1978
Ein Highlight – Gemeinderäte aus Aalen und Oberkochen trafen sich zu einer „Arbeits-Metzelsuppe“. Was es alles so gab.
Der schwäbische Dichter, mit familiären Wurzeln nach Oberkochen, besuchte uns zu einer Lesung und wurde ordentlich empfangen. Er schrieb folgenden Text: „Zum zweiten Mal in meiner Viertels- und Vierteles-Heimat Oberkochen, woher meine liebe, schöne, herzliche Großmutter Pauline Wohl???? (Name ist unleserlich) stammt, mich wohlgefühlt, Zahnweh vergessen, das sympathische und sympathisierende Publikum genossen habend. Dankeschön und auf Wiedersehn.“
Thaddäus Troll, „eigentlich Hans Bayer (* 18. März 1914 in Stuttgart-Cannstatt; † 5. Juli 1980 in Stuttgart), war ein deutscher Schriftsteller und einer der bekanntesten schwäbischen Mundartdichter. Er verfasste Essays, Feuilletons, Glossen, Reise- und Städtebücher, Kinderbücher, Romane, Satiren, Sketche, Mund-Art-Gedichte, Hör- und Fernsehspiele, Theaterstücke. Außerdem entstanden mehrere Bühnenbearbeitungen, u. a. Pariser Leben (1952), komische Oper von Jacques Offenbach und 1965 für Erwin Piscator Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk von Jaroslav Hašek.“ Das Buch „Preisend mit viel schönen Reden – Deutschland deine Schwaben für Fortgeschrittene“ vom Verlag Hoffmann u. Campe, München 1972 sollte jeder wackere Schwabe in seiner Bibliothek haben und das passende Lied dazu konnte er jeden Samstag, um Punkt 12 Uhr, beim Stammtisch „Graf Eberhard“ im Gasthaus „Grube“ mitsingen – jedenfalls bis ins Frühjahr 2023. Jetzt tagt er in der Scheerermühle.
Andrea Sievers, damals 19 Jahre jung, durfte sich eintragen. Die Tochter von Malermeister Friedrich Sievers konnte 1978 den Preis einer Bundessiegerin im Malerhandwerk entgegennehmen.
Der Staatssekretär Dr. Eugen Volz gab sich die Ehre. (* 2. März 1932 in Tübingen; † 19. Mai 2019 in Ellwangen). Er war ein deutscher Jurist und Politiker der CDU. Volz ging in Bad Mergentheim zur Schule, wo er auf dem dortigen Gymnasium das Abitur ablegte. Danach studierte er Rechtswissenschaften an den Universitäten Würzburg, München und Tübingen. Er wurde 1952 Mitglied im W.K.St.V. Unitas Markomannia zu Tübingen. Seine Staatsprüfungen machte er 1956 und 1960. 1958 promovierte er zum Dr. jur. Seine politische Karriere begann 1954 mit dem Eintritt in die CDU. 1965 bis 1969 war er Referent beim Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages Matthias Hoogen, anschließend war Volz beim Landtag von Baden-Württemberg tätig, in den er selbst 1972 für den Wahlkreis Aalen-Ellwangen als Abgeordneter einzog. Ab 1976 zog er stets über ein Direktmandat im Wahlkreis Aalen in den Landtag ein.
1979

Unser MP Lothar Speth ( s’ Cleverle genannt) aus der Villa Reitzenstein zu Besuch bei Zeiss und der Stadt (Archiv Rathaus)
In diesem Jahr war kein Geringerer als „Das Cleverle“ zu Besuch – Ministerpräsident Lothar Späth. Der Empfang fand im Carl-Zeiss-Saal statt.
