Oberkochen

Die bereits erwähn­te »Urkar­te« von 1830 führt uns mögli­cher­wei­se auf die Spur des »Bilzhan­nes«. Wir veröf­fent­li­chen diese Karte heute im Ausschnitt, ergänzt durch gestri­chel­te Wegfüh­run­gen, die damals noch nicht bestan­den (hinte­res Tiefen­tal­sträß­chen, das von der Hagen­tal­ab­zwei­gung zur Bilzhüt­te führt, den Schne­cken­bur­ren­weg, an dem die Bilzhül­be liegt — sie ist in der Urkar­te von 1830 exakt einge­zeich­net, und die Positi­on des »Bilzhau­ses« etc…). Der Vicinal­weg, der den ehema­li­gen gemein­de­ei­ge­nen Weide­grund diago­nal durch­quert, besteht heute nicht mehr. Er führte früher über das »Saure Mahd« zwischen der Brunnen­ebe­ne und dem Volkmars­berg direkt in den »Kessel« und das Dreißen­tal hinab nach Oberko­chen. Je nach Gehtem­po etwa eine halbe Stunde Weg zu Fuß.

Trotz der zahlrei­chen Überar­bei­tun­gen läßt sich der Unter­schied zwischen dem seiner­zei­ti­gen Weide­land, das um diese Zeit sukzes­si­ve aufge­ge­ben wurde, und dem umgeben­den Waldland in der graphi­schen Struk­tu­rie­rung sehr gut erken­nen. Die Fläche war um 1830 weitge­hend in Oberko­che­ner Privat­be­sitz — heute gemeindeeigen.

Es fällt auf, daß die Fläche sehr klein­tei­lig parzel­liert ist. Die vergrö­ßert nachge­tra­ge­nen Nummern entspre­chen denen des Urkatas­ters, in welchem unter diesen Nummern die seiner­zei­ti­gen Besit­zer einge­tra­gen sind. Die damali­gen Grund­be­sit­zer in der »Bilz« waren:

Parzel­le 2704: Johan­nes Fuchs, Hirsch­wirth, Kloster­bilz, Hohe Maad, Weide und Laubge­büsch
Parzel­le 2705: Melchi­or Grupp, Bauer, Koche­mer Mäder
Parzel­le 2706: Der Staat, Forst­amt Heiden­heim, Laubwald
Parzel­le 2707: Chris­toph Beiswän­ger, Bauer, Kaspar Wiedmann, Bauer und Ochsen­wirt, gemein­schaft­lich je zur Hälfte, Kloster­bilz, Weide und Laubge­büsch
Parzel­le 2708: Evangel. Schul­dienst, (Gemein­de­pfle­ge Oberko­chen)
Parzel­le 2709: Der Staat, Forst­amt Heiden­heim, Bilz Schne­cken­bur­ren, Laubwald
Parzel­le 2710: Joachim Grupp, Bauer, eine Hälfte, Franz Anton Brand­stet­ter, Bauers Wts, ein Viertel, Georg Grupp, Bauer, ein Viertel — gemein­schaft­lich, Weide mit Laubge­büsch
Parzel­le 2711: Chris­toph Mek, Bauer, Bilz, Weide mit Laubge­büsch, Hilbe
Parzel­le 2712: Johan­nes Fuchs, Hirsch­wirth, Weide mit Laubge­büsch
Parzel­le 2713: Mathä­us Wieden­hö­fer, Flurschütz, Hilbe
Parzel­le 2714: Joseph Stadel­mai­er, Unter-Müller, Weide mit Laubge­büsch
Parzel­le 2715: Alt-Johan­nes Grupp, Bauer, Kloster­bilz
Parzel­le 2716: Der Staat (K. Forst­amt Heiden­heim), Stein­boos, Laubwald, Weg
Die beiden dicht beisam­men liegen­den Vermes­sungs­punk­te, die exakt im Bereich der von uns in die Urkar­te einge­zeich­ne­ten Bilzhaus­flä­che befin­den, fallen auf. Sie könnten ein Hinweis darauf sein, daß doch noch in irgend­ei­ner Weise Bezug auf das dort abgebro­che­ne Haus genom­men wurde. Vor allem aber fällt auf, daß einer der 3 Grund­stücks­be­sit­zer, die in der Bilzhaus­flä­che anein­an­der­gren­zen, ein Flurschütz namens Mathä­us Wieden­hö­fer ist.

Nach dem Stand unserer bishe­ri­gen Nachfor­schun­gen hat dieser Mathä­us Wieden­hö­fer hervor­ra­gen­de Karten in der Frage, wer der Bilzhan­nes nun wirklich war. Doch davon das nächs­te Mal.

(Zur besse­ren Orien­tie­rung veröf­fent­li­chen wir einen Ausschnitt aus der Forst­be­zirks­kar­te Oberko­chen von 1965, auf der die Gelän­de­u­ne­ben­hei­ten im Bereich des »Bilzhau­ses« als 2 Dolinen (Erdfäl­le) einge­zeich­net sind.)

Oberkochen

Dietrich Bantel

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