
Das obere Dreißental ab Abzweigung Volkmarsbergstraße – damals noch ungeteert (Archiv Metz)
Das Dreißentallied – unsere Hymne.
Wir vom Dreißental können uns schon was einbilden, ohne eingebildet zu sein. Wir haben ein eigenes Lied, das vielleicht schon bei vielen in Vergessenheit geraten ist. Und keiner hat dieses Lied, besonders die letzte Strophe, mit so viel Inbrunst gesungen, wie der verstorbene Franz Hausmann (1931−2017). Das Original ist wohl „I bin der Bua vom Loisachtal“ und wurde entsprechend textlich angepasst. Es gilt als altes Soldatenlied.
I bea d’r Bua vom Dreißatal
I bea d’r Bua vom Dreißatal
Holderia, holderi jaho
Heut‘ sehn wir uns zum letzten Mal
Holderia, holderi jaho
Heut‘ muss ich fort (heut muss ich fort)
von diesem Ort (von diesem Ort)
Muss fort — vom schönen Dreißental
Heut‘ muss ich fort (heut‘ muss ich fort)
von diesem Ort (von diesem Ort)
Muss fort — vom schönen Dreißental
Und steh‘ ich einst auf Bergeshöh’n
Holderia, holderi jaho
In meinen Augen Tränen steh‘n
Holderia, holderi jaho
Denk immer fort (denk immer fort)
ich an den Ort (ich an den Ort)
Denk‘ oft ans schöne Dreißental
Denk immer fort (denk immer fort)
ich an den Ort (ich an den Ort)
Denk‘ oft ans schöne Dreißental
Und wenn ich einst gestorben bin
Holderia, holderi jaho
Dann tragt mich nicht zum Friedhof hin
Holderia, holderi jaho
Dann tragt mich fort (dann tragt mich fort),
zu diesem Ort (zu diesem Ort)
Tragt mich ins schöne Dreißental
Dann tragt mich fort (dann tragt mich fort),
zu diesem Ort (zu diesem Ort)
Tragt mich ins schöne Dreißental

Die Volkmarsbergapotheke und ihre drei Standorte (Archiv Irion)
Volkmarsberg-Apotheke Irion.
Ulrich Irion wurde am 12. Februar 1912 als Sohn eines Oberbaurates in Stuttgart geboren. Sein Abitur legte er am dortigen Karls-Gymnasium ab. Seine Praktikantenzeit absolvierte er 1930 bis 1933 in Heidenheim/Schnaitheim bei Dr. Häußermann, der ihm wohl auch die Liebe zur Botanik vermittelte. Nach der sog. Vor-Examinierung studierte er sechs Semester in Tübingen, wo er auch das Staatsexamen ablegte. Es folgten Tätigkeiten in Rothenburg und Ulm bevor ihn der Krieg nach Frankreich und Russland verschlug. Nach der Kriegsgefangenschaft kehrte er zu seiner Familie (Helene und die Kinder Sigrid – spätere verheiratete Jüssen – und Eberhard) nach Gerhausen bei Blaubeuren zurück. Die Familie wurde während des Kriegs 1943 von München evakuiert.
