Nun schauen wir uns einige Raritäten an.
Tot-Bäume / Tot-Holz auf dem Volkmarsberg. Und da wurde ich umgehend von Ottmar Bihlmaier belehrt, dass das korrekt Biotop-Holz heißt. Und da ich im Netz beide Begriffe finde, benutze ich auch beide.
Unter Biotopholz verstehen wir lebende oder abgestorbene Holzbereiche, die u.a. durch Schwächung oder Schädigung (z.B. durch holzzersetzende Pilze) von anderen Organismengruppen, wie z.B. zahlreichen Insektengruppen oder Säugern wie z.B. Fledermäusen und höhlenbewohnenden Vögeln besiedelt werden können.
Unter dem Begriff Totholz versteht man stehende und liegende Bäume oder Teile davon, die abgestorben sind. Es ist der letzte Entwicklungsprozess im Leben eines Baumes und eines der wichtigsten Strukturelemente unserer Wälder. In der Forstwirtschaft werden absterbende Bäume auch als Biotopbäume, Höhlen- und Spechtbaum oder Habitatbaum bezeichnet. Man hat sie also nicht vergessen „aufzuräumen“, sondern sie haben einen Zweck und sehen auch mitunter sehr speziell in der Ausstrahlung aus.

Totholz auf dem Volkmarsberg (Archiv Bihlmaier)
Streuobstgärten. Auf Streuobstwiesen stehen verstreute hochstämmige Obstbäume meist unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Arten und Sorten. Der moderne, intensive Obstanbau ist dagegen von niederstämmigen Obstsorten in Monokultur geprägt (Obstplantagen). Einen starken Rückgang der westdeutschen Streuobstwiesen besiegelte am 15. Oktober 1953 der Emser Beschluss des Bundesernährungsministeriums: „für Hoch- und Halbstämme wird kein Platz mehr sein. Streuanbau, Straßenanbau und Mischkultur sind zu verwerfen“. Der Trend Plantagenbau erfasste die gesamte Europäische Gemeinschaft (EG). Bei uns fielen oder fallen die wenigen Gebiete, die wir noch hatten bzw. haben oft dem Wohnungsbau zum Opfer: „Siehe Baugebiet Weingarten / Kapellensteige, Renner’s Garten im „Kies“ oder der frühere Brandstetter-Garten in der Sperberstraße“. Zu erwähnen sind noch die Gebiete „vor dem Luggenlohbrunnen“, „Im Langen Teich“ oben am Wald, „Im Tiefental“ und nicht zu vergessen „des Schönherrs Willy Kleinod“ neben der Rathausgasse.
Baumarten, die es nur in Oberkochen gibt oder gab

Der “Greifvogelbaum” unterhalb der Ski-Hütte auf dem Volkmarsberg (Archiv Müller)
Der Greifvogelbaum. Dieser Rest-Baum steht unterhalb der Ski-Hütte und da er deutlich unter den Wettereinflüssen leidet, muss irgendwann ein neuer „gepflanzt“ werden.

Der “schilderfressende” Abfahrtsbaum (im alten Zustand) an der Volkmarsbergstraße in Nähe der “Kessel-Abfahrt” (Archiv Müller)
Der „Schilder-fressende“ Ski-Abfahrts-Baum. Dies ist eine besondere Buchenart, die nur bei uns vorkommt und ein Teil des Artensterbens geworden ist. Einst, in meiner Kindheit, warnte sie die Spaziergänger vor durchbretternden halsbrecherischen Abfahrtsläufern, die von der oberen Skiwiese herkommend, sich die Schlucht und in den Kessel hinunterstürzten. Als die Skifahrer aber ausblieben, fing die Buche an, aus Frust darüber, das Schild zu verspeisen. Man versuchte nun ihren Appetit zu stoppen, in dem man sie radikal stutzte. Eine harte unmenschliche Tortur. Vorsichtshalber hat sich Tobias Königer schon mal positioniert, als das Thema in Facebook kurz aufpoppte: „Der bleibt dort stehen und wenn er trotzdem mal weg muss, dann kommt er in die Skihütte. Das sei mit dem Förster Reinhold Vogel und dem Rückebetrieb Stefan Bernert so besprochen.“ Wir retten alles – mitunter auch tote Bäume. Inzwischen hat er ein „Dächle“ bekommen. Es würde etwas fehlen, wenn wir auf den Hausberg hinaufwandern, ohne ihn zu sehen und an alte Zeiten zu denken.

