Sonder-Thema Milch. Die wurde in der Molke geholt, beim Chrischtbaum-Balle in der Feigengasse, bei diversen anderen Bauern oder bei Marie Genter an der Ecke Dreißentalstraße / Volkmarsbergstraße. Ab 1955 gab es auch Milch bei Meroths und beim Sogas in der Dreißentalstraße 55 bzw. 56/1. Das Highlight beim Milchholen – das Schlenkern mit vollem Salto und Risko die Milchkanne drehen, ohne dass ein Tropfen verloren geht. Nur was für die Mutigen. Ein Looser war derjenige, der das Milchgeld in der Kanne ließ und die Milch drüber geleert wurde. Zahlen wurde dann etwas schwierig.
Sonder-Thema Wohngebiet Heide. Die Unterstützung des „Heideladens“ für diesen Bericht war mehr als überschaubar und so musste ich mich auf den letzten Drücker solo durch über 30 Zeitungsberichte kämpfen. Sollte also etwas fehlen, so war es digital nicht zu finden und das Arbeiten mit dem digitalen SchwäPo-Archiv (zugänglich nur für Abonnenten) ist alles andere als optimal und auch nicht vollständig).
Seine Geschichte beginnt mit einem Ende. Am 2. August 2008 wurde er nach 8 Jahren „als Ausbildungsstätte für Verkäufer und Kaufleute im Einzelhandel“ geschlossen, nachdem von der Agentur für Arbeit kein Geld mehr floss. Das „Aus“ war von kurzer Dauer, denn Susanne Weller krempelte die Ärmel hoch und legte bereits im November wieder los, mit dem Konzept „Laden ums Eck“. Aber schon damals sagte sie: „Wenn es anläuft, wie ich es mir vorstelle und wenn die Kundschaft mitzieht, werde ich im kommenden Jahr auch ausbilden. Wenn der Neuversuch aber nicht gelingt, wird es einen Heideladen wohl nicht mehr geben.”
Leider kam es dann doch so. Susanne schloss den „Laden des Vergessens“ auf Ende November 2009. Das war der 2te Versuch.
Um 2011 herum wollte ein Interessent Wohnungen einbauen, das Rathaus sah jedoch noch eine Chance zur Mini-Renaissance. Ob es dann einen Back-Shop gab oder nicht war nicht zu ermitteln.
Auch der 3te Versuch scheiterte. Die Eheleute Angelika und Siegmund Methner wollten den Heideladen reaktivieren und dort ein Ladengeschäft zur Nahversorgung mit Lebensmitteln einrichten. Geplant war die Einrichtung eines so genannten “Eckpunkt”. Der Finanzbedarf von 115.000 € konnte nicht gedeckt werden, weil die Banken sich nicht beteiligen wollten und der Gemeinderat einen Zuschuss von 65.000 € ablehnte.
Im Sommer 2015 wurde ein weiterer Anlauf genommen. Dietmar Wolter war die treibende Kraft, mit Unterstützung von Christiane Hofmann und Britta Jennewein, der die Lösung in einer Genossenschaft sah. Sein Credo war: „Ein genossenschaftlich betriebener Heideladen müsse keine großen Gewinne erzielen, aber er muss sich selbst tragen”.
Am 23. Juli 2015 wurde auf einer Info-Veranstaltung verkündet, dass 300 Genossenschaftsanteile zu je 100 Euro gezeichnet werden müssten, bevor eine Genossenschaft in Angriff genommen werden könne. Zudem müssten die Heide-Bewohner ihr klares Interesse und ehrenamtliche Mitarbeit bekunden. Im Oktober war man bei 200 Interessenten – die Finanzierung wackelte. Mehr als 248 wurden es dann aber zum Start doch nicht.
Endlich, im Frühjahr 2016, konnten Nägel mit Köpfen gemacht werden: „Das Bürgerprojekt Heideladen hat das gesteckte Ziel von dreihundert Anteilen erreicht, hieß es bei der Gründungsversammlung. Die Genossenschaft heißt “Heideladen Oberkochen eG mit Sitz in Oberkochen.” Gegenstand der Genossenschaft ist der Betrieb und Unterhalt eines Verkaufsladens. Ebenso vorgesehen ist die Schaffung einer Begegnungsstätte in Gestalt einer Kommunikationsecke bzw. eines Cafés.“ Mitglieder des Aufsichtsrats sind Ruth Becker, Werner Fischer, Helmut Funk, Hartmut Müller (stellvertretender Vorsitzender) und Dr. Harry Schlemmer (Vorsitzender). Dem Vorstand gehören Christiane Hofmann und Monika Odenwald an. Nun musste gearbeitet werden nach dem Motto „Miteinander — füreinander, Heideladen”. Und so stellte BM Peter Traub im Mai im Technischen Ausschuss fest: „Zum ersten Mal habe ich auf der Heide ein echtes Gemeinschaftsgefühl gespürt und ich glaube, dass der Heideladen diesmal Erfolg hat” und der zögernde Ausschuss stimmte letztendlich mit 8:1 Stimmen für die Bewilligung von 40.000 €.
Am 19. November 2016 um 10 Uhr war es dann soweit. Helmut Funk hielt eine launige Rede und bedankte sich bei allen, besonders bei BM Traub und Peter Beck und wünschte dem Heideladen eine gute Zukunft (zu den Gründungsmitgliedern der Heideladen-Genossenschaft eG gehören Monika und Dr. Harry Schlemmer, Helmut Funk, Dietmar Wolter, Christiane Hoffmann, Werner Fischer, Hartmut Müller und Götz Hopfensitz).
2017 – nach dem ersten Jahr zog Götz Hopfensitz Bilanz: „Wir sind guter Dinge, aber es gibt Luft nach oben”. Nach zwei bis drei Monaten habe sich der Zulauf normalisiert. Mit den nackten Zahlen allerdings ist er zufrieden. Über 100 Kunden kämen pro Tag. Beim Wirtschaftsplan liege man deutlich über dem Soll. Bäcker- und Metzgerwaren seien der Renner, gefolgt von Milchprodukten. Bei den klassischen Lebensmitteln könnte es schon etwas mehr sein.“
Die ersten 2 Jahre sind vergangen und das Fazit lautete Ende 2018: „Der Heideladen lebt von der Solidarität. Gerade die vermissen wir über weite Strecken”. Positiv zu bewerten waren: „Die Weinseminare, Kaffeekränzchen, Grillfeste, Seniorennachmittage, der Bringservice und einige andere Projekte.“ Götz beendete seinen Überblick: „Dank an alle Ehrenamtlichen, denn ohne sie gebe es keinen Heideladen. Jedoch sei klar, es bleibe keine Zeit für weitere gescheiterte Versuche auf der Heide. Sonst stirbt die dezentrale Lebensmittelversorgung”.
Im Jahr 2020 wechselte die Vorstandschaft, Victoria Sieben und Claudia Bayerl übernahmen. „Covid 19“ bescherte dem Heideladen die beste Zeit, was die Umsätze angeht. Brauchte es wirklich eine Pandemie, um den Heideladen zu pushen? Scheint so.
