Katharina Traub — Es geht um gesunde Ernährung, nicht um Kalorien zählen
Ihr erster Verlag über sie: Gesund und glücklich leben ohne Weizen und Zucker… so lebt die Foodbloggerin Katharina Traub. Nach einer Operation hat sie ihre Essgewohnheiten konsequent umgestellt und Sport fest in ihren Alltag integriert. In ihrem neuen Kochbuch Katharinas Fitnessküche stellt sie ihre 70 Lieblingsgerichte und 20 besten Fitnessübungen vor. Weizenfrei, zuckerfrei und jede Menge Sport das klingt nach Fitness-Challenge und einem aufwendigen Ernährungsplan. Eine schwere Operation bewog die Foodbloggerin Katharina Traub, diese Herausforderung anzunehmen und mehr auf ihren Körper zu achten. In der Reha änderte sie ihre Essgewohnheiten und entwickelte ihr eigenes Fitnessprogramm. Seitdem fühlt sich Katharina so wohl wie nie zuvor
Ihr aktueller Verlag über die beiden: Katharina und Nicolas Traub sind ein Geschwister-Duo aus der Nähe von Stuttgart (Oberkochen !!!) und leidenschaftliche Foodblogger, Fotografen und Foodstylisten. Nachdem Katharina mit ihrem ersten Buch bereits Erfahrung gesammelt hatte, hat sie sich für zwei Bücher zum Thema Sauerteig mit ihrem jüngeren Bruder Nicolas tatkräftige Unterstützung ins Boot geholt. Denn durch Katharinas Erfahrung als Autorin und ihre kreativen Rezeptideen und Nicolas’ Talent für Fotografie ergänzen sich die beiden optimal. So entstehen tolle Bücher mit ansprechenden Bildern, ausgefallenen Kreationen und Schritt-für-Schritt-Anleitungen, mit denen jeder, egal ob Anfänger oder Profi, Freude am Kochen und Backen hat.
Und was sagt sie selbst über sich und ihren Bruder? „Wir sind beide in Oberkochen aufgewachsen und ich habe 2012 auch am Ernst Abbé Gymnasium mein Abitur gemacht, bevor mich die Studienzeit dann etwas in die weite Welt getrieben hat. Nach meinem Kindheitspädagogikstudium (Bachelor) und meinem Master in Bildungswissenschaften (Master) arbeite ich inzwischen in Schwäbisch Gmünd an der Pädagogischen Hochschule als Referentin für Digitalisierung. In meinem sehr strukturierten Arbeitsleben brauche ich den kreativen Ausgleich umso mehr und habe im Kochen und Backen immer viel Freude und Ausgleich gefunden, weshalb es nach wie vor zu meinem Alltag gehört und ich inzwischen mit meinem Bruder am inzwischen schon vierten Buch arbeite.
Mein Bruder hat seine Ausbildung als Elektroniker für Systeme und Geräte abgeschlossen und beginnt dieses Jahr mit einer Weiterbildung zum Meister Elektrotechnik und Mechatronik. Er ist Oberkochen auch “wohnsitztechnisch” treu geblieben.
Er hat ein fast schon unverschämtes Talent und Auge fürs Fotografieren, dass ich gar nicht anders konnte, als ihn für meine Bücher mit an Bord zu holen. Gemeinsam macht es nicht nur viel mehr Freude, sondern es funktioniert auch viel besser, wenn man den Aufwand teilen kann.
Brot backen (bei meinem Bruder vor allem das Essen) macht uns einfach Spaß und wir haben unser Knowhow mit der Zeit einfach perfektioniert. Denn gutes, also ich meine wirklich gutes, Brot zu bekommen, ist nicht immer einfach. Inzwischen sind unsere Ansprüche doch hoch. Selbst machen liegt uns eh schon immer nahe und so war die Idee dann spätestens mit der Coronapandemie schnell gefasst, dass wir dieses Knowhow auch teilen möchten und nicht nur ausgebildete Bäckerinnen und Bäcker gute Brote backen können. Vom gesunden Essen und Sport sind wir damit nicht ganz weit weg, denn nur gute Zutaten können dem Körper auch Gutes tun.
