Kommen wir nun zu Bäumen, die aber doch keine richti­gen Bäume (mehr) sind

Der Gerichts­baum. Ein Gerichts­baum bezeich­net im gemei­nen deutschen Recht einen Baum, unter dem im Mittel­al­ter und der Frühen Neuzeit regel­mä­ßig Gericht gehal­ten wurde. In der Regel handel­te es sich um sehr alte und geogra­phisch markan­te Bäume, die oft bereits in vorchrist­li­cher Zeit eine mytho­lo­gi­sche oder mysti­sche Funkti­on hatten wie die von Karl dem Großen zerstör­te sächsi­sche Irmin­sul (es ist unklar ob es ein Baum oder eine Stein­säu­le war). Übliche Baumar­ten waren Eichen, oft Femei­chen genannt und „Gerichts- oder Blutlin­den“. In Süddeutsch­land war auch der Birnbaum als Gerichts­baum verbrei­tet. Da Oberko­chen aber keine eigene Gerichts­bar­keit hatte, haben wir solche Bäume nicht. In Aalen sieht das schon anders aus – nicht ohne Bedeu­tung heißt dort ein Stadt­ge­biet „Galgen­berg“.

Unser Weihnachts­baum am alten Stand­ort vor dem „Storchen­bäck” Karl Widmann in der Heiden­hei­mer Straße 6 (Archiv Müller)

Der Weihnachts­baum. Im Jahr 1912 wurde in New York der erste öffent­li­che Weihnachts­baum aufge­stellt, elektri­sche Lichter zur Beleuch­tung anstel­le von Kerzen verbrei­te­ten sich ab 1920. Auf dem Peters­platz in Rom wurde 1982 erstmals ein Weihnachts­baum aufge­stellt. In Oberko­chen, so genau ist das nicht zu erfah­ren, aber mit Sicher­heit zwischen New York und Rom – da gehört Oberko­chen auch hin. Früher stand er immer vor dem Gasthaus „Lamm“, also zwischen dem Linden­brun­nen und der ehema­li­gen Bäcke­rei „Storchen­beck“ Widmann. Heutzu­ta­ge steht einer auf dem Platz der Neuen Mitte zwischen Stadt­bi­blio­thek und kath. Kirche St. Peter und Paul und ein weite­rer auf der Plaza vor dem Rathaus.

Als Weihnachts­baum war früher die Fichte üblich, bevor ihr die Nordmann­tan­ne den Rang ablief, die heute gerne aufge­stellt wird. Die Ranglis­te sieht derzeit wie folgt aus:

  1. Nordmann­tan­ne
  2. Blaufich­te
  3. Rotfich­te
  4. Nobili-Tanne
  5. Schwarz­kie­fer

An welcher Stelle der Kunst­stoff­baum aus China steht, ist mir nicht bekannt.
In diesem Zusam­men­hang sei erwähnt, dass Weihnach­ten ohne nachfol­gend aufge­führ­te Lesun­gen oder Sketche Weihnach­ten nicht richtig Weihnach­ten ist:

  • Erna, der Baum nadelt!
  • Weihnach­ten bei Hoppenstedts
  • Weihnachts­ge­dicht von Loriot
  • Alle Jahre wieder mit Heinz Becker

Wie lange steht der Weihnachts­baum? Die ersten sieht man unglaub­li­cher­wei­se schon am 2. Weihnachts­fei­er­tag am Sammel­platz liegen. In der Regel stehen sie bis zum 6. Januar, dem Tag der Hl. 3 Könige. Früher, als der Baum in der „guten“, aber kalten Stube stand, blieb er bis Maria Licht­mess am 2. Febru­ar stehen. Gelegent­lich müssen sich die Leute vom Bauhof mit einigen Bäumen tatsäch­lich nach dem 2. Febru­ar ausein­an­der­set­zen – entwe­der gibt es noch oder wieder gute kalte Stuben oder es gibt noch einige Ältere, die daran festhalten.

