Josef Menzl.

Dem Lehrer Menzl wurden bereits die eigen­stän­di­gen Berich­te mit den Nummern 665 und 666 gewid­met. Dazu hat mich jetzt noch eine E‑Mail mit seinem weite­ren Lebens­weg von seinen beiden Söhnen erreicht. Damit können wir den Lebens­lauf ihres Vaters nun vervollständigen.

Oberkochen

Josef Menzl – einst Lehrer in Oberko­chen, später in Kirch­heim / Teck (Archiv Rathaus)

Erinne­rung an Haupt­leh­rer Josef Menzl – erzählt von seinen Söhnen Werner und Helmut.

So manchem wird unser Vater noch in Erinne­rung geblie­ben sein, der bis 1956 an der Volkschu­le in Oberko­chen unter­rich­tet hat, und als Gemein­de­rat und in verschie­de­nen Verei­nen aktiv war. Nach dem 2. Weltkrieg war er als Heimat­ver­trie­be­ner aus dem damali­gen Egerland, zusam­men mit seiner Frau Maria, nach Oberko­chen gezogen. Neben seiner norma­len beruf­li­chen Tätig­keit bilde­te er sich zum Mittel­schul­leh­rer fort und bemüh­te sich schließ­lich um eine solche Stelle, die er 1956 in Kirch­heim unter Teck fand. Im Laufe seines 23jährigen Wirkens unter­rich­te­te er dort eine Vielzahl von Fächern: Deutsch, Englisch, Mathe­ma­tik, Physik, Chemie, Maschi­nen­schrei­ben, Steno­gra­fie. Es war für ihn anfangs aller­dings schwie­rig, an seinem neuen Wirkungs­ort eine Wohnung für die Familie zu finden. So bezog er zunächst allein ein möblier­tes Zimmer. Nach einem Jahr war eine passen­de Wohnung gefun­den und seine Frau und wir Söhne konnten nachkom­men. 1958 erwarb er ein älteres Bauern­haus, das er umbau­en und renovie­ren ließ, wobei auch viel Eigen­ar­beit notwen­dig war.

Nachdem an seiner Schule die Stelle des Rektors frei wurde, bewarb er sich um diesen Posten und wurde 1966 zum Schul­lei­ter ernannt. Damit began­nen harte Berufs­jah­re. Die ersten beiden waren gleich Kurzschul­jah­re, wodurch der Beginn des Schul­jah­res von April in den Septem­ber verlegt wurde. Allein der aus dem Rhyth­mus gerate­ne Schul­be­trieb brach­te schon einiges an Mehrar­beit mit sich. Mit den gebur­ten­star­ken Jahrgän­gen stieg auch die Zahl der Mittel­schü­ler enorm an. Das Schul­ge­bäu­de wurde zu klein, einige Klassen wurden daher ausge­la­gert. Nachdem in einem anderen Stadt­teil ein Schul­neu­bau bezugs­fer­tig wurde, ohne dass die dorti­ge Schul­lei­ter­stel­le schon besetzt war, musste unser Vater für eine Übergangs­zeit diese beiden weit ausein­an­der liegen­den Schulen gleich­zei­tig leiten. Mit den beschei­de­nen techni­schen Möglich­kei­ten der damali­gen Zeit gelang ihm dabei eine organi­sa­to­ri­sche Meisterleistung.

Und noch eine Neuerung fiel in diese Zeit. Diese Schul­art, zwischen der einer Haupt­schu­le und der eines Gymna­si­ums wurde nun Realschu­le genannt. So erhielt die neu erbau­te Schule den Namen „Teck-Realschu­le“, die ältere Schule unter der weite­ren Leitung unseres Vaters wurde jetzt zur „Freihof-Realschu­le“. Neben seinen Aufga­ben als Schul­lei­ter übernahm er zu der Zeit auch noch einen Lehrauf­trag für Mathe­ma­tik am damali­gen Fachpäd­ago­gi­schen Insti­tut in Kirch­heim, das es immer noch gibt, aller­dings unter anderem Namen.

