Volkmars­berg­stra­ße (Archiv Rathaus)

(03) Volkmars­berg­stra­ße. Der Name sagt schon, wohin sie führt – auf unseren Hausberg. Aber seit wann gibt es sie und wie ist sie entstan­den? Der Wunsch nach einem besse­ren Zugang zum Volkmars­berg war schon alt und wurde 1931–33 in Angriff genom­men und umgesetzt. Zuvor hatte es auf den »Berg« nur den alten Viehtrieb gegeben, dessen Spuren heute noch vom Parkplat­zen­de zuerst flach, dann steil anstei­gend, verfolgt werden können. Der alte Viehtrieb erreicht die neue Straße zwischen Kessel­kur­ve und Skihüt­te. Die Straße war in den frühen Dreißi­ger­jah­ren (1931÷32÷33) in einem Akt der Selbst­hil­fe gegen die Arbeits­lo­sig­keit aus der wirtschaft­li­chen Notsi­tua­ti­on heraus, noch vor der Macht­er­grei­fung, mit großer Betei­li­gung Oberko­che­ner Arbeits­lo­ser unter örtli­cher Baulei­tung (es gab eine Gruppe mit 19 Erwach­se­nen und eine Gruppe mit 27 Jugend­li­chen) in 2 Sektio­nen bis zum Gipfel des Volkmars­berg gebaut worden.
Im Bericht 156 lesen wir dazu folgen­den Text:
Zum Bau der Volkmars­berg­stra­ße gab es genügend Stein­ma­te­ri­al an Ort und Stelle, da das Sträß­chen bergseits oft durch den Fels gebro­chen wurde. Die Jünge­ren bauten den einen Abschnitt bis zum Waldrand. Ab dort wurden die Älteren als Notstands­ar­bei­ter einge­setzt. Die Arbei­ten waren in Tagwer­ke aufge­teilt und bezahlt in der Weise, dass das Bürger­meis­ter­amt (Bürger­meis­ter Frank) Einga­ben an das Land machte, das die Tagwer­ke zu geneh­mi­gen hatte. Das Geld wurde erst nach Abschluss der Arbei­ten ausbe­zahlt. Aller­dings hatten die Oberko­che­ner in Jakob Kirch­dör­fer (»Ochsen«) einen Mann, der die Geldge­schäf­te hervor­ra­gend und großzü­gig für sie abwickel­te: Kirch­dör­fer schoss ihnen den Lohn für die einzel­nen Tagwer­ke jeweils vor; er erhielt es dann später vom Land zurück. Zum Bau der Straße wurde spezi­ell ein Rollgleis errich­tet, auf dem das gebro­che­ne Materi­al in einem Rollwa­gen (Lore) dorthin beför­dert wurde, wo es benötigt wurde, im Allge­mei­nen von oben nach unten. Die belade­ne Lore musste abwärts enorm gebremst und gesichert und dann mühsam wieder bergauf gezogen werden, ohne Maschi­nen­ein­satz.
(06) Wachol­der­stei­ge. Das ist ein alter Name für einen alten Weg, der früher hinauf zum Wald führte, vorbei an der Schleif‑, Öl- und Ziegel-Mühle. Auf diesem Areal steht heute die Firma Leitz GmbH & Co. KG. Von der alten Wachol­der­stei­ge ist aber nur noch ein kleiner Rest geblie­ben (zwischen Kreisel bei der Zimme­rei Brunn­hu­ber und dem Kreisel an der Carl-Zeiss-Straße). Der Rest wurde irgend­wann im Laufe der Jahre in Leitz­stra­ße umgewan­delt.
Die Gattung Junipe­rus umfasst etwa 60 Arten, die über die gesam­te Nordhalb­ku­gel der Erde verbrei­tet sind. In Baden-Württem­berg ist nur eine Art heimisch — der Gewöhn­li­che Wachol­der (Junipe­rus commu­nis). Dieser wächst in der Regel als aufrech­ter, meist vom Grunde an, verzweig­ter Strauch. Das wohlrie­chen­de Holz wird gern zum Räuchern verwen­det, dient aber auch zur Herstel­lung von Pfeifen­stie­len und Spazier­stö­cken. Die Früch­te (Wachol­der­bee­ren) geben aufgrund ihrer ätheri­schen Öle Destil­la­ten wie Gin ihren charak­te­ris­ti­schen Geschmack.
Wachol­der­hei­den wie auf unserem Volkmars­berg, in der Heiden­hei­mer Brenz­re­gi­on oder auf dem Härts­feld müssen gehegt und gepflegt werden und ohne die Schafe würden die Heiden zuwach­sen und bald würden an deren Stelle Buchen ausschla­gen. Der Geruch der Wachol­der­hei­den gehört mit zu meinen Kindheitserinnerungen.