Zunächst verdiente er seinen Lebensunterhalt in Ulm, bevor er entschloss: In Oberkochen will ich’s wagen. Oberkochen schien ihm eine Möglichkeit zu sein, auch wenn es, aufgrund der Einwohnerzahl, auch damals schon nicht ganz risikolos schien. Trotzdem, die positive Einschätzung überwog, Bürgermeister Bosch gab seine Erlaubnis für die Konzession (eine freie Niederlassung von Ärzten und Apothekern war damals nicht möglich), der Mühlenbesitzer Scheerer baute im Brunkel ab 1947 ein Haus und so begann die Geschichte der Irions in Oberkochen. Der Standort war grenzwertig, jedoch waren Dr. Sußmann um die Ecke und Dr. Jordan im gleichen Haus und so ging es am 1. Oktober 1950 los – im Kapellenweg 7. Zu Anfang waren Apotheke und Drogerie unter einem Dach. Die Familie war nun auch gewachsen, es kamen die Kinder Gertrud – später verheiratete Komhard – und Eckart dazu (Mein Schulfreund Eckart wurde im Dezember 1951 in diesem Haus geboren). 1953 eröffnete Ulrich die Rathausdrogerie im Haus des Paul Oppold, in der Heidenheimer Str. 7 (Das Haus, neben dem alten Elektra-Gebäude, wurde zwischenzeitlich abgerissen, heute ziert ein Parkplatz den Bereich). Es ließ sich gut an, aber es mussten Veränderungen her und so wurde das Haus in der Dreißentalstraße 24 in Auftrag gegeben. Ulrich Irion sorgte dafür, dass die Bauarbeiten in Zusammenarbeit mit dem Architekten Kenntner zügig vorangingen, in dem er die Handwerker mit dem obligatorischen Handwerker-Bier und großzügigem Vesper zusätzlich motivierte und so konnte am 1. Oktober 1954 der Umzug vom Kapellenweg erfolgen. Herr Irion hatte kein Auto und zog den Umzug eisern mit dem Fahrrad durch – ohne auch nur einen Tag seine Apotheke schließen zu müssen – das war schon eine Leistung. Die Geschäfte gingen recht gut, der neue Standort war auch noch okay, denn die Ärzte Dr. Jordan und Dr. Schwarz waren um die Ecke und Dr. Borst nicht weit. Im Laufe der Jahre änderte sich das aber und Ulrich überlegte, ob nicht ein Standortwechsel in die Heidenheimer Str. 7 besser wäre. Aber aufgrund der Erfahrungen mit dem Vermieter Oppold und der Platzverhältnisse verwarf er die Überlegungen. Im Jahr 1976 starb Herr Irion (12.02.1912 – 08.05.1976) im Alter von 64 Jahren überraschend und die Apotheke verlangte umgehend personelle Entscheidungen. Eberhard war noch in Berlin und so übernahm Gertrud vorübergehend die Geschäfte, bis Eberhard 1977 das Geschäft übernahm. Gertrud leitete später die Heckental-Apotheke in Heidenheim. 20 Jahre lang führte Eberhard des Vaters Apotheke am alten Standort, bis sich die Gelegenheit bot, am 6. Mai 1997 in die Heidenheimer Straße 11–15 einzuziehen. Der Standort war optimal, die Ärzte waren direkt vor der Tür und die beiden Apotheken mitten im Zentrum. Im Jahr 2008 übergab er seine Apotheke an Kirstin Scharps, die ihrerseits 2018 an Corina Groenevald übergab.
Ulrich Irion war ein Apotheker alten Schlags. Was heißt das? Er kannte sich aus mit Naturheil- und Pflanzenkunde, war ein außerordentlicher Pilzkenner, der von den Hobby-Sammlern bei Unwägbarkeiten gerne zu Rate gezogen wurde. Er stellte eigene Produkte her, was heute für einen modernen Apotheker aufgrund von Vorschriften und den daraus resultierenden Kosten nicht mehr rentabel bzw. möglich ist. Aus eigener Herstellung konnte man bei ihm kaufen: Säfte, Lebertran, Rheumamittel, Pillen, Zäpfchen, Aufbaumittel für Kinder und Cremes.
Freizeit hatte ein Apotheker so gut wie keine. Ulrich nützte sie für Wanderungen, die nicht selten zum Pflanzensammeln verwendet wurde, die dann auf der Bühne getrocknet wurden. Auch ging er gerne nebenan ins Kino. Die ganz Alten erinnern sich vielleicht noch an die Schilder „Bin um 16 Uhr wieder da“ oder „Bin nebenan im Kino“. Wenn dann der Notdienst gefragt war, mussten die Filmvorführer Holdenried und Pusch den Apotheker informieren. Damit das leichter war, hatte er immer einen festen Platz, der nur für ihn reserviert war. In der knappen Freizeit beschäftigte er sich auch mit Aquarall-Malerei, in der er sich künstlerisch ausdrücken konnte und mit der er wohl auch seine Kriegserlebnisse verarbeitete.
Als er dann auch sonntags von 11 bis 12 Uhr öffnete rannten ihm die Leute nach dem Kirchgang „die Bude ein“. Um eine gute Stimmung im Wartebereich zu erreichen, schenkte er hin und wieder „A Schnäpsle“ aus. Das kam bei den Kunden gut an. Jetzt könnte man sich ja fragen, kamen sie dann wegen der Medizin oder wegen des Schnapses ?????
