Die alten Adress­bü­cher waren der Schatz meiner verstor­be­nen Mutter. Selten, dass sie nicht nach einem Telefo­nat, einem Jahrgangs­tref­fen oder sonst einem Gespräch, dass unter dem Thema „Woisch no…“ abgelau­fen ist, nicht eines der Bücher in die Hand nahm, um offene Fragen zu klären. Sie sprach natür­lich kein Schwä­bisch und hatte ihr Leben lang Proble­me mit „Beugen“ und „Beigen“. Zu klären waren immer immens wichti­ge Fragen: „Wo hat der g’wohnt? Mit wem war der verhei­rigt? Was war der von Beruf? Wo haben die früher gewohnt? u.v.a.m. in diese Richtung.“

Diese Bücher habe ich natür­lich übernom­men und nicht wegge­wor­fen, auch wenn manche etwas zerfled­dert ausse­hen. Die Ausga­ben der Oberkoch­ner Adress­bü­cher waren nicht immer handwerk­lich gut gemacht – das war wohl dem Sparge­dan­ken des jewei­li­gen Gemein­de­rats geschul­det. Die erste gebun­de­ne Ausga­be von 1959 ist immer noch in Machart und Haltbar­keit das Beste. Jedoch hat Mutti nicht alle Ausga­ben gehabt, sondern erst die ab 1959. Die beiden anderen, die diesem Bericht zugrun­de liegen, verdan­ke ich dem Eugen Fischer aus Aalen.

Auch mir helfen diese Ausga­ben mitun­ter recht viel, wenn ich für die Berich­te wieder in den Tiefen der Oberkoch­ner Geschich­te recher­chie­ren muss. Daten­schutz hin oder her – es ist einfach schade, dass diese Reihe mit der Ausga­be von 2002 beendet wurde.

In meinem Fundus befin­den sich folgen­de Ausga­ben, in denen sich die inter­es­san­ten Dinge finden lassen:

  • Übersicht aus dem Jahr 1937 (über Ancestry von Eugen Fischer)
  • Übersicht aus dem Jahr 1949–50 (über Ancestry von Eugen Fischer)
  • Einwoh­ner­buch der Gemein­de Oberko­chen 1959 (Archiv Müller)
  • Einwoh­ner­buch der Gemein­de Oberko­chen 1965 (Archiv Müller)
  • Adress­buch 1975 7082 Oberko­chen (Archiv Müller)
  • Oberko­chen Adres­sen und Infor­ma­tio­nen 1983 (Archiv Müller)
  • Adress­buch Stadt Oberko­chen 1990 (Archiv Müller)
  • Oberko­chen Adress­buch 2002 (Archiv Müller)

Wenn jemand zuhau­se noch ältere Ausga­ben hat, ist er oder sie herzlich aufge­ru­fen, mich einzu­la­den ☺. Anmer­kung: Was wie ein Recht­schreib­feh­ler aussieht, ist die Schreib­wei­se der damali­gen Zeit.

Oberkochen

Georg Nagel’s „Hirsch“ mit „Konsum“, „Josef Krok“ und der „Aalener Volksbank“

Übersicht aus dem Jahr 1937:

Natür­lich noch in Altdeutsch gedruckt bietet sie, trotz der Überschau­bar­keit des kleinen Bauern­dor­fes mit örtli­cher Indus­trie eine Fülle von Infor­ma­tio­nen. Sie beginnt mit den Werbe­an­zei­gen der Handels- und Gewer­be­be­trie­be. Da finden sich folgen­de Einträge:

  • Gebrü­der Leitz, Gröss­te Spezi­al­fa­brik für Maschinenwerkzeuge
  • Eisen­han­del Günther & Schramm
  • Jakob Schmid, Bohrer- und Werkzeug­fa­brik und Eisenwarenhandlung
  • Gasthaus und Metzge­rei zum „Lamm“, prima Biere – reelle Weine – gut bürger­li­che Küche
  • W. A. Stier­lin Buchdru­cke­rei Aalen
  • Kaffee „Gold“, vorzüg­li­che Weine und Biere am Fuße des Volkmarsberges
  • Gasthaus zum „Hirsch“, aeltes­tes und neure­no­vier­tes Haus am Platze, großer und kleiner Saal
Oberkochen

1948 Blick über Oberkochen

Die Gemein­de stellt sich mit Bild vom Turm wie folgt dar:

