Allgemeines.
Am 22. Januar 1988 erschien der Bericht mit der Nr. 1 und dem Titel „Oberkochen 1876 – älteste Aufnahme“ von Dietrich Bantel. Diese Reihe wurde bis heute fortgeschrieben und ist eine Erfolgsgeschichte des Heimatvereins Oberkochen. Auch das Amtsblatt druckt diese Berichte immer gerne ab, denn nicht alles ist „leichte“ Kost in unserm „Blättle“ und da ist heimatkundliche Auflockerung hin und wieder gut für den Geist und das Gefühl. An dieser Stelle bedanke ich mich, auch im Namen des Heimatvereins, zum einen bei der Leserschaft, die diese Berichte gerne und mit Interesse liest und zum anderen bei der Redaktion des Amtsblattes, die uns immer wohlgesonnen war und sicher auch bleibt. Dem Bürgermeister Peter Traub und dem Jürgen Rühle danke ich für die bisherige Zusammenarbeit. Beide haben immer ein offenes Ohr für meine gelegentlichen Bitten, um die Berichte optimal gestalten zu können.
Dietrich Bantel.
Ohne ihn gäbe es diese Reihe bis heute sicher nicht. Er alleine hat diese Reihe aber auch nicht gestaltet. Es lief zwar vieles über seinen Schreibtisch, aber eben längst nicht alles. Deshalb sollen heute auch mal alle Autoren aufgeführt werden, die sich bisher engagiert eingebracht haben.
Vorgeschichte.
Das Ganze hat im Grunde nicht erst mit dem Bericht Nr. 1 von Dietrich Bantel begonnen, sondern schon vorher mit den früheren Berichten ab 1953 im Amtsblatt (salopp auch „Blätte“ oder „Bürger und Bauer“ genannt). Auch Alt-Bürgermeister Gustav Bosch hatte sich unserem gemeinsamen Thema verschrieben und aus eigener Feder interessante Berichte geschrieben, die sich mit der gleichen Thematik „Heimatgeschichte und Erinnerungen“ beschäftigt. Unvergessen auch die Berichte von Oberlehrer Gottlob Braun, die sich mit den Pflanzen rund um Oberkochen beschäftigten. Nicht zu vergessen auch die Berichte von Franz Balle aus Geislingen, die sich oft um die alten „Sitten und Bräuche“ drehten.
Egal, ob es sich um alte „Stoiner“, „alt‘s Glomp“, „Keller der verschwundenen Römer“ oder andere wichtige Ausgrabungen zu den Alemannen und Kelten oder um Erinnerungen älterer MitbürgerInnen handelt. Früher hieß es: „Oberkochen hat keine Geschichte.“ Jeder Ort hat immer eine Geschichte, es braucht nur Menschen, die sich die Mühe machen danach zu graben – egal ob nach Steinen, Scherben, Mauern oder nach Erinnerungen. Und solche hatten wir unter den Alt-Vorderen in den letzten Jahrzehnten, wie Lothar Schell unsere Vorfahren gerne nennt.
Was wurde nicht alles geschrieben.
Natürlich gab es hin und wieder Kritik an den Autoren bzw. an manchen Ungenauigkeiten oder Unschärfen. Das gehört halt auch dazu. Zudem sorgt das auch dafür, dass in der Bevölkerung drieber g’schwätzt wird. Und wenn’s halt falsch war, wird’s später korrigiert. Natürlich hat alles nicht allen gefallen, was da so zu lesen war. Sei es weil Fehler enthalten waren oder unsauber recherchiert wurde oder die Thematik „a wenig hoikl“. Oder es tönte aus der Leserschaft „Was schreibt der denn da für en Seich? Des stimmt doch so net.“ Mag sein, mag aber auch nicht sein. Aber hier gilt das alte Schreinerwort „Wo gehobelt wird fallen Späne“ oder es gilt dem A.G. sein Kommentar: „Schreibet doch sälber ebbes, na kennet ihr au maula“.
Berichte schreiben ist keine einsame One-Man-Show, auch wenn das Schreiben selbst im stillen Kämmerlein stattfindet. Aber die gesamte Vorarbeit ist immer eine gemeinsame Arbeit zwischen Schreiber, Ideengeber und den Wissenden. In diesem Sinne bitten wir um weitere Unterstützung (sei es durch Ideen, Texte und Bilder), damit wir eines Tages auch den Bericht mit der Nr. 800 in unserem Amtsblatt bzw. auf der Website des HVO lesen können.
Dietrich Bantels Schwerpunkte lagen oft auf Ausgrabungen zum Thema Römerkeller, Alemannen und Kelten, dem Osterbuchtunnel, den Menschen und ihre Geschichte. Wollenloch und Bilz-Hannes hatten es ihm ebenfalls angetan. Zum Heimatmuseum hatte er natürlich einiges zu sagen, genauso wie zur dunklen Zeit des 1.000 jährigen Reichs (hier hätte der HVO beizeiten etwas mehr Mut haben sollen, das Thema, historisch und sachlich belegt, lokal aufzubereiten).
Horst Riegel war es wichtig die Themen Flora und Fauna zu beleuchten sowie geologische Erkenntnisse zu formulieren.
Die Männer der Schrenk-Familie benutzten ihre Stärken um die Bereiche Eisenbahn, Aalener Protokoll, alte Schulmeister, evangelische Kirche und lokale Presseberichte aus dem 19ten Jahrhundert darzustellen.
Wilfried Müller schrieb seinen ersten Bericht mit der Nr. 500 im Jahr 2006. Dass er heute, im Jahr 2019, immer noch Erinnerungen und Geschichten, überwiegend aus den 40er bis 70er Jahren findet, erstaunt ihn bisweilen selbst. Ideen gibt es noch einige, ob’s aber bis zur 800 „naus langt“………?
Fazit: Drei dieser vier Autoren sind inzwischen verstorben und so liegt derzeit die gesamte Last der Veröffentlichung auf den Schultern beim „Billie vom Sonnenberg“. Da das auf Dauer langfristig nicht funktionieren kann, werden dringend weitere Autoren zu den unterschiedlichsten Themen (auch temporär) gesucht und hoffentlich auch gefunden.
Wer schrieb nicht alles.
Die Hauptakteure bei diesem Geschäft waren (nach Anzahl der jeweiligen Berichte) folgende alte, junge und ehemalige Oberkochener:
Dietrich Bantel führt auch hier deutlich die Rangliste mit rund 430 Berichten an, Es folgen die Schrenk’s mit Papa Volkmar (dem ehemaligen Direx des heutigen EAG) und seinen Buben Friedemann und Christhard mit über 120 Veröffentlichungen. Wilfried „Billie“ Müller folgt mit immerhin auch schon 52 Erinnerungen (Stand heute) der etwas anderen Art. Auch Horst Riegel hat mit 18 Berichten einiges hinterlassen. Nicht zu vergessen die Kämmerer mit 11 Veröffentlichungen. Mit Freude habe ich beim Recherchieren erkannt, dass eine meiner fleißigsten Unterstützer selbst eine eifrige Schreiberin ist. Luitgart Hügle, die auch schon 8 sehr persönliche Erinnerungen geschrieben hat. Auch die Bürgermeister Bosch, Gentsch und Traub haben sich hin und wieder beim Schreiben beteiligt.
Ein ganz besonderer Dank geht an nachfolgend aufgeführte Personen:
Meinen Schulfreund Christoph Stumpf, der zwar keine eigenständigen Berichte geschrieben hat, mich aber immer, trotz seiner gesundheitlichen Maläsen, mit Herzblut durch reichlich Text und Bild unterstützt hat. Albert Holz, Sepp Merz und Franz Holdenried haben mir einige gute Ideen geliefert, sowie Text und Bild zur Verfügung gestellt. Auch Bruno Brandstetter und Eberhard Kolb sind mir die letzten Monate treue Unterstützer im Bereich des Ski-Sports geworden und Rudi „Schreiberle“ Fischer hat auch seine Mitarbeit zugesagt. Ludwig Burghart, der Wissende vom Dreißental hilft mir auch sehr viel und auf ihn ist immer Verlass, wenn ich Unterstützung brauche und besten Dank an alle, die immer dazu beitragen, dass ich etwas zu Papier bringen kann.
Damit die Leserschaft sieht, dass nicht alles „auf dem Mist“ von ein paar HVOlern gewachsen ist, nehme ich dieses Jubiläum mal zum Anlass alle bisherigen Autoren namentlich (ohne Titel) aufzuführen und ihnen allen ein herzliches „Vergelt’s Gott“ zu sagen:
Albert Bahmann, Emma Baumann, Emma Betzler, Volker Beythin, Reinhard Bogena, Helma Braun, Hermann Braun, Leonhard Deinhard, Karl Elmer, Esther Englerth, Alfred Fichtner, