
Ein Blickfang – die Weide im Brunkel an der Kocherbrücke mit Blick auf Alt-Oberkochen (Archiv Müller)
Im Brunkel nahe der Kocherbrücke steht eine mächtige „Weide“ (Salix alba). die ich immer gerne anschaue und fotografiere. Eine der fotografisch schönen Ecken bei uns. Inzwischen wurde sie etwas „gerupft“, zurückgeschnitten (leider – hat dadurch Charakter verloren). Es ist keine Trauerweide, wie man meinen könnte, sondern eine Silberweide. Sie ist ein Laubbaum und gehört zur Familie der Weidengewächse (Salicaceae). Im Laufe ihres Lebens wird sie durchschnittlich 25 Meter hoch. Ihre Blätter sind lanzettförmig und am Blattrand gesägt. Im Herbst färben sich die Blätter gelborange. Bei älteren Bäumen sehen wir eine gräuliche, tiefgefurchte Borke. Es wird für unterschiedliche Anwendungen insbesondere als Rund‑, Industrie- und Schnittholz, zudem werden erhebliche Mengen energetisch verwertet (als biogener Brennstoff unter anderem in Heizwerken).

Die alte Esche vor dem Abrissgelände “Hirsch” und der Stadtbibliothek (Archiv Müller)
Eine „Esche“ (Fraxinus) stand einst dort wo heute die „Neue Mitte“ ist. Einige von uns hätten sie gerne erhalten, aber sie war wohl krank – ob wirklich, politisch oder planerisch ist nicht bekannt. Die Gemeine Esche erreicht eine Höhe von bis zu 40 m und einen Stammdurchmesser von 2 m. Nach 100 Jahren hat sie durchschnittlich eine Höhe von 30 m und einen Brusthöhendurchmesser von 30 cm bis 40 cm. Das Höchstalter beträgt etwa 250 bis 300 Jahre. Eschenholz wird sowohl als Massivholz als auch in Form von Furnieren häufig eingesetzt, so für Küchen‑, Wohn- und Schlafzimmermöbel oder in gebogener Form für Sitzmöbel. Des Weiteren wird es für Wand- und Deckenverkleidungen und zur Herstellung von Parkett- und Dielenböden verwendet. Für alle diese Anwendungen wird helles Holz ohne Farbkern bevorzugt. Eschenholz wird besonders dann eingesetzt, wenn hohe Ansprüche an die Festigkeit, Zähigkeit und Elastizität gestellt werden, so zur Herstellung von Stielen für Hämmer, Beile, Schaufeln, Hacken und Äxte, Sensen, Rechen und andere Gartengeräte. Auch Sport- und Turngeräte wie Sprossenwände, Schlaghölzer oder Schlitten werden aus Eschenholz gefertigt.
Die große Esche am Bahnhof. Die Gemeine Esche oder auch Hohe Esche (Fraxinus excelsior), ist eine in Europa heimische Baumart aus der Gattung der Eschen. Mit einer Wuchshöhe von bis zu etwa 40 m zählt sie zu den höchsten Laubbäumen Europas. An exponierteren Standorten erreicht das Ölbaumgewächs jedoch nur um 15 bis 20 m. Durch die starke Konkurrenz der Buche, mit der sie häufig vergesellschaftet vorkommt, ist sie in größeren Beständen überwiegend in Waldgesellschaften auf feuchteren (Hartholzaue, Auwald) oder trockeneren Standorten (flachgründige Kalkböden) anzutreffen, auf denen die Konkurrenzkraft der Buche nachlässt. Eschenholz zählt zu den Edellaubhölzern. Nach Buche und Eiche gehört es zu den wichtigsten Laubnutzhölzern Mitteleuropas. Seit Beginn der 1990er Jahre wird die Esche durch ein zuerst in Polen aufgetretenes und inzwischen in weiten Teilen Europas verbreitetes Eschensterben bedroht, das von dem Schlauchpilz verursacht wird.