„Oberko­chen 496 Meter ü.d.M. an der Bahnli­nie Aalen-Ulm, 9 km von Aalen entfernt, in mit schönen Buchen- und Tannen­wäl­dern bedeck­ten Bergen, einge­bet­tet, am Ursprung des schwar­zen Kochers liegend, bietet als beson­ders herrli­ches Ausflugs­ziel den Volkmars­berg mit seinem 26 Meter hohen Aussichts­turm, der Volkmars­berg ist zum größten Teil Natur­schutz­ge­biet und gilt als eines der schöns­ten Natur­schutz­ge­bie­te Württem­bergs. Für den Winter­sport bietet das Gebiet des 743 Meter hohen Volkmars­ber­ges mit seinen Abfahr­ten, sowie als Ausgangs- und Zielpunkt herrli­cher Skiwan­de­run­gen gute Sport­mög­lich­kei­ten (Große Sprung­schan­ze). Oberko­chens Skiläu­fer gehören zu den besten in unserem Vater­land. Neben den bekann­ten Bohrer‑, Werkzeug- und Maschi­nen­fa­bri­ken sowie dem Kaltwalz­werk sind als Klein­ge­wer­be die Oberkoch­ner Hafne­rei­be­trie­be noch bedeu­tend. Einwoh­ner­zahl 1.850. Markungs­flä­che 2.357 Hektar“.

Es folgt eine Auflis­tung von NSDAP bis Vereine.

Die Aufzäh­lung ist alpha­be­tisch von „A“ bis „Z“, aber die Partei steht noch vor dem „A“, also über Allem.

  • NSDAP: Hitler­ju­gend Gefolg­schaft 11/123 Führer Otto Mucken­haupt; Fähnlein 22/123 Führer Walter Bäuerle; Die Deutsche Arbeits­front Ortsver­wal­tung Franz Ganter; Ortsbau­ern­füh­rer Franz Grupp
  • Bürger­meis­ter: Otto Heidenreich
  • Gemein­de­pfle­ger: Willi­bald Ebert
  • Beigeord­ne­te: Franz Grupp, Landwirt und Ludwig Spieg­ler Mechaniker
  • Gemein­de­rä­te: Emil Kopp, Kaufmann; Emil Schramm, Kaufmann; Eugen Betzler, Heizer; Kaspar Schee­rer, Müller; Anton Hug, Werkzeug­dre­her; Paul Wingert, Glasermeister
  • Deutsche Volks­schu­le: Schul­lei­ter Oberleh­rer Mager; Oberleh­rer Umbrecht; Haupt­leh­rer Braun; Haupt­leh­rer Klotz­bü­cher; Lehrer Schiele
  • Pfarr­äm­ter: katho­lisch Matth. Jans; evange­lisch Theodor Dornfeld
  • Postagen­tur: Agentin Johan­na Siegel
  • Bahnsta­ti­on: Oberbahn­hof­vor­ste­her Josef Haag
  • Notar: Grund­buch­amt Oberko­chen Bezirks­no­tar Harr Aalen
  • Forst­amt: Oberförs­ter Jos. Wiech
  • Gendarm: Gendar­me­rie­meis­ter Karl Greiner
  • Unfall­mel­de­stel­le: Amtsbo­te Georg Maier
  • Sanitäts­ab­tei­lung: Führer Paul Uhl
  • Feuer­wehr: Komman­dant Oberbrand­meis­ter Franz Grupp
  • Genos­sen­schaf­ten: Spar- und Darle­hens­kas­se GmbH; Milch­ver­wer­tungs­ge­nos­sen­schaft; Realgenossenschaft
  • Verei­ne: Krieger­ka­me­rad­schaft (Kyffhäu­ser­bund) Kamerad­schafts­füh­rer Josef Fischer, Landwirt; Handhar­mo­ni­ka­club Vereins­füh­rer Josef Wingert, Werkzeug­ma­cher; Musik­ver­ein Vereins­füh­rer Erich Günther, Kaufmann; Sänger­bund Vereins­füh­rer Hch. Grupp, Landwirt, Übungs­lo­kal „Hirsch“; Turnver­ein Vereins­füh­rer Anton Fischer, Ingenieur; Ortsgrup­pe des Schwä­bi­schen Albver­eins Vertrau­ens­mann Alfons Mager; Schnee­lauf­ab­tei­lung des Schwä­bi­schen Albver­eins Vereins­füh­rer Fritz Leitz

Dann kommen wir zu Gewer­be und Handel:

  • Bäcke­rei­en: Willi­bald Geißin­ger, Georg Wannen­wetsch, Karl Widmann
  • Bau- und Möbel­schrei­ne­rei: Karl Fischer, Clemens Grupp, August Hug
  • Bauun­ter­neh­men: Aloisia Tritt­ler (Witwe), Franz Wingert
  • Bohrer­ma­cher: Johan­nes Schoch, Karl Wannenwetsch
  • Bohrer- und Werkzeug­fa­bri­ken: J. Adolf Bäuerle, Gebrü­der Leitz, August Oppold, Jakob Schmid
  • Bohrer- und Werkzeug­han­del: Emil Leitz
  • Blank­ma­te­ri­al­han­del: Günther & Schramm
  • Buchbin­de­rei: Paul Unfried
  • Eisen­wa­ren­hand­lung: Jakob Schmid
  • Fahrrad­han­del: Paul Balle, Josef Elmer
  • Flasch­ne­rei: Walter Borst
  • Friseu­re: Johan­nes Elmer, Erwin Wanner
  • Gärtne­rei­en: Josef Brand­stet­ter, Johan­nes Gold, Franz Holz, Anton Mahler
    Gast‑, Schank- und Speise­wirt­schaf­ten: Hans Betzler „Grüner Baum“, Josef Elmer zur „Krone“, Adolf Fischer zum „Pflug“, Paul Gold zum “Hirsch“, Jakob Kirch­dör­fer zum „Ochsen“, Anton Maier (Witwe) zum „Rössle“, Karl Reber zum “Lamm“, Franz Weber zur „Grube“, Eugen Winter zur „Restau­ra­ti­on“ (d‘ Schell)
  • Gipser­ge­schäft: Ferdi­nand Burkhardtsmaier
  • Glase­rei: Paul Wingert
  • Hafne­rei­en: Johan­nes Elmer, Karl Fischer, Franz Gold, Josef Wingert
  • Heimar­beit: Spieß­ho­fer & Braun Filia­le Oberkochen
  • Holzdre­he­rei: Josef Wingert, auch Draier genannt
  • Huf- und Wagen­schmie­de: Karl Maier, Paul Oppold
  • Kaffee­be­trieb: Agnes Gold
  • Kaltwalz­be­trieb: Kaltwalzwerk
  • Kleider- und Rauch­wa­ren­han­del: Georg Wick
  • Küferei­be­trie­be: Anton Wunderle
  • Maschi­nen­fa­bri­ken für die Holzbe­ar­bei­tung: J. A. Bäuerle, Wilhelm Grupp
  • Mecha­ni­sche Werkstät­te: Josef Elmer, Ludwig Spiegler
  • Metall­gie­ßer: Karl Schnell
  • Metzge­rei­en: Hans Betzler im „Grünen Baum“, Karl Reber im „Lamm“
  • Mülle­rei und Mehlhan­del: Gebr. Elser Kreuz­müh­le, Kaspar Schee­rer Untere Mühle
  • Sattler und Tapezie­rer: Chris­ti­an Bauer, Bruno Grupp
  • Schlos­se­rei: Josef Elmer
  • Schnei­de­rei­en: Franz Fischer, Josef Fischer, Josef Wecker
  • Schuh­mach­er­werk­stät­ten: Melchi­or Funk, Karl Holz, Paul Trittler
  • Speze­rei­hand­lun­gen: Einka-Grießer Filia­le, Sebas­ti­an Fischer, Willi­bald Geißin­ger, Karl Hägele, Micha­el Hug, Emil Kopp, Verbrau­cher­ge­nos­sen­schaft Aalen Filia­le. Den Begriff müssen wir kurz klären: Eine Speze­rei ist ein alter Ausdruck für Lebens­mit­tel­ge­schäf­te, wurde aber auch für Apothe­ken und Delika­tess­ge­schäf­te verwendet.
  • Textil­wa­ren­han­del: Karl Wanner, auch Socken-Karl genannt
  • Wagne­rei­en: Anton Bezler, Franz Bezler, Josef Holz
  • Zimme­rei­ge­schäf­te: Franz Brunn­hu­ber, Willi­bald Mannes
Oberkochen

Gasthaus und Metzge­rei „Lamm“ mit Elektro­la­den „Fritscher“

Bei dieser Gelegen­heit können wir klären, welche Berufe inzwi­schen auf der Strecke geblie­ben sind oder sich der Begriff geändert hat und welche Vorna­men heute nicht mehr gebräuch­lich sind.