Prof. Dr. Walter Bauers­feld im Jahr 1954 anl. Seines 75ten Geburts­ta­ges (Archiv Rathaus)

(11) Walter-Bauers­feld-Straße. Walther Wilhelm Johan­nes Bauers­feld * 23. Januar 1879 in Berlin; † 28. Oktober 1959 in Heiden­heim an der Brenz war ein deutscher Maschi­nen­bau­in­ge­nieur und Physi­ker. Er entwi­ckel­te das 1923 der Öffent­lich­keit vorge­stell­te Plane­ta­ri­um und baute nach 1945 die Zeiss-Opton in Oberko­chen / Westdeutsch­land auf. Circa 90 Paten­te gehen auf ihn zurück und gerade­zu bahnbre­chend war er auf den Gebie­ten der Aeroto­po­gra­fie, der Astro­no­mie, dem Bau freitra­gen­der Kuppeln und des Wasser­ma­schi­nen­baus tätig. Diese Straße hieß nicht immer so. Anfangs war sie auch Bestand­teil der „Jenaer Straße“. Am 1. April 1958 jährte sich zum 50ten Mal der Tag, an dem Prof. Dr.-Ing. E. h. Dr. rer. nat h.c. Dr. Ing. Walter Bauers­feld Mitglied der Geschäfts­lei­tung der Zeiss-Werke in Jena wurde. Daher beschloss der Gemein­de­rat am 31. März 1958 die Straße aufzu­tei­len – in „Walter-Bauers­feld-Straße und Jenaer Straße“. Auch ein Astero­id mit rund 13 km Durch­mes­ser, Nr. 1553, wurde nach ihm benannt: Bauers­fel­da.
(02) Weingar­ten­stra­ße. Es handelt sich dabei um einen Flurna­men, der eindeu­tig darauf schlie­ßen lässt, dass dort schon einmal ein Versuch des Weinbaus statt­ge­fun­den haben muss. Die Zeiten waren wohl schon einmal wärmer – auch in unseren Breiten. Gespannt warten wir alle auf den ersten Oberkoch­ner Wein – ob er es denn auch schafft, sich aus den „Sauren Weinen aus herben Lagen“ abzuheben?

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Weingar­ten und Sonnen­berg­stra­ße im Bau 50er Jahre (Archiv Rathaus)

