Unsere Lehrer.

Nach den Damen kommen nun die Herren. Was auffäl­lig sein wird – über die männli­chen Lehrkräf­te wird mehr zu berich­ten sein, da es mehr Männer gab und die Bericht­erstat­tung umfang­rei­cher war. Dann schau­en wir mal was ich so gefun­den habe. Auch hier wende ich die Sortier­re­gel A‑Z an und wenn jemand nicht aufge­führt ist, so ist das nicht mangeln­der Respekt, sondern Mangel am Recher­che­ma­te­ri­al. Los geht’s:

Oberkochen

Dietrich „Didi“ Bantel (Archiv Homepage)

Dietrich Bantel.

Geboren wurde er am 25. Juli 1935 in Stutt­gart. Als jungen Lehrer verschlug es ihn 1962 ans Gymna­si­um Oberko­chen, wo er bis 1995 Lehrer für Bilden­de Kunst und Englisch gewesen ist und sich bei den Schülern einer verita­blen Beliebt­heit erfreu­te. 1974 wurde er zum Gymna­si­al­pro­fes­sor ernannt.

Auch die klassi­sche Musik war ihm in Anlie­gen. Er leite­te als erster Geiger ein Streich­quar­tett, das wöchent­lich in seiner Wohnung probte. Schule war ihm aber nicht genug. Er war umtrie­big und hat sich vielfäl­tig ins Gemein­de­le­ben einge­bracht. Sei es in der Kommu­nal­po­li­tik als Gemein­de­rat für die BGO (heute: Freie Bürger Oberko­chen FBO) von 1968 bis 1993. Als treiben­de Kraft 1971 bei der Ausgra­bung des Römer­kel­lers mit „seinen“ Schülern, bei der Gründung des Heimat­ver­eins und dem Aufbau des Heimat­mu­se­ums (1987 bis 2008). Ab 1984 arbei­te­te er auch als ehren­amt­li­cher Mitar­bei­ter des Landes­denk­mal­am­tes. Auch das 1986 erschie­ne­ne „Heimat­buch“ hätte wohl ohne ihn nicht das Licht der Welt erblickt. Immer an vorders­ter Front und so erhielt er im Laufe der Jahre einige Ehrungen:

  • 2011 Die Ehren­bür­ger­schaft in Oberkochen
  • 1993 Das Bundesverdienstkreuz
  • Die Ehren­me­dail­le des Gemein­de­tags Baden-Württemberg
  • Die Bürger­me­dail­le der Stadt Oberkochen

Bis zu seinem Tod waren ihm der Heimat­ver­ein, der ihn nach dem Vorstand­wech­sel zum Ehren­vor­sit­zen­den ernann­te, und die Kontak­te zu seinen ehema­li­gen Schülern, im Beson­de­ren zum sog. „Sechser-Club“, ganz beson­ders wichtig.

Zwei heimat­kund­li­che Berich­te sind zu erwäh­nen, in denen er einiges über sich erzähl­te: Im Bericht 600 schil­dert er „Wie ich nach Oberko­chen kam“ und im Bericht 615 erzählt er „Über das Kinder­fest und den Kessel“.

Oberkochen

Gottlob Braun (Archiv Rathaus)

Gottlob Braun.

Der Mann war eine Insti­tu­ti­on und überaus lange am selben Ort – seinem Oberko­chen. Geboren wurde er am 1. Septem­ber 1901 in Dornstet­ten im Schwarz­wald und gestor­ben ist er am 23. Juli 1984 im Alter von 82 Jahren. Dazwi­schen lag ein reich gefüll­tes Leben als Pädago­ge. Im Jahr 1967 versam­mel­te sich zu seinem Abschied in den Ruhestand alles was Rang und Namen hatte, um ihm den Respekt zu erwei­sen, den er sich in Oberko­chen, auch außer­halb der Schule erwor­ben hatte. Nach 42 Jahren als Lehrer war aber noch nicht Schluss, denn er arbei­te­te auf Bitten der Schule noch bis 1975 neben­amt­lich in den Fächern Musik und Religi­on. Also hat der Mann letzt­end­lich 50 Jahre lang als Pädago­ge gearbeitet.