Ensemble in der Bahnhofstraße li 876: eine Gemeine Esche und re 875 ein Bergahorn (Archiv Bihlmaier)
Dann haben wir noch eine „Gemeine Esche“ mit der Nummer 876 zwischen Spedition Maier (früher Bäuerle) und Parkplatz. Direkt daneben ein „Bergahorn“ (Acer pseudoplatanus) mit der Nummer 875. Gepflanzt wurden beide im Jahr 1940. Bergahorne haben nicht nur wertvolles, vielseitig verwendbares Holz, sondern auch eine spannende Kulturgeschichte. Früher versuchte man zum Beispiel mit diesem Baum, Hexen, Maulwürfe oder Blitzschläge von Haus, Hof und Feldern fernzuhalten. Und eine weitere Kombination „Bergahorn und Esche“ haben wir am Gutenbach, am Fußweg zwischen Bürgermeister-Bosch-Straße und Kinderhaus.

Eine herrliche Kastanie im Blütenkleid vor dem Gasthaus “Grube” (Archiv Müller)
Die mächtige „Kastanie“ (Castanea) vor dem Gasthaus „Grube“. Sie steht wohl schon seit es die „Grube“ gibt. Weitere Kastanien finden wir im Biergarten der Bahnhofsgaststätte, im Schwörz und gegenüber der Fa. Böhlerit in der Heidenheimerstraße (zwischen den beiden Bäumen steht noch das Fundament eines einst dort stehenden Gedenkkreuzes). In Europa wird die Gewöhnliche Rosskastanie verbreitet als Park- und Alleebaum angepflanzt. Eine teilweise Namensübereinstimmung mit der Edelkastanie (Castanea sativa) beruht auf einer oberflächlichen Ähnlichkeit der Früchte, nicht auf Verwandtschaft; beide gehören aber unterschiedlichen Gruppen an. Ihre Früchte wurden von den Osmanen als Pferdefutter und als Heilmittel gegen Pferdehusten mitgeführt und gelangten so nach Mitteleuropa. Der Zusatz „Ross“ diente zur Unterscheidung dieser für den Menschen ungenießbaren Samen von der schon länger bekannten, essbaren Edelkastanie. Kastanienholz ist ein mäßig schweres, weiches und biegsames Holz mit geringem Schwindverhalten und guter Bearbeitbarkeit. Es ist witterungsbeständig und widerstandsfähiger gegen Pilz- und Insektenbefall als andere heimische Hölzer, daher ideal für Außenmöbel, Zäune und Drechsel- sowie Schnitzarbeiten.
Bastelarbeiten. In unserer Zeit als Kinder und auch als junge Väter, haben wir Kastanien gesammelt, um selbst etwas daraus zu basteln oder im Kindergarten abzugeben. Die wichtigsten Materialien zum Basteln mit Kastanien sind:
1. Zahnstocher (bei uns waren das früher Zündhölzer):
Sie sind eine echte Geheimwaffe! Zum einen könnt ihr Kastanien, genauso wie auch Eicheln auf die Spieße aufpiken und sie so leichter bemalen. Zum anderen könnt ihr mit Zahnstochern auch ganz wunderbar malen. Mit der Spitze zeichnet ihr zarte Linien, mit dem stumpfen Ende lassen sich gut Punkte, z. B. für Augen, auftupfen. Außerdem können Zahnstocher kleine Löcher bohren oder zum Beispiel Kastanien oder Eicheln miteinander verbinden. Ihr könnt sie ganz einfach mit einer Schere in passende Stücke schneiden.
2. Handbohrer
Mit dem Handbohrer könnt ihr nicht nur Kastanien durchbohren, sondern auch Holz, Eicheln, Zapfen oder andere Naturmaterialien. Handbohrer gibt es in unterschiedlichen Stärken. Manchmal braucht man zum Basteln nämlich einen ganz dünnen Bohrer, manchmal aber auch einen etwas dickeren – je nachdem, wie groß das Loch werden soll.