(* 16. November 1937 in Sigmaringen; † 18. März 2016 in Stuttgart. Er war ein deutscher Politiker (CDU) und Manager. Von 1978 bis 1991 war er Ministerpräsident von Baden-Württemberg. Er wurde am 16. November 1937 als Sohn eines Teilhabers einer Samenhandlung in Sigmaringen geboren. Zwei Jahre nach Späths Geburt verließ die streng pietistische Familie Sigmaringen und zog nach Ilsfeld, wo er die Volksschule besuchte. Es folgten die Oberschule in Beilstein und das Robert-Mayer-Gymnasium in Heilbronn, das er bereits nach der mittleren Reife verließ. Zwischen 1953 und 1958 wurde Späth im Verwaltungsdienst der Stadt Giengen an der Brenz und beim Landratsamt Bad Mergentheim ausgebildet. 1958–1959 besuchte er die Staatliche Verwaltungsschule Stuttgart. „Lothar Späth war ein Menschenfreund, ein Visionär und ein bedeutender Ministerpräsident; wir werden ihn mit Respekt und Zuneigung in Erinnerung behalten,“ so MP Winfried Kretschmann.
Empfehlen möchte ich noch den Roman „Monrepos oder die Kälte der Macht“, in dem Manfred Zach sehr genau und spannend die Ära Filbinger und Speth beschreibt.
1980
Es wurde der Gesellschaftsvertrag der GEO feierlich unterzeichnet. Die GEO bietet ihre Energie heute in den Gemeinden Oberkochen, Essingen und Heubach an. Ein Höhepunkt war sicher der Besuch von Botschaftsangehörigen der ausländischen Vertretungen in Bonn mit Annemarie Griesinger. Die Gäste stammten aus aller Herren und Damen Länder:
„Uruguay, Chile, Ecuador, Brasilien, USA, Südafrika, Indonesien, Syrien, Kolumbien, Indien, Burundi, Belgien, Ägypten, Burma (heute Myanmar) und Canada.“

Ein großartiger und bedeutender deutscher Schriftsteller, Siegfried Lenz, las in Oberkochen (Archiv Rathaus)
Der große Siegfried Lenz kam auf eine Lesung vorbei. (* 17. März 1926 in Lyck, Ostpreußen; † 7. Oktober 2014 in Hamburg). Er war ein deutscher Schriftsteller und einer der bekanntesten deutsch-sprachigen Erzähler der Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur. Als Lenz’ wichtigstes Werk gilt der in viele Sprachen übersetzte und mehrfach verfilmte Roman „Deutschstunde“ (1968), der die Zeit des Nationalsozialismus und einen falsch verstandenen Pflichtbegriff behandelt. Auch seine erste Sammlung von Kurzgeschichten aus dem Jahr 1955, „So zärtlich war Suleyken“, wurde aufgrund seiner neuartigen Erzählweise und der Verwendung der ostpreußisch-masurischen Umgangssprache sehr erfolgreich. Siegfried Lenz war der Sohn eines Zollbeamten und wuchs in Masuren auf. Nach dem frühen Tod des Vaters zog seine Mutter mit ihrer Tochter von Lyck weg und ließ den gerade schulpflichtig gewordenen Siegfried bei der Großmutter, die am Ufer des Lyck-Sees wohnte, zurück. 1939 konnte er zunächst im Dorf Saugen (Ostpreußen) an einem „Landjahr“ teilnehmen und sich schließlich zu einem neunmonatigen Kurs für Hochbegabte qualifizieren, der an der Klaus-Harms-Schule in Kappeln in Schleswig-Holstein abgehalten wurde. Während fünf seiner Mitschüler zu einer Napola-Schule überwiesen wurden, besuchte Lenz ein Internat in Samter. Lenz beschreibt später das Internatsleben in Samter, lässt aber die Vorbereitungsphase in Kappeln aus. Nach dem Notabitur 1943 in Samter wurde er zur Kriegsmarine eingezogen.
1981

wir hatten einen singenden und einen wandernden Bundespräsidenten – heute nicht mehr vorstellbar (Archiv Rathaus)
Es wurde gewandert, denn der Bundespräsident Dr. Karl Carstens, war rund um Oberkochen unterwegs. Wegen seiner Vorliebe für das Wandern war Carstens während seiner Amtszeit bekannt als der „Wanderpräsident“. Er nutzte diese Wanderungen zur Begegnung mit vielen Menschen, von denen er sich streckenweise begleiten ließ und mit denen er unterwegs einkehrte. Nicht alle waren über seine Touren begeistert, war doch der Aufwand recht groß, den es zu stemmen galt.
