Anmerkung. Die Idee zu diesem Bericht verdanke ich einem fleißigen Leser, der viel in der Welt herumgekommen ist. In diesem Bericht werden 131 Straßen vorgestellt.
Bevor jetzt jemand losgoogelt und findet, dass es in Oberkochen 121, 173, 183 oder gar 189 Straßen gibt – ja die gibt es. Aber verschiedene Plattformen bringen unterschiedliche Zahlen ans Licht, die zum Teil wichtige Straßen nicht auflisten oder eben jeden Waldweg hinzuzählen.

Ansicht Oberkochen um 1890 (Archiv Müller)
Intro. Eine berühmte Krimiserie aus den USA in den 70ern hieß „Die Straßen von San Francisco“ mit Karl Malden und Michael Douglas. 1969 besang Ralph McTell in einem wunderschönen Song „The Streets of London“ und auch „The Boss“ Bruce Springsteen besang 1993 „The Streets of Philadelphia“.
Nachdem es in unserem Oberkochen niemanden gab, der die Straßen und Gassen besungen oder gar verfilmt hätte, will ich das nun mit Worten versuchen.
Halt stopp – doch, einer hat mal bei uns gefilmt. Der Bruder von meiner Mitschülerin Helga Baumeister geb. Grünler, Jörg Grünler (Jg. 1945 und seines Zeichens Filmregisseur), hat früher einmal ein paar Szenen mit dem Gasthaus „Ochsen“ im Hintergrund gedreht. Für welchen Film ist mir unbekannt und ob die Szene den Schnitt überlebt hat, ist mir gleichfalls nicht bekannt. Ich vermute aber, dass das im Rahmen seiner Ausbildung an der „Hochschule für Film und Fernsehen“ in München geschah. Seine bekanntesten Filme sind „Krücke“ und „Neger, Neger, Schornsteinfeger“, sowie die Serie „Die glückliche Familie“. Die letzten Jahre war die Serie „Liebe am Fjord“ sein Revier.

Beginnen wir aber mit dem Ort Oberkochen selbst und ein paar markanten Jahreszahlen.
Oberkochen liegt mit 496 m ü. NHN am Beginn des oberen Kochers; die Einwohnerzahl betrug 7.965 (Stand 30.06.2022). Unsere Gemarkung umfasst 2.357 ha, davon 480 ha Feld, 1.625 ha Wald und 250 ha Wohnfläche (Stand Heimatbuch 1986).
795 – Der Kocher wird erstmals als „Cochane“ erwähnt.
1024 – Da wird der Fluss schon „Chochina“ genannt und bedeutet vermutlich nach keltischem Ursprung „der sich krümmende Fluss“.
1335 – Unsere Gemeinde wird erstmals urkundlich erwähnt.
1343 – Einrichtung einer Pfarrei
1365 – Beginn der Eisenverhüttung in Oberkochen.
1470 – Der Bischof von Augsburg errichtet in Oberkochen eine Kirche.
1535 – Erste Dorfregeln wurden formuliert.
1555 – Augsburger Religionsfriede (cuius regio, eius religio – wessen Land, dessen Religion). Damit wurde das friedliche Zusammenleben von Katholiken und Protestanten geregelt. Bald danach wurde die evangelische Pfarrgemeinde in Oberkochen gegründet. Durch die Gebietsaufteilung Oberkochens in einen fürstpröpstlichen-ellwangischen und einen württembergisch-evangelischen Teil bildete der Augsburger Religionsfrieden aber auch die konfessionelle, räumliche und soziale Teilung Oberkochens über mehrere Jahrhunderte. U.a. gab es eine Innerortsgrenze mit Zollstation am Katzenbach (neben dem Gasthaus „Lamm“ und fast zweieinhalb Jahrhunderte lang zwei Schultheißen – einen katholischen und einen evangelischen.
1749 – Aalener Protokoll. Es war eine Art „Dorfordnung“ und regelte im Detail das Zusammenleben der Menschen verschiedener Konfessionen in Oberkochen.