2021 führte der Aufsichtsratsvorsitzende Helmut Funk aus: „Das Konzept der regionalen Nahversorgung habe sich als Verbesserung der Lebensqualität im Stadtteil Heide erwiesen…..gerade die Pandemie habe unter Beweis gestellt, dass im Stadtteil Heide das Käuferpotenzial für die Existenzsicherung des Heideladens sehr wohl vorhanden sei…..jedoch, kaum sinken die Corona-Inzidenzen sinken auch die Umsätze….. Götz Hopfensitz ergänzte: „Leider sei es immer noch nicht in ausreichendem Maß gelungen, die Mehrheit der Heide-Bewohner für das Konzept „Miteinander – Füreinander“ als eine Sinngemeinschaft zu überzeugen…..„Heideladen soll Synonym für Nahversorgung, Treffpunkt und Kommunikation sein“
Im November 2022 bestand die Genossenschaft 6 Jahre. 253 Genossenschaftsmitglieder bildeten bei der Gründung vor sechs Jahren das finanzielle Rückgrat mit Einlagen von zirka 30 000 Euro. Mit durchschnittlich 110 Kundinnen und Kunden und einem durchschnittlichen Einkaufsvolumen von zirka 8,20 Euro ist noch reichlich Luft nach oben. Alles, was die Welt an Veränderungen bereithält trifft natürlich auch den Heideladen – Primär die steigenden Energiekosten und die Erhöhung des Mindestlohns.
November 2024 – 9 Jahre sind geschafft. Aber die Probleme sind im Grunde immer die gleichen (siehe oben). Der Heideladen wird es dann schaffen, wenn die „Heidianer“ es schaffen, dort mehr einzukaufen als bisher, zudem sind Personalprobleme hinzugekommen – Ehrenamtliche werden immer gesucht, ein allgemeines Problem unserer Gesellschaft.
Wie heißt das Motto so schön „Miteinander – Füreinander“. Genauso könnte es gehen und nicht vergessen – Dieses genossenschaftliche Projekt lebt jetzt schon länger als alle anderen Versuche vorher.
Sonder-Thema Kiosk. Kioske hatten wir im Laufe der Jahrzehnte drei an der Zahl. Das älteste war das am Volkmarsberg, das von Emil Kopp in den 30er, und vielleicht sogar bis Kriegsende 1945, betrieben wurde. Das zweite war das der Wilhelmine Enepetz in der Bahnhofstraße vor dem Schellmann’schen Haus und das dritte das Bahnhofskiosk. Wenn man heute vor der Gaststätte steht, kann man noch erahnen, wo es war – links der Eingangstüre.

Der alte Kiosk am Bahnhof (Archiv Müller)
Sonderthema Bauern. Vor dem II. Weltkrieg hatte Oberkochen zwischen 80 und 90 landwirtschaftliche Betriebe. Einige Großbauern, viele kleinparzellige Betriebe sowie der Leitz und der Bäuerle. Die meisten befanden sich im Gebiet Heidenheimer Straße, Aalener Straße und Katzenbachstraße. Vermutlich konnten bestimmte Waren wie Fleisch, Milch und Eier bei einigen Bauern direkt erworben werden. Aus dem Jahr 1955 fand ich eine Anzeige, aufgegeben von Eugen Weber aus der Heidenheimer Straße 3: „Junges schönes Kuhfleisch für 1,60 DM das Pfund“.
Sonder-Thema Thüringer Rostbratwurst. Das gehört zu Oberkochen wie der Schaum zum Bier. Mit Ankommen der Thüringer nach dem Krieg brachten sie nicht nur optische Zeichnungen, Pläne und umfangreiches Wissen mit – auch die Thüringer Rostbratwurst und die Brätchen zogen hier ein. Und seit damals zieht dieser unvergleichliche Duft jeden Samstagvormittag durch die Heidenheimer Straße. Diese Eigenheit muss bleiben – egal wie die Metzgerei in der Heidenheimer Straße 31 heißen mag. Und sollte das wirklich einmal aussterben, dann „isch Oberkochen au nemme deees“ – was es mal war. Also ist es die heilige Aufgabe der hiesigen Bürger, durch Umsätze dafür zu sorgen, dass diese Tradition noch lange erhalten bleiben mag. Zur Erinnerung: Max Keiner aus der Schillerstraße 39 firmierte 1959 als Wurstbraterei. Kein Kinderfest auf dem Volkmarsberg und kein Stadtfest im Tal ohne Thüringer.

