(11) Galilei­stra­ße. Galileo Galilei * 15. Febru­ar 1564 in Pisa; † 8. Januar 1642 in Arcetri bei Florenz war ein italie­ni­scher Univer­sal­ge­lehr­ter. Er war Philo­soph, Mathe­ma­ti­ker, Ingenieur, Physi­ker, Astro­nom und Kosmo­lo­ge. Viele seiner Entde­ckun­gen, vor allem in der Mecha­nik und der Astro­no­mie gelten als bahnbre­chend. Er entwi­ckel­te die Metho­de, die Natur durch die Kombi­na­ti­on von Experi­men­ten, Messun­gen und mathe­ma­ti­schen Analy­sen zu erfor­schen, und wurde damit einer der wichtigs­ten Begrün­der der neuzeit­li­chen exakten Natur­wis­sen­schaf­ten. Berühmt wurde er auch dadurch, dass die katho­li­sche Kirche ihn verur­teil­te; erst 1992 rehabi­li­tier­te sie ihn. Die Kirche braucht in vielen Dingen immer etwas länger.
(06) Garten­stra­ße. Vermut­lich so benannt, da es dort vorher nur Gärten und Wiesen gab. Sie kam im Rahmen der Erschlie­ßung des Gebie­tes zwischen Katzen­bach- und Dreißen­tal­stra­ße hinzu.

Blick auf die Garten­stra­ße (Archiv Müller)

(11) Gaußweg. Johann Carl Fried­rich Gauss * 30. April 1777 in Braun­schweig; † 23. Febru­ar 1855 in Göttin­gen war ein deutscher Mathe­ma­ti­ker, Statis­ti­ker, Astro­nom, Geodät und Physi­ker. Wegen seiner überra­gen­den wissen­schaft­li­chen Leistun­gen galt er bereits zu seinen Lebzei­ten als Princeps Mathe­ma­ti­corum („Fürst der Mathe­ma­ti­ker“; „Erster unter den Mathe­ma­ti­kern“). Nach Gauß sind viele mathe­ma­tisch-physi­ka­li­sche Phäno­me­ne und Lösun­gen benannt, mehre­re Vermes­sungs- und Aussichts­tür­me, zahlrei­che Schulen, außer­dem Forschungs­zen­tren und wissen­schaft­li­che Ehrun­gen wie die Carl-Fried­rich-Gauß-Medail­le der Braun­schwei­gi­schen Akade­mie und die festli­che Gauß-Vorle­sung, die jedes Semes­ter an einer deutschen Hochschu­le statt­fin­det. Auch die berühm­te Normal­ver­tei­lungs­kur­ve geht auf seine Arbeit zurück.
(08) Georg-Elser-Straße. Die neues­te Errun­gen­schaft ist eine Ringstra­ße, die von der Kapel­len­stei­ge das neue Wohnge­biet (für 15 Häuser) auf der alten „Schlit­tel-Wiese“ erschließt.
Johann Georg Elser (* 4. Januar 1903 in Herma­rin­gen, Württem­berg; † 9. April 1945 im KZ Dachau Bayern) war ein deutscher Kunst­schrei­ner und Wider­stands­kämp­fer gegen den Natio­nal­so­zia­lis­mus. Am 8. Novem­ber 1939 führte er im Münch­ner Bürger­bräu­kel­ler ein Spreng­stoff­at­ten­tat auf Adolf Hitler und nahezu die gesam­te natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Führungs­spit­ze aus, das nur knapp schei­ter­te. Georg Elser war das nicht­ehe­li­che Kind von Maria Müller, Tochter eines Wagners und Landwirts. Ein Jahr nach seiner Geburt heira­te­te sie den Holzhänd­ler und Landwirt Ludwig Elser aus Königs­bronn. Durch diese Eheschlie­ßung wurde Georg Elser als Sohn von Ludwig Elser legiti­miert. Ludwig Elser betrieb einen Holzhan­dels­be­trieb in Königs­bronn bei Heiden­heim in Württem­berg, wo Georg mit seinen Geschwis­tern aufwuchs. Georg Elser hatte noch fünf jünge­re Geschwis­ter. Nach dem Besuch der Volks­schu­le in Königs­bronn 1910 bis 1917 begann er eine Lehre als Eisen­dre­her in den ehema­li­gen König­li­chen Hütten­wer­ken Königs­bronn. 1919 brach er diese aus gesund­heit­li­chen Gründen ab und begann eine Lehre als Schrei­ner. Nach Bestehen der Gesel­len­prü­fung als Jahrgangs­bes­ter 1922 arbei­te­te er bis 1925 in verschie­de­nen Schrei­ne­rei­en in Königs­bronn, Aalen und Heiden­heim. Von 1925 bis 1932 lebte und arbei­te­te er in Konstanz. In Königs­bronn war Elser in der Landwirt­schaft tätig und fertig­te in seiner eigenen Werkstatt Möbel für die umgeben­de Bevöl­ke­rung an. Von Dezem­ber 1936 bis März 1939 arbei­te­te er bei der Heiden­hei­mer Firma Walden­mai­er, eine Armatu­ren­fa­brik (heute: Erhard GmbH & Co. KG), zunächst als Hilfs­ar­bei­ter in einer Gussput­ze­rei und ab dem Sommer 1937 in der Versand­ab­tei­lung, wo er bis März 1939 die Prüfung der Materi­al­ein­gän­ge übernahm. Ab Novem­ber 1938 entwen­de­te er über einen länge­ren Zeitraum 250 Press­stück­chen Pulver, die er später zusätz­lich zu dem Dynamit, das er im April und Mai 1939 in einem Stein­bruch stahl, für seine selbst gebau­te Bombe verwen­de­te. Am 5. August 1939 zog Elser nach München, um dort seinen Anschlag auf Hitler vorzu­be­rei­ten. Das Atten­tat gelang zwar, aber Hitler hatte den Bürger­bräu-Keller bereits verlas­sen und so begann im Septem­ber mit dem Einmarsch in Polen letzt­end­lich der II. Weltkrieg.
Elser war früh ein Gegner des Natio­nal­so­zia­lis­mus. Er verwei­ger­te nach 1933 den Hitler­gruß. Nach Augen­zeu­gen­be­rich­ten verließ er den Raum, wenn Hitler-Reden im Rundfunk übertra­gen wurden. In der frühen Phase war der Haupt­grund seiner Abnei­gung, wie er in einem späte­ren Gesta­po-Verhör angab, die Verschlech­te­rung der Lebens­be­din­gun­gen nach 1933. Etwa ab 1938 prägte ein anderes Motiv seine Abnei­gung. Elser erkann­te die Kriegs­vor­be­rei­tun­gen und das Nachge­ben der West-mächte bezüg­lich terri­to­ria­ler Forde­run­gen des Deutschen Reichs. Elser wollte die führen­den politi­schen Perso­nen des NS-Staates mit einer Zeitbom­be ausschal­ten und so den etwa zwei Monate zuvor von Deutsch­land ausge­lös­ten Krieg gegen Polen, der sich zum Zweiten Weltkrieg ausge­wei­tet hatte, im Allein­gang stoppen.
Deutsch­land brauch­te Jahrzehn­te um Elser als Wider­stands­kämp­fer anzuer­ken­nen, Königs­bronn brauch­te viele Jahre, um sich überhaupt mit der Person „Elser“ ausein­an­der­zu­set­zen und noch länger, um seiner Schule seinen Namen zu geben.
Elsers Geschich­te wurde dreimal verfilmt. 1969 „Der Atten­tä­ter“ 1989 „Georg Elser – Einer aus Deutsch­land“ mit Klaus Maria Brandau­er. 2014 „Elser – Er hätte die Welt verän­dert“. Zudem wurde 1981/82 auf der Bühne des Schau­spiel­hau­ses Bochum das Stück „Johann Georg Elser – Ein deutsches Drama“.
(04) Gerhart-Haupt­mann-Weg. Gerhart Johann Robert Haupt­mann * 15. Novem­ber 1862 in Ober- Salzbrunn in Schle­si­en; † 6. Juni 1946 in Agnieszków (Agneten­dorf) in Nieder­schle­si­en war ein deutscher Drama­ti­ker und Schrift­stel­ler. Er gilt als der bedeu­tends­te deutsche Vertre­ter des Natura­lis­mus, hat aber auch andere Stilrich­tun­gen in sein Schaf­fen integriert. 1912 erhielt er den Nobel­preis für Litera­tur. Bedeu­ten­de Werke sind: „Bahnwär­ter Thiel“, „Die Weber“, „Die Ratten.“
(04) Goethe­stra­ße. Johann Wolfgang Goethe, ab 1782 von Goethe * 28. August 1749 in Frank­furt am Main; † 22. März 1832 in Weimar, war ein deutscher Dichter und Natur­for­scher. Er gilt als einer der bedeu­tends­ten Schöp­fer deutsch­spra­chi­ger Dichtung. Er war zudem Staats­mann und beein­fluss­te die Kunst seiner Zeit. Berühmt ist seine Farben­leh­re, spekta­ku­lär seine Reisen. 1775 in die Schweiz und von 1786 bis 1788 nach Itali­en. Und alles in der Postkut­sche über den Gotthardt sowie das Treffen mit Fried­rich Schil­ler. Goethe und die Damen, dafür reicht der Platz hier nicht aus. Heute hätte er wohl mit #MeeToo oder gar der Justiz Proble­me ????.
Bemer­kens­wer­te Werke (subjek­ti­ve Auswahl): „Faust I und II“, „Die Leiden des jungen Werther“, „Götz von Berli­chin­gen“ sowie „Erlkö­nig“ und „Der Zauber­lehr­ling“.
In der Schul­zeit kam man an ihm nicht vorbei. Berühmt auch die zahllo­sen Schil­der in verschie­de­nen Orten „Goethe war hier“. Und in Abwand­lung gibt’s die Postkar­te „Hier war Goethe auch nicht“.
Umbenen­nung Goethe­stra­ße. Da die Verdiens­te für Oberko­chen durch Gustav Bosch von den Verant­wort­li­chen höher bewer­tet wurden als die von Goethe ????, musste Goethe weichen. Die alte Goethe­stra­ße von der Aalener Straße bis zum Rathaus hinab wurde in Bürger­meis­ter-Bosch-Straße umbenannt und Goethe musste in eine Straße ohne zugehö­ri­ge Häuser umzie­hen (von der Aalener Straße hinauf zum Gymna­si­um EAG). Wo soll Goethe jetzt wohnen ????? Soll er doch einfach wieder reisen.
(11) Gregor-Mendel-Straße. Gregor Johann Mendel * 20. Juli 1822 in Heinzen­dorf, Öster­rei­chisch-Schle­si­en; † 6. Januar 1884 in Brünn, Mähren war ein mährisch-öster­rei­chi­scher Pries­ter des Augus­ti­ner­or­dens und Abt der Brünner Abtei St. Thomas. Bedeu­tend wurde er als Entde­cker der nach ihm benann­ten Mendel­schen Regeln der Verer­bung. Seine Kreuzungs-Versu­che, die er über viele Jahre privat im Kloster­gar­ten durch­führ­te, folgten einem völlig neuen Ansatz in der Verer­bungs­leh­re. Deren Ergeb­nis­se wurden lange in Fachkrei­sen nicht verstan­den und erst im Jahre 1900, lange nach seinem Tod, von anderen Wissen­schaft­lern, die selbst überein­stim­men­de Resul­ta­te erhal­ten hatten, wieder­ent­deckt.
(02) Guten­bach­weg. Der Guten­bach, aus dem Wolferst­tal kommend, und während der Schnee­schmel­ze auch vom Hunger­brun­nen genährt, schlän­gelt sich renatu­riert durch das Spitz­tal, bevor er durch die Grünan­la­ge zwischen Heinz-Küppen­ben­der-Straße (früher Schil­ler­stra­ße) und Walter-Bauers­feld-Straße fließt, bis er unter der Aalener Straße hindurch in den Kocher mündet. In meiner Kindheit war der Guten­bach während des Winters in manchen Jahren komplett zugefro­ren. Kann man sich heute gar nicht mehr vorstel­len. Und während der Schnee­schmel­ze führte er reich­lich Wasser.

Guten­bach Hochwas­ser nach der Schnee­schmel­ze (Archiv Rathaus)

(05) Hafner­weg. Dieser Weg, unter­halb des städt. Fried­hofs, wurde 1957 so genannt, um an das einst wichti­ge Hafner-Gewer­be zu erinnern, dass vor der Indus­tria­li­sie­rung ein wichti­ger Wirtschafts­fak­tor in dem Dorf am Kocher war. Viele Famili­en hatten durch die Hafne­rei ein gutes Famili­en­ein­kom­men und nicht selten wurden alle Söhne einer Familie als Hafner ausge­bil­det und hatten ihr Einkom­men. Das sieht man deutlich, wenn man sich die Ahnen­ta­feln der Famili­en Johann Anton Fischer (1797 bis 1868) und Joseph Hug (1709 bis 1787) anschaut.
Hafner­ge­wer­be. Unter den Töpfer­wa­ren Württem­bergs nahm das sogenann­te „Heiden­hei­mer Geschirr“ die erste Stelle ein. Fabri­ziert wurde es in Stein­heim, Schnait­heim, Mergel­stet­ten und haupt­säch­lich in Oberko­chen. Die Kocher­zei­tung (Vorläu­fer der Schwä­po) bezeich­ne­te Oberko­chen 1879 als ostwürt­tem­ber­gi­sche Hochburg des Töpfer­hand­werks. Auch wenn die Hafner in „Dr Schell“ sangen: „Was frag ich nach der Welt, aus Dreck mach ich mein Geld“ zogen schon dunkle Wolken am Horizont auf – die Indus­tria­li­sie­rung war im Anmarsch. Um 1840 gab es rund 30 Hafner, deren Namen uns immer noch geläu­fig sind: „Anfangs gab es die Hafner Fischer (Herrgotts­häf­ner) und Hug (unterer), später gingen die Geschäft auf die folgen­den Famili­en über — Johan­nes Hug, August Hug, August Fischer, Anton Fischer, Johan­nes Gold, Konrad Sapper, Josef Schaupp, Anton Gold (Golden­bau­er), Johan­nes Wingert, Johan­nes Müller, Johan­nes Beißwen­ger, Josef Minder, Karl Feil, Micha­el Fischer, Franz Gold, Anton Gold (Jäger­gäss­le) und Johan­nes Elmer (beim kath. Fried­hof)“. 1910 gab es noch 17 ansäs­si­ge Hafner und 1939 nur noch 2, die das Handwerk dann nur noch im Winter ausüb­ten. (Quelle Heimat­buch 1986)

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Hafner Elmer bei der Arbeit (Archiv Rathaus)

Das Materi­al kam anfangs überwie­gend aus dem Zahnber­ger Graben. Beim Abbau kam es einst zu einem tödli­chen Unfall, bei dem drei Männer verschüt­tet wurden, die nicht gebor­gen werden konnten. Die Mutter des verschüt­te­ten Sohns aus Oberko­chen sah die Sache sehr pragma­tisch und rief voller Schmerz aus: „Wenn mae Soh wenigschdens saene Stiefel und sae Uhr et aghett hätt, wärs bloss halba so arg.“
(06) Hainbu­chen­weg. Die Namen Hainbu­che wie auch Hagebu­che leiten sich vom althoch­deut­schen „Hagan­bu­oche“ ab, wobei „hag“ Einzäu­nung, Hecke bedeu­tet und sich auf die Schnitt­fä­hig­keit der Pflan­ze bezieht.
Erste­rer, jünge­rer Name steht ab dem Mittel­al­ter für „Hain“ (kleiner Wald) als Wortbil­dung für Hag, da Hainbu­chen klima­to­le­rant sind und auch auf dem freien Feld gut gedei­hen und daher Haine bilden können.
Der zweite Namens­teil Buche rührt von der äußer­li­chen Ähnlich­keit mit der Rotbu­che (Größe, Form und Nerven­mus­ter der Blätter, glatte Rinde) her; in anderen Merkma­len (Habitus, Früch­te) sind Hainbu­chen und Buchen jedoch völlig verschie­den. Von Hagebu­che kommt das Adjek­tiv hanebü­chen für derb, grob (hartes, zähes Holz). Aufgrund ihrer sehr hohen Trocken­heits­to­le­ranz, die auch auf das kräfti­ge und tiefrei­chen­de Wurzel­sys­tem zurück­zu­füh­ren ist, gilt die Hainbu­che als sturm­fest und eignet sich auch für ungüns­ti­ge, tempo­rär schlecht Wasser-versorg­te Stand­or­te auch im städti­schen Bereich. Sie kommt damit vor dem Hinter­grund des Klima­wan­dels als Baum in Betracht, der künftig eine höhere Bedeu­tung erlan­gen kann.
Die nicht zu den Buchen gehören­de Hagebu­che hat helles und hartes Werkholz, im Gegen­satz zur Rotbu­che. Die Hainbu­che sucht die Nähe zur Eiche, eine Fast-Symbio­se, bei der sich Lebewe­sen ergän­zen.
Auf den hiesi­gen Kletter­fel­sen Langert­stein (610m) und Lohfel­sen (600m) an der Heide­stra­ße leben die Eiche und die Hainbu­che, auf dem Kalkfels mit etwas Erde, neben­ein­an­der koexis­tent.
(06) Hasen­gäss­le. Diese Namens­ge­bung ist auch geheim­nis­um­wit­tert, da keine weite­ren Feld‑, Wald- und Wiesen­tie­re als Straße in der Nähe behei­ma­tet sind. Aber halt! Der Förster und der Jäger finden sich in der Umgebung. Ob es damit zu tun hat? Oder weil dort im „Kies“ in der „guten alten Zeit“ jeder Zweite einen Hasen­stall hatte? Oder wohnten dort einst zünfti­ge Ski-Hasen?
(06) Hecken­ro­sen­weg. Die Hecken-Rose (Rosa corym­bi­fera), auch Busch-Rose oder Wild-Rose genannt, ist eine Pflan­zen­art aus der Gattung Rosen inner­halb der Familie der Rosen­ge­wäch­se. Sie darf nicht verwech­selt werden mit der Hunds-Rose (Rosa canina), die oft auch als Hecken-Rose bezeich­net wird. Ihre Hagebut­ten enthal­ten Vitamin b1, B2, C und Provit­amin A. Man kann auch Hagebut­ten­wein draus machen.

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Blick in die Heiden­hei­mer Straße als man noch zeigte was man „vor dem Haus“ zu bieten hatte (Archiv Müller)

(03) Heiden­hei­mer Straße. Das ist die alte Langgass‘, die beim Weber (Hausna­me Kohls­eff) links und beim alten Gasthaus „Lamm“ rechts beginnt und wie der Name eindeu­tig sagt, nach Heiden­heim führt, vorbei am „Kies“, den Firmen Günter + Schramm, dem frühe­ren Oppold-Gebäu­de, den Leitz-Wohnblö­cken, ein paar alte Villen, dem alten Stell­werk und dem alten Wigo-Gelän­de leicht geschwun­gen über das Bahnwär­ter­häus­le Süd nach Königsbronn.

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Blick in die Heiden­hei­mer Straße 1960 (Archiv Müller)

Anmer­kung: Die alte Aalener und Heiden­hei­mer Straße mussten den nach dem Krieg aufkom­men­dem Verkehr aufneh­men, da die B 19 noch nicht existier­te. Vor den „1000 Jahren“ vor 1945 war die Straße noch nicht asphal­tiert und war den Bauern und Kindern vorbe­hal­ten. Autos konnte man in Oberko­chen an der Hand abzäh­len – vermut­lich die Fabrik­be­sit­zer und einige wenige andere. Das dürfte damals der KFZ-Bestand gewesen sein. Dazu gibt es einen aufschluss­rei­chen, mit vielen Bildern durch­setzt, Bericht mit der Nummer 708.
(02) Heide­stra­ße. Die Heide ist das neue zusam­men­hän­gen­de große Wohnge­biet. Dieses Gebiet war bis um 1900 eine gemein­de­ei­ge­ne Schaf­hei­de, bevor sie zu einem Fichten­wald aufge­fors­tet wurde (Früher galt die Formel: Fichte = schnel­les Geld). Bis unter Bürger­meis­ter Gustav Bosch entschie­den wurde, dass sich Oberko­chen nicht auf dem Rodstein ausbrei­ten solle (wie ernst­haft angedacht wurde), sondern auf der Heide. Eine weite­re wünschens­wer­te Vergrö­ße­rung ist ohne das Wohlwol­len der Stadt Aalen nicht mehr möglich. Der Heide­kopf ist der höchs­te Punkt dieses Wohnge­bie­tes. Als die Straße fertig­ge­stellt war, wurde sie in einem Zeitungs­be­richt „Die Straße der 1000 Wohnun­gen“ genannt.

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Die Heide­stra­ße (Archiv Rathaus)

(10) Heinz-Küppen­ben­der-Straße. Goethe war schon weg, also musste Schil­ler auch weichen. (Oder umgekehrt, so genau weiß ich es nicht). Man brauch­te eine angemes­se­ne Straße für Dr. Ing. h.c. Heinz Küppen­ben­der, und sie musste wohl in der Nähe von Prof. Walter Bauers­feld liegen. Wenn’s ernst im Leben wird, bleibt Kultur oft auf der Strecke ???? (Siehe auch Corona-Zeit). Wie das so mit Persön­lich­kei­ten der damali­gen Zeit nicht selten war, gibt es hier auch zwei Gesich­ter. Das von nach dem Krieg, welches gefei­ert, geehrt und ausge­zeich­net wurde und jenes andere aus der Zeit vor und während des Krieges, das oft geflis­sent­lich verges­sen oder unter­schla­gen wird. Gefal­len hat die Umwid­mung damals nicht jedem, aber es war das Jahr der Stadterhebung.

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Heinz Küppen­ben­der (Archiv HVO)

Heinz Küppen­ben­der * 23. Febru­ar 1901 in Waldni­el bei Mönchen­glad­bach; † 4. Juli 1989 war ein deutscher Manager. Er studier­te an der Techni­schen Hochschu­le Aachen, wo er 1924 sein Diplom als Maschi­nen­bau­kon­struk­teur machte und von 1926 bis 1927 als Assis­tent tätig war. Seit 1927 war er für die Firma Carl Zeiss in Jena tätig. Von 1929 bis 1941 war er Chefkon­struk­teur bei Zeiss Ikon, und seit 1941 Mitglied der Geschäfts­lei­tung der Firma Carl Zeiss in Jena. Von 1947 bis 1972 war er Techni­scher Leiter bei Carl Zeiss in Oberko­chen sowie von 1966 bis 1970 Mitglied der Bildungs­kom­mis­si­on des Deutschen Bildungs­ra­tes. Von 1953 bis 1956 war Küppen­ben­der Vorstands­mit­glied des Vereins Deutscher Ingenieu­re (VDI). Soweit die nüchter­nen Fakten von Wikipe­dia.
Nach dem Krieg war er, „Küpp“ genannt, wohl die treiben­de Kraft beim Wieder­auf­bau in Oberko­chen. Er war manch­mal bis Mitter­nacht mit seinen Mitar­bei­tern im Werk, wenn dringen­de Großauf­trä­ge pünkt­lich ausge­lie­fert werden mussten. In seiner knappen Freizeit war er als Herren­rei­ter mit Stall in Ochsen­berg auf Albuch und Härts­feld unter­wegs. Am 28. Juni 1968 wurde ihm zusam­men mit Dr. Gerhard Kühn die Ehren­bür­ger­wür­de in Oberko­chen verlie­hen.
Vor und während des Krieges war er Wehrwirt­schafts­füh­rer, Betriebs­füh­rer der Carl Zeiss-Werke in Jena und Leiter des Haupt­aus­schus­ses Feinme­cha­nik und Optik des Reichs­mi­nis­te­ri­um für Rüstung und Kriegs­pro­duk­ti­on (RM.f.R.u.K.), Ritter­kreuz des KVK mit Schwer­tern 01.09.1944 und Herr über Tausen­de von Zwangs­ar­bei­tern.
In Braun­schweig wäre ihm sicher keine Straße gewid­met worden. Siehe dazu einen Bericht aus „Zeit online vom 3. Sep 1971“.
Die Namen Carl Zeiss und Dr. Heinz Küppen­ben­der wirken auf die Braun­schwei­ger heute wie ein rotes Tuch auf den Stier. Nicht nur bei den Arbei­tern des ältes­ten Indus­trie­wer­kes der Stadt, auch Behör­den und Verbän­de des Zonen­grenz­ge­bie­tes sind schlecht zu sprechen auf die Männer von Oberko­chen, wo die Mutter­ge­sell­schaft Carl Zeiss ihren Sitz hat. Man fühlt sich von ihnen hinters Licht geführt. Frohge­mut waren die Voigt­län­der-Arbei­ter am Montag letzter Woche aus dem Werks­ur­laub zurück­ge­kom­men. Vor den Ferien hatte man ihnen noch versi­chert, dass ihre Arbeits­plät­ze nach einer Ratio­na­li­sie­rungs­um­stel­lung gesichert seien. Nun musste der Betriebs­rat die bitte­re Mittei­lung entge­gen­neh­men, dass der Aufsichts­rat der Zeiss Ikon AG am 4. August, nach Urlaubs­be­ginn also, beschlos­sen hatte, die Kamera­pro­duk­ti­on (bis auf ein Spitzen­mo­dell) einzu­stel­len und deshalb die Voigt­län­der-Werke und die Zett-Geräte-Werke in Braun­schweig im Septem­ber nächs­ten Jahres zu schlie­ßen.
(11) Heisen­berg­stra­ße. Werner Karl Heisen­berg * 5. Dezem­ber 1901 in Würzburg; † 1. Febru­ar 1976 in München war ein deutscher Physi­ker. Heisen­berg gab 1925 die erste mathe­ma­ti­sche Formu­lie­rung der Quanten­me­cha­nik an. 1927 formu­lier­te er die Heisen­berg­sche Unschär­fe­re­la­ti­on, die eine der funda­men­ta­len Aussa­gen der Quanten­me­cha­nik trifft – nämlich, dass bestimm­te Messgrö­ßen eines Teilchens, etwa dessen Ort und dessen Impuls, nicht gleich­zei­tig belie­big genau zu bestim­men sind. Für die Begrün­dung der Quanten­me­cha­nik wurde er 1932 mit dem Nobel­preis für Physik ausge­zeich­net. Er gilt als einer der bedeu­tends­ten Physi­ker des 20. Jahrhun­derts. Heisen­berg war an dem Uranpro­jekt betei­ligt, das dem Bau einer deutschen Atombom­be dienen sollte. Er befass­te sich auch inten­siv mit den philo­so­phi­schen Auswir­kun­gen der Quanten­me­cha­nik.