In den folgen­den Jahren wurden wegen der immer noch anstei­gen­den Schüler­zah­len auf dem Freihof aufwän­di­ge Um‑, An- und Neubau­ten notwen­dig, die Vater mit viel Sachkennt­nis und Verhand­lungs­ge­schick initi­ier­te und beglei­te­te. Neben seiner Kompe­tenz schätz­ten die Schüler, Eltern und das Kolle­gi­um an ihm vor allem seine verständ­nis­vol­le, freund­li­che und umgäng­li­che Art sowie seine Hilfs­be­reit­schaft. Nach seiner Pensio­nie­rung im Sommer 1979 verbrach­te er einen ruhigen Lebens­abend. Er widme­te sich der Garten­ar­beit und zeigte sich weiter­hin am Weltge­sche­hen und in vielen Berei­chen inter­es­siert. Leider machten ihm in den letzten Lebens­jah­ren diver­se gesund­heit­li­che Proble­me immer stärker zu schaf­fen. Nach kurzer schwe­rer Krank­heit verstarb unser Vater nach einem prall gefüll­ten Lehrer-Leben am 11. März 1999 im hohen Alter von 85 Jahren.

Oberkochen

Horst Riegel (Archiv Rathaus)

Horst Huber­tus Riegel.

Er kam am 2. Mai 1963 an das hiesi­ge Gymna­si­um und in einem Vorstel­lungs­be­richt finden wir folgen­den Daten und Fakten:

Geboren wurde er am 15. Juni 1932 in Breslau. Im Nachbar­kreis Trebnitz verbrach­te er die Volks­schul­zeit und die ersten 3 Jahre der höheren Schule, bevor die Vertrei­bung begann. Die führte ihn nach Regens­burg, wo er 1951 seine Reife­prü­fung ableg­te. Durch ein Austausch­sti­pen­di­um gelang­te er an das Lafay­et­te College nach Easton in Pennsyl­va­nia, wo er Biolo­gie und Mathe­ma­tik studier­te. Abenteu­er­lus­tig machte er sich zwischen dem Ende des Sommer­se­mes­ters und der Abfahrt von New York auf eine 8‑wöchige Tour durch 33 der damals 48 Bundes­staa­ten. Nach seiner Rückkehr studier­te er an Univer­si­tät Erlan­gen Biolo­gie, Chemie und Geogra­phie und daneben ein wenig Mathe­ma­tik. 1958 bestand er in Erlan­gen das 1. Staats­examen und 1962 das 2. Staats­examen in Nürnberg. Ab 1961 ging es auf Schulen in Baden-Württem­berg. Als Vertre­tung auf das Gymna­si­um für Jungen in Stutt­gart-Vaihin­gen sowie auf das Hohen­lo­he-Gymna­si­um in Öhrin­gen. Gehei­ra­tet wurde 1960, aber noch ist die Familie getrennt – er in Oberko­chen und der Rest der Familie im bayri­schen Nördlin­gen. Aber auch das Problem wurde gelöst. Am Gymmi in Oberko­chen war er 24 Jahre lang der stell­ver­tre­ten­de Schulleiter.

Auch im Heimat­ver­ein war er nach seiner Pensio­nie­rung engagiert und das Heimat­mu­se­um im Schil­ler­haus war sein beson­de­res Lebens­eli­xier in seiner Freizeit. Dort gab es mit ihm zahllo­se Führun­gen und er war ein profun­der Kenner der Heimat­ge­schich­te. Jahre­lang pochte er bei jeder Haupt­ver­samm­lung, dass jetzt endlich mal jemand konkret über die Zeiten des III. Reichs in Oberko­chen schrei­ben müsse, aber das traf auf taube Ohren. Die Sache war „oifach z‘ hoikl“. Nachhal­tig hat Horst Riegel die musea­le Didak­tik des Heimat­mu­se­ums geprägt und sich um Ausstel­lun­gen und Sonder­aus­stel­lun­gen verdient gemacht. Horst Riegel verstarb am 18. Novem­ber 2017 im Alter von 85 Jahren.

Oberkochen

Fried­rich Ruoff (Archiv Rathaus)

Fried­rich Ruoff.

War ein Lehrer, den ich gut kannte, da er anfangs in meiner Nachbar­schaft wohnte, schräg gegen­über im Haus Sonnen­berg­stra­ße 21 mit Ehefrau Gudrun und den Kindern Thomas und Inga und Karin.

