Leit- und andere Sprüche.

„Einer für alle – alle für einen“ (das wäre 2018 auch ein Motto für unsere Fußball-Natio­nal­mann­schaft gewesen, um einen Brand in unserer Fußball-Welt zu verhin­dern ☺). Der andere Leitspruch lautet: „Gott zur Ehr‘ – dem Nächs­ten zur Wehr“. Das können wir oft als Inschrift an alten „Sprit­zen­häu­sern“, also Feuer­wehr­häu­sern lesen. Übrigens, der Sprit­zen­haus­platz in Aalen heißt genau deshalb so, weil dort früher einmal die Feuer­wehr ihr Zuhau­se hatte. Eines Tages fragte Gott die Steine, ob sie Feuer­wehr­leu­te werden wollten und da antwor­te­ten sie: „Nein, nein, dafür sind wir nicht hart genug“. Das ist eine gute Metapher um zu verste­hen warum z.B. in den USA die „Fire-Worker“ solch einen tollen Ruf haben. „Überho­len Sie uns ruhig, wir schnei­den Sie raus“. Wer kennt diesen Spruch nicht und er verdeut­licht uns, dass die Wehren eben nicht nur Feuer löschen, sondern auch bei schwe­ren Verkehrs­un­fäl­len ran müssen und nicht zuletzt deshalb ist dieser Job auch hart für die Psyche geworden.

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St. Flori­an fährt voraus

Noch ein Wort zu St. Flori­an – dem Schutz­pa­tron der Feuer­wehr­leu­te. Der heili­ge Flori­an (* 3. Jahrhun­dert; † 4. Mai 304 in Lauria­cum, dem heuti­gen Lorch in Enns, Oberös­ter­reich) war Offizier der römischen Armee und Oberbe­fehls­ha­ber einer Einheit zur Feuer­be­kämp­fung. Er wird in der katho­li­schen und ortho­do­xen Kirche gleicher­ma­ßen verehrt. Sein katho­li­scher Gedenk­tag ist der 4. Mai. Es handelt sich dabei um einen nicht gebote­nen Gedenk­tag im Allge­mei­nen Römischen Kalen­der. Bei den Feuer­weh­ren in Öster­reich und Bayern wird der Floria­ni­tag gefeiert

Kommen wir nun noch zum sog „Floria­ni-Prinzip“: „Heili­ger Sankt Flori­an / Verschon mein Haus / Zünd andre an!“ Dieser scherz­haf­te, aber dennoch egois­ti­sche Spruch ist eine frühe Varian­te der Nimby-Positi­on (not in my backyard) und bezeich­net die Verhal­tens­wei­se Bedro­hun­gen nicht zu lösen, sondern auf andere zu verschie­ben. Statt zu helfen oder Vorkeh­rung zu treffen, soll die Gefahr abgewen­det werden, indem es einen anderen treffen soll. Eine Einstel­lung, die mit dem Leben von Flori­an von Lorch wenig zu tun hat und tw. heute noch in der politi­schen Welt anzutref­fen ist.

Die Wehren.

Es gibt natür­lich nicht nur freiwil­li­ge Wehren, sondern auch Berufs­feu­er­weh­ren und Betriebs­feu­er­weh­ren sowie Werkfeu­er­weh­ren wie bei Carl Zeiss (ganz wichtig: ohne „s“ – also niemals Werks­feu­er­wehr – sonst bekommt man es mit Monika Traut­wein zu tun). Ergän­zend finden wir noch Pflicht­feu­er­weh­ren und Bundeswehrfeuerwehren.

Die Sirenen und ihre Tests.

Nicht nur Odysseus musste sich mit dem Reiz der Sirenen auf seiner Odyssee ausein­an­der­set­zen, auch wir in Oberko­chen hatten unsere Sirenen. Leider keine liebrei­zen­den Schön­hei­ten sondern techni­sche Einrich­tun­gen. Eine auf dem alten Rathaus, eine auf dem Bergheim und eine bei Carl Zeiss. Diese wurde in regel­mä­ßi­gen Abstän­den getes­tet – in meiner Erinne­rung oft freitags und samstags. Bei der Dreißen­tal­schu­le gab es, entge­gen langläu­fi­ger Meinung, keine Sirene. Die Aufga­be des „Aufheu­lens“ übernah­men dort die Schüler, als Folge der körper­li­chen Betreu­ung von Lehrer, Pfarrer und Hausmeister ☺.