Nachhal­tig ist das Thema nicht, denn ein Großteil der 29 Mio. Weihnachts­bäu­me in Deutsch­land wird in Müllver­bren­nungs­an­la­gen verbrannt. Eine Umfra­ge im Dezem­ber 2022 ergab, dass über 50 % der Befrag­ten keinen Baum mehr aufstel­len wollen. Aber wie das mit Umfra­gen so ist….

Das Front­christ­bäum­chen für die Schüt­zen­grä­ben im Jahr 1914 (Archiv Müller)

Eine Beson­der­heit will ich noch anfügen. Der Weihnachts­baum im Krieg. Es war Weihnach­ten 1914, der Krieg erst ein paar Monate alt und man glaub­te, im Frühjahr wieder zuhau­se zu sein. Die Deutsche Heeres­lei­tung hatte zehntau­sen­de Mini-Weihnachts­bäu­me an die Front schicken lassen. Diese Bäumchen, am Heilig­abend aufge­stellt am Rand der Schüt­zen­grä­ben, lösten, so liest man in den Geschich­ten von Solda­ten, weihnacht­li­che Gefüh­le auf beiden Seiten aus. Und so geschah etwas, was nicht sein durfte und auf deutscher Seite totge­schwie­gen wurde. An manchen Front­ab­schnit­ten wurde es dann ein beson­de­res Weihnachts­fest wie z.B. in der Gegend von Arras (an der franzö­sisch-belgi­schen Grenze) wo das Weihnachts­wun­der geschah. Am Hl. Abend hörten die Solda­ten auf aufein­an­der zu schie­ßen und sangen sich gegen­sei­tig Natio­nal­hym­nen und das Lied der Lieder „Stille Nacht“ vor. Solda­ten wagten sich von beiden Seiten aus ihren Schüt­zen­grä­ben. Solda­ten, die eben noch aufein­an­der geschos­sen hatten, tausch­ten kleine Geschen­ke, manche tausch­ten ihre Adres­sen und verab­re­de­ten sich für die Zeit nach dem Krieg. An manchen Stellen spiel­te man gegen­ein­an­der Fußball. Nach jahre­lan­gen Recher­chen kam 2005 der deutsch-franzö­si­sche Spiel­film „Merry Christ­mas“ mit Schau­spie­lern wie Benno Führmann, Diane Kruger und Daniel Brühl über die Ereig­nis­se an den Schüt­zen­grä­ben in den Weihnachts­ta­gen in die Kinos – in Frank­reich ein Kassen­schla­ger und in Deutsch­land naja.

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Die Linden­bäu­me im Weihnachts­schmuck und noch mit dem alten „Hirsch-Areal“ (Archiv Müller)

Beleuch­te­te Bäume. Diese finden wir in der Weihnachts­zeit zwischen dem Linden­brun­nen und dem Bohrer­ma­cher­brun­nen, wo sie eine heime­li­ge Atmosphä­re verbreiten.

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Der Kletter­baum beim Kinder­fest auf dem Volkmars­berg – Frage: “Welches Kind könnte das heute noch?” (Archiv Müller)

Kletter­baum. Auch dieser Baum ist dem Arten­ster­ben zum Opfer gefal­len. Früher fanden wir ihn auf der Ski-Wiese oberhalb der Skihüt­te oder auf dem Hof der Dreißen­tal­schu­le – je nachdem wo das Kinder­fest alter Prägung statt­fand. Es trauen sich nur die mutigs­ten Jungen und Mädchen hinauf, um sich dort ihren Preis abzuho­len. Die Erfolg­reichs­ten schmier­ten ihre Hände mit Teer ein und versuch­ten teilwei­se öfters hinauf­zu­ge­lan­gen oder mehr als einen Preis oben abzurei­ßen – unten standen die Lehrer und hatten die Aufsicht. Solch eine Attrak­ti­on heutzu­ta­ge? Die Lehrer­schaft würde sich weigern, so etwas zu unter­stüt­zen, die Eltern würden es sich verbie­ten, solche Heraus­for­de­run­gen an ihre Kinder zu stellen und die Kinder selbst wären wohl zum größten Teil unfähig, überhaupt 1 oder 2 Meter weit hochzuklettern.