(* 14. Dezember 1914 in Bremen; † 30. Mai 1992 in Meckenheim). Er war ein deutscher Politiker (CDU). Er war von 1976 bis 1979 Präsident des Deutschen Bundestages und von 1979 bis 1984 der fünfte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Carstens wurde in der Fitgerstraße 36 des Bremer Stadtteils Schwachhausen geboren, kurz nachdem sein Vater Carl Emil Carstens (1877–1914), Oberlehrer und Studienrat an der Handelsschule in Bremen (Oberrealschule), als Ober-leutnant in Frankreich gefallen war. Er wohnte einige Jahre mit seiner Mutter Gertrud Carstens, geb. Clausen (1880–1963) im Reihenhaus Busestraße 67. Seine Patentante war die Bremer Kindermalerin Agnes Sander-Plump. Nachdem er 1933 das Abitur am Alten Gymnasium in Bremen erlangt hatte, absolvierte Carstens ein Studium der Rechtswissenschaft in Frankfurt am Main, Greifswald, Dijon, München, Königsberg und Hamburg, das er 1936 mit dem ersten und 1939 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen beendete. 1938 schloss er seine Promotion zum Dr. jur. ab. Er wurde Referendar am Landgericht Bremen. Von 1939 bis 1945 nahm er als Soldat bei der Flak- Artillerie am Zweiten Weltkrieg teil. Nach dem zweiten Staatsexamen lehnte er eine Richterstelle ab. Bei der Luftwaffe war er 1940 Unteroffizier, 1941 Wachtmeister der Reserve 1942 Leutnant und Ordonnanzoffizier. Altersgründen verzichtete er auf die Kandidatur für eine zweite Amtszeit und schied damit am 30. Juni 1984 aus dem Amt aus.

Der bedeutende und streitbare Schriftsteller Martin Walser vom Bodensee bei einer Lesung in der Stadtbibliothek (Archiv Rathaus)
Und dann kam ER zu einer Lesung und ich war wieder irgendwo, nur nicht vor Ort – einer meiner Lieblingsschriftsteller – der große Martin Johannes Walser vom Bodensee.
(* 24. März 1927 in Wasserburg † 26. Juli 2023 in Überlingen). Bekannt wurde Walser durch seine Darstellung innerer Konflikte der Antihelden in seinen Romanen und Erzählungen. Walsers Eltern betrieben die Bahnhofsrestauration und eine Kohlenhandlung in Wasserburg am Bodensee. Das Milieu seiner Kindheit wird im Roman „Ein springender Brunnen“ geschildert. 1938 bis 1943 besuchte er die Oberrealschule in Lindau; dann wurde er als Flakhelfer eingezogen. Nach Kriegsende machte er 1946 in Lindau am Bodensee-Gymnasium das Abitur und studierte dann an der Philosophisch-theologischen Hochschule Regensburg und der Eberhard-Karls-Universität Tübingen Literaturwissenschaft, Geschichte und Philosophie. 1950 heiratete er Katharina „Käthe“ Neuner-Jehle. Aus dieser Ehe gingen die Töchter Franziska, Johanna, Alissa und Theresia hervor. Mit Maria Carlsson, der damaligen Lebensgefährtin und späteren Ehefrau des Spiegel-Gründers Rudolf Augstein, hat er außerdem einen Sohn, nämlich Jakob Augstein. Er ist zudem Schwiegervater des Schriftstellers Sascha Anderson, der mit seiner Tochter Alissa verheiratet ist, und des Schauspielers Edgar Selge, verheiratet mit seiner ältesten Tochter Franziska.
1982
Und wieder kam der Bundesminister für Forschung und Entwicklung nach Oberkochen, Andreas von Bülow – wohl wegen Carl Zeiss – Zeit für einen Besuch im Rathaus war dann doch.
