Ein Blick­fang – die Weide im Brunkel an der Kocher­brü­cke mit Blick auf Alt-Oberko­chen (Archiv Müller)

Im Brunkel nahe der Kocher­brü­cke steht eine mächti­ge „Weide“ (Salix alba). die ich immer gerne anschaue und fotogra­fie­re. Eine der fotogra­fisch schönen Ecken bei uns. Inzwi­schen wurde sie etwas „gerupft“, zurück­ge­schnit­ten (leider – hat dadurch Charak­ter verlo­ren). Es ist keine Trauer­wei­de, wie man meinen könnte, sondern eine Silber­wei­de. Sie ist ein Laubbaum und gehört zur Familie der Weiden­ge­wäch­se (Salicaceae). Im Laufe ihres Lebens wird sie durch­schnitt­lich 25 Meter hoch. Ihre Blätter sind lanzett­för­mig und am Blatt­rand gesägt. Im Herbst färben sich die Blätter gelboran­ge. Bei älteren Bäumen sehen wir eine gräuli­che, tiefge­furch­te Borke. Es wird für unter­schied­li­che Anwen­dun­gen insbe­son­de­re als Rund‑, Indus­trie- und Schnitt­holz, zudem werden erheb­li­che Mengen energe­tisch verwer­tet (als bioge­ner Brenn­stoff unter anderem in Heizwerken).

Die alte Esche vor dem Abriss­ge­län­de “Hirsch” und der Stadt­bi­blio­thek (Archiv Müller)

Eine „Esche“ (Fraxi­nus) stand einst dort wo heute die „Neue Mitte“ ist. Einige von uns hätten sie gerne erhal­ten, aber sie war wohl krank – ob wirklich, politisch oder plane­risch ist nicht bekannt. Die Gemei­ne Esche erreicht eine Höhe von bis zu 40 m und einen Stamm­durch­mes­ser von 2 m. Nach 100 Jahren hat sie durch­schnitt­lich eine Höhe von 30 m und einen Brust­hö­hen­durch­mes­ser von 30 cm bis 40 cm. Das Höchst­al­ter beträgt etwa 250 bis 300 Jahre. Eschen­holz wird sowohl als Massiv­holz als auch in Form von Furnie­ren häufig einge­setzt, so für Küchen‑, Wohn- und Schlaf­zim­mer­mö­bel oder in geboge­ner Form für Sitzmö­bel. Des Weite­ren wird es für Wand- und Decken­ver­klei­dun­gen und zur Herstel­lung von Parkett- und Dielen­bö­den verwen­det. Für alle diese Anwen­dun­gen wird helles Holz ohne Farbkern bevor­zugt. Eschen­holz wird beson­ders dann einge­setzt, wenn hohe Ansprü­che an die Festig­keit, Zähig­keit und Elasti­zi­tät gestellt werden, so zur Herstel­lung von Stielen für Hämmer, Beile, Schau­feln, Hacken und Äxte, Sensen, Rechen und andere Garten­ge­rä­te. Auch Sport- und Turnge­rä­te wie Spros­sen­wän­de, Schlag­höl­zer oder Schlit­ten werden aus Eschen­holz gefer­tigt.
Die große Esche am Bahnhof. Die Gemei­ne Esche oder auch Hohe Esche (Fraxi­nus excel­si­or), ist eine in Europa heimi­sche Baumart aus der Gattung der Eschen. Mit einer Wuchs­hö­he von bis zu etwa 40 m zählt sie zu den höchs­ten Laubbäu­men Europas. An exponier­te­ren Stand­or­ten erreicht das Ölbaum­ge­wächs jedoch nur um 15 bis 20 m. Durch die starke Konkur­renz der Buche, mit der sie häufig verge­sell­schaf­tet vorkommt, ist sie in größe­ren Bestän­den überwie­gend in Waldge­sell­schaf­ten auf feuch­te­ren (Hartholzaue, Auwald) oder trocke­ne­ren Stand­or­ten (flach­grün­di­ge Kalkbö­den) anzutref­fen, auf denen die Konkur­renz­kraft der Buche nachlässt. Eschen­holz zählt zu den Edellaub­höl­zern. Nach Buche und Eiche gehört es zu den wichtigs­ten Laubnutz­höl­zern Mittel­eu­ro­pas. Seit Beginn der 1990er Jahre wird die Esche durch ein zuerst in Polen aufge­tre­te­nes und inzwi­schen in weiten Teilen Europas verbrei­te­tes Eschenster­ben bedroht, das von dem Schlauch­pilz verur­sacht wird.