Nachfol­gend betrach­ten wir unsere beiden Feuer­weh­ren vor Ort, wobei die Ältere voran­ge­hen darf.

Werkfeu­er­wehr Carl Zeiss 1900 bis heute

Für diesen Teil des Berich­tes danke ich ausdrück­lich Monika Traut­wein und Uwe Palm von der Firma Carl Zeiss, die sich für mich sehr viel Zeit genom­men haben, um mir ihre Werkfeu­er­wehr nahezu­brin­gen. Bei der Gelegen­heit nutzten sie auch die einma­li­ge Chance ihre Chrono­lo­gie auf Vorder­mann zu bringen.

Märchen begin­nen norma­ler­wei­se mit den Worten: Es war einmal…..! Was jedoch im Jahr 1900 begann, war beilei­be kein Märchen. Auf Anregung von Prof. Dr. Ernst Abbé wurde die Freiwil­li­ge Feuer­wehr der Carl-Zeiss-Stiftung gegrün­det. Wie war damals die Situation?

Bereits im Jahre 1889 bilde­ten die Geschäfts­an­ge­hö­ri­gen der Firma eine beson­de­re Abtei­lung inner­halb der Städti­schen Feuer­wehr, unter der Führung von Meister Wiedemann, dessen Nachfol­ger dann Baufüh­rer Müller wurde. Dem Wachs­tum der Firma und den in den Werkstät­ten gespei­cher­ten Werte konnte der damali­ge Stand des Feuer­wehr­we­sens in Jena nicht mehr genügen. Die Städti­sche Feuer­wehr konnte nicht so schnell in den einzel­nen Werken einge­setzt werden wie eine Werkfeu­er­wehr, die schnells­te Brand­be­kämp­fung an der richti­gen Stelle mit den dafür bestens geeig­nets­ten Mitteln gewähr­leis­ten konnte.

Am 25. Juli 1900 gab die Geschäfts­lei­tung der Firma Carl Zeiss den Geschäfts­an­ge­hö­ri­gen durch Anschlag bekannt, dass sie die Absicht habe, dem Feuer­lösch­we­sen des Betrie­bes eine neue feste­re Organi­sa­ti­on zu geben. Im Inter­es­se der Ausbil­dung wurde eine 5- jähri­ge Dienst­zeit vorge­schla­gen. Außer­dem sollten die Feuer­wehr­män­ner auf Kosten der Firma ausge­rüs­tet werden, eine einheit­li­che Uniform erhal­ten und durch eine Zusatz­ver­si­che­rung geschützt werden. Im weite­ren Verlauf der Vorbe­rei­tun­gen kam es zu einer Verein­ba­rung der beiden Firmen Carl Zeiss und Schott & Gen., dass beide Betrie­be eine gemein­sa­me Stiftungs­wehr gründen wollen. Die Statu­ten wurden dann in der General­ver­samm­lung am 23. Oktober 1900 angenommen.

Erster Komman­dant wurde der damali­ge Baufüh­rer Carl Müller auch „Brand­mül­ler“ genannt. Er hat der Feuer­wehr den Geist der Kamerad­schaft und der Freiwil­lig­keit einge­prägt. Die erste Feuer­pro­be hatte die Wehr außer­halb der Firma im Jahre 1902 zu bestehen. Dabei wurde aber auch der Wille zum Ausdruck gebracht, dass die Werkfeu­er­wehr nicht nur für die Belan­ge der Firma einzu­tre­ten bereit war, sondern stets helfen wollte, wann immer sie gerufen wurde. Bereits im Jahre 1902 wurde die Stiftungs­feu­er­wehr in den Thürin­ger Feuer­wehr­ver­band aufge­nom­men und staat­lich anerkannt. Nachdem sich die Firma bereit­erklärt hatte, eine ständi­ge Feuer­wa­che einzu­füh­ren, wurde sie ab Dezem­ber 1902 täglich nach Arbeits­schluss besetzt. Im Jahr 1905 wurde der Wehr durch die Geschäfts­lei­tung die Selbstän­dig­keit in allen Angele­gen­hei­ten des Diens­tes und der Diszi­plin übertra­gen. Die damals aufge­stell­te Satzung hat bis zum heuti­gen Tage noch zum großen Teil ihre Gültig­keit behal­ten. Viele Entste­hungs­brän­de, Großbrän­de in den Betrie­ben und der Stadt Jena wurden gemein­sam mit der Feuer­wehr der Stadt Jena gemeis­tert. Unschätz­ba­re Werte blieben dem Werk und der Stadt Jena somit erhal­ten. Prof. Dr. Ernst Abbé’s Weitblick bewähr­te sich auch hier.