Was war Ulrich Irion noch wichtig? Ausbildung! Er legte immer Wert darauf, dass bei ihm ausgebildet wurde. Sei es als Apothekengehilfe oder als Praktikantin. In besten Zeiten waren in Apotheke und Drogerie rund 15 Mitarbeiter beschäftigt. Dabei waren ihm die jährlichen Betriebsausflüge besonders wichtig, die er auch organisatorisch akribisch vorbereitete.
Eberhard studierte 6 Semester Pharmazie, davon 2 in Passau und 4 in Berlin. Voraussetzung für ein Studium war ein 2jähriges Praktikum in einer Apotheke, das er bei seinem Vater absolvierte. Danach erfolgte eine Prüfung, Vor-Examinierung genannt. Diese erlaubte dann eine 3tägige Vertretung pro Woche in einer Apotheke. Für ihn war, zu der vom Vater geliebten Natur- und Pflanzenheilkunde, die Homöopathie ein wichtiger Bestandsteil seines beruflichen Wirkens.
Eberhard war auch die Kommunalpolitik sehr wichtig und hier war er nahezu 32 Jahre (1980−2012) für seine SPD im Gemeinderat tätig. Beim Ausscheiden erhielt er die Verdienstmedaille der Stadt Oberkochen. Eberhard ist ein Mensch, der sich für vieles interessiert und auch im Alter von über 80 nicht den Eindruck eines „alten Herrn“ macht.
Du kommst aus Oberkochen……, wenn Du beim Irion Traubenzucker (Dextrogen) oder Ilja Rogoffs Knoblauchpillen gekauft hast ????. Diese Werbefigur, die sich unablässig immer am Reck hochzog und den Reckaufschwung vollzog, stand in der Vitrine und wir Kinder standen oft staunend davor.
Auch Billie hat seine privaten Erinnerungen an dieses Haus, da er und Eckart zusammen die Volksschule und das Gymnasium bis 1969 besucht haben. Eckart machte dann weiter bis zum Abitur 1971 und Billie ging zum Leitz. Ich erinnere mich an einen Fahrradunfall an einem Samstagvormittag. Die Arztpraxen waren schon zu und so fuhr ich mit meinen aufgeschlagenen Knien zum Apotheker meines Vertrauens und ich bekam von ihm das modernste Pflaster der damaligen Zeit – ein durchsichtiges Sprühpflaster aus der Spraydose, das mir über das Wochenende half. Auch Geburtstagsfeiern von Eckart im Dezember sowie eine der ersten Parties, die wir besuchen durften, fanden im Hause Irion statt.
An dieser Stelle besteht die Möglichkeit mal alle Ärzte aufzulisten,
die meiner Erinnerung nach, in Oberkochen tätig waren bzw. noch sind (Der Dr.-Titel wurden weggelassen, Sortierung A‑Z, Recherche in alten Einwohnermeldebüchern und eigenen Erinnerungen, möglicherweise nicht vollzählig):
Zahnärzte
Dymke Frank
Gebert Elisabeth
Gebert Frank
Gebert Herbert
Klemen Degenhard
Klemen Jörg
Kötschke G.
Maier Thomas
Mangold Herbert
Mayer Erwin
Mitrov Iljo
Riede Karl-Maria
Praktizierende, Fach- und Frauenärzten
Aßmus Rolf
Borst Ludwig
Borst Roland
Brennenstuhl Hans
Busch Friedrich
Deiniger Miriam
Elmer Karl
Gall Michael
Gangl Peter
Glatting Gottfried
Günther Joka
Hägele Diane
Holtz Klaus
Jordan Josef
Köhler Anette
Möhrle Albert
Möhrle Matthias
Osang Günter
Rosenberg Franklin
Schäfer Peter
Schwarz Albert
Schwarz Marianne
Sußmann Eberhard
Wagner Nadja
Wörz Carmen
Noch ein Wort zum Thema „Drogerie“.
Oft hört man in Oberkochen „Wir wollen eine Drogerie“. Das ist heute aufgrund der Drogeriemarkt-Ketten und deren Forderungen nahezu unmöglich. Zur Erinnerung – zu Beginn der 70er Jahre hatten wir sogar einmal 3 Drogerien im Ort.
