Jahrhun­dert. Wald und Weiden blieben damals zunächst gemein­sa­mes Eigen­tum (= gemei­ne Mark oder Allmend). Dennoch trugen auch sie zur Orien­tie­rung Namen. Mit der Entste­hung von Privat­ei­gen­tum wuchs jedoch das Bedürf­nis der Abgren­zung und der Benen­nung einzel­ner Flurtei­le. Die Fluren erhiel­ten Namen die das Feldstück kennzeich­ne­ten. Die ältes­ten Flurna­men sind von der Bewirt­schaf­tung dieses Markungs­teils abgelei­tet, z.B. Allmend, Trieb, Esch, Egert, Brach, Reut, Roth. So ist ein Teil der Flurna­men sicher über 1000 Jahre alt. In Urkun­den aus dem 8. Jahrhun­dert finden sich Namen wie Au, Brühl, Wang, Loh. Salbü­cher aus dem 12. und 13. Jhdt. enthal­ten Flurna­men, die auch heute noch gelten.

Die bäuer­li­che Bevöl­ke­rung hielt eben zäh an überlie­fer­ten Namen fest.

Bei der allg. Landes­ver­mes­sung, die in Württem­berg von 1822 bis 1840 dauer­te, wurde das Katas­ter mit Parzel­len­num­mern und Flurna­men offizi­ell angelegt. Neben den im Primär­ka­tas­ter (in Oberko­chen 1834–1836) festge­leg­ten Namen sind noch zahlrei­che weite­re Begrif­fe üblich gewesen und noch im Gebrauch. Neuer, oft erst 100 Jahre alt, sind die Bezeich­nun­gen von Waldab­tei­lun­gen, wobei hier neben altem Wortgut vielfach Neuschöp­fun­gen oder Namen Verwen­dung fanden.

Flurna­men bei der Waldeinteilung

Die alte Eintei­lung der Wälder in Huten kannte bereits Namen einzel­ner Waldge­bie­te. Mit der neueren Forst­wirt­schaft wurde die Waldein­tei­lung wesent­lich verfei­nert in Distrik­te und Abtei­lun­gen. Neben Namen findet dabei ein Zahlen­sys­tem Anwendung.

Der Distrikt (größe­re zusam­men­hän­gen­de Waldflä­che) wird mit einer römischen Ziffer und einem Gebiets­na­men bezeich­net (Distr. I Zweren­berg). Neuer­dings im Zeichen der EDV ist die arabi­sche Zahl im Vordringen.

Die Waldab­tei­lun­gen sind Unter­tei­lun­gen der Distrik­te in Flächen von ca. 10–30 ha Größe inner­halb der sich die forst­wirt­schaft­li­che Planung und Bewirt­schaf­tung abspielt (Planungs- und Buchungs­ein­heit). Waldab­tei­lun­gen sind mit arabi­scher Zahl und mit einem Namen bezeich­net. Der Name entspricht nicht dem Flurna­men, er ist oft wegen der feine­ren Eintei­lung erst mit der Abtei­lungs­ein­tei­lung entstan­den. Da Abtei­lun­gen in größe­ren Zeitab­stän­den geändert wurden, so z.B. Ende des 19. Jhdt. und etwa Mitte der 60er Jahre dieses Jahrhun­derts, sind die Namen tlw. wieder verschwun­den oder neu gestal­tet worden. Zahl und Name sind an den bekann­ten Abtei­lungs­ta­feln für jeder­mann erkenn­bar festge­hal­ten. Sie finden sich aber auch durch­weg in allen forst­li­chen Planungs­wer­ken (Karten etc.). Waldab­tei­lun­gen werden schicht­wei­se von NO nach SW durch­nu­me­riert. Die letzte Nummer ist somit meist in der SW-Ecke eines Distrikts zu finden. Waldab­tei­lun­gen sind nicht identisch mit den vom Geome­ter gebil­de­ten, exakt vermes­se­nen und im Grund­buch enthal­te­nen Parzel­len. Waldpar­zel­len sind oft viele Hektar groß. Sie decken sich im allge­mei­nen mit den Distrik­ten und sind damit für eine Orien­tie­rung und als Planungs­ein­heit nicht geeig­net. Die Waldab­tei­lung wird übrigens nochmals unter­teilt, dies jedoch nur mit Ziffern und stets ohne Namen.

Namen und Bezeich­nun­gen auf Oberko­che­ner Gemarkung

Die Zahl der Namen ist so groß, daß sie einer groben Gliede­rung bedarf. Ich habe mich für folgen­de Art der Aufzäh­lung entschlossen:

1. Gebiets­na­men
2. Waldflur­na­men
a) östli­che Gemar­kung
b) westli­che Gemar­kung
c) Staats- und Gemein­der­wald Bilz
3. Flurna­men der freien Feldflur
4. Ortsin­ter­ne Namen (inner­halb Etters) — wird hier nicht bearbeitet.

Den Flurna­men sind Zahlen nachge­stellt, mit denen sie in der Karte (S.240/241) lokali­siert werden können.

1. Gebiets­na­men

Die Oberko­che­ner Gemar­kung umfaßt i. Gz. 2357 ha, davon sind 480 ha Feld, 1625 ha Wald und 250 ha Siedlungs­flä­che. Die Grenzen der Gemar­kung sind durch­weg versteint. Gemar­kungs­gren­zen haben amtli­chen Charak­ter und sind wie alle Grenzen von Grund­be­sitz streng geschützt. Mitneh­men oder Ausgra­ben schöner Gemar­kungs­stei­ne ist streng verboten.

Die grobe Eintei­lung der Gemar­kung richtet sich im wesent­li­chen nach den die Stadt umgeben­den Bergrücken:

a) östlich des Kochers (Härts­feld­sei­te)
1. Zweren­berg (1)
2. Kahlen­bühl (2)
3. Rot (3)
4. Eßhal­de (4)
5. Eselbuch (5)

b) westlich des Kochers (Albuch­sei­te)
6. Heide-Langert (3) (4)
7. Buchwang (11)
8. Volkmars­berg (20)
9. Brunnen­hal­de (49)
10. Bilz (70)
11. Wollen­berg (1)

Schließt man die Täler als Gliede­rungs­merk­ma­le an, so ergibt sich eine weite­re Gruppe von Süden nach Norden:
Oberes Kocher­tal (80)
Tiefen­tal (78)
Dreißen­tal (67)
Wolfert­s­tal (49)
Unteres Kocher­tal (15)
Langteich (12)

2.a) Waldflur­na­men östli­che Gemar­kung (östl. der Bahn)
Die Waldna­men — spielen bei dem hohen Waldan­teil auf der Gemar­kung natür­lich eine beson­de­re Rolle.
Folgen wir der Markungs­gren­ze östl. der Bahnli­nie von N nach S:

1. Zweren­berg (1)

Der Name sagt — Zwerch = quer liegen­der Berg.
1. Distrikt der Realwal­dun­gen, er grenzt an Staats‑, Gemein­de- und Realwal­dun­gen auf Unter­ko­che­ner Seite (Futtel­teich, Pfaffen­stein, Immere­gart, Sauteich). Die südöst­li­che und südli­che Grenze bildet die Ebnater und Königs­bron­ner Markung mit den Gewan­nen Juden­weg und Ebnater Steige.

