Rückblick. Bevor wir am kommen­den Sonntag von unserem Wahlrecht Gebrauch machen, blicken wir zurück und schau­en uns an, wer in den letzten 222 Jahren die Geschi­cke unseres Ortes gelei­tet hat.

Johann Sebas­ti­an Gold und Kaspar Schee­rer
Am 10. Novem­ber 1802 wurde die Gefürs­te­te Probs­tei Ellwan­gen, und damit der ellwän­gi­sche Ortsteil von Oberko­chen, württem­ber­gisch. Die im Amt befind­li­chen Schult­hei­ßen, der ellwän­gi­sche Johann Sebas­ti­an Gold und der württem­ber­gi­sche Kaspar Schee­rer, führten es dann ab 1803 gemein­sam weiter bis ins Jahr 1809. Gold schied dann alters­hal­ber aus und Schee­rer behielt das Amt bis 1830.
Dienst­zeit: gemein­sam bis 1809, Schee­rer bis 1830

Sigmund Jonathan Maier (geb. 1793 gest. 1852)
Nachfol­ger als Schult­heiß wurde bis 1849 der Chirurg Sigmund Jonathan Maier. Schon vor seiner Ernen­nung zum Schult­hei­ßen durch die Regie­rung (auf Grund des Verwal­tungs­edikts vom 1. März 1822, wonach die Gemein­de drei Bewer­ber vorschla­gen konnte) hat er die Gemein­de­rats­pro­to­kol­le als »Aktua­ri­us« (Angestell­ter bei Gericht) mitun­ter­zeich­net.
Dienst­zeit: 1830 bis 1849

Micha­el Wingert (geb. 16. Juli 1826 gest. 5. Dezem­ber 1899)
Es folgte der Maurer­meis­ter Micha­el Wingert, der das Amt vom 5. Mai 1849 bis 27. Juli 1889 innehat­te.
Dienst­zeit: 1849 bis 1889 (bis heute Rekordhalter!)

Schult­heiß Micha­el Wingert (Archiv Müller)

Johan­nes Bezler (geb. 4. Januar 1861 gest. 25. Febru­ar 1901)
Ihm folgte sein Schwie­ger­sohn Johan­nes Betzler. Ebenfalls noch auf Lebens­zeit ernannt nach den Bestim­mun­gen des Verwal­tungs­edikts von 1822.
Dienst­zeit: 1889 bis 1901

Schult­heiß Johan­nes Bezler (Archiv Müller)

Alois Butscher (geb. 26. Febru­ar 1876 gest. 6. April 1903)
Der erste von der Bürger­schaft in freier Wahl, aber auch noch auf Lebens­zeit, gewähl­te Bürger­meis­ter war Alois Butscher.
Dienst­zeit: 1901 bis 1903

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Schult­heiß Alois Butscher (Archiv Müller)

Franz Anton Bucher (geb. 8. Dezem­ber 1874 gest. ???)
Es folgte Franz Anton Bucher, dem ebenfalls nur eine kurze Amtszeit von 1903 bis 28. Febru­ar 1905 beschie­den war.
Dienst­zeit: 1903 bis 1905

Richard Frank (geb. 12. März 1879, gest. 15. Januar 1966)
Am 1. April 1905 wurde Richard Frank, ebenfalls noch auf Lebens­zeit gewählt. Er hatte ein ruhiges ausglei­chen­des Wesen, das sicher beson­ders hilfreich in den Krisen­jah­ren war. Davon hatte er reich­lich zu bewäl­ti­gen: Den I. Weltkrieg, Infla­ti­on, Arbeits­lo­sig­keit, die Wirren der 30er Jahre und die Zeit nach dem II. Weltkrieg. Auch führten die politi­schen Umwäl­zun­gen zu einer, im Jahr 1933, von den Nazis erzwun­ge­nen Verset­zung in den Ruhestand (auf Grund eines Geset­zes vom 28. Juni 1933).
Dienst­zeit: 1905 bis 1933

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Bürger­meis­ter Richard Frank (Archiv Müller)

Anmer­kung: Bereits im 19. Jahrhun­dert wurde in einzel­nen deutschen Staaten der mittel­al­ter­li­che Begriff „Schult­heiß“ durch den moder­nen „Bürger­meis­ter“ ersetzt. Im napoleo­nisch besetz­ten Württem­berg und Baden etwa wurden die Schult­hei­ßen bereits 1808 durch die neue Städte­ord­nung im Rahmen der napoleo­ni­schen Verwal­tungs­re­for­men durch den Titel „Bürger­meis­ter“ ersetzt. Mit der zuneh­men­den Moder­ni­sie­rung des Verwal­tungs­we­sens zogen andere deutsche Staaten nach, so z.B. Preußen im Jahr 1850. Der Begriff „Schult­heiß“ hielt sich jedoch insbe­son­de­re in ländlich gepräg­ten Gebie­ten hartnä­ckig bis ins 20. Jahrhun­dert hinein und wurde erst durch die natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Kommu­nal­re­form und die Deutsche Gemein­de­ord­nung 1935 im gesam­ten Reichs­ge­biet endgül­tig abgeschafft.

Otto Heiden­reich (geb. 21. August 1899 gest. 25. August 1961)
Ab 1933 wurde wieder, ohne eine Wahl, ein Bürger­meis­ter „von oben“ einge­setzt. Der damali­ge Bürger­meis­ter hieß Otto Heiden­reich und wurde dann auch zwangs­läu­fig nach Ende des Krieges 1945 abgesetzt und inhaf­tiert. Nach seinem Tod wurde im Amtsblatt ein Nachruf von Gustav Bosch mit seinen Verdiens­ten veröf­fent­licht – na ja.
Dienst­zeit: 1933 bis 1945 (später wurde in Oberko­chen, auch auf dem Rathaus, oft von der dunklen und schwie­ri­gen Zeit gespro­chen. Es war die Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus, in dem unser Land in den Krieg geführt wurde, weltweit geschätzt 60 bis 65 Millio­nen Tote verur­sach­te und ca. 6 Millio­nen Juden ermordete).

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Bürger­meis­ter Otto Heiden­reich (Archiv Müller)

Josef Paul Fischer, auch als „PX“ bekannt wurde nach dem Einmarsch der US-Army (am 20. April 1945) am 24.04.1945 mit den Amtsge­schäf­ten betraut. Diese Aufga­be dauer­te aber nur eine Woche.
Dienst­zeit: 1 Woche 1945

Richard Frank (geb. 12. März 1879, gest. 15. Januar 1966)
Am 31. April 1945 wurde Alt-Bürger­meis­ter Richard Frank von der Militär­re­gie­rung wieder in sein altes Amt einge­setzt, das er bis März 1946 ausüb­te.
Dienst­zeit: 1945 bis 1946

Rudolf Eber (geb. 14. April 1914 gest. 29. April 1999)
Wahl 1946: Der Gemein­de­rat wählte Rudolf Eber am 15. März 1946 auf 2 Jahre. Damit war er jedoch noch kein vom Volk durch öffent­li­che Wahlen legiti­mier­ter Bürger­meis­ter.
Als Bewer­ber waren zugelas­sen: Josef Spröhn­le aus Dewan­gen / Johann Müller aus Aalen / Hans Schmit aus Westhau­sen / Josef Schäfer aus Köln / Eduard Obermay­er aus Aalen / Karl Engel aus Rosen­berg / Rudolf Eber aus Heiden­heim / Wilhelm Bader aus Aalen.
Beson­der­heit. Dieser Bürger­meis­ter wurde nicht von der Bevöl­ke­rung, sondern von den kurz zuvor gewähl­ten 12 Gemein­de­rä­ten gewählt: Balle Anton / Bäuerle Richard / Elmer Hans / Geißin­ger Willi­bald / Henne Wilhelm / Renner Karl / Schell­mann Anton / Schmid Josef / Tritt­ler Paul / Wiech Josef / Winter Eugen / Wirth Max
Rudolf Eber wies in seiner Vorstel­lungs­re­de auf seine vom „alten Zentrum“ gepräg­te politi­sche Grund­hal­tung hin und erklär­te, dass er das Amt nach christ­li­cher Überzeu­gung zu führen geden­ke. Das Wahler­geb­nis laute­te: 11 Stimmen für Eber und 1 Stimme für Obermay­er!
Dienst­zeit: 1946 bis 1948

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Bürger­meis­ter Rudolf Eber (Archiv Müller)

Gustav Bosch (geb. 12. Novem­ber 1914 gest. 31. Dezem­ber 1979)
Die Bürger­schaft durfte nach den Nazis und dem verlo­re­nen Krieg erstmals wieder am 1. Febru­ar 1948 einen Bürger­meis­ter wählen. Rudolf Eber hatte sich sicher Hoffnun­gen gemacht, bei dieser Wahl erfolg­reich sein zu können, zumal er den Ort durch zwei schwie­ri­ge Nachkriegs­jah­re geführt hatte. Aber, wie das manch­mal so ist, sind auswär­ti­ge Bewer­ber gelegent­lich im Vorteil. 1953 wurde er wieder­ge­wählt und übte das Amt insge­samt 30 Jahre lang in Oberko­chen aus.

Wahl am 1. Feb. 1948:
Gustav Bosch kam aus Stutt­gart und gewann die Wahl 1948 gegen Rudolf Eber mit nur 4 Stimmen Vorsprung!!!

Wahl am 18. Okt. 1953:
3013 Wahlbe­rech­tig­te, davon 2530 für Bosch und je eine Stimme an vier verschie­de­ne Bürger.

Wahl am 5. Dez. 1965:
3501 Wahlbe­rech­tig­te, davon 3348 an Bosch und 18 Stimmen an andere Perso­nen.
Dienst­zeit: 1948 bis 1978

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Bürger­meis­ter Gustav Bosch (Archiv Müller)

Harald Gentsch (geb. 25. Juni 1944 gest. 18. Oktober 2022)
Danach wurde Harald Gentsch im Jahr 1978 gewählt und beklei­de­te das Amt bis 1994. Der Wahlkampf war ein beson­de­rer, denn er ging von Tür zu Tür, stell­te sich persön­lich vor und gewann die Wahl eindrucks­voll mit 3.114 Stimmen gegen­über 1.839 Stimmen des eigent­lich favori­sier­ten lokalen Bewer­bers Paul Hug.
Dieser Bürger­meis­ter war ein jovia­ler Typ und dem Gesang verbun­den sowie dem Stamm­tisch Graf Eberhard zugetan. Gentsch war ein volks­na­her Mensch, die Anlie­gen der Bürge­rin­nen und Bürger immer im Visier. Seine offene Art prägte auch seine Arbeit in der Kommu­nal­po­li­tik auf Stadt- und Landkreis­ebe­ne. Unver­ges­sen seine Auftrit­te als „Gas-Harry“ bei der Prunk­sit­zung der Schlag­ga­wä­scher. Zusam­men mit dem verstor­be­nen Leitz-Chef Dr. Dieter Bruck­la­cher hatte er die Jazz-lights aus der Taufe gehoben.
In seine Oberko­che­ner Amtszeit fielen einige bedeu­ten­de Projek­te wie zum Beispiel die Gründung der „Gasver­sor­gung Essin­gen-Oberko­chen“, die ihm den Spitz­na­men „Gas-Harry“ einbrach­te, aber auch die Reali­sie­rung der Bauge­bie­te „Heide“ und „Spitz­tal“, der bauli­che Abschluss des Gymna­si­ums, die Sanie­rung des Hallen­bads, Umbau und Sanie­rung des Kocher­sta­di­ons sowie die „teils verun­glück­te“ Innen­stadt­sa­nie­rung Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre, in deren Rahmen die Ortsdurch­gangs­stra­ßen und die Dreißen­tal­stra­ße mit handbe­haue­nem portu­gie­si­schem Porphyr gepflas­tert wurden, der wenige Jahre später aber für ebenso teures Geld wieder heraus­ge­ris­sen werden musste. Im Jahr 1986 initi­ier­te Harald Gentsch die Heraus­ga­be des ersten Heimatbuches.

Wahl am 4. Dez. 1977:
6122 Wahlbe­rech­tig­te, gewählt haben 5258. Gülti­ge Stimmen 5215, davon 3114 für Gentsch / 1839 für Pauk Hug / 259 für Franz Schön / 1 für Alfred Zimmer­mann / 1 für Gustav Bosch

Wahl am 8. Dez. 1985:
6268 Wahlbe­rech­tig­te, gewählt haben 3571. Gülti­ge Stimmen 3303, davon 3095 für Gentsch / 52 für Bruno Balle / 26 für Georg Brunn­hu­ber / 17 für Franz Schön / 9 für Helmut Palmer (als Remstal-Rebell bekannt und der Vater von Boris Palmer) / 8 für Peter Gottwaldt / 6 für Martin „Bär“ Gold / 5 für Willi­bald Mannes / 85 Stimmen weite­re Perso­nen.
Dienst­zeit: 1978 bis 1994

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Bürger­meis­ter Harald Gentsch (Archiv Müller)

Aktuel­ler Bürger­meis­ter Peter Traub (geb. 9. März 1962)
Der noch amtie­ren­de Amtsin­ha­ber ist der gebür­ti­ge Unter­ko­che­ner Peter Traub. Er schaff­te es, aus der einst hochver­schul­de­ten Stadt Oberko­chen eine schul­den­freie Stadt zu machen. In seine Amtszeit fallen u.a. folgen­de wichti­ge Projek­te:
Schaf­fung der Voraus­set­zung für den Neubau der Carl Zeiss SMT AG und der Carl Zeiss Meditec AG zwischen Oberko­chen und Königs­bronn, eine zweite, diesmal erfolg­rei­che Innen­stadt­sa­nie­rung, der Erhalt und Ausbau der Schulen sowie der Neubau der Kinder­häu­ser „Guten­bach“, „Wiesen­weg“ und „Einstein“, der Erhalt und die Wieder­be­le­bung des Scheerer’schen Mühlen­are­als als Teil des histo­ri­schen Ortskerns, die Gestal­tung der sog. Neuen Mitte, die zu einer deutli­chen Aufwer­tung des Stadt­bil­des führte, die Ansied­lung einer Außen­stel­le des Fraun­ho­fer Insti­tuts, der Neubau des Sport­zen­trums mit Kocher­bad und Kocher­hal­le sowie der Neubau der Dreißen­tal­hal­le und der Sozial­sta­ti­on mit betreu­ten Wohnun­gen für alters­ge­rech­tes Wohnen. Zu seinen letzten großen Projek­ten zählt das Zukunfts­fo­rum, das in der Dreißen­tal­stra­ße bis 2027 fertig­ge­stellt werden soll. Erwähnt werden muss aber auch die umstrit­te­ne Ansied­lung der Firma YG 1 im Jahr 2017, die sich aller­dings gut entwi­ckelt und bereits rund 90 Beschäf­tig­te hat, sowie der Umzug und Neubau der Firma Hensoldt Optro­nics am Stand­ort Oberko­chen, was in Teilen der Bevöl­ke­rung zunächst zu Kritik geführt hat, die aber nach dem russi­schen Angriffs­krieg in der Ukrai­ne mittler­wei­le vollkom­men verstummt ist.

Wahl am 05.12.1993:
4592 Oberkoch­ner gaben ihre Stimme ab. Davon entfie­len 2516 Stimmen auf Peter Traub, 2034 auf Klaus Hermann und 34 Stimmen auf Werner Tereba sowie 8 Stimmen für andere. Traub war damals Leiter des Rechts­am­tes in Bad Säckin­gen. Eine Stadt, zu der ich eine beson­de­re Bezie­hung habe, weil ich mich dort oft aufhal­te und meine Freun­din aus Eiken (Schweiz) stammt, das nicht weit von der Säckin­ger Holzbrü­cke entfernt liegt.

Wahl am 9.12.2001:
6396 Wahlbe­rech­tig­te, gewählt haben 3598. Gülti­ge Stimmen 3472, davon 2670 für Traub und 732 für Blanka Sdanno­witz und 70 Stimmen weite­re Personen.

Wahl am 6.12.2009:
6222 Wahlbe­rech­tig­te, gewählt haben 1919. Gülti­ge Stimmen 1837, davon 1733 für Traub und 658 für Max Wirth, 16 Stimmen für Richard Burger, 15 Stimmen für Edgar Hausmann, 9 Stimmen für Marin Balle, 8 Stimmen für Dr. Michel Le Maire, 5 Stimmen für Reinhold Vogel, 5 Stimmen für Dr. Joachim Heppner und 46 Stimmen für 27 weite­re Personen.

Wahl am 10.12.2017:
6316 Wahlbe­rech­tig­te, gewählt haben 2515. Gülti­ge Stimmen 2444, davon 1746 für Traub und 658 für Max Wirth, 9 Stimmen für Peter Beck und 31 Stimmen für weite­re 22 Perso­nen.
Dienst­zeit: 1994 bis 2026

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Bürger­meis­ter Peter Traub (Archiv Müller)

Gelegen­heit die Rathäu­ser vorzu­stel­len, in denen die Schult­hei­ßen und Bürger­meis­ter ihren Amtssitz hatten:

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Altes Rathaus in der Heiden­hei­mer Straße NN im Jahr 1948 (Archiv Müller)

Dazu führte Julius Metzger 1967 aus: In den über 126 Jahren, in denen das Haus der Gemein­de als Rathaus diente (das war das Haus, an dessen Stelle heute die „VR Bank“ steht), waren folgen­de Hausher­ren: Siegmund Jonathan Maier, Micha­el Wingert, Johan­nes Bezler, Alois Butscher, Franz Anton Bucher, Richard Frank, Otto Heiden­reich, Richard Frank, Rudolf Eber und Gustav Bosch.

Seit der Stadt­er­he­bung im Jahr 1968 haben wir ein neues Rathaus am Eugen-Bolz-Platz 1.

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Rathaus am Eugen-Bolz-Platz 1nach 1968 (Archiv Müller)

Luftbild Oberko­chen

Während der Zeit der Sanie­rung (von 2009 bis 2011) musste Peter Traub von einem Interims-Rathaus die Geschäf­te führen.

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Ja wo ist denn das Contai­ner-Interims-Rathaus (Archiv Müller)

Nach der Sanie­rung im Jahr 2011 ging es wieder zurück an den Eugen-Bolz-Platz 1.

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Rathaus am Eugen-Bolz-Platz 1nach der Sanie­rung heutzu­ta­ge (Archiv Müller)

Wir wünschen dem neuen Bürger­meis­ter eine erfolg­rei­che Zeit und ein glück­li­ches Händchen, um unsere Gemein­de weiter voranzubringen.

Wer zu diesem Thema mehr lesen möchte, dem seien die Berich­te 91, 91a, 91b, 92, 225, 263, 545, 685 und 727 ans Herz gelegt.

Falls die Wahl am 7. Dezem­ber und auch am 21. Dezem­ber zu keinem Ergeb­nis führen sollte, machen wir es halt wie einst die „Leute aus Schilda“:

Wer am besten reimt, wird Bürger­meis­ter
Da Schil­da zum Kaiser­reich Utopia gehör­te, ist es weiter kein Wunder, dass dem Kaiser von Utopia die Dummheit der Schild­bür­ger bald zu Ohren kam. Da er sich aber in frühe­ren Jahren oft bei ihnen Rat geholt hatte, hielt er das, was man neuer­dings über ihre Strei­che zu erzäh­len wusste, für Gerüch­te und Gerede. Deshalb beschloss er, selbst einmal nach Schil­da zu reisen. Er schick­te also einen Boten, kündig­te seinen hohen Besuch an und ließ ausrich­ten, sie sollten ihm »halb gerit­ten und halb gegan­gen« entge­gen­kom­men und wenn sich ihre Antwort auf seine Begrü­ßungs­wor­te reime, so werde er Schil­da zur freien Reichs­stadt ernen­nen und den Einwoh­nern die Umsatz­steu­er erlas­sen.
Die Aufre­gung in Schil­da war natür­lich groß. Und im Rathaus ging es hoch her. Denn wer von ihnen sollte denn dem Kaiser, wenn er käme, antwor­ten? Noch dazu in gereim­ter Form? »Das ist doch sonnen­klar!« rief der Schus­ter. »Unser Bürger­meis­ter muss das tun! « »Du hast gut reden«, erwider­te der Bäcker. »Wir haben doch gar keinen Bürger­meis­ter!« Verdutzt sahen sie einan­der an. Tatsäch­lich! Sie hatten verges­sen, einen Bürger­meis­ter zu wählen! Nun, sie beschlos­sen einstim­mig, gleich am nächs­ten Tag das Versäum­te nachzu­ho­len. »Und wen wollen wir wählen?« fragte der Schwei­ne­hirt neugie­rig. Da meinte der Ochsen­wirt: »Den, der bis morgen das beste Gedicht macht!« Der Vorschlag gefiel ihnen über alle Maßen. Und sie gingen schleu­nigst heim, um etwas Hübsches zu dichten. Denn jeder von ihnen wäre selbst­ver­ständ­lich gerne Bürger­meis­ter gewor­den.
In der folgen­den Nacht schlie­fen sie alle misera­bel. jeder lag in seinem Bett und versuch­te, irgend­et­was zu dichten. Reimen sollte sich’s auch noch! Der Schwei­ne­hirt dichte­te so angestrengt, dass seine Frau davon aufwach­te. Sie zünde­te eine Kerze an und fragte, was mit ihm los sei. Da verriet er ihr seinen Kummer. »lch finde keinen Reim«, klagte er, »und möchte doch Bürger­meis­ter werden!« »Würde ich dann Bürger­meis­te­rin?« erkun­dig­te sie sich. Und als er nickte, begann sie auf der Stelle eifrig nachzu­den­ken. Schon eine Viertel­stun­de später hatte sie ein Gedicht fix und fertig:

»Katri­ne heißt die Gattin mein,
möcht gerne Bürger­meis­t’rin sein,
ist schöner als mein schöns­tes Schwein
und trinkt am liebs­ten Moselwein.«

Sie sprach ihm das Gedicht neunund­neun­zig­mal vor, und er musste es neunund­neun­zig­mal nachspre­chen. Da klingel­te der Wecker, und der Schwei­ne­hirt musste ins Rathaus. Die meisten Gedich­te, die man zu hören krieg­te, waren nicht viel wert. Der Schus­ter dekla­mier­te zum Beispiel:

„Ich bin ein Bürger und kein Bauer
und mache mir das Leben bitter.“

Das kann ich besser!« rief der Hufschmied und dichtete:

„Ich bin ein Bürger und kein Ritter
und mache mir das Leben sauer.“

Doch auch seine Verse fanden keinen rechten Anklang. So ging das eine ganze Welle hin, bis dann der Schwei­ne­hirt aufge­ru­fen wurde. Er holte tief Luft und sagte mit lauter Stimme:

„Meine Frau, die heißt Katri­ne,
wär‘ gerne Bürger­meis­te­rin,
ist schwe­rer als das schwers­te Schwein
und trinkt am liebs­ten Bayerisch Bier.“

Dass er damit den Vogel abschoss, wird nieman­den von euch wundern. Der Schwei­ne­hirt wurde also unter Beifalls­ru­fen zum Bürger­meis­ter von Schil­da gewählt. Und er und seine Frau waren aufein­an­der sehr stolz.

Abschlie­ßend noch ein Geschenk in Form eines Gedich­tes von der „KI“ über unser Oberko­chen für den neuen Bürger­meis­ter (könnte glatt vom frühe­ren Lehrer Leo Klotz­bü­cher sein ????)

Am Fuße des Härts­felds, in sanfter Ruh’, liegt Oberko­chen, in Grün und Blau getaucht dazu.
Ein Ort, wo Wälder die Seele heilen, und die Zeit scheint langsa­mer zu verwei­len.
Die Kocher fließt, ein leises Lied, erzählt von Geschich­ten, die niemand verbiet’.
In Tälern tief und auf Hügeln weit, lebt die Harmo­nie von Mensch und Zeit.
Die Menschen hier, mit Herz und Verstand, formen die Zukunft mit geschick­ter Hand.
Tradi­ti­on und Technik reichen sich die Hand, in Werkstät­ten, die weltweit bekannt.
Wenn der Morgen erwacht in gold’ner Pracht, Oberko­chen grüßt mit neuem Tag und Macht.
Und wenn der Abend die Schat­ten malt, der Sternen­him­mel die Träume gestal­tet.
Ein Ort des Friedens, ein Juwel der Welt, wo der Zauber der Natur in Herzen fällt.
Oberko­chen, wir preisen dein Geschick, ein Leben hier, das wahre Glück.

Und Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichen­dorff (1788 — 1857) gibt noch ein paar Ratschlä­ge für die Gemeinderatssitzungen:

Hochwei­ser Rat, geehr­te Kolle­gen!
Bevor wir uns heut aufs Raten legen,
Bitt ich, erst reifl­lich zu erwägen:
Ob wir vielleicht, um Zeit zu gewin­nen,
Heut sogleich mit dem Raten begin­nen,
Oder ob wir erst propo­nie­ren müssen,
Was uns versam­melt und was wir alle wissen? -
Ich muß pflicht­mä­ßig voran­schi­cken hierbei,
Daß die Art der Geschäf­te zweier­lei sei:
Die einen sind die eiligen,
Die andern die langwei­li­gen.
Auf jene pfleg ich cito zu schrei­ben,
Die andern können liegen­blei­ben.
Die liegen­den aber, geehr­te Brüder,
Zerfal­len in wicht’­ge und höchst­wich­t’­ge wieder.
Bei jenen — nun — man wird verwe­gen,
Man schreibt nach amtli­chem Überle­gen
More solito hier, und dort ad acta,
Die Diener rennen, man flucht, verpackt da,
Der Staat floriert und bleibt im Takt da,
Doch werden die Zeiten so ungeschlif­fen,
Wild umzusprin­gen mit den Begrif­fen,
Kommt gar, wie heute, ein Fall, der eilig
Und doch höchst­wich­tig zugleich — dann freilich
Muß man von neuem unter­schei­den:
Ob er mehr eilig oder mehr wichtig.
Ich bitte, meine Herrn, verstehn Sie mich richtig!
Der Punkt ist von Einfluß. Denn wir vermei­den
Die speci­es facti, wie billig, sofort,
Findt sich der Fall mehr eilig als liegend.
Ist aber das Wichti­ge überwie­gend,
Wäre die Eile am unrech­ten Ort.
Meine Herren, sie haben nun die Prämis­sen,
Sie werden den Beschluß zu finden wissen.“

In diesem Sinne, gutes Gelin­gen – „Billie vom Sonnenberg“

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