(11) Galileistraße. Galileo Galilei * 15. Februar 1564 in Pisa; † 8. Januar 1642 in Arcetri bei Florenz war ein italienischer Universalgelehrter. Er war Philosoph, Mathematiker, Ingenieur, Physiker, Astronom und Kosmologe. Viele seiner Entdeckungen, vor allem in der Mechanik und der Astronomie gelten als bahnbrechend. Er entwickelte die Methode, die Natur durch die Kombination von Experimenten, Messungen und mathematischen Analysen zu erforschen, und wurde damit einer der wichtigsten Begründer der neuzeitlichen exakten Naturwissenschaften. Berühmt wurde er auch dadurch, dass die katholische Kirche ihn verurteilte; erst 1992 rehabilitierte sie ihn. Die Kirche braucht in vielen Dingen immer etwas länger.
(06) Gartenstraße. Vermutlich so benannt, da es dort vorher nur Gärten und Wiesen gab. Sie kam im Rahmen der Erschließung des Gebietes zwischen Katzenbach- und Dreißentalstraße hinzu.

Blick auf die Gartenstraße (Archiv Müller)
(11) Gaußweg. Johann Carl Friedrich Gauss * 30. April 1777 in Braunschweig; † 23. Februar 1855 in Göttingen war ein deutscher Mathematiker, Statistiker, Astronom, Geodät und Physiker. Wegen seiner überragenden wissenschaftlichen Leistungen galt er bereits zu seinen Lebzeiten als Princeps Mathematicorum („Fürst der Mathematiker“; „Erster unter den Mathematikern“). Nach Gauß sind viele mathematisch-physikalische Phänomene und Lösungen benannt, mehrere Vermessungs- und Aussichtstürme, zahlreiche Schulen, außerdem Forschungszentren und wissenschaftliche Ehrungen wie die Carl-Friedrich-Gauß-Medaille der Braunschweigischen Akademie und die festliche Gauß-Vorlesung, die jedes Semester an einer deutschen Hochschule stattfindet. Auch die berühmte Normalverteilungskurve geht auf seine Arbeit zurück.
(08) Georg-Elser-Straße. Die neueste Errungenschaft ist eine Ringstraße, die von der Kapellensteige das neue Wohngebiet (für 15 Häuser) auf der alten „Schlittel-Wiese“ erschließt.
Johann Georg Elser (* 4. Januar 1903 in Hermaringen, Württemberg; † 9. April 1945 im KZ Dachau Bayern) war ein deutscher Kunstschreiner und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Am 8. November 1939 führte er im Münchner Bürgerbräukeller ein Sprengstoffattentat auf Adolf Hitler und nahezu die gesamte nationalsozialistische Führungsspitze aus, das nur knapp scheiterte. Georg Elser war das nichteheliche Kind von Maria Müller, Tochter eines Wagners und Landwirts. Ein Jahr nach seiner Geburt heiratete sie den Holzhändler und Landwirt Ludwig Elser aus Königsbronn. Durch diese Eheschließung wurde Georg Elser als Sohn von Ludwig Elser legitimiert. Ludwig Elser betrieb einen Holzhandelsbetrieb in Königsbronn bei Heidenheim in Württemberg, wo Georg mit seinen Geschwistern aufwuchs. Georg Elser hatte noch fünf jüngere Geschwister. Nach dem Besuch der Volksschule in Königsbronn 1910 bis 1917 begann er eine Lehre als Eisendreher in den ehemaligen Königlichen Hüttenwerken Königsbronn. 1919 brach er diese aus gesundheitlichen Gründen ab und begann eine Lehre als Schreiner. Nach Bestehen der Gesellenprüfung als Jahrgangsbester 1922 arbeitete er bis 1925 in verschiedenen Schreinereien in Königsbronn, Aalen und Heidenheim. Von 1925 bis 1932 lebte und arbeitete er in Konstanz. In Königsbronn war Elser in der Landwirtschaft tätig und fertigte in seiner eigenen Werkstatt Möbel für die umgebende Bevölkerung an. Von Dezember 1936 bis März 1939 arbeitete er bei der Heidenheimer Firma Waldenmaier, eine Armaturenfabrik (heute: Erhard GmbH & Co. KG), zunächst als Hilfsarbeiter in einer Gussputzerei und ab dem Sommer 1937 in der Versandabteilung, wo er bis März 1939 die Prüfung der Materialeingänge übernahm. Ab November 1938 entwendete er über einen längeren Zeitraum 250 Pressstückchen Pulver, die er später zusätzlich zu dem Dynamit, das er im April und Mai 1939 in einem Steinbruch stahl, für seine selbst gebaute Bombe verwendete. Am 5. August 1939 zog Elser nach München, um dort seinen Anschlag auf Hitler vorzubereiten. Das Attentat gelang zwar, aber Hitler hatte den Bürgerbräu-Keller bereits verlassen und so begann im September mit dem Einmarsch in Polen letztendlich der II. Weltkrieg.
Elser war früh ein Gegner des Nationalsozialismus. Er verweigerte nach 1933 den Hitlergruß. Nach Augenzeugenberichten verließ er den Raum, wenn Hitler-Reden im Rundfunk übertragen wurden. In der frühen Phase war der Hauptgrund seiner Abneigung, wie er in einem späteren Gestapo-Verhör angab, die Verschlechterung der Lebensbedingungen nach 1933. Etwa ab 1938 prägte ein anderes Motiv seine Abneigung. Elser erkannte die Kriegsvorbereitungen und das Nachgeben der West-mächte bezüglich territorialer Forderungen des Deutschen Reichs. Elser wollte die führenden politischen Personen des NS-Staates mit einer Zeitbombe ausschalten und so den etwa zwei Monate zuvor von Deutschland ausgelösten Krieg gegen Polen, der sich zum Zweiten Weltkrieg ausgeweitet hatte, im Alleingang stoppen.
Deutschland brauchte Jahrzehnte um Elser als Widerstandskämpfer anzuerkennen, Königsbronn brauchte viele Jahre, um sich überhaupt mit der Person „Elser“ auseinanderzusetzen und noch länger, um seiner Schule seinen Namen zu geben.
Elsers Geschichte wurde dreimal verfilmt. 1969 „Der Attentäter“ 1989 „Georg Elser – Einer aus Deutschland“ mit Klaus Maria Brandauer. 2014 „Elser – Er hätte die Welt verändert“. Zudem wurde 1981/82 auf der Bühne des Schauspielhauses Bochum das Stück „Johann Georg Elser – Ein deutsches Drama“.
(04) Gerhart-Hauptmann-Weg. Gerhart Johann Robert Hauptmann * 15. November 1862 in Ober- Salzbrunn in Schlesien; † 6. Juni 1946 in Agnieszków (Agnetendorf) in Niederschlesien war ein deutscher Dramatiker und Schriftsteller. Er gilt als der bedeutendste deutsche Vertreter des Naturalismus, hat aber auch andere Stilrichtungen in sein Schaffen integriert. 1912 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Bedeutende Werke sind: „Bahnwärter Thiel“, „Die Weber“, „Die Ratten.“
(04) Goethestraße. Johann Wolfgang Goethe, ab 1782 von Goethe * 28. August 1749 in Frankfurt am Main; † 22. März 1832 in Weimar, war ein deutscher Dichter und Naturforscher. Er gilt als einer der bedeutendsten Schöpfer deutschsprachiger Dichtung. Er war zudem Staatsmann und beeinflusste die Kunst seiner Zeit. Berühmt ist seine Farbenlehre, spektakulär seine Reisen. 1775 in die Schweiz und von 1786 bis 1788 nach Italien. Und alles in der Postkutsche über den Gotthardt sowie das Treffen mit Friedrich Schiller. Goethe und die Damen, dafür reicht der Platz hier nicht aus. Heute hätte er wohl mit #MeeToo oder gar der Justiz Probleme ????.
Bemerkenswerte Werke (subjektive Auswahl): „Faust I und II“, „Die Leiden des jungen Werther“, „Götz von Berlichingen“ sowie „Erlkönig“ und „Der Zauberlehrling“.
In der Schulzeit kam man an ihm nicht vorbei. Berühmt auch die zahllosen Schilder in verschiedenen Orten „Goethe war hier“. Und in Abwandlung gibt’s die Postkarte „Hier war Goethe auch nicht“.
Umbenennung Goethestraße. Da die Verdienste für Oberkochen durch Gustav Bosch von den Verantwortlichen höher bewertet wurden als die von Goethe ????, musste Goethe weichen. Die alte Goethestraße von der Aalener Straße bis zum Rathaus hinab wurde in Bürgermeister-Bosch-Straße umbenannt und Goethe musste in eine Straße ohne zugehörige Häuser umziehen (von der Aalener Straße hinauf zum Gymnasium EAG). Wo soll Goethe jetzt wohnen ????? Soll er doch einfach wieder reisen.
(11) Gregor-Mendel-Straße. Gregor Johann Mendel * 20. Juli 1822 in Heinzendorf, Österreichisch-Schlesien; † 6. Januar 1884 in Brünn, Mähren war ein mährisch-österreichischer Priester des Augustinerordens und Abt der Brünner Abtei St. Thomas. Bedeutend wurde er als Entdecker der nach ihm benannten Mendelschen Regeln der Vererbung. Seine Kreuzungs-Versuche, die er über viele Jahre privat im Klostergarten durchführte, folgten einem völlig neuen Ansatz in der Vererbungslehre. Deren Ergebnisse wurden lange in Fachkreisen nicht verstanden und erst im Jahre 1900, lange nach seinem Tod, von anderen Wissenschaftlern, die selbst übereinstimmende Resultate erhalten hatten, wiederentdeckt.
(02) Gutenbachweg. Der Gutenbach, aus dem Wolfersttal kommend, und während der Schneeschmelze auch vom Hungerbrunnen genährt, schlängelt sich renaturiert durch das Spitztal, bevor er durch die Grünanlage zwischen Heinz-Küppenbender-Straße (früher Schillerstraße) und Walter-Bauersfeld-Straße fließt, bis er unter der Aalener Straße hindurch in den Kocher mündet. In meiner Kindheit war der Gutenbach während des Winters in manchen Jahren komplett zugefroren. Kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Und während der Schneeschmelze führte er reichlich Wasser.

Gutenbach Hochwasser nach der Schneeschmelze (Archiv Rathaus)
(05) Hafnerweg. Dieser Weg, unterhalb des städt. Friedhofs, wurde 1957 so genannt, um an das einst wichtige Hafner-Gewerbe zu erinnern, dass vor der Industrialisierung ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in dem Dorf am Kocher war. Viele Familien hatten durch die Hafnerei ein gutes Familieneinkommen und nicht selten wurden alle Söhne einer Familie als Hafner ausgebildet und hatten ihr Einkommen. Das sieht man deutlich, wenn man sich die Ahnentafeln der Familien Johann Anton Fischer (1797 bis 1868) und Joseph Hug (1709 bis 1787) anschaut.
Hafnergewerbe. Unter den Töpferwaren Württembergs nahm das sogenannte „Heidenheimer Geschirr“ die erste Stelle ein. Fabriziert wurde es in Steinheim, Schnaitheim, Mergelstetten und hauptsächlich in Oberkochen. Die Kocherzeitung (Vorläufer der Schwäpo) bezeichnete Oberkochen 1879 als ostwürttembergische Hochburg des Töpferhandwerks. Auch wenn die Hafner in „Dr Schell“ sangen: „Was frag ich nach der Welt, aus Dreck mach ich mein Geld“ zogen schon dunkle Wolken am Horizont auf – die Industrialisierung war im Anmarsch. Um 1840 gab es rund 30 Hafner, deren Namen uns immer noch geläufig sind: „Anfangs gab es die Hafner Fischer (Herrgottshäfner) und Hug (unterer), später gingen die Geschäft auf die folgenden Familien über — Johannes Hug, August Hug, August Fischer, Anton Fischer, Johannes Gold, Konrad Sapper, Josef Schaupp, Anton Gold (Goldenbauer), Johannes Wingert, Johannes Müller, Johannes Beißwenger, Josef Minder, Karl Feil, Michael Fischer, Franz Gold, Anton Gold (Jägergässle) und Johannes Elmer (beim kath. Friedhof)“. 1910 gab es noch 17 ansässige Hafner und 1939 nur noch 2, die das Handwerk dann nur noch im Winter ausübten. (Quelle Heimatbuch 1986)

Hafner Elmer bei der Arbeit (Archiv Rathaus)
Das Material kam anfangs überwiegend aus dem Zahnberger Graben. Beim Abbau kam es einst zu einem tödlichen Unfall, bei dem drei Männer verschüttet wurden, die nicht geborgen werden konnten. Die Mutter des verschütteten Sohns aus Oberkochen sah die Sache sehr pragmatisch und rief voller Schmerz aus: „Wenn mae Soh wenigschdens saene Stiefel und sae Uhr et aghett hätt, wärs bloss halba so arg.“
(06) Hainbuchenweg. Die Namen Hainbuche wie auch Hagebuche leiten sich vom althochdeutschen „Haganbuoche“ ab, wobei „hag“ Einzäunung, Hecke bedeutet und sich auf die Schnittfähigkeit der Pflanze bezieht.
Ersterer, jüngerer Name steht ab dem Mittelalter für „Hain“ (kleiner Wald) als Wortbildung für Hag, da Hainbuchen klimatolerant sind und auch auf dem freien Feld gut gedeihen und daher Haine bilden können.
Der zweite Namensteil Buche rührt von der äußerlichen Ähnlichkeit mit der Rotbuche (Größe, Form und Nervenmuster der Blätter, glatte Rinde) her; in anderen Merkmalen (Habitus, Früchte) sind Hainbuchen und Buchen jedoch völlig verschieden. Von Hagebuche kommt das Adjektiv hanebüchen für derb, grob (hartes, zähes Holz). Aufgrund ihrer sehr hohen Trockenheitstoleranz, die auch auf das kräftige und tiefreichende Wurzelsystem zurückzuführen ist, gilt die Hainbuche als sturmfest und eignet sich auch für ungünstige, temporär schlecht Wasser-versorgte Standorte auch im städtischen Bereich. Sie kommt damit vor dem Hintergrund des Klimawandels als Baum in Betracht, der künftig eine höhere Bedeutung erlangen kann.
Die nicht zu den Buchen gehörende Hagebuche hat helles und hartes Werkholz, im Gegensatz zur Rotbuche. Die Hainbuche sucht die Nähe zur Eiche, eine Fast-Symbiose, bei der sich Lebewesen ergänzen.
Auf den hiesigen Kletterfelsen Langertstein (610m) und Lohfelsen (600m) an der Heidestraße leben die Eiche und die Hainbuche, auf dem Kalkfels mit etwas Erde, nebeneinander koexistent.
(06) Hasengässle. Diese Namensgebung ist auch geheimnisumwittert, da keine weiteren Feld‑, Wald- und Wiesentiere als Straße in der Nähe beheimatet sind. Aber halt! Der Förster und der Jäger finden sich in der Umgebung. Ob es damit zu tun hat? Oder weil dort im „Kies“ in der „guten alten Zeit“ jeder Zweite einen Hasenstall hatte? Oder wohnten dort einst zünftige Ski-Hasen?
(06) Heckenrosenweg. Die Hecken-Rose (Rosa corymbifera), auch Busch-Rose oder Wild-Rose genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Rosen innerhalb der Familie der Rosengewächse. Sie darf nicht verwechselt werden mit der Hunds-Rose (Rosa canina), die oft auch als Hecken-Rose bezeichnet wird. Ihre Hagebutten enthalten Vitamin b1, B2, C und Provitamin A. Man kann auch Hagebuttenwein draus machen.

Blick in die Heidenheimer Straße als man noch zeigte was man „vor dem Haus“ zu bieten hatte (Archiv Müller)
(03) Heidenheimer Straße. Das ist die alte Langgass‘, die beim Weber (Hausname Kohlseff) links und beim alten Gasthaus „Lamm“ rechts beginnt und wie der Name eindeutig sagt, nach Heidenheim führt, vorbei am „Kies“, den Firmen Günter + Schramm, dem früheren Oppold-Gebäude, den Leitz-Wohnblöcken, ein paar alte Villen, dem alten Stellwerk und dem alten Wigo-Gelände leicht geschwungen über das Bahnwärterhäusle Süd nach Königsbronn.

Blick in die Heidenheimer Straße 1960 (Archiv Müller)
Anmerkung: Die alte Aalener und Heidenheimer Straße mussten den nach dem Krieg aufkommendem Verkehr aufnehmen, da die B 19 noch nicht existierte. Vor den „1000 Jahren“ vor 1945 war die Straße noch nicht asphaltiert und war den Bauern und Kindern vorbehalten. Autos konnte man in Oberkochen an der Hand abzählen – vermutlich die Fabrikbesitzer und einige wenige andere. Das dürfte damals der KFZ-Bestand gewesen sein. Dazu gibt es einen aufschlussreichen, mit vielen Bildern durchsetzt, Bericht mit der Nummer 708.
(02) Heidestraße. Die Heide ist das neue zusammenhängende große Wohngebiet. Dieses Gebiet war bis um 1900 eine gemeindeeigene Schafheide, bevor sie zu einem Fichtenwald aufgeforstet wurde (Früher galt die Formel: Fichte = schnelles Geld). Bis unter Bürgermeister Gustav Bosch entschieden wurde, dass sich Oberkochen nicht auf dem Rodstein ausbreiten solle (wie ernsthaft angedacht wurde), sondern auf der Heide. Eine weitere wünschenswerte Vergrößerung ist ohne das Wohlwollen der Stadt Aalen nicht mehr möglich. Der Heidekopf ist der höchste Punkt dieses Wohngebietes. Als die Straße fertiggestellt war, wurde sie in einem Zeitungsbericht „Die Straße der 1000 Wohnungen“ genannt.

Die Heidestraße (Archiv Rathaus)
(10) Heinz-Küppenbender-Straße. Goethe war schon weg, also musste Schiller auch weichen. (Oder umgekehrt, so genau weiß ich es nicht). Man brauchte eine angemessene Straße für Dr. Ing. h.c. Heinz Küppenbender, und sie musste wohl in der Nähe von Prof. Walter Bauersfeld liegen. Wenn’s ernst im Leben wird, bleibt Kultur oft auf der Strecke ???? (Siehe auch Corona-Zeit). Wie das so mit Persönlichkeiten der damaligen Zeit nicht selten war, gibt es hier auch zwei Gesichter. Das von nach dem Krieg, welches gefeiert, geehrt und ausgezeichnet wurde und jenes andere aus der Zeit vor und während des Krieges, das oft geflissentlich vergessen oder unterschlagen wird. Gefallen hat die Umwidmung damals nicht jedem, aber es war das Jahr der Stadterhebung.

Heinz Küppenbender (Archiv HVO)
Heinz Küppenbender * 23. Februar 1901 in Waldniel bei Mönchengladbach; † 4. Juli 1989 war ein deutscher Manager. Er studierte an der Technischen Hochschule Aachen, wo er 1924 sein Diplom als Maschinenbaukonstrukteur machte und von 1926 bis 1927 als Assistent tätig war. Seit 1927 war er für die Firma Carl Zeiss in Jena tätig. Von 1929 bis 1941 war er Chefkonstrukteur bei Zeiss Ikon, und seit 1941 Mitglied der Geschäftsleitung der Firma Carl Zeiss in Jena. Von 1947 bis 1972 war er Technischer Leiter bei Carl Zeiss in Oberkochen sowie von 1966 bis 1970 Mitglied der Bildungskommission des Deutschen Bildungsrates. Von 1953 bis 1956 war Küppenbender Vorstandsmitglied des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI). Soweit die nüchternen Fakten von Wikipedia.
Nach dem Krieg war er, „Küpp“ genannt, wohl die treibende Kraft beim Wiederaufbau in Oberkochen. Er war manchmal bis Mitternacht mit seinen Mitarbeitern im Werk, wenn dringende Großaufträge pünktlich ausgeliefert werden mussten. In seiner knappen Freizeit war er als Herrenreiter mit Stall in Ochsenberg auf Albuch und Härtsfeld unterwegs. Am 28. Juni 1968 wurde ihm zusammen mit Dr. Gerhard Kühn die Ehrenbürgerwürde in Oberkochen verliehen.
Vor und während des Krieges war er Wehrwirtschaftsführer, Betriebsführer der Carl Zeiss-Werke in Jena und Leiter des Hauptausschusses Feinmechanik und Optik des Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion (RM.f.R.u.K.), Ritterkreuz des KVK mit Schwertern 01.09.1944 und Herr über Tausende von Zwangsarbeitern.
In Braunschweig wäre ihm sicher keine Straße gewidmet worden. Siehe dazu einen Bericht aus „Zeit online vom 3. Sep 1971“.
Die Namen Carl Zeiss und Dr. Heinz Küppenbender wirken auf die Braunschweiger heute wie ein rotes Tuch auf den Stier. Nicht nur bei den Arbeitern des ältesten Industriewerkes der Stadt, auch Behörden und Verbände des Zonengrenzgebietes sind schlecht zu sprechen auf die Männer von Oberkochen, wo die Muttergesellschaft Carl Zeiss ihren Sitz hat. Man fühlt sich von ihnen hinters Licht geführt. Frohgemut waren die Voigtländer-Arbeiter am Montag letzter Woche aus dem Werksurlaub zurückgekommen. Vor den Ferien hatte man ihnen noch versichert, dass ihre Arbeitsplätze nach einer Rationalisierungsumstellung gesichert seien. Nun musste der Betriebsrat die bittere Mitteilung entgegennehmen, dass der Aufsichtsrat der Zeiss Ikon AG am 4. August, nach Urlaubsbeginn also, beschlossen hatte, die Kameraproduktion (bis auf ein Spitzenmodell) einzustellen und deshalb die Voigtländer-Werke und die Zett-Geräte-Werke in Braunschweig im September nächsten Jahres zu schließen.
(11) Heisenbergstraße. Werner Karl Heisenberg * 5. Dezember 1901 in Würzburg; † 1. Februar 1976 in München war ein deutscher Physiker. Heisenberg gab 1925 die erste mathematische Formulierung der Quantenmechanik an. 1927 formulierte er die Heisenbergsche Unschärferelation, die eine der fundamentalen Aussagen der Quantenmechanik trifft – nämlich, dass bestimmte Messgrößen eines Teilchens, etwa dessen Ort und dessen Impuls, nicht gleichzeitig beliebig genau zu bestimmen sind. Für die Begründung der Quantenmechanik wurde er 1932 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Er gilt als einer der bedeutendsten Physiker des 20. Jahrhunderts. Heisenberg war an dem Uranprojekt beteiligt, das dem Bau einer deutschen Atombombe dienen sollte. Er befasste sich auch intensiv mit den philosophischen Auswirkungen der Quantenmechanik.
(11) Herschelweg. Friedrich Wilhelm Herschel * 15. November 1738 in Hannover; † 25. August 1822 in Slough war ein deutsch-britischer Astronom und Musiker. Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn kannten die Menschen schon seit langem, er aber fand Uranus, die Monde Titania und Oberon , das Ringsystem des Uranus und leuchtende Gasnebel. Daneben, er hatte ja sonst nichts zu tun ???? und soziale Medien und Fernsehen zur Zeitvergeudung gab es nicht, spielte er Violine, Cello, Oboe und Orgel. Und weil es immer noch nicht genug war, komponierte er auch Sinfonien, Konzerte, Kammermusik und Orgelwerke. Einfach beeindruckend der Mann und er hatte dazu noch das Glück recht alt zu werden.
Oder gilt die Namenswahl doch seiner Schwester Karoline Lucretia, die am 16. März 1750 in Hannover geboren wurde. Karoline unterstützte ihren Bruder bei seiner astronomischen Arbeit, stellte daneben aber auch eigene Beobachtungen an. So entdeckte sie z.B. acht Kometen und mehrere Nebelflecke. Seine Schwester, die seine Leidenschaften teilte, folgte ihm 1772 nach England. Nach dem Tod ihres Bruders im Jahre 1822 kehrte sie nach Hannover zurück und setzte hier ihre Arbeit fort. Hier starb sie am 9. Januar 1848 im Alter von fast 98 Jahren.
Es wäre angemessener gewesen die Bezeichnung „Geschwister-Herschel-Straße“ zu wählen.
(11) Heveliusweg. Johannes Hevelius * 28. Januar 1611 in Danzig; † 28. Januar 1687 ebenda war einer der bedeutendsten Astronomen und gilt als Begründer der Kartografie des Mondes, der Selenographie. Ferner war er Bierbrauer, Zunftmeister und Ratsherr. Ein Mondkrater und ein Asteroid wurden nach ihm benannt.
(04) Hölderlinweg. Johann Christian Friedrich Hölderlin * 20. März 1770 in Lauffen am Neckar im Herzogtum Württemberg; † 7. Juni 1843 in Tübingen, Königreich Württemberg war ein deutscher Dichter, der zu den bedeutendsten Lyrikern seiner Zeit zählt. Sein Werk lässt sich innerhalb der deutschen Literatur um 1800 weder der Weimarer Klassik noch der Romantik zuordnen. Im Alter von 32 Jahren wurde er schizophren.
Hier wohnen b’sondere Leut‘: Haben sie doch im Herbst 2021 eine Annonce im Amtsblatt geschaltet, um den Bauarbeitern der Fa. Leonhard Weiss für die gute Arbeit und exzellente Kommunikation während der Sanierungszeit zu danken. Vielleicht einmalig in Deutschland.
Der Hölderlinturm in Tübingen wurde im späten 19. Jahrhundert nach dem Dichter Friedrich Hölderlin benannt, der dort vom 3. Mai 1807 bis zu seinem Tod im Jahr 1843 lebte. Das Gebäude ist eine der bekanntesten Gedenkstätten Tübingens.
Bedeutende Werke: „Hyperion“ und zahlreiche Gedichte in Forme von Hymnen, Oden und Elegien.
Der fünfte Teil folgt in Kürze.
Wilfried „Billie Wichai“ Müller vom Sonnenberg