Die Rathaus-Drogerie von Ulrich Irion, die später an Hans Heller verpachtet wurde. 1974 konnte er wegen Überlastung, hervorgerufen durch seine Geschäfte in Unterkochen und Hüttlingen, nicht mehr weitermachen und verließ Oberkochen. Herr Heller war bei der Oberkochener Kundschaft äußerst beliebt. Daneben gab es die Drogerie Rassel, eine Niederlassung des Aalener Hauptgeschäfts, gegenüber der Katholischen Kirche und die Drogerie Schuster neben dem Rathaus in der Walter-Bauersfeld-Straße. Diese drei schlossen nach und nach ihre Geschäfte in Oberkochen. Schlecker kam irgendwann zu uns und mit der Insolvenz seiner Drogeriemarkt-Kette endete die Geschichte der Drogerien in Oberkochen.

Die Drogerie Irion, später Heller und beinahe der dritte Standort der Apotheke (Archiv Müller)
Mit kräftiger Unterstützung von Ludwig Burghard und durch intensives Recherchieren in den alten Einwohnermeldebüchern schauen wir uns mal im Detail an, was es für Geschäfte / Praxen / Gasthäuser usw. früher im Dreißental gab (kein Anspruch auf Vollzähligkeit)
Wir laufen also die Dreißentalstraße links nauf:
- In der 3, im Haus „Gold/Holzwärtle“ waren am Anfang Dr. med. Ludwig und Dr. jur. Ernestine Borst mit ihrer Praxis untergebracht. Nach dem Umbau waren u.a. ein Textilgeschäft, ein Friseur (Blenk) und eine Reinigungsannahme Werner Gross in Miete sowie der Quelle-Shop von Barbara Esch. Heute ist hier der Friseursalon „Gala Hair Design“ zu finden.
- Im Haus Nr. 5 war die Landwirtschaft „Jooß“ zuhause. Nach einem Umbau gab es das Café „Fleury“, vom Volksmund bald Café „Muh“ genannt, wogegen sich Fleury heftig, aber erfolglos, wehrte. Einmal „Muh“, immer „Muh“ bis zum Ende. Nach dem Café „Fleury“ wurde das „Muh“ zu einer beliebten und legendären Gastwirtschaft in den 60ern und 70ern. Es gab top Hähnchen mit Pommes, im Nebenraum eine Bar und einen „Kicker“. In der Gaststube befand sich ein Geldspielautomat, der überwiegend vom „P.X.“ Fischer (mit Rotwein und Stumpen bewaffnet) belagert wurde, der mit seinem geschulten kriminalistischen Auge versuchte, die Drehscheiben zu lesen und gewinnbringend zu stoppen. Die beste Zeit für das „Muh“ war unter der Leitung von Norbert und Lizzy. Ein massiver Umbau brachte neue Wohnungen und Geschäfte mit sich: Die Bäckerei Hofmann startete in Oberkochen mit einer Filiale, die Fa. Walter eröffnete am 1. März 1986 ihr Orthopädie-Fachgeschäft und im rückwärtigen Teil betrieb Sabine Schütze ihre Massagepraxis. Heute finden wir lediglich noch die Physio-Praxis von Mona Dörr.
- Dann kommt das Haus Nr. 7, in dem Gretel, Johanna und Josef Schmid wohnten (EW-Meldebuch 1959). Im Haus hatte die „Eisenwarenhandlung Josef Schmid“ ihr Zuhause, in wir alles vom Nagel bis zum Ofen fanden. Jahre später eröffnete der Optiker Hans Noll sein Geschäft, das von Optik Seiler (S.O.) übernommen wurde, bevor es dann in die Hauptstraße übersiedelte.
- Daneben im Jägergässle 1 Glasermeister Paul Wingert, der eine Bauglaserei betrieb (an anderer Stelle dazu mehr). Später zogen die Comsys GmbH mit ihren Computersystemen sowie 1984 der Reifenservice Romoth ein. 1987 eröffnete an dieser Stelle der Unterkochner Hans-Christof Starz seine Metallbau-Firma (heute in Aalen-Ebnat zuhause). Heute finden wir dort die Firma Projectmetall Montagebau von Andreas Gold.
- Gegenüber im Jägergässle 2 das Forstamt Oberkochen, welches in die Wacholdersteige 31 verlegt wurde. Im alten Forstamt wurde dann eine Außenstelle vom Rathaus untergebracht. Nach deren Auszug gab es eine kurze Zeit einen Dr. Osang, mit seiner Arztpraxis, der aber so schnell verschwand, wie er auch gekommen war. Danach wurde dort das Feuerwehrmagazin und das DRK untergebracht.