Der Schlüssel, wie das alles nebenberuflich so funktioniert, ist ganz einfach eine klare Struktur, inzwischen auch schon etwas Routine, die absolute Freude am Fotografieren und Schreiben und ein kleines bisschen Wahnsinn. Die Nächte vor der Abgabe wird selten geschlafen. Und dann gibt es ja auch nur Urlaub. Wir lieben einfach zu sehr, was wir tun, um es nicht zu tun.
Der erste Verlag, der an mich geglaubt hat, war der „Olivia Verlag“ aus München, mit dem das erste Buch Katharinas Fitnessküche umgesetzt werden konnte. Das war der erste Schritt ins Bücherbusiness und wir hatten dann gemeinsam die Idee unsere nächste Idee an den „emf Verlag“ zu schicken, der ja durchaus ein großer Verlag in Deutschland ist. Gemeinsam mit dem „emf Verlag“ haben wir dann Backen mit Sauerteig und Süßes backen mit Sauerteig umgesetzt. Brot backen mit Sauerteig wurde dann auch ins Niederländische übersetzt. Als nächstes durften wir auf das Cover des „Landgemacht“ Magazins der Heidenheimer Zeitung. Fotografisch begleitet habe ich dann noch den Titel „Liebe, Laib und Zeit“.
Bisher erschienen folgende Bücher von ihr und ihrem Bruder Nicolaus:
• Katharinas Fitnessküche Olivia Verlag, 2018, ISBN 978–3981456653
• Süßes Backen mit Sauerteig Edition Michael Fischer, 2018, ISBN 978–3745904567
• Backen mit Sauerteig Edition Michael Fischer, 2018, ISBN 978–3745904550
Prof. Dr. Thomas Vilgis – Ein Schüler der Dreißentalschule, der es mega-weit gebracht hat

Prof. Dr. Thomas Vilgis (überlassen von Thomas Vilgis)
Die Oberkochner Jahre. „Ich wurde in Oberkochen in der Blumenstraße 22 im Juli 1955 unter tatkräftiger Hilfe der legendären Hebamme Gertud Hauber geboren. In die „Kinderschule“ wollte ich nicht – ich „hing immer am Rockzipfel meiner Mutter“. 1962 wurde ich dann in der Dreißentalschule eingeschult. Meine erste Klassenlehrerin war Frau Wilhelmine Wurst. In Klasse 3 und 4 übernahm uns dann Rudolf Heitele. Idiotische Textaufgaben im Fach „Rechnen“, die sich nicht auf schwäbisch übersetzen ließen, bleiben mir oft ein Rätsel. So ging die Aufnahmeprüfung für die Oberschule in die Hosen und ich blieb eben Volkschüler. In den Kurzschuljahren, den Klassen 5 und 6 (im roten Bau der Dreißentalschule) übernahm Kurt Schmieg Mathe und führte uns in die Algebra ein, „Rechnen mit x und y.“ Das war der Hammer für mich. Die Textaufgaben ließen sich zwar immer noch nicht ins Schwäbische übersetzen, dafür aber in eine klare, logische Formelsprache. Von nun an ging‘s bergauf. Mathematik liebte ich, ebenso wie das Fach Physik, das wir bei Friedrich Ruoff hatten. Aber wie sollte es mit mir weitergehen? Konnte ich nicht in Physik weitermachen? Ruoffs Antwort habe ich heute noch im Ohr: „In Physik direkt nicht, aber es gibt in Aalen eine ganz neue Berufsfachschule Metall, mit viel Technik, viel Physik und Mathematik.