Der Realwald Distrikt Zweren­berg ist in acht Abtei­lun­gen einge­teilt:
Abt. 1 Hinte­rer Zweren­berg (18)
Abt. 2 Vorde­rer Zweren­berg (19)
Abt. 3 Sauteich (20)
Abt. 4 Hauen­teich (21)
Abt. 5 Kahlen­bühl (22)
Abt. 6 Kahlen­büh­le­be­ne (23)
Abt. 7 Breit­scheit (24)
Abt. 8 Spitzig Fels (25)

Die Abtei­lun­gen 4–8 befin­den sich auf dem Bergrü­cken »Kahlen­bühl« (2) zwischen der alten Ebnater Steige und dem Langenteich.

Geht man vom Römer­kel­ler die Ebnater Steige aufwärts, so erreicht man als erstes Waldstück das Zigeuner­wäld­le (26) — eine späte Fichten­auf­fors­tung eines Gelän­des, das die Landfah­rer gern als Lager­platz benutz­ten. Die Ebnater Steige heißt auch der Juden­weg (27). Der Stein­bruch links der Steige heißt noch heute der Wingert’sche Stein­bruch (28).

Sauteich (20) bedeu­tet das Teich (= Tälchen), in das man die Sauen einge­trie­ben hat, im Katas­ter heißt das Gewann Mittelrain.

Kahlen­bühl (2) ist der Bühl (= kleine überschau­ba­re Anhöhe), der wohl sehr lange Zeit holzleer war.

Spitzig Fels (25) trägt seinen Namen von dem genau auf der Markungs­gren­ze zu Königs­bronn gelege­nen eigen­ar­ti­gen Felsen­ge­bil­de (Schwamm­stot­zen). Dieser Abtei­lungs­na­me kommt auch im angren­zen­den Staats­wald­di­strikt 3 —Kohlhau — vor. Der Kohlhau ist über 500 ha groß und diente vor Zeiten vor allem der Köhlerei.

2. Rodstein (3)

2. Distrikt der Realwal­dun­gen zwischen Langteich (12) und Kuhstei­ge (36) mit fünf Abtei­lun­gen:
Abt. 1 Langteich (29)
Abt. 2 Rodgrüb­le (30)
Abt. 3 Rodhal­de (31)
Abt. 4 Rodstein (32) mit dem oberen und dem unteren Rodstein
Abt. 5 Märzen­bu­ckel (33) mit dem gleich­na­mi­gen Felskopf

Durch das Rot führt das Geißen­weg­le (34) hinauf zur Rodgru­be (30).

Der Name Rot oder Rod leitet sich wohl von reuten — roden ab. Mit rotem Boden oder dergl. hat er sicher nichts zu tun.

Rodgrüb­le ist das kurze Seiten­tal, das vom Langteich nach Westen bergauf zieht und die Grenze zwischen Staats- und Realwald bildet. Am Eingang zum Rodgrüb­le war der jetzt verfüll­te ehema­li­ge »Kolb’sche Stein­bruch«. Pächter war die Baufir­ma Kolb aus Aalen.

Das Böller­häus­le (35) stand, wo der Fußweg zum Rodstein das untere Rodsträß­le überquert.

Es hat seinen Namen, weil von hier noch in den 60er Jahren die Oberko­che­ner Feste (Fronleich­nam) angeb­öl­lert wurden.

Märzen­bu­ckel (33) — der Rücken auf dem heute der Windsack der Drachen­flie­ger weht — hat sicher etwas mit dem sonni­gen, warmen Hang zu tun, an dem der Frühling zuerst Einkehr hält. Der nördl. Teil des Bergrü­ckens heißt auch Mühlhal­de. Dieser Name ist heute für den Wald nicht mehr im Gebrauch.

Die Kuhstei­ge (36) führt vom Ort steil hinauf und erreicht die Hochflä­che des Eselbuch bei der Waldab­tei­lung Ochsen­trieb (56). Auf alten Karten ist der Weg bis zu den Gemein­de­rie­sen (60) — ehema­li­ge Allmend­wei­den — weiter zu verfolgen.

3. Eßhal­de (4)

3. Distrikt der Reahvaldunp_en zwischen Kuhstei­ge und Gaintal (43) mit vier Abtei­lun­gen:
Abt. 1 Kuhstei­ge (36)
Abt. 2 Eßebe­ne (37)
Abt. 3 Eßhal­de (38)
Abt. 4 Hannen­loach (39)

In der Abtei­lung 1 liegt der »Griebi­gen­stein« (40) mit der bekann­ten Höhle. Zwischen den Abtei­lun­gen 1,3, und 4 befin­den sich die sogenann­ten Eßteich­le (41), von denen es drei gibt. Das dritte ist oberhalb des bekann­ten Birken­wäld­chens (42).

Der Name Eß (4) ist schwer zu deuten. Er könnte von esch oder ösch kommen = Saatfeld oder Feldflur. Er könnte aber auch ein später Zeuge der Eisen­ver­ar­bei­tung in einer Esse (= Schmie­de­feu­er) sein.

Griebi­gen­stein (40) könnte der Stein gewesen sein, bei dem die Hirten auf dem Weg über die Kuhstei­ge (36) zur Hochflä­che »ausge­grubt« = ausge­ruht haben. Hannen­loach (39) heißt in allen Karten auch »Hohner Loh« — der hochge­le­ge­ne Loh (= lichter Wald). Mit Hahnen = Auerhah­nen etc. hat der Name nichts zu tun.

Gaintal (43) ist das östli­che Seiten­tal der Urbrenz, das die Eß vom südl. gelege­nen Gewann »Pulver­turm« trennt.

Was Gaintal bedeu­tet, konnte mir niemand sagen. In Oberko­chen heißt es »Gointel«.

Im Gaintal liegt der Gaulhim­mel (44) — das Waldstück war früher unbestockt und diente als Abdecker­platz zum Verlo­chen von veren­de­ten Tieren.

4. Eselbuch (5)

heißt der Rücken und die nach SO geneig­te Hochflä­che vom Rodstein (32) Richtung Ochsen­berg. — Der Name steht für den Distrikt 4 des Staatswaldes.

Zu ihm gehören die folgen­den Abtei­lun­gen:
Abt. 1 Langteich (45) früher auch noch Hagen­buch (46)
Abt. 2 Büchles­plat­te (47)
Abt. 3 Kammer­büch­le (48) früher auch noch Althäu­le (49)
Abt. 4 Däsch (50) mit dem Däsch­wies­le, auch Frey’s Wiesle, und dem Charlot­ten­weg
Abt. 5 Büchle (53)
Abt. 6 Charlot­ten­mand (54)
Abt. 7 Juden­angst (55) früher auch noch Ochsen­trieb (56)
Abt. 8 Riesen­hau (57) früher auch noch Riesen­mand (58). Dort steht die Eugen-Betzler-Hütte (59).

Zwischen Staats­wald Abt. 6 und 8 liegen die Gemein­de­rie­sen (60) — eine städti­sche Walden­kla­ve im Staats­wald mit den beiden Abtei­lun­gen Gemein­de­rie­sen (61) und Saatschu­le (62).

In den Gemein­de­rie­sen liegt die »Riesen­hau­hül­be« (63) und steht die sogen. »Gustav-Bosch-Eiche« (64).