  • Ausdin­ger – ehema­li­ger Bauer auf dem Altenteil
  • Auslä­der – das war Schwerst­ar­beit im Kaltwalz­werk, als es noch keine Hebezeu­ge gab
  • Eisen­hob­ler – frühe­rer Fachar­bei­ter, heute sagen wir Fräser
  • Erbhof­bau­er – der Erbe, der den Hof seines Vaters geerbt hat
  • Flurschütz – ein Gemein­de­an­ge­stell­ter zum Schutz der Felder und Flure, auch Feldschütz genannt
  • Gemein­de­pfle­ger – der heuti­ge Kämme­rer, der für die Finan­zen einer Gemein­de zustän­dig ist
  • Haustoch­ter – lebte in einer fremden Familie um Haushalts­füh­rung zu erlernen
  • Konto­ris­tin – kfm. Angestell­te für einfa­che Verwaltungstätigkeiten
  • Küfer – ein Handwer­ker, der Behält­nis­se wie Fässer, Kübel usw., meist aus Holz, herstellte
  • Ladne­rin – Hilfs­kraft im Bereich von Gewer­be­be­trie­ben, die Lebens­mit­tel erzeu­gen und verkaufen
  • Oberwei­chen­wär­ter – er bedien­te Weichen und Signa­le und als Ober….. hatte man wohl mehr Verant­wor­tung oder andere Weichen­wär­ter unter sich
  • Puppen­spie­ler – selbstredend
  • Rotten­füh­rer – gab es früher bei der Bahn und im Wald
  • Schran­ken­wär­ter – selbstredend
  • Strecken­wär­ter – er musste eine ihm zugeord­ne­te Bahnstre­cke abgehen und kontrollieren
  • Taglöh­ner – jemand, der kein festes Arbeits­ver­hält­nis hat, sondern sich immer wieder anbot
  • Wegknecht – der Straßen­wär­ter war für eine bestimm­te Straße zustän­dig, damit sich diese in einem ordent­li­chen Zustand befand und abschlie­ßend finden wir noch ein „lediges Fräulein“ – sehr spezi­ell, aber das war wohl früher wichtig, um den Status anzuzei­gen. Und wer das angab, wollte sicher auch keine Änderung desselben.
Oberkochen

1926 nördli­ches Bahnwär­ter­haus Vogel

Nachna­men. Der Nachna­mens­teil, der von Alfons Abele (Schmied und Chauf­feur) aus der Essin­ger Straße 332 bis August Zutavern (Werkzeug­ma­cher) aus der Lange­stra­ße 22 reicht, beinhal­tet 258 Famili­en­na­men bei 1.850 Einwoh­nern. In Reihen­fol­ge der Häufig­keit waren das seiner­zeit Platz 1: 62 x Gold, Platz 2: 46 x Fischer, Platz 3: 28 x Grupp, Platz 4: 19 x Wingert und Platz 5: Je 17 x Bezler (es gibt noch 9 x Betzler) und Schaupp.

Vorna­men. Es finden sich auch viele Vorna­men, die heute nicht mehr gebräuch­lich sind. Männlich: Aloisi­us, Anselm, Benedikt, Gottlob, Ignaz, Melchi­or, Severin, Vinzenz und Xaver. Weiblich: Alber­ti­na, Babet­te, Emilie, Helene, Kreszen­tia, Kunigun­de, Lina, Lucia, Louise, Lotte, Ludwi­na, Mathil­de, Pauli­ne, Pia, Thekla, There­sia, Vikto­ria und Zita.

Eine beson­de­re Adres­se war die Kirch­stra­ße 150 (dem heuti­gen Edith-Stein-Haus). Hier wohnten „Die Barmher­zi­gen Schwes­tern“ und die hießen: Regis­wiudis Ilg, Ostia­na Lörch und Guntfri­da Schmalz sowie die Kinder­schul­schwes­ter Lina Kaufmann.

Oberkochen

Die alte Bergstra­ße – heute Volkmarsbergstraße

Oberkochen

Die alte Kreuzmühle

Straßen. Die Anzahl der Straßen war überschau­bar und viele haben heute einen anderen Namen. Um das Ganze erleb­ba­rer zu gestal­ten, ordne ich den Straßen auszugs­wei­se ein paar Namen zu. Was sofort auffällt ist die willkür­li­che Verga­be der Hausnum­mern. Das wurde erst nach dem Krieg neu struk­tu­riert. So wie wir es heute kennen, ungera­de Hausnum­mern li und gerade Hausnum­mer rechts der Straßenführung:

  • Bahnhof »> hier wohnten z.B. die Breit­wegs: der Eisen­dre­her Josef, der Maler Xaver und der Weichen­wär­ter Xaver
  • Bahnhof­stra­ße »> Der Eisen­dre­her Karl Hägele wohnte in Haus Nr. 159 und der Werkzeug­händ­ler Emil Leitz im Haus Nr. 260 sowie der Landwirt Anton Schell­mann im Haus Nr. 221
  • Bergstra­ße (Volkmars­berg­stra­ße und das ganze Dreißen­tal mit Sperber­stra­ße mit unterem Turmweg) »> Hier lebte Georg Hofmann, Werkzeug­ma­cher und Meister bei (vermut­lich Fritz) Leitz. Sein Spruch laute­te damals: „So lang das Deutsche Reich besteht, die Schrau­be wird nach rechts gedreht.“ Im Haus Nr. 312 wohnte die Missi­ons­schwes­ter Maria Speth.
  • Brunn­quel­le (Mühlstra­ße) »> Seiner­zeit lebte dort im Haus Nr. 137 der Eisen­hob­ler Vinzenz Dürr und der Schnei­der­ge­hil­fe Fritz Hammer in der Nr. 134
  • Bühl (Bühlstra­ße). »> Der Auslä­der Karl Hug und die Magazi­ne­rin Katha­ri­na Hug wohnten im Haus Nr. 301
  • Dreißen­tal »> es gab nur einen Eintrag: Vikto­ria Grupp
  • Engelstein (Schwörz) »> Maschi­nen­schlos­ser Anton Barth und Rotten­füh­rer Franz Barth wohnten im Haus Nr. 233 sowie die Hafner­meis­ter Hans und Joh. Paul Elmer in Haus Nr. 231
  • Essin­ger Straße (die Verlän­ge­rung der Katzen­bach­stra­ße) »> Schmied Alfons Abele auf Haus Nr. 332 und der Hilfs­ar­bei­ter Willy Hahn in Haus 229
  • Filial­stra­ße (Wachol­der­stei­ge und Leitz­stra­ße) »> Der Eisen­dre­her Chris­ti­an Jooß wohnte im Haus Nr. 190 sowie die Haushäl­te­rin Alber­ti­ne Nagel im Haus Nr. 191
  • Forst­stra­ße (vermut­lich Weg zum Forst­amt bis zum Hermann Illg hinauf – heute Haus Zöllner) »> Heizer Otto Haßin­ger wohnte in der 211, Dreher Paul Fischer im Haus 226 und der Betriebs­lei­ter Hermann Illg im Haus Nr. 263
  • Fried­hof­stra­ße (Mühlstra­ße) »> Der Waldar­bei­ter Albert Holz wohnte in der 126 und der Küfer Anton Wunder­le in der 213 sowie Willi­bald Mannes sen. im Haus Nr. 251
  • Feigen­gäss­le oder auch ‑gasse (Feigen­gas­se) »> Der Landwirt Aloisi­us Balle wohnte in Haus Nr. 52, der Rentner Fried­rich Fleury im Haus 50A sowie der Eisen­dre­her Otto Fritz und der Mecha­ni­ker Josef Fritz in der 51
  • Haupt­stra­ße (ein undurch­sich­ti­ger sehr beson­de­rer Teil der Heiden­hei­mer Straße) »> Wir finden hier u.a. den Schran­ken­wär­ter Karl Bayer auf Posten 8, den Bäcker Paul Widmann mit Haus Nr. 40, den Fabri­kan­ten Otto Bäuerle im Haus Nr. 41 sowie den Gipser­meis­ter Ferdi­nand Burkhards­mai­er in Haus Nr. 175A und den Wirt und Schlos­ser Josef Elmer in der Nr. 113. Der Oberleh­rer Ignaz Umbracht wohnte im Haus 179
  • Hinter den Krautä­ckern (Först­erstra­ße) »> Hier wohnte Marga­re­the Braun, die Witwe des ermor­de­ten Försters im Haus Nr. 279
  • In der Schwörz (heute Villa des Thera­peu­ten Böttcher) wohnte der Werkmeis­ter Willy Koenn
  • Jäger­stra­ße (Jäger­gäss­le) »> Im Haus Nr. 31 wohnte der Oberförs­ter Josef Wiech und in Haus Nr. 209 der Kaufmann Ottmar Bruck­la­cher sowie der Werkstatt­schrei­ber Adolf Fischer in der 244. Unver­ges­sen der Kirmi­nal­kom­mi­sar a.D. Josef Paul Fischer, auch P.X. genannt, im Haus 33A. Ihn kenne ich aus meiner Jugend. Er stand überall, wo ein Geldau­to­mat stand, fütter­te diesen mit Münzgeld, zog an seiner Zigar­re und versuch­te mit krimi­na­ler Schläue dem Automa­ten den Jackpot (der damals noch nicht so hieß) zu entrei­ßen – vermut­lich war er als Kommis­sar erfolgreicher.
  • Katzen­bach (Schrei­ner­gäss­le) »> Im Haus Nr. 61B (heute das kleine Haus zwischen Haus Suse Zweig und Schrei­ne­rei) wohnten der Photo­graph und Puppen­spie­ler Hans Lang mit seiner Familie.
  • Kelten­stra­ße »> Die Sortie­re­rin Monika Minder im Haus Nr. 249 und die Flasch­ners-Witwe Barba­ra Neuhäu­ser im Haus Nr. 239 sowie der Kassier Paul Uhl im Haus Nr. 259
  • Kiesstra­ße (Hasen­gäss­le) »> In der Nr. 1 finden wir die Renners – den Werkzeug­ma­cher Ernst, den Schlos­ser Karl und die Haustoch­ter Anna, im Haus 4 wohnte der Dreher Eugen Merz, in Haus 2 der Schnei­der­meis­ter Josef Wecker. Im Haus 230 wohnte der Kaufmann Eugen Honold, der einst eine große Nummer bei Leitz war, dessen Abstieg aber später mit der Karrie­re von Karl Kümmer­le einher­ging. Honold engagier­te sich auch sehr für den Fecht­sport in Oberkochen.
  • Kirch­stra­ße (Aalener Straße) »> In der Kirch­stra­ße 94 war das Bauge­schäft Franz Wingert und in der Kirch­stra­ße 100 der Landwirt Alois Schlipf zuhau­se. Karl Holz mit seinem Schuh­ge­schäft finden wir in Haus Nr. 116 sowie den Landjä­ger i.R. Anton Oed im Haus 138
  • Königs­bron­ner Straße war die Verlän­ge­rung der Lange­stra­ße (Heiden­hei­mer Straße) »> In der Haus Nr. 265 wohnte der Kaufmann Heinrich Grupp und die Haushäl­te­rin Emma Beiswenger
  • Kreuz­müh­le »> es wohnten hier im Haus 195 der Müller und Landwirt Karl Elser, der Müller Eugen Elser und der Pferde­knecht Wilhelm Kaltenbach
  • Lange­stra­ße (Heiden­hei­mer Straße) »> In der Haus Nr. 170 wohnte der Bürger­meis­ter i.R. Richard Frank, der Hobler und Musiker Hermann Spranz in der 19A, der Landwirt und Lohnmetz­ger Paul Betzler im Haus 36, sowie die Schuh­ma­cher­meis­ter Josef und Paul Tritt­ler im Haus 162. Die Familie Scherr lebte im Haus 174 – die Landwirts­wit­we Josefi­ne, den Landwirt Karl und die Haustoch­ter Maria. Abschlie­ßend möchte ich noch den Landwirt Chris­ti­an Kirch­dör­fer im Haus 87 erwähnen.
  • Schüt­ter­gas­se (späte­res Krambohl (?) und somit Mühlstra­ße) »> Hier wohnte der Schlos­ser Micha­el Fritz in der Nr. 136
  • Untere Mühle »> das heuti­ge Schee­rer­müh­len-Areal. Das war das Zuhau­se der Schee­rers. Kaspar der Mühlen­be­sit­zer und Erbhof­bau­er, Hans der Müller und Elsbeth die Haustoch­ter sowie dem Pferde­knecht Johann Oberleiter.
Oberkochen