Das blieb 5 Jahre mein Schulweg: 2 Jahre BfS, 3 Jahre Technisches Gymnasium. Randvoll gefüllt mit Physik, Mathe, Chemie, Werkstoffkunde, Technisches Zeichnen, Technisches Rechnen, (leider keine Biologie), nur wenig Wirtschaftskunde und wenig Geisteswissenschaften. Dafür aber wunderbare Deutschlehrer, die mir die Gegenwartsliteratur, rororo Thriller und Asterix ???? (einer der Deutschlehrer schreib seine Lehramtsarbeit darüber) ans Herz legten — ein prachtvoller Ausgleich zu den harten Naturwissenschaften.“ Nach der Schule rief der Bund und dann ging’s an die Uni nach Ulm.“
Offizielle Biografie. Vilgis studierte von 1975 bis 1981 Physik und Mathematik an der Universität Ulm, mit Diplomabschluss in Physik. Dort wurde er 1984 auch promoviert. Nach einem Aufenthalt als Postdoktorand am Cavendish Laboratory, Cambridge, UK bei Sir Samuel Edwards folgte 1990 seine Habilitation an der Universität Mainz. Dorthin wurde er auch 1996 als Professor für Theoretische Physik berufen. Seit 1985 ist er Arbeitsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Polymerforschung. 1988 war er Gastwissenschaftler am Imperial College London, von 1999 bis 2000 dann Directeur de Recherche au Laboratoire Européen Associé am Institut Charles Sadron in Strasbourg, Frankreich.
Vilgis forscht wissenschaftlich auf dem Gebiet der Molekulargastronomie und publiziert zudem auch populärwissenschaftliche Bücher und Artikel über das Thema. Er schreibt Kolumnen in “essen & trinken” (1999–2010), “Physik in unserer Zeit”, Vincent Klinks “Häuptling Eigener Herd”, Slow Food Magazin, im Schweizer Gourmetmagazin Salz & Pfeffer und ist Mitherausgeber der interdisziplinären Zeitschrift Journal Culinaire — Kultur und Wissenschaft des Essens. Des Weiteren ist er regelmäßig in einer wissenschaftlichen Kolumne im Weinmagazin „enos — von Wein, Menschen und Kulturen“ vertreten. Außerdem ist Thomas Vilgis als Experte Gast in zahlreichen Radio- und Fernsehsendungen. Seit 2016 ist Vilgis in der wöchentlichen Radiokolumne Gastrojet in der Sendung SWR2 am Samstagnachmittag, zu Themen und Kultur und Wissenschaft des Essens, zu hören. Für das Buch „Aroma – die Kunst des Würzens“ (mit Thomas A. Vierich) verlieh die Gastronomische Akademie Deutschlands (GAD) die nur für außergewöhnliche Werke vorbehaltene höchste Auszeichnung “Goldene Feder”.
Anmerkung Billie. Er hat sich auch als fleißiger Leser unserer Berichtsreihe (besonders wenn es um die Zeit seiner Jugend geht) und als früherer Besucher des „Café Gullmann“ geoutet, der den Spruch von damals noch gut kennt: „Oasche auf’n Bodn, koscht fünf Mark“. Wir sind auf seine Oberkochner Erinnerungen gespannt.
Bisher erschienen folgende Bücher von und mit ihm (ob die Liste vollständig ist? Woiß mrs?):
• Die Molekül-Küche, Physik und Chemie des feinen Geschmacks. Hirzel Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3−7776−1370−3
• Wissenschaft al dente – Naturwissenschaftliche Wunder in der Küche. mit Illustrationen von Anna Zimmermann. Herder Verlag, Freiburg 2007, ISBN 978−3−451−05761−8
• Molekularküche – das Kochbuch. Tre Torri Verlag, Wiesbaden 2007. ISBN 978−3−937963−58−7
• Die Molekülchenküche – Experimente für Nachwuchsköche. Mit Illustrationen von Roland Wengenmayr. Hirzel Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978−3−7776−1535−6
• Molekularküche – Geschmack, Aromen, Flavour. Tre Torri Verlag, Wiesbaden 2009, ISBN 978−3−937963−84−6
• Kochuniversität – Geschmack. Tre Torri Verlag, Wiesbaden 2010, ISBN 978−3−941641−22−8
• Das Molekül-Menü – molekulares Wissen für kreative Köche. S. Hirzel Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 978−3−7776−2108−1.