11) Wernher-von-Braun-Straße. Wernher Magnus Maximi­li­an Freiherr von Braun * 23. März 1912 in Wirsitz, Provinz Posen, Deutsches Reich; † 16. Juni 1977 in Alexan­dria, Virgi­nia, Verei­nig­te Staaten war als deutscher und später US-ameri­ka­ni­scher Raketen­in­ge­nieur ein Wegbe­rei­ter der Raketen­waf­fen und der Raumfahrt.
Er genoss aufgrund seiner Pionier­leis­tun­gen zunächst als führen­der Konstruk­teur der ersten leistungs­star­ken, funkti­ons­tüch­ti­gen Flüssig­keits­ra­ke­te Aggre­gat 4 („V2“) und später wegen seiner leiten­den Tätig­keit beim Bau von Träger­ra­ke­ten für die NASA-Missio­nen hohes Ansehen.
Er war zwar auch Mitglied der NSDAP und der SS – aber das inter­es­sier­te bei dem techni­schen KnowHow wirklich nieman­den und die Amis konnten sich nach Nürnberg nicht mehr mit diesem Problem aufhal­ten.
Ein berühm­tes Zitat von ihm lautet: „Bei der Erobe­rung des Weltraums sind zwei Proble­me zu lösen: die Schwer­kraft und der Papier­krieg. Mit der Schwer­kraft wären wir fertig gewor­den.“
(10) Wilhelm-Grupp-Straße. Mehr ein Weg als eine Straße. Er beginnt als Fußweg vom steilen Teil der Mühlstra­ße in Richtung „Edeka“. Dort macht er einen Knick und wird zur Zufahrt­stra­ße der Fa. „3E“.
Er war einer der alten Unter­neh­mer unserer Gemein­de. Wilhelm Grupp wurde am 12. März 1863 als Sohn des Schmieds und Werkzeug­ma­chers Chris­ti­an Grupp in Oberko­chen geboren. Da in Oberko­chen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun­derts das Gewer­be der Werkzeug­schmie­de schnell aufge­blüht war, erlern­te Wilhelm Grupp das Bohrer­ma­cher­hand­werk. Von der Werkstatt in der Katzen­bach­stra­ße bis hin zum Indus­trie­un­ter­neh­men in der Heiden­hei­mer Straße – und heute? Firma und Ruhm vergan­gen. In den übrig geblie­ben Gebäu­den finden wir heute verschie­dens­te Unter­neh­men im Süden von Oberko­chen u.a. Böhlerit, Ortho­pe­die Walter PedCad, Maler Sievers etc. Zur Erinne­rung an seine Verdiens­te wurde ihm diese Straße gewid­met.
(06) Wiesen­weg. Wie die Garten­stra­ße auch, soll wohl hier zum Ausdruck kommen, dass in dieser Gegend früher nichts als Wiese war. Nur sieht eine heuti­ge Wiese völlig anders aus als zu meiner Kindheit. Von den Oberkoch­ner Wiesen konnten seiner­zeit für den Blumen­schmuck der Fronleich­nams-Altäre nahezu alle notwen­di­gen Blüten­blät­ter in allen erdenk­li­chen Farben gezupft werden. Und daher kann ich sagen, dass unsere heuti­ge Natur menschen-gemacht und maschi­nen-gerecht ist. Besse­rung ist zwar in Sicht — aber derzeit nur parti­ell hie und da.
Wir unter­schei­den Blumen­wie­sen, Mager- und Fettwie­sen, Trocken- und Feucht­wie­sen sowie Salzwie­sen. Sonder­for­men sind Streu- und Streu­obst­wie­sen sowie Laubwie­sen.
Was aller­dings in der heuti­gen Zeit niemand mehr braucht, sind Stein­wie­sen/-gärten und engli­scher Rasen. Jeder Hausei­gen­tü­mer sollte sich Gedan­ken machen, was er damit anrich­tet, und die Rathäu­ser sollten sich eine Sonder­steu­er für die überle­gen, die es trotz­dem für angera­ten halten. (Ist meine ganz persön­li­che Meinung). Auch die EU muss hier einfach mehr machen, denn eine Welt mit immer weniger Insek­ten, bedeu­tet eine Gefahr für uns alle. Wer sich nicht mehr vorstel­len kann, was für ein überwäl­ti­gen­der Lebens­raum eine Wiese sein kann, dem sei der Kinofilm „Die Wiese“ (auch als DVD erhält­lich) ans Herz gelegt. Hier befand sich auch der alte Kinder­gar­ten, der von den katho­li­schen Schwes­tern gelei­tet wurde. Dazu gibt es einen wunder­ba­ren Bericht mit der Nr. 635.