Er stamm­te aus Heubach, wurde dort am 9. April 1928 geboren und besuch­te dort auch die Grund- und Oberschu­le bis 1943. Die Lehrer­vor­be­rei­tung begann 1943 in Schwä­bisch Hall und wurde durch einen kurzen Kriegs­dienst und Gefan­gen­schaft unter­bro­chen. Nach dem Krieg machte er das Abitur und vollende­te seine Lehrer­aus­bil­dung 1953, wo er am Pädago­gi­schen Insti­tut seine 1. Dienst­prü­fung ableg­te. Zuerst ging es dann nach Rüssels­hau­sen bei Bad Mergen­theim, bevor er 1957 an die Dreißen­tal­schu­le kam. Er unter­rich­te häufig die Klassen 3 und 4, aber auch die Oberklas­sen in Physik, Chemie und Mathe­ma­tik. Am 1. Dezem­ber 1966 erfolg­te die Ernen­nung zum Konrek­tor. Sein 25jähriges Dienst­ju­bi­lä­um konnte er am 6. Juni 1973 feiern.

Lehrer Ruoff war mit seiner Physik AG dafür verant­wort­lich, dass der heuti­ge Prof. Dr. Thomas Vilgis, trotz seinem damali­gen Schei­tern bei der Aufnah­me­prü­fung für das Gymmi in Oberko­chen, erfolg­reich seinen Weg ging und später eine beein­dru­cken­de Karrie­re hinge­leg­te. Prüfungs­auf­ga­ben wie: „Ein Bauer hat für seine 16 Rinder noch Futter­vor­rä­te für 105 Tage, als er zwei Rinder verkauft. Wie lange recht der Vorrat jetzt?“ waren nicht die Sache von Thomas Vilgis. Seine Welt war die der Formeln, wie sich später heraus­stel­len sollte, und er damit den Beweis antrat, dass man auch mit Haupt­schu­le Profes­sor werden konnte.

Seit 1987 war er Mitglied im Heimat­ver­ein und arbei­te­te dort emsig im Bereich der Digita­li­sie­rung der heimat­kund­li­chen Berich­te und dem Aufbau eines digita­len Fotoar­chivs. Leider sind die Dinge in die Zeit gekom­men und so nicht mehr brauch­bar. Er trat im Verein so auf wie sein Wesen war: Beschei­den, liebens­wür­dig, dabei aber zielstre­big und ausdau­ernd. Er verstarb am 2. Dezem­ber 2012 im Alter von 78 Jahren. Seine Tochter unter­rich­tet heute an dersel­ben Schule, an der er einst wirkte.

Oberkochen

Adolf Schell­mann (Archiv Rathaus)

Adolf Schell­mann.

Stamm­te aus Oberko­chen und war aber nur kurzfris­tig als Lehramts­an­wär­ter an der alten katho­li­schen Volks­schu­le im alten Schwes­tern­haus (heute Edith-Stein-Haus) tätig. Seine Eltern besaßen die Schank­wirt­schaft mit Braue­rei in „Dr Schell“, der Bahnhofs­re­stau­ra­ti­on in der heuti­gen Bahnhof­stra­ße Nr. 3. Er wurde am 19. Febru­ar 1869 geboren. Seine Berufung fand er in der Leitung der Volks­schu­le in Rechberg­hau­sen, die er bis zu seiner Pensio­nie­rung 1934 leite­te. Im Jahr 1954 feier­te er seinen 85ten Geburtstag.

Kurt Schmieg.

Er legte seine 1. Dienst­prü­fung im Jahr 1943 an der Lehrer­bil­dungs­an­stalt in Esslin­gen ab. Seine erste Stelle fand er 1948 in einer zweiklas­si­gen Schule in Schwein­dorf auf dem Härts­feld, deren Schul­lei­ter er ab 1953 war. Seit 1. Januar 1954 war er an der Dreißen­tal­schu­le und unter­rich­te­te in ununter­bro­che­ner Reihen­fol­ge die Klassen 5 und 6 als Klassen­leh­rer. Wegen seiner vorzüg­li­chen Englisch­kennt­nis­se unter­rich­te­te er selbst­re­dend Englisch an der Haupt­schu­le. Der Aufbau und die effek­ti­ve Umset­zung des Sprach­la­bors in den Unter­richt lag daher auch in seinen Händen. Außer­schu­lisch brach­te er den Englisch­un­ter­richt zur Firma Carl Zeiss und in die Volkshochschule.

Im Jahr 1. August 1976 verließ er Oberko­chen und ging als Konrek­tor an die Grund‑, Haupt- und Realschu­le nach Königs­bronn, deren Schul­lei­ter er am 9. Novem­ber 1983 wurde.