Die Bratwurstbrater beim Kinderfest auf dem Volkmarsberg (Archiv Müller)
Erklärungen verschiedener Begriffe und Namensgebungen
A & O. Die A&O‑Handelskette war eine freiwillige Kooperation von 20 Lebensmittelgroßhandlungen, die im Jahr 1953 gegründet wurde. Die Supermärkte mit dem Markenzeichen A & O waren in den Dörfern und Städten der Bundesrepublik Deutschland sehr erfolgreich. Im Jahr 1996 wurde das Unternehmen in eine Stiftung nach Schweizer Recht umgewandelt. Seitdem wurden die A&O‑Geschäfte zu Ihrer Kette umfirmiert oder schlossen sich einer anderen Kooperation an. In Österreich entstand die Marke Nah&Frisch.
Allsichtbetrieb. Damit wollte man wohl zum Ausdruck bringen, dass man alle Produkte, die zum Verkauf bereit sind, auch sehen kann. Letztendlich auch ein vorbegriff wie Freiwahlgeschäft, für die SB-Selbstbedienungsläden.
AFU. Es handelt sich vermutlich einen Zusammenschluss von Freiberuflern und Gewerbetriebenden – konkret Arbeitskreis Friedländer Unternehmen
Bonus-Märkte
Bonus ist die Abkürzung für Berufliche Orientierung Nachbarschaftsmärkte und Service.
Eine Filialkette des Lebensmitteleinzelhandels (Sitz in Stuttgart) mit gemeinnützigen Zielen. Sie gehören der BONUS – Berufliche Orientierung, Nachbarschaftsläden und Service gGmbH, die wiederum ein Tochterunternehmen der SBR – gemeinnützige Gesellschaft für Schulung und berufliche Reintegration mbH in Stuttgart ist. Die BONUS gGmbH wurde 2003 gegründet und unterhält zurzeit (Stand: Dezember 2021) 24 Supermärkte in Baden-Württemberg und Bayern, siebzehn davon in Baden-Württemberg, und sieben in Bayern. Darüber hinaus haben die Bonus-Märkte die besondere Aufgabe, in Stadtteilen und kleineren Gemeinden die Nahversorgung mit Lebensmitteln zu gewährleisten und einer Verödung der Ortszentren entgegenzuwirken. Die Einrichtung der Supermärkte wird daher häufig auch von der örtlichen Bundesagentur für Arbeit und der jeweiligen Kommune gefördert.
Colonialwarengeschäft. Als Kolonialwaren, auch Colonialwaren, wurden früher, besonders zur Kolonialzeit, überseeische Lebens– und Genussmittel, wie z.B. Zucker, Kaffee, Tabak, Reis, Kakao, Gewürze und Tee bezeichnet. Kolonialwarenhändler importierten diese Produkte, die in Kolonialwarenläden und ‑handlungen verkauft wurden. Bis in die 1970er Jahre wurde der Begriff Kolonialwarenladen noch verwendet. Sie boten zwar keine Kolonialwaren mehr an, jedoch alle Grundnahrungsmittel, unabhängig vom Herkunftsland, daneben auch Seife, Waschmittel, Petroleum und anderen Haushaltsbedarf.
COOP. Die co op AG mit Sitz in Frankfurt am Main war ein deutsches Handelsunternehmen. Es entstand Anfang der 1970er Jahre und bis in die 1980er Jahre gingen die meisten westdeutschen Konsumgenossenschaften in der co op AG auf. Die co op AG gehörte seit ihrer Gründung 1974 zu großen Teilen verschiedenen Gewerkschaften. Die Bildung der co op AG war die Folge eines immer stärkeren Wettbewerbsdrucks durch das Vordringen privater Einzelhändler.
EDEKA. EDEKA wurde am 25. November 1907 in Leipzig als Zentraleinkaufsgenossenschaft des Verbandes deutscher kaufmännischer Genossenschaften eGmbH gegründet. Die erste Edeka-Genossenschaft entstand 1898, als sich 21 Kaufleute aus dem Deutschen Reich im Hallesches-Tor-Bezirk in Berlin zur Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler im Halleschen Torbezirk zu Berlin zusammenschlossen.