Das alte Forsthaus – später Feuerwehrhaus (Archiv Müller)
- Im Jägergässle 3 wohnte der Herr Schlipf (Hausmeister an der Tiersteinschule), der sich samstags oft in der unmittelbaren Nähe des Wochenmarkts platzierte, um seine Äpfel zu verkaufen. Klaus Schlipf betrieb auch eine Holzsägerei. Vitus König (ab 01.12.1968) wie auch Karl Gerschon waren zeitweise mit einer Flaschnerei hier zuhause. Alfons Gold hatte einen Damen- und Herrensalon. Mario Minder betrieb im kleinen Anbau ein Geschäft für Laborgeräte und Lehrmittel mit dem Namen „Lachema“ und bei Maria Scharpf konnte man Weine und Spirituosen kaufen.
- In der Haus Nr. 19 wohnten anfangs (1959): Gertrud und Karl Bestle, Erika und Hans Hartwig sowie Aloisia und Ewald Langer. 1965 steht im EW-Meldebuch die Fa. Jakob Schmid unter dieser Adresse. Hier arbeiten viele, auch solche Mitbürger, die sonst schwer Arbeit fanden. Der soziale Aspekt wurde bei JSO immer großgeschrieben. Wer beim JSO arbeitete, blieb in der Regel sehr lange. Als JSO komplett nach Elchingen umzog, fand die Fa. Seeling Präzisionsteile hier ihren Platz, da ihr alter Standort, die Gebäude der früheren Firma KWO Karl Wannenwetsch abgerissen wurden. 2020 wurde JSO an die AKE-Gruppe verkauft. Zur Firma JSO wird es vermutlich irgendwann in der Zukunft einen eigenen Bericht geben.
- Das Schuhgeschäft Paul Grupp war im Haus Nr. 21 von 1950 bis 1967 zuhause. Paul hat die Geschäfte danach perfekt aufgelistet:
- Roka Schuhe von 1968 bis 1985
- Mercaldi — Foto Discount von 1986 bis 1997
- dazwischen in Kurzzeitmiete DTB Studio Unger und ISO sowie Massage-Bettache
- Karolin Ersayn „Hauptsache Schmuck“ von 2010 — 2014
- Katholische Sozialstation „Pflegebetreuung St. Martin“ ab 2014
- Das Lebensmittelgeschäft von Edmund Schoch finden wir unter der Haus Nr. 23 Danach fanden hier ein paar Unternehmungen Unterschlupf, die jetzt nicht unbedingt für die Grundversorgung wichtig waren: Ein Billard-Café, ein SB-Imbisslokal mit Namen „Pusta-Liesl“, das griechische „Olympia von L. Patikidis mit Videofilmen am Freitag und das Spiel-Casino „Billy“ (hat mit mir rein gar nichts zu tun ????).
- Maler Hausmann hatte Wohnung und Geschäft (am 9. Januar 1961 eröffnet und 1991 das 30jährige gefeiert) unter der 25. Adolf Hausmann war auch ein begnadeter Sänger und ein bekannter Interpret des „Dreißental-Liedes“. Als die Stadt die Carl-Zeiss-Straße an die Firma gleichen Namens verkaufte, zog der „pfiffige“ Maler Walter Hausmann in die Leitzstraße 31, ins ehemalige Forstamt.
- Direkt daneben, als die Carl-Zeiss-Straße noch das kleine „Theater-Wegle“ war, hatte sich nach dem Krieg die Spedition Petershans & Betzler ihren Fuhrbetrieb aufgebaut. Dort wurden noch die alten Holzgaser angefeuert, Sprit war Mangelware. PeBe verlegte seinen Betrieb vor die Tore der Stadt und somit waren der Ausdehnung der Firma Carl Zeiss keine Grenzen mehr gesetzt.
- Die Praxis Dr. Jordan war früher unter der Haus Nr. 37 zu finden. Das Haus wurde abgerissen und heute finden wir an gleicher Stelle eine, im Grunde unmögliche Sitzbank, die schon viel Unschönes gesehen hat. Bevor der Dr. Jordan einzog, betrieb die Paula Bezler (Jerga-Paula) im Keller eine Heißmangel.