(11) Herschel­weg. Fried­rich Wilhelm Herschel * 15. Novem­ber 1738 in Hanno­ver; † 25. August 1822 in Slough war ein deutsch-briti­scher Astro­nom und Musiker. Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn kannten die Menschen schon seit langem, er aber fand Uranus, die Monde Titania und Oberon , das Ringsys­tem des Uranus und leuch­ten­de Gasne­bel. Daneben, er hatte ja sonst nichts zu tun ???? und sozia­le Medien und Fernse­hen zur Zeitver­geu­dung gab es nicht, spiel­te er Violi­ne, Cello, Oboe und Orgel. Und weil es immer noch nicht genug war, kompo­nier­te er auch Sinfo­nien, Konzer­te, Kammer­mu­sik und Orgel­wer­ke. Einfach beein­dru­ckend der Mann und er hatte dazu noch das Glück recht alt zu werden.
Oder gilt die Namens­wahl doch seiner Schwes­ter Karoli­ne Lucre­tia, die am 16. März 1750 in Hanno­ver geboren wurde. Karoli­ne unter­stütz­te ihren Bruder bei seiner astro­no­mi­schen Arbeit, stell­te daneben aber auch eigene Beobach­tun­gen an. So entdeck­te sie z.B. acht Kometen und mehre­re Nebel­fle­cke. Seine Schwes­ter, die seine Leiden­schaf­ten teilte, folgte ihm 1772 nach England. Nach dem Tod ihres Bruders im Jahre 1822 kehrte sie nach Hanno­ver zurück und setzte hier ihre Arbeit fort. Hier starb sie am 9. Januar 1848 im Alter von fast 98 Jahren.
Es wäre angemes­se­ner gewesen die Bezeich­nung „Geschwis­ter-Herschel-Straße“ zu wählen.
(11) Heveli­us­weg. Johan­nes Heveli­us * 28. Januar 1611 in Danzig; † 28. Januar 1687 ebenda war einer der bedeu­tends­ten Astro­no­men und gilt als Begrün­der der Karto­gra­fie des Mondes, der Seleno­gra­phie. Ferner war er Bierbrau­er, Zunft­meis­ter und Ratsherr. Ein Mondkra­ter und ein Astero­id wurden nach ihm benannt.
(04) Hölder­lin­weg. Johann Chris­ti­an Fried­rich Hölder­lin * 20. März 1770 in Lauffen am Neckar im Herzog­tum Württem­berg; † 7. Juni 1843 in Tübin­gen, König­reich Württem­berg war ein deutscher Dichter, der zu den bedeu­tends­ten Lyrikern seiner Zeit zählt. Sein Werk lässt sich inner­halb der deutschen Litera­tur um 1800 weder der Weima­rer Klassik noch der Roman­tik zuord­nen. Im Alter von 32 Jahren wurde er schizo­phren.
Hier wohnen b’sondere Leut‘: Haben sie doch im Herbst 2021 eine Annon­ce im Amtsblatt geschal­tet, um den Bauar­bei­tern der Fa. Leonhard Weiss für die gute Arbeit und exzel­len­te Kommu­ni­ka­ti­on während der Sanie­rungs­zeit zu danken. Vielleicht einma­lig in Deutsch­land.
Der Hölder­lin­turm in Tübin­gen wurde im späten 19. Jahrhun­dert nach dem Dichter Fried­rich Hölder­lin benannt, der dort vom 3. Mai 1807 bis zu seinem Tod im Jahr 1843 lebte. Das Gebäu­de ist eine der bekann­tes­ten Gedenk­stät­ten Tübin­gens.
Bedeu­ten­de Werke: „Hyperi­on“ und zahlrei­che Gedich­te in Forme von Hymnen, Oden und Elegien.

Der fünfte Teil folgt in Kürze.

Wilfried „Billie Wichai“ Müller vom Sonnenberg

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