Sandra Gottwaldt — Wenn ich schreibe, bin ich frei. Es ist mein Weg mich auszudrücken.

Sandra Gottwaldt (Archiv Gottwaldt)
Die Presse über sie: Sandra Gottwaldt wurde am 10.11.1991 in Ellwangen an der Jagst geboren und ist in Oberkochen aufgewachsen. Bereits als Kind liebte sie Gedichte. Das Schreiben entdeckte sie, während ihres Gitarrenunterrichts (ab 10 Jahre) an der Musikschule in Oberkochen. Dort fand alles seinen Anfang. Mit der Hilfe ihres Gitarrenlehrers schrieb sie erste Songtexte und als das nicht mehr genügte, begann sie mit ihrem ersten Roman. Im Jahr 2018 kam ihr dann die Idee eine Geschichte zu schreiben, welche die Grundlage für ihren ersten Roman wurde. Heute lebt sie mit ihrem Ehemann und zwei Kindern in Aalen. Nachdem sie fast drei Jahre an dem Roman gearbeitet hat, wurde er am 31.10.2021 veröffentlicht. Seitdem zählt Sandra Gottwaldt zu den sogenannten “Selfpublishern”. „Es ist egal wo ich lebe. Ich brauche meine Familie, meine Gitarren und meine Bücher. Dann bin ich zuhause.“
Sie selbst über sich: „Immer im gleichen Haus. Immer in der gleichen Stadt. Ein Kind, dass nicht gerne im Mittelpunkt stand, nicht auffallen wollte und in seiner ganz eigenen Welt lebte. Verträumt, würde der Volksmund sagen. Ich kam in die Dreißentalschule in Oberkochen und erlebte eine schöne Grundschulzeit. Lernte lesen und schreiben. Aber beides tat ich nicht gerne. Dass ich eines Tages ein Buch schreiben würde – undenkbar. Im Alter von 8 Jahren wurde ich bei der Musikschule in Oberkochen zum Gitarrenunterricht angemeldet und damals konnte noch niemand ahnen, wie prägend das für mich und mein Leben sein würde. Mein Gitarrenlehrer, Peter Kellert, förderte meine Kreativität, drängte mich nicht, wenn ich zu faul zum Üben war und brachte mir später das Songwriting bei. Beim Songwriting hat man ein paar Zeilen. Es ist anders als einen Roman zu schreiben und doch ist die Herangehensweise die Gleiche, nur in einer anderen Dimension. Beim Schreiben spürte ich, dass ich mich ungehemmt ausdrücken, mich befreien und ich selbst sein konnte. Mein Text ist der Fokus, nicht ich als Mensch. Ich kam als Sängerin in eine Band, die ebenfalls von Herrn Kellert betreut wurde und mit den Jahren zeigte er mir, worauf es bei der kreativen Arbeit ankommt. Er half mir mein Lampenfieber in den Griff zu bekommen und spricht mir heute noch Mut zu, wenn er mir ausgeht. Ohne Ihn würde es dieses Buch nicht geben. Neben verschiedenen Vereins-aktivitäten waren Karate und Handball ein wichtiger Ausgleich für mich. Auf dem Ernst-Abbé-Gymnasium EAG in Oberkochen hatte ich das Glück, Lehrer zu haben, die mich beflügelten und inspirierten. Hinter all dem stand ein Elternhaus, dass mich förderte und mir all das ermöglicht hat. Eine Schwester, die sich schützend vor mich warf, wenn ich mich selbst wieder nicht traute. Großeltern, die mich liebten und immer für mich da waren und man könnte sagen, ich wuchs im „Bullerbü“ von Oberkochen auf. Aber das Leben ist eben nicht immer rosarot und natürlich gab es auch – für mich – schwere Themen über die ich unzählige Songtexte, Tagebucheinträge und Kurzgeschichten schrieb. „Wenn man ein Kind bekommt, verschwimmen die Grenzen zwischen Leben und Sterben.“ So empfand ich die erste Geburt und die zweite Schwangerschaft. Jung geheiratet, zwei Kinder mit 26 und hier entstand die Idee, diese eine Geschichte aufzuschreiben, sie für immer für mich festzuhalten. Im Dezember 2018 begann ich mit der Arbeit und vollendete die Erstfassung im April 2019. Eigentlich sollte ich nicht alleinige Autorin des Buches sein, aber es lief anders als geplant. Ende 2019 setzte ich mich an die Überarbeitung meines heutigen Romans „Du hast mich“, der im Februar 2021 abgeschlossen war. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, ob ich das mit dem Selbstverlag schaffen würde und hatte immense Zweifel. Ich schrieb Peter Kellert und ab diesem Zeitpunkt war ich nicht mehr allein. Er hatte das erste Manuskript bereits gelesen, half mir und gab mir wertvolle Tipps. Zusammen mit Katrin Jandl bildeten wir ein Team. Das Projekt startete bei „Startnext“ und ein Filmtrailer zum Buch wurde produziert mit einem eigenen Song von den beiden. Später schrieben sie die Musik für meine Lesungen, indem sie den einzelnen Charakteren einen eigenen Sound gaben. Die Bücher waren lektoriert, gedruckt und stapelten sich bei mir zu Hause, bevor sie endlich ihren Weg zu den ersten LeserInnen fanden. Das war aufregend! Und ist es nach wie vor. Zuvor hatte ich entschieden, sie auf meiner eigenen Homepage (www.sandragottwaldt.com) zu verkaufen, die ich stundenlang zusammengebastelt hatte. Das Manuskript kam nie zu einem Verlag, weil ich die Kontrolle über mein Kunstwerk nicht aus den Händen geben wollte und so entschied ich mich auch für einen selbstständigen Vertrieb. Der Buchladen „Buch & Kultur Mayer“ in Oberkochen, die Buchhandlungen „Henne“, „Thalia“ in Heidenheim und der „Osiander“ in Aalen gaben mir die Möglichkeit, dass der Roman auch in den regionalen Buchhandel kam. Ich habe viel getestet, ausprobiert, traf falsche Entscheidungen und lernte dazu. Ich machte Fehler, Zusagen wurden nicht eingehalten und einiges lief nicht wie geplant. Bei solch einem Projekt ist die größte Aufgabe das Durchhalten und dabei hilft jeder Mensch, der einem gut zuspricht und seine Kritik konstruktiv äußert. Meine erste Lesung hatte ich dann am 20. August 2022. Nachdem unzählige E‑Mailanfragen ins Leere gegangen waren, war es wieder Peter Kellert, der mich bei einem seiner Kontakte vorschlug. Zusammen mit einem anderen Autor veranstaltete die Stadt Neresheim eine Literaturnacht und ich kann kaum in Worte fassen, wie aufgeregt ich war. Ich las 50 Minuten am Stück und übte wochenlang. Auch aus dieser Lesung lernte ich. Sah mir an, wie der Autor Michael J. Scheidle seine Lesung gestaltet hatte und überarbeitete mein Programm für die kommenden Lesungen. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht singe oder auf einem Instrument spiele. An dem ich nicht irgendetwas aufschreibe oder über das Buch (inzwischen die Fortsetzung) nachdenke. Es ist, als würde es in meinem Kopf nicht stillstehen. Meine Inspiration kommt aus Alltagserlebnissen. Etwas passiert oder jemand sagt etwas, worüber ich stundenlang nachdenken kann. Hier entstehen meine Geschichten und Songtextideen. Mal nah dran an dem, was ich erlebt habe und sehr oft ganz weit weg. Meine Kinder prägen meine Leben und oft sind es ihre klaren Worte, die mich am meisten bewegen und beschäftigen. Aktuell arbeiten wir in dem Tonstudio von Peter Kellert an der Hörbuchfassung, was mir ganz neue Möglichkeiten gibt, mich mit meinem Roman auseinanderzusetzen. Es war nie mein Traum eine Autorin zu werden, das ist einfach so passiert und während es nach außen leicht wirkt, war und ist es ein schwerer und langer Weg. Aber ich bin glücklich es getan zu haben!“
Bisher erschienen folgendes Buch von ihr:
• Du hast mich (2021 Sandra Gottwaldt ISBN 978–3000717055)
Jörg Grünler – Autor und Filmregisseur

Jörg Grünler (Archiv Grünler)
Da betreibe ich jetzt einfach mal Kulturaneignung im besten Sinne ????. Wie das? Jörg hat nie richtig in Oberkochen gelebt, denn als seine Familie (meine ehemalige Mitschülerin und seine Schwester Helga Baumeister hat auf dem örtlichen Gymnasium ihr Abitur gemacht) nach Oberkochen zog, und seinerzeit im heutigen Haus von Bruno Balle in der Bürgermeister-Bosch-Straße wohnte, blieb er in München. Aber da lassen wir ihn einfach selbst zu Wort kommen:
„Lieber „Billie“ Müller, Danke für die Einladung zur Verwirklichung deiner Oko-Idee, das klingt spannend heimatverbunden. Ich bin natürlich kein gebürtiger Oberkochener, meine Eltern sind von München aus nach Oberkochen umgesiedelt, mein Vater war ja Zeissianer (Aerotopo-graphie = Luftbildmessung, die Grundlage zur Kartographie). Ich habe aber ab 1965 immer in den Ferien bei der „SchwäPo“ in Aalen als freier Mitarbeiter geschrieben und dort sogar 1968 als Redakteur im Feuilleton (Dr. Baumhauer) eine Ausbildung abgeschlossen — bevor ich dann 1970 an die Filmhochschule München wechselte, die ich dann 1974 mit Diplom abschloss.