Oberkochen

Volkmar Schrenk (Archiv Rathaus)

Volkmar Schrenk.

Schlecht­hin das Gesicht und die prägen­de Gestalt des hiesi­gen Gymna­si­ums. Wir schrei­ben den 6. Febru­ar 1962 als sich folgen­de Herren zu einer kleinen Feier zusammenfanden:

Bürger­meis­ter Bosch mit Gemein­de­am­mann Bahmann, das überschau­ba­re Lehrer-Kolle­gi­um und Regie­rungs­schul­rat Dr. Schmid, der Studi­en­rat Volkmar Schrenk die Ernen­nungs­ur­kun­de zum Studi­en­di­rek­tor. Damit begann eine ungeahn­te Entwick­lung des damali­gen Progym­na­si­ums zum heuti­gen EAG Ernst-Abbé-Gymnasiums.

Im April 1959 wurde die Außen­stel­le des Schub­art-Gymna­si­ums in der Aalener Straße 19 in eine selbstän­di­ge Anstalt umgewan­delt und zog in das alte HJ-Heim im Turmweg 24 ein. Es erfolg­te der Ausbau in eine 6‑klassige Schule, die sich bald einen guten Ruf erarbei­te­te. Das Umfeld in Oberko­chen war durch das Zusam­men­spiel von einer aufge­schlos­se­nen Bevöl­ke­rung, einem umtrie­bi­gen Bürger­meis­ter, zusam­men mit einem engagier­ten Gemein­de­rat und der dazuge­hö­ri­gen Verwal­tung, äußerst günstig und führte bald zu einem kräfti­gen Wachs­tum und Ausbau.

Kaum im Ruhestand, nach 30 Jahren der schuli­schen Leitung am Gymna­si­um in Oberko­chen, bekam er von Landrat Dr. Winter am Vorabend seines 63. Geburts­ta­ges das Bundes­ver­dienst­kreuz verlie­hen. In seiner Lauda­tio führte der Landrat aus, dass es Hr. Schrenk nie darum ging, berühmt zu werden oder Aufse­hen zu erregen, seine Inten­ti­on war schulisch etwas zu errei­chen, das Gymna­si­um auf eine hohe Stufe hinzu entwi­ckeln und sich für seine Mitmen­schen einzu­set­zen. 30 Jahre lang war er „Chef“ und führte die Schule vom Turmweg bis zum Tierstein – ein Werk, das sich bis heute sehen lassen kann. Selbst­re­dend unter­rich­te­te er auch sein Lieblings­fach Mathe­ma­tik – „was zu bewei­sen war“ (sein Spruch, den ich nie verges­sen werde, denn den mussten wir unter jede geome­tri­sche Aufga­be als Abschluss­satz schrei­ben). Zudem war der Schul­chor eine Herzens­an­ge­le­gen­heit für ihn und zusam­men mit Otto Fischer brach­ten sie wirklich Außer­ge­wöhn­li­ches zustande.

Nicht genug Aufga­ben? Er fand noch Zeit sich 14 Jahre im Gemein­de­rat einzu­brin­gen. Der Schüler­aus­tausch mit der franzö­si­schen Partner­ge­mein­de Dives-sur-Mer musste Jahr für Jahr organi­siert werden. Mitglied im Kirchen­ge­mein­de­rat und Leiter des evang. Kirchen­chors waren ihm wichti­ge Aufga­ben in der Gemein­de sowie ein engagier­tes Arbei­ten im Heimat­ver­ein mit 116 inter­es­san­ten heimat­kund­li­chen Berich­ten. Kurz ein imposan­ter Mensch, der große Fußstap­fen hinter­las­sen hat, wie der Nachfol­ger feststel­len durfte. Geboren wurde er am 13. Januar 1927 und gestor­ben ist er am 14. April 2007 im Alter von 80 Jahren.

Wolfgang Schwab.

Der Physik­leh­rer unseres Gymna­si­ums begann ebenfalls im Jahr 1961 als Asses­sor seine Laufbahn in unserer Stadt. Geboren wurde er im Jahr 1932 in Möckmühl im Kreis Heilbronn. Die Eltern zogen 1940 über Uhingen nach Göppin­gen, wo er die Volks­schu­le und das Hohen­st­auf­fen-Gymna­si­um besuch­te. Nach dem 1952 abgeleg­ten Abitur ging er an die Techni­sche Hochschu­le Stutt­gart und beleg­te die Fächer Physik und Mathe­ma­tik. Nach der 1. Staats­prü­fung war er an Gymna­si­en in Ludwigs­burg und Esslin­gen tätig. Am 18. Septem­ber 1965 wurde er zum Studi­en­rat beför­dert und unter­rich­te­te Physik und Mathe­ma­tik. Inzwi­schen verstarb auch er am 7. Aug. 2022.