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Der Narren­baum der NZO – flankiert von einer Linde und im Hinter­grund der Weihnachts­baum auf der „Neuen Mitte“ (Archiv NZO)

Narren­baum. Ein Narren­baum ist ein hoher Nadel­baum, der beson­ders in der schwä­bisch-aleman­ni­schen Fasnet als Herrschafts­sym­bol der Narren an einem zentra­len Platz des Ortes aufge­stellt wird. Die Äste des oft etwa 30 m hohen Baums sind bis auf die Krone abgesägt, die Rinde ist geschält. Die Krone ist meistens mit bunten Bändern geschmückt. Aufge­stellt wird er in den meisten Orten am Schmot­zi­gen Donners­tag „Gomba­don­nersch­dig“ aufge­stellt. In der Nacht von Faschings­diens­tag auf Ascher­mitt­woch wird er wieder entfernt.

Natür­lich darf auch dieser Baum bei unserer Auflis­tung nicht fehlen. Der Exper­ten für diese Baumart sind nicht Ottmar Bihlmai­er oder Reinhold Vogel, sondern das sind die Damen und Herren der Schlag­ga­wä­scher-Zunft, die ihn in der Kampa­gne 1974 / 1975 erstmals aufge­stellt haben.

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Unser Maibaum älterer Prägung mit den berufs­be­zo­ge­nen Tafeln am Stand­ort „Storchen­bäck” Karl Widmann in der Heiden­hei­mer Straße 6 (Archiv Müller)

Maibaum. Als Maibaum wird ein geschmück­ter Baum oder Baumstamm bezeich­net. Dieser wird nach altem Brauch je nach Region entwe­der am 1. Mai oder auch schon am Vorabend zum 1. Mai aufge­stellt. In vielen Gegen­den, beson­ders in Baden-Württem­berg, Bayern und Öster­reich, wird der Baumstamm feier­lich auf dem Dorfplatz aufge­rich­tet. Der Baum wird am oberen Ende zumeist von einem Kranz und der grünen Baumspit­ze gekrönt. Dieser wird entwe­der jedes Jahr neu gefällt oder es findet über mehre­re Jahre hinweg dersel­be Stamm Verwen­dung, bei dem dann ledig­lich die Krone ausge­tauscht wird.
Das „Maibaum-Stehlen“ war früher eine Kunst und es gab Regeln dafür. Heute ist das eine heikle Sache und nicht selten ein Straftatbestand.

  • Nur heimlich und unent­deckt darf der Baum gestoh­len werden – je raffi­nier­ter die List, umso besser.
  • Frevel­haft ist es, den Baum zu zersä­gen oder zu beschädigen.
  • Werden die Räuber inner­halb der Gemein­de­gren­ze beim Abtrans­port überrascht, müssen sie ihre Beute zurückgeben.
  • Aufge­stell­te Bäume dürfen nicht mehr gestoh­len werden.
  • Nur der Baum und nicht die Tafeln, Kränze etc. sind Diebesgut.
  • Nach Versöh­nung und Auslö­sung ist wieder Friede.
  • Das Brauch­tum des Maibaum­steh­lens soll so gehand­habt werden, dass Juris­ten unnötig sind.

Der Oberkoch­ner Mai-Baum stand früher, wo auch der Weihnachts­baum stand – vorm „Storcha­bäck“. Heute steht er auf der „Neuen Mitte“ und hat noch 3 Wappen­bil­der (für die Partner­städ­te Dives-sur-Mer, Monte­bellu­na und Mâtés­zal­ka) und das eigene Stadt­wap­pen. 1979 hatte sich der Gewer­be- und Handels­ver­ein schwer ins Zeug gelegt und völlig andere Wappen angebracht, um darauf hinzu­wei­sen, welch enge Verbin­dung das Handwerk und der Maibaum hatten. Es handel­te sich um Handwerks­wap­pen wie folgt von oben nach unten:

20 Handwerks­zei­chen
19 Stadt­wap­pen
18 Maurer
17 Gipser / Stucka­teu­rer
16 Friseu­re
15 Schuh­ma­cher / Ortho­pä­die
14 Optiker
13 Glaser
12 Metall­be­ru­fe
11 Fleischer / Metzger
10 Tisch­ler / Schrei­ner
9 Bäcker
8 Maler / Lackie­rer
7 Raumaus­stat­ter / Sattler
6 Kondi­tio­nen
5 Juwelie­re
4 Buchbin­der
3 Elektro­in­stal­la­teu­re
2 Zimme­rer
1 Sanitär-Heizungs­tech­nik

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Das seiner­zeit ältes­te und hilfs­be­dürf­tigs­te „Heisle“ im „Grambohl-Gebiet“ mit einem Stütz­baum (Archiv Müller)

Stütz­baum. Das ist jetzt fast schon grenz­wer­tig, aber ich möchte dieses Bild einfach unter­brin­gen. Ein Stütz­baum dient dazu einen anderen zu unter­stüt­zen, so sieht es jeden­falls aus, wenn zwei Bäume, sich gegen­sei­tig Halt geben. Oder sie werden von Würge­fei­gen und Efeu als Baumstüt­ze ausge­sucht, wobei diese Form nicht selten das Wachs­tum beein­flus­sen. Auch die Baumstüt­ze gibt es. Hier werden Pfähle, Latten und ggfs. Schnü­re vom Menschen instal­liert, um z.B. einem jungen frisch gepflanz­ten Baum in den ersten Jahren Halt zu geben. Was ich aller­dings mit dem Bild zeigen möchte: Es gab Häuser, sehr alte Häuser in Oberko­chen (wie auch heute noch in der Aalener Innen­stadt), die ohne „Stütz­bäu­me“ schlicht und einfach in sich zusam­men­stür­zen würden. Im Gebiet „Grambohl“ musste da tlw. kräftig gestützt werden.

Schlag­baum. Zusam­men mit einer Schran­ke, ist das eine beweg­li­che Absper­rung. Hin und wieder finden wir einen im Wald, der uns daran hindern soll, bestimm­te Wege zu befahren.

Grenz­baum. Einen solchen haben wir hier nicht. Auch wenn ich manch­mal der Meinung bin, dass er zwischen Oberko­chen und Königs­bronn virtu­ell immer noch zu existie­ren scheint. Auf der einen Seite berich­tet die Heiden­hei­mer Zeitung, auf der anderen die Schwä­bi­sche Post und der ÖNV hat da auch so seine Koordi­na­ti­ons­pro­ble­me. Zudem kommt noch der Verlauf der europäi­schen Wasser­schei­de (Altlan­tik / Schwar­zes Meer) dazu: Ab Königs­bronn fließt alles über die Donau und somit ins Schwar­ze Meer, ab Oberko­chen alles über Main und Rhein in die Nordsee.

Der letzte reale Grenz­baum einer Zollsta­ti­on stand in Oberko­chen auf Höhe des Bohrermacherbrunnens/Katzenbach, als die Gemein­de noch geteilt war. Nach einer wechsel­vol­len Geschich­te (die im älteren Heimat­buch nachge­le­sen werden kann) kam 1553 „Butter bei die Fische“ und die Trennung wurde endgül­tig vollzo­gen — in den evange­li­schen Teil (zum Kloster Königs­bronn gehörend) und den katho­li­schen Teil (zur Fürst­prob­s­tei Ellwan­gen gehörig). Am 22. Novem­ber 1749 wurde das sog. »Aalener Proto­koll« unter­zeich­net, das die verbind­li­chen Regeln für das Zusam­men-leben im damals staat­lich und konfes­sio­nell geteil­ten Dorf Oberko­chen festleg­te, aber auch Fragen der Waldnut­zung und der Forst­gren­zen klärte. Erst Napole­on hob die Trennung durch den Reichs­de­pu­ta­ti­ons­haupt­schluss im Jahr 1803 endgül­tig auf.