• mit Rolf Caviezel: Das moderne Küchenhandwerk. Tre Torri Verlag, Wiesbaden 2012, ISBN 978−3−941641−57−0
• mit Hubertus Tzschirner: Sous-vide. Der leichte Einstieg in die sanfte Gartechnik. Fackelträger, Köln 2012, ISBN 978−3−7716−4506−9
• mit Thomas A. Vierich: Aroma – die Kunst des Würzens. Stiftung Warentest, Berlin 2012, ISBN 978−3−86851−049−2
• mit Rolf Caviezel: Foodpairing – Harmonie und Kontrast. Fona Verlag, Lenzburg, Schweiz 2012, ISBN 978−3−03780−480−3
• mit Andreas Rummel und Carolin Friese: Die hohe Schule des Grillens – Das Beste für Rost und Spieß. Christian Verlag, 2014, ISBN 978−3−86244−589−9
• mit Rolf Caviezel: Das Parfüm der Küche. Tre Torri, Wiesbaden 2014, ISBN 978−3−941641−97−6
• mit I. Lendner und R. Caviezel: Ernährung bei Pflegebedürftigkeit und Demenz – Lebensfreude durch Genuss. Springer Verlag, Wien 2014, ISBN 978−3−7091−1602−9
• mit Hubertus Tzschirner: Roh! Die neue Definition von Rohkost. Fackelträger Verlag, Köln 2014, ISBN 978−3−7716−4547−2
• Kochen für Angeber. Stiftung Warentest, Berlin 2014, ISBN 978−3−86851−405−6
• mit Hubertus Tzschirner, Nic Lecloux, Nils Jorra: Burger Unser. Callway, München 2016, ISBN 978–3‑7667–2201-0mit
• mit Rolf Caviezel: BeerPairing Fona Verlag, Lenzburg 2017 ISBN 978−3−03780−620−3
• mit Thomas A. Vierich: Aroma Gemüse – der Weg zum perfekten Geschmack. Stiftung Warentest, Berlin, ISBN 978−3−658−21389−3
• mit Rolf Caviezel: Koch- und Gartechniken: Wissenschaftliche Erläuterungen und Texte, Matthaes Verlag, Stuttgart, ISBN 978−3−87515−419−1
• mit Argang Ghahiri und Thomas Bosbach: Wissen schmeckt- Die Magie der Wissenschaften beim Kochen erklärt – mit 16 Rezepten. Springer, Wiesbaden, ISBN 978−3−86851−457−5
• mit Stuart Pigott, René Pollitsch und Erwin Seitz: Grill Royal (Deutsch/Englisch). Distanz Verlag, 2018,
• ISBN 978–3‑95476–193-7mit Stefanie Hiekmann: Aromenspiele. Wahres Gaumenglück durch perfektes Foodpairing. Christian Verlag, München 2019, ISBN 978−3−95961−215−9
• Der Gastronaut – Erkundungen eines kochenden Physikers. Stiftung Warentest, Berlin 2018. ISBN 978−3−86851−483−4
• Mit M. Furlanello: Perfektion Pasta. Stiftung Warentest, Berlin 2020
• Mit T.A. Vierich: Aroma essenziell. Stiftung Warentest, Berlin 2020
• Biophysik der Ernährung – Eine Einführung. Springer, Heidelberg 2020
• Einfach Essen – Gegen den Ernährungswahn in unseren Köpfen. S.Hirzel Verlag, Stuttgart 2020
Franz Wick – Kriegsteilnehmer bei der Marine, Lehrer und Direktor an der Berufsschule

Franz Wick (überlassen von Georg Brunnhuber)
Franz Wick wurde am 4. August 1927 in Oberkochen geboren. Die Eltern Georg (1892−1965), von Beruf Eisendreher und als Werkzeugmachermeister beim „Wigo“ beschäftigt, und Frida geb. Fischer (1891−1974) wohnten in der Langen Straße 183 – heute als Heidenheimer Straße 55 bekannt. Franz hatte noch zwei Geschwister. Zum einen den älteren Bruder Georg (geb. 1917), der als Marineoffizier 1944 in Nordfrankreich gefallen ist und zum anderen seine ältere Schwester Frida, die 1921 geboren wurde und 1968 starb.