Aber: Ich war in jenen SchwäPo-Zeiten der „Oko-Korrespondent“, habe bei meinen Eltern in Oberkochen gewohnt und vor allem gelebt — inklusive vieler Wanderungen in dieser schönen Ostalb und etlicher Viertele Wein mit Honoratioren und Freunden genossen. Kurzum: Auch wenn‘s zeitlich als „Reigschmecktr“ überschaubar war, es war eine spannende, lebendige Zeit (auch politisch: ich habe damals den Aalener Ingenieurschulstreik schreibend unterstützt, den OB Schübel mit scharfer Feder an seine intensive Nazizeit erinnert und vor allem viele Sonderbeilagen, z.B. über die Künstler der Ostalb verfasst). Also: Ich war ein Ostälber (hätte auch Kennedy bei einem Besuch gesagt ????), der aber auch u.a. mit Maria Schell, Maximilan Schell, Franco Nero, Harald Juhnke, Veronica Verres, Heinz Hoenig, Martine Gedeck, Peter Simonischek undundund gedreht hat.“
Kommen wir zur offiziellen Biografie: Jörg Grünler wurde am 9. Nov. 1945 in Apolda, Thüringen, geboren. 1965 legte er in München sein Abitur ab. 1965–1967 studierte er Politische Wissenschaften, Amerikanistik und Kommunikationswissenschaft in München. 1968–1970 machte er ein Volontariat zum Zeitungsredakteur bei der Südwestpresse in Ulm. 1970–1974 absolvierte er ein Studium an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Parallel zu seinem Studium arbeitete er 1970–1974 bereits als fester freier Lektor von Drehbuchbüchern (u. a. “Münchner Geschichten”, “Michel von Lönneberga”, “Der Dschungelboy”, “Alias Smith and Jones”) beim Bayerischen Rundfunk. Ab da begann er, selbst Drehbücher zu schreiben.
Von 1987 bis 1991 war Grünler Autor und Regisseur der Fernsehfamilienserie „Die glückliche Familie“ u.a. mit Maria Schell und Siegfried Rauch. Danach drehte er vor allem Krimiserien wie „Die Kommissarin“, „Eurocops“, „Ein Fall für Zwei“, „Stockinger,“ „Der Bulle von Tölz“ und „Inspektor Rolle“ u.a.m. Hoch gelobt wurde der Polit-Thriller „Die Friedensmission (1997)“wie auch der Psychothriller „36 Stunden Angst (1998)“. 2006 führte Grünler Regie bei dem Fernsehfilm „Neger, Neger, Schornsteinfeger!“, einer Verfilmung des gleichnamigen Buchbestsellers, der Autobiografie des Deutsch-Liberianers Hans-Jürgen Massaquoi. Im gleichen Jahr drehte er „Mein Herz in Chile“ mit Hannelore Elstner und Frano Nero. Die Fachkritik beurteilte seine Filme gelegentlich anders als das Publikum. 2015 war auch die Kritik mit dem Film „Unterm Eis“ mit Henry Hübchen sehr angetan. Im Zeitraum 2011 bis 2017 inszenierte er sechs Folgen der zehnteiligen Fernsehreihe „Liebe am Fjord“. Nicht zu vergessen der mit Preisen ausgezeichnete Film „Krücke (1993) mit Heinz Hoenig.