Er besuch­te die Volks­schu­le, das Gymna­si­um und die Aspiran­ten­schu­le, bevor er von 1916 bis 1922 das Lehrer­se­mi­nar in Nagold absol­vier­te. Nach einigen harten Jahren bekam er 1925 die erste Anstel­lung als Prakti­kant. Es schlos­sen sich die damals üblichen Wander­jah­re eines Lehrers an. Sein Weg führte ihn nach Garrwei­ler, Dornhan, Grömbach und Freuden­stadt bevor er 1934 mit seiner jungen Familie nach Oberko­chen kam und als Schul­lei­ter in das damali­ge evange­li­sche Schul­haus (mit einer Klasse für alle) in der Aalener Straße 19 zog (heute Heimat­mu­se­um). 1936 wurden die katho­li­sche Schule aus dem Schwes­tern­haus und seine evange­li­sche Schule zusam­men­ge­legt und es entstand die Dreißen­tal-Volks­schu­le (der Backstein­bau, auch „Fuchs­bau“ genannt), an der er bis 1954 als Klassen­leh­rer fungier­te. Am 12. Oktober 1954 erfolg­te seine Ernen­nung zum Konrektor.

Während des II. Weltkrie­ges wurde er für ein Jahr an die Haupt­schu­le in Schorn­dorf abgestellt. Während dieser Zeit zog er sich während eines Dienst­un­falls beim Skilau­fen eine Verlet­zung zu, deren Folgen ihn wohl sein Leben lang beglei­tet haben. Seine beson­de­re Liebe galt den musischen Fächern und so berei­cher­te er auch viele Schul­fes­te mit Flöten­grup­pen und Schüler­chor. Im priva­ten Bereich engagier­te er sich stark im Schwä­bi­schen Albver­ein und dem Bund für Vogel­schutz. Unver­ges­sen sind seine regel­mä­ßi­gen Berich­te im Amtsblatt über die Flora auf dem Volks­mars­berg und rund um Oberko­chen. Auch im Kirchen­ge­mein­de­rat war er tätig, ebenso wie als Chorlei­ter und Organist. Er hatte ein Gespür für das Echte. Leeres Geschwätz, Pathos und Oberfläch­lich­keit waren ihm zuwider.

Dr. Sigurd Enders.

Er wurde am 8. Febru­ar 1926 in einer Kolonis­ten-Siedlung in Galizi­en (heute Süd-Polen und West-Ukrai­ne geboren. Den größten Teil seiner Jugend verbrach­te er jedoch in Bielitz, wo er das Volks- und Gymna­si­um besuch­te. In den letzten beiden Kriegs­jah­ren wurde er Soldat, geriet in ameri­ka­ni­sche Gefan­gen­schaft, aus der er sich einen Tag später davon­mach­te. Mit diesem Trumpf in der Hand, konnte er gegen­über vielen anderen, frühzei­tig sein Studi­um an der Karl-Franzens-Univer­si­tät in Graz in Öster­reich aufneh­men. Dort legte er auch seine Staats­prü­fung ab und promo­vier­te im Folge­jahr. Eine Aufnah­me in den öster­rei­chi­schen Staats­dienst war wegen seiner deutschen Staats­an­ge­hö­rig­keit unmög­lich, deshalb begann er seine beruf­li­che Laufbahn in Rhein­land-Pfalz und war zuletzt in Franken­thal tätig, bevor er zu uns kam. Er betrieb seine Verset­zung nach Oberko­chen aus gesund­heit­li­chen Gründen und meinte bei seiner Vorstel­lung: „Wenn mich nicht alles täuscht, ist Oberko­chen eine Verset­zung wert.“

Da füge ich hinzu, dass das aber nicht so war. Er wurde hier nicht glück­lich. Die Schüler und er kamen mitein­an­der nicht zurecht. Sein Unter­richt war, sagen wir mal „nicht zeitge­recht“. Oft wurde er zur Zielschei­be von Strei­chen und grenz­wer­ti­gen Boshaf­tig­kei­ten bis hin zum „Schal­ten seiner eigenen Todes­an­zei­ge“. Da war das Maß für ihn sicher voll und er verließ Oberko­chen. Obwohl er ständig kränkel­te, ist er doch einer der ältes­ten gewor­den. Wohnhaft im Haag am Hausruck in Oberös­ter­reich – wenn er noch lebt, dann ist er inzwi­schen 96 Jahre alt, was wieder­um belegen würde, dass kränkeln­de Menschen nicht selten sehr alt werden. „Inzwi­schen hat mir sein Sohn Ulrich mitge­teilt, dass er am 2. Okt. 2013 gestor­ben ist.“

Albrecht Gunzen­hau­ser.