Der kahle Sägenbaum (ganz links) und Wald des Herrn Kappe an der Sonnenbergstraße; ein Wiederaufstieg, um die Säge zu holen, war ihm nicht mehr vergönnt (Archiv Müller)
Kappe’s Sägenbaum und Nadelwald im Garten. In der Sonnenbergstraße (neben dem alten Lehrerhaus Nr. 21 und der Sperberstraße lebte einst der Herr Kappe (postalische Adresse war die Sperberstraße). Der Garten war zuerst eine Wiese mit ein paar kleineren Nadelbäumen, wohl noch aus der Zeit stammend, als die Familie Lindner in dem Haus wohnte. Kappe aber ließ der Natur freien Lauf. Als ihn die Stadt darauf einmal ansprach, dass er einschreiten solle, tat er wohl kund: „Ich habe die Bäume nicht gepflanzt und bin daher nicht zuständig (sinngemäß)“. Trotzdem machte er sich dann doch daran, als betagter älterer Herr, den äußersten oberen Baum zu besteigen und von oben nach unten absteigend die Äste abzuschneiden. Nachdem die Säge oben hängen blieb, ist davon auszugehen, dass er wohl den Stamm nach der gleichen Methode abzusägen gedachte. Warum er die Aktion abbrach, ist nicht bekannt, aber die Säge hing dort noch lange. Heute, nachdem das Haus verkauft wurde, wurde der kleine Wald gefällt und ein paar Garagen gebaut. Würde ich heute noch in meinem Geburtshaus Nr. 34 wohnen, hätte ich aus meinem alten Jugendzimmer wieder den freien Blick auf den Rodstein, den ich bis zu meinem 21. Geburtstag genießen konnte.
Auch einige Gedenkbäume haben wir zu bieten
Die „Schillerlinden“. Im Jahr 1905, dem 100ten Todestag unseres Dichters Friedrich Schiller (* 1759 † 1905), wurden auf Anregung des damaligen Vertrauensobmanns des hiesigen Schwäbischen Albvereins, Oberförster Weiger, sog. Schillerlinden gepflanzt. Die Standorte waren vor dem katholischen Schulhaus und einer vor dem Ort gelegenen Anhöhe (wo genau, war bisher nicht zu erfahren). Gut zu wissen: Friedrich Schiller war der einzige Sohn eines auch als Wundarzt tätigen württembergischen Offiziers und wuchs mit seinen fünf Schwestern in Schwäbisch Gmünd, Lorch und später in Ludwigsburg auf. Seine wichtigsten Werke sind:
- Die Räuber (1782): Ein Drama über den Konflikt zwischen zwei ungleichen Brüdern, die zu Feinden werden. Das Stück gilt als eines der wichtigsten Werke der „Sturm und Drang Periode“.
- Ode an die Freude (1786): Ein Gedicht, das die Ideale der Freiheit, der Brüderlichkeit und der Menschlichkeit besingt. Das Gedicht wurde später von Ludwig van Beethoven in seiner 9. Sinfonie vertont.
- Das Lied von der Glocke (1799): Ein Gedicht, das den Lebenslauf eines Menschen anhand der verschiedenen Funktionen einer Glocke beschreibt. Der Anfang lautet: “Fest gemauert in der Erden / Steht die Form, aus Lehm gebrannt”.