Franz besuchte die Volksschule Oberkochen, den damaligen „Fuchsbau“ (das rote Backsteingebäude). Danach ging es in die sog. „Aufbauschule nach Künzelsau – einer Kaderschule der NSDAP. Im Alter von 16 meldete er sich freiwillig zur Kriegsmarine (ob ihn da sein Bruder beeinflusst hat und /oder die Kaderschmiede der Partei wissen wir nicht, es lässt sich aber erahnen) und mit 17 Jahren wurde er 1944 zur Kriegsmarine eingezogen. Es folgte eine Grundausbildung und anschließend ging es auf den schweren Kreuzer „Lützow“. Das Schiff wurde am 16. April 1945 bei einem russischen Angriff vor Swinemünde schwer beschädigt und am 4. Mai durch die Besatzung selbst versenkt. Franz Wick wird daraufhin zur Infanterie nach Berlin versetzt, um die Russen aufzuhalten. Die letzten Tage überlebte er dann auch noch und so war der Krieg für ihn mit knapp 18 Jahren zu Ende. Nach ein paar Monaten in englischer Gefangenschaft durfte er wieder nach Oberkochen zurückkehren und sich ein neues Leben aufbauen.
Nach seiner Rückkehr ging es wieder in die Schule, um im Schubart Gymnasium Aalen das Abitur zu machen und an der Hochschule Nürnberg ein Studium der Volkswirtschaft anzuschließen.
Als Dipl.-Kaufmann war er zunächst Lehrer an der Kaufmännischen Berufsschule in Aalen, und wechselte später als Studiendirektor an die Berufsschule Heidenheim. Verheiratet war er mit Bertha geb. Schenk aus Graz. Sein Sohn Michael lebt heute in Rappenau.
Das Buch zu schreiben war ihm eine Herzensangelegenheit, an der er zwei Jahre lang arbeitete, bevor es im Jahr 2002 mit dem Titel „Seekadetten“ im Vowinckel-Verlag erschien. Dazu gibt es einen Zeitungsartikel der Schwäbischen Post vom 17. August 2002. Für die SPD war er einige Wahlperioden im Gemeinderat tätig. Gestorben ist er am 13. Juni 2004.
Anmerkung Billie. Dem alten Heimatbuch entnehmen wir, dass ein Georg Wick 1845 in Wildenhof (Pfarrei Abtsgmünd) geboren wurde. 1873 heiratete er in Neuler die Oberkochnerin Viktoria Schaupp. Ein halbes Jahr nach der Hochzeit zogen die beiden nach Oberkochen und ab da war der Name Wick in Oberkochen eingetragen.
Hans Peter Wolf – ein sozialer Tausendsassa
Auch diesen nachstehenden Text aus der Schwäpo vom 10.11.2021 verdanken wir Lothar Schell.
Als Mann der Kirche und des Ehrenamts ist Hans-Peter Wolf (62) bekannt. Jetzt präsentiert er ein Buch. Man kennt ihn als vertrautes Gesicht, wenn er in der Pfarrkirche Sankt Peter und Paul als Mesner wirkt oder als Kirchenpfleger Pfarrer Andreas Macho bei der Organisation und den Finanzen der Kirchengemeinde zur Seite steht. Als astreinen Älbler sowieso, da hat er in der Ortsgruppe in vielen Funktionen Geschichte geschrieben.
Man könnte vermuten, dass Hans-Peter Wolf mit seinen 62 Lenzen ein Spätberufener in Sachen Literatur ist. Dem ist nicht so, auch wenn erst jetzt sein erstes Buch im epubli-Verlag in Berlin auf den Markt gekommen ist. „Nein, geschrieben habe ich schon immer sehr gerne“, sagt Wolf und er blickt weit zurück.
In seiner Zeit als Mitglied des Jugendbeirats der Älbler hatte er im Hauptverein in den 1980er-Jahren an der Jugendzeitschrift „Stufe“ mitgewirkt und die Aktivitäten des Albvereins verfasst.
Bei einem Seminar der Aalener Volkshochschule hatte er zudem seine Kompetenz fürs Schreiben entdeckt und seine Schwester Renate habe ihn ermuntert: „Peter, schreib auf, wie es früher war, sonst geht vieles verloren.“ Dann hat er begonnen mit seinen Kindheitserinnerungen, acht Jahre lang hat er Manuskripte gesammelt. Vor drei Jahren spürte er dann förmlich, dass daraus ein Buch werden könnte.
