Hans‑J. Neumann – Autor, Tüftler und Kulturfreund

Hans Joachim Neumann
Kurze Biografie. Er wurde im Oktober 1932 in Neugersdorf geboren. Später bekam er noch ein Brüderchen namens Horst. Sein Vater war Webmeister (Nicht Webmaster ????) und seine Mutter war früher als Schuhverkäuferin tätig. 1938 begann die schulische Laufbahn in der örtlichen Pestalozzischule. Das Interesse für Technik wurde schon in der Kindheit spielerisch durch seinen Vater geweckt. Eine elektrische Märklin-Eisenbahn Spur 0 und der legendäre Märklinbaukasten wurden jährlich erweitert, sodass eines Tages ein ganzes Zimmer ausgeräumt werden musste, um alles aufzubauen und staunend damit zu spielen. Vater ergänzte das alles um einen Heißluftmotor, ein Differenzial- und ein Lenkgetriebe. Mit 10 Jahren kam er in die damalige Hauptschule. Der Krieg hatte keine größeren Auswirkungen, denn die neue Heimat Zittau wurde weitestgehend von Bomben verschont. Mathematik und Englisch lernte er schon in jungen Jahren und mit 14 war die Schule vorbei. Der Besuch eines Gymnasiums war undenkbar und so begann er eine Lehre als Rundfunkmechaniker im VEB Funkwerk Zittau/Olbersdorf (früher Radio Seibt). Täglich 12 Stunden aus dem Haus, das war damals auch für einen 14jährigen normal. Der Junge war gut und nahm erfolgreich an Kreis- und Landeswettbewerben teil. Dadurch bekam er ein Stipendium für das Fach Übertragungstechnik am Technikum Mittweida. Das Studium verlief ohne Probleme. Jedoch kam er bald ins Visier des Staates, der seine Augen und Ohren (Guck und Horch) überall hatte. Nach dem Studium hagelte es nur Absagen, weil sein Kaderzeugnis die Bemerkung enthielt: „Er ist mit einigen Zielen der Regierung nicht einverstanden und darf daher nicht an zentralen Stellen eingesetzt werden“. Aber da es in der DDR keine Arbeitslosen gab, wurde er am Technikum als Assistent eingestellt. Kurz darauf gab es ein überraschendes Bewerbungsgespräch mit einem Carl Zeiss-Mitarbeiter. Der ließ sich, durch den Hinweis, dass der junge Mann politisch nicht zuverlässig sei und unter Beobachtung stünde, nicht beindrucken. Vielmehr bürgte Zeiss für ihn, stellte ihn ein und seine berufliche Karriere nahm so ihren Anfang.
Im SchwäPo-Archiv findet sich am 21.10.2012, anlässlich seines 80ten Geburtstages, folgender Bericht:
Wenn in Oberkochen etwas los ist, ist „HJN“ immer mit dabei. Vor allem, wenn Kultur angesagt ist. „Wer rastet, der rostet“, sagt der Autor, Tüftler und Kulturfreund, der in Zittau in der ehemaligen DDR aufgewachsen und inzwischen ein echter Oberkochener geworden ist. Beruflich hat sich „HJN“ seine ersten Sporen bei Zeiss in Jena verdient. Bei Zeiss in Oberkochen entwickelte er unter anderem einzigartige Antriebe für Großteleskope sowie Sonnenleitsysteme. Er war Laborleiter der Abteilung Astronomische Geräte im Leitungskreis der Industriellen Messtechnik tätig und ab 1980 zuständig für Anwendungstechnik, Marketing und Service, später Öffentlichkeitsarbeit und Normung. 1988 erschien sein erstes Buch über Koordinatenmesstechnik. In der Folgezeit folgten weitere, die Mehrzahl sind wissenschaftlicher Art.