- Maria Stuart (1800): Ein Drama über die letzten Tage der schottischen Königin Maria Stuart, die wegen Hochverrats zum Tode verurteilt wurde. Das Stück zeigt das psychologische Duell zwischen Maria und ihrer Cousine, der englischen Königin Elisabeth I.
- Wilhelm Tell (1803÷1804): Ein Drama über den legendären Schweizer Freiheitskämpfer Wilhelm Tell, der sich gegen die tyrannische Herrschaft der Habsburger auflehnt. Das Stück enthält die berühmte Szene, in der Tell einen Apfel vom Kopf seines Sohnes schießt.
Die „Gustav-Bosch-Eiche“. Zum Gedenken an das Wirken von Bürgermeister Gustav Bosch, wurde in der Riesenhauhülbe an einer Weggabelung eine Eiche gepflanzt. Im Jahr 2023 wurde sie wieder mal von Wildbewuchs befreit, sodass man jetzt auch wieder das Schild erkennen kann.

Zum Gedenken an Gustav-Bosch wurde eine Eiche gepflanzt (Archiv Glaser)
Die Herrmann-Illg-Eiche. Gottlob Braun erinnerte anlässlich des 75ten Vereinsjubiläums an Hermann Illg: »Es war eine Sternstunde in der Chronik der Albvereinsortsgruppe, als Hermann Illg im Jahre 1953 ihre Leitung mit einem neuen aktiven Mitarbeiterkreis übernahm; denn nun begann wieder eine Periode mit großen Aufgaben, deren Bewältigung dem Vertrauensmann mit Hilfe, der ihm treu zur Seite stehenden Ausschussmitglieder Zug um Zug gelang. Was war das Geheimnis dieses so erfolgreichen Bemühens – nichts anderes als das zur Mitarbeit verpflichtende Vorbild des Vertrauensmannes…«. Die Hermann-Illg-Eiche am Volkmarsberg erinnert uns heute noch an den zum Ehrenvertrauensmann ernannten »treuen Ekkehard“ des Volkmarsberges und seine Verdienste um den Albverein.
Die „Karl-Schurr-Buche“. Im März 1990 ging für die Ortsgruppe Oberkochen eine Ära zu Ende. Der schwer erkrankte Karl Schurr stellte nach zwanzigjähriger Amtszeit als Vertrauensmann sein Amt zur Verfügung. Am 29.5.90 starb Karl Schurr. Ihm zu Ehren erhielt anlässlich seines 1. Todestages eine in der Nähe des Volkmarsbergturmes stehende Buche seinen Namen. Eine meisterliche Arbeit von ihm sind die Berichte „Flurnamen in Oberkochen“ (Im alten Heimatbuch auf den Seiten 242 bis 259) und „Grenzsteine – Zeugen der Vergangenheit“ (Seiten 260 bis 267). Diesen Aufwand würde heute wohl niemand mehr betreiben.

Bertha Buche (Archiv S. Müller)
Die mächtige „Berta-Buche“ am Wollenberg gegenüber dem Seegartenhof am Wannensträßchen gelegen, trägt den Namen der Frau des ehemaligen Oberkochener Forstmeisters Martin (1909−1935) und man genießt daher auch den „Berta-Blick“ ins Kochertal hinab.

Schneider Linde (Archiv S. Müller)
Die „Schneider-Linde“. Der frühere Forstmann German Schneider (dem Vernehmen nach heute hochbetagt und noch rüstig in den Endachtzigern) pflanzte einst am hinteren Tiefental-Strässle diesen Baum. Ein Unbekannter brachte dann später ein Schild mit seinem Namen an und seitdem heißt der Baum eben wie er heißt.
Der „50-Jahre-Ostalb-Baum“. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Ostalbkreises besuchte Landrat Dr. Joachim Bläse die Kreativwerkstatt in Oberkochen. Die beiden ehemaligen Lehrer am EAG, Götz Hopfensitz und Anton Trittler, geben dort seit vielen Jahren Kurse für Vor- und Grundschulkinder und führen sie an die Naturwissenschaften heran. Anschließend überreichte der Landrat einen Baum für die Stadt Oberkochen. Der Stechapfel ist heute auf der Neuen Mitte zu sehen.
Der „Städtepartnerschafts-Baum“. Die Eiche hat ebenfalls auf der Neuen Mitte ihr Domizil.
Der „Schüleraustausch-Baum“. Nach dem Festakt haben Mátészalkas Bürgermeister Peter Hanusi und der stellvertretende Bürgermeister Oberkochens, Reinhold Vogel, eine Eiche auf dem Mühlengelände gepflanzt. Die Eiche, die später in der “Neuen Mitte” ihren festen Platz finden soll, hat gleich zweifach symbolische Bedeutung. “Wir freuen uns, dass die Herzen der Menschen binnen zehn Jahren zusammengewachsen sind”, sagte Reinhold Vogel. Und er fügte hinzu: “Die Eiche soll aber auch für das Wachsen des Schüleraustauschs stehen.”

Anlässlich des 80ten Geburtstages der früheren Leitz-Gesellschafterin Monika Brucklacher wurde eine Kirsche gepflanzt (Archiv Müller)
Ein Kirschbaum auf dem Gelände der Firma Leitz. Am 16. Februar 2019 wurde dieser anlässlich des 80. Geburtstages von Monika Brucklacher gepflanzt. Monika Brucklacher und ihre Schwester Regine Bengel sind bzw. waren die Kinder von Hedwig geb. Leitz und Leonhard Stützel. Hedwig war die älteste Enkelin von Albert Leitz, der die weltbekannte Firma 1876 gegründet hatte. Monika heiratete Dr. Dieter Brucklacher und Regine den Horst Bengel. Monika starb am 29 Sep. 2022 im Alter von 83 Jahren.
Dann gibt’s noch ein paar „politische“ Bäume
Der „Michael-Glos-Baum“. Lieblingsbeschäftigungen von Politikern (sie müssen sich ja auch mal von all dem Stress erholen) sind „Bänder durchschneiden, Eröffnungsreden halten, den ersten Spatenstich durchführen und einen Baum pflanzen“. Einst flog der Bundeswirtschaftsminister Michael Glos mit dem Helikopter auf die Ostalb und stattete den innovativen und erfolgreichen Unternehmen einen Besuch ab und zeigte sich dabei bei den Firmen Carl Zeiss SMT AG und Leitz-Holding, Oberkochen, sowie Voith AG, Heidenheim, und Scholz AG, Essingen sehr beeindruckt vom dem, was er sah und was man ihm sagte. Wie das bei solchen Besuchen üblich und notwendig war und ist, wurde er auch mit den Problemen konfrontiert, welche die hiesige Industrie damals wohl plagten. Selbstverständlich versprach er sich in seinem möglichen Rahmen für Verbesserungen einzusetzen. Im Anschluss an das Pressegespräch pflanzte Glos auf dem Leitz-Gelände einen Baum und traf sich mit den Unternehmern Dr. Dieter Brucklacher, Dr. Dieter Kurz, Prof. Dr. Hermut Kormann und Berndt Ulrich Scholz sowie mit Klaus Pavel, Georg Brunnhuber, Peter Traub und dem IHK-Präsidenten Helmut Althammer zum Informationsaustausch.
Die CDU-Eiche. Im Jahr 1990 pflanzte die hiesige CDU eine Eiche zum Gedenken an die deutsche Wiedervereinigung und ließ daneben einen Gedenkstein aufstellen. An diesem Platz trafen sich jährlich am 3. Oktober immer um die 30 Parteimitglieder und Freunde, um eine Ansprache zu hören und sich an dieses spezielle Ereignis zu erinnern. Meine persönliche Meinung ist und bleibt aber: Warum musste das unbedingt im Wald abseits der Stadt installiert werden? War dafür in der Stadt kein Platz zu finden? Und so kam es dann auch, dass 2022 erstmals nicht an dieser Stelle im Wald, sondern im Ort, in der Scheerer-Mühle, als sog. Doppel „Oktoberfest und Erinnerung“, gefeiert wurde. 2024 ging es aber wieder zur Feierstunde zurück in den Wald.