Der Oberkochener Lektorin Melanie Kolbe hat er die Aufschriebe lesen lassen, sie ermunterte ihn zur Realisierung, gab Tipps fürs Layout und die Bilder.
„Pederla“ ist draus geworden. „Es geht mir um Erinnerungen an eine schöne Kindheit“, sagt der Autor. 200 Seiten Kindheitserinnerungen, 200 Seiten authentische Rückblicke, Eintauchen in Familienfeste, die Schulzeit, Feriengeschichten und familiäre Feierlichkeiten. Das Buch besticht durch Lebensnähe in sprühenden und sensibel aufbereiteten Geschichten. Für den heutigen Leser sicherlich auch ein Stück Nostalgie und Aufschluss, wie die Kindheit früher ausgesehen hat.
Den Titel hat er einer Bekannten seiner Oma, die aus dem Egerland stammt, gewidmet. Aus dem wohlgemeinten „Peterle“ war ein „Pederla“ geworden – egerländisch liebevoll gefärbt.
Hans-Peter Wolf ist sich sicher, dass weitere Bücher folgen werden. Er kennt auch schon den nächsten Titel: Auf „Pederla“ wird „Hansele“ folgen und damit die Reminiszenz an seine Jugendzeit. Ein drittes Buch mit Geschichten von und über seinen Vater hat er schon im Hinterkopf. Dessen Aufschriebe liegen schon fein säuberlich bereit.
Hans-Peter Wolf ist eine facettenreiche Persönlichkeit. Das Licht der Welt hatte er zwar in Nördlingen erblickt, aber im Grund ist er ein waschechter Oberkochener mit Herzblut für den Hausberg. Nach dem Abi am Oberkochener Gymnasium machte er eine Lehre bei der Deutschen Bank in Aalen, arbeitete dann in Stuttgart, München und Frankfurt für die Deutsche Bank. Als die Elternzeit begann, widmete er sich der Erziehung seiner Kinder Lukas und Lena, Gattin Heidi sorgte für den Lebensunterhalt. „Jeder Tag der Erziehung war schön“, blickt Wolf zurück.
An der Dreißentalschule war er in der Mittags- und Hausaufgaben-Betreuung beteiligt, er leitete die Sternsinger-AG, gehörte zwölf Jahre dem katholischen Pfarrgemeinderat an. Seit November 2018 ist er Kirchenpfleger, schon vorher hatte er die Aufgabe des Mesners übernommen.
Einige Jahre sang er unter Dirigentin Roswitha Maul beim Sängerbund. Im Fokus stand allerdings sein Einsatz für den Albverein: Fünf Jahre war er Vertrauensmann, fast 20 Jahre war Wolf in der Jugendarbeit tätig. Und wenn eine Schulklasse den Volkmarsberg-Turm besteigen will, muss „Pederla“ visitiert werden. Der hat nämlich die „Schlüsselgewalt“.
Bisher erschienen folgende Bücher von ihm:
• Pederla epubli-Verlag, Stuttgart 2021, ISBN 978−3−7541−6133−3
und am Schluss meine Wenigkeit „Billie vom Sonnenberg“ – Schreiben mit Herzblut ist mir ein Anliegen

Wilfried Müller (Archiv Müller)
Geboren auf dem Sonnenberg als Hausgeburt unter Begleitung meiner Oma-Hebamme, Babette von Waldhausen, im Haus mit der Nummer 34. Ich war im Alter von 7 Jahren einer der ersten Leserratten (mit Leseausweisnummer 7), die sich bei Helma Braun 1959 in der damaligen Ortsbücherei im heutigen Schillerhaus angemeldet haben und jede Woche so viele Bücher geholt, wie Frau Braun es mir erlaubt hat. Später haben sich meine Eltern im Bertelsmann Buchclub angemeldet und ich durfte mir jedes Quartal ein Buch bestellen. Mein erstes Buch, das mich sehr berührt hat, war „Meuterei auf der Bounty“ – ob ich deshalb später einige Jahre zur See gefahren bin? Später, auf dem Gymnasium, war ich mit einem Erdkundebuch nicht zufrieden und schnitt es zusammen, um mir mit den Texten und Bildern ein eigenes Buch zusammenzustellen. War dann aber für den Unterricht nicht mehr brauchbar ????.