blank

Ensem­ble in der Bahnhof­stra­ße li 876: eine Gemei­ne Esche und re 875 ein Bergahorn (Archiv Bihlmaier)

Dann haben wir noch eine „Gemei­ne Esche“ mit der Nummer 876 zwischen Spedi­ti­on Maier (früher Bäuerle) und Parkplatz. Direkt daneben ein „Bergahorn“ (Acer pseudo­pla­ta­nus) mit der Nummer 875. Gepflanzt wurden beide im Jahr 1940. Bergahor­ne haben nicht nur wertvol­les, vielsei­tig verwend­ba­res Holz, sondern auch eine spannen­de Kultur­ge­schich­te. Früher versuch­te man zum Beispiel mit diesem Baum, Hexen, Maulwür­fe oder Blitz­schlä­ge von Haus, Hof und Feldern fernzu­hal­ten. Und eine weite­re Kombi­na­ti­on „Bergahorn und Esche“ haben wir am Guten­bach, am Fußweg zwischen Bürger­meis­ter-Bosch-Straße und Kinderhaus.

blank

Eine herrli­che Kasta­nie im Blüten­kleid vor dem Gasthaus “Grube” (Archiv Müller)

Die mächti­ge „Kasta­nie“ (Casta­nea) vor dem Gasthaus „Grube“. Sie steht wohl schon seit es die „Grube“ gibt. Weite­re Kasta­ni­en finden wir im Biergar­ten der Bahnhofs­gast­stät­te, im Schwörz und gegen­über der Fa. Böhlerit in der Heiden­hei­mer­stra­ße (zwischen den beiden Bäumen steht noch das Funda­ment eines einst dort stehen­den Gedenk­kreu­zes). In Europa wird die Gewöhn­li­che Rosskas­ta­nie verbrei­tet als Park- und Allee­baum angepflanzt. Eine teilwei­se Namens­über­ein­stim­mung mit der Edelkas­ta­nie (Casta­nea sativa) beruht auf einer oberfläch­li­chen Ähnlich­keit der Früch­te, nicht auf Verwandt­schaft; beide gehören aber unter­schied­li­chen Gruppen an. Ihre Früch­te wurden von den Osmanen als Pferde­fut­ter und als Heilmit­tel gegen Pferde­hus­ten mitge­führt und gelang­ten so nach Mittel­eu­ro­pa. Der Zusatz „Ross“ diente zur Unter­schei­dung dieser für den Menschen ungenieß­ba­ren Samen von der schon länger bekann­ten, essba­ren Edelkas­ta­nie. Kasta­ni­en­holz ist ein mäßig schwe­res, weiches und biegsa­mes Holz mit gerin­gem Schwind­ver­hal­ten und guter Bearbeit­bar­keit. Es ist witte­rungs­be­stän­dig und wider­stands­fä­hi­ger gegen Pilz- und Insek­ten­be­fall als andere heimi­sche Hölzer, daher ideal für Außen­mö­bel, Zäune und Drech­sel- sowie Schnitzarbeiten.