Turnier­baum. Er wird verwen­det, um die aufein­an­der­tref­fen­den Gegner in einem Turnier mit K.O.-System festzu­le­gen. Es wird nur einmal am Anfang gelost bzw. gesetzt. Es gibt aber auch Turnie­re, bei denen nach jeder Runde neu gelost wird. Beim Setzen der Teilneh­mer wird in der Regel darauf geach­tet, dass die Favori­ten, wenn möglich nicht gleich zu Beginn, sondern erst im Finale aufein­an­der­tref­fen. Wenn denn einer bei uns einen solchen hat, dann wohl der TCO – unser Tennisclub.

Und jetzt noch einige Projekte

Leitz-Aktion #Wecare. Gemein­sam mit dem Revier­förs­ter Reinhold Vogel machten sich im Jahr 2022 11 Mitar­bei­te­rin­nen und Mitar­bei­ter von Leitz Oberko­chen auf den Weg zum Volkmars­berg, um ein Waldstück aufzu­fors­ten. Ausge­rüs­tet mit Spaten, Wiede­hopf­hau­en, einem ordent­li­chen Vesper und ausrei­chend Geträn­ken war die Fläche schnell erreicht, wo insge­samt 700 Setzlin­ge auf das hoch motivier­te Team warte­ten. Es dauer­te nicht einmal zwei Stunden, um die 200 Lärchen, 200 Wildkir­schen, 200 Bergahorn und 100 Esskas­ta­ni­en unter fachmän­ni­scher Aufsicht auf rund 4.000 m² Waldflä­che zu setzen. Alle Teilneh­me­rin­nen und Teilneh­mer unserer „WeCare-Aktion“ waren sich einig: Es hat Spaß gemacht und alle werden im nächs­ten Jahr wieder mit dabei sein. Auch Reinhold Vogel war mit dem Ergeb­nis der gemein­sa­men Anstren­gung sehr zufrie­den und dankte allen Betei­lig­ten für deren Einsatz.

Im Jahr 2024 wurden auf dem Leitz-Firmen­ge­län­de in Oberko­chen 80 Apfel­bäu­me gepflanzt – symbo­lisch je einen für ein neuge­bo­re­nes Baby inner­halb der Firmen­grup­pe. Es wurde entschie­den solche eine Baumpflanz­ak­ti­on zukünf­tig jährlich an wechseln­den Stand­or­ten durchzuführen.

Walnuss­bäu­me. Mehre­re Tausend Walnüs­se hat die Realge­nos­sen­schaft Oberko­chen in der vorde­ren und hinte­ren Bronnen­ebe­ne, Bemmel, Wolfert­s­tal und Kahlen­bühl gepflanzt. Es sind natür­lich einhei­mi­sche Walnüs­se, zerti­fi­ziert und für unser Wuchs­ge­biet geeig­net. Das Ökosys­tem gewinnt dadurch stabi­le Baumar­ten, welche vielen Tieren durch das Abfal­len der Nüsse als Nahrung und Vögeln usw. als Nistmög­lich­kei­ten dient. Die Baumar­ten werden genau auf unsere Unter­grün­de und Boden­struk­tu­ren abgestimmt. Wenn dann alle Vortei­le den künfti­gen Genera­tio­nen auch noch besse­re Einnah­men beschert ist das ja auch nicht verkehrt. Ob Walnuss in 125–150 Jahren, wenn diese schlag­reif sind, auch noch gute Preise erzie­len wird wissen wir heute noch nicht.