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Die Werkfeu­er­wehr bei einem drama­ti­schen beson­de­ren Einsatz

Zum 25-jähri­gen Jubilä­um am 11. Oktober 1925 sprachen die Geschäfts­lei­tun­gen von Zeiss und Schott der Freiwil­li­gen Stiftungs­feu­er­wehr ihre Anerken­nung aus, sie könne mit Recht stolz auf ihre Leistung sein. Landes­brand­di­rek­tor Schrö­der von der Landes­re­gie­rung Thürin­gen überreich­te Brand­di­rek­tor Carl Müller als erstem Träger das neu geschaf­fe­ne Ehren­kreuz des Landes Thürin­gen. Die Festan­spra­che hielt der damali­ge Geschäfts­lei­ter Prof. Dr. Walter Bauers­feld, der Schöp­fer des Plane­ta­ri­ums. Im Laufe der Kriegs­jah­re von 1939 bis 1945 wurden von der Stamm-Mannschaft über 65 % zur Wehrmacht einbe­ru­fen. Die Einsatz­be­reit­schaft und die Schlag­kraft der Wehr sicher­zu­stel­len war eine kaum lösba­re Aufga­be. Was nützen die besten Geräte, wenn die gut ausge­bil­de­te Mannschaft fehlt. Allen Einbe­ru­fun­gen zur Wehrmacht und den damit verbun­de­nen sonsti­gen Schwie­rig­kei­ten zum Trotz gelang es immer wieder, Männer zu finden, welche die entspre­chen­den Lücken ausfüll­ten. Der Rest der Mannschaft – unter­stützt von Zwangs­ar­bei­tern aus Belgi­en und den Nieder­lan­den – leiste­te gemein­sam mit den Kamera­den der Feuer­wehr Jena in diesen Kriegs­jah­ren fast Unmög­li­ches für die Betrie­be und die Stadt Jena. Dabei mussten bei Flieger-Voralarm erst einmal die Lösch­fahr­zeu­ge aus Jena gefah­ren und im Wald versteckt werden.

Als dann im Jahre 1945 auf Befehl der Ameri­ka­ner die Geschäfts­lei­tun­gen von Zeiss und Schott nach Heiden­heim verlegt wurden, galt es, neu aufzu­bau­en. Zeiss fand in Oberko­chen und Schott später in Mainz eine neue Heimat – die Stiftungs­feu­er­weh­ren waren von nun an räumlich getrennt.

Bei der Firma Schott in Mainz begann im Jahre 1952 der Wieder­auf­bau der Werkfeu­er­wehr unter der Leitung von Oberbrand­meis­ter Walter Zöllner, der im Jahre 1962 das Komman­do an Brand­meis­ter Erich Walter übergab. Von 1974 bis 1982 leite­te Haupt­brand­meis­ter Horst Frense die Wehr. Sein Nachfol­ger war Günther Kirsch­baum. Von 1995 bis 31.05.2000 führte Ernst Häußer das Komman­do. Ab 01.06.2000 bis 2007 übernahm Frank-Martin Thies, der 2007- 2014 an Arno Gellwei­ler übergab. Seit 2014 ist Manfred Zobel Kommandant.

Am 18. Oktober 1948 traf sich eine Gruppe Mitar­bei­ter, um den Brand­schutz der eben erst einge­rich­te­ten Werkstät­ten und Arbeits­plät­ze der Firma OPTON GmbH auf freiwil­li­ger Basis zu überneh­men. Mit gerin­gen Mitteln und sehr einfa­cher Ausrüs­tung – zum Teil von der Firma Fritz Leitz übernom­me­ne Geräte – legten diese Freiwil­li­gen den Grund­stein zur heuti­gen Werkfeu­er­wehr und führten damit die Tradi­ti­on der Werkfeu­er­wehr Carl Zeiss Jena fort.

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1949 die ersten Bilder der Werkfeu­er­wehr Carl Zeiss

Gründungs­mit­glie­der der Werkfeu­er­wehr ZEISS OPTON vom 21.07.1949 waren folgen­de engagier­te tatkräf­ti­ge Männer, an die wir gerne zurück­den­ken und die wir auch bei vielen anderen Gelegen­hei­ten und im Vereins­le­ben kennenlernten:

Bruno Bergelt, Albert Bergen, Josef Blume, Anton Eichstedt, Heinrich Grabka, Rudolf Gries­ler, Rudolf Heinrich, Gerhard Hoffmann, Walter Kunath, Manfred Kunath, Johann Liebmann, Hans Müller, Erwin Neumann, Arno Neumann, Horst Nowaki, Wilhelm Öser, Paul Paap, Georg Pflau­ger, Johann Pröhl, Anton Richter, Rudolf Rose, Anton Schaupp, Otto Schaupp, Max Schulz und Kaspar Stark.

Dabei war es sicher­lich nicht leicht für diese Truppe, unter dem Komman­do von Kamerad Eichstedt, die ersten Tage und Wochen zu überste­hen. Nach kurzer Zeit übernahm Kamerad Walter Kunath die Einsatz­grup­pe und konnte dank der Unter­stüt­zung der Geschäfts- und Betriebs­lei­tung Geräte und Ausrüs­tung beschaf­fen. Dabei stand die Verstär­kung der Mannschaft im Vorder­grund. Der Erfolg blieb nicht aus, da ihr die Anerken­nung als „anerkann­te Werkfeu­er­wehr“ im Jahr 1949 ausge­spro­chen werden konnte.

In der Chronik sind immer wieder Hinwei­se auf gemein­sa­me Übungen mit der Freiwil­li­gen Feuer­wehr in Oberko­chen zu finden. Mit diesen Übungen sollte das Zusam­men­ge­hö­rig­keits­emp­fin­den geweckt und geför­dert werden. Auch wurde die Leistungs­fä­hig­keit beider Wehren in gemein­sa­mem Wettei­fer erhöht. Veran­stal­tun­gen auf Kreis­ebe­ne runde­ten das Bild ab.

Kurz gesagt, war und ist die Werkfeu­er­wehr immer bemüht und bereit, gemein­sam mit den Kamera­den der Feuer­wehr Oberko­chen zu üben und zu helfen, zum Wohle der Stadt – ihrer Bürger – und zum Schutz der Mitar­bei­ter und der Arbeits­plät­ze von Carl Zeiss.

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1955 Übung der Werkfeu­er­wehr Carl Zeiss

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1955 Feuer­wehr­um­zug Aalener Straße

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1955 Die Werkfeu­er­wehr CZ feiert Jubiläum

Durch die erschwer­ten Umstän­de des Neuauf­bau­es bedingt, konnte das 1950 fälli­ge Jubilä­um erst im Jahre 1955 nachge­fei­ert werden. Die Festan­spra­che hielt der damali­ge Geschäfts­lei­ter Dr. Heinz Küppen­ben­der. Er schloss mit den Worten: „Möge der Geist Prof. Dr. Ernst Abbé in dieser Wehr weiter­le­ben zum Nutzen des Werkes und Oberko­chens.“ Eine größe­re Abord­nung der Werkfeu­er­wehr von Schott konnte an der Feier in Oberko­chen teilnehmen.

Brand­in­spek­tor Walter Kunath leite­te die Wehr bis April 1961, dann übernahm Oberbrand­meis­ter Rudolf Funke die Führung der Wehr. Beide Komman­dan­ten gehör­ten neben dem Kreis­aus­schuss auch dem Ausschuss der Arbeits­ge­mein­schaft der Werkfeu­er­weh­ren Baden-Württem­berg an.

Im Jahre 1959 konnte das erste Feuer­wehr­ein­satz­fahr­zeug, ein „Borgward-LKW“, für die Summe von 1.000 DM erwor­ben werden.