(* 17. Juli 1937 in Dresden). Er ist ein ehemaliger deutscher Politiker (SPD) und Autor mehrerer politischer Sachbücher. Von 1976 bis 1980 war er Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesverteidigungsminister, bevor er im Kabinett Helmut Schmidt bis 1982 Bundesminister für Forschung und Technologie wurde. In seinen späteren Publikationen, insbesondere zu den Terroranschlägen am 11. September 2001, verbreitete er Verschwörungstheorien.
Er entstammt dem mecklenburgischen Uradelsgeschlecht derer „von Bülow“. Die „Bülows“ haben interessante Familienmitglieder hervorgebracht wie z.B. Viktor „Vicco“ von Bülow, als „Loriot“ bekannt geworden, den General der Befreiungskriege Friedrich Wilhelm von Bülow, den Reichskanzler des Deutschen Kaiserreiches Bernhard von Bülow, den Dirigent und Pianist Hans von Bülow, den Schauspieler Johann von Bülow, Kapitän zur See Otto von Bülow – die Liste ist ellenlang. Ein Beweis dafür, dass Gene und Familienherkunft das Leben deutlich erleichtern.
Und noch ein Großer der Literatur kam nach Oberkochen – Hans Magnus Enzensberger. Ich finde es immer bemerkenswert, wenn jemand den Taufnamen „Magnus“ bekommen hat – eine Verpflichtung zu großen Leistungen.
(* 11. November 1929 in Kaufbeuren; † 24. November 2022 in München). Er war ein deutscher Dichter, Schriftsteller, Herausgeber, Übersetzer und Redakteur. Er wuchs in einer katholischen bürgerlichen Familie in Nürnberg auf und besuchte dort von 1940 bis 1944 das heutige Willstätter-Gymnasium. Sein Vater war in der Stadt als Oberpostdirektor tätig. Zuvor hatte er als Ingenieur für Fernmeldetechnik gearbeitet – er war der erste Radiosprecher Bayerns. Die Mutter Leonore Enzensberger, geb. Ledermann (1905–2008), arbeitete anfänglich als Erzieherin. Wie alle Beamtenkinder war Enzensberger zur Mitgliedschaft bei der Hitlerjugend verpflichtet, wurde aber mit der Begründung ausgeschlossen, er sei trotzig und ein Querulant. Während des Luftkriegs über-siedelte die Familie in die als sicher geltende mittelfränkische Kleinstadt Wassertrüdingen, was eine seltene Ausnahme im NS-Staat und nur der hohen Stellung seines Vaters zu verdanken war. Die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs erlebte Hans Magnus Enzensberger als Angehöriger des Volkssturmes. Dem Dienst entzog er sich und konnte sich bis nach Hause durchschlagen. Nach dem Krieg machte er an der Oberschule in Nördlingen Abitur und ernährte seine Familie als Schwarz- markthändler, Dolmetscher und Barmann bei der Royal Air Force. Mit einem Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes studierte er Literaturwissenschaft und Philosophie in Erlangen, Freiburg im Breisgau, Hamburg und an der Sorbonne in Paris.
1983

Peter Härtling (Von Sigismund von Dobschütz — Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26121923)
Noch ein großer Schriftsteller, der uns seine Aufwartung machte: Peter Härtling. (* 13. November 1933 in Chemnitz; † 10. Juli 2017 in Rüsselsheim am Main) war ein deutscher Schrift-steller, Herausgeber und Journalist. Er verbrachte seine Kindheit zunächst in Hartmannsdorf bei Chemnitz, wo sein Vater eine Rechtsanwaltskanzlei unterhielt. Während des Zweiten Weltkriegs zog die Familie nach Olmütz in Nordmähren, gegen Ende des Kriegs floh sie vor der Roten Armee nach Zwettl in Niederösterreich. Im Juni 1945 starb der Vater in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Nach dem Krieg übersiedelte Härtling nach Nürtingen, besuchte dort das Max-Planck-Gymnasium und wurde Volontär bei der Nürtinger Zeitung. 1946 nahm sich seine Mutter das Leben. Deren Vergewaltigung durch russische Soldaten hatte Härtling 1945 mitansehen müssen. 1948 lernte er in Nürtingen den Bildhauer Fritz Ruoff kennen, der zu seinem Mentor wurde. 1959 heiratete er die Psychologin Mechthild Maier. Das Paar hat vier gemeinsame Kinder. 1954/1955 war Härtling Redakteur bei der Heidenheimer Zeitung, von 1956 bis 1962 bei der Deutschen Zeitung und von 1962 bis 1964 bei der Zeitschrift „Der Monat“, deren Mitherausgeber er daraufhin bis zum Jahr 1970 war.