In der Schweiz stehen alle voll auf „Marroni“ und „Vermicelles“. Die meisten Marroni in der Schweiz werden importiert. Ein Bauer im Aargau betreibt die einzige große Kastanien-Plantage der Schweiz. Sie wärmen die Finger und strapazieren die Fingernägel: «Heissi Marroni ruft dr Marroni-Maah“ ständig». Herr und Frau Schweizer essen pro Jahr rund 2.000 Tonnen Edelkastanien. Und dann gibt’s noch die „Vermicelles“ (von italienisch vermicelli ‚Würmchen‘). Das ist ein typisches Schweizer Dessert (ohne Apero, Vorspeise und Dessert ist kein Essen denkbar) aus Maroni-Püree. Ursprünglich stammt es aus der Südschweiz, wird heute aber in der ganzen Schweiz hergestellt und konsumiert. Das Mus wird aus pürierten in Milch gekochten Maroni (Esskastanien) hergestellt und mit Butter oder Pflanzenöl, Läuterzucker, Kirschwasser und Vanille verfeinert. Für die typische Form wird die Maronimasse mit einer Vermicelle-Presse durch ein Lochblech gepresst, so dass etwa 15 cm lange spaghettiähnliche «Würmer» entstehen. Gutes Vermicelle ist cremig und schmeckt nach Maroni. Während der Herbstsaison wird Vermicelle in der Schweiz in jedem besseren Café und in vielen Restaurants serviert.
Der „Magnolienbaum“ im früheren Hausmann’schen Garten im Dreißental (heute Haus Markscheffel). Die Magnolien (Magnolia) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Magnoliengewächse (Magnoliaceae). Sie enthält über 200 Arten, die alle aus Ostasien oder Amerika stammen. Die Gattung wurde nach dem französischen Botaniker Pierre Magnol (1638–1715) benannt. Einige Magnolien-Arten und ihre Sorten sind beliebte Ziergehölze. Magnolien-Arten werden durch Käfer bestäubt. Die Gattung reicht bis in die Kreidezeit (über 100 Mio. Jahre) zurück. Magnolien werden vor allem aufgrund ihrer großen, auffälligen Blüten als Ziergehölze sehr geschätzt. Allerdings ist der Blütenrausch sehr kurz. Magnolienholz ist sehr wertvoll und selten. Es erzielt sehr hohe Preise und könnte gerade deshalb auch für Kleinwaldbesitzer von besonderem Interesse sein. Besonders für die Griffe japanischer Messer wird es gerne verwendet.

Ein prachtvoller Baum (Goethe hätte seine Freude) – Der Gingko in Hermann’s Garten im Dreißental (Archiv Bihlmaier)
Der „Gingko-Baum“ (Gingko Biloba), auch Jahrtausendbaum genannt, im Dreißental. Der Ginkgo oder Ginko ist eine in der Volksrepublik China heimische, heute weltweit angepflanzte Baumart. Er ist der einzige lebende Vertreter der Ginkgoales, einer ansonsten ausgestorbenen Gruppe von Samenpflanzen. Natürliche Populationen sind nur aus der Stadt Chongqing und der Provinz Guizhou im Südwesten Chinas bekannt. In Ostasien wird der Baum wegen seiner essbaren Samen oder als Tempelbaum kultiviert. Er wurde von niederländischen Seefahrern aus Japan nach Europa gebracht und wird hier seit etwa 1730 als Zierbaum gepflanzt. Zum Jahrtausendwechsel erklärte das deutsche „Kuratorium Baum des Jahres“ den „Ginkgo biloba“ zum Mahnmal für Umweltschutz und Frieden und zum Baum des Jahrtausends. Der Ginkgo ist ein „lebendes Fossil“. Er kann durchaus 1.000 Jahre alt werden, hat also größte Möglichkeiten in Zukunft Oberkochens ältester Baum zu werden. Als Baum des Lebens wird der Ginkgo Baum in Asien verehrt. Uralte Gingko Bäume (mehr als 1000 Jahre) sind vor allem in Japan und China zu finden. Der Ginko Baum ist in Asien ein Symbol für Liebe und Unsterblichkeit.