Die SPD-Friedenslinde in der Nähe des Rathauses mit der Katasternummer 604 (Archiv Müller)
Die Friedenslinde von 1983. In diesem Jahr waren die Höhepunkte der Demos gegen den NATO-Doppelbeschluss. Stichworte dazu sind „SS-20-Raketen der Sowjetunion“, „Pershing-Raketen der USA“, „Menschenkette am 22. Oktober von ca. 250.000 Menschen auf einer Länge von 110 km“, „Kundgebung mit Willy Brandt in Ulm“, die“ Großdemo im Bonner Hofgarten“, und die „Mutlanger-Promi-Blockade“ sowie das „Camp“.
Auch in Oberkochen war das Ganze ein Thema und emotionell schwer beladen. Die ASF (Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen) – heute nennt sie sich „SPD-Frauen“ engagierten sich extrem. Sei es durch Unterstützung der Dauerdemonstranten in Mutlangen, durch freitägliche Friedensgebete am Lindenbrunnen oder durch die Filmvorführung „War Games“ (am Tag der Baumpflanzung) über den Einsatz von Atom- und Neutronenbomben im Bürgersaal. Ich selbst nahm an einigen Diskussionen im Haus Wannenwetsch teil und war dann auch mit meiner damaligen Frau La-ied ein Teil der Menschenkette mit anschließender Abschlusskundgebung in Ulm. Zu dieser Aktion waren Sonderzüge unterwegs, die wir nutzten, um an unseren Demo-Ort zu kommen. Danach habe ich mir bundesweit Ausgaben vieler wichtiger Tageszeitungen schicken lassen und daraus ein ordentliches Pamphlet für mein Archiv erstellt.
Gerda hatte die Info bekommen, dass auch der Volkmarsberg ein Stationierungsort sein solle und brachte das Thema in den Gemeinderat. Ihr Diskussions-Antrag wurde einstimmig gnadenlos abgeschmettert. Daraufhin starteten die Frauen (Gerda Böttger, Doris Hercher, Doris Meisel und Hella Wannenwetsch) eine Unterschriftenaktion gegen die Pershings und sammelten Geld für eine Linde und einen Luftballonstart für Kinder. Die Stadt genehmigte die Baumpflanzung und so steht seit damals neben der Sonnenuhr die „Friedenslinde von 1983“. Am 17. Oktober wurde der Baum (13jährig) mit Beteiligung des SPD-Landtagskandidaten Erich Holzwarth, gepflanzt. Gerda erinnert sich, dass sie damals das erste Mal ein Megafon in der Hand hatte. Den Baum organisierte seinerzeit Linus Holz und laut Kataster Nr. 604 ist dieser inzwischen 55 Jahre alt. Zu ergänzen wäre noch, dass die SPD zu diesem Thema sehr gespalten war – auch die örtliche SPD. In dieser Zeit gab es reichlich Sitzungen im „Ochsen“ (Nebenzimmer), in denen das Thema ständig auf der Tagesordnung stand.
Fazit: Abrüstung durch Wettrüsten? Der Nato-Doppelbeschluss im Dezember 1979 entsetzte Millionen, die Friedensbewegung einte Angst vor einer atomaren Apokalypse. Kanzler Helmut Schmidt verlor erst den Rückhalt, dann sein Amt. Die Proteste, auch in diesen Größenordnungen, blieben erfolglos. Das „Mutlanger Camp“ wurde am 12. September aufgelöst und am 22. November beschloss die Kohl-Regierung die Stationierung von 108 Pershing‑2 und 96 Marschflugkörper im Südwesten der Bundesrepublik. Im November kamen die ersten Pershings in Mutlangen an. Die einen glaubten später, das politische Klima verändert zu haben und nun mehr über Abrüstung und Frieden diskutiert sowie wesentlich dazu beigetragen wurde, dass Rüstungsbegrenzungsverträge geschlossen wurden (Lafontaine). Die anderen waren der Meinung die Sowjetunion niedergerüstet zu haben (Gerhart Baum). Und heute? Geht das Ganze wieder von vorne los.