Wurden die Männer der Wehr bislang über Sirene alarmiert, so konnte im Jahr 1969 die erste Gruppe über Funkmel­de­emp­fän­ger zum Einsatz gerufen werden. Zwischen­zeit­lich ist die stille Alarmie­rung Stand der Technik gewor­den. Die Wehr richte­te erstmals im Jahre 1969 das Kreis­feu­er­wehr­sport­fest in Oberko­chen aus. Seit 1971 ist die Wehr auch am Sprech­funk­ver­kehr mit BOS — Funkge­rä­ten betei­ligt. Dadurch steht sie bei größe­ren Einsät­zen wie aber auch bei Katastro­phen­schutz-Übungen dem Landkreis zur sofor­ti­gen Verfü­gung. In den Jahren 1972 bis 1974 trat eine Gruppe der Wehr bei den Leistungs­wett­be­wer­ben in Völker­markt in Kärnten mit großem Erfolg an. Bei der am 27. Septem­ber 1974 statt­ge­fun­de­nen Haupt­übung wurde der langjäh­ri­ge Komman­dant Haupt­brand­meis­ter Rudolf Funke verab­schie­det. Sein Nachfol­ger wurde Brand­meis­ter Werner Prokoph. Bedingt durch den perso­nel­len Abbau im inner­be­trieb­li­chen Trans­port übernahm die Wehr ab 1975 den Winter­dienst für das gesam­te Zeiss-Areal einschließ­lich der über 2.000 Parkplät­ze. 1975 fanden in Mainz, wie aber auch in Oberko­chen, die Feiern zum 75jährigen Bestehen der Stiftungs­feu­er­weh­ren statt. Dabei trafen sich auch erstmals die Mainzer Kamera­den mit den Kamera­den aus Völker­markt in Oberko­chen. Von 1976 an war Wehrlei­ter Werner Prokoph Mitglied des Ausschus­ses des Kreis­feu­er­wehr­ver­ban­des als Vertre­ter der Werkfeu­er­weh­ren und bis 1995 Ausschuss­mit­glied in der Arbeits­ge­mein­schaft der Werkfeu­er­weh­ren für Baden-Württemberg.

Aufgrund der Tatsa­che, dass immer weniger Brand­schä­den zu verzeich­nen waren, jedoch die Anzahl der Hilfe­leis­tun­gen entspre­chend stieg, wurde 1979 zu den drei vorhan­de­nen Lösch­fahr­zeu­gen und des MTW ein Rüstwa­gen beschafft. Bereits im Jahre 1979 zeich­ne­te sich die neue Ausbil­dungs­ver­ord­nung für die Feuer­weh­ren ab. Sofort wurden die entspre­chen­den Lehrgän­ge für Ausbil­der an der Landes­feu­er­wehr­schu­le belegt. Nur wer gut ausge­bil­det ist kann, im Schadens­fal­le quali­fi­zier­te Hilfe leisten. Der Durch­bruch zur Gründung und zum Aufbau einer Lösch­grup­pe für das Werk in Aalen kam erst, nachdem bedingt durch einen Kurzschluss das Kunst­stoff­bril­len­glas­la­ger abbrann­te und so ganz neben­bei ein Schaden von über 1 Mio. DM entstand. 1979 wurde das Feuer­wehr­ge­setz für Baden-Württem­berg geändert. Damit war es möglich, dass nun auch Frauen in die Feuer­wehr aufge­nom­men werden konnten. Die erste Feuer­wehr­frau im Ostalb-Kreis war unsere Soraya Mohring und leiste­te in der Aalener Gruppe bereits seit Dezem­ber 1978 ihren Dienst.

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1975 Jubilä­um Werkfeu­er­wehr CZ mit den Herren Merz, Elmer und Prokoph

Kamerad Prokoph wurde ab 1981 vom Kreis­feu­er­wehr­ver­band zum Ausbil­dungs­lei­ter des Ostalb­krei­ses bestellt und dieses Amt, wie aber auch das Amt des Stell­ver­tre­ten­den Verbands­vor­sit­zen­den des Ostalb­krei­ses hielt er von 1982 bis 1992 inne. Außer­dem übernahm er die Funkti­on des Vorsit­zen­den der Arbeits­ge­mein­schaft der Werkfeu­er­weh­ren für Baden-Württem­berg von 1988 bis zum Jahre 1995. Der Vorsitz in diesen Gremi­en brach­te aber auch die Mitar­beit im Vorstand des Landes­feu­er­wehr­ver­ban­des, sowie im Deutschen Feuer­wehr­ver­band und im Werkfeu­er­wehr­ver­band Deutsch­land e.V. mit sich. Diese Übernah­me dieser Ämter wäre nicht möglich gewesen, wenn nicht von Seiten des Unter­neh­mens die entspre­chen­de Einsicht und Nachsicht vorge­le­gen hätte. Hier wurde indirekt Öffent­lich­keits­ar­beit betrie­ben und dies bestimmt nicht zum Nachteil des Unter­neh­mens. Einzig die Wehr hatte immer wieder darun­ter zu leiden, dass sie zum Vorzei­ge­ob­jekt wurde.

Gut einge­lebt hatte sich die Wehr im Bau 7, sie musste nach einigen Geburts­we­hen im Jahre 1984 jedoch in den Bau 25 umzie­hen. 1986 wurde dann das erste wasser­füh­ren­de Fahrzeug – ein Tanklösch­fahr­zeug beschafft. Damit war der Fuhrpark auf dem neues­ten Stand der Technik, da in den Rüstwa­gen auch noch ein 12,5 kvA Strom­ag­gre­gat einge­baut wurde. Nun war auch Platz für den Unimog, unser Winter­dienst­fahr­zeug. Es fand nicht nur seine Unter­stell­mög­lich­keit bei der Feuer­wehr, sondern auch die entspre­chen­de Pflege.

Bereits vor der Wende bestand Kontakt zur Feuer­wehr nach Jena, natür­lich ganz inoffi­zi­ell und klamm­heim­lich. Herbert Blumen­tritt, der seinen Bruder in Ochsen­berg besuch­te, packte die Gelegen­heit beim Schopf und traf sich mit Kamerad Prokoph im Geräte­haus. Für den Kamera­den Blumen­tritt war das ein nicht ganz ungefähr­li­ches Unterfangen.

Auf Einla­dung der Kamera­den aus Feldkirchen/Kärnten nahm am Öster­rei­chi­schen Bundes­feu­er­wehr­tag in Feldkir­chen eine starke Delega­ti­on beider Oberko­che­ner Wehren teil. Dass die Kamerad­schaft auch über Länder- und Bundes­gren­zen hinaus funktio­nie­ren kann, bewie­sen die Kamera­den aus Feldkir­chen, indem sie unsere Wehr beim 100jährigen Geburts­tags­fest 1989 von Carl Zeiss, mit 15 Mann über drei Tage hinweg tatkräf­tig bei der Arbeit unterstützten.

Im Dezem­ber 1990 wurde die Werkfeu­er­wehr am Stand­ort Jena ausge­glie­dert und die Berufs­feu­er­wehr Jena übernahm den abweh­ren­den Brand­schutz. Am 25.03.1993 wurde die Alters­ab­tei­lung der Werkfeu­er­wehr in Oberko­chen mit 14 Kamera­den der Alters­grup­pe gegrün­det. Der erste Obmann war Oberbrand­meis­ter Willi Kircher. Zum 01.April 1997 wurde Kamerad Prokoph nach Anhörung der Komman­dan­ten des Ostalb­krei­ses vom Kreis­tag zum Kreis­brand­meis­ter des Ostalb­krei­ses bestellt. Eine sicher­lich nicht alltäg­li­che Geschich­te in einer Werkfeuerwehr.

Die Kamera­den der Aalener Gruppe mussten zur Abarbei­tung ihrer Einsät­ze jahre­lang mit dem Oldti­mer LF 8 aus dem Jahre 1962 vorlieb nehmen. 1998 konnte es gegen ein Klein­tank­lösch­fahr­zeug ausge­tauscht werden.

Nach fast 25 Jahren als Wehrfüh­rer übergab Haupt­brand­meis­ter Werner Prokoph zum 1. April 1999 das Zepter in jünge­re Hände und zwar an den gewähl­ten Nachfol­ger Brand­meis­ter Uwe Palm.

Im Jahre 2000 feier­te die Werkfeu­er­wehr ihr 100jähriges Jubilä­um. Bei der Jubilä­ums­fei­er waren auch Abgesand­te der Werkfeu­er­weh­ren Schott Glaswer­ke Mainz, Jenaer Glaswer­ke Schott und der Freiwil­li­gen Feuer­wehr Feldkir­chen (Öster­reich) um am Festakt und der Ausstel­lung im Speise­saal teilzu­neh­men. Im Auftrag der Firma übergab Finanz­vor­stand Dr. Olaf Berli­en mit Vorstands­mit­glied Dr. Dieter Kurz der Wehr einen neuen Mannschafts­trans­port­wa­gen „Merce­des Sprin­ter“ welcher spezi­ell auf den Gefahr­stoff­be­reich ausge­rüs­tet war.

Nach 31 Dienst­jah­ren wurde im Jahre 2001, das Lösch­fahr­zeug Opel Blitz, Kennzei­chen: AA-CZ 85 (Baujahr 1970), gegen ein wasser­füh­ren­des Lösch­grup­pen­fahr­zeug LF 8/6 ersetzt.

2002 fand der Spaten­stich für das neue Werk des Geschäfts­be­rei­ches der SMT Semicon­duc­tor Manufac­tu­ring Techno­lo­gies auf der grünen Wiese statt. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Aufga­ben der Werkfeu­er­wehr vielfäl­ti­ger. Das Werk wurde stetig erwei­tert, so dass auch an diesem Stand­ort ein weite­rer Unter­stand für Einsatz­fahr­zeu­ge im Neben­be­triebs­ge­bäu­de 1 mit zwei Stell­plät­zen und Umklei­de erfor­der­lich war und die Wehr dadurch zwischen Stamm­werk und Südwerk aufge­teilt wurde.

Am 17.10.2005 hatte die Wehr im Stamm­werk Bau 6/5 einen Großbrand mit Schadens­aus­ma­ßen von ca. 40 Mio. € zu verbu­chen. Dabei wurde die Wehr von den Freiwil­li­gen Feuer­weh­ren Oberko­chen, Unter­ko­chen und Aalen und der Werkfeu­er­wehr der Abtei­lung Aalen, der Sanitäts­staf­fel und des Roten Kreuzes mit insge­samt 160 Rettungs­kräf­ten unterstützt.

Durch diesen Brand erkann­te die Geschäfts­lei­tung, dass die Einsatz­be­reit­schaft nur durch neue Einsatz­fahr­zeu­ge verbes­sert werden konnte. Im Jahr 2006 wurden somit folgen­de Einsatz­fahr­zeu­ge neu beschafft: Komman­do­wa­gen, Hilfe­leis­tungs­lösch­fahr­zeug und Geräte­wa­gen Gefahrgut.

Da im inter­kom­mu­na­len Gewer­be­ge­biet ständig weite­re Gebäu­de der ZEISS Gruppe dazuge­kom­men sind, wie 2013 Meditec, des 2015 SLZ, 2016 Parkhaus Südwerk und die steti­ge Erwei­te­rung der SMT soll die Wehr im 2017 neuge­plan­ten Neben­be­triebs­ge­bäu­de 3 ein neues Geräte­haus mit drei Stell­flä­chen spätes­tens im Jahre 2019/2020 erhalten.

Von 1949 bis 2019 wurden insge­samt über 3.850 Einsät­ze abgear­bei­tet. Um einen guten Ausbil­dungs­stand halten zu können sind große Anstren­gun­gen erfor­der­lich. Da auch die Welt sich stetig weiter­ent­wi­ckelt, und auch die Einsatz­ge­rät­schaf­ten immer vielsei­ti­ger, effek­ti­ver und komple­xer werden, wird es immer schwie­ri­ger den Feuer­wehr­dienst mit ehren­amt­li­chen Firmen­an­ge­hö­ri­gen, welche sich aus den verschie­de­nen Abtei­lun­gen der Unter­neh­mens­be­rei­che zu den Einsät­zen aufma­chen, zu bewältigen.

Fortset­zung folgt…

Mit „Wasser marsch“ grüßt Wilfried „Billie Wichai“ Müller vom Sonnenberg.

Wilfried „Billie Wichai“ Müller

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