Der PX-krimi­na­le Blick des Kommis­sars a.D. Josef Paul Fischer

Oberkochen

Tanzka­pel­le Oberko­chen (Klavier Hermann Spranz, Trompe­te Josef Tritt­ler (Dreißen­tal), Schlag­zeug Josef Wingert (Stöpsel), Ganter (?)

Eine Fundgru­be – Alte Adress­bü­cher Teil 2 Ausga­be 1949–50
Diese erste Nachkriegs­zu­sam­men­stel­lung beginnt in neuer Druck­schrift (das Altdeut­sche ist passé) mit drei Annon­cen der Firmen August Oppold sowie J. Adolf Bäuerle (Tel. 51) und Günther & Schramm (Tel. 61).

Oberkochen

1930 Unser Hausberg – Der Volkmarsberg

Nun stellt sich die Gemein­de, wie zuletzt, mit Bild vom Turm wie folgt dar:

„An der Bahnli­nie Aalen-Ulm, 9 km von Aalen entfernt, in mit schönen Buchen- und Tannen­wäl­dern bedeck­ten Bergen, einge­bet­tet, am Ursprung des schwar­zen Kochers liegend, bietet als beson­ders herrli­ches Ausflugs­ziel den Volkmars­berg mit seinem 26 Meter hohen Aussichts­turm. Der Volkmars­berg ist zum größten Teil Natur­schutz­ge­biet und gilt als eines der schöns­ten Natur­schutz­ge­bie­te Württem­bergs. Für den Winter­sport bietet das Gebiet des 743 Meter hohen Volkmars­ber­ges mit seinen Abfahr­ten, sowie als Ausgangs- und Zielpunkt herrli­cher Skiwan­de­run­gen gute Sport­mög­lich­kei­ten (Große Sprung­schan­ze). Oberko­chens Skiläu­fer gehören zu den besten in unserem Vater­land. Neben den bekann­ten Bohrer‑, Werkzeug- und Maschi­nen­fa­bri­ken sowie dem Kaltwalz­werk und den optischen Werken der Firma Zeiss Opton sind als Klein­ge­wer­be die Oberkoch­ner Hafne­rei­be­trie­be noch bedeu­tend. Einwoh­ner­zahl 3.350. Markungs­flä­che 2.357 Hektar“.

Es folgt eine Auflis­tung aller Ämter.

  • Bürger­meis­ter­amt: Bürger­meis­ter Gustav Bosch
  • Gemein­de­rat: Josef Schmid, Fabri­kant; Sebas­ti­an Fischer, Kaufmann; Karl Renner, Schlos­ser; Wilhelm Haspel, Proku­rist; Josef Brand­stet­ter, Bohrer­ma­cher; Rudolf Kristen, Photo­graph; Wilhelm Henne, Behör­den­an­ge­stell­ter; Anton Schell­mann, Landwirt; Franz Balle, Landwirt und Fuhrun­ter­neh­mer; Eugen Sapper, Landwirt; Paul Wingert, Glaser­meis­ter; Adolf Fischer, Werkstattschreiber
  • Gemein­de­pfle­ger: Otto Kümmel
  • Pfarr­äm­ter: katho­lisch Pfarrer Rudolf Hager, evange­lisch Pfarrer Georg Fiedler
  • Volks­schu­le: Leiter Oberleh­rer Maikler
  • Notar: Grund­buch­amt Oberko­chen Bezirks­no­tar Schwarz Aalen
  • Landes­po­li­zei: Wacht­meis­ter Hans Munz
  • Forst­amt: Forst­meis­ter Walter Pfitzenmaier
  • Zweig­post­amt: Vorste­he­rin Johan­na Siegel
  • Bahnsta­ti­on: Vorste­her Anton Feil
  • Freiwil­li­ge Feuer­wehr: Komman­dant Anton Grupp
  • Genos­sen­schaf­ten: Realge­nos­sen­schaft, Vorstand Anton Balle; Spar- und Darle­hens­kas­sen­ver­ein, Vorstand Karl Schmid; Milch­ver­wer­tungs­ge­nos­sen­schaft, Vorstand Anton Balle
  • Ortsob­mann für Landwirt­schaft: Franz Balle, Landwirt und Fuhrunternehmer

Es folgt ein Verzeich­nis der selbstän­di­gen Einwohner.

Der Krieg ist jetzt seit 4 Jahren vorbei und auch das Einwoh­ner­ver­zeich­nis hat sich drama­tisch verän­dert. Viele sind gestor­ben und sehr viele sind neu regis­triert worden. Das Verzeich­nis beginnt wieder mit Alfons Abele, einem Schmied aus dem Kapel­len­weg 22 und endet bei Siegfried Zipser, einem Maschi­nen­schlos­ser aus dem Turmweg 14.

Nachna­men. Nun beinhal­tet die Liste schon 685 Famili­en­na­men bei 3.350 Einwoh­nern. In Reihen­fol­ge der Häufig­keit waren das nun Platz 1: 47 x Gold, Platz 2: 33 x Fischer, Platz 3: 19 x Grupp, Platz 4: 16 x Müller (ein neuer Name erobert die Welt ☺) und Platz 5: Je 15 x Wingert und Schaupp. PS: Wo immer ich auf der Welt unter­wegs war und sagte, dass ich Müller heiße, kam es zurück: „Ah, Gerd Müller, good footballplayer“.

Das Gewer­be. Neu ist in dieser Ausga­be ein ausführ­li­cher sog. Wirtschafts­spie­gel. Er beginnt natür­lich auch hier wieder mit Alfons Abele im Katzen­bach 3, der Schmiede‑, Mecha­ni­ker- und Instal­la­ti­ons­ar­bei­ten anbie­tet und endet bei Zeiß-Opton am Ölwei­her. Insge­samt sind 139 Einträ­ge zu verzeich­nen. Vermut­lich durch eine Geldga­be haben sich folgen­de Betrie­be einen hervor­ge­ho­be­nen Eintrag gesichert:

Zimme­rei Franz Brunn­hu­ber in der Heiden­hei­mer Str. 82; Elektro- und Radio­un­ter­neh­men Wilhelm Fritscher in der Heiden­hei­mer Str. 4; Bäcke­rei und Koloni­al­wa­ren Willi­bald Geißin­ger; Café Gold im Turmweg 8; Wilhelm Grupp o.H.G. in der Heiden­hei­mer Str. 100; Sattler­meis­ter Albert Holz in der Heiden­hei­mer Str. 54a; Kaltwalz­werk GmbH in der Aalener Str. 62, Josef Krok mit Beklei­dung, Textil und Wäsche in der Aalener Str. 2; Gebrü­der Leitz mit Spezi­al­werk­zeu­gen für Holzbe­ar­bei­tungs­ma­schi­nen Beim Ölwei­her 1; Karl Reber mit dem Gasthaus und der Metzge­rei zum „Lamm“ in der Heiden­hei­mer Str. 2; Jakob Schmid mit Maschi­nen­werk­zeu­ge für Holzbe­ar­bei­tung und Eisen­wa­ren in der Dreißen­tal­str. 19; Karl Widmann mit seiner Bäcke­rei beim Rathaus in der Heiden­hei­mer Str. 6 sowie Paul Wingert mit seiner mecha­ni­schen Baugla­se­rei und seiner Spezia­li­tät: Dem Doppelfenster.