Einka Grießer. Das war ein regionaler Lebensmittelhändler aus Aalen, der u.a. in Oberkochen zwei Standorte hatte: Dreißentalstraße 55 und Walter-Bauersfeld-Straße 49. Aber auch in der Heidenheimer Straße 24 muss sich einst ein EINKA-Geschäft befunden haben.

Das Geschäft der Meroths in der oberen Dreißentalstraße 55 – heute Wohnhaus (Archiv Müller)
Fachring. Fachring ist eine Marke für Lebensmittel, die in Deutschland verwendet wird. Es gibt verschiedene Fachgeschäfte, die unter diesem Namen Produkte wie Obst, Gemüse, Fleisch, Käse, Brot und mehr anbieten. Fachring wurde 1954 gegründet und ist heute Teil der Brülle & Schmeltzer GmbH & Co. KG Lebensmittelgroßhandlung.
Feinkost. So werden besondere oder mit besonderer Sorgfalt ausgewählte Lebensmittel bezeichnet, die nicht zum alltäglichen Bedarf gehören wie Kaviar, Froschschenkel, Schnecken, Austern, Champagner oder exotische Gemüse und Früchte. Feinkosterzeugnisse sind zubereitete Lebensmittel besonderer Qualität wie feine Salate (Waldorfsalat, Geflügelsalate), Pasteten, Würzsaucen und Mayonnaisen, ausgewählte Käsesorten und Fleischfeinkostprodukte sowie einzigartige Fertiggerichte wie Ragout fin oder Frikassee. Auch gut sortierte Fisch- und Meeresfruchtabteilungen, die oft das Standardangebot eines Fischhändlers übertreffen, werden dazu gerechnet.
Freiwahlgeschäft. Den Begriff gibt es heute noch – allerdings bei den Apotheken. Die Beschreibung macht aber klar; dass es um Selbstbedienung ging. In der Freiwahl kann eine Apotheke freiverkäufliche Arzneimittel und apothekenübliche Waren zur Selbstbedienung anbieten. Prinzipiell gibt es kein Limit, wie viele Waren in der Freiwahl stehen dürfen oder wie viel Platz der Bereich in der Apotheke einnimmt.
GUBI. Gubi (bedeutet „Gut und billig“) war eine süddeutsche Lebensmittelkette mit Hauptsitz in Donauwörth. Das Unternehmen gehörte ursprünglich der in Donauwörth ansässigen Familie Proeller, die in Augsburg bis 2000 auch durch das gleichnamige Ford-Autohaus (jetzt Reichstein) in der Neuburger Straße bekannt war. Die ehemals blaue Gubi-Schrift wurde gelb, als die Kette 1987 an Tengelmann verkauft wurde. Mitte der 90er Jahre wurden die Gubi-Läden in Tengelmann-Filialen umgewandelt und Gubi ist somit verschwunden. Nach einer Umstrukturierung bei Tengelmann wurden im Jahre 2000 fast alle diese ehemaligen Gubi-Filialen geschlossen bzw. an andere Handelsketten verkauft.

„Gubi“ Uhl’schen Haus in der Heidenheimer Straße 20 (Archiv Franz Uhl)
IFA. Das war wohl ein regionaler Anbieter von Lebensmittel.
Kafy. Lebensmittelgroßhandel Karl Frey aus Ellwangen
Kaisers Kaffeegeschäft. Das im 19. Jahrhundert gegründete Familienunternehmen Tengelmann übernahm 1971 die Kaiser’s Kaffee Geschäft AG
Konditorei, Patisserie und Confiserie. Patisserie wird hauptsächlich die Konditorei in der Hotellerie/Gastronomie bezeichnet, hauptsächlich Desserts und Süßspeisen, aber eigentlich ist es Konditorei. Confisserie sind feinste Süßspeisen- Pralinen, Petit Fours, Teegebäck, Chocolaterie… Konditorei ist alles zusammen (erklärt von einem aus dem Fach der alten Schule).