Die Echte Walnuss oder der Nussbaum (Juglans regia) ist ein sommer­grü­ner Laubbaum Das Walnuss­holz gilt als das begehr­tes­te und wertvolls­te des mittel­eu­ro­päi­schen Waldes. Außer­dem ist der Bestand der Walnuss laut dem Kurato­ri­um „Baum des Jahres“ in den letzten Jahren durch übertrie­be­ne Nutzung und mangeln­de Nachpflan­zung in Deutsch­land stark zurück­ge­gan­gen, weshalb sie zum „Baum des Jahres 2008“ gewählt wurde. Das Holz der Echten Walnuss ist ein begehr­tes Edelholz, dessen Verwen­dung auf hochwer­ti­ge Gegen­stän­de beschränkt ist. Es stammt in der Regel von ehema­li­gen Frucht­bäu­men, da ein geziel­ter Anbau der Walnuss für die Holzpro­duk­ti­on nur ansatz­wei­se vorhan­den ist. Nussbäu­me werden nicht wie andere Nutzbaum­ar­ten gefällt, sondern mit dem Wurzel­stock ausge­gra­ben. Das sieht bei uns somit nach einer echten Vorbild­funk­ti­on aus.

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Der Spaten­stich für das neue Arbore­tum durch Bürger­meis­ter Harald Gentsch im Jahr 1980 (Archiv Rathaus)

Das Arbore­tum auf der Heide. Unter der Ägide des frühe­ren Bürger­meis­ters Harald Gentsch wurde auf der Heide ein Arbore­tum gepflanzt und der Öffent­lich­keit zugän­gig gemacht. Der Gemein­de­rat beschloss im Jahr 1979, nördlich der Galilei­stra­ße auf einem Gelän­de­grund­stück von ca. 6.000—10.000 Quadrat­me­tern eine parkar­ti­ge Bepflan­zung mit selte­nen Baumar­ten vorzu­neh­men. Am Diens­tag, dem 13. Mai 1980 konnte Bürger­meis­ter Gentsch im Beisein von Vertre­tern der Presse und den mit dem Auftrag betrau­ten Mitar­bei­tern des Staat­li­chen Forst­amts Oberko­chen den ersten „Spaten­stich“ vollzie­hen. Gentsch pflanz­te einen Riesen­le­bens­baum (Thuja plica­ta), dessen Heimat Nordame­ri­ka ist und der eine Höhe von 60—80 Metern errei­chen kann. In den folgen­den Tagen wurden rund 100 Bäume, bestehend aus 39 verschie­de­nen Baumar­ten, durch die Waldar­bei­ter­par­tie Weber unter Anlei­tung der Forst­o­ber­inspek­to­ren Kurz und Schnei­der gepflanzt. Ein Ginkgo aus China ist ebenso vertre­ten wie auch der Mammut­baum, dessen berühm­tes­te Vertre­ter in Ameri­ka im Yellow­stone Park mit einer Höhe bis zu 100 Metern stehen. Vom Atlas­ge­bir­ge aus Afrika wird eine Libanon­ze­der mit ihrem schönen Wuchs die Besucher des Arboret­ums erfreu­en. Verschie­de­ne Hänge­for­men (penclu­la) von Fichte, Tanne und Lärche wurden ebenfalls in den Baumbe­stand des Parkes mit einbezogen.

Am 25.10.2021 wurde von Lothar Schell der folgen­de Text in der SCHWÄPO veröf­fent­licht: Park mit exoti­schen Baumrie­sen. Das Arbore­tum im Wohnge­biet Heide in Oberko­chen ist jetzt komplett: „Was es dort nun für Besuche­rin­nen und Besucher zu entde­cken gibt. Ein beson­de­res Projekt hat jetzt seinen Abschluss gefun­den. Die Baumrie­sen im Arbore­tum sind mit Infor­ma­ti­ons­ta­feln bestückt und eine große Hinweis­ta­fel verweist auf deren Geschich­te. Dort ist zu lesen: Beson­ders und ökologisch:

Über 24 selte­ne Baumarten.