Man erreicht die Härts­feld­hö­he durch das Langteich entlang der zur Markung Königs­bronn gehören­den Abtei­lung Mathes­le (65) und über die Riesen­stei­ge (66) auf dem sogen. »Aalener Weg«.
Abt. 9 Gaintal­ebe­ne (67)
Abt. 10 Hirsch­bur­ren (68)
Abt. 11 Kiesbühl (69), Abt. 12 Kiesru­cken (70) liegen ebenso wie die Abt. 14 Fuchs­bau (71), Zollhau­kopf (72), 16 Zollhal­de (73) und 17 Pulver­turm (74) bereits auf Markung Königs­bronn. Abt. 13 Josen­hal­de (75) liegt über dem Gewann Gaulhim­mel (44) im Gaintal (43).

Eselbuch (5) erinnert an den noch heute reich­lich vorhan­de­nen Buchen­wald. Esel benutz­te man als Tragtie­re für die dort auf vielen noch erkenn­ba­ren Meiler­plät­zen erzeug­te Holzkohle.

Büchle (53), Büchles­platt (47), Kammer­büch­le (48) sind heute noch von Buchen­wald bedeckt.

Kammer­büch­le (48) ist das der »Kammer« als Krongut der Württ. Herzogs­fa­mi­lie gehören­de Waldstück, im Gegen­satz zum Kloster­büch­le, das zum Kirchen­gut gehör­te, weil es im Besitz des Königs­bron­ner Klosters war.

Däsch (50) ist die Bezeich­nung für eine kleine Gelän­de­ver­tie­fung — Mulde —. Auf dem »Däsch­wies­le« (51) war noch vor 80 Jahren eine der großen Zentral-Kohlplat­ten, die vor ca. 150 Jahren an Stelle der frühe­ren Einzel­köh­le­rei­en gerich­tet wurden. — Vermut­lich Frey’s Wiesle, weil ein Köhler Frey dort seinen Meiler hatte.

Charlot­ten­mand (54) — muß früher eine zeitwei­se als Weide genutz­te Fläche gewesen sein.

Juden­angst (55) erinnert an eine erst vor knapp 100 Jahren vorge­kom­me­ne Geschich­te. Ein Lauch­hei­mer Viehhänd­ler hatte in Oberko­chen zwei Stiere gekauft. Unter­wegs Richtung Ebnat rissen die Tiere aus. Wochen später veran­stal­te­te man eine Treib­jagd auf die wilden Viecher. Als sie plötz­lich auftauch­ten, sei ihr Besit­zer in panischer Angst auf eine Buche geklet­tert und kam erst wieder herun­ter, als die Tiere mause­tot erschos­sen waren. Oberförs­ter Weiger, Forst­meis­ter in Oberko­chen von 1892–1909, gab der Abtei­lung den bezie­hungs­rei­chen Namen.

Ochsen­trieb (56) ist die Nachbar­ab­tei­lung — ihr Name ist älter. Früher sollen hier oft Strei­te­rei­en über die Weide­rech­te zwischen Oberko­che­ner und Ochsen­ber­ger Hirten ausge­tra­gen worden sein.

Die Riesen (57) sind ebenfalls frühe­re Weide­flä­chen gewesen. Der Waldwuchs in den Riesen gehört zum Besten, was auf der Alb anzutref­fen ist.

Die Gemein­de­rie­sen (60) waren ehema­li­ge Mähder — Sommer­wei­den, die noch heute, jetzt als schöner Hochwald in zweiter Genera­ti­on, der Gemein­de Oberko­chen als Enkla­ve inmit­ten des Staats­wal­des und unmit­tel­bar an der Königs­bron­ner Markungs­gren­ze gehören.

Hirsch­bur­ren (68) erinnert an eine flach­grün­di­ge Gelän­de­hö­he und an den einst­mals vorhan­de­nen Rothirsch­be­stand, ähnlich wie Fuchs­bau (71). Kiesbühl (69), Kiesru­cken (70) — die Böden sind von mächti­gen Feuer­stein­kies- und Schot­ter­de­cken überdeckt. Ein idealer Waldboden.

Zollhal­de (73), Zollhau­kopf (72) sind wie der Zollacker (29) wohl eine Erinne­rung an die uralte Grenze, die hier kurz vor der Wasser­schei­de das Ellwan­gi­sche und das Württem­ber­gi­sche vonein­an­der trennte.

Pulver­turm (74) — der Felskopf oberhalb der Zollä­cker hat seinen relativ jungen Namen von einem Pulver­ma­ga­zin, das für den dort vorhan­de­nen Stein­bruch notwen­dig war. Auf dem Pulver­turm sind noch Wall und Graben erkenn­bar — Zeichen einer frühe­ren befes­tig­ten (Beobachtungs-)Station?

Josen­hal­de (75) erinnert wohl an einen frühe­ren Besit­zer Joos, wie manch andere Waldstü­cke ist sie durch Kauf Staats­wald gewor­den. (z.B. Jörgles­mand = Schmid­jör­g­les­mand im Hagental).

2 b) Waldflurnamen

Westli­che Gemar­kung (Albuch­sei­te)
Westlich der Bahnli­nie und des Kocher-Brenz­tals jenseits der Unter­ko­che­ner Gemar­kungs­gren­ze heißen die Fluren Stefans­wei­ler, Fähnles­berg und Daffang. Hier begin­nen die großen Waldun­gen des Albuch — die sich über den Langert bis weit hinauf nach Bartho­lo­mä erstre­cken. Die Markungs­nach­barn Oberko­chens sind Unter­ko­chen, Aalen, Essin­gen und Königsbronn.

Folgen wir der Markungs­gren­ze von NO nach NW, so finden wir zunächst vier Namen größe­rer Gebie­te: Kleeb (1), Thier­stein (2), Heide (3) und den Oberko­che­ner Teil des Langert (4).

Kleeb (1) bedeu­tet stets einen steilen Prall­hang oberhalb eines Flusses. Der Kleeb­fel­sen spiel­te vor einigen Jahren in der Oberko­che­ner Gemein­de­po­li­tik eine Rolle.

Thier­stein (2) — die südlich anschlie­ßen­de bewal­de­te Steil­hal­de — trägt den Namen nach dem gleich­na­mi­gen im Wald versteck­ten Aussichts­fel­sen. Die Namen­s­her­kunft ist unbekannt.

Die Heide (3) — das neue Bauge­biet der Stadt — war bis 1900 eine gemein­de­ei­ge­ne Schaf­wei­de = Heide, bevor sie zu Fichten­wald aufge­fors­tet wurde.

Der Langert (4) = langhardt = lichte Weide, Wald auf dem langge­streck­ten Bergrü­cken ist nur mit dem kleine­ren südli­chen Teil der Oberko­che­ner Gemar­kung zugehö­rig. Der Aalener Stadt­wald liegt zu 80% auf dem Langert. Früher war dieser noch teilwei­se landwirt­schaft­lich benutzt (Oster­bu­cher Hof). Bis 1910 besaß der Staat auf dem Langert beträcht­li­che Waldflä­chen, die dann gegen städti­sche Wälder auf dem Härts­feld vertauscht wurden. Deshalb liegt auch heute noch ein großer Teil des Aalener Stadt­wal­des auf Unter­ko­che­ner Gemar­kung und die Grenz­stei­ne tragen altwürtt. Wappen und den Aal zugleich.

Die Waldein­tei­lung benutzt und ergänzt die Flurna­men:
Kleeb (1) ist der steile, teils von Wachol­der­hei­de und Gestrüpp gebil­de­te kleine Distrikt des Gemein­de­wal­des. Erst durch Auffors­tung von Acker­par­zel­len und Heide ist einer der ärmsten Wälder im städti­schen Besitz entstanden.