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Die Häuser im Zeppe­lin­weg werden gebaut (Archiv Rathaus)

(09) Zeppe­lin­weg. Auch dieser Straßen­na­me in Oberko­chen ist für mich ein Geheim­nis, dessen Begrün­dung sich irgend­wo im Dunst der 50er Jahre verliert. Wollte man damit zum Ausdruck bringen, dass man damals in Oberko­chen höher nicht wohnen konnte, oder was veran­lass­te den Gemein­de­rat damals diesen außer­ge­wöhn­li­chen Namen zu wählen?
Zeppe­li­ne waren Starr­luft­schif­fe aus deutscher Produk­ti­on, die nach ihrem Erfin­der Ferdi­nand Graf von Zeppe­lin benannt wurden. Sie wurden von 1900 bis 1940 sowohl zur Perso­nen­be­för­de­rung als auch militä­risch einge­setzt. Vergli­chen mit anderen Luftschiff-Typen war ihr Erfolg so groß, dass der Begriff Zeppe­lin heute häufig synonym – als Gattungs­na­me – zu ‚Starr­luft­schiff‘ gebraucht oder auch auf alle Arten von Luftschif­fen angewandt wird.
Ferdi­nand Adolf Heinrich August Graf von Zeppe­lin * 8. Juli 1838 in Konstanz; † 8. März 1917 in Berlin war ein deutscher württem­ber­gi­scher Graf, General der Kaval­le­rie und der Entwick­ler und Begrün­der des Starr­luft­schiff­baus. Den Durch­bruch des Baus von Starr­luft­schif­fen und die Gründung der noch existie­ren­den Luftschiff­bau Zeppe­lin GmbH und der Zeppe­lin-Stiftung bewirk­te die „Zeppelin­spen­de des deutschen Volkes“ von 1908. Die von ihm entwi­ckel­ten Zeppe­li­ne kamen von 1909 bis 1914 in der zivilen Luftfahrt zum Einsatz (DELAG), dann verstärkt im Ersten Weltkrieg. Eine zweite Blüte erleb­ten sie nach von Zeppe­lins Tod in den 1920er und 1930er Jahren.
Der Zeppe­lin LZ 129 „Hinden­burg“ (Kennzei­chen D‑LZ129), benannt nach dem deutschen Reichs- Präsi­den­ten Paul von Hinden­burg, war neben seinem Schwes­ter­luft­schiff LZ 130 eines der beiden größten jemals gebau­ten Luftfahr­zeu­ge. Seine Jungfern­fahrt war im März 1936. Am 6. Mai 1937 wurde er bei der Landung in Lakehurst (New Jersey, USA) zerstört, als sich die Wasser­stoff­fül­lung entzün­de­te. 35 der 97 Menschen an Bord sowie ein Mitglied der Boden­mann­schaft kamen ums Leben. Danach wollte niemand mehr mit dem Luftschiff fahren.
Seit Herbst 1988 gab es in Fried­richs­ha­fen Überle­gun­gen zur Wieder­ge­burt des Mythos Zeppe­lin. Nach Machbar­keits­stu­die, Forschung und Entwick­lung stieg der Zeppe­lin NT schließ­lich am 18. Septem­ber 1997 zu seinem Jungfern­flug vom Anker­mast vor der Messe­hal­le 10 in Fried­richs­ha­fen in die Lüfte. Mit der Muster­zu­las­sung des Zeppe­lin NT durch das Luftfahrt­bun­des­amt im April 2001 und der Zulas­sung der Deutschen Zeppe­lin-Reede­rei im August 2001 wird der kommer­zi­el­le Flugbe­trieb in Fried­richs­ha­fen aufge­nom­men. Bis heute ist der Zeppe­lin hier präsent und erleb­bar – auf dem Gelän­de des Boden­see Airports, weithin sicht­bar durch eine der größten Hallen Süddeutsch­lands, dem Zeppe­lin Hangar. Auch das 1996 eröff­ne­te Museum in Fried­richs­ha­fen ist ein Erleb­nis.
Rathaus­gas­se. Jetzt kommen wir — da kann ich gar nicht anders – es drängt mich förmlich – zu dieser Gasse, zumal ich sie nahezu täglich benut­ze. Dieser ehema­li­ge „Durch­schlupf“ von der Feigen­gas­se zur „Grube“ und zur „Bank“ ist nicht einmal im offizi­el­len Straßen­re­gis­ter vorhan­den, aber sie sorgte für Ausse­hen. Das Straßen­pro­jekt, das bei Anwoh­nern für Unmut sorgte, von der Verwal­tung durch­ge­setzt wurde und heute im Grunde ein Beispiel dafür ist, wie man es nicht machen sollte. Wenn wir das Ergeb­nis heute anschau­en, den Anwoh­nern zuhören, die Erklä­rung des Rathau­ses liest……. Im Grunde ein Fall für Chris­ti­an Ehring und seine Sendung „Extra 3“.

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erinnert sehr stark an die „Bürger aus Schil­da“ und ist ein Fall für Chris­ti­an Ehring (Archiv Müller)

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Die Schönherr’schen Oster­ha­sen demons­trier­ten gegen den Ausbau der Rathaus­gas­se (Archiv Müller)

Das waren die offizi­el­len Straßen. Jetzt müssen wir aber noch ein paar „Spezia­li­tä­ten“ anschau­en.
Das sind z.B. die Begrif­fe „Straße“ und „Gasse“. Früher benutz­te man die „Gasse“ für die Wege inner­halb eines Ortes (wie bei uns die „Langgass‘“ und die „Kirch­gass‘“ und die Straße war im Grunde die Verbin­dung zwischen den Orten z.B. nach Oberko­chen, Unter­ko­chen und Essin­gen. Heutzu­ta­ge versteht man unter „Gassen“ nur noch die kleine­ren und engeren Wege zwischen den Häusern, während die länge­ren und breite­ren Wege „Straßen“ heißen. Dieser Denke hat sich Oberko­chen während der Neustruk­tu­rie­rung nach dem II. Weltkrieg angeschlos­sen. Aller­dings scheint da dreimal etwas schief gelau­fen zu sein:

a) Die Schul­stra­ße ist eine Sackgas­se
b) Das Schrei­ner­gäss­le ist eine befah­re­ne Autostra­ße mit Gefah­ren­po­ten­ti­al.
c) Und die Jahnstra­ße ist ein Fuß- und Radweg

Kommen wir nun zu unseren „Wander­we­gen“ rund um Oberko­chen. Zuerst gibt es da mal den Karst­quel­len­weg. Er offen­bart dem Wande­rer mit 15 Statio­nen die wichtigs­ten Wasser­auf­brü­che des oberen Brenz- und Kocher­tals diesseits und jenseits der europäi­schen Wasser­schei­de. Der Weg ist ausge­schil­dert und kann in drei Ringstre­cken began­gen werden. Mit Tafeln und Übersichts­kar­ten an den Einstiegs-Parkplät­zen zum Weg und zu den einzel­nen Karst­quel­len. Er will den inter­es­sier­ten Heimat­freund zur Beobach­tung der geolo­gi­schen und geschicht­li­chen Beson­der­hei­ten eines der schöns­ten Teile der Ostalb anregen. Der Weg entstand auf Initia­ti­ve der Stadt Oberko­chen und der Gemein­de Königs­bronn, um einen Lehrpfad zur Trink­was­ser­ge­win­nung und ‑versor­gung der Ostalb einzu­rich­ten und die verschie­de­nen Quellen auf ihren Gemar­kun­gen touris­tisch zu erschlie­ßen. Die Ausfüh­rung der Wegpla­nung übernah­men das Staat­li­che Forst­amt Oberko­chen sowie der Schwä­bi­sche Albver­ein. Am 27. April 1989 wurde der Lehrpfad, der überwie­gend mit Förder­mit­teln des Landes Baden-Württem­berg errich­tet wurde, der Öffent­lich­keit überge­ben. Er steht unter der Obhut des Schwä­bi­schen Albver­eins.
Dann hätten wir da noch die Rundwan­der­we­ge 1 bis 5.
Der Weg Nr. 1 ist 3,4 km lang und verläuft vom Parkplatz Volkmars­berg­stra­ße über die Skihüt­te, das Natur­schutz­ge­biet, den Turm und über die Bergstra­ße zurück.
Der Weg Nr. 2 ist 7,0 km lang und verläuft wie folgt: Vom Parkplatz Volkmars­berg­stra­ße zum Schüt­zen­haus, weiter über das Wolfert­s­tal und die Kanzel, über das Natur­schutz­ge­biet zum Turm und über die Bergstra­ße zurück. Das ist unsere tradi­tio­nel­le Strecke zum Abschluss unseres Schul­zeit-Treffens am Sonntag­vor­mit­tag.
Der Weg Nr. 3 ist 9,5 km lang und hat den folgen­den Strecken­ver­lauf: Vom Parkplatz Volkmars­berg­stra­ße zum Kocher­ur­sprung, weiter über das Tiefen­tal zur Huber­tus­quel­le, dann geht’s über das Bilzhaus und die Bilzhüt­te zum Berghäu­le und hinauf zum Turm. Zurück wie gehabt über die Bergstra­ße.
Der Weg Nr. 4 ist 9,2 km lang. Er verläuft vom Parkplatz Kocher­ur­sprung zum Kocher­ur­sprung, hinauf auf die Fuchs­kohl­plat­te, dann zur Mutter­bu­che (was davon halt noch übrig ist) und zum Turm. Zurück über die Bergstra­ße und den Parkplatz Volkmars­berg­stra­ße zum Ausgangs­punkt.
Der Weg Nr. 5 ist 5,8 km lang. Er beginnt am Parkplatz Römer­kel­ler und geht über den Oberen Rodstein auf dem Zick-Zack-Weg zum unteren Rodstein und gelangt an die Josefs-Kapel­le. Dann folgt man dem Weg über die Rodhal­de zum Ausgangs­punkt am Römer­kel­ler.
Verbleibt noch eine Oberkoch­ner Spezia­li­tät – die beiden Zick-Zack-Wege.
Der eine geht wie im Rundwan­der­weg 5 beschrie­ben von der Josefs­ka­pel­le hinauf den Rodstein, von dem aus man mit einem wunder­ba­ren Ausblick belohnt wird. Das ist der schnells­te Weg auf den Rodstein.
Der andere ist ein rascher Weg auf den Volkmars­berg. Den Turmweg hinauf über die Treppen­an­la­ge in der Sonnen­berg- und Weingar­ten­stra­ße, dann beginnt dieser Weg und führt direkt zur Albver­eins­hüt­te und dem Turm auf unserem Hausberg.
Jetzt gibt’s aber doch noch eine Ergän­zung. Wir bekamen im Jahr 2022 einen Plane­ten­weg.
Die Stadt Oberko­chen starte­te das Projekt Lehrpfad „Plane­ten­weg“. Hinter­grund ist ein Antrag der SPD-Frakti­on im Rahmen der Haushalts­plan­be­ra­tun­gen fürs Haushalts­jahr 2022 zur Förde­rung und Steige­rung der Attrak­ti­vi­tät von Freizeit und Touris­mus in Oberko­chen. Die schon bestehen­den Maßnah­men am Arbore­tum im Wohnge­biet Heide, beim Römer­kel­ler und den zahlrei­chen Wande­run­gen sollten durch einen Plane­ten­weg ergänzt werden. Der Lehrpfad wird an insge­samt zwölf Statio­nen ein verklei­ner­tes Modell des Sonnen­sys­tems zeigen. Er ist sechs Kilome­ter lang und führt von der Guten­bach-Anlage durchs Spitz­tal und Wolfert­s­tal bis zum Aussichts­turm auf den Volkmars­berg. Der Plane­ten­weg ist auch für Famili­en geeig­net und kann in rund einein­halb Stunden bewäl­tigt werden. Am Rande des Weges sind Schau­ta­feln, Bilder und Model­le von Plane­ten und der Sonne geplant. So kann man auch sehen, wie weit die Plane­ten im Sonnen­sys­tem vonein­an­der entfernt und wie groß sie sind. Die Kosten waren mit rund 80 000 Euro einge­plant.
Jetzt gibt’s noch einen Nachschlag mit ein paar Beson­der­hei­ten.
Da haben wir zuerst den „Ho Chi Minh Pfad“. Das war ein während des Indochi­na­kriegs und des Vietnam­kriegs genutz­tes logis­ti­sches Netz aus Straßen und anderen Verkehrs­we­gen, das von Nordviet­nam über Laos und Kambo­dscha nach Südviet­nam führte. Und so etwas gab es auch in Oberko­chen? Aber ja doch! ????
Ende der 60er / Anfang der 70er wurde teilwei­se in den Firmen während der Arbeits­zeit zu viel Bier getrun­ken. Da noch nicht im „µm- und Nano-Bereich“ gearbei­tet wurde, schie­nen einige zu glauben, dass bei der Quali­täts­ar­beit das Grund­nah­rungs­mit­tel nicht schaden könne. Geschäfts­lei­tung und Betriebs­rat in meiner alten Lehrfir­ma sahen das damals aber anders. Also wurde entschie­den, dass Bier kurzer­hand nicht mehr in der Kanti­ne verkauft werden durfte. Der Mensch ist in allen Kultu­ren erfin­de­risch, beson­ders wenn eine Notla­ge auftritt. Und so besan­nen sich die Betrof­fe­nen, dass doch oberhalb der Fa. Zeiss eine große Baustel­le existier­te, die zur Versor­gung der Bauar­bei­ter beitrug. Und so wurden wir Lehrlin­ge in gehei­mer Missi­on auf diesen Pfad geschickt, um den Dursti­gen den notwen­di­gen „Hopfen-Stoff“ zu besor­gen. Obers­tes Gebot: „Lass‘ Dich ja nicht erwischen!“ Und so bekam dieser Versor­gungs­weg seinen Namen.
Dann hatten wir noch einen kurzen Verbin­dungs­weg zwischen dem alten Gold-Haus und dem Brunnhuber’schen Haus in Richtung Bahnhof. Die korrek­te kurze schwä­bi­sche Ansage von Anton Holz laute­te: „Wick na, Schramm nom, glei Boahof dom“.
Des Weite­ren hatte wir noch einen Verbin­dungs­weg vom Zeiss in die Volkmars­berg­stra­ße. Der Weg begann zwischen dem Haus Acker­mann (Nr. 9) dem Haus Zöller (Nr. 11) und führte direkt auf das Firmen­ge­län­de. Damit sparte sich die Beleg­schaft aus dem Bereich Brunnen­hal­de einen langen Weg über die Dreißen­tal­stra­ße. Sehen kann man den Weg heute noch, wenn man genau hinschaut.
Und abschlie­ßend gibt es noch die Trampel­pfa­de. Diese stellen in der Regel eine Wegop­ti­mie­rung dar, die dem Stadt­pla­ner offen­sicht­lich nicht einfiel, die dem Bürger aber ein Bedürf­nis sind und daher oft rasend schnell umgesetzt werden. Die Stadt mag etwas Neues planen, aber der Bürger läuft nicht immer, wie die Verwal­tung es plant. Wenn er ein paar Sekun­den einspa­ren kann, fängt er an, sich durch ständi­ges Begehen einer Grünflä­che oder Blumen­an­la­ge einen Weg zu schaf­fen. Nicht selten geschieht es, dass dann später der städti­sche Gärtner diese Varian­te offizi­ell integriert.
So, das war nun ein langer umfang­rei­cher Ausflug in unsere Straßen­welt – mal etwas anderes.

Wilfried „Billie Wichai“ Müller vom Sonnenberg

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