Im gleichen Jahr ließ sich noch einer schreibenden Zunft bei uns blicken – Hans Blickensdörfer. Eine äußerst interessante Person, den alle nur „Bli“ nannten, nach seinem Kürzel bei der Stuttgarter Zeitung.
(* 21. Februar 1923 in Pforzheim; † 27. Dezember 1997 in Hochdorf bei Plochingen). Er war ein deutscher ein Sportjournalist und Schriftsteller . Er begann seine Karriere als Sportjournalist, 1948 als Volontär bei der Sportwelt. Später wurde er Redakteur bei der Stuttgarter Zeitung. Als langjähriger Chef-Sportreporter der Stuttgarter Zeitung und als Autor für die französische L’Équipe prägte „Bli“ einen ganz neuen Stil des Sportjournalismus. Durch Erzählkunst und Hintergrundwissen brachte er auch Leser zur Sportberichterstattung, die nicht nur „ergebnisorientiert“ waren. „Der Beweis gegenüber dem Feuilleton war zu erbringen, dass ein Sportjournalist nicht nur von großen Muskeln träumt, sondern auch weiß, was ein Konjunktiv ist“, sagte Blickensdörfer. Bekannt wurde er einer breiten Öffentlichkeit durch seine Bücher, vor allem durch seinen autobiografischen Roman „Die Baskenmütze“, der über Nacht zum Bestseller wurde und später in 18 Sprachen übersetzt wurde. Er erzählt darin von seiner Gefangenschaft in französischen Lagern und Gefängnissen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und seinen zahlreichen Fluchtversuchen, die ihn schließlich nach Deutschland zurückführten. 1990 wurde der Roman in einer deutsch-französischen Koproduktion als Fernsehmehrteiler verfilmt.
1984
Die Geburtsstunde der Städtepartnerschaft zwischen Oberkochen und Dives sur Mer:
„Eine französische Gemeinde mit 5276 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2019) im Département Calvados in der Region Normandie. Der Ort gehört zum Arrondissement Lisieux und ist der bevölkerungsreichste Ort im Kanton Cabourg. Die Einwohner werden Divais genannt. 858 nisteten sich die Wikinger hier ein, um ihre Raubzüge ins Landesinnere zu betreiben. Im Jahre 1001 soll hier ein christliches Wunder geschehen sein, welches auch die Grundlage für die Entstehung der Legende der Kirchgründung sein soll. Vom Hafen von Dives aus setzte Wilhelm der Eroberer 1066 seine Flotte nach England über.“

Rolf Hochhuth (Von A.Savin — Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7749080)
Und wieder kam eine übergroße Literaturgröße zu uns – Rolf Hochhuth. (* 1. April 1931 in Eschwege; † 13. Mai 2020 in Berlin). Er war ein deutscher Dramatiker und ein maßgeblicher Anreger des Dokumentartheaters. Internationalen Erfolg erzielte er mit dem christlichen Trauerspiel „Der Stellvertreter“. Als rigoroser „Moralist und Mahner“ setzte sich Hochhuth wiederholt mit der Zeit des Nationalsozialismus und aktuellen politischen und sozialen Fragen auseinander. In vielen offenen Briefen versuchte er seit den 1960er Jahren, Einfluss auf die Politik zu nehmen, und „forderte deren moralische Erneuerung. war Sohn des hessischen Schuhfabrikanten Friedrich Ernst Walter Hochhuth und dessen Ehefrau Ilse Hochhuth, geb. Holzapfel. Als einschneidendes Erlebnis nahm der junge Hochhuth den Einzug der US-Truppen in Eschwege am 3. April 1945 wahr, der in seinem späteren Werk Spuren hinterlassen sollte. Hochhuth ging 1948 nach der mittleren Reife vom Gymnasium ab und absolvierte eine Buchhändlerlehre .Zwischen 1950 und 1955 war er als Gehilfe in Buchhandlungen und Antiquariaten in Marburg, Kassel und München tätig. Sein besonderes Interesse als Leser galt damals den Erzählern und Historikern des 19. und 20. Jahrhunderts (vor allem Thomas Mann, Heinrich Mann, Robert Musil u.a.).