Gisela Herrmann wünschte sich den Baum einst als Kind, da ihr ein Lehrer einst den Baum ans Herz legte und so pflanzten ihre Eltern aus der Schreinerei Fischer im Dreißental einen kleinen Baum. Dass es ihm dort gefällt, sieht man. Nun ist der Gingko ein zweihäusiger Baum, sprich es gibt Männlein und Weiblein. Die ersten 20 Jahre weiß man aber nicht, woran man ist. Plötzlich wachsen mirabellen-artige Früchte und dann weiß man – man hat einen weiblichen Gingko. Ob der männliche schlanke Gingko aus Neuhäusers Garten im unteren Dreißental dafür verantwortlich ist – kann schon sein. Dieses wertvolle, besondere Holz wird unter anderem für Kunsttischlereigegenstände, Kunstartikel, Rechenbretter, Skulpturen und in Japan auch für Utensilien des zeremoniellen Teetrinkens verwendet. Viele Schachfiguren oder Bedarfsgegenstände werden ebenfalls aus Ginkgoholz hergestellt.
Natürlich hatte Goethe zu diesem Baum auch etwas zu sagen, denn in Jena gibt es den Goethe-Gingko. Ottmar kennt ihn persönlich, nicht den alten Goethe, sondern den alten Gingko, unter dem er auch schon gesessen ist. Dieser wurde auf Anraten des alten Geheimrates 1790 gepflanzt und wird im Verzeichnis des Botanischen Gartens unter Nummer 145 geführt.:
Dieses Baums Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Giebt geheimen Sinn zu kosten,
Wie’s den Wissenden erbaut,Ist es Ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
Daß man sie als Eines kennt?Solche Frage zu erwidern,
Fand ich wohl den rechten Sinn,
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Daß ich Eins und doppelt bin?

Die jap. Nelkenkirschen vor dem Gasthaus “Ochsen”, als dieser noch bewirtschaftet wurde (Archiv Rathaus)
Die „japanische Nelkenkirsche“ (Prunus serrulata) in der Aalener und Heidenheimstraße. Sie wurden im Rahmen der Sanierung der Innenstadt gepflanzt und verbreiten im Frühjahr eine besondere Atmosphäre, die auch die Besucher aus Nah und Fern in dieser Zeit sehr anspricht. Ein anspruchsloser Baum, der aber jeden während der kurzen Blütezeit verzückt. Die Sorten dieser Zierkirsche werden als Zierpflanzen in Alleen, Parks und Gärten und in Oberkochens Hauptstraße verwendet. In den ersten wärmeren Apriltagen beginnt die japanische Blütenkirsche üppig zu blühen und entfaltet ihre Pracht nur für wenige Tage. Schon Anfang Mai ist die Blütezeit zu Ende, und die Blüten fallen zu Boden. Die japanische Blütenkirsche steht bei dem japanischen Brauch Hanami (wörtlich: „Blütensehen“) einige Tage ganz im Mittelpunkt allgemeiner Aufmerksamkeit. Die Medien berichten detailliert vom Weg der Kirschblüte in Richtung Nord-Japan. So kurz die japanische Blütenkirsche blüht, so zahlreich sind ihre Blüten, die zur Blütezeit den Boden rund um die Kirschbäume bedecken und die Äste zum Biegen bringen. Die Blütenkirsche ist auch eng mit der Kultur Japans verwoben. So wurde das Vergehen der Blüten auf ihrem Höhepunkt schon mit jungen Kriegern oder Samurai verglichen. Die Kirschblüte (jap. sakura) ist für Japaner schon seit etlichen Jahrhunderten der Inbegriff aller Blüten. Die Zartheit und der schlichte Duft der Blüten symbolisieren Reinheit und Einfachheit – traditionelle Werte der japanischen Kultur. Jetzt fehlt nur noch ein Kirschblütenfest in unserer Gemeinde. Zum Thema gibt es einen Film von Doris Dörrie, den ich sehr liebe: „Kirschblüten Hanami“ mit Hannelore Elsner und Elmar Wepper.

Eine Rotfichte vor der Skihütte, Katasternummer 1313: über 160 Jahre alt, 24 Meter hoch, 330 cm Stammumfang (Archiv Bihlmaier)
Die Rotfichte bzw. die gemeine Fichte“ (Picea abies). Natürlicherweise kommt die Fichte nur in kühlen bis kaltgemäßigten Klimaten – vor allem in den nordischen Nadelwäldern Skandinaviens und Russlands zum Beispiel im Gebirgsklima der Alpen oder des Hochharzes – vor, da sie ökologisch an solche Standorte angepasst und nur dort konkurrenzstark ist. Da sie aber aufgrund ihrer Holzqualität und des schnellen Wachstums ein forstwirtschaftlich bedeutsamer Baum ist, wurde sie im letzten und vorletzten Jahrhundert großflächig in ganz Deutschland („Preußenbaum“) und in vielen anderen mittel- und osteuropäischen Ländern außerhalb ihres natürlichen Wuchsgebietes angebaut. Der Klimawandel führt uns nun vor Augen, dass sie der falsche Baum (Flachwurzler) für unsere Breiten ist und eine andere Art von Wald geschaffen werden muss. Zur Veranschaulichung, dass Fichten durchaus auch schön ausgesehen haben, wenn sie bestimmte Standorte hatten – wie einst am Kocherursprung. Dieses Foto von Rudolf Kristen zeigt auch die Schönheit von S/W‑Fotografien.
Fichtenholz zeichnet sich durch seine helle Farbe, Festigkeit und gute Bearbeitbarkeit aus. Verwendet wird es im Hoch- und Tiefbau, Innenausbau, Möbelbau sowie in der Industrie für Zellulose und Holzwolle.

Romantische Uferpartie mit Blick auf Oberkochen (Archiv Müller)

Birken Wäldchen Ende 1980iger (Archiv S. Müller)
An der „Birke“ (Betula) kommen wir nicht vorbei, auch wenn es keine besonders großen Birken bei uns im Stadtbild gibt. Es gibt ein paar im „Schwörz“ und in Erinnerung haben wir ein kleines Birkenwäldchen oberhalb der SMT, das sich aber inzwischen mächtig versteckt hat.
Aber als Symbol war sie immer ein Thema. Sei es, um seiner Liebsten ein Maien-Bäumchen zu schenken – auch wenn’s heute vielleicht im Kübel ist. Nach jahrhundertealtem Brauch schmückten junge Birken zur Maienzeit die Marienaltäre in katholischen Kirchen und die zum Fronleichnamsfest errichteten Altäre sowie den Kircheneingangsbereich von „St. Peter und Paul“. Gottlob Braun schrieb 1973 noch: „Der Forstwirt sieht, soviel ich weiß, in der Birke nur ein „Unkraut“. Ist das heute auch noch so lieber Reinhold? Weiter schrieb er: „Bei uns stehen einzelne Birken und Gruppen in den Vorgärten, in Anlagen und auf Friedhöfen oder an Wegkreuzen…..In den Wäldern genießt sie nur noch Gastrecht an Waldrändern, Wegen oder Ödflächen.“
Die Bäume sind mittelgroß und wachsen zwischen 20 und 30 Meter hoch. Dabei werden sie zwischen 100 und 120 Jahre alt. Da dieses Holz äußerst elastisch und weich ist, wird ist häufig in der Herstellung von Möbeln verwendet. Birkenholz Möbel gibt es allen möglichen Ausführungen – von Tischen und Stühlen über Betten bis hin zu Schränken. Kaum einen anderen Baum können wir derart vielfältig nutzen: Aus der Birke lassen sich nicht nur Material für Möbel und Brennholz gewinnen, sondern auch Zuckerersatz, Salatzutaten, Arzneimittel und sogar ein erfrischender Drink. Ihre Rinde wird gerne zu Trockenholz-Blumen-Arrangements verwendet – Augen auf im Gartencenter im Herbst. Nicht nur die Kaminbetreiber lieben das Birkenholz, wenn es am offenen Kamin knistert und wohlige Wärme verbreitet auch für das Auge ist dieser Baum mit seinem besonders markanten Stamm einfach schön anzuschauen. Meine „alte“ Firma Leitz erweist der Birke den notwendigen Respekt, den dieser Baum verdient. Im alten Portierbereich (rechts bevor man durch das Tor geht) stehen viele Baumstämme der finnischen Birke – vermutlich Sandbirken. Der Architekt versuchte den Zusammenhang zwischen „drinnen (wird verarbeitet) und draußen (wächst heran)“ darzustellen, aber die LKWs haben die 3 außenstehenden Stämme immer wieder umgefahren, sodass wir uns heute begnügen, die Exemplar hinter Glas anzuschauen.