1803 – Vereinigung des Dorfes als Folge des Reichsdeputationshauptschluss. Damit säkularisierte Napoleon die kirchlichen Herrschaftsgebiete. Die Fürstpropstei Ellwangen wurde aufgelöst, die Güter fielen an den Herzog (später König) von Württemberg. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss endete auch die Gebiets- und konfessionelle Teilung Oberkochens. Ab 1806 gab es nur noch 1 Schultheiß.
1860 – C.J. Bäuerle gründete die erste Bohrermacherwerkstatt in Oberkochen. Dies war der Grundstein für alle späteren werkzeugherstellenden Betriebe und den Werkzeugstandort Oberkochen.
1862÷63÷64 – Bau der Brenztalbahn und des Bahnhofs Oberkochen. Damit ging die Postkutschenzeit zwischen Aalen und Ulm zu Ende.
1922 – Zu Ehren der 55 Kriegstoten im I. Weltkrieg wurde der Lindenbrunnen errichtet und eingeweiht.
1946 – Gründung der Fa. Opton Optische Werke GmbH in Oberkochen, später Carl Zeiss.1953 – Die erste Ausgabe des Amtsblattes BuG Bürger und Gemeinde (im Volksmund „Bürger und Bauer“ oder „s Blättle“ genannt)
1968 – Unser Oberkochen erhält in einem großen Festakt mit Stadtfest die Stadtrechte verliehen und war damals die „am schnellsten wachsende“ Gemeinde in BaWü. Deshalb hat man auch die vorgeschriebene Hürde von 10.000 EW außer Acht gelassen, weil vielen ganz klar war, dass die 15.000 nur eine Frage der Zeit wären (wie man sich irren kann).
2006 – Eröffnung der Carl Zeiss SMT GmbH. Dies war ein bedeutender Schritt zur Entwicklung des Wirtschafts- und Photonikstandortes Oberkochen und bescherte unserer Gemeinde einen Haushalt, um den uns nicht wenige beneiden.
Korrektur während eines Gesprächs des Autors mit Prof. Dr. Michael Kaschke am 18. Feb 2023:
„Auch wenn die Stadt dieses Datum gerne erwähnt, wird es deshalb nicht richtig. Carl Zeiss SMT GmbH wurde 2001 gegründet und hatte ihre Ursprünge schon in den Jahren 1968, 1983 und 1994. Es handelt sich hier lediglich um einen Umzug auf ein größeres Produktionsgelände. Und der größte Steuerzahler am Ort ist die gesamte Carl Zeiss Gruppe.“
Eine kleine Ortsbeschreibung aus einer Zeit, als die Anzahl der Straßen noch sehr überschaubar war. Ein Sonderdruck „Oberamt Aalen“ des königlichen Statistischen Landesamtes aus dem Jahr 1905 mit einer Ortsbeschreibung zu Oberkochen:
(*1147 Kochen, nach dem Fluß, über diesen s. Bd. 1 S. 21), Pfarrdorf (1 ev. u. 1 kath. Geistlichen) mit 1.142 Einwohner, am kath. Kirchturm 496 m; 8,7 km südlich von Aalen; Bahnhof (494 m) mit Postagentur und Telegraphenamt, Fernsprecher; Forstamt. Gelegen im Tal des Schwarzen Kochers, nahe seinem Ursprung (500 m). Kath. Pfarrkirche zu den Heiligen Petrus und Paulus. 1899 erbaut von Beisbarth und Früh, neuromanisch. 2 altgotische Holzbilder St. Sebastian und Ulrich neu gefaßt. Kapelle zur Hl. Ottilia, jetzt Kerker Christi. Kapelle zum gegeißelten Christus („Wiesenherrgott“), von 1755, erneuert 1819.
Von den Grafen von Dillingen kam ½ Oberkochen 1240 an Ellwangen, die andere Hälfte erheirateten die Grafen von Helfenstein. Von diesen sind belehnt Ortsadlige, die 1147–1475 vorkommen (Wappen 3 Räder 2:1), die Herren von Roden, von Scharenstetten und andere. Allmählich erwirbt Ellwangen bis zu 2/3 des Orts, das dritte 1/3 kommt im 14. Jahrhundert an Kloster Königsbronn, durch die Reformation von Württemberg.
Herzog Christoph reformierte in seinem Teil. Über gegenseitige Herrschaftsrechte kam es zwischen beiden Parteien nach längeren Zwistigkeiten 1749 zu einem Vertrag, der gegenseitigen Duldung in Religionssachen feststellt. Die hohe und niedere Obrigkeit stand jeder Herrschaft über ihre Untertanen zu, Ellwangen noch außerdem auf den Gemeindeplätzen.
Die Pfarrei bestand bereits 1343; ursprünglich soll Oberkochen Filial von Unterkoche gewesen sein.
Hier ist geboren als Pfarrersohn: Christian Hornberger, Missionar in Westafrika, 27. Okt. 1831 bis 1881.
Parz.: Kreumühle Hfr., 10 Einwohner, 1843 erbaut.
Schlackenwäsche, Hs., 5 Einwohner. Am Ursprung des Kochers, wo längere Zeit ein Hochofen stand, 1745 erbaut.
Schleifmühle, Hfr., 11 Einwohner, als Ölmühle 1725 errichtet.
Ziegelhütte *, Hfr., 8 Einwohner. Im 19. Jahrhundert entstanden
*Anmerkung: Es handelt sich NICHT um die Königsbronner Ziegelhütte!
Kategorien. In Deutschland wird unterschieden in Bundesautobahnen (A1 bis A999), Bundesstraßen (B1 bis B611 zzgl. einiger Besonderheiten), Staatsstraßen oder Landesstraßen (St/S/L), Kreisstraßen und Gemeindestraßen. Diese Gattungen besitzen mit Ausnahme der Gemeindestraßen jeweils ein eigenes System der Nummerierung.
Grundsätze. 1) Nach lebenden Personen sollte man keine Straßen benennen. 2) Sie sollen auf Dauer ausgelegt werden 3) Umbenennungen sind zu vermeiden 4) Eindeutigkeit – keine doppelten Namen, auch nicht, wenn in verschiedenen Ortsteilen gelegen 5) Der Grundwortanalogie sollte entsprochen werden, d.h. ein „Platz“, eine „Allee“, eine „Gasse“ oder ein „Ufer“ – das sollten sie dann auch sein. 6) Grundsatz der thematischen Raumgliederung wie z.B. in Oberkochen: Vögel, Wissenschaftler, Planeten, Blumen usw. 7) Dann gibt es die Straßen der Richtungsweisung 8) Dem Grundsatz der Gleichwertigkeit wurde bei uns nicht durchgängig entsprochen. Denn bedeutende Personen sollten der Namensgeber für bedeutende Straßen sein. 9) Straßen sind auch der nationalen Identität verpflichtet und last but not least 10) eine herabsetzende Wirkung ist zu unterlassen. 11) Ein bisschen Kreativität ist nicht verboten 12) und Frauen sollten auch hier mehr berücksichtigt werden.
Widmung. Eine Straße wird nicht einfach nur „benamst“, ein Schild aufgestellt und fertig ist die Schose. Nein, da bedarf es mehr. Es bedarf eines Verwaltungsaktes – einer sogenannten Widmung.
Durch die Widmung unterliegt die betreffende Sache nicht mehr dem privaten Sachenrecht, sondern es entstehen öffentlich-rechtliche Unterhaltspflichten. Eine Widmung kann, sowohl ausdrücklich in Form eines Widmungsaktes, erfolgen, als auch durch Gewohnheitsrecht, wie beispielsweise die öffentliche Nutzung eines Meeresstrands. Grundsätzlich hat eine Widmung in Form eines Hoheitsaktes zu erfolgen. Dieser kann beispielsweise per Gesetz, Rechtsverordnung, Verwaltungsakt oder Satzung gegeben sein, wobei die am häufigsten verwendete Form der Verwaltungsakt in Form der Allgemeinverfügung geschieht. Per Gesetz werden beispielsweise die Bundeswasserstraßen sowie der Luftraum gewidmet.
Besonders häufig geschieht die Widmung im Straßen- und Wegerecht: eine Straße, ein Platz oder ein Weg erhält durch die Widmung den Status einer öffentlichen Sache und wird somit für den Gemeingebrauch freigegeben. Zugleich wird festgelegt, um welche Straßenklasse es sich handelt (Bundesstraße, Landstraße, Kreisstraße, Gemeindestraße). Der jeweiligen Gemeinde obliegt die Festlegung a) der Art der Nutzung b) der Begrenzung der Nutzung c) der Benutzerkreise d) des Zwecks der Nutzung. Durch die Widmung von Straßen gehen die Verkehrssicherungs- und Unterhaltspflichten an die jeweilige Gemeinde über.
Geschichtlicher Rückblick. Die Geschichte der Straßen(wort)namen zeigt, dass es in den unterschiedlichen Epochen bestimmte prägende Muster gab, nach denen Straßen benannt wurden. Im Mittelalter gab es in größeren Städten meist zahlreiche kleine Gassen, und in jeder dieser Gassen lebte eine andere Handwerkerzunft oder Bevölkerungsschicht. So trifft man in Altstädten noch häufig auf Straßennamen wie Schustergasse, Fleischergasse, Krämergasse oder Müllergasse. Namen nach Bevölkerungsgruppen sind ebenfalls häufig anzutreffen: wie Hugenottengasse oder Judengasse.
Häufigkeit von Straßennamen. Häufigster Straßenname in Deutschland ist Hauptstraße, sie gab es (Stand 2001) 7.630 Mal, gefolgt von Dorfstraße (6.988), Bahnhofstraße (4.979), Kirchstraße (2.893), Schillerstraße (2.248), Goethestraße (2.172), Friedhofstraße (1.624) und Beethovenstraße (1.264). Schiller vor Goethe? Rebell vor Feingeist? Revoluzzer vor Frauenheld? Insgesamt gibt es in Deutschland 396.345 verschiedene Namen für Straßen und Plätze sowie knapp 1,2 Millionen benannte Straßen und Plätze.
Der längste Straßenname in Deutschland. Eine muss es ja sein. Die „Bischöflich-Geistlicher-Rat-Josef-Zinnbauer-Straße“ in Dingolfing. Typisch „Mia san mia“.

Gesamtansicht Oberkochen nach dem II. Weltkrieg (Archiv Müller)
Unsere Straßen in Oberkochen vor dem II. Weltkrieg. Bahnhof / Bahnhofstraße / Bergstraße / Brunnquelle / Dreißental / Essinger Straße / Filialstraße / Forststraße / Friedhofstraße / Feigengässle / Hauptstraße / Hinter den Krautäckern / In der Schwörz / Jägerstraße / Katzenbach / Keltenstraße / Kiesstraße / Kirchstraße / Königsbronner Straße / Kreuzmühle / Langestraße / Schüttergasse / Untere Mühle.
Gruppierung unserer Straßen. Dabei fällt auf, dass wir es bei 131 Straßennamen immerhin auf eine (!!!) Frau gebracht haben – Marie Curie – Respekt ????. Aber nur weil sie eine Wissenschaftlerin war. Es fällt noch etwas auf. Es gibt 8 Planeten, aber es wurden nur 4 für die Straßennamen verwendet, stattdessen ein Asteroid – das erschließt sich mir nicht ganz. Und dass man die „Venus“ und die „Erde“ nicht berücksichtigt hat, deutet darauf hin, dass das „Männliche“ auch hier dominiert ????. Also lieber Gemeinderat, mehr Mut zur Weiblichkeit, hier ist eindeutig reichlich Luft nach oben. Ebenfalls auffällig ist, dass für die dritte Partnerstadt Matészalka (Ungarn), die im Juni 2008 geschlossen wurde, bisher keine Straße gefunden wurde. Ferner wurden Stiegen gelegentlich mit einem Namen versehen, die meisten hingegen erhielten keinen.
7 x Hinweis auf Gebäude (01)
10 x Hinweis auf Gebiete (02)
6 x Hinweis auf Richtungen (03)
12 x Kunst, Literatur, Musik (04)
4 x Lokale Besonderheiten (05)
31 x Naturbezogen (06)
3 x Städte mit Partnerschaften oder besonderer Beziehungen (07)
7 x Persönlichkeiten aus Kirche, Philosophie, Politik, Widerstand (08)
5 x Sonstige (09)
8 x Verdiente Bürger und örtliche Firmen (10)
38 x Wissenschaft (11)
131 Gesamtzahl an Straßennamen
Besonderheit Plätze. Ein Platz oder Stadtplatz ist im städtebaulichen Kontext eine in der Regel von Gebäuden umbaute freie Fläche in Städten. Plätze sind häufig Brennpunkte des öffentlichen Lebens in der Stadt. Sie sind daher das zentrale Thema und Raumelement des Städtebaus. Zentrale Plätze sind die „gute Stube“ vieler Städte und repräsentieren die Stadtherren oder Bürgerschaft. Sie sind daher zumeist besonders aufwendig gestaltet. Oft liegen wichtige öffentliche Gebäude wie Rathäuser und Kirchen an zentralen Plätzen. Die umliegenden Bauwerke haben prächtige Schaufassaden. Der Platz selbst wird mit Monumenten und Brunnen dekoriert, der Bodenbelag besteht oft aus wertvollen Materialien.
Sie wurden und werden gebraucht für verschiedene Arten von Versammlungen; sei es politischer Art, zu Gemeinde- und Vereinsfesten oder zu Feierlichkeiten wie auch zu Kundgebungen und nicht zuletzt zu sportlichen Anlässen. Auch frühere Zirkusveranstaltungen brauchten einen Platz.

Die neue Mitte auf dem ältesten Gebiet in Oberkochen (Archiv Kaufmann)
Alte und aktuelle solcher Plätze in unserer Stadt. Beginnen wir mit unseren Festen in Vergangenheit und Gegenwart. Dort wo heute auf dem alten „Bäuerle“-Gelände in der Bahnhofstraße die Spedition „Maier“ ihren Standort hat – das war vermutlich der erste Festplatz in Oberkochen und Standort des fahrenden Gewerbes für ein Karussell. Dann wurde im Katzenbach gefeiert, dort wo heute das Segelfliegerhäusle und die Häuser „Brandstetter“ stehen. Der verstorbene Anton „Done“ Gutheiß hat mir erzählt, dass auch auf einer ehemaligen Wiese, die zwischen „Dr Grub“ und dem „Blumen-Mahler“ lag, bisweilen im kleinen Stil gefestet wurde. Dann, und daran erinnere ich mich noch genau, fanden viele Gartenfeste auf der „Bäuerle-Wiese“ parallel zur Jahn-Straße (Kuss-Allee) zwischen Gartenstraße und Dreißentalstraße statt.

Das Bezirksmusikfest 1952 auf der Bäuerle-Wiese (Archiv Müller)
Das Festgeschehen verlagerte sich dann auf den späteren Eugen-Bolz-Platz, als dort noch kein Rathaus und kein Hotel stand. Auch auf dem Parkplatz gegenüber des heutigen Rupert-Mayer-Hauses fanden Feste statt und das nicht nur die Fronleichnamsfeste der katholischen Kirchengemeinde – nein, in meiner Jugend (bevor da ein Parkplatz entstand) war da auch Platz für Auto-Scooter. Zu erwähnen ist selbstverständlich auch der Schulhof der Dreißentalschule mit der angrenzenden Straße – hier war reichlich Platz für den beliebten Pfingstmarkt, als der noch kein Märktle war und die Menschen von überall herkamen. Später kam das Schwörz-Gelände dazu. Dort war reichlich Platz für Festzelt und Auto-Scooter. Das jährliche Stadtfest verlagerte sich dann in die „Alte Mitte“ zwischen Lindenbrunnen und „Kochertal-Apotheke. Als im Rahmen der Rathaus-Sanierung ein neuer Platz geschaffen wurde, wollte man diesen mit Leben füllen und so zog das Stadtfest wieder mal um. Das alte Kinderfest unserer Kindheit fand auf dem Volkmarsberg, oberhalb des Ski-Lifts, statt und war etwas Besonderes, dass sich tief in die Erinnerungen der damaligen Kinder eingegraben hat. Heute ist das Kinderfest im Carl-Zeiss-Stadion gelandet. Seit 2020 hat die Stadt einen neuen Platz dazu gewonnen, und zwar einen, der wirklich etwas hermacht. Auf dem historisch ältesten Grund in Oberkochen, zwischen Stadtbibliothek und kath. Kirche wurde im Rahmen des Projektes „Neue Mitte“ (was ja im Grunde die „ganz alte Mitte“ ist) ein neuer Platz geschaffen, der durchaus als gelungen bezeichnet werden darf. Und in den letzten Jahren wird rund um die Scheerer-Mühle gefestet, weil sich rund „om des alt Glomp“ doch eine heimelige Atmosphäre entwickelt hat.
Als nächstes wenden wir uns Versammlungen zu. Diese fanden entweder auf dem Schulhof im Dreißental statt wie z.B. die Gewerkschaftsveranstaltungen zum 1. Mai oder wie beim Besuch von Ludwig Ehrhardt auf dem Bahnhofs-Vorplatz.
Ein weiterer wichtiger Platz war und ist der Sportplatz. Der erste befand sich dort, wo heute die beiden Leitz-Wohnblöcke (neben altem Oppold- bzw. LMT-Gebäude, jetzt wieder Leitz) stehen. Der nächste Sportplatz fand sein zuhause im Katzenbach beim Segelflieger-Häusle. Danach wurde im Langert ein Sportplatz mit Vereinsheim gebaut, bevor es abschließend in die Kreuzwiesen ging – wo das Stadion, entsprechend mit mehreren Plätzen ausgebaut, seine Heimat gefunden hat.

Der alte Sportplatz im Langert (Archiv Rathaus)
Besonderheit Stiegen, Treppen, Steigen und Verbindungswege.
Mit Namen
Berberitzensteige: Am Haselstrauch / Hainbuchenweg
Heideweg: Heidestraße / Rundwanderweg Heide
Ohne Namen (sollte geändert werden)
Ahornrain / Heide
Gerhard-Hauptmann-Weg / Lenzhalde
Holunderrain / Ahornrain
Jägergässle / Keltenstraße
Karstweg / Zeppelinweg
Langertstraße / Espenrain
Leitzstraße / Brunnenhaldestraße
Sonnenbergstraße / Weingartenstraße
Sperberstraße / Sonnenbergstraße
Weingartenstraße / Wald
Gebietseinteilung. Es gibt natürlich, historisch bedingt, die alten Flurnamen, die für Einteilung des Dorfes sorgten. Ich will hier aber einmal meine ganz private Ortseinteilung abgeben:
Brunnenhalde / Brunkel / Bühl / Dreißental / Heide / Katzenbach / Kies / Kreuzmühle / Langert / Ortsmitte / Rund ums Rathaus / Rund um den Bahnhof / frühere Zeiss-Siedlung / T(h)ierstein / Weingarten-Sonnenberg
Wie gehe ich’s an? Ich werde jede Straße beschreiben und Infos dazufügen, die über Recherche zu finden waren. Hin und wieder muss auch der Humor bei dieser trockenen Sache sein Recht bekommen.
Noch eins. Als BewohnerIn einer Straße sollte man Bescheid wissen, was uns der Straßennamen erzählen kann.
Dran bleiben – Teil 2 folgt in Kürze.
Wilfried „Billie Wichai“ Müller vom Sonnenberg