Verlief sein Lebensweg geradlinig oder hatte er Ecken und Kanten? Wenn er im Krieg zwei schlimme Ereignisse überlebte, später zweimal in der Klinik von der Schippe gesprungen und vor der Mauer glücklich in der Bundesrepublik gelandet ist, war das doch ein recht kurvenreicher Verlauf. Und auch das Berufsleben verlief nicht immer geradlinig. Von der behüteten Kindheit über die Kriegs- und Nachkriegszeit, dem Beginn einer nicht geplanten Lehre, Studium mit vorgegebener Fachrichtung, „Republikflucht“, Neuanfang bei Carl Zeiss in Oberkochen bis zum Unruhestand wird kein Blatt vor den Mund genommen. Für manchen Leser vielleicht mit etwas zu vielen technischen Details, eröffnet das Buch aber etliche, nur den Insidern bekannte Einblicke in den Werdegang des Autors. Angereichert mit zahllosen humorvollen Storys, einschließlich eines Einblicks in den weltweiten Bund Schlaraffia, wird ein ganzes Leben von 1932 bis 2015 entschlüsselt. Zitat des Autors: „Mit dem Schreiben eines Buches kann man einer geistigen Blockade entgegenwirken, denn was man nicht gebraucht, verkümmert. Fazit also: Ich schreibe das Buch vor allem für mich selbst!“
Bisher erschienen u.a. folgende Bücher von und mit ihm
• Ein gradlinges Leben? Eine Lebensgeschichte (Herausgeber Books on Demand, 2015 ISBN 978–3734770630)
• Röntgentomografie in der industriellen Messtechnik (zusammen mit Ralf Christoph Süddeutscher Verlag onpact 2011, ISBN 978–3862360093)
• Multisensor-Koordinatenmesstechnik (zusammen mit Ralf Christoph Süddeutscher Verlag onpact 2013, ISBN 978–3862360505)
Wolfgang Porzig – Kultureller Tausendsassa

Wolfgang Porzig und Gerhard Kühn
Über ihn habe ich im Bericht 762 ausführlich berichtet. Deshalb will ich hier nur kurz erwähnen, dass die beiden nachstehenden Bücher nicht ihn als Herausgeber ausweisen, sondern die Fa. Carl Zeiss und Hr. Gerhard Kühn. Ich bin mir aber zu 100% sicher – die Arbeit, die hat Wolfgang Porzig gemacht. Das Besondere an dem Bildband „Ehrfrucht vor dem Leben“ (Nicht zu verwechseln mit dem Buch von Albert Schweitzer selbst „Die Ehrfurcht vor dem Leben“!) war die enge Zusammenarbeit zwischen Porzig und Schweitzer.
Bisher erschienen folgende Bücher von ihm (in Zusammenarbeit mit anderen; die Ideen stammten von Gerhard Kühn)
• Ehrfurcht vor dem Leben (Bildband) (Verlag Leben im Bild Aalen 1996)
• Das große Projekt – Raumfahrt und Apolloprogramm (Carl Zeiss Oberkochen 1971)
Dr. rer. pol. Hans Schmid – früher Psychotherapeut in Stuttgart

Dr. Hans Schmid
Geboren wurde er 1922. In Oberkochen wohnte er mit seiner Familie in der Sonnenbergstraße 15. Beruflich war er als Personalreferent und Werkschriftleiter bei Carl Zeiss tätig. Ab 1956 war er in Stuttgart als Psychotherapeut mit eigener Praxis tätig. Ab 1971 arbeitete als Dozent an der Stuttgarter Akademie für Tiefenpsychologie und analytische Psychotherapie sowie als Lehranalytiker.
Zum Inhalt des Buchs: Die psychischen Erkrankungen des heutigen Menschen heißen: Beziehungslosigkeit, Leere, Sinnlosigkeit, Depression und Schizophrenie. Die Symptome der Erde heißen: drohender ökologischer Kollaps und militärischer Overkill. In seinem Buch setzt er die Symptome miteinander in Verbindung und stellt fest, dass das Menschenbild, wie wir es kennen, nicht mehr zukunftsfähig ist. Scheint nach 40 Jahren immer noch aktuell zu sein.
Bisher erschienen folgende Bücher von ihm
• Jeden gibt’s nur einmal – Plädoyer für ein neues Menschenbild (Herausgeber Kreuz Verlag 1983, ISBN-13: 978–3783106244)
Prof. Dr. Christhard Schrenk – Historiker, Leiter des Stadtarchivs Heilbronn und ein Sohn des ehemaligen Schuldirektors des heutigen Ernst-Abbé-Gymnasiums in Oberkochen

Prof. Christhard Schrenk (Archiv Schrenk)
Geboren wurde er 1958 in Stuttgart und ist in Oberkochen aufgewachsen. Nach dem Abitur am Oberkochener Gymnasium studierte er — seinen breiten Interessen folgend — Mathematik und Geschichte an der Universität Konstanz. Der promovierter Wirtschaftshistoriker leitet seit 1992 als Direktor das Stadtarchiv Heilbronn, das zu den bedeutendsten Kommunalarchiven in Baden-Württemberg zählt. Er trat durch zahlreiche Veröffentlichungen, Vorträge und Ausstellungen insbesondere zu landesgeschichtlichen Themen an die Öffentlichkeit. Außerdem ist er Vorstands‑, Beirats- und Ausschussmitglied in verschiedenen geschichtswissenschaftlich-historischen Vereinen, Arbeitskreisen und Organisationen.