Bastel­ar­bei­ten. In unserer Zeit als Kinder und auch als junge Väter, haben wir Kasta­ni­en gesam­melt, um selbst etwas daraus zu basteln oder im Kinder­gar­ten abzuge­ben. Die wichtigs­ten Materia­li­en zum Basteln mit Kasta­ni­en sind:
1. Zahnsto­cher (bei uns waren das früher Zündhöl­zer):
Sie sind eine echte Geheim­waf­fe! Zum einen könnt ihr Kasta­ni­en, genau­so wie auch Eicheln auf die Spieße aufpi­ken und sie so leich­ter bemalen. Zum anderen könnt ihr mit Zahnsto­chern auch ganz wunder­bar malen. Mit der Spitze zeich­net ihr zarte Linien, mit dem stump­fen Ende lassen sich gut Punkte, z. B. für Augen, auftup­fen. Außer­dem können Zahnsto­cher kleine Löcher bohren oder zum Beispiel Kasta­ni­en oder Eicheln mitein­an­der verbin­den. Ihr könnt sie ganz einfach mit einer Schere in passen­de Stücke schnei­den.
2. Handboh­rer
Mit dem Handboh­rer könnt ihr nicht nur Kasta­ni­en durch­boh­ren, sondern auch Holz, Eicheln, Zapfen oder andere Natur­ma­te­ria­li­en. Handboh­rer gibt es in unter­schied­li­chen Stärken. Manch­mal braucht man zum Basteln nämlich einen ganz dünnen Bohrer, manch­mal aber auch einen etwas dicke­ren – je nachdem, wie groß das Loch werden soll.

In der Schweiz stehen alle voll auf „Marro­ni“ und „Vermic­el­les“. Die meisten Marro­ni in der Schweiz werden impor­tiert. Ein Bauer im Aargau betreibt die einzi­ge große Kasta­ni­en-Planta­ge der Schweiz. Sie wärmen die Finger und strapa­zie­ren die Finger­nä­gel: «Heissi Marro­ni ruft dr Marro­ni-Maah“ ständig». Herr und Frau Schwei­zer essen pro Jahr rund 2.000 Tonnen Edelkas­ta­ni­en. Und dann gibt’s noch die „Vermic­el­les“ (von italie­nisch vermic­el­li ‚Würmchen‘). Das ist ein typisches Schwei­zer Dessert (ohne Apero, Vorspei­se und Dessert ist kein Essen denkbar) aus Maroni-Püree. Ursprüng­lich stammt es aus der Südschweiz, wird heute aber in der ganzen Schweiz herge­stellt und konsu­miert. Das Mus wird aus pürier­ten in Milch gekoch­ten Maroni (Esskas­ta­ni­en) herge­stellt und mit Butter oder Pflan­zen­öl, Läuter­zu­cker, Kirsch­was­ser und Vanil­le verfei­nert. Für die typische Form wird die Maroni­mas­se mit einer Vermic­el­le-Presse durch ein Lochblech gepresst, so dass etwa 15 cm lange spaghet­ti­ähn­li­che «Würmer» entste­hen. Gutes Vermic­el­le ist cremig und schmeckt nach Maroni. Während der Herbst­sai­son wird Vermic­el­le in der Schweiz in jedem besse­ren Café und in vielen Restau­rants serviert.

Der „Magno­li­en­baum“ im frühe­ren Hausmann’schen Garten im Dreißen­tal (heute Haus Markschef­fel). Die Magno­li­en (Magno­lia) sind eine Pflan­zen­gat­tung in der Familie der Magno­li­en­ge­wäch­se (Magno­li­aceae). Sie enthält über 200 Arten, die alle aus Ostasi­en oder Ameri­ka stammen. Die Gattung wurde nach dem franzö­si­schen Botani­ker Pierre Magnol (1638–1715) benannt. Einige Magno­li­en-Arten und ihre Sorten sind belieb­te Zierge­höl­ze. Magno­li­en-Arten werden durch Käfer bestäubt. Die Gattung reicht bis in die Kreide­zeit (über 100 Mio. Jahre) zurück. Magno­li­en werden vor allem aufgrund ihrer großen, auffäl­li­gen Blüten als Zierge­höl­ze sehr geschätzt. Aller­dings ist der Blüten­rausch sehr kurz. Magno­li­en­holz ist sehr wertvoll und selten. Es erzielt sehr hohe Preise und könnte gerade deshalb auch für Klein­wald­be­sit­zer von beson­de­rem Inter­es­se sein. Beson­ders für die Griffe japani­scher Messer wird es gerne verwendet.