Dazwi­schen ein paar Beson­der­hei­ten: Der Maßschnei­der Berkow­ski in der Heiden­hei­mer Str. 40; Paul Blume mit einer Repara­tur­werk­statt für Büroma­schi­nen in der Dreißen­tal­str. 51; Agathe Gold mit einer Krawat­ten­her­stel­lung im Katzen­bach 19; Adolf Grupp mit einer Mietwasch­kü­che in der Dreißen­tal­str. 41; Karoli­ne Köhler mit einem Handel für Füllfe­der­hal­ter in der Dreißen­tal­str. 60; Lina Lindner mit der Herstel­lung und dem Verkauf von Speise­eis im Katzen­bach 49; Robert Sauter mit einer Schla­cken­stein­fa­bri­ka­ti­on im Katzen­bach 22; Georg Wick mit einem Tabak­wa­ren­han­del in der Heiden­hei­mer Str. 55 und die Küferei Adolf Wunder­le im Kapel­len­weg 14.

Oberkochen

Küfer­pro­duk­te aus dem Hause Wunderle

Den komplet­ten Wirtschafts­spie­gel finden Sie im Bericht auf der Website des Heimat­ver­eins HVO.
Zum Wirtschafts­spie­gel und Einwoh­ner­mel­de­buch von 1937 hier klicken!

Das wär’s für’s erste zu diesem Thema. Weite­re Teile befin­den sich in der Bearbeitung.

Nachtrag zu Bericht 709

Eine Fundgru­be – Alte Adress­bü­cher 1937 und 1949

Dazu erreich­te mich eine Mail von unserer lieben Mitbür­ge­rin Elinor Wintersteiner:

In der Katzen­bach­stra­ße wohnte der Puppen­spie­ler u n d Fotograph Hans Lang. Es handelt sich um ein und diesel­be Person. (Er wurde zweimal aufge­führt, weil er, wohl berufs­be­dingt, auch zweimal im Adress­buch aufge­führt wurde). Ich war mit seinem Sohn, dessen Frau und Hans Langs zwei Töchtern, mit Namen Olga und Hermi­ne, viele Jahre lang befreun­det. Hans Lang malte viele seiner Gemäl­de auch in Öl. Seine Töchter schenk­ten mir seiner­zeit ein Gemäl­de. Ich denke, dass es in den Oberko­che­ner Häusern sicher noch das eine oder andere Bild von ihm gibt. Ich habe auch eine von Hans Lang gemach­te Kasset­te. Er wurde von der Fürstin von Öttin­gen sehr geschätzt. Sie kümmer­te sich auch um die sechs Kinder, als seine Frau starb. Die jüngs­ten Kinder, Zwillings­mäd­chen, waren damals erst zwei Jahre alt. Als Olga und Hermi­ne noch lebten, wandte ich mich zweimal (!) an den Heimat­ver­ein – leider ohne Erfolg. Die beiden hätten sehr viel erzäh­len können, denn Hans Lang war zu seiner Zeit sicher ein sehr bekann­ter Mann in dem kleinen Ort mit einem inter­es­san­ten und spannen­dem Lebens­lauf. Es bestand aber von Seiten des Heimat­ver­eins leider kein Inter­es­se. Der Sohn von Hans Lang, Anton Lang, war von Beruf Maler­meis­ter, bei dem der Vater von Walter Hausmann seine Lehre absol­viert hat. Der Schwie­ger­va­ter von Hans hatte den Einstieg in die Wander­büh­ne zur Bedin­gung gemacht, damit er seine Tochter eheli­chen durfte und so war er ständig unter­wegs und auch die beiden Mädchen wurden „on Tour“ geboren.

In späte­ren Einwoh­ner­mel­de­bü­chern finden wir ihn, seine beiden Töchter sowie seinen Sohn Anton mit Ehefrau Ilka wohnhaft im Enzian­weg 4 in Oberko­chen. Inzwi­schen sind alle „umgezo­gen“ und haben ihre letzte Ruhestät­te auf dem Städti­schen Friedhof.

Oberkochen

Anmer­kung.

Das ist schade und ich bedaue­re das sehr. Wer immer „der Heimat­ver­ein“ in diesem Fall war, mich hat diese Infor­ma­ti­on leider nicht erreicht. Denn ich bin für meine Geschich­ten von solchen Berich­ten abhän­gig, habe auch ein Gespür für solche Sachen und melde mich in der Regel umgehend auf solche Angebo­te. Ist leider nicht wieder gutzumachen.

Oberkochen

Ein schönes Bild von Hans Lang (Besitz Elinor Winter­stei­ner). Das Bild mir gefällt mir, da auch ich das maleri­sche Gandria sehr liebge­won­nen habe.

Wer kann denn noch etwas zur Person von Hans Lang durch Text und Bild beitragen?

Wilfried „Billie Wichai“ Müller

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