KONSUM war die Marke der Konsumgenossenschaften auch in der DDR und wird bis heute von den verbliebenen Genossenschaften und deren Zentralverband verwendet. Dazu gehörte und gehört insbesondere der Betrieb von Einzelhandelsgeschäften, Hotels, Gaststätten und Produktionsbetrieben. In den westlichen Bundesländern Deutschlands gab es (traditionell) ebenfalls viele Konsum-Geschäfte, die als Konsumgenossenschaft organisiert waren. Sie gingen größtenteils in den 1970er Jahren in der co op AG auf, wobei sich in der Alltagssprache der Ausdruck „Ich gehe zum Konsum“ hielt. Im Gegensatz zum Wort für Verzehr oder Verbrauch von Gütern liegt hierfür die Betonung auf dem „o“ und mit einem kurzen „u“ (sprich Kónnsumm). Die Konsum-Geschäfte gaben ab 1954 beim täglichen Einkauf Rabattmarken (Konsum-Marken) aus, für die eine Rückvergütung auf die getätigten Umsätze gezahlt wurde.
Aus dem Jahr 1955 gibt es folgenden kleinen Beitrag aus dem Amtsblatt: „Die Eröffnung des neune Konsumverkaufsladens in der Dreißentalstraße ist und ein willkommenerer Anlass, unseren hochbetagten Mitbürger Hermann Muckenhaupt aus der Brunnenhaldestraße 2, als einen Veteranen des KONSUM-Vereinswesen vorzustellen. Die Familie kam im Jahr 1913 nach Oberkochen und wurde in den vergangenen 42 Jahren eine fest verwurzelte Bürgerfamilie, ohne dass der alte Herr Muckenhaupt sein frohes rheinisches Naturell verloren hat. Dem KONSUM-Verein gehörte er seit dem Jahr 1917 bis zur Auflösung 1942 an. Auch bei der Wiedergründung im Jahr 1946 in Aalen hat er maßgeblich mitgewirkt.“
NETTO. Das Unternehmen wurde von Michael Schels 1928 in Regensburg als Lebensmittelgroßhandel gegründet. Im Jahr 1971 wurde die erste eigene Einzelhandelsfiliale unter dem Namen SuDi (SuperDiscount) in Beilngries eröffnet, und es folgten bis 1983 weitere Filialen. Das Netto-Discountkonzept wurde 1983 entwickelt und in Regensburg mit der ersten Netto-Filiale umgesetzt. Die damals bereits bestehenden 50 SuDi-Filialen wurden sodann bis 1990 sukzessive auf das neue Konzept umgebaut. Die Netto Marken-Discount Stiftung & Co. KG mit Hauptsitz im bayerischen Maxhütte-Haidhof ist ein Lebensmitteldiscounter und gehört zum Lebensmittel-Einzelhandelskonzern Edeka Zentrale Stiftung & Co. KG. Die Netto Marken-Discount Stiftung GmbH & Co. KG ging hervor aus dem ehemaligen Plus-Tochterunternehmen der Tengelmann GmbH, die von Edeka aufgekauft und zu Netto umgeformt wurde.
NORMA. Norma ist eine Handelskette, die aus dem Unternehmen “Georg Roth Lebensmittel” hervorgegangen ist. Das Unternehmen wurde 1921 von Georg Roth in Fürth gegründet und 1961 entstand die heutige Handelskette NORMA. Der Name “Norma” ist ein Kunstwort aus Roths Heimatort Nürnberg und dem Wort “Markt”. Seit Ende der 1980er Jahre hat sich Norma vom regionalen Discounter zu einem international operierenden Unternehmen entwickelt.