blank

Ein pracht­vol­ler Baum (Goethe hätte seine Freude) – Der Gingko in Hermann’s Garten im Dreißen­tal (Archiv Bihlmaier)

Der „Gingko-Baum“ (Gingko Biloba), auch Jahrtau­send­baum genannt, im Dreißen­tal. Der Ginkgo oder Ginko ist eine in der Volks­re­pu­blik China heimi­sche, heute weltweit angepflanz­te Baumart. Er ist der einzi­ge leben­de Vertre­ter der Ginkgoales, einer ansons­ten ausge­stor­be­nen Gruppe von Samen­pflan­zen. Natür­li­che Popula­tio­nen sind nur aus der Stadt Chong­qing und der Provinz Guizhou im Südwes­ten Chinas bekannt. In Ostasi­en wird der Baum wegen seiner essba­ren Samen oder als Tempel­baum kulti­viert. Er wurde von nieder­län­di­schen Seefah­rern aus Japan nach Europa gebracht und wird hier seit etwa 1730 als Zierbaum gepflanzt. Zum Jahrtau­send­wech­sel erklär­te das deutsche „Kurato­ri­um Baum des Jahres“ den „Ginkgo biloba“ zum Mahnmal für Umwelt­schutz und Frieden und zum Baum des Jahrtau­sends. Der Ginkgo ist ein „leben­des Fossil“. Er kann durch­aus 1.000 Jahre alt werden, hat also größte Möglich­kei­ten in Zukunft Oberko­chens ältes­ter Baum zu werden. Als Baum des Lebens wird der Ginkgo Baum in Asien verehrt. Uralte Gingko Bäume (mehr als 1000 Jahre) sind vor allem in Japan und China zu finden. Der Ginko Baum ist in Asien ein Symbol für Liebe und Unsterb­lich­keit.
Gisela Herrmann wünsch­te sich den Baum einst als Kind, da ihr ein Lehrer einst den Baum ans Herz legte und so pflanz­ten ihre Eltern aus der Schrei­ne­rei Fischer im Dreißen­tal einen kleinen Baum. Dass es ihm dort gefällt, sieht man. Nun ist der Gingko ein zweihäu­si­ger Baum, sprich es gibt Männlein und Weiblein. Die ersten 20 Jahre weiß man aber nicht, woran man ist. Plötz­lich wachsen mirabel­len-artige Früch­te und dann weiß man – man hat einen weibli­chen Gingko. Ob der männli­che schlan­ke Gingko aus Neuhäu­sers Garten im unteren Dreißen­tal dafür verant­wort­lich ist – kann schon sein. Dieses wertvol­le, beson­de­re Holz wird unter anderem für Kunst­tisch­ler­ei­ge­gen­stän­de, Kunst­ar­ti­kel, Rechen­bret­ter, Skulp­tu­ren und in Japan auch für Utensi­li­en des zeremo­ni­el­len Teetrin­kens verwen­det. Viele Schach­fi­gu­ren oder Bedarfs­ge­gen­stän­de werden ebenfalls aus Ginkgo­holz hergestellt.

Natür­lich hatte Goethe zu diesem Baum auch etwas zu sagen, denn in Jena gibt es den Goethe-Gingko. Ottmar kennt ihn persön­lich, nicht den alten Goethe, sondern den alten Gingko, unter dem er auch schon geses­sen ist. Dieser wurde auf Anraten des alten Geheim­ra­tes 1790 gepflanzt und wird im Verzeich­nis des Botani­schen Gartens unter Nummer 145 geführt.:

Dieses Baums Blatt, der von Osten
Meinem Garten anver­traut,
Giebt gehei­men Sinn zu kosten,
Wie’s den Wissen­den erbaut,

Ist es Ein leben­dig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
Daß man sie als Eines kennt?