Auch in Oberkochen drehte er ein paar Szenen für die Episode „Wie ein Frosch im Brunnen“ aus der Serie „So geht’s auch“ (Erstausstrahlung 9. April 1980). In der Serie ging es um das Schicksal Alleinerziehender. „Charly“ Mangold erinnert sich noch sehr genau wie das damals war: „Wir vom Büro Stadtjugendring waren die Statisten vor dem Gasthaus „Ochsen“. Auch mein Fahrrad war im Einsatz. Der Hauptdarsteller war Bengt Oberhof (war später in anderen Serien u.a. „Goldener Sonntag“ zu sehen, aber mehr als Autor tätig) und musste mit meinem Rad davonfahren. Die weibliche Hauptdarstellerin war Helga Anders, die leider viel zu früh im Alter von 38 Jahren verstarb. Es war ein interessanter Abend und für unser Büro haben wir ordentlich Geld bekommen.“
Seine bisherigen Arbeiten (Auszug):
• 1980: So geht’s auch (Fernsehserie, 2 Folgen)
• 1987–1991: Die glückliche Familie (Fernsehserie)
• 1993: Krücke
• 1994: Die Kommissarin (Fernsehserie, 6 Folgen)
• 1996: Tatort: Lockvögel (Fernsehreihe)
• 1996: Stockinger (Fernsehserie, 2 Folgen)
• 1997: Die Friedensmission – 10 Stunden Angst
• 1998: 36 Stunden Angst (Fernsehfilm)
• 1999: Die Spesenritter (Fernsehfilm)
• 2001: Avalanche (Fernsehfilm)
• 2003: Der zehnte Sommer
• 2005: Das Geheimnis des roten Hauses (Fernsehfilm)
• 2006: Neger, Neger, Schornsteinfeger! (Fernsehfilm)
• 2006: Das Duo: Man lebt nur zweimal
• 2006: Das Duo: Liebestod
• 2006: Rettet die Weihnachtsgans (Fernsehfilm)
• 2008: Im Meer der Lügen (Fernsehfilm)
• 2008: Mein Herz in Chile (Fernsehfilm)
• 2009: Romeo und Jutta (Fernsehfilm)
• 2010: Inspektor Barbarotti – Mensch ohne Hund
• 2011–2017: Liebe am Fjord (Fernsehreihe 6 Folgen)
• 2014: Frauen verstehen
Seine bisherigen Preise:
• Für den Film „Krücke“ erhielt er den Publikumspreis des Max Ophüls Festivals und zusätzlich drei Filmbänder in Gold in den Kategorien „Hauptdarsteller“, „Kamera“ und „Ausstattung“.
Willibald Mannes – Meister der Treppen (salopp unser Treppen-Papst aus Oberkochen)

Willibald Mannes mit einem Teil seiner Veröffentlichungen (Archiv Müller)
Es gibt ein lustiges Buch mit dem Titel „Unterschätze niemals einen Mann mit dem Namen Willibald“. Auf unseren Willibald traf das ganz besonders zu. Er war ein Mann, der mit vielen Talenten gesegnet war. Hier wollen wir uns auf seine Arbeit als Autor beschränken. Treppenbau, das war sein Ding und so machte er sich in Deutschland und Europa einen Namen als „Der Treppenbauer“ schlechthin. Ab 1985 veranstaltete er in seinem Unternehmen im Kapellenweg 26 regelmäßig Seminare für Treppenbauer und veröffentlichte ein Buch nach dem anderen zu diesem Thema. Es gibt sicher einige Häuslesbesitzer, die sich von ihm eine Treppe haben einbauen lassen. So auch meine Eltern, allerdings eine schlichte Variante (aber eben vom Mannes), in meinem Geburtshaus Sonnenbergstraße 24.
Der franz. Verlag über den Autor: Maître charpentier et architecte, Willibald Mannes s’est spécialisé dans la construction d’escaliers, de tous styles architecturaux. Après avoir repris l’entreprise familiale, à Oberkochen (Bade-Wurtemberg, Allemagne), il en a orienté la production vers son domaine de prédilection. II anime également des séminaires sur le sujet, destinés aux artisans charpentiers désireux de se spécialiser.
Die beiden Bücher „Die Treppe“ und „Treppentechnik“ werden heute noch für 165 € bzw. 112 € gehandelt und alle Bücher wurden gut bewertet und hoch geschätzt von seiner Fachleserschaft.
Willibald Mannes (geb. 11.06.1925 in Oberkochen gest. 10.03.2022) lernte im Betrieb der Eltern das Zimmererhandwerk und legte 1948 die Meisterprüfung ab. Er spezialisierte sich früh auf den Bau von Treppen verschiedener Stilrichtungen. Die Treppenproduktion im eigenen Betrieb stellte er 1985 ein. Danach bot er in seiner Werkstatt Seminare zum Treppenbau an.