Ein Mann, der bewusst oft aneckte und das war gut so. Sein umfangreiches Archiv befindet sich seit 1997 im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern.

Der weltbekannte Schriftsteller aus Israel war auch bei uns — Ephraim Kishon (Von Nachoom Assis, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=37425815)
Nicht genug der Ehre – es kam Ephraim Kishon geboren als Ferenc Hoffmann.
(* 23. August 1924 in Budapest, Ungarn; † 29. Januar 2005 in Meistersrüte, Appenzell Innerrhoden, Schweiz), er war ein israelischer Satiriker ungarischer Herkunft. Er gilt im deutschsprachigen Raum als einer der erfolgreichsten Satiriker des 20. Jahrhunderts. In zweiter Ehe heiratete er 1959 Sara (geb. Lipovitz; † 2002), die im deutschen Sprachraum als „die beste Ehefrau von allen“ (oder, je nach Kontext, „die Schlange, mit der ich verheiratet bin“) bekannt wurde ????. Er empfand es als Ironie der Geschichte, dass gerade er in Deutschland so beliebt ist. „Ich verspüre Genugtuung darüber, dass die Enkel meiner Henker in meinen Lesungen Schlange stehen“, hat er gesagt. Den jungen Deutschen gegenüber empfand er keinen Hass. Es gebe keine kollektive Schuld, sondern nur kollektive Schande. Mit seinem Humor habe er zur Versöhnung beitragen wollen.
1986
Was war das Wichtigste? Keine Frage: Die 2te Amtszeit von Harald Gentsch. Viel mehr ist in diesem Jahr auch nicht zu finden.
1987
Dieses Jahr hatte deutlich mehr zu bieten. Die erste „deutsch-französische“ Woche wurde abgehalten, die „Adelaider Liedertafel“ war zu Gast, ebenso wie die „Stuttgarter Prominentenkicker“ und die „Alemannia aus Aachen“, die bei uns ihr Trainingslager aufgeschlagen hatte. Eine Delegation aus Kariobangi. Es gaben sich die Ehre der Landesbischof Dr. Hans von Keler wie auch der Nobelpreisträger Prof. Klaus von Klitzing.
Hans von Keler (* 12. November 1925 in Bielitz, heute Bielsko-Biała, Polen; † 22. September 2016. in Herrenberg) war ein evangelischer Theologe und Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
Klaus-Olaf von Klitzing (* 28. Juni 1943 in Schroda, Reichsgau Wartheland) ist ein deutscher Physiker. Er erhielt 1985 den Nobelpreis für Physik „für die Entdeckung des quantisierten Hall-Effekts“ im Grenobler Hochfeld-Magnetlabor am 5. Februar 1980.
Anlässlich der 650 Jahr-Feier war der Journalist Gerhard Konzelmann für eine Lesung bei uns.
(* 26. Oktober 1932 in Stuttgart; † 28. Mai 2008 ebenda.) Er war ein deutscher Journalist und vor allem als Nahostkorrespondent der ARD und Moderator des Weltspiegels einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Er war Lehrbeauftragter für Arabische Politik an der Universität Konstanz. Außerdem trat er als Sachbuchautor und Opernkomponist hervor. Konzelmann war seit 1958 verheiratet und hatte drei Kinder. Der Sohn eines Bahnbeamten schloss 1952 das Gymnasium ab und studierte darauf bis 1957 Geschichte und Literaturwissenschaft in Tübingen und Besançon. Einen Studienabschluss erreichte er nicht. Als Nahost-Experte war er populär, aber auch umstritten. Er gehörte zu den frühen Warnern vor aggressiv-expansiven Elementen innerhalb der islamischen Gemeinschaft. Sein Nachfolger als Nahost-Korrespondent war Ulrich Kienzle.
