Am Diens­tag, 17.11.98 statte­te Frau Dr. Susan­ne Arnold vom Landes­denk­mal­amt Stutt­gart (Mittel­al­ter) Oberko­chen einen Besuch ab, der 2 derzeit aktuel­len archäo­lo­gisch inter­es­san­ten Zielen galt:

1) Heiden­hei­mer Straße 35 (Baustel­le Neubau GEO)
Im nördli­chen Profil der Baugru­be (gegen Gebäu­de No. 33/Wingert) hatte der ehren­amt­lich beauf­trag­te Mitar­bei­ter des LDA, Dietrich Bantel, in über 1 Meter Tiefe dunkle Verfär­bun­gen im lehmig-hellen anste­hen­den Boden festge­stellt und wegen deren Form den Verdacht auf angeschnit­te­ne Gruben und vergan­ge­ne Holzpfos­ten, mögli­cher­wei­se von frühmit­tel­al­ter­li­chen Gruben­häu­sern, ans LDA gemel­det. Frau Dr. Arnold bestä­tig­te diesen Verdacht, äußer­te aber, daß Siche­res erst gesagt werden könne, wenn Scher­ben­fun­de vorliegen.

Die Luftli­nie zu dem Teil des alaman­ni­schen Gräber­fel­des aus dem 6. und 7. nachchrist­li­chen Jahrhun­dert, in welchem 1937 beim Bau des Gebäu­des No. 9 Jäger­gäß­le (Haus Betzler) 7 Gräber entdeckt wurden, beträgt keine 100 Meter.

Durch ein Mißver­ständ­nis wurde die Baugru­be am 19.11. noch weiter ausge­ho­ben, ohne daß der Beauf­trag­te die Möglich­keit hatte, dem Entfer­nen des archäo­lo­gisch inter­es­san­ten Baugru­ben­ma­te­ri­als beizu­woh­nen. So konnte ledig­lich ein zweites weiter nördlich, in aller­nächs­ter Nähe des Funda­ments zum Gebäu­de 33 gelege­nes Profil aufge­nom­men werden, das diesel­ben Verfär­bun­gen, ebenfalls mit der Form einer Grube, und wieder­um 2 Pfosten­gru­ben aufweist. Inter­es­san­ter­wei­se reichen die Verfär­bun­gen mit größter Wahrschein­lich­keit unter die Grund­mau­ern des Gebäu­des 33 und wären somit auf jeden Fall älter als das 1792 errich­te­te Gebäu­de. Leider fanden sich auch in diesem Profil bislang nicht die zum Beweis der Annah­me notwen­di­gen Keramik­scher­ben. Dagegen konnte auch in diesem Profil wie in dem vorher­ge­hen­den eindeu­tig Holzkoh­le­res­te nachge­wie­sen werden, beson­ders inten­siv in den Holzpfos­ten­gru­ben. Die wenigen Funde wurden zur Bestim­mung ans LDA übersandt.

2) Bilzhaus im Hinte­ren Tiefen­tal
Nachdem im Sommer dieses Jahres eine weite­re Grabungs­kam­pa­gne in der Bilz statt­ge­fun­den hatte, machte sich Frau Dr. Arnold vor Ort ein Bild vom derzei­ti­gen Stand der Ausgra­bun­gen, die spora­disch seit 1989 laufen. Die Grabungs­stel­le befin­det sich in einem hervor­ra­gen­den Zustand, zumal in einer Aufräum­ak­ti­on das ganze Unter­holz und dürre Äste entfernt worden waren. Von der Freiwil­li­gen Feuer­wehr war die Bilzhül­be, die wieder völlig zugewach­sen war, freige­legt worden — desglei­chen eine nahezu einge­wach­se­ne kleine­re Hülbe südlich des Bilzhau­ses. Ein südöst­lich des Bilzhau­ses entdeck­ter kleiner ca. 4 auf 5 Meter messen­der weite­rer Gebäu­de-Grund­riß wurde als solcher bestä­tigt. Ferner bestä­tig­te Frau Dr. Arnold, daß auch paral­lel zum Weg zwischen dem Schne­cken­bur­ren­weg und dem Bilzhaus Reste einer Stein­mau­er zu vermu­ten sind.

Es wurde beschlos­sen, daß die Mauern des Bilzhau­ses in trocke­ner Bauwei­se, das heißt, ohne Mörtel­ver­bund, noch etwas höher gezogen werden. Weite­re Freile­gun­gen sollen zunächst nicht statt­fin­den. Dagegen soll eine Infor­ma­ti­ons­ta­fel zur Geschich­te der Bilz und des Bilzhau­ses aufge­stellt werden. Der beigege­be­ne Grund­riß­plan zeigt den derzei­ti­gen Zustand ums Bilzhaus.

Oberkochen

Dietrich Bantel

Anfra­ge
Von der Kommis­si­on für Geschicht­li­che Landes­kun­de in Baden-Württem­berg erhiel­ten wir über die Stadt Oberko­chen das nachfol­gen­de Schrei­ben vom 8.10.98, das wir mit der Bitte um Unter­stüt­zung veröffentlichen.

Biogra­phi­sches Handbuch der Landtags­ab­ge­ord­ne­ten Württem­bergs 1815 — 1933
Dr. Georg Hengst­ber­ger MdL, geb. am 26.9.1884 in Oberkochen/Oberamt Aalen, gest. am 5.12.1952

Bei der Kommis­si­on für geschicht­li­che Landes­kun­de in Baden-Württem­berg wird zur Zeit von mir das Projekt »Biogra­phi­sches Handbuch der Landtags­ab­ge­ord­ne­ten Württem­bergs 1815 — 1933« bearbei­tet. Dieses Handbuch wird erstmals die Lebens­läu­fe und parla­ments­re­le­van­ten Infor­ma­tio­nen zu über 2200 Landtags­ab­ge­ord­ne­ten der Stände­ver­samm­lun­gen 1815 — 1819, der Ersten und Zweiten Kammer der Landstän­de des König­reichs Württem­berg (1820 — 1918) sowie des Landtags des freien Volks­staa­tes Württem­berg (1919 — 1933) zusammenstellen.

In diesem Zusam­men­hang bin ich auf der Suche nach Infor­ma­tio­nen vor allem zum familiä­ren Hinter­grund zahlrei­cher Parla­men­ta­ri­er. Gerade dieser Hinter­grund findet sich in gedruckt vorlie­gen­dem Materi­al nicht oder nur gering­fü­gig berück­sich­tigt, so daß ich vielfach auf die Unter­stüt­zung von Nachfah­ren der Parla­men­ta­ri­er angewie­sen bin. Außer­dem geht es um die Dokumen­ta­ti­on politi­scher Aktivi­tä­ten auf Landes­ebe­ne und in den Wahlkrei­sen. Die Erhebung der Infor­ma­tio­nen dient rein wissen­schaft­li­chen Zwecken.

Der aus Oberko­chen stammen­de Abgeord­ne­te Dr. Georg Hengst­ber­ger war von 1919 — 1920 Mitglied der Verfas­sung­ge­ben­den Landes­ver­samm­lung bzw. des Württ. Landtags. Der in Böblin­gen prakti­zie­ren­de Rechts­an­walt Hengst­ber­ger gehör­te der DDP an. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs war er kurzzei­tig Böblin­ger Landrat.

Ich bitte Sie auf diesem Wege sehr freund­lich, mir Namen und Daten der Eltern des genann­ten Parla­men­ta­ri­ers sowie die Anzahl seiner Geschwis­ter mitzu­tei­len. Die Erhebung dieser Daten ist Bestand­teil aller Abgeord­ne­ten-Biogra­phien und dient ausschließ­lich wissen­schaft­li­chen Zwecken.

gez.: Dr. Raberg

Frage:
Wer kann uns mit irgend­wel­chen Angaben zur Person des Oberko­che­ner Landtags­ab­ge­ord­ne­ten Dr. Georg Hengst­ber­ger (1884−1952) weiter­hel­fen?
Infor­ma­tio­nen, möglichst schrift­lich, bitte an
Dietrich Bantel, Am Espen­rain 3, 73447 Oberko­chen. Tel. 07364/7377)

Dietrich Bantel

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