  • Riesen­mam­mut­baum (Sequoia­den­dron giganteum)
  • Riesen-Lebens­baum (Thuja plicata)
  • Libanon-Zeder (Cedrus libani)
  • Schwarz­kie­fer (Pinus nigra)
  • Europäi­sche Lärche (Larix decidua)
  • Gemei­ne Fichte (Picea abies)
  • Serbi­sche Fichte (Picea omorika)
  • Dougla­sie (Pseudot­su­ga menziesii)
  • Gemei­ne Eibe (Taxus baccata)
  • Ginkgo (Ginkgo biloba)
  • Säulen oder Pyrami­den­ei­che (Gattung Quercus)
  • Stiel­ei­che (Quercus robur)
  • Trauben­ei­che (Quercus petrea)
  • Blut-Ahorn (Acer platanoides)
  • Berg- Ahorn (Acer pseudoplatanus)
  • Blutbu­che (Fagus sylva­ti­ca f. purpurea)
  • Rotbu­che (Fagus sylvatica)
  • Hainbu­che (Carpi­nus betulus)
  • Eberesche (Sorbus aucuparia)
  • Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
  • Vogel-Kirsche (Prunus avium)
  • Sommer­lin­de (Tilia platyphyllos)
  • Weiße Roßkas­ta­nie (Aescu­luc hippocastanum)
  • Zitter­pap­pel (Populus tremula)
  • Verschie­de­ne Hänge­for­men von Fichte und Tanne wurden ebenfalls in den Baumbe­stand des Parkes mit einbezogen.

Umfang­rei­che Arbei­ten waren voraus­ge­gan­gen. Ein Projekt, das die Stadt in Gang gesetzt hat und in das Revier­förs­ter Reinhold Vogel und der NABU-Vorsit­zen­de Ottmar Bihlmai­er eng einge­bun­den waren. Oberko­chens exoti­sche Baumrie­sen auf der Heide haben Geschich­te. Ursprüng­lich von Alt-Bürger­meis­ter Gustav Bosch als Ausgleichs­maß­nah­me gedacht für den Bau des Wohnge­biets Heide. Sein Nachfol­ger Harald Gentsch nahm die Idee auf, vor gut vierzig Jahren setzte er den ersten Spaten­stich nördlich der Galilei­stra­ße. Auf einem Gelän­de­grund­stück von ca. 8.000 Quadrat­me­tern. Gedacht seiner­zeit auch als Möglich­keit der Naherho­lung für die Bewoh­ner auf der Heide. Insge­samt wurden im Laufe der Jahre etwa 100 Bäume gepflanzt. Gehölz-Liebha­ber wurden angespro­chen. Sehens­wert sind vor allem die riesi­gen Mammut­bäu­me. Bürger­meis­ter Peter Traub nahm Revier­förs­ter Reinhold Vogel und den Natur­ex­per­ten Ottmar Bihlmai­er mit ins Boot und der Diplom-Designer Jürgen Kränz­le wurde beauf­tragt mit der didak­ti­schen und optischen Bearbei­tung. Zuvor mussten einige Bäume entfernt werden. An den Mammut­bäu­men wurden die unteren Äste abgesägt, wodurch nun die mächti­gen Baumstäm­me ins Blick­feld rücken und die Nachbar­bäu­me zugleich mehr Licht bekom­men. Die Baum-Exoten sind akribisch beschrif­tet. Ein Spazier­gang durchs Arbore­tum lohnt sich. Das Wohnge­biet Heide habe eine hervor­ra­gen­de Aufwer­tung erhal­ten und werde von den Bewoh­nern sehr positiv aufge­nom­men, sagt NABU-Vorsit­zen­der Ottmar Bihlmaier.“

Waldwei­de. Auf dem Volkmars­berg wird eine Waldbe­wei­dung auf einer Fläche von knapp zwölf Hektar entste­hen. Davon 9 Hektar Waldflä­che und ca. 2,8 Hektar Offen­land­flä­che. Der Wald besteht dort vor allem aus Buchen und Fichten und hat bereits mehre­re Lichtun­gen. Die Heide wird zwei- bis dreimal jährlich durch den Schäfer bewei­det werden, der bereits die angren­zen­den Wachol­der­hei­den bewei­det. Der Schwer­punkt am Anfang wird der Schwer­punkt auf der Auslich­tung liegen. Diese soll vor allem durch die Ziegen der Herde erfolgen.

Und nochmals spazie­ren gehen – Dann kommt der letzte Teil.

Wilfried „Wichai“ Müller – Billie vom Sonnenberg

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