Ein wahres pädago­gi­sches Schwer­ge­wicht unter all den Oberkoch­ner Lehrkräf­ten, der seinen beruf­li­chen Bogen bis hin zum Schul­rat schlug. Er stammt aus einer kinder­rei­chen Familie aus Ulm-Söflin­gen und absol­vier­te dort auch einen Großteil seiner Schul­zeit. Seine 1. Dienst­prü­fung legte er 1952, wie viele andere auch, am damali­gen Pädago­gi­schen Insti­tut in Esslin­gen ab und begann seine Laufbahn an der Knaben­volks­schu­le in Ellwan­gen. Am 1. Septem­ber 1953 erfolgt die Verset­zung als 22jähriger Jungleh­rer an die Schule im Dreißen­tal. Am 3. Novem­ber 1965 wurde die Tierstein­schu­le einge­weiht. Er leite­te die Schule ab dem ersten Tag kommis­sa­risch und erhielt zum 23. Septem­ber 1966 die Ernen­nungs­ur­kun­de zum offizi­el­len Rektor und Schulleiter.

1976 konnte er sein 25jähriges Dienst­ju­bi­lä­um feiern. Dr. Saller vom Schul­amt Gmünd lobte seinen Sachver­stand und sein Engage­ment für „seine“ Schule sowie seine positi­ven Bande, die er zwischen den Oberkoch­ner Schulen und Kolle­gi­en sowie den Eltern und Schülern knüpf­te. Als Seminar­lei­ter lag ihm immer eine praxis­na­he Ausbil­dung der Jungleh­rer am Herzen. Aus den häufi­gen Reform­plä­nen der damali­gen Zeit versuch­te er das „Machba­re“ umzuset­zen und so bekam die Tierstein­schu­le im Laufe der Jahre einen sehr guten Ruf. Von Seiten der Eltern hieß es, dass die Kinder gerne in die Schule gingen und das ist schon ein Prädikat.

Außer­halb der Schule engagier­te er sich in der evange­li­schen Kirchen­ge­mein­de, sowie als Leiter des Kirchen- und des Posaunenchores.

Am 23. März 1981 versam­mel­te sich alles was Rang und Namen hatte, um ihn von seiner Tierstein­schu­le zu verab­schie­den. Nein, noch nicht in den Ruhestand. Er wechsel­te die Seiten und wurde Schul­rat beim Staat­li­chen Schul­amt in Schwä­bisch Gmünd mit Schwer­punkt für die Grund­schu­len in Schwä­bisch Gmünd und Lorch.

Oberkochen

Georg Hagmann (Archiv Rathaus)

Georg Hagmann.

Zum 28. April 1954 wurde die Stelle des Rektors, die bis dato Herr Maikler innehat­te, an der Volks­schu­le im Dreißen­tal neu besetzt. Aus dem Lehrer­kol­le­gi­um machte sich der eine oder andere Hoffnung auf diesen Posten, aber er wurde mit einem Auswär­ti­gen besetzt. Dr nui Rektor kam also vom Härts­feld, aus Ebnat.

Geboren am 5. Oktober im Jahr 1906 aus Ummen­dorf im Kreis Biber­ach. Er besuch­te die dorti­ge Volks­schu­le und absol­vier­te anschlie­ßend das Gymna­si­um in Ellwan­gen. Die 1. Dienst­prü­fung absol­vier­te 1931 er nach dem einjäh­ri­gen Besuch der Lehrer­bil­dungs­an­stalt in Schwä­bisch Gmünd. Nach Aufent­hal­ten u.a. Schnür­pf­lin­gen, in Grünkraut, in Burgrie­den, in Zuffen­hau­sen, in Äpfin­gen legte er die 2. Dienst­prü­fung in Matzen­bach ab. In Ingol­din­gen heira­te er und 1943 ging es mit der jungen Familie nach Ebnat. Zwischen 1939 und 1947 gibt es bei der Durch­sicht der beiden Berich­te im Amtsblatt (zur Amtsein­füh­rung und zur Pensio­nie­rung) ein paar Unklar­hei­ten. Einer­seits wird vom Dauer­ein­satz, während einer 8jährigen (!) gesam­ten Kriegs­zeit (da wurde die Gefan­gen­schaft einfach mitein­ge­rech­net), überwie­gend an der Front berich­tet, anderer­seits wurde er 1943 zum Schul­lei­ter (bis 1954) in Ebnat beför­dert. Wie auch immer, die meiste Zeit des Krieges verbrach­te er in Finnland und nach dem Krieg bis 1947 in franzö­si­scher Gefangenschaft.

Von 1950 bis 1954 leite­te er (jetzt aber richtig) die damals vierklas­si­ge Volks­schu­le in Ebnat. Dem Zeitgeist entspre­chend findet sich im Begrü­ßungs­be­richt im Amtsblatt eine größe­re Abhand­lung zu den Themen ORDNUNG und UNTERORDNUNG sowie LEISTUNG. Wichtig war ihm wohl auch, dass gute Schüler nicht durch schlech­te Schüler in ihrer Entwick­lung gehemmt werden dürfen. Jahrzehn­te später ist das etwas anders gewor­den. Vielleicht auch ein Indiz dafür, dass heute immer mehr Eltern, so sie es finan­zi­ell vermö­gen, ihre Kinder auf eine Privat­schu­le schicken.