Solche Frage zu erwidern,
Fand ich wohl den rechten Sinn,
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Daß ich Eins und doppelt bin?

blank

Die jap. Nelken­kir­schen vor dem Gasthaus “Ochsen”, als dieser noch bewirt­schaf­tet wurde (Archiv Rathaus)

Die „japani­sche Nelken­kir­sche“ (Prunus serru­la­ta) in der Aalener und Heiden­heim­stra­ße. Sie wurden im Rahmen der Sanie­rung der Innen­stadt gepflanzt und verbrei­ten im Frühjahr eine beson­de­re Atmosphä­re, die auch die Besucher aus Nah und Fern in dieser Zeit sehr anspricht. Ein anspruchs­lo­ser Baum, der aber jeden während der kurzen Blüte­zeit verzückt. Die Sorten dieser Zierkir­sche werden als Zierpflan­zen in Alleen, Parks und Gärten und in Oberko­chens Haupt­stra­ße verwen­det. In den ersten wärme­ren April­ta­gen beginnt die japani­sche Blüten­kir­sche üppig zu blühen und entfal­tet ihre Pracht nur für wenige Tage. Schon Anfang Mai ist die Blüte­zeit zu Ende, und die Blüten fallen zu Boden. Die japani­sche Blüten­kir­sche steht bei dem japani­schen Brauch Hanami (wörtlich: „Blüten­se­hen“) einige Tage ganz im Mittel­punkt allge­mei­ner Aufmerk­sam­keit. Die Medien berich­ten detail­liert vom Weg der Kirsch­blü­te in Richtung Nord-Japan. So kurz die japani­sche Blüten­kir­sche blüht, so zahlreich sind ihre Blüten, die zur Blüte­zeit den Boden rund um die Kirsch­bäu­me bedecken und die Äste zum Biegen bringen. Die Blüten­kir­sche ist auch eng mit der Kultur Japans verwo­ben. So wurde das Verge­hen der Blüten auf ihrem Höhepunkt schon mit jungen Kriegern oder Samurai vergli­chen. Die Kirsch­blü­te (jap. sakura) ist für Japaner schon seit etlichen Jahrhun­der­ten der Inbegriff aller Blüten. Die Zartheit und der schlich­te Duft der Blüten symbo­li­sie­ren Reinheit und Einfach­heit – tradi­tio­nel­le Werte der japani­schen Kultur. Jetzt fehlt nur noch ein Kirsch­blü­ten­fest in unserer Gemein­de. Zum Thema gibt es einen Film von Doris Dörrie, den ich sehr liebe: „Kirsch­blü­ten Hanami“ mit Hanne­lo­re Elsner und Elmar Wepper.

blank

Eine Rotfich­te vor der Skihüt­te, Katas­ter­num­mer 1313: über 160 Jahre alt, 24 Meter hoch, 330 cm Stamm­um­fang (Archiv Bihlmaier)

Die Rotfich­te bzw. die gemei­ne Fichte“ (Picea abies). Natür­li­cher­wei­se kommt die Fichte nur in kühlen bis kaltge­mä­ßig­ten Klima­ten – vor allem in den nordi­schen Nadel­wäl­dern Skandi­na­vi­ens und Russlands zum Beispiel im Gebirgs­kli­ma der Alpen oder des Hochhar­zes – vor, da sie ökolo­gisch an solche Stand­or­te angepasst und nur dort konkur­renz­stark ist. Da sie aber aufgrund ihrer Holzqua­li­tät und des schnel­len Wachs­tums ein forst­wirt­schaft­lich bedeut­sa­mer Baum ist, wurde sie im letzten und vorletz­ten Jahrhun­dert großflä­chig in ganz Deutsch­land („Preußen­baum“) und in vielen anderen mittel- und osteu­ro­päi­schen Ländern außer­halb ihres natür­li­chen Wuchs­ge­bie­tes angebaut. Der Klima­wan­del führt uns nun vor Augen, dass sie der falsche Baum (Flach­wurz­ler) für unsere Breiten ist und eine andere Art von Wald geschaf­fen werden muss. Zur Veran­schau­li­chung, dass Fichten durch­aus auch schön ausge­se­hen haben, wenn sie bestimm­te Stand­or­te hatten – wie einst am Kocher­ur­sprung. Dieses Foto von Rudolf Kristen zeigt auch die Schön­heit von S/W‑Fotografien.
Fichten­holz zeich­net sich durch seine helle Farbe, Festig­keit und gute Bearbeit­bar­keit aus. Verwen­det wird es im Hoch- und Tiefbau, Innen­aus­bau, Möbel­bau sowie in der Indus­trie für Zellu­lo­se und Holzwolle.