Albert Seckler.

Einer der jungen moder­nen dynami­schen Asses­so­ren, die in den 60er Jahren ans Progym­na­si­um nach Oberko­chen kamen. Er wurde am 10. Septem­ber 1937 in Gotha geboren. Die Familie zog umgehend nach Stutt­gart-Vaihin­gen. Der Vater starb jedoch 1941 in Russland. Seit 1944 wohnte die Familie in Ellwan­gen und so besuch­te er auch dort das Peutin­ger-Gymna­si­um von 1947 bis 1956. An den Univer­si­tä­ten Tübin­gen, Mönchen und Freiburg studier­te er Latein, Griechisch und Geschich­te. Das 1. Staats­examen absol­vier­te er in Freiburg. Danach ging es an das Georgii-Gymna­si­um nach Esslin­gen und bis 1963 an „sein“ Gymna­si­um zurück nach Ellwangen.

Studi­en­fahr­ten 1958 und 1963 führten ihn nach Itali­en und Griechen­land. Seit 1. März 1963 unter­rich­te­te er in Oberko­chen die Fächer Latein, Deutsch und Geschichte.

1983 feier­te der Gymna­si­al­pro­fes­sor sein 25jähriges Dienst­ju­bi­lä­um. Schulisch engagier­te er sich als Fachbe­ra­ter und als Multi­pli­ka­tor bei der Lehrplan­re­form sowie als Beratungs­leh­rer, Perso­nal­ver­tre­ter und Presse­re­fe­rent. Da er bei uns Griechisch nicht unter­rich­ten konnte, absol­vier­te er eine Weiter­bil­dung zur Lehrbe­fä­hi­gung der katho­li­schen Religi­on. Überört­lich war der Verstor­be­ne als Referent und Leiter von Fortbil­dun­gen für Gymna­si­al­leh­rer und Schul­lei­ter tätig. Zudem war er Mitglied verschie­de­ner Kommis­sio­nen des Oberschul­amts. Nicht wenige seiner Schüler erinnern sich noch gerne an seine Rom-Fahrten, die er mit seinen Klassen unternahm.

Am 19. Juni 1964 übernahm er als Nachfol­ger von Rektor Hagmann das örtli­che Bildungs­werk, später VHS genannt und leite­te diese bis 1974. Zudem brach­te er sich außer­or­dent­lich engagiert in der katho­li­schen Kirchen­ge­mein­de ein. Auch als Autor des mehrfach aufge­leg­ten Oberko­chen-Buches und im Heimat­buch können wir seine Spuren finden. Er verstarb am 23. Septem­ber 2011 im Alter von 74 Jahren.

Oberkochen

Udo Streu (Archiv Rathaus)

Ulrich Streu

wurde am 6. Dezem­ber 1937 in Danzig geboren. 1952 fand er, zusam­men mit Schwes­ter und Mutter, eine neue Heimat. Das Abitur legte er am Hellen­stein-Gymna­si­um ab. Die 1. Dienst­prü­fung legte er am PI in Schwä­bisch Gmünd ab, unter­rich­te­te dann ein Jahr lang an der Bohl-Schule in Aalen. Es folgte eine Zeit in Heuch­stet­ten, wo er zwei Jahre lang Kinder aller neun Schul­jah­re in einem Klassen­raum unter­rich­te­te. In dieser Zeit lernte er Constan­ze Armbrus­ter kennen, die in Gerstet­ten unter­rich­te­te. Nach Absol­vie­rung der 2. Dienst­prü­fung wurde im Frühjahr 1965 gehei­ra­tet. Es folgte die Verset­zung für beide an die zweiklas­si­ge Volks­schu­le Ochsen­berg. 1969 wurde er Schul­lei­ter und Rektor der Grund- und Haupt­schu­le Bondorf bei Böblin­gen. Seit 1. Dezem­ber 1971 agier­te er in Oberko­chen als Nachfol­ger von Georg Hagmann. Die damali­ge Einset­zungs­fei­er wurde von Oberstu­di­en­rat Otto Fischer mit seinem Chor umrahmt.

Am 3. Febru­ar 1984 endete seine Zeit in Oberko­chen, denn er wurde vom Minis­ter in Stutt­gart als stell­ver­tre­ten­der Leiter des Seminars für schul­prak­ti­sche Ausbil­dung für das Lehramt an Grund- und Haupt­schu­len in Lörrach bestellt. In den Reden, die diesem Abschied gehal­ten wurde, ging es immer wieder um eines: Er war wohl ein ungewöhn­li­cher, nahezu unheim­lich, dynami­scher Rektor, der viel beweg­te und erreich­te. In diesen 13 Jahren, in die viele Refor­men fielen, bedurf­te es wohl eines solchen Rektors, um die Schule so umzuge­stal­ten, dass sie am Ende „gut dastand“ und einen guten Ruf hatte. Obwohl er nur eine schlich­te Abschieds­fei­er wollte, wurde dieser Abschied dann doch angemes­sen, mit allem Drum-Herum zelebriert.

Rudolf Thiem.

Auch er gehör­te zu den Männern der sog. Ersten Stunde am hiesi­gen „Gymmi“. Geboren wurde er am 2. Oktober 1928 in der Gemein­de Ribnik (Bezirk Olmütz, heute Olomouc) im Sudeten­land (dem heuti­gen Rybnik in Tsche­chi­en). Dort besuch­te er die Volks­schu­le und später das Gymna­si­um in Mährisch-Neustadt (heute Unicov Tsche­chi­en). 1944 musste auch er mit 16 in den Krieg ziehen und kam anschlie­ßend in Kriegs­ge­fan­gen­schaft und Inter­nie­rung in Böhmen. Danach kehrte er nach Ribnik zurück und im Herbst 1946 lande­te er zusam­men mit seiner Mutter in Baden-Württem­berg und musste erstmal wieder auf die Schul­bank, um das Versäum­te nachzu­ho­len und 1951 in Stutt­gart das Abitur zu machen. Sein Vater kam erst 1954 aus russi­scher Kriegs­ge­fan­gen­schaft nach Hause. Es schloss sich ein Studi­um in Tübin­gen und Freiburg an. Ab 1956 unter­rich­te­te er als Referen­dar und Asses­sor an den Gymna­si­en in Schorn­dorf und Fellbach die Fächer Deutsch, Englisch und Latein. Am 23. August 1963 wurde er zum Studi­en­rat ernannt und unter­rich­te­te in Oberko­chen Deutsch, Englisch und Erdkun­de. Nach 25jähriger Lehrtä­tig­keit ging er krank­heits­be­dingt in den Vorru­he­stand. Er war Fachlei­ter für Deutsch und Englisch und war inten­siv mit der Oberstu­fen­re­form am EAG in Oberko­chen befasst.

Er wohnte erst in Oberko­chen und später in Ochsen­berg. Die Philate­lie war eines seiner Stecken­pfer­de – hier machte er sich in Fachkrei­sen einen Namen als Motivsammler.

Privat engagier­te er sich bei den Sudeten­deut­schen, schrieb Berich­te in der monat­li­chen Zeitschrift für die Sudeten­deut­schen (der Stern­ber­ger Heimat­post) und organ­sier­te häufig die regel­mä­ßi­gen Treffen „seiner Ribni­ker“, oft in Ochsen­berg und einmal sogar in Unicov, wo er einst zur Schule ging. Nachdem er sein altes Gymna­si­um mit engli­scher und deutscher Litera­tur versorg­te, bot man ihm sogar an als „Gast“ in seinen Fächern vor Ort zu unter­rich­ten. Über seinen Heimat­ort Ribnik erstell­te er eine Ortschronik.

Völlig außer­ge­wöhn­lich die Liebe zum japani­schen „Haiku“. Er veröf­fent­lich­te häufig eigene Haikus und thema­ti­sche Abhand­lun­gen darüber, über die „Deutsche Haiku-Gesell­schaft e.V.“ in der Deutschen Haiku-Zeitschrift.

Japani­sche Haiku bestehen meistens aus drei Wortgrup­pen von 5 – 7 – 5 Silben. Im Deutschen werden Haiku meist dreizei­lig geschrie­ben. Nachste­hend zwei Veröf­fent­li­chun­gen von Rudolf Thiem:

  • Am Ende des Weges hier / wartet die letzte Fähre.
  • Gewit­ter­wol­ken / im Rückspie­gel leuch­ten noch / Zyanen und Mohn

Er starb am 20. April 2008 in Dossen­heim im Alter von 79 Jahren kurz bevor ich ihn besuchen konnte. Er hinter­ließ seine Frau Ursula, die beiden Kinder Klaus und Helga und 5 Enkel.

Franz Uhl.

Nachdem die Schul­lei­ter­stel­le an der Tierstein­schu­le nach dem Abgang von Anton Nuding ein halbes Jahr vakant war, bekam sie einen neuen Schul­lei­ter – den Uhla-Franz aus Oberko­chen. Er absol­vier­te nach einer Ausbil­dung zum Spedi­ti­ons­kauf­mann auf dem zweiten Bildungs­weg das Lehramts­stu­di­um an der Gmünder PH. Nach Schul­stel­len in Heiden­heim, Aalen und an der Dreißen­tal­schu­le wurde Uhl 1986 zum Rektor der Tierstein­schu­le berufen und er beklei­de­te dieses Amt bis zu seiner Pensio­nie­rung im Jahr 2013. Gradli­nig wie er ist, war es sein Ziel, mit 63 aufzu­hö­ren und auch all die Ehren­äm­ter anzuge­ben und es einfach mal ruhiger im Kreis der Familie angehen zu lassen. „Einmal Freiheit und das Häusle am Meer in Spani­en genie­ßen, wie ich sie wohl zeitle­bens noch nie hatte“ das wollte er. Auch wenn Covid 19 das ein oder andere nicht zuließ, ich bin sicher, er genießt seine freie Zeit ausgiebig.

Außer­halb der Schule war in vieler­lei Hinsicht in der Gemein­de und im Kreis tätig (Kein Anspruch auf Vollstän­dig­keit, denn wer hat schon den komplet­ten Überblick – nur er ????:

  • Sechs Wahlpe­ri­oden (seit 1984) gehör­te er der CDU-Frakti­on des Gemein­de­rats an, seit 1987 als Frakti­ons­vi­ze und von 2009 bis 2013 als Vorsitzender.
  • 26 Jahre gehör­te Uhl dem GEO-Aufsichts­rat an
  • 32 Jahre lang leite­te er die Volks­hoch­schu­le Ostalb
  • War Mitau­tor von Lehrbü­chern sowie beim Heimatbuch
  • Er ist Träger der Konrad-Adenauer-Medaille
  • sowie der Verdienst­me­dail­le der Stadt Oberkochen
  • und erhielt die Ehren­na­del des Gemeindetags
  • ehren­amt­lich tätig im Kurato­ri­um der Bürger­stif­tung Oberkochen
  • als ehren­amt­li­cher Leiter der VHS führte er rund 20 Bildungs­rei­sen durch die Welt durch­und nach seiner Pensio­nie­rung er ist Hospiz­hel­fer im Kinder­hos­piz-Dienst der Malteser

Das alles kann man auch errei­chen „wenn man im 70. Lebens­jahr noch im selben Haus wohnt, in dem man geboren wurde“, wenn man es einfach nur oft genug verlas­sen hat.

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Oberkochen

Das Uhl’sche Haus in der Heiden­hei­mer Straße, Geburts- und Wohnhaus von Franz Uhl (Archiv Müller)

Gerade von diesem, seinem Geburts- und Wohnhaus aus (einst mit einer Miste vor dem Haus, im Amtsdeutsch Dungla­ge genannt), konnte er die ganzen Verän­de­run­gen in Oberko­chen sehen und verfol­gen. Wie sich die bäuer­li­che Gemein­de, durch die noch 1945 die Panzer­ko­lon­nen der US-Armee donner­ten und die GI’s den Kindern am Straßen­rand mit Kaugum­mis und Trocken­milch­päck­chen zuwar­fen, im Laufe der Jahrzehn­te entwi­ckel­te und heute ein weltweit bekann­ter Stand­ort für Hochtech­no­lo­gie gewor­den ist.

Helmut Wagner.