Auch kultu­rell hinter­ließ er in unserer Gemein­de seine Spuren. Von 1958 bis 1964 war er Leiter des hiesi­gen Bildungs­werks. Daneben betreu­te er bis zu seinem Wegzug die Schmal­film­freun­de und prägte auch den Theater­ring sehr stark. Jahre­lang war er auch Perso­nal­rats­vor­sit­zen­der im Bezirk Aalen sowie im Ausschuss des Kreis­leh­rer­ver­ban­des tätig. 1971 zog er mit seiner Frau in das umgebau­te elter­li­che Haus in Ummen­dorf und so schloss sich sein Lebenskreislauf.

Eines seiner Lieblings­pro­jek­te war das Kinder­fest und hier beson­ders die Versi­on „Volkmars­berg“. Ganz wichtig waren ihm immer die unver­gess­li­chen Lieder zu Beginn des Festes „Geh‘ aus mein Herz und suche Freud…“ und zum Abschluss des Festes am Waldrand an der Brunnen­hal­de „Kein schöner Land in dieser Zeit….“. Ich erinne­re mich aber noch gut, an mein letztes Kinder­fest mit ihm, als er fast schon allein am Waldrand stand, so gut wie keiner mehr stehen blieb, um DAS LIED zu singen. Die Zeiten began­nen sich zu ändern und das „Fest der Feste auf dem Hausberg“ verschwand dann auch nach und nach – letzt­end­lich ein paar Jahre nach ihm – im Jahr 1979.

Es ist sehr inter­es­sant, im Jahr 1954 einmal einen detail­lier­ten Blick auf die damali­gen Klassen zu werfen. 13 Lehrkräf­te unter­rich­ten 13 Klassen. Das waren deutlich andere Zeiten – kaum mehr vorstell­bar, aber es ging, wohl auch weil Schüler und Lehrer und die Zeit anders waren:

  • Klasse 1a Lehre­rin Essig mit 46 Schülern
  • Klasse 1b Lehre­rin Timm mit 37 Schülern
  • Klasse 2 Lehrer Gunzen­hau­ser mit 72 Schülern !!!!!
  • Klasse 3 Lehre­rin Hils mit 52 Schülern
  • Klasse 4 Lehrer Schmieg mit 71 Schülern !!!!!
  • Klasse 5a Lehrer Heller 39 Schüler
  • Klasse 5b Lehrer Rektor Hagmann mit 36 Schülern
  • Klasse 6a Lehrer Hölldampf mit 44 Schülern
  • Klasse 6b Lehrer Maikler mit 52 Schülern
  • Klasse 7a Lehrer Menzl mit 50 Schülern
  • Klasse 7b Lehrer Braun mit 57 Schülern
  • Klasse 8a Lehrer Höfel mit 39 Schülern
  • Klasse 8b Lehrer Zweig mit 29 Schülern

Summa summa­rum 626 Schüler

Rudolf Heller.

Ein Lehrer der beson­de­ren Art. Er war zunächst an verschie­de­nen Grund- und Haupt­schu­len in Nordwürt­tem­berg tätig, bevor er 1956 nach Oberko­chen kam. Im Laufe der Jahre wollte er es nochmal wissen und setzte sich, unter großen persön­li­chen Opfern, wieder auf die „Schul­bank“, um eine Fachgrup­pen­prü­fung erfolg­reich zu bestehen, um dann 1969 auf das Oberkoch­ner Gymna­si­um zu wechseln. Seine Fächer, die er dort unter­rich­te­te waren Bilden­de Kunst, Musik und Ethik. Die Fächer „Technik und Werken“ wurde an der Schule stark von ihm geprägt und die Arbei­ten seiner Schüler gewan­nen zahlrei­che Preise und Auszeich­nun­gen. So durfte der engagier­te Oberstu­di­en­rat Heller 1987 sein 40jähriges Dienst­ju­bi­lä­um feiern.

Darüber hinaus kannten wir ihn als langjäh­ri­gen Organis­ten der katho­li­schen St. Peter und Paul-Kirche sowie als emsigen Organi­sa­tor und Antrei­ber für die berühm­ten Kinder­fes­te und die Weihnachts­fei­ern für die Senio­ren in unserem Ort. Wie man liest, unter­rich­te­te er in seiner langen Laufbahn wohl um die 3.000 Schüler. Das ist schon eine Hausnum­mer. An der Dreißen­tal­schu­le wirkte er 16 und am hiesi­gen Gymna­si­um 20 Jahre. Auch die Ölmale­rei mit verschie­de­nen Techni­ken, in denen er versuch­te, sein Wesen auszu­drü­cken, war ihm eine Herzensangelegenheit.

Er hätte so viel aus „alten Zeiten“ zu erzäh­len gehabt. Trotz mehre­rer Versu­che meiner­seits, war er dazu leider nicht zu bewegen und so blieb es bei gelegent­li­chen Gesprä­chen während der Freitags-Sauna, bei der er immer (solan­ge es eben noch ging) ein gern gesehe­ner Gast war. Und so ist es eben in dieser Berichts­rei­he: „Schüler erzäh­len gerne, Lehrer eher nicht.“

Alfons Herrmann.

Auch diese Lehrerfa­mi­lie wohnte anfangs, ab 1957, im Lehrer­haus Sonnen­berg­stra­ße 21; Ruoffs im ersten Stock und Hermanns (Ehefrau Elisa­beth und die Töchter Mecht­hild, Roswi­tha und NN) im EG. Er unter­rich­te­te bis 1966 an der Dreißen­tal­schu­le, bevor er an die Tierstein­schu­le wechsel­te und dort 13 Jahre Unter­richt erteil­te und 1979 als Konrek­tor in den Ruhestand ging. Dort lehrte er auch das Fach Religion.

Neben der Schule war er von 1962 bis 1975 Mitglied im örtli­chen Gemein­de­rat. Dem katho­li­schen Kirchen­ge­mein­de­rat gehör­te er seit 1962 an. Er starb 21. Juli 1989 im Alter von 73 Jahren.

Hans-Jürgen Herrmann.

Noch einer der 60er-Jahre-Asses­so­ren, der in Oberko­chen heira­te­te, lehrte und im Dreißen­tal heimisch wurde. Er kommt aus „Hoarna“ oder „Hoidna“ – sprich Heiden­heim, ging dort auf das Hellen­stein-Gymna­si­um, um es 1960 mit dem Abitur in der Tasche zu verlas­sen. Es zog ihn an die Univer­si­tä­ten in Tübin­gen und Freiburg, wo er die Fächer Franzö­sisch, Geschich­te und Geogra­phie beleg­te. Er unter­brach die Studi­en­zeit, um das Schul­jahr 1962/63 als Deutsch-Assis­tent am Lycée Anato­le-le-Braz in ST. Brienc (F) zu verbrin­gen. Dieser Aufent­halt sowie weite­re Reisen ab 1958 nach Frank­reich vertief­ten seine Kennt­nis­se über Kultur, Sprache und Land des Nachbar­lan­des. Während der Studi­en­zeit war er zeitwei­se in der Jugend­ar­beit in Deutsch­land und Frank­reich tätig. Seine erste Stelle in Deutsch­land fand er am Freihof-Gymna­si­um in Göppin­gen. Nach der 2. Dienst­prü­fung kam er in unsere Gemein­de. Verhei­ra­tet ist er prakti­scher­wei­se mit einer Lehre­rin – Gisela Herrmann geb. Fischer (ur-oberkoch­ne­risch aus dem Dreißen­tal) – da fällt das gegen­sei­ti­ge Verständ­nis für die Anfor­de­run­gen des Lehrer­be­ru­fes nicht so schwer. Wir Schüler mussten uns erst an den dynami­schen franzö­sisch-sprechen­den Asses­sor gewöh­nen – hatten wir doch vorher einen eher gemüt­li­chen deutsch-franzö­si­schen Unter­richt bei Otto Krug genos­sen. Auch die Stadt und der Partner­schafts­ver­ein benötig­ten seine Sprach­kennt­nis­se, wenn Gäste aus Dives-sur-Mer bei uns weilten.

Siegfried Höfel.

Ein gelieb­ter und verehr­ter Lehrer, der Grund­schu­le und obere Klassen konnte. Im Jahr 1958, am Samstag, den 8. Novem­ber, im Alter von 38 Jahren, erlitt er mitten im Unter­richt einen Schlag­an­fall und verstarb kurz danach. Auch wenn er nur 7 Jahre im Dreißen­tal tätig war, so hinter­ließ er doch Spuren und seine Namen taucht heute noch oft in Erinne­run­gen der damali­gen Schüler­schaft auf. Er hatte eine harmo­ni­sche liebens­wer­te Art, die auch das Kolle­gi­um schätzte.

Sein Lebens­weg war der typische eines Heimat­ver­trie­ben seiner Genera­ti­on. Geboren wurde er am 30. März in Seime­ny in Bessa­ra­bi­en (heute zu Moldau und Ukrai­ne gehörig), wo er auch die Volks­schu­le besuch­te. Von 1932 bis 1936 besucht er ein Lehrer­se­mi­nar, darun­ter auch 3 Jahre lang ein Knaben­gym­na­si­um, um sich auf den Beruf des Lehrers vorzu­be­rei­ten. Seine erste Anstel­lung bekam er in Andre­jew­ka (heute Ukrai­ne), die aber durch den Kriegs­be­ginn abrupt beendet wurde und er in den Krieg ziehen musste. Er geriet 1945 in engli­sche Gefan­gen­schaft. Zwischen­zeit­lich fand seine vertrie­be­ne Familie in Aalen ihre neue Heimat. In Aalen-Unterrom­bach war er von 1947 bis 1949 als Hilfs­leh­rer tätig, bevor er sich von 1949 bis 1951 auf das Pädago­gi­sche Insti­tut in Schwä­bisch Gmünd begab. Nach Ablegung der 1. Dienst­prü­fung ging er als Stell­ver­tre­ter (heute würde man wohl Sprin­ger sagen) an die Volks­schu­le Unter­ko­chen. 1951 kam er nach Oberko­chen, wo er 1956 eine dauer­haf­te Anstel­lung bekam und 1958 war sein Lebens­weg bereits zu Ende.

Oberkochen

Anton Hölldampf (Archiv Rathaus)

Anton Hölldampf.

Ein Name, der nach Energie klingt. Er war mein Nachbar und bewohn­te das Lehrer­haus im Sonnen­berg mit der Hausnum­mer 23. Von 1952 bis 1961 war er an der Dreißen­tal­schu­le tätig, bevor er am 1. April 1961 auf eigenen Wunsch nach Heubach versetzt wurde. Er unter­rich­tet im Dreißen­tal ausschließ­lich die Oberklas­sen, von denen es im Abschieds­be­richt hieß, dass es „eine schwe­re Aufga­be war, für die Jungs in diesem schwie­ri­gen Alter Lehrer und Erzie­her zu sein“. Außer­halb der Schule hat er sich sehr stark für den Aufbau der Gemein­de­stel­le des Bundes­luft­schutz­ver­ban­des engagiert. Die Solda­ten- und Krieger­ka­me­rad­schaft durfte 1957 wieder gegrün­det werden und als Nachfol­ger von Karl Elmer fungier­te er bis zu seinem Abschied aus unserer Gemein­de. Ich empfand ihn als sehr angeneh­men Nachbarn mit seiner netten Ehefrau Klara, die uns Kinder oft mit Bananen­milch versorg­te, die sie in einer moder­nen ameri­ka­ni­schen Küchen­ma­schi­ne herstell­te. Ein weite­rer Bewoh­ner des Hauses war ein großer ruhiger Hund mit weißem Fell und hörte auf den Namen Adrian.

Oberkochen

Leo Klotz­bü­cher (Archiv Rathaus)

Leo Klotz­bü­cher.

Ein Lehrer des alten Schlags, des ganz alten Schlags. Und ja, es gibt unter der Leser­schaft noch ehema­li­ge Schüle­rIn­nen, die sich an ihn erinnern – beson­ders an seine beson­de­re Art.

Geboren wurde er am 4. Juli 1887 in Lautern unter­halb des Rosen­steins. Aufge­wach­sen im Haus der Eltern, die eine Molke betrie­ben und eine Landwirt­schaft hatten. Diesem Ort blieb er sein Leben lang innig verbun­den. Von 1901 bis 1906 besuch­te er das katho­li­sche Lehrer­se­mi­nar in Schwä­bisch Gmünd. Seine Wander­jah­re führten ihn nach Berli­chin­gen, Böhmen­kirch, Pfullin­gen, Bersbach und Wurmlin­gen. In Ebers­berg (Kreis Backnang) fand er seine erste ständi­ge Anstel­lung. Während des I. Weltkrie­ges war er von 1916 bis 1918 Soldat im Infan­te­rie­re­gi­ment 125 „Kaiser Wilhelm“ in Frank­reich und Italien.

In Oberko­chen wirkte er 25 Jahre lang als Lehrer (von 1926 bis 1951). Anfangs zog er in die Lehrer­woh­nung im „Fuchs­bau“ im Dreißen­tal ein. Er war der Nachfol­ger von Oberleh­rer Wörner, der nach Ellwan­gen versetzt wurde. Damals war die Schule noch rein katho­lisch und es lehrten 4 Lehrer.

Schul­lei­ter war damals Alfons Mager, der ebenfalls im Schul­haus wohnte. Wie dem Amtsblatt zu entneh­men ist, sind wohl rund 1.300 Schüler im Laufe der Jahre vor seinem Pult gesessen.

Seiner kath. Kirchen­ge­mein­de diente er zudem 27 Jahre lang als Organist. Sein erster Auftritt war das Fronleich­nams­fest 1926, das er mit Bravour meister­te. 1953 löste ihn Rudolf Heller ab. Die Liebe zur Natur und eine tiefe Heimat­ver­bun­den­heit waren ein wesent­li­cher Charak­ter­zug, das auch in vielen seiner Gedich­te zum Ausdruck kam, auch wenn sie aus heuti­ger Sicht doch sehr rührse­lig, vielleicht sogar kitschig wirken. Selbst­re­dend, dass er jahrzehn­te­lang Mitglied im Schwä­bi­schen Albver­ein und im Bund für Vogel­schutz war. Am 26. Mai 1964 konnte er zusam­men mit seiner Frau Antonie geb. Fäßler (damals wohnhaft im Enzian­weg 3) das Fest der Golde­nen Hochzeit feiern. Am 9. Novem­ber 1978 verstarb er hochbe­tagt im Alter von 91 Jahren. Ein paar Tage vorher spiel­te er noch mit Inbrunst die Orgel in der katho­li­schen Kirche.

Lassen wir ihn abschlie­ßend noch mit einem seiner Gedich­te zu Wort kommen:

„Ja, Dörflein lieb, Stätte lieb und traut / wo meine Wiege stand / ein schön’res Plätz­chen gibt‘s wohl nicht / im weiten Schwa­ben­land / Drum denk ich stets in Treue Dein / Oh Heimat­dorf am Rosen­stein / Und wenn nach diesem Lebens­lauf / ich schließ die Augen zu / dann möge mir der liebe Gott / verleih’n die ewige Ruh‘ / doch meine Ruhstatt möge sein / im Heimat­ort am Rosenstein“

Oberkochen

Otto Krug (Archiv Rathaus)

Otto Krug.

Von seiner Schüler­schaft liebe­voll „BotJug“ genannt, kam er mit Familie am 11. April 1960 nach Oberko­chen. Er erhielt damals die 2te ständi­ge Lehrstel­le am hiesi­gen Progym­na­si­um, das damals noch am Turmweg 24 behei­ma­tet war. Geboren wurde er am 7. Febru­ar 1920 in Gamburg a. d. Tauber. Es war ihm wichtig zu erwäh­nen, dass seine Eltern und Großel­tern Bauern und Handwer­ker waren. Von 1930 bis 1938 besuch­te er das Gymna­si­um in Tauber­bi­schofs­heim, das er mit dem Abitur in der Tasche verließ. In der damali­gen Zeit schloss sich Arbeits­dienst, Wehr- und Kriegs­dienst an, gefolgt von der üblichen Kriegs­ge­fan­gen­schaft. Danach begann er mit dem Studi­um der Neuphi­lo­lo­gie (konkret Franzö­sisch, Englisch und Geschich­te) an der Univer­si­tät in Erlan­gen und 1950 legte er die Staats­prü­fung für das höhere Lehramt ab. Als Studi­en­re­fe­ren­dar war er in Heidel­berg tätig und als Asses­sor an einer katho­li­schen Privat­schu­le in Bruch­sal. 1953 erhielt er einen Lehrauf­trag am Burghardt-Gymna­si­um in Buchen im Odenwald an der er 1955 zum Oberstu­di­en­rat beför­dert wurde. Im Rahmen einer Famili­en­zu­sam­men­füh­rung bat er um Verset­zung nach Oberko­chen. Er war der erste, der mit seiner Klasse ein Schul­land­heim besuch­te. Später sollten Studi­en­fahr­ten nach Rom, Berlin und Prag folgen. Am Aufbau der Schule stand er an vorders­ter Front und engagier­te sich als Perso­nal­rat und Betreu­er des Rechnungs­we­sens. Die Instal­la­ti­on des Sprach­la­bors geht auf ihn zurück und auch die Partner­schaft mit Dives-sur-Mer brauch­te ihn wegen seiner Franzö­sisch-Kennt­nis­se. Auch im Bildungs­werk hatte er einige Jahre mitge­ar­bei­tet. Beim Abschied, im Jahr 1983, beton­te Schul­lei­ter Schrenk, dass die ruhige stille Art und sein Gespür für das Wesent­li­che im Kolle­gi­um vermisst werden würde. Auch sei ihm der Abbau von Rücksichts­lo­sig­kei­ten und Aggres­si­on ein Herzens­an­lie­gen gewesen. Leider ist ihm keine erbau­li­che Zeit als Pensio­när geblie­ben. Vier Monate nach seiner Pensio­nie­rung verstarb er nach kurzer schwe­rer Krank­heit am 2. Dezem­ber 1983. Für mich spezi­ell war er auch ein außer­ge­wöhn­li­cher Lehrer, der sich um alle kümmer­te und für seine Schülern immer das Beste wollte und ich bin, (aus eigener Erfah­rung) sicher, dass er auch im Konvent sich immer auf die Seite der schwä­che­ren Schüler stellte.

Anton Maikler.

Ebenfalls ein Urgestein der hiesi­gen Schule im Dreißen­tal. Am 16. April 1963 ging der Oberleh­rer nach 44 Dienst­jah­ren in den wohlver­dien­ten Ruhestand. 10 Tage vorher wurde er im Festsaal der Schule offizi­ell verab­schie­det. Er begann seine Tätig­keit als selbstän­di­ger Lehrer am 1. August 1919 in Justin­gen. Jenem Albdorf, das als erstes die Pumpen­was­ser­ver­sor­gung einrich­te­te und damit für die gesam­te Wasser­ver­sor­gung bahnbre­chend wirkte. Nach Oberko­chen kam er mit seiner Familie am 8. Septem­ber 1940 und zog in die Lehrer­woh­nung im 3. Stock des „Fuchs­baus“, dem roten Backstein­ge­bäu­de in der Volks­schu­le im Dreißen­tal. Es war die freige­wor­de­ne Stelle des Oberleh­rers Mager, die er nun innehat­te. Er gehör­te zu denen, die zweimal zu den Waffen gerufen wurden, um in beide Weltkrie­ge zu ziehen und diese auch zu überle­ben. Im zweiten wurde ja noch 1944 jeder einbe­ru­fen „der laufen konnte“. Nach dem Krieg waren die Zeiten schwie­rig, beson­ders an den Schulen, so auch in Oberko­chen: „Steigen­de Schüler­zah­len, fehlen­de Lehrkräf­te und beeng­te Raumver­hält­nis­se“. Das alles musste gemanagt werden. Oberleh­rer Maikler unter­rich­te­te in diesen Zeiten Klassen mit über 100 Schülern !!! Engage­ment und Auftre­ten in der Öffent­lich­keit lag dem schweig­sa­men und grüble­risch veran­lag­ten Pädago­gen nicht. Er ging in Vorbe­rei­tung und Unter­richt auf und kümmer­te sich auch beson­ders um die Schwä­che­ren. Und bis zum letzten Unter­richts­tag hinter­frag­te er sich immer, ob er noch irgend­et­was besser machen könnte und stand daher allen Reform­be­we­gun­gen aufge­schlos­sen gegen­über. Er leite­te die Volks­schu­le von 1949 bis 1954. Danach übernahm Rektor Hagmann die Schule. Im Laufe der Jahre baute er ein Haus in der Sonnen­berg­stra­ße, dass heute von Sonja Heim mit Familie bewohnt wird.

Aber auch das Fernweh hat ihn einmal gepackt. 1927 ging er im Alter von 40 (da wird der Schwa­be ja gewöhn­lich g’scheit ????) ins Ausland an die Deutsche Schule in Bogota in Kolum­bi­en und blieb dort bis 1935. Wirklich beein­dru­ckend. Er starb am 17. Septem­ber 1974 in Langen­feld und wurde in Oberko­chen beerdigt. In einer Grabre­de (die wohl Rudolf Eber hielt) wurde nochmals darauf hinge­wie­sen, dass er, wie wohl viele Oberlän­der, markant, schweig­sam, nach innen gerich­tet und es ihm nicht gegeben war, in der Öffent­lich­keit große Worte zu machen. Er war zeitle­bens ein Suchen­der nach ständi­gen Verbes­se­run­gen und die Frage nach Vergü­tung von geleis­te­ten Überstun­den war seine Sache nicht. Lehrer sein mit Leib und Seele – alles andere kam danach.

Oberkochen

Das Kolle­gi­um des Gymna­si­ums im Jahr 1969 (Archiv Müller)

Sitzend 1te Reihe vlnr: Schrö­pel, Wick, Thiem, Zimmer, Kühn, Schrenk, Ulrich Oberkampf, Klappen­ecker
Stehend 2te Reihe vlnr: Schnap­per, Seckler, Seckler, Bantel, Bantel, Jäger, Krug, Hermann, Rapp, Riegel
Stehend 3te Reihe vlnr: Enders, Sauerer, Herrmann, Fäser, Hohmuth, Schwab, Thiem, Heller, Fischer

…. und der wirklich aller­al­ler­letz­te Teil zum Thema in Kürze.

Wilfried „Billie Wichai“ Müller

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