Der „Gruppen-Heiner“, Heinrich Grupp, führte im nächsten Haus, mit der Nummer 39, ein gut sortiertes und gern besuchtes Lebensmittelgeschäft. Es wurde aufgegeben und statt Erbsen und Sauerkraut zu kaufen, hörte man nun Töne aus Erwin Kleiners Orgelstudio und Möchtegern-Millionäre gaben ihre Tippscheine in der Lotto-Annahmestelle „Bewersdorff und Hug“ ab. Hier und beim „Fichtner“ kauften wir immer die Fußballsammelbilder von Panini. Beim gegenseitigen Tauschen musste man für einen „Gerd Müller“ schon viele andere dafür hergeben.

Das Lebensmittelgeschäft vom Gruppa-Heiner im Dreißental (Archiv Müller)
- Im Haus mit der Nr. 41 sorgte die „Wäsche-Liesel“, Elisabeth und Adolf Grupp, für saubere Wäsche, denn sie unterhielt rückwärts, in einem Nebengebäude eine Wäscherei bis 1. Okt. 1962. Alois Blum mietete diese Räume ab 02.11.1962, um seine Elektroartikel an den Mann zu bringen. Ab 1983 versuchte sich noch Heinz Müller mit einer „Videothek“, der später in die Heidenheimer Str. 42 umzog (Goldabauer).
- Im Eckhaus Dreißentalstraße/Volkmarsbergstraße verkaufte Maria Gentner, (Molkers-Marie), einst eine Zweigstelle der „Molke“ Frischmilch. Das und wie die Marie sonst noch genannt wurde, das wissen heute wirklich nur noch die ganz Alten oder die Allwissenden.
- In der Volkmarsbergstraße 1 betrieb Xaver Sing eine mechanische Werkstätte und im Jahr 1991 finden wir dort den Weinvertrieb „Cabinet“ von Andrea Onderka.
- Im Haus mit der Nr. 49 gründete Josef Rettenmaier seinen Schleifdienst, den er bis zu seiner Pensionierung führte.
- Im Haus Meroth, Nummer 55, befand sich das Milch- und Lebensmittelgeschäft (Einka-Grießer) Meroth. Später war noch kurz der Getränkemarkt von Adolf Schmid eingemietet. Näheres dazu in einem Bericht von Peter Meroth.
- Wenige Schritte danach, Haus 57, im Garten von Frau Stelzer, schraubte der Tüftler und Kfz – Meister Josef Gillmeier in einer Blechgarage. Er war auch Haus- und Hofreparateur von Petershans & Betzler war und hielt u.a. auch den Unimog vom „Scheerer“ am Laufen.
Kommen wir zum Haus 65. Dort betrieb einmal Alfons Maier, ein Fachsenfelder, eine kleine Schreinerei. Später gründete dort und am Sonnenberg sein Sohn Manfred, ganz klein mit einem LKW und einem Anhänger, ein Fuhrunternehmen und baute es im Laufe der Jahrzehnte sukzessiv zu der Spedition aus, die heute in den alten „Bäuerle-Gebäuden“ in der Bahnhofstraße ihr Domizil hat.
Im Haus 71 lebt die Familie Betzler. Hinter dem Haus hatte der Jäger Betzler eine Dackelzucht aufgebaut und jeder der vorbeiging wurde ordnungsgemäß „verbellt“, wenn die Hunde gerade frei hatten und im Garten herumliefen.
Im Haus „Volk“, Haus Nr. 75, heute Haus „Mötz / Urbanke“ begann der Schuhmachermeister Walter einst seine Tätigkeit. - Im Haus Nr. 77, dem Linert-Haus, war Friseurmeister Johann Linert im Erdgeschoss tätig. Der Billie hatte zu ihm mehr Vertrauen als zum Erich Hahn, der uns Jugendliche mit seiner Fasson-Kunst nicht halten konnte. Im Haus konnten auch Kohlen und Briketts über die Kohlenhandlung Mayer bestellt werden.
- Haus 87 wohnte u.a. der Hans Ruhroth, der nebenbei eine Schäferhundzucht betrieb, aus dessen Stall wir unsere Hündin „Frida vom Bussecker Schloss“ für sage und schreibe 1 DM bekommen haben. Später zog die Familie Fröhlich ein. Heinz Fröhlich war in Oberkochen als Leichenbeschauer und Bestattungsordner (ugs. Totengräber) tätig und betrieb einen „Handel mit Pietätsartikel“.
- Im Haus 89 wohnte, der Elektrogeräte-Bezirksvertreter für „Vorwerk“, Erich Bergmann.
➔Teil 4 folgt in zwei Wochen.
Wilfried „Billie Wichai“ Müller