Anmerkungen von Billie: Zusammen mit Thomas Vilgis ist er der Autor mit den meisten Veröffentlichungen. Hat er mir doch versprochen, ein paar Belegexemplare zu schicken. Der Postmann brachte mir sage und schreibe 5 Pakete voller Bücher. Der Mann ist einfach unglaublich.
Bisher erschienen folgende Bücher von und ihm (eine kleine subjektive Auswahl meinerseits)
• Vierhundert Jahre evangelische Kirchengemeinde Oberkochen, 1583–1983, Aalen 1983
• Alt-Oberkochen, Berichte und Erzählungen aus Oberkochens Vergangenheit, Oberkochen 1984
• Agrarische Strukturen im Hegau des 18. Jahrhunderts, Ausweitungen neuzeitlicher Urbare mit Hilfe des Computers, Dissertation, Konstanz 1987
• Mit dem Dampfroß vom Neckar zum Kocher, 125 Jahre Eisenbahnlinie Heilbronn-Schwäbisch Hall, Heilbronn 1987
• Städte im Unterland, Malerische Ansichten aus dem 19. Jahrhundert, zus. mit Helmut Schmolz und Hubert Weckbach, Heilbronn 1989
• Die Vergangenheit für die Zukunft bewahren: Das Stadtarchiv Heilbronn, Geschichte, Aufgaben, Bestände, zus. mit Hubert Weckbach, Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1993
• … für Ihre Rechnung und Gefahr Rechnungen und Briefköpfe Heilbronner Firmen, zus. mit Hubert Weckbach und Peter Lipp, Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1994
• Die 50er Jahre in Heilbronn – Erinnerungen, Erkenntnisse, Aktualität Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 2016
• Die 60er Jahre in Heilbronn – Erinnerungen, Erkenntnisse, Aktualität Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 2017
• Die 70er Jahre in Heilbronn – Erinnerungen, Erkenntnisse, Aktualität Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 2018
Prof. Friedemann Schrenk – Deutscher Paläoanthropologe und ein Sohn des ehemaligen Schuldirektors des heutigen Ernst-Abbé-Gymnasiums in Oberkochen.

Prof. Friedemann Schrenk (Wikipedia)
Friedemann Schrenk, der 1956 in Stuttgart geboren wurde, verbrachte seine Schulzeit in Oberkochen. Nach dem Abitur studierte er zunächst ein Semester Grafikdesign, dann aber Geologie, Paläontologie. Zoologie, Anatomie und Anthropologie an der TU Darmstadt sowie 18 Monate in Johannesburg. 1987 schloss er seine Dissertation ab und 1994 erfolgte die Habilitation. Von 1992 bis 1999 war er stellvertretender Direktor des Hessischen Landesmuseums in Darmstadt. Seit 2000 leitet er am Forschungsinstitut Senckenberg in Frankfurt die Sektion Paläoanthropologie. An der Frankfurter Johann Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt ist er als Professor der Paläobiologie der Wirbeltiere tätig.
Sehr bekannt geworden ist Friedemann durch den Fund eines bezahnten Unterkiefers, durch einen seiner Helfer, in Karonga (Malawi). Der Fund wurde einem Hominiden namens „Homo rudolfensis“ mit einem Alter von 2,4 Millionen Jahre zugeordnet und gilt seitdem als ältester Vertreter der Gattung Homo.
Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen u.a. den mit 50.000 € dotierten Communicator-Preis (2006) und das Bundesverdienstkreuz am Bande (2011). Den erst genannten Preis erhielt er aufgrund seiner spannenden und informativen Art populär-wissenschaftliche Bücher zu schreiben.
Weitere Informationen sind im Internet über ihn zu finden. Die Corona-Zeit hat ihn seit Frühjahr 2020 in Malawi mehr oder weniger festgesetzt, sodass er dadurch vermutlich unerwartet viel Zeit für weitere Forschungen bekommen hat.