PRIMA ist eine Lebensmittel-Kette, die hauptsächlich in der Schweiz operiert. Sie gehört zur Volg Konsumwaren AG, die eine Genossenschaft von über 500 Dorfläden ist. Es gibt jedoch auch einige PRIMA-Filialen in Deutschland, vor allem in Baden-Württemberg und Bayern. Diese bieten ebenfalls ein vielfältiges Angebot für den täglichen Bedarf, wie Frischprodukte, Backwaren, Getränke, Wein, Fleisch und mehr.
REFORMHAUS. Die Entstehung der Reformhäuser geht aus der so genannten Lebensform Mitte des 19. Jahrhunderts hervor, insbesondere aus dem Streben nach einer naturnahen Lebensweise, ökologischer Landwirtschaft, Vegetarismus, Reformkleidung, Naturheilver- fahren usw. Die Lebensreformer suchten unter anderem nach Alternativen zu allgemeinen konventionellen Produkten, daher umfasst der Warenkatalog der Reformhäuser Waren wie Heilkräuter, Lebensmittel auf Pflanzenbasis, Fleischersatz, Getränke ohne Alkohol und natürliche Kleidung. So entstand ein alternatives Produktangebot, welches in den Reformhäusern erhältlich war. Dieses ist inzwischen weit verbreitet und ein normaler Bestandteil des täglichen Konsums, zum Beispiel Vollkornbrot, Pflanzenmargarine, alkoholfreie Fruchtsäfte, Stärkungsmittel, Öle für die Körperpflege, Naturheilmittel oder Naturkosmetik. Vorbild für die Reformhäuser war die 1887 eröffnete Gesundheitszentrale des Kaufmanns Carl Braun in Berlin. Im Zusammenhang mit der Reformhausbewegung entstanden – vor allem in Großstädten – auch vegetarische Restaurants. Das erste Geschäft mit der Bezeichnung “Reformhaus” wurde 1900 von Karl August Heynen in Wuppertal-Barmen eröffnet.

Das „Reformhaus“ von Ruth Schütze im alten Schleicher’schen Kino in der Dreißentalstraße – heute Pizzeria „San Marco“ (Archiv Müller)
REWE. Die Geschichte von Rewe geht zurück auf den Revisionsverband der Westkauf-Genossenschaften, der sich ab 1927 vor allem um den Einkauf von Waren für seine Mitglieder kümmerte. Diese waren genossenschaftlich organisierte, aber weitgehend selbstständige Kaufleute.
SPAR. Die deutsche Spar-Organisation wurde nach niederländischem Vorbild 1952 gegründet. Sie war ein freiwilliger Zusammenschluss von Groß- und Einzelhändlern. Als Gründer der Kette fungierten Werner Hagen, Rolf Knigge und Franz Weissbecker. Ziel der Gesellschaft war der langfristige Ausbau der Marktanteile und Gewinne, um sich gegen Mitbewerber wie den späteren EDEKA und weitere behaupten zu können. Die Spar Handelsgesellschaft mbH (bis Dezember 2005 Spar Handels AG, Eigenschreibweise: SPAR) war der Kern einer bedeutenden Unternehmensgruppe des Lebensmitteleinzelhandels in Deutschland. Sie verlor 1997 ihre Selbständigkeit und ist nach Sanierung seit September 2005 eine Tochtergesellschaft der Edeka Zentrale AG & Co KG. Alle großen Märkte wurden auf Edeka umgeflaggt; es verblieben nur kleinere Supermärkte unter der Marke Spar Express sowie eine kleine Anzahl weiterer Märkte selbständiger Kaufleute, die am Namen Spar festhalten.
