Gemein­de­wap­pen

Das erste heute noch nachweis­ba­re Oberko­che­ner Gemein­de­wap­pen setzte sich aus drei Teilen zusam­men. Es bestand aus dem modifi­zier­ten Wappen der Ritter von Kochen, — ein ungeteil­ter, unten abgerun­de­ter Schild mit drei Rädern, — aus einer Pflug­schar und aus dem Kocherursprung.

Am 16. Januar 1927 erhielt Oberko­chen ein neues, einheit­li­cher gestal­te­tes Wappen. Es stell­te einen aufge­teil­ten, nach unten abgerun­de­ten Schild dar. Im oberen Teil lag auf golde­nem Unter­grund die württem­ber­gi­sche fünfzin­ki­ge Hirsch­stan­ge in schwar­zer Farbe. Im unteren, größe­ren Teil, erhob sich in der Mitte auf silber­nem Grund eine markan­te Buche mit Büscheln, grünen Blättern und braun­grau­em Stamm. Links und rechts der Buche stand je eine Pflug­schar in blauer Farbe.

Dieses Wappen wies einer­seits auf die histo­ri­schen Zusam­men­hän­ge mit Württem­berg und anderer­seits auf die große Bedeu­tung der Land- und Forst­wirt­schaft in Oberko­chen hin — aller­dings sehr allge­mein. Es genüg­te weder den wappen­kund­li­chen Farbre­geln, noch wies es einen eindeu­ti­gen Bezug auf Oberko­chen oder dessen Vergan­gen­heit und Geschich­te auf, — mit anderen Worten: das alte Gemein­de­wap­pen war weder aus geschicht­li­cher noch aus heral­di­scher Sicht ein echtes Wappen.

Stadt­wap­pen

Die Stadt­er­he­bung im Jahr 1968 war für Bürger­meis­ter Gustav Bosch und den damali­gen Gemein­de­rat Anlaß gewesen, beim Innen­mi­nis­te­ri­um Baden-Württem­berg für die junge Stadt Oberko­chen ein neues Wappen zu beantra­gen, nachdem schon Jahre zuvor die Schaf­fung eines echten Wappens immer wieder in der Diskus­si­on gestan­den hatte.

Von Bürger­meis­ter Bosch wurde vorge­schla­gen, auf das Wappen des frühe­ren Ortsadels, der Herren von Kochen, zurück­zu­grei­fen. Diese führten am Ende des Mittel­al­ters drei Rosen in ihrem Wappen (urkund­li­che Belegung erstmals im Jahre 1404). Die Orginal­ur­kun­de lag bei der Beschluß­fas­sung vor. Unter­ko­chen übrigens führt heute nicht diese Origi­nal­form, sondern die Varian­te in Form von drei Rädern in gleicher Anord­nung im Wappen. Als Helmzier sind dort wie in dem für Oberko­chen vorge­schla­ge­nen Wappen eine Meerjung­frau mit zwei Fischen verwendet.

Die Herren von Kochen, 1140 erstmals genannt, waren vorwie­gend mit Unter­ko­chen verbun­den, besaßen in Oberko­chen jedoch Güter und dürften auch in Oberko­chen ansäßig gewesen sein. Ab dem Jahr 1475 sind sie nicht mehr nachzuweisen.

Bürger­meis­ter Bosch argumen­tier­te seiner­zeit, daß es Oberko­chen aufgrund seiner stürmi­schen Entwick­lung in den Nachkriegs­jah­ren sehr wohl anste­he, die Symbo­le der Ritter von Kochen in ihrer Origi­nal­form, also den drei Rosen, im Wappen zu führen.

Den Darle­gun­gen des zustän­di­gen Archiv­di­rek­tors Dr. Gönner anläß­lich der damali­gen Beratun­gen ist zu entneh­men, daß von Seiten der Heral­dik­fach­leu­te gegen die Einfüh­rung des alten Gemein­de­wap­pens vor ca. 40 Jahren von Anfang an starke Beden­ken geltend gemacht worden waren. Die darge­stell­ten Symbo­le aus den Zwanzi­ger­jah­ren, wie vorne beschrie­ben, seien keine charak­te­ris­ti­schen Zeichen für Oberko­chen und könnten gerade­zu von jeder anderen Gemein­de in Württem­berg geführt werden. Der Rückgriff auf die für den Oberlauf des Kochers histo­risch fundier­ten drei Rosen im Wappen wurde aus der Sicht der Fachleu­te begrüßt.

In der Gemein­de­rats­sit­zung vom 4. März 1968 beschloß der Gemein­de­rat Oberko­chen einstim­mig, zukünf­tig drei Rosen im Wappen zu führen.

Über die Farben wurde in der darauf­fol­gen­den Sitzung vom 11. März beraten. Hier war keine Einstim­mig­keit zu erzie­len. Zur Diskus­si­on standen gelbe Rosen auf rotem oder auf blauem Grund. Zwei Gründe bewogen die Mehrheit des Gemein­de­rats (neun Stimmen von damals 17 mögli­chen), für einen blauen Grund zu stimmen. Einmal sollten sich die Farben von denen des Unter­ko­che­ner Wappens (Weiß/Rot) deutlich abheben, und zum anderen wurde in den Farben Gelb/Blau ein sinnvol­ler Bezug zu den Stadt­far­ben der Stadt Jena gesehen. Gegen­stim­men gab es keine, — vier Enthal­tun­gen, vier Gemein­de­rä­te waren abwesend.

Am 16. April 1968 stell­te die Gemein­de Oberko­chen beim Innen­mi­nis­te­ri­um Baden-Württem­berg den Antrag, das neue Wappen führen zu dürfen. Diesem Antrag wurde am 1. Juni 1968 entspro­chen. Im Amtsblatt »Bürger und Gemein­de« vom 14. Juni 1968, No. 24, wurde folgen­de Urkun­de, von Innen­mi­nis­ter Krause unter­zeich­net, veröffentlicht:

Urkun­de
Das Innen­mi­nis­te­ri­um Baden-Württem­berg
verleiht der
Stadt Oberko­chen, Landkreis Aalen,
nach § 6 Abs. 1 der Gemein­de­ord­nung für
Baden-Württem­berg vom 25. Juli 1955
(Ges.Bl. S. 129)
das Recht, eine Flagge in den Farben
»Gelb-Blau (Gold/Blau)«
und ein wie folgt beschrie­be­nes Wappen zu führen:
»In Blau 3 (2:1) golde­ne (gelbe) Rosen«.

Im Auftrag von Bürger­meis­ter Bosch entwarf der Verfas­ser das Wappen nach diesen Angaben.

Zu den Farben ist aus heral­di­scher Sicht zu vermer­ken, daß die sogenann­ten Metall­far­ben Silber und Gold durch Weiß und Gelb darge­stellt werden können. Die beiden Metall­far­ben, aber auch zwei der anderen Wappen­far­ben Schwarz, Rot, Grün und Blau, dürfen nicht neben­ein­an­der zu stehen kommen, — das heißt, daß zum Beispiel rote Rosen auf blauem Grund nach den uralten heral­di­schen Gesetz­lich­kei­ten unmög­lich sind.

Altes und neues Wappen dürfen übrigens nur mit ausdrück­li­cher Geneh­mi­gung der Stadt­ver­wal­tung verwen­det werden.

Inzwi­schen ist unser Stadt­wap­pen so bekannt und vertraut gewor­den, daß viele Bürger seinen Vorgän­ger, noch viel weniger dessen Vorläu­fer, schon gar nicht mehr kennen.

Oberkochen

Wappen der Gemein­de Oberko­chen bis 1968

Oberkochen

Wappen der Stadt Oberkochen

Dietrich Bantel