Bisher erschienen folgende Bücher von ihm:
• Die Frühzeit des Menschen. Der Weg zum Homo sapiens. C.H. Beck, 6., vollständig neubearbeitete und ergänzte Auflage, München 2019 (C.H.Beck Wissen), ISBN 978 3 406 57703 1
• Mit Stephanie Müller: The Neanderthals. Taylor & Francis, 2008, ISBN 978 0415425209
• Mit Stephanie Müller: Die 101 wichtigsten Fragen – Urzeit, C.H.Beck, München 2006, ISBN 978 6406547416
• Mit Stephanie Müller: Die Neanderthaler. C.H.Beck, München 2005 (C.H.Beck Wissen) ISBN 3406508731
• Mit Timothy G. Bromage: Adams Eltern. Expeditionen in die Welt der Frühmenschen. C.H.Beck, München 2002, ISBN 3406486150
• Mit Timothy G. Bromage (Hrsg.): African Biogeogrphy, Climate Change and Early Hominid Evolution. Oxford University Press, New York 1999, ISBN 978 0195114379
• Evolution des Lebens, der Pflanzen und Tiere. Zus. mit Harald Lesch, mvg Verlag 2019, ISBN 978–3747400074
• Über die Evolution des Menschen und des Bewusstseins. CD 3 in: Manfred Spitzer, Harald Lesch, Friedemann Schrenk: Big Bang. Vom Urknall zum Bewusstsein. 3 Audio-CDs, Galia Hörbücher 2011, ISBN 978−3−902533−28−9.
Prof. Dr. Christoph Schurr – an der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg tätig und Sohn von Bärbel Schurr und des verstorbenen Forstdirektors Karl Schurr.

Prof. Christian Schurr (Wikipedia)
Seine Biografie hat er kurz und knapp in Stichworten dargestellt:
1960 geboren in Ellwangen an der Jagst
1980 Abi am Gymnasium Oberkochen
1981 – 1986 Studium Forstwissenschaften in Freiburg und Zürich, anschließend Referendariat
1989 – 1991 Referent im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bonn und Berlin
1992 – 2016 Tätigkeit im Freistaat Sachsen bei Landesforstverwaltung, Staatsbetrieb Sachsenforst, Technische Universität Dresden und Landratsamt Bautzen
seit 2016 Professur Wald- und Umweltpolitik, Umweltrecht an der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg
Bisher erschienen u.a. folgende Bücher von und mit ihm:
• Vom Nutzungsrecht zum Waldbesitz. Aus der Geschichte der Realgenossenschaft Oberkochen (1986)
• Der Keuperlehrpfad Aspach. Eigenverlag der Gemeinde Aspach (1988)
• Realgenossenschaft Oberkochen 1866 – 2016. 150 Jahre Nachhaltige Waldwirtschaft. Selbstverlag Realgenossenschaft Oberkochen. (2016)
Albert Seckler – Lehrer, Autor, der Heimatkunde verbunden und engagierter Christ

Albert Seckler
Seine Biografie erschien bereits im Bericht 760 „Ausgewählte Lehrer“, sodass ich mich hier auf andere Aspekte seines Lebens konzentriere. In den ersten Jahren des Heimatvereins stellte er sich als 2. Vorstand zur Verfügung und zeigte dabei seine historische und heimatkundliche Kompetenz. Im Heimatbuch von 1986 verewigte er sich mit dem Bericht „Oberkochen nach dem II. Weltkrieg“. In einem Nachruf des HVO schreibt Dr. Karl Elmer: „Wer ihn aus der Schulzeit kennt, schätzt seine disziplinierte und zielstrebige Art, die er, gepaart mit Humor und Nachsicht, auch in anderen Lebensbereichen an den Tag legte.“ In der Festschrift zum 100-jährigen Bestehen des Katholischen Krankenpflegevereins Oberkochen im Jahre 2006 veröffentlichte er einen umfangreichen 32seitgen Bericht über die Geschichte des Vereins.
Bisher erschienen folgende Bücher mit ihm:
• Junge Stadt Oberkochen, Ausgangspunkt einer historischen Betrachtung zus. Mit Klaus Werner (Fotos), Verlag Leben im Bild, 1968
• Junge Stadt Oberkochen, im Ostalbkreis Tradition – Natur – Industrie, zus. Mit Wolfgang Pfeiffer und Wolfgang Porzig, Hrsg. von den Optischen Werken Carl Zeiss, Oberkochen 1973.
• Oberkochen im Ostalbkreis, Hrsg. Carl Zeiss, Oberkochen 1993.