1988

Annemarie Renger – eine Politikerin, die deutliche Spuren hinterließ – eine Persönlichkeit (Archiv Rathaus)
Es besuchte uns Annemarie Renger, damals eine Bundestagsvizepräsidentin. Eine beeindruckende Persönlichkeit.
Eine geb. Wildung (* 7. Oktober 1919 in Leipzig; † 3. März 2008 in Remagen-Oberwinter). Sie war eine deutsche Politikerin (SPD). Sie war von 1972 bis 1976 Präsidentin und von 1976 bis 1990 Vize-Präsidentin des Deutschen Bundestages.
In der Presse wurde sie ab den 1980er-Jahren als „Grande Dame“ der deutschen Sozialdemokratie bezeichnet. Renger legte Wert auf Stil und Auftreten; man sagte ihr eine Vorliebe für Sportwagen und Pelze nach, ihr Haar war perfekt frisiert. 1980 machte sie den neugewählten SPD-Abgeordneten Gerhard Schröder auf das Fehlen einer Krawatte aufmerksam: „Genosse Schröder, wenn morgen die Wahl des Bundeskanzlers ist, bindest Du Dir aber eine Krawatte um, wie es sich gehört.“ Schröder folgte der Anweisung und resümierte beim Staatsakt nach Rengers Tod 2008: „Für sie war die korrekte Kleidung Ausdruck des Respekts vor einem Verfassungsorgan des demokratischen Deutschlands. Die Institutionen der parlamentarischen Demokratie waren zu achten. Sie strahlten für Annemarie Renger eine eigene Würde aus, die nicht verletzt werden durfte.“ Im Jahr 1987 trat der Grünen-Abgeordnete Thomas Ebermann recht leger gekleidet ans Rednerpult im Plenarsaal des Deutschen Bundestages. Renger wies ihn darauf hin: „Machen Sie Ihr Hemd zu.“ Ebermann leistete dem unverzüglich Folge. Das nennt man eine Autorität, der nicht widersprochen wird.
1989
Ein besonderes Jahr – ohne Zweifel. Die Mauer fiel, mein Sohn Sascha wurde geboren und das „Carl-Zeiss-Stadion“ wurde feierlich eingeweiht. Die Sportler wurden im Rathaus empfangen und jeder durfte sich mit seiner Unterschrift im Buch der Bücher verewigen.
Und wieder kam der Minister für Forschung und Technologie, dieses Mal Dr. Heinz Friedrich Rupert Riesenhuber, der das Amt von 1982 bis 1993) innehatte.
(* 1. Dezember 1935 in Frankfurt am Main.) Er ist ein deutscher Politiker (CDU). Von 1976 bis 2017 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Heinz Riesenhuber wurde als Sohn bayerischer Eltern in Frankfurt am Main geboren. Sein Vater Karl Riesenhuber (* 13. Oktober 1907) war Direktor bei Evonik Degussa. Während des Zweiten Weltkriegs war die Familie in Dürnbach nahe dem Tegernsee evakuiert, Riesenhuber besuchte bis Kriegsende die Schule in Gmund am Tegernsee. Nach dem Abitur 1955 am humanistischen Heinrich-von-Gagern-Gymnasium in Frankfurt am Main absolvierte Riesenhuber ein Studium der Naturwissenschaften (Hauptfach Chemie) und der Volkswirtschaftslehre in Frankfurt und an der Technischen Universität München.“
Unser Forstdirektor Karl Schurr erhielt das Bundesverdienstkreuz.
1990
Bevor das Buch abgeschlossen wurde, trug sich noch der Jenaer OB Peter Röhlinger mit einer Delegation ein. Am 3. Oktober wurde der „Tag der deutschen Einheit“ mit einem Festakt gefeiert. Es wurde eine Urkunde für partnerschaftliche Zusammenarbeit der Städte Aalen, Jena und Oberkochen unterzeichnet.
Bald geht’s weiter mit dem 4ten Teil.
Wilfried „Billie Wichai“ Müller — Billie vom Sonnenberg