Nicht ganz ernst gemeinte Anmerkung zu den beiden „politischen“ Bäumen der CDU und SPD. Jetzt könnte man sich ja fragen, warum die beiden so weit auseinanderstehen. Womöglich abgeleitet von dem Spruch: „Eichen müssen weichen“ und schon recht vor einer Linde, die von SPD-Frauen gepflanzt wurde. Also nach dem Motto: „Nix wie weg“ – also weit weg in den Wald? Wollten die CDUler ihren Baum nicht in die Nähe des Rathauses pflanzen, weil dort schon eine SPD-Linde stand? Ein Geheimnis, das gelüftet werden sollte.
Lieblingsbäume

Einer von Ottmars Lieblingsbäumen – eine Rotbuche unterhalb des Turms am Volkmarsberg (Archiv Bihlmaier)
Dem Ottmar seiner: Da der Ottmar Bihlmaier so fleißig mitgearbeitet hat, zeige ich hier mal einen seiner Lieblingsbäume auf dem Volkmarsberg (linkerhand auf dem Weg zum Turm). Eine Rotbuche, die sich nicht unterkriegen lässt. Die Rotbuche (Fagus sylvatica) ist ein in weiten Teilen Europas heimischer Laubbaum aus der Gattung der Buchen (Fagus). In der Umgangssprache wird sie gewöhnlich als Buche bezeichnet. Die botanische Schreibweise Rot-Buche betont die Zugehörigkeit zur Gattung der Buchen. Wie das Bild zeigt, besitzt sie eine hervorragende Regenerationsfähigkeit.
Dem Billie seiner: Dem seiner is janz wat anders – der Bonsai hat es ihm schon immer angetan. Die Geschichte der Bonsai-Kunst ist über 2.000 Jahre alt. Sie begann in China mit miniaturisierten Landschaften auf einem Tablett, gelangte von dort nach Japan und schließlich Ende des 19. Jahrhunderts nach Europa. In der Bonsai-Kunst kommt es nicht nur darauf an, einen Baum durch besondere Schnitt- und Kulturverfahren klein zu halten und ihn nach den Vorbildern der Natur zu gestalten, vielmehr sollen Pflanzschale und Baum miteinander im Einklang stehen. So besteht auch der japanische Begriff Bonsai aus den Wörtern “bon” (Schale) und “sai” (Pflanze). Vor allem in Japan werden aber auch gerne Gartenbonsais gezogen, also Bonsais im XXL-Format. Diese bringen die Japaner oft mit einer besonderen Schnitttechnik in außergewöhnliche Formen, der Niwaki. Je nach natürlichem Verbreitungsgebiet eignet sich ein Bonsai entweder fürs Zimmer, Freiland oder Kalthaus. Zimmer-Bonsais werden importiert. Sie sind in den Tropen beheimatet, beispielsweise in Südchina oder Taiwan. Dort kultiviert man Arten wie die Birkenfeige oder Speckbaum natürlich im Freien. Die tropischen Bäume vertragen das Zimmerklima unterschiedlich gut. Licht und Temperatur im Wohnraum lassen sich recht gut einstellen, es treten aber fast immer Probleme wegen zu niedriger Luftfeuchtigkeit auf.
Und wieder lade ich Euch zum Spaziergehen ein bis der Teil 5 kommt.
Wilfried „Wichai“ Müller – Billie vom Sonnenberg