Spezereihandlung. Das aus dem Mittelalter überlieferte Wort „Spezereien“ ist ein Ausdruck für Gewürze und Gewürzwaren. Im süddeutschen Raum wurde ein Gemischtwarenhandel oder Kauf-/Kramerladen bis in unsere Zeit hinein eine „Spezereihandlung“ genannt
Tankstellenshop. Es gab eine Zeit da waren Tankstellen einfach nur Tankstellen. Und eine Zeit, da waren Tankstellen die beste Möglichkeit, nach Ladenschluss noch Bier und Zigaretten zu kaufen. Doch jetzt werden Tankstellen immer mehr zum kleinen Supermarkt, wo man auf dem Heimweg noch schnell ein bisschen Hackfleisch, ein Glas Babynahrung oder ein Fertiggericht kaufen kann. Und große Namen des deutschen Lebensmittelhandels wie Edeka und Rewe helfen dabei mit. „Der Kampf ums Tankstellengeschäft ist in vollem Gange“, urteilt das Branchenfachblatt „Lebensmittel Zeitung“. Das beste Beispiel dafür: Allein Aral will in den nächsten fünf Jahren an bis zu 1000 Tankstellen Mini-Supermärkte unter dem Logo Rewe ToGo eröffnen (Stand 2017).
Tante-Emma-Laden. Regional auch Krämer und veraltet Höker (noch in Verwendung im umgangssprachlichen verhökern), ist eine in Deutschland und der Schweiz seit der Nachkriegszeit gebräuchliche umgangssprachliche Bezeichnung für ein kleines Einzelhandelsgeschäft, das Lebensmittel und weitere Artikel des täglichen Bedarfs anbietet. In Österreich entspricht dem der Begriff Greißler. Bezeichnend ist, dass der Laden oft so klein ist, dass nur eine Person, häufig die Ladenbesitzerin persönlich – die namensgebende „Tante Emma“ –, dort arbeitet. Mit dem gesetzlichen Verbot der Preisbindung ab 1974 und dem Siegeszug der Discounter war der Niedergang dieser Verkaufskultur endgültig besiegelt.

Ein klassischer Tante-Emma-Laden der 50er Jahre (Wikipedia)
Supermarkt und Discounter Unterschied. Das englische Wort “discount” bedeutet “Rabatt”. Somit wird recht schnell klar, was sich hinter dem Discounter verbirgt. Penny, Aldi, Lidl und Netto gehören durch die günstigen Preise zu den Discountern. Diesen etwas günstigeren Preis können die Discounter durch ein beschränktes Warensortiment erzielen. Dazu kommen teilweise geringere Personalkosten sowie eine einfachere Präsentation der Waren. Getränke werden beispielsweise nicht umgeräumt, sondern direkt auf der Palette in den Laden gestellt. Discounter setzen vor allem auf Masse statt Klasse. Markenprodukte sind wesentlich schwächer vertreten als die günstiger produzierten Eigenmarken. Auch Aktionsprodukte wie technische Geräte und Bekleidung sind ein klassisches Merkmal von Discountern.
Das hebt den Supermarkt vom Discounter ab. Die großen Ketten Edeka, Rewe und Kaufland gehören zu den Supermärkten. Der große Unterschied liegt vor allem in der Vielfalt der Produkte. Hier können Sie nicht nur die Spaghetti der Eigenmarke kaufen, sondern auch von mehreren anderen Herstellern. Die große Auswahl an Markenprodukte ist somit einer der großen Vorteile von Supermärkten. Diese Produkte werden jedoch nicht auf der Palette vom Lager in den Laden gestellt, sondern werden stets in die Regale eingeräumt. Diese wesentlich aufwendigere Präsentation der Waren verursacht höhere Personalkosten, was sich letztendlich auch im Preis niederschlägt. Durch das größere Warenangebot bieten die Supermärkte nicht nur Lebensmittel oder Drogerieartikel, sondern auch weitere Produkte für Küche und Haushalt an. Dazu gehören zum Beispiel Schreibwaren, Strohhalme, Küchenmesser oder Pfannen, die Sie im Discounter höchstens in wenigen Wochen im Jahr als Aktionsware erhalten.
Bald hemmers geschafft – der letzte Teil kommt nächste Woche
Wilfried „Wichai“ Müller – Billie vom Sonnenberg