Abschließend lassen wir Wilhelm Busch (1832−1908) zu Wort kommen, der (wie Goethe auch) zu jedem Thema ein passendes Gedicht zur Hand hat.
Die Birke
Es wächst wohl auf der Heide
Und in des Waldes Raum
Ein Baum zu Nutz und Freude,
Genannt der Birkenbaum.Die Schuh, daraus geschnitzet,
Sind freundlich von Gestalt.
Wohl dem, der sie besitzet,
Ihm wird der Fuß nicht kalt.Es ist die weiße Rinde
zu Tabaksdosen gut,
Als teures Angebinde
Für den, der schnupfen tut.Man zapfet aus der Birke
Sehr angenehmen Wein,
Man reibt sich, daß es wirke,
Die Glatze damit ein.Dem Birkenreiserbesen
Gebühret Preis und Ehr;
Das stärkste Kehrichtwesen,
Das treibt er vor sich her.Von Birken eine Rute,
Gebraucht am rechten Ort,
Befördert oft das Gute
Mehr als das beste Wort.Und kommt das Fest der Pfingsten,
Dann schmückt mir fein das Haus Ihr,
meine liebsten Jüngsten,
Mit Birkenzweigen aus

Eine alte hoch gewachsene Douglasie auf dem alten Wagenblast-Gelände im Kapellenweg (Archiv Müller)
Abschließend kommen wir zur „Douglasie“ (Pseudotsuga menziesii) mit der Katasternummer 12 und dem Geburtsjahr 1930. Leider hat sie es nicht überstanden. Gegen ein Blaulichtzentrum ist kein Kraut und auch kein Baum gewachsen. War schon beeindruckend, wie sie solitär im Brunkel stand. Im März 2024 fiel sie den Bauarbeiten beim „Blaulicht-Zentrum“ zum Opfer. Die Douglastanne verdankt ihren Namen dem schottischen Botaniker David Douglas. Er brachte die Samen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus Übersee mit nach Großbritannien. Heute ist die Douglasie wegen ihres Holzes in Europa die wichtigste, nicht heimische Art. Ihrer Herkunft gemäß bevorzugt die Douglasie einen frischen bis feuchten, durchlässigen und nährstoffreichen Boden. Da ihr weitreichendes Wurzel-System sowohl flache als auch tiefe Bodenschichten gut erschließt, kommt sie auch auf trockenen und armen Böden gut zurecht. Insbesondere im Vergleich zu Fichten oder Kiefern ist dies ein Vorzug. Die Douglasie wird wohl einer der Gewinner des Klimawandels sein und die Fichte verdrängen.
Das Holz wird vor allem im Garten- und Landschaftsbau, für Kinderspielanlagen, Außenverkleidungen (Fassaden) und in den USA als wetterfest verleimtes Bausperrholz, sowie für den Rahmenbau, Fußböden und Treppen eingesetzt. Es ist ein für tragende Konstruktionen zugelassenes Bauholz und hat bessere Eigenschaften als das beispielsweise für Dachstühle übliche Fichtenholz. Im Innenausbau wird es für Parkett, Möbel und Holzfenster verwendet. Einheimisches Douglasienholz findet zunehmend Verwendung im Innenausbau in Form von Dielen, Fensterkanteln und Wandverkleidungen.
Jetzt heißt es wieder raus an die frische Luft und spazieren gehen. Bis der nächste Teil im kommenden Jahr kommt, gibt es zur Erholung erst mal ein paar andere Themen.
Wilfried „Wichai“ Müller – Billie vom Sonnenberg