Auf dem Gymmi schrieb ich wahnsinnig gerne Aufsätze. Aber meine Fantasie war nicht deckungsgleich mit den Anforderungen der Lehrerschaft, die mich in Deutsch unterrichtete. Zur Freude der Mitschüler und zum Graus der Lehrer.
Es gibt Bücher, die verantwortlich sind, um dem Leben eine andere Richtung zu geben. Das war bei mir Gerta Maria Luise Karoline Ital (1904−1988) mit ihrem Buch „Der Meister die Mönche und ich, eine Frau im Zen-Buddhistischen Kloster“. Das führte mich selbst in einige Klöster in Deutschland und Thailand. Beruflich arbeitete ich auch gerne mit Texten.
Während meiner 8 Reisen nach China (2008−2010) lernte ich einen jungen Mann kennen, der für mich vor Ort in Nanjing dolmetschte. Mit ihm zusammen war ich nach meiner Rückkehr als Übersetzer vom Chinesischen ins Deutsche tätig und unser gemeinsames Werk wurde in China unter dem Titel „Die Kunst der chinesischen Schriftzeichen und Kalligrafie“ in deutscher Sprache verlegt. Leider habe ich nach der Machtübernahme durch Xi Ping den Kontakt zu ihm verloren und mache mir da keine Illusionen über sein weiteres Leben.
Dann schrieb ich ein Buch über mein Leben „Das ganz normale Leben eines Buben vom Sonnenberg“ und ein Booklet über unsere Familiengeschichte. Alles in Eigenarbeit, aber nur in einer Auflage von je 30 Stück, weil eben nur für Familien- und Freundeskreis bestimmt.
Seit 2006 schreibe ich heimatkundliche Berichte für den Heimatverein im Amtsblatt „Bürger und Gemeinde“ Oberkochen. Inzwischen sind das auch schon über 120 Veröffentlichungen geworden. Mir ist kein Amtsblatt bekannt, das solche Veröffentlichungen in diesem Ausmaß (was Text und Bild angeht) zulässt und bin den Verantwortlichen im Rathaus deshalb auch sehr dankbar. Und solange ich „Ideen, Stoff, eine Plattform und wohlwollende Damen und Herren am Rathaus“ habe, werde ich wohl noch einiges schreiben. In meiner Wohnung lebe ich inmitten von reichlich Kultur (Musik, Filme, Bücher) und der teils notwendigen Technik für diese Medien. Und wenn ich nicht in Oberkochen weile, bin ich in der Schweiz oder sonst wo auf der Welt. Bedauerlicherweise kann ich aus bekannten Gründen nichts mehr für die Website des Heimatvereins schreiben, die Hoffnung stirbt zuletzt.
Abschluss. Vorsichtshalber entschuldige ich mich, wenn mir wirklich ein Schriftsteller der männlichen oder weiblichen Form entgangen sein sollte. Dann möge er oder sie sich umgehend mit mir in Verbindung setzen, um einen Nachtrag zu erstellen.
Finaler Hinweis. Nehmen Sie mal wieder ein Buch in die Hand. Ein Leben ohne Kultur ist kein richtiges Leben, wie wir während der ersten Covid-Zeit erfahren konnten und ein Leben ohne Bücher ist einfach unvorstellbar – zumindest für die älteren Generationen.
Danke. Mein herzlicher Dank gilt all den Damen und Herren, mit denen ich im Vorfeld kommuniziert habe. Der Großteil der Autoren und Autorinnen hat sich gerne mit Text und Bild eingebracht und eines habe ich, vor allem bei den Älteren, die fern von Oberkochen wohnen, festgestellt. Sie haben noch eine Beziehung zu Oberkochen, auch durch diese Berichtreihe, und wer weiß, ob wir mit dem einen oder der anderen nicht noch die eine oder andere Veranstaltung in der alten Heimatgemeinde organisieren können.
Wilfried „Billie Wichai“ vom Sonnenberg