Ihm war nur ein kurzes Leben vergönnt, aber viele erinnern sich noch an ihn. Am 15. April 1976 verstarb er nach kurzer schwe­rer Krank­heit im Alter von nur 33 Jahren. Die Schüler und Kolle­gen waren geschockt und konnten es kaum glauben. Er war seit 1966 Werkleh­rer und Sport­er­zie­her an der Dreißen­tal­schu­le und ob seiner toleran­ten kamerad­schaft­li­chen Art äußerst beliebt. Seine Liebe galt dem Volley­ball und mit großem Engage­ment setzte er sich dafür ein, dass die Erlas­se für den Sport­un­ter­richt umgesetzt wurden und dass er moder­ni­siert wurde. Und so kämpf­te er mit seinen Schülern dafür, dass dieses Fach auch eine Wertschät­zung an der Schule erhielt. Er setzte es durch, dass seit 1972 die Klassen 8 und 9 nicht mehr im Klassen­ver­band sondern in Neigungs­grup­pen unter­rich­tet wurden. Unter seiner Führung wurde die Volley­ball-Mannschaft seiner Schule württem­ber­gi­scher Schul­meis­ter und seine Mannschaft siegte auch oft bei „Jugend trainiert für Olympia“.

Oberkochen

Kolle­gi­um Dreißen­tal­schu­le im Jahr 1965 (Archiv Müller)

Untere Reihe sitzend: Braun, Kny, Forster, Hagmann, Geiger, Timm, Herrmann, Westphal
Mittle­re Reihe stehend: Zielon­ka, Erben, Ulmer, Börner, Bisch­ler, Wient­zek, Jensen, Lindner, Batzill, Holz, Gradner, Heite­le, Ruoff
Hinte­re Reihe stehend: Jungk, Burghard, Kalmbach, Ulrich, Schmieg, Happ, Franz, Nowot­ny, Seel, Gunzen­hau­ser, Heller

Abgesang.

Basta, Aus und Ende. Das war’s jetzt defini­tiv mit Schulen und Lehrkräf­ten. Wer jetzt noch nicht genug hat, kann sich ja mal wieder die „Feuer­zan­gen-Bowle“ anschau­en, die im Fernse­hen in der Winter­zeit todsi­cher wieder als 127te Wieder­ho­lung zu sehen sein wird.

So Müller, setzen: 2+ für’s Schrei­ben und 1+ mit Stern­chen* für’s Recher­chie­ren und Sammeln.

Abschlie­ßend noch zwei Sprüche.

Zuerst der für erfolg­rei­che Lehrer. Konrad Lorenz gab zum Besten: „Ich habe meinen Schülern beigebracht, dass sie mir kein Wort glauben dürfen, sondern alles selbst nachprü­fen müssen“. (Das hat aller­dings genau so der Buddha auch schon gelehrt!) S koscht halt viel Zeit ????.

Wenn der Lehrer in seinem Bemühen nicht so erfolg­reich war, konnte ein Unter­richts­dia­log schon einmal so verlau­fen: „Wer kann mir die Weinsor­te nennen, die am Fuß des Vesuvs wächst?“ „Ganz einfach“, sagt Peter „Das ist der Glühwein ????!“ Da ist manch­mal halt Hopfen und Malz verlo­ren – auch beim Wein.

Liebe LeserIn­nen dieser heimat­kund­li­chen Reihe.

Mit diesem Bericht Nr. 760, dem letzten aus der 9teiligen Serie über „Schulen und ihre Lehrkräf­te“ geht etwas zu Ende, was so nicht hätte sein müssen.

Ich will hier nicht näher auf die Gründe einge­hen, denn diese sind vereins­in­tern und müssen dort auch gelöst werden. Ich habe die Hoffnung, dass es irgend­wie, vielleicht in anderer Art und Weise, weiter­ge­hen kann – sicher bin ich aber nicht. Aus vielen Rückmel­dun­gen zu den Berich­ten weiß ich, dass diese Reihe, die Dietrich Bantel einst begon­nen hatte, viel Anklang in der Leser­schaft gefun­den hat und auch die Veröf­fent­li­chun­gen im Inter­net und auf Facebook fanden regen Zuspruch.

Ich hatte die Ehre und Freude mit 120 Berich­ten in 16 Jahren zum Erfolg der Reihe „Oberko­chen – Geschich­te, Landtag, Alltag“ beitra­gen zu dürfen.

Ich sage DANKE für die lange Treue und hege die Hoffnung, dass bis Jahres­en­de die notwen­di­gen Entschei­dun­gen getrof­fen sein werden.

Wilfried „Billie Wichai“ Müller,

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