Walter Seedorf – gebürtiger Jenenser und ein Autodidakt mit Lokalkolorit

Walter Seedorf (Archiv Schwäpo)
Den nachstehenden Text aus der SchwäPo vom 16.03.2010 verdanken wir Lothar Schell.
Im Jahr 2008 ist sein Krimi „Im Netz der goldenen Spinne“ erschienen. 2010 hat Walter Seedorf, Kriminalbeamter im Ruhestand, wieder einmal „zugeschlagen.“ Das zweite Buch, mit dem Titel „Alles im Leben ergibt einen Sinn“ wurde veröffentlicht. Ein historisches Buch im Spannungsfeld zweier Diktaturen. „Statt in der Kneipe rumzusitzen, schreibe ich einfach“, sagte Walter Seedorf damals. Im Mai 2010 wurde er 71 Jahre alt und er hat noch viel vor. Das dritte Buch ist handschriftlich auch schon fertig und über den Titel ist er sich auch schon einig. „Zurück zum Krimi“, heißt sein Motto. „Das Böse stirbt nie“ soll wieder für besondere Spannung sorgen.
Walter Seedorf wurde in Jena geboren und hat, wie es sich für einen Jenenser gehörte ????, Optiker gelernt. Bis zum 18. Lebensjahr lebte er in Jena, dann ging es – quasi von Zeiss zu Zeiss – nach Oberkochen über den Umweg dreier Flüchtlingslager. In der Folgezeit war er 30 Jahre lang war als Polizeibeamter tätig. Der Tod seiner Frau 2004 nach einer schweren Krebserkrankung war, wie er sagt, ein tiefer Einschnitt für ihn, an dem er heute noch zu knabbern hat.
„Natürlich fällt einem das Krimischreiben leichter, wenn man Polizist war“, lacht er. Wichtig ist ihm, dass „alles, was ich schreibe, auf meinem eigenen Mist entstanden ist“. Seedorf ist Autodidakt und er hat den langen Atem bewiesen, den einer mitbringen muss, wenn er Bücher unter die Leute bringen will.
Andrea Hatam von der Buchhandlung in Wasseralfingen war ihm seinerzeit behilflich gewesen, den Weg zu den Verlagen zu ebnen. „Das ist aber erst der Anfang, man darf sich nicht unterkriegen lassen und muss an sich glauben“, schaut er zurück. Zigmal hatte er beim ersten Buch Manuskripte vorgelegt, bis ein Verlag „grünes Licht“ gegeben hat. „Sie müssen wissen, dass ein Lektor bis zu 600 Manuskripte pro Tag erhält, da werden viele einfach nur überflogen und dann beiseitegelegt“, sagte Seedorf.
„Jetzt ist der Durchbruch geschafft“, freute er sich damals nicht ohne Stolz. Beim zweiten, 2010 erschienenen Buch ging alles locker-flockig voran. Der Bekanntheitsgrad hatte Anerkennung gebracht und auch das dritte Werk wird – das steht schon fest – im Semikolon-Verlag erscheinen.
„Alles im Leben ergibt einen Sinn“, so viel verrät der Autor, ist eine spannende Geschichte aus zwei Diktaturen, zwischen Nazi-Reich und Kommunismus. Eine Geschichte mit Dramaturgie. Ein Stück Lokalkolorit aus der Jenenser Zeit. Und was ist Seedorfs Philosophie? „Man muss mit den Personen leben, das sind für mich fast wie lebende Gestalten, die einem im Fluss des Schreibens ans Herz wachsen“, sprudelt es aus ihm heraus.
Für Seedorf war Schreiben Lust, nicht Last. Druck kannte er nicht. Geschrieben wurde, wenn ihm etwas einfiel. „Das konnte auch nachts sein, wenn ich mal nicht so gut schlafen konnte“, meinte er.
Und so steht vielleicht sogar ein viertes Werk in den Sternen? Ausschließen will es Seedorf nicht.
Und was macht Walter Seedorf, wenn er nicht schreibt? „Einen guten Eindruck“, schoss es spontan aus ihm heraus.
Bisher erschienen folgende Bücher von und mit ihm:
• Im Netz der goldenen Spinne. Semikolon-Verlag 2008, ISBN 978−3−940129−26−0
• Alles im Leben ergibt einen Sinn. Semikolon-Verlag 2010 ISBN 978−3−940129−76−5
• Das Böse stirbt nie. Semikolon-Verlag 2014 ISBN 978−3−9813937−3−6
In Kürze folgt Teil 4
Wilfried „Billie Wichai“ vom Sonnenberg