Bisher erschienen folgende Bücher von ihm (vermutlich nicht vollständig:
• Designing Staircases (Englisch) (Herausgeber Van Nostrand Reinhold Company 1982, ISBN 978–0442225780)
• Construction artisanale d’escaliers en bois (Franz.) (Herausgeber EYROLLES 2012, ISBN 978–2212135152
• Treppen und Geländer: Planung, Konstruktion und Ausführung (Herausgeber Müller 2004, Rudolf ISBN 978–3481021252)
• Der handwerkliche Holztreppenbau (Herausgeber Deutsche Verlags-Anstalt DVA 1992, ISBN 978–3421030283)
• Dachkonstruktionen in Holz (Herausgeber Deutsche Verlags-Anstalt DVA 1994, ISBN 978–3421025722)
• Treppen-Technik (Herausgeber Deutsche Verlags-Anstalt DVA 1988, ISBN 978–3421028983)
• Die Treppe (Herausgeber Deutsche Verlags-Anstalt DVA 1994, ISBN 978–3421030610)
• Schöne Treppen (Herausgeber Deutsche Verlags-Anstalt DVA 1999, ISBN 978–3421028266)
• Wohnhaustreppen (Herausgeber Deutsche Verlags-Anstalt DVA 1999, ISBN 978–3421031860)
Peter Meroth – Journalist aus dem Dreißental und war u.a. ehemaliger Ressortleiter beim „Stern“ in Hamburg

Peter Meroth – groß geworden im Dreißental (Archiv Meroth)
Peters Rückblick liest sich folgt: „In Oberkochen habe ich gelernt, wie weit ein Kilometer ist, was die Adjektive „begierig“ und „voll“ gemeinsam haben* und wie das Zehn-Finger-Blind-System auf der Schreibmaschine funktioniert.
* Für Nicht-Lateiner: Begierig, kundig, eingedenk, teilhaftig, mächtig, voll und deren Gegenteil regieren stets den Genitiv, was man sich merken soll.
Dank dieser Schreibmaschinenkenntnisse bekam ich meinen ersten bezahlten Job nach dem Studium 1976 auf dem Berliner Frucht- und Gemüsegroßmarkt. Heinz Biegler, mein Chef, hatte eine goldene Banane auf dem Schreibtisch. Am ersten Arbeitstag defilierten die anderen Großmarkt-Größen an meinem Schreibtisch vorbei. Sie liebten amerikanische Straßenkreuzer mit steilen Heckflossen, trugen bevorzugt Stiefel und Cowboyhüte, betrachteten mich wie ein exotisches Tier, und mein Chef stellte mich vor: „Das ist unser Herr Meroth, ein Politologe von der FU.“
1979 gründete der Verlag Gruner+Jahr die Hamburger Journalistenschule. In der Zeit erschien eine große Anzeige „Wer will Journalist werden?“. Meine Edeltraud sagte: „Das willst Du doch, also bewirb Dich.“
Mein Praktikum beim „Stern“ absolvierte ich 1980 im Ressort Zeitgeschichte, das drei Jahre später mit den gefälschten Hitler-Tagebüchern Pressegeschichte schrieb.
Aber da arbeitete ich längst bei der seriösen „Stuttgarter Zeitung“. 1986 wechselte ich zum Umweltmagazin „natur“ nach München, wo ich einen Mineralwassertest betreute, der ziemliche Wellen schlug. 1989 ging es weiter beim frisch gegründeten Magazin der „Süddeutschen Zeitung“. 1993 wurde ich stellvertretender Chefredakteur beim „Feinschmecker“ in Hamburg. Es gelang mir, neben Kaviar und Hechtklößchen auch gutes Brot und gute Butter in der Gourmetszene hoffähig zu machen. Mein Weingeschmack allerdings wurde etwas exklusiver.
Nach einigen Jahren in der Chefredaktion des Reisemagazins „Geo Saison“ wechselte ich als Auslandschef zum „Stern“, und prompt folgte eine Katastrophe nach der anderen: 9/11, Afghanistan- und Irakkrieg, Terror, Geiseldramen, Tsunami erst ohne (Thailand, Indien, Indonesien), dann mit Atomunfall (Fukushima).
Seit 2016 wohnen Edeltraud und ich wieder in Berlin. Wir sind beide Rentner und im Escort-Service für unsere Enkel tätig.“
Bisher erschienen folgende Bücher mit ihm:
• Mit Konrad von Moltke Umwelt und Umweltpolitik in der Bundesrepublik Deutschland (Herausgeber Robert Picht 1987, ludicium ISBN 978–3891290255)
• Innerhalb Kursbuch 92, Den Bach runter. (Rotbuchverlag Mai 1988)
Bald geht’s weiter mit Teil 3
Wilfried „Billie Wichai“ vom Sonnenberg