Thier­stein (2) — Der Distrikt 8 der Realge­nos­sen­schaft umschließt den Bergrü­cken der Heide mit vier Abtei­lun­gen von Osten:
Abt. 4 Kleeb (1)
Abt. 3 Thier­stein (2)
Abt. 2 Loach (5)
Abt. 1 Schlacht (6)

Loach (5) die von der Heide­stra­ße durch­schnit­te­ne Abtei­lung mit dem Loach­fel­sen bedeu­tet wohl Loh = lichtes Gehölz = Busch­wald. Die Schreib­wei­se könnte aller­dings auch für Loach = Lache = Grenze stehen.

Schlacht (6) Die Herkunft des Namens ist nicht bekannt. »In der Schlacht« bedeu­tet vielleicht »G’schlacht« = mild, warm. Das Waldstück ist der steile Teil östlich des Langert­tal (7).

Heide (3) ist der Distrikt 2 des Stadt­wal­des. Die jetzt zu ca. 70% ausge­stock­te Fläche wurde früher in sechs Waldab­tei­lun­gen einge­teilt, die heute kaum noch erkenn­bar sind.

Abt. 1. Heide­kopf
Abt. 2. Thier­stein
Abt. 3. Heide­fich­ten
Abt. 4. Loach­ebe­ne
Abt. 5. Langert­ebe­ne
Abt. 6. Langertteich

Es sind typische Kunst­na­men der Jahrhundertwende.

Langert (4). Die Realge­nos­sen­schaft nennt ihren Distrikt 7 so. Er umfaßt vier Abtei­lun­gen:
Abt. 1. Langert (4) mit dem Langert­fel­sen (8)
Abt. 2. Kirschen­tä­le (9)
Abt. 3. Gunder­s­tal (10)
Abt. 4. Buchwang (11)

Kirschen­tä­le (9) ist nach dem Langert­tal das zweite Seiten­täl­chen das vom Wolfert­s­tal nach Norden abzweigt und auf kürzes­tem Weg zum Kirchen­wald Peter­hau führt. Am NW-Ende der Abtei­lung liegt über dem dritten Seiten­tal, dem Finster­tä­le (18), der Kuckucks­stein (19).

Gunder­s­tal (10) heißt das 4. Seiten­tal — die Waldun­gen heißen bei den Oberko­che­nern mehr »Schmal­hal­de« (12), weil nur der schma­le Steil­hang nach Oberko­chen gehört. Der Name soll nach Pfarrer Tritt­ler von Gund-Cumb = keltisch Hochtal, cumbe­ta altrö­misch Hochtäl­chen kommen.

Buchwang (11) ist der westlichs­te Waldteil der Realge­nos­sen­schaft. Der nach Osten orien­tier­te Bergrü­cken grenzt im Süden bereits an Essin­ger Markung. — Wang bedeu­tet Bergrü­cken — Bergvor­sprung. Heute ist der »Buchen«wang zu 90% mit Fichten bestockt. Zwischen Schmal­hal­de u. Buchwang liegt das Roßteich.

Peter­hau (13) ist nördlich des Langert — zwischen Unter­ko­che­ner und Oberko­che­ner Gemar­kung, zwischen Stadt­wald Aalen und Realwald, Abtei­lung 2 Kirschen­tä­le, als langge­streck­tes Dreieck einge­sprengt. Der Kirchen­wald oder Heili­gen­wald (13a) der katho­li­schen Kirchen­ge­mein­de Sankt Peter wird von den Forst­leu­ten in 5 Abtei­lun­gen unter­teilt:
Abt. 1. Langert­spitz (14)
Abt. 2. Heili­gen­hau (15)
Abt. 3. Kirschen­tä­le (16)
Abt. 4. Peter­hau (17)
Abt. 5. Finster­tä­le (18) mit dem Kuckuck­stein (19)

Volkmars­berg (20) — der Oberko­che­ner Hausberg, deshalb auch oft nur »der Berg«, bildet im NW des Orts einen großen bewal­de­ten Kegel. Der Name wird gedeu­tet als »Berg des Volkmar« — Volkmar ist der vom Volk geach­te­te, »im Volk bekann­te« oder »berühm­te«. Näher liegt die Erklä­rung nach Pfarrer Tritt­ler: »Volkhardts­berg« = Volkhardt = Hardt = Wald des Volkes — also ein Waldge­biet, das im Gemein­de­be­sitz war und ist.

In der Waldein­tei­lung ist der Berg der Distrikt 6 des Realwal­des und der Distrikt 7 des Stadt­wal­des. Die südli­che Grenze bildet das obere Dreißen­tal — der Kessel — und das Salles­teich­le, durch das früher der kürzes­te Vicinal­weg in die Bilz führte (vorbei an der Jagdhüt­te Leitz).

Der Realwald­di­strikt Volkmars­berg hat sieben Abteilungen.

Abt. 1. Orths­hal­de (21) — die Oberko­che­ner sagen auch Roathal­de
Abt. 2. Maßhal­der (22) — nach Maßhal­der = Feldhorn
Abt. 3. Wolfert­s­tal (23) — das eigent­li­che Wolfert­s­tal
Abt. 4. Lache (26) — hier wird wieder die Essin­ger Grenze —, der Heili­gen­hau — erreicht.
Abt. 5. Weingar­ten (27)
Abt. 6. Dreißen­tal (28)
Abt. 7. Berghäu­le (32)

Ortshal­de — ist vermut­lich auf roden — wie Rothal­de — zurück­zu­füh­ren. Durch den Steil­hang führte das »Severins­weg­le« senkrecht bergab. Wolfert­s­tal — im engeren Sinne ist nicht das breite Tal Richtung Essin­gen, sondern das schma­le steile Seiten­tal vom Aussied­ler­hof Fischer nach Westen Richtung Volkmars­berg. Wolfhardt — Volkhardt — könnte der gleiche Wortstamm sein. In der Abtei­lung liegt der Linden­first (24), ein Felskopf am östl. Oberhang, sowie das sogen. »Drecket­steig­le« (25) — ein kleines steiles Seiten­tal des Wolfertsta­les, das auch zum Volkmars­berg führt.

Lache (26) ist eine feuch­te, ja nasse größe­re Fläche, das Wort findet sich auch in Wasser­la­che — Lache kann auch Grenze bedeu­ten. In der Abtei­lung befin­det sich auch der Kanzel­fels (35) auf der Grenze zum Stadtwald.

Weingar­ten (27) — sicher hat wohl hier einmal ein Weinbau­ver­such statt­ge­fun­den. Es gab ja wesent­lich wärme­re Zeiten als heute. Weingart als Gewann-Namen gibt es in unserer rauhen Gegend öfter.

Dreißen­tal (28) Über den Ursprung des Wortes gibt es manche Speku­la­tio­nen bis zur Vermu­tung, die Tiroler Einwan­de­rer aus der Zeit nach dem 30jährigen Krieg hätten das Wort mitge­bracht. Inner­halb der Waldab­tei­lung gibt es den sog. Katzen­stein (29), den Katzen­sturz (30) und die Hattel­hal­de (31) — eine Hattel war eine alte Kuh, die zum Ziehen einge­wöhnt war.

Berghäu­le (32) am westl. Markungs­rand, gibt es auch im Staatswald.

Der städti­sche Besitz auf dem Volkmars­berg ist seit 1938 ganz unter Natur­schutz gestellt. Dennoch ist eine Waldein­tei­lung vorhan­den und werden Teile forst­wirt­schaft­lich benutzt.

Auf dem Berg gibt es einige Namen, die hier erwähnt werden müssen:

Die Märchen­wie­se (33) ist im Norden das kleine Wiesen­stück am Ende des Wolfert­s­tals, es erhielt diesen Namen erst in den letzten Jahren. Über die Berghe­cke kommt man zum Gipfel.

Das Holzwarth­sä­cker­le (34) im Ostteil springt keilför­mig in den Realwald Weingar­ten vor. Der Holzwart war der von der Realge­nos­sen­schaft beauf­trag­te Waldschütz.

Der Kanzel­fel­sen (35) auf der Grenze Stadt-Real ist ein belieb­ter Anlauf­punkt zwischen Berghäu­le und Lache.

Der Sattel (36) ist der Platz bei der Mutter­bu­che (37).

Beim Holzeh­ans (38) steht heute die Skihüt­te und das Liftstüble.

Paul Grupp-Weg (39), Turmweg (40), Hermann-Illg-Eiche (41) und Huber­tus­hal­de (42) sind neuere Bezeich­nun­gen, die mit der Erschlie­ßung des Volkmars­bergs für Wande­rer entstanden.

An Bauwer­ken gab oder gibt es außer der Skihüt­te die A V‑Hütte, den Turm, dem »Difte­le« seine Hütte — ehemal. Verkaufs­stand »Holz« neben dem Turm (bis 1945) —, die alte Leitz-Hütte und die Jagdhüt­te Leitz.

Südlich an den Volkmars­berg anschlie­ßend folgt:
Brunnen­hal­de (43) — der Realwald-Distrikt 5 mit 10 Abtei­lun­gen. Der Name ist von dem quellen­rei­chen Steil­hang — die Brunnen­hal­de — hergeleitet.

Abt. 1. Bergstra­ße (44) nach der um 1934 gebau­ten heuti­gen Volkmars­berg­zu- fahrt. Links zweigt bei der Überque­rung der Schiab­fahrt das sogen. Salles­teich­le (45) ab (Sahle = Salwei­de). Dieses liegt unter­halb der Kahlen­hal­de (46).

Abt. 2. Brunnen­hal­de (43). Die dorti­ge starke Quelle wurde schon vor dem 1. Weltkrieg gefaßt und über Rohrlei­tun­gen zur Firma Leitz gelei­tet. Die Brunnen­höh­le (47) ist erst seit kurzem erforscht. Beim Brunnen­eck (48) erreicht das Brunnen­weg­le (49) die Hochflä­che. Dort steht der Jakobstein (50). Der Stein — beim Bau des Bimmel­sträß­chens freige­legt — erinnert an den Realförs­ter Jakob Jäger (in Oberko­chen von 1955–1978).

Abt. 3. Vorde­re Brunnen­ebe­ne (51) mit dem Brunnen­sturz (52) als Aussichts­punkt bekannt bei der »Carstens-Bank« (52). Dort auch die Marxe-Schlei­fe (von Holzschlei­fen = Holzziehen).

Abt. 4. Hinte­re Brunnen­ebe­ne (53). Die schot­ter­rei­chen Waldbö­den tragen die ärmsten Buchen­wäl­der weit und breit.

Abt. 5. Schmit­te­hal­de (54), der Hang über dem Kocher­ur­sprung mit dem Schmit­te­fel­sen (55), an dessen Fuß einst der Schmelz­ofen = die Schmit­te stand. Heute durch das Schmit­te­sträß­chen als Fortset­zung der Wachol­der­stei­ge (56) gut erreich­bar. Beim Tiefen­tal­sturz (57) geht es hinab ins Tiefe Tal.

Abt. 6. Fuchs­kohl­plat­te (58) der große Kessel über dem Kocher­ur­sprung wird ebenfalls von der Wachol­der­stei­ge erreicht über das Steinschräu­fe­le (59). Ein Stück des »Hans Zöllner-Wegs« (60) führt durch diesen Waldteil. Am oberen Ende des Steinschräu­fe­le stand das »Schee­rers-Stein­le« (61), das leider nicht mehr da ist.

Abt. 7. Bemmel (62) ist die südl. Hochflä­che der Brunnenebene.

Abt. 8. Borzel­hal­de (63) kommt wohl von Purzeln…

Abt. 9. Tiefen­tal­hal­de (64) durch diese führt die alte »mittle­re Steige« (65) hinauf zur Abtei­lung Borzelgrube.

Abt. 10. Borzel­gru­be (66) — nach dem gleich­na­mi­gen Natur­denk­mal — einem Krater von respek­ta­bler Größe.

2c) Waldna­men in den westli­chen Markungs­tei­len des Staats- und Gemein­de­wal­des Bilz

Die Bilz (70) bedeu­tet ein feuch­tes (?) abgele­ge­nes Weide­ge­biet — der Name hat mit Pilzen nichts zu tun. Ein großes Waldge­biet trägt diesen alten Namen. Es gehört dem Staat (Distrikt 5) und teilwei­se der Stadt (Distrikt 4).

Zahlrei­che Namen — aber auch Legen­den — gibt es für die einzel­nen Waldorte:

Abt. 1. Berghäu­le (71) liegt am weites­ten nördlich und östlich. Es grenzt an die Essin­ger Gemar­kung. Der kürzes­te Weg von Oberko­chen in die Bilz führt durch das Berghäu­le und das an dessen südl. Rand gelege­ne »Saure Mand« (72).

Abt. 2.Bilzhütte (73). Die Abtei­lung trägt den Namen der gleich­na­mi­gen, sagen­um­wo­be­nen Hütte. Früher auch noch Bilzteich (74).

Abt. 3. Bilzmäh­der (75). Früher auch noch Schne­cken­bur­ren (76), Hasel- oder Hasen­bilz (77).

Abt. 4. Kohlhau­bilz (78) früher auch noch Sahlen­hau (79) und Hagen­tal (80) mit alten Kohlplat­ten wie fast überall. Ob Hauge­ni­al = Hagen­tal etwas mit den Hauken — den Essin­gern — zu tun hat?

Abt. 5. Hohmand (81) entlang der Realgren­ze — wie das angren­zen­de »Saure Mand« (72) ehemals eine einmäh­dri­ge Wiese (= einmal im Jahr nur gemäht). Abt. 6. Großteich (82)

Abt. 7. Heidel­beer­bilz (83) — mit ausge­dehn­ten Heidelbeerflächen.

Abt. 8. Wasser­teich (84) — man versuch­te hier Wasser für die Köhle­rei und die Viehwei­de zu sammeln.

Abt. 9. Jörgles­mand (85) das seinen Namen von einem Schmid­jörg­le trägt, der wohl diese ehema­li­ge Weide an den Staat verkauft hat.

Abt. 10. Mecken­schlag (86) und

Abt. 11. Rehbur­ren (87)

Diese Abtei­lun­gen schlie­ßen den Gemein­de­wald­di­strikt Bilzmäh­der (88) mit seinen drei Abtei­lun­gen völlig ein. Sie waren früher Weide, heute ist tlw. die erste Waldge­ne­ra­ti­on noch vorhan­den — Fichten von fast 50 m Höhe (!). Sie heißen auch »Koche­ner Mähder«.

Abt. 1. Bilzteich (89)

Abt. 2. Bilzhaus (90) — hier stand das ehema­li­ge Hirten­haus des Bilzhan­nes. Wasser sammel­te er in der nahen Bilzhülbe.

Abt. 3. Hirsch­stang (91) — erinnert an die Zeit der Rothir­sche, die hier erst 1919 zu Ende ging.

Sixen­feld­le (92) ist das abgele­ge­ne einzel­ne Waldstück, umschlos­sen von Real- und Staats­wald, das die Gemein­de um 1836 von dem Bauern Grupp Melchi­or erwarb, als er von Oberko­chen wegzog. Es wurde damals als Fichten­wald aufge­fors­tet. In der Urkar­te von 1830 heißt es noch Gruppenmand.

Abt. 12. Tiefen­tal­hal­de (93). Sie nahm in ihrer heuti­gen Form auch das frühe­re »Stück (94)«, ebenfalls eine Feldauf­fors­tung, auf.

Abt. 13. Ellwan­gerhal­de (95) mit der frühe­ren Brunnen­hal­de (96) über dem Huber­tus­brun­nen (97) erinnert im Namen, wohin sie einst gehör­te. Die nördl. Bilzflä­chen waren Königs­bron­ner Kloster­gut bzw. Kammergutbesitz.

Westlich des Tiefen­tal erstre­cken sich am Steil­hang bis zur Essin­ger Gemar­kungs­gren­ze die Abteilungen:

Abt. 14. Roßstall (98) mit dem Huber­tus- oder Roßstallhüttle

Abt. 15. Meisen­tä­le (99)

Abt. 16. Stein­boos (100) — hier ein alter Steinbruch.

Wollen­berg (1). Um den breiten Bergrü­cken im SW der Gemar­kung zwischen Kocher­tal, Tiefen­tal und Großbren­zel (5) ranken sich wie um die Bilz mancher­lei Sagen und Geheim­nis­vol­les (Schäfer vom Wollen­berg etc.). Der Name könnte von den Wollfet­zen der Schafe kommen, die dort an Sträu­chern und Busch­werk hängen blieben. Möglich ist jedoch eine viel ältere Erklä­rung im Zusam­men­hang mit dem adligen Namen Woellwarth.

Die Gemar­kun­gen von Essin­gen und Oberko­chen treffen sich unmit­tel­bar am Großen Wollen­loch (2), der merkwür­di­gen Schacht­höh­le von ungewöhn­li­cher Tiefe. Nur wenige 100 m weiter Richtung Süden stoßen dann auf dem höchs­ten Punkt (710 m) Essin­ger, Königs­bron­ner und Oberko­che­ner Gemar­kung zusam­men. Der Königs­bron­ner Seite folgend geht es vorbei an der Kloster­halb (10) rasch talwärts zur Ziegel­hüt­te, die ganz nahe jenseits der Gemar­kungs­gren­ze liegt.

Der Wollen­berg wird in mehre­re Teilge­bie­te unter­teilt. Die Einhän­ge nach Oberko­chen heißen Ellwan­ger Wollen­berg, weil sie zusam­men mit den südli­chen Teilen der Bilz ehemals Ellwan­ger Besitz waren. Die Talein­hän­ge nach Osten sind die Ziegel­hal­de (3), auf der Königs­bron­ner Seite liegen bereits der Kloster­berg (4), das Großbren­zel (5) und der Gnannen­berg (6).

Der Wollen­berg ist heute vollstän­dig bewal­det. Der Distrikt 6 »Wollen­berg« mit 5 Waldab­tei­lun­gen gehört dem Staat. Der Distrikt 4 »Ziegel­hal­de« mit den 2 Abtei­lun­gen Wanne (7) und Ziegel­hal­de (8) ist Eigen­tum der Realge­nos­sen­schaft Oberkochen.

Wanne (7) ist das steile Seiten­täl­chen des Brenz­tals, das heute als Erdde­po­nie verfüllt wird. Der Wannen­sturz (9) ist das Felsen­riff am Zusam­men­tref­fen von Tiefen­tal und Brenztal.

Ziegel­hal­de (8) trägt den Namen der Ziegel­hüt­te, die einige Zeit als Kloster­zie­ge­lei diente.

Die staat­li­chen Waldab­tei­lun­gen des Distrikts 6 Wollen­berg tragen ff. Namen:

Abt. 1. Wanne (11) — neben dem Wannen­sträß­chen, das in Serpen­ti­nen zur Höhe führt, war früher auch eine der großen Zentralköhlereien.

Abt. 2. Klein­wol­len­loch (12) — das kleine Wollen­loch ist am Wander­weg gelegen und weit unauf­fäl­li­ger als das große.

Abt. 3. Großwol­len­loch (13)

Abt. 4. Schwarz­wei­ler­teich (14) einer der wenigen Namen auf Oberko­che­ner Gemar­kung, der an eine frühe­re, längst abgegan­ge­ne Siedlung erinnert, deren Lage unbekannt ist.

Abt. 5. Wollen­berg (15). An seiner Nordost­ecke gegen den Wannen­sturz (9) steht am Wannen­sträß­chen die »Berta-Buche« (16). Der mächti­ge Baum aus der vorher­ge­hen­den Waldge­ne­ra­ti­on trägt den Namen der Frau des ehema­li­gen Forst­meis­ters Martin (1909−1935 in Oberko­chen), die von dort aus sehr gerne den »Berta­blick« hinab ins Kocher­tal genoß. Heute ist der Wald schon wieder gut 15–20 m hoch gewach­sen.
Die Umwelt ändert sich ständig, die Namen aber überdau­ern die Zeit.

3. Flurna­men der freien Feldflur

Auch hier beginnt die Auflis­tung im NO-Teil der Gemar­kung, d.h. an der Grenze nach Unterkochen.

Saure Wiesen (1) heißt die Flur westl. des Kocher in unmit­tel­ba­rer Nähe der auf Unter­ko­che­ner Gemar­kung liegen­den Stefans­wei­ler Mühle.

Stefans­wei­ler (2) östlich der Bundes­stra­ße und der Bahn. Der mit Hecken und Wäldchen bestock­te Westhang gehör­te wohl früher zu dem sogen. Stefans­wei­ler. Um Unter­ko­chen gab es im Gegen­satz zu Oberko­chen noch mehre­re solche Einzel­ge­höf­te oder Streu­sied­lun­gen. Am Ostrand der Mühlacker.

Der Eselweg (3) schließt sich nach Süden an. Der Name deutet an, daß hier die Kohlen­trans­por­te von den Wäldern auf dem Härts­feld und Zweren­berg in Tragkör­ben von Eseln zu Tal gebracht wurden. Wo der Weg auf die Kreis­stra­ße (ehema­li­ge Staats­stra­ße) stößt, stand früher der sogen. Bettel­brun­nen (4). Eine offen laufen­de, gefaß­te Quelle lud zum Trinken ein.

Der östl. Teil des Kocher­tals ist hier ohnedies sehr quellig, während im mittl. u. südl. Teil der Gemar­kung alle Quellen nur auf der Westsei­te entsprin­gen. Dem Kocher, aber auch den Wasser­fas­sun­gen der Stadt Aalen bringen diese einen regel­mä­ßi­gen, starken Wasserzufluß.

Der Erlen­bach (5) fließt von der Gärtne­rei Vollmer Richtung Kocher. Sein Lauf ist ein letztes Eldora­do für die Tierwelt, die sich in dem sumpfi­gen Gelän­de wohlfühlt.

Lixen­stei­ge (6), auch fälsch­lich Sixen­steig­le, heißt der Anstieg über dem Erlen­bach Richtung Zweren­berg. Lixe bedeu­tet einen schwe­ren, tonigen, stren­gen, wechsel­feuch­ten Boden auf warmer Hanglage.

Zweren­berg (7). Die Felder unmit­tel­bar nördl. der Ebnater Steige (8) tragen den Namen des ganzen Waldberges.

Weilfeld (9) ist in Oberko­chen heute als Stand­ort des Römer­kel­lers (10) bekannt.

Langes Teich (11) heißt das Feld zwischen dem Feldkreuz am Anfang der Ebnater Steige und dem Aalener Weg (12), der von Ochsen­berg herab kommt. Daffang (13) ist der Name, der auch auf Unter­ko­che­ner Markung westlich des Kochers vorkommt. Gemeint ist das steile Seiten­täl­chen, das die Gemar­kungs­gren­ze nördlich des Kleeb bildet.

Gheuren­stei­ge oder Gheurig­steig (14), ein seltsa­mer Name schließt nach Süden an. »Geheu­er« heißt sanft, anmutig. Auch »Keuer­tal« ist tlw. üblich.

Untere Wiesen (15) — das Gebiet der heuti­gen Klein­gar­ten­an­la­ge und des Städt. Bauhofs bedarf keiner Erklä­rung. Dort liegen auch die zwei »Pfarr­wie­sen«.

Kreuz­wie­sen (16) und Kreuz­müh­le (17) kocher­auf­wärts sind heute durch die Wäsche­rei Lebzel­ter und die Sport­an­la­gen schon weitge­hend überbaut. Unmit­tel­bar oberhalb der Kreuz­müh­le mündet der Nußbach (18) in den Kocher. So hieß der Guten­bach in seinem heute verkürz­ten Unterlauf.

Wenden wir uns jetzt dem Gebiet östlich des Kochers zu, so treffen wir zunächst auf das Gewann:

Rot (19) am Fuße der Rothal­de. Es ist vom Geißen­weg­le (34) durch­schnit­ten. Engelstein (20), dieser Fels fiel dem Bau der Umgehungs­stra­ße zum Opfer. An ihn knüpfen sich alte Sagen. Es ist wohl auch ein Zusam­men­hang mit der »Wiesen­ka­pel­le« zu vermu­ten, die früher in den Kapel­len­wie­sen (21) (heute Lager des Kaltwalz­werks etc.) stand, zu der es eine vielbe­such­te Wallfahrt gab (Heili­ge Ottilie).

Mühlhal­de (22) — heute ebenfalls von der Umgehungs­stra­ße durch­schnit­ten — erinnert wohl an die Zugehö­rig­keit zur Mittle­ren Mühle der Familie Schee­rer. Der Name wird teilwei­se auch für den nördli­chen Teil des Waldes verwen­det, den wir heute insge­samt Märzen­bu­ckel (s.o.) nennen.

Kuhstei­ge (23) erscheint als Name des Waldwe­ges (36) und des Gewanns südl. der Bahn und Bundes­stra­ße zum Waldrand.

Flein­sä­cker (24) — die steilen Parzel­len oberhalb der Fa. Günther und Schramm zwischen Waldrand und Bahn. Schwe­rer, toniger Scher­ben­bo­den recht­fer­tigt diesen Namen, der aber praktisch nicht mehr bekannt ist.

Kiesgru­be (25) ein kleines Gewann fast von Hecken bedeckt, unter­halb des Waldran­des zeigt in der Tat an, daß hier eine mächti­ge Bergkies­schicht früher abgetra­gen wurde. Eine Boden­kar­tie­rung aus den 60er Jahren hat dieses Kiesvor­kom­men bestätigt.

Täle (26), die Fluren neben der Bundes­stra­ße bei der südl. Auffahrts­ram­pe — paral­lel zur Straße erreicht man über den sogenann­ten Baureu­weg (30) (paral­lel zur B 19).

Tiefe oder Tiefne (27) heißen die südli­che angren­zen­den Flurstü­cke. Teilwei­se ist auch Espach oder Erspach im Gebrauch.

Ess(-) liegt oberhalb der Tiefne gegen den Wald.

Höhe (28) schließt sich an, bis an das Gaintal in Mundart »Gointel« (43). Südlich des Wegs der beim Schacht­werk der Landes­was­ser­ver­sor­gung vom Bauren­weg abgeht, folgt dann das Gebiet des

Zollackers (29), dessen Namen wohl wie Zollhau von der Grenz­la­ge zwischen königs­bron­ni­schem und ellwan­gi­schem Gebiet herzu­lei­ten ist.

Westlich des Kochers setzt sich die Reihe der Flurna­men fort mit dem Gebiet Tierstein (31) oberhalb der Lenzhal­de (32). Durch diese Flur führt die Geisel­stei­ge oder Geißen­stei­ge (33) wohl analog dem Geißen­weg­le im Rot (vielleicht auch Goißel = Peitsche).

Loach (34) ist die nordwest­li­che Fortset­zung des Heide­strei­fens unter­halb des Waldran­des, heute von der Heide­stra­ße durchschnitten.

Guten­bach (35) — Einst ein stilles Wiesen­tal ist heute im Unter­lauf vollstän­dig einge­baut. Im Mittel­lauf fließt der Bach durch das Spitz­tal (36) und den Erlen­wa­sen (37). Dort in Richtung Langen entspringt der
Langert­brun­nen (38), gleich daneben steht »Balles Kreuz« (39) am unteren Rand der
Langert­hal­de (40). Es folgen westwärts Kirschen­tä­le (41), Finster­tä­le (18) mit dem Acker »Pfannen­stiel«, Gunder­s­tal (43), Kippa­cker (44) und Krapfen­ak­ker (45), Buchwang (11) und Eichertbrün­ne­le (47). Links des Wegs zum Gunder­s­tal und zum Wasser­häus­le liegt der Stollen (42), aufge­schüt­tet aus dem Durch­bruch des Oster­buch­stol­lens der Landeswasserversorgung.

Dies sind die Flurna­men nördlich des Guten­bachs und des heute wohl fälsch­lich als Wolfert­s­tal bezeich­ne­ten Tals nach Essin­gen, Richtung Albstet­ter Feld, durch die Hohlgas­se (46).

Von der Essin­ger Grenze beim Heili­gen­hau (südlich) und Eichert (nördlich) Richtung Oberko­chen folgen nachein­an­der die Fluren:

Lache (47) mit dem sogenann­ten Bäuerle Stadel (48) — der Feldscheu­ne des ehemal. Bäuerle-Hofes.

Maßhal­der (22) — das ist der schwä­bi­sche Name für Feldahorn.

Orthal­de (50) oder auch Roathal­de, darun­ter die »Steiner« (49) — der steini­ge Riegel oberhalb des Schaf­stalls und des Wetterkreuzes.

Hommel­wie­sen (51) — die zur Unter­hal­tung der örtl. Farren­hal­tung dienten. Burren­wie­sen (53) — heute bereits überbaut.

Neubrun­nen (53) ist eine Quelle unter der steilen Halde vor dem Aussied­ler­hof Fischer oberhalb des Guten­bach und des Erlenwasen.

Das Spitz­tal (56) mit den Burren­wie­sen ist heute als künfti­ges Wohnge­biet bekannt gewor­den. Es zieht sich bis zum Segel­flie­ger­häus­le hin.

Im Wolfert­s­tal (54) liegt der Aussied­ler­hof. Von dort erstreckt sich die

Lange Hecke (55) am Hang entlang, manch­mal auch als »Hirten­rain« bezeich­net. Dort stand die

Skischan­ze (57), die noch zahlrei­chen Altober­ko­che­nern bekannt sein dürfte. Rain (58) und

Gieß (59) schlie­ßen sich an, sie liegen oberhalb des Luggen­loh­brun­nen (60). Weingar­ten (61) ist das Gewann, wo heute die Wiesen­ka­pel­le steht — die seiner­zeit wegen des Baus des Sägewerks Bäuerle in den Kapel­len­wie­sen abgebro­chen und von der Firma droben über der »Dörr« neu errich­tet wurde. Die Dörr (62) zieht sich herun­ter bis zur TVO-Turnhal­le. Auf der Dörr oder Dörre hat man früher Flachs und Hanf gedörrt und wohl auch gebro­chen. Ein Name Brech­haus oder Brech­darr fehlt, da in Oberko­chen der Flachs­an­bau nie eine große Rolle gespielt hat.

Bühl heißt die Anhöhe zwischen Guten­bach und Katzen­bach (heute Bühlstra­ße). Über die

Kapel­len­stei­ge (63) kommt man auf dem Weg zum Volkmars­berg zum Hirsch­wirts­spitz (64) oberhalb des städt. Fried­hofs. Die heute aufge­fors­te­ten Parzel­len gehören immer noch dem »Hirsch­wirt«.

Der Katzen­bach (65) entspringt unter­halb des Fried­hofs. Dieser liegt im sogenann­ten »Hitzeles Mand« (66). Im Ort erhält der Katzen­bach kurz vor dem Zufluß in den Kocher den Namen »Zollbach« — wohl ebenfalls als Ausdruck der frühe­ren Grenz­si­tua­ti­on in Oberko­chen selbst.

Das Dreißen­tal (67) ist m. W. ein Trocken­tal — es führt keinen Bach. Es endet im Kessel (beim Schüt­zen­haus). Dort gab es die Lettengärten.

Birkle (68) hieß früher das Gewann, das heute von der Volkmars­berg­stei­ge durch­schnit­ten wird. Es liegt über den Weiher­wie­sen (69), wo heute die Firmen Zeiss und Leitz stehen.

Wachol­der­stei­ge (70) ist ein alter Name für einen alten Weg, der hinauf zum Wald und zum Steinschräu­fe­le (72) führt, vorbei an der Schleif‑, Öl- oder Ziegel­müh­le (heute Fa. Leitz).

Strick (72) oder Strick­ä­cker heißt die Flur unter­halb der Wachol­der­stei­ge bis hinun­ter zum Kocher. Das Mühlä­cker­le lag dort, ferner der Steg und der Steig direkt am Kocher, ebenso das Schnei­ders Täle (85), das Teich, das sich zwischen Forst­amt und Kocher­ur­sprung zum Waldrand hinaufzieht.

Ried (73) sind die nassen Wiesen beider­seits des Kochers bei der Einmün­dung des Ziegel­wei­her­bachs, der manch­mal auch Roter Kocher heißt.

Der Schwar­ze Kocher (74) fließt kurz nach seinem Ursprung an der Schla­cken­wä­sche (75) vorbei. Hier stand das Pochwerk, wo Erz und taubes Gestein getrennt wurden. Unter­halb des 2. Brück­le auf der Ortsei­te war früher der Eiswei­her (76), in dem der Hirsch­wirt im Winter das Eis für den Bier- und Eiskel­ler gewon­nen hat.

Der Schla­cken­weg (77) ist die Flur um den Aussied­ler­hof Gold-Schmid­jörg­le und der erste Teil des Tiefen­tal­sträß­chens, gebaut aus Schla­cken — das ist der geschmol­ze­ne glasi­ge Rest der Erzverhüttung.

Das Tiefen­tal (78) kennt keine weite­re Unter­tei­lung der Flur. Man spricht jedoch vom Apfel­bä­um­le (83) bei der Auffahrt zum Wollen­berg und vom Linden­bä­um­le (84) bei der Auffahrt zum Schwarz­wei­ler Teich.

Langes Gwand (79) heißt die Flur vom heuti­gen Gashäus­le bis zum Waldweg, der zur Wanne und Ziegel­hal­de führt. Südwest­lich davon heißen einige Parzel­len »Häusle«, direkt unter dem Wannen­sturz, Richtung Tiefental.

Kreuz (80) ist beider­seits der Bahn gelegen und im Osten heute durch den Verlauf der Bundes­stra­ße begrenzt. Am nördli­chen Spitz war der ehema­li­ge Bahnüber­gang der Staats­stra­ße — beim Hut — wie man heute sagen würde. Südlich grenzt an die Gemar­kung Königs­bronn der Krumma­cker (81) an, der wirklich eine gekrümm­te Form hat.

Birkach (82) — die quelli­ge Fläche an der südl. Markungs­gren­ze vor dem Seegar­ten­hof, die heute ebenfalls von der Bahn geschnit­ten wird. Das Gebiet diente einige Zeit als Auffüll­platz und hat dadurch leider sehr viel von seinem Charak­ter als Feucht­ge­biet auf der Wasser­schei­de verloren.

Nachwort

Es fehlt die Aufzäh­lung der Flurna­men im Ort selber. Auch sie sind heute noch wichtig — Schwärz, Stahl­acker, Kies, Kraut­stri­che, Brunkel (= Bronn­quell), im Mahd und viele mehr sind noch immer leben­dig, obwohl die Straßen­na­men längst inner­halb des Orts die Orien­tie­rungs­funk­ti­on übernom­men haben.

In den vielen Flurna­men findet sich ein Teil unserer Heimat­ge­schich­te. Dem Kundi­gen vermit­teln sie viel Wissens­wer­tes. Die Auflis­tung ergibt rund 190 Wald- und über 80 Feldflur­na­men — welch reicher Schatz an heimat­kund­li­chen Werten. Noch immer haben sie jedoch eine weite­re unent­behr­li­che Funkti­on als Orien­tie­rungs­hil­fe. Nicht mit Parzel­len-Nummern oder umständ­li­chen Beschrei­bun­gen, sondern ganz einfach durch einen Flurna­men findet man sich am besten zurecht — wenn man ihn hat oder kennt. Jeder ortsver­bun­de­ne Bürger sollte deshalb wenigs­tens die wichtigs­ten der oben aufge­zähl­ten Namen kennen. Um dazu ein wenig beizu­tra­gen, wurden diese Zeilen geschrieben.

Es gab bereits früher Sammlun­gen von Flurna­men in Oberko­chen. In »Bürger und Gemein­de« Nr. 16/1956 ist ein Artikel von Herrn Konrek­tor Braun abgedruckt. Dort findet sich eine Karte, die Lehrer Günter 1931 angefer­tigt hat. Sie war für diesen Beitrag eine wertvol­le Hilfe. Dank gebührt auch Herrn Hans Gold — Schmid­jörg­le — der zur Korrek­tur der Namens­samm­lung wesent­lich beigetra­gen hat.

Auch auf die unter­schied­li­chen Schreib­wei­sen der Namen muß hinge­wie­sen werden. Gewählt wurde die i.d.R. heute gebräuch­lichs­te Form.

Karl Schurr