blank

Roman­ti­sche Uferpar­tie mit Blick auf Oberko­chen (Archiv Müller)

blank

Birken Wäldchen Ende 1980iger (Archiv S. Müller)

An der „Birke“ (Betula) kommen wir nicht vorbei, auch wenn es keine beson­ders großen Birken bei uns im Stadt­bild gibt. Es gibt ein paar im „Schwörz“ und in Erinne­rung haben wir ein kleines Birken­wäld­chen oberhalb der SMT, das sich aber inzwi­schen mächtig versteckt hat.
Aber als Symbol war sie immer ein Thema. Sei es, um seiner Liebs­ten ein Maien-Bäumchen zu schen­ken – auch wenn’s heute vielleicht im Kübel ist. Nach jahrhun­der­te­al­tem Brauch schmück­ten junge Birken zur Maien­zeit die Marien­al­tä­re in katho­li­schen Kirchen und die zum Fronleich­nams­fest errich­te­ten Altäre sowie den Kirchen­ein­gangs­be­reich von „St. Peter und Paul“. Gottlob Braun schrieb 1973 noch: „Der Forst­wirt sieht, soviel ich weiß, in der Birke nur ein „Unkraut“. Ist das heute auch noch so lieber Reinhold? Weiter schrieb er: „Bei uns stehen einzel­ne Birken und Gruppen in den Vorgär­ten, in Anlagen und auf Fried­hö­fen oder an Wegkreuzen…..In den Wäldern genießt sie nur noch Gastrecht an Waldrän­dern, Wegen oder Ödflä­chen.“
Die Bäume sind mittel­groß und wachsen zwischen 20 und 30 Meter hoch. Dabei werden sie zwischen 100 und 120 Jahre alt. Da dieses Holz äußerst elastisch und weich ist, wird ist häufig in der Herstel­lung von Möbeln verwen­det. Birken­holz Möbel gibt es allen mögli­chen Ausfüh­run­gen – von Tischen und Stühlen über Betten bis hin zu Schrän­ken. Kaum einen anderen Baum können wir derart vielfäl­tig nutzen: Aus der Birke lassen sich nicht nur Materi­al für Möbel und Brenn­holz gewin­nen, sondern auch Zucker­er­satz, Salat­zu­ta­ten, Arznei­mit­tel und sogar ein erfri­schen­der Drink. Ihre Rinde wird gerne zu Trocken­holz-Blumen-Arran­ge­ments verwen­det – Augen auf im Garten­cen­ter im Herbst. Nicht nur die Kamin­be­trei­ber lieben das Birken­holz, wenn es am offenen Kamin knistert und wohli­ge Wärme verbrei­tet auch für das Auge ist dieser Baum mit seinem beson­ders markan­ten Stamm einfach schön anzuschau­en. Meine „alte“ Firma Leitz erweist der Birke den notwen­di­gen Respekt, den dieser Baum verdient. Im alten Portier­be­reich (rechts bevor man durch das Tor geht) stehen viele Baumstäm­me der finni­schen Birke – vermut­lich Sandbir­ken. Der Archi­tekt versuch­te den Zusam­men­hang zwischen „drinnen (wird verar­bei­tet) und draußen (wächst heran)“ darzu­stel­len, aber die LKWs haben die 3 außen­ste­hen­den Stämme immer wieder umgefah­ren, sodass wir uns heute begnü­gen, die Exemplar hinter Glas anzuschau­en.
Abschlie­ßend lassen wir Wilhelm Busch (1832−1908) zu Wort kommen, der (wie Goethe auch) zu jedem Thema ein passen­des Gedicht zur Hand hat.

Die Birke

Es wächst wohl auf der Heide
Und in des Waldes Raum
Ein Baum zu Nutz und Freude,
Genannt der Birkenbaum.

Die Schuh, daraus geschnit­zet,
Sind freund­lich von Gestalt.
Wohl dem, der sie besit­zet,
Ihm wird der Fuß nicht kalt.

Es ist die weiße Rinde
zu Tabaks­do­sen gut,
Als teures Angebin­de
Für den, der schnup­fen tut.

Man zapfet aus der Birke
Sehr angeneh­men Wein,
Man reibt sich, daß es wirke,
Die Glatze damit ein.

Dem Birken­rei­ser­be­sen
Gebüh­ret Preis und Ehr;
Das stärks­te Kehricht­we­sen,
Das treibt er vor sich her.

Von Birken eine Rute,
Gebraucht am rechten Ort,
Beför­dert oft das Gute
Mehr als das beste Wort.

Und kommt das Fest der Pfings­ten,
Dann schmückt mir fein das Haus Ihr,
meine liebs­ten Jüngs­ten,
Mit Birken­zwei­gen aus

blank

Eine alte hoch gewach­se­ne Dougla­sie auf dem alten Wagen­blast-Gelän­de im Kapel­len­weg (Archiv Müller)

Abschlie­ßend kommen wir zur „Dougla­sie“ (Pseudot­su­ga menzie­sii) mit der Katas­ter­num­mer 12 und dem Geburts­jahr 1930. Leider hat sie es nicht überstan­den. Gegen ein Blaulicht­zen­trum ist kein Kraut und auch kein Baum gewach­sen. War schon beein­dru­ckend, wie sie solitär im Brunkel stand. Im März 2024 fiel sie den Bauar­bei­ten beim „Blaulicht-Zentrum“ zum Opfer. Die Douglas­t­an­ne verdankt ihren Namen dem schot­ti­schen Botani­ker David Douglas. Er brach­te die Samen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhun­derts aus Übersee mit nach Großbri­tan­ni­en. Heute ist die Dougla­sie wegen ihres Holzes in Europa die wichtigs­te, nicht heimi­sche Art. Ihrer Herkunft gemäß bevor­zugt die Dougla­sie einen frischen bis feuch­ten, durch­läs­si­gen und nährstoff­rei­chen Boden. Da ihr weitrei­chen­des Wurzel-System sowohl flache als auch tiefe Boden­schich­ten gut erschließt, kommt sie auch auf trocke­nen und armen Böden gut zurecht. Insbe­son­de­re im Vergleich zu Fichten oder Kiefern ist dies ein Vorzug. Die Dougla­sie wird wohl einer der Gewin­ner des Klima­wan­dels sein und die Fichte verdrän­gen.
Das Holz wird vor allem im Garten- und Landschafts­bau, für Kinder­spiel­an­la­gen, Außen­ver­klei­dun­gen (Fassa­den) und in den USA als wetter­fest verleim­tes Bausperr­holz, sowie für den Rahmen­bau, Fußbö­den und Treppen einge­setzt. Es ist ein für tragen­de Konstruk­tio­nen zugelas­se­nes Bauholz und hat besse­re Eigen­schaf­ten als das beispiels­wei­se für Dachstüh­le übliche Fichten­holz. Im Innen­aus­bau wird es für Parkett, Möbel und Holzfens­ter verwen­det. Einhei­mi­sches Dougla­si­en­holz findet zuneh­mend Verwen­dung im Innen­aus­bau in Form von Dielen, Fenster­kan­teln und Wandverkleidungen.

Jetzt heißt es wieder raus an die frische Luft und spazie­ren gehen. Bis der nächs­te Teil im kommen­den Jahr kommt, gibt es zur Erholung erst mal ein paar andere Themen.

Wilfried „Wichai“ Müller – Billie vom Sonnenberg

Weitere Berichte aus dieser Kategorie

Weitere Berichte