
Blick in die Aalener Straße (Archiv Rathaus)
(05) Aalener Straße. Das ist die alte Kirchgass‘, die beim alten „Ochsen“ (links) und beim alten Gasthaus „Hirsch“ (rechts) beginnt und wie der Name eindeutig sagt nach Aalen führt. Der alte Straßenverlauf führte am „Grambohl“ vorbei, am KWO Karl Wannenwetsch hinunter, Richtung Kreuzmühle, machte eine starke Rechtskurve und über den alten Bahnübergang Nord verließ die Straße Gemeinde.

Blick in die Aalener Straße um 1914 (Archiv Müller)
(04) Adalbert-Stifter-Weg. * am 23. Oktober 1805 in Oerplan / Böhmen und † am 28. Januar 1868 in Linz / Österreich. Ich meine, dass Teile seiner Werke in meiner Schulzeit zur Pflichtlektüre gehört haben. Ich habe ihn aber früher auch sehr gerne gelesen und erinnere an das Buch „Bergkristall“.
(08) Adolph-Kolping-Straße. Natürlich muss diesem Glaubensmann in Oberkochen eine Straße gewidmet werden. Selbstredend, dass der Vorsitzende des örtlichen Kolping-Vereins, Anton Balle, in dieser Straße wohnt ????. * 8. Dezember 1813 in Kerpen bei Köln; † 4. Dezember 1865 in Köln war er ein bedeutender deutscher katholischer Priester, der sich insbesondere mit der sozialen Frage auseinandersetzte. Zudem ist er der Begründer des Kolpingwerkes. Am 27. Oktober 1991 wurde Kolping von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.
(10) Albert-Bäuerle-Straße. * 11. Februar 1901; † 10. März 1979; anlässlich des 100jährigen Bestehens der Firma und seiner Verdienste zum Ehrenbürger Oberkochens ernannt am 27. August 1955.
Dazu lesen wir in der „Schwäpo“ aus dem Jahr 1966, anlässlich seines 65ten Geburtstages:
„Er wird als wackerer Schwabe, unternehmensfreudiger, rastloser und erfolgreicher Unternehmer beschrieben. Als Mann mit den Eigenschaften Aufgeschlossenheit und Tatkraft. Obwohl Chef eines Unternehmens mit über 1.000 Beschäftigten fand er noch Zeit sich engagiert im öffentlichen Leben einzubringen….“ Aus einem Handwerksbetrieb wurde dank ihm das führende Unternehmen für Holzbearbeitungsmaschinen…..Auch hat er sich eine tiefe Liebe zu Wald und Holz bewahrt, was sich auch durch seinen Bauernhof und sein Sägewerk zeigt.“
(08) Albert-Schweitzer-Straße. * 14. Januar 1875 in Kaysersberg bei Colmar, Elsaß-Lothringen; † 4. September 1965 in Lambaréné (Gabun) war er ein deutsch-französischer Arzt, Philosoph, evangelischer Theologe, Organist, Musikwissenschaftler und Pazifist. Er gilt als einer der bedeutendsten Denker des 20. Jahrhunderts.
Mich hat er in seinen zahlreichen Büchern fasziniert wie „Ehrfurcht vor dem Leben“, „Ehrfurcht vor den Tieren“, „Aus meiner Kindheit und Jugendzeit“ und „Aus meinem Leben und Denken“. Er würde heute in Zeiten von Krieg, Klimawandel und des Artensterbens die komplette mediale Bühne benutzen, um sein Wort zu erheben. Was dieser Mann in seinem Leben geleistet hatte, schaffen viele nicht in 12 Leben. Der Oberkochner Wolfgang Porzig hat bei der Herausgabe eines Buches eng mit ihm zusammengearbeitet.
(06) Am Ahornrain. In Nordamerika und Eurasien ist „Acer“ mit 100 – 200 Arten zu finden (je nach Autor). „Acer campestre“ wächst hierzulande. Die Spezies „Acer saccharum“ ist mit dem bekannten (Zucker-)Ahornblatt auf der Flagge Canada´s vertreten. Auch der weltberühmte „maple-sirup“ zum Frühstück, kommt von dort. Das Holz selbst wird gerne zur Möbelherstellung verwendet. Auch ein großer Laptop-Hersteller hat sich diesen Namen ausgesucht – ACER.

Der alte Bahnhof (Archiv Rathaus)
(01) Am Bahnhof. Wenn man früher einen eigenen Bahnhof hatte, war man als Gemeinde wichtig. Unser Bahnhof wurde im Jahr 1864 erstellt und war und ist ein wichtiger Haltepunkt auf der Brenztalbahn.
Weitere Details finden sich im Bericht 704
(06) Am Espenrain. Die Espe gehört zur Gattung der Pappeln. Auf der nördlichen Halbkugel gibt es rund 35 Arten. „Populus tremula“, die Zitterpappel, wächst auch hierzulande und wird bis 25 Meter hoch. Den Baumnamen finden wir auch im Ortsnamen „Aspen“ (engl.), das ist ein Nobel-Ski-Ort in Colorado/USA. Gerne wird die Zitterpappel auch zur Holzgewinnung genutzt, besonders für leichte, preiswerte Holzprodukte wie Streichhölzer, Sperrholzplatten und Papier. Bei den Indianern galt sie als Nahrungs- und Heilmittel und auch in Europa wurde sie schon in der Antike als Heilpflanze geschätzt.
(06) Am Feldrain. Feldrain ist ein alter deutscher Begriff für den Randstreifen eines Feldes („Flurgrenze“), sowie für den Übergang zwischen einer Feldterrasse zur nächsten („Stufenrain“). Ein Rain ist ein meist grasbewachsener Grenzstreifen zwischen zwei Äckern oder Fluren. Dem Feldrain kommt in den heutigen Zeiten des Artensterbens und der extensiven Landwirtschaft eine wichtige Bedeutung zu. Wenn wir heute mit dem Fahrrad über das Härtsfeld fahren, können wir sehen, dass sich die Bauern tw. bemühen, den Feldrain für Insekten kreativ zu bepflanzen.
(06) Am Haselstrauch. “Corylus avellana“, die gemeine Haselnuss (als Schüler habe ich immer lachen müssen, wenn eine Pflanze als „gemein“ bezeichnet wurde ????). Allen bekannt sind die aromatischen Nüsse, welche viele Vitamine, Mineralstoffe und hochwertiges Eiweiß enthalten. Sie werden pur geknabbert, beim Backen oder für Desserts verwendet und sind natürlich Bestandteil jeder Nuss-Nougat-Crème. Mit einer Ölpresse lässt sich aus den Nüssen auch ein wohlschmeckendes Öl gewinnen. Diese bestimmende Komponente der „Nuss-Schokolade“ kommt heute überwiegend aus der Türkei.
(06) Am Holunderrain. Schwarzer Holunder „Sambucus nigra“ blüht wie im Lied als „Weißer Holunder“ (Lolita 1957) und ist bekannt als südwestdeutsch-schweizerisch Holder(busch) oder bairisch-österreichisch Holler. Anspruchslos wie er ist, hat er viel zu bieten: Neben Zauberkraft und Magie rund um den Schwarzen Holunder finden sich im alten Wissensschatz zahlreiche Heilanwendungen, die sich bis heute bewähren. Von meinen Freunden, Anne und Manfred Haase, wurde ich über die Jahre mit selbstgemachten Holundersaft beglückt – ich trinke ihn heute noch sehr gerne mit Limette und Wasser verdünnt. In Nordamerika und Eurasien kommt er in 25 Arten vor.
(11) Argelanderstraße. Jetzt sage ich mal ganz frech: Wenn wir in Oberkochen Straßennamen finden, mit denen wir nur etwas anfangen können, wenn wir googeln, dann sind sie wohl dem Tun und Schaffen der Firma Carl Zeiss zuzuordnen. Hoffentlich bekomme ich da jetzt keine Scherereien. ???? Aber den Herrn Argelander habe ich wirklich googeln müssen. Argeland ist also kein Land, das im Argen liegt, sondern es handelt sich dabei um den deutschen Astronomen Friedrich Wilhelm August Argelander * 22. März 1799 in Memel, † 17. Februar 1875 in Bonn. Er begann seine berufliche Laufbahn als Gehilfe von Friedrich Wilhelm Bessel (sie ahnen es schon – das ist auch so einer ????) Argelanders Hauptwerk ist die in den Jahren 1852 bis 1861 zusammen mit seinen Assistenten Krüger und Schoenfeld ausgeführte “Bonner Durchmusterung”, ein Verzeichnis mit einer Ortsbestimmung aller Sterne bis zur 9. Größe der nördlichen Himmelskugel, das noch heute ein Grundlagenwerk astronomischer Forschung darstellt. Es enthält die Orte aller Sterne vom Nordpol bis zu 23 Grad südlicher Deklination und umfasst insgesamt fast 458 000 Sterne und ihre Helligkeitswerte. Welch ungeheure Arbeitsleistung dem Atlas zu Grunde liegt, lässt sich daraus ersehen, dass ein ähnliches Werk für den Südhimmel von Argelanders Nachfolgern 1892 begonnen und erst vierzig Jahre später vollendet wurde.

Sicht auf den Bahnhof (Archiv Müller)
(03) Bahnhofstraße. Jeder Ort von Welt muss eine solche haben, auch wenn manche im Laufe der Jahrzehnte in Verruf gekommen sind und tw. verrucht waren. Oder solche, die es zu internationaler Berühmtheit gebracht haben, wie jene in Zürich und in Frankfurt (beide könnten nicht gegensätzlicher sein). Unsere hat es in keine von beiden Gruppen geschafft. Sie ist eine Mischung von alten Firmen-Villen, den Gebäuden einer ehemaligen alteingesessenen Firma und den beidseitigen früheren Schellmann-Gebäuden. Über diese Straße informiert der Bericht 703 im Detail.

Blick Richtung Bahnhof (Archiv Müller)
(04) Beethovenstraße. Ludwig van Beethoven getauft 17. Dezember 1770 in Bonn, Kurköln; † 26. März 1827 in Wien, Kaisertum Österreich. Er war ein deutscher Komponist und Pianist flämischer Abstammung. Er führte die Wiener Klassik zu ihrer höchsten Entwicklung und bereitete der Musik der Romantik den Weg. Er gilt als einer der bedeutendsten Komponisten schlechthin. Sein 250jähriges Geburtsjubiläum konnte leider nicht in dem Maße gefeiert werden, wie es diesem großen Mann gebührt hätte – Die Corona-Pandemie hat dies und vieles andere auch verhindert. Hervorheben möchte ich seine Sinfonien und die Oper „Fidelio“. Auch für die Rockmusik hat er einen nicht unwesentlichen Einfluss gehabt und Künstler wie die Beatles, Chuck Berry, die Eurythmics oder Billy Joel hat er mächtig beeindruckt. Jeder kennt den Song „Roll over Beethoven.“
(06) Bei den Birken. Die Pflanzengattung Birke (botanisch Betula) gehört zur Familie der Birkengewächse und umfasst rund 50 Arten. Darunter befinden sich wenige Sträucher. Die meist baumartigen Laubhölzer wirken mit ihren lichtdurchlässigen Baumkronen und den schlanken Stämmen sehr filigran. Da sie sich rasch vermehren und anspruchslos sind, haben sie sich als Symbol der Fruchtbarkeit und des Neubeginns etabliert. Früher übergaben die Männer am 1. Maitag ihrer Geliebten ein junges Birkenpflänzchen, heute wird noch vielerorts der traditionelle Maibaum errichtet, um Glück und Wachstum mit dem Frühling in die Gemeinde einziehen zu lassen. In Oberkochen finden wir sie oft als Schmuck zu Fronleichnam. Die bis zu 100 Birken-Arten kommen auf weiten Teilen der Nordhalbkugel, in Europa, in Nordamerika (besonders an deren Ostküsten) und in Asien bis Japan vor. Erst im Alter entsteht das einmalige Weiß, das durch Einlagerung von Betulin-Kristallen entsteht. Bei uns wurde es gerne als Brennholz für die in Mode gekommen offenen Kamine verwendet. In der Nähe von Häusern sollte man sie nicht pflanzen, da ihre Wurzeln auf Suche nach Wasser überall eindringen bis in die Kanalisation und in Dachrinnen. Ich selbst liebe diese Bäume sehr und erfreue mich gerne an Fotografien über Birkenwälder in den endlosen Weiten der russischen Taiga. In meiner Erinnerung sehe ich auch ein Birkenwäldchen im Bereich des Pulverturms. Auch in der Film- und Schlagerwelt tauchte der Baum auf: „Drei weiße Birken“ ist ein deutscher Schlager- und Heimatfilm von Hans Albin aus dem Jahr 1961.
(01) Beim Carl-Zeiss-Stadion. Wie der Name klar sagt, ist das Stadion nicht weit und vermutlich die Adresse mit den wenigsten Häusern – konkret 2. Unter der Hausnummer 1 finden wir die Familie Brachhold mit ihrem Geschäft „Honig und Mehr“ sowie das Clubhaus von Stefan Meyer mit der Hausnummer 3.
(06) Beim Ölweiher. Die Straße führt zwischen Leitz und Zeiss zum Parkhaus, das in den Hang hineingebaut wurde. Der Ölweiher selbst befindet sich auf dem eingezäunten Besitz der Firma Leitz GmbH & Co. KG. Dieser Weiher wird durch eine Quelle in der Brunnenhalde gespeist. Horst Bengel, der mich 1969 eingestellt hatte, hielt in diesem Weiher einige Forellen und Kois (?), die ruhig ihre Bahnen zogen. Ende der 70er Jahre befand sich unser Büro oberhalb des Weihers und wir (Uwe Meinert, Herbert Rauer, Karl Mühlberger und ich) konnten in einigen ruhigen Momenten diesen herrlichen Ausblick zu den unterschiedlichen Jahreszeiten genießen.
Früher befand sich hier eine Öl- und Gipsmühle. Auch die Ziegelei des Karl Gold hatte hier ihren Standort. Franz Friedrich Leitz sen. zog 1845 von Esslingen a.N. nach Oberkochen. Er erwarb hier ein kleines Anwesen und gründete eine Schleiferei am Ölweiher, aus der die von Albert Leitz, seinem jüngsten Sohn, gegründete „Württ. Holzbohrerfabrik A. Leitz Oberkochen“ hervorging.
(11) Besselstraße. Friedrich Wilhelm Bessel * 22. Juli 1784 in Minden, Minden-Ravensberg; † 17. März 1846 in Königsberg i. Pr. war ein richtungsweisender deutscher Wissenschaftler, dessen Tätigkeit sich auf die Gebiete Astronomie, Mathematik, Geodäsie und Physik erstreckte.
(08) Bischof-Ketteler-Straße. Wilhelm Emmanuel Freiherr von Ketteler * 25. Dezember 1811 in Münster; † 13. Juli 1877 im Kloster Burghausen, Landkreis Altötting, war ein deutscher Theologe und römisch-katholischer Bischof von Mainz sowie Politiker der Deutschen Zentrumspartei. Ketteler ist der Gründer der Katholischen Arbeitnehmerbewegung und wurde aufgrund seines Engagements für die Arbeiterschaft der Arbeiterbischof genannt. Er war ein Großonkel von Clemens August Kardinal Graf von Galen.
(06) Blumenstraße. Ich gehe mal davon aus, dass es bei der Namensgebung nicht um die „Bierblume“ ging. Obwohl das bei der früheren Anhäufung von Brauereien in Oberkochen, durchaus verständlich gewesen wäre ????. Der Name strahlt etwas Positives aus, wie auch die Frühling- und die Sonnenbergstraße sowie der Wiesenweg.
Wir sprechen hier sicher von der Blume in der Natur. Eine Blume (von althochdeutsch bluoma, von indogermanisch bhlô, „blühen, zum Vorschein kommen“) bezeichnet in der Alltagssprache entweder eine Blütenpflanze, die größere, ins Auge fallende Blüten „hervorbringt“, oder eine „einzelne Blüte einer Blume mit Stiel“ oder wird als Kurzform für Blumenstock verwendet. Sie dient oft als Schmuck, z.B. als Schnittblume in einem Blumenstrauß, als Blumenkranz oder Blumengebinde. In der Bildenden Kunst sind Blumen als florales Motiv ein häufig dargestelltes Thema.
Bei der „Blumensprache“ werden in einem Strauß Blumen so nach Farbe und Form arrangiert, dass eine Botschaft enthalten ist. „Durch die Blume“ gesagt bezeichnet eine Form der Verhüllung einer negativen Aussage durch beschönigende Wortwahl.
Hier eine Auswahl an geheimen Botschaften aus alten Zeiten, die heute keiner mehr versteht:
• Aster: Du bist mir nicht treu
• Brennnessel: Ich habe dich durchschaut
• Gerbera: Durch dich wird alles noch schöner
• Gladiole: Sei nicht so stolz.
• Hibiskus: Du bist eine zarte Schönheit.
• Hortensie: Du bildest dir zu viel auf dich ein.
• Nelke weiß: Ich bin noch zu haben.
• Petersilie: Ich möchte dir etwas Liebes tun
• Rote Tulpen: ewig währende Liebe
• Salbei: Ich denk an dich.
Für die Philatelisten sei gesagt, dass die Briefmarkenserie Blumen eine aktuelle Dauermarkenserie der Deutschen Post AG ist, die seit dem 3. Januar 2005 erscheint. Bis August 2020 sind 64 Werte mit einem Gesamtnominalwert von 95,32 Euro erschienen.
(02) Brunnenhaldestraße. Die Brunnenhalde ist dem Realwald-Distrikt 5 zuzuordnen. Der Name ist vom brunnenreichen Steilhang abgeleitet. Die dortige Quelle wurde schon vor dem I. Weltkrieg gefasst und über Rohrleitungen zur Firma Leitz geleitet. Die Bebauung als Wohngebiet erfolgte in den 50ern aufgrund des starken Zuzugs, der durch Carl Zeiss und den allgemeinen Wirtsschaftaufschwung ausgelöst wurde.

Bebauung Brunnenhalde in den 50ern (Archiv Rathaus)
(02) Bühlstraße. Bühl war die kleine Anhöhe zwischen „Katzenbach“ und „Gutenbach“. Dieses Baugebiet, „Bühl/Gutenbach“ benannt, war seinerzeit ein Großprojekt aus dem das gesamte Gebiet zwischen Bühlstraße und Gerhard-Hauptmann-Weg hervorging.

Großbaustelle Baugebiet „Bühl / Gutenbach“ (Archiv Rathaus)
(11) Bunsenstraße. Wer kennt ihn nicht aus dem Schulunterricht oder der modernen Küche? Ich meine den Bunsenbrenner. Braucht man unbedingt für eine gute „Crème Brûlée“. Robert Wilhelm Eberhard Bunsen * 30. März 1811 in Göttingen; † 16. August 1899 in Heidelberg, war ein deutscher Chemiker. Er entwickelte zusammen mit Gustav Robert Kirchhoff die Spektralanalyse, mit deren Hilfe chemische Elemente hochspezifisch nachgewiesen werden können. Er perfektionierte den nach ihm benannten Bunsenbrenner und erfand das Bunsenelement sowie das Bunsen-Fotometer.
(10) Bürgermeister-Bosch-Straße. Aus meiner Sicht hätte man die Straße, in der er gewohnt hat, umbenennen müssen (das Jägergässle), aber der Gemeinderat hat sich entschieden, die Goethestraße umzubenennen, wohl weil diese direkt auf „sein“ Rathaus zuläuft.
Und so ist festzuhalten: Die Schillerstraße wurde einem Manager „geopfert“ und die Goethestraße dem verdienten Bürgermeister. Wobei der „Goethe“ das bessere Los erwischte, er durfte wenigstens umziehen (zwischen Aalener Straße und EAG). Nur wohnen kann in dieser Straße niemand. Der „Schiller“ musste mit einem Haus vorliebnehmen (in dem auch niemand wohnen kann), dem Heimatmuseum.
Gustav Heinrich Bosch ist am 12. November 1914 in Rechberghausen, Kreis Göppingen, geboren als Sohn des Kaufmanns Gustav Bosch, der vor der Geburt seines Sohnes, am 30. September 1914 in Frankreich gefallen ist. Nach der Schulzeit (mittlere Reife) wählte Gustav Bosch den Gemeindedienst und schloss die Ausbildung im württembergischen gehobenen Verwaltungsdienst mit sehr guter Note ab. Im November 1938 wurde er eingezogen, machte den Frankreich- und den Balkanfeldzug mit, war dann im Osten, geriet Ende April 1945 schwer verletzt in russische Gefangenschaft, aus der er im August 1945 wegen Arbeitsunfähigkeit entlassen wurde. Der nun fast 31-Jährige war zweimal verwundet und hatte sieben Jahre Soldatenzeit hinter sich. Erst gegen das Jahresende 1945 zu konnte er wieder Dienst tun, zuerst auf dem Bürgermeisteramt der Heimatgemeinde, ab Juni 1946 im Innenministerium in Stuttgart. Am 18. April 1942 hat er seine Frau Helene geb. Kunkel geheiratet, die auch aus Rechberghausen stammt. Im Februar 1941 war er in den Landesdienst getreten und im April 1943 Beamter auf Lebenszeit geworden. Am 1. Februar 1948 wurde er Bürgermeister in Oberkochen, damals schon ein nicht ganz unbedeutender Industrieort. Die Gemeinde wurde — nach geradezu stürmischer Entwicklung — 1968 zur Stadt erhoben und ist heute durch die alteingesessenen Betriebe für Holzbearbeitungswerkzeuge und ‑maschinen und durch die Firma Carl Zeiss in der ganzen Welt bekannt. Bürgermeister Bosch blieb 30 Jahre lang Bürgermeister in Oberkochen. Am 25. August 1978 wollte er eigentlich höchstpersönlich meine Trauung mit La-ied, der ersten Thailänderin in Oberkochen, vornehmen. Leider erkrankte er und Oberamtmann Veil übernahm. Bereits am 31. Dezember 1979 erlag er nach längerer Krankheit seinem schweren Leiden, das er, in klarer Erkenntnis, dass keine Heilung möglich, mit bewusster Tapferkeit ertrug. Gustav Bosch war Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse, des EK 1, des Verwundetenabzeichens und der Martinus-Medaille der Diözese Rottenburg-Stuttgart in Silber.
Dran bleiben – Teil 3 folgt in Kürze.
Wilfried „Billie Wichai“ Müller vom Sonnenberg