IJGD-Gruppe in Oberkochen

In diesem Jahr wurde damit begon­nen, die Grund­mau­ern des sagen­um­wo­be­nen Bilzhau­ses, das nach dem 30-jähri­gen Krieg von öster­rei­chi­schen Einwan­de­rern errich­tet und zuletzt bis ungefähr 1830 dem »Bilzhan­nes« als gelegent­li­cher Unter­schlupf gedient hatte, dann verfiel und einge­eb­net wurde, zu restau­rie­ren. Berühmt wurden Bilzhaus und der Bilzhan­nes durch den geschicht­lich beleg­ten Besuch von König Fried­rich anläss­lich einer Treib­jagd im Winter 1810/1811.

Der Heimat­ver­ein legt seit 1989 in spora­di­schen Arbeits­ein­sät­zen in Zusam­men­ar­beit mit dem Landes­denk­mal­amt (Frau Dr. Susan­ne Arnold) die mitten im Wald liegen­den Grund­mau­ern des Hauses frei.

Nach Arbei­ten auf dem Volkmars­berg mit dem Schwä­bi­schen Albver­ein arbei­tet in diesem Jahr zum 3. Mal eine inter­na­tio­nal zusam­men­ge­setz­te Jugend­grup­pe in der Oberko­che­ner »Bilz« mit dem Heimat­ver­ein unter Anlei­tung des HVO-Vorsit­zen­den Dietrich Bantel zusam­men mit fünf weite­ren Vereins­mit­glie­dern an der Siche­rung und Restau­rie­rung der Grundmauerreste.

Die aus 14 Jugend­li­chen bestehen­de Gruppe weilt hier auf Einla­dung der Stadt Oberko­chen und des Staat­li­chen Forst­amts in Oberko­chen. Sie wird von der Freiwil­li­gen Feuer­wehr Oberko­chen unter Leitung von Ehren­kom­man­dant Sepp Merz betreut. Die Jugend­li­chen übernach­ten in der Dreißen­tal­turn­hal­le und verpfle­gen sich dort selbst. Sie erhal­ten hierfür vom IJGD (Inter­na­tio­na­ler Jugend-Gemein­schafts­dienst, Sitz Bonn), dem Organi­sa­tor der Arbeits­frei­zei­ten, DM 9,50 pro Tag. Im übrigen kommt die Stadt für die nicht unerheb­li­chen Unkos­ten auf. Die Mittel für die An- und Heimrei­se müssen von den Jugend­li­chen aller­dings selbst aufge­bracht werden.

Der Grund­ge­dan­ke der IJGD-Arbeits­frei­zei­ten ist, dass Jugend­li­che aus aller Welt die Möglich­keit haben, bei gleich­lie­gen­den Inter­es­sen zusam­men­zu­tref­fen und sich bei einer vernünf­ti­gen Arbeit austau­schen zu können. Außer­dem läuft ein kultu­rel­les Programm.

Die diesjäh­ri­ge Gruppe besteht aus 3 Japane­rin­nen, 1 Korea­ne­rin, 1 Griechen, 2 Türken, 1 Tsche­chin, 3 Polen (2 Jungen, 1 Mädchen), 2 Franzö­sin­nen und 1 Deutschen (Katja Rose, Berlin), die zusam­men mit der Polin Justy­ga, seitens des IJGD mit der Leitung der Gruppe betraut ist.

Dass zum 60. Geburts­tag des Überfalls der Macht­ha­ber des 3. Reichs auf Polen auch drei polni­sche Jugend­li­che zu freiwil­li­ger Arbeit nach Deutsch­land gekom­men sind, mag symbo­lisch dafür stehen, dass die Geschich­te zwischen diesen beiden Ländern einen neuen Anfang gemacht hat und vor allem dafür, dass Europa nicht nur politisch von oben nach unten, sondern vor allem mensch­lich von unten nach oben wächst.

Am Freitag wird zum Abschluss der Arbei­ten am Bilzhaus ein kleines Heimat­ver­eins-Bilz-Bruzzel­fest stattfinden.

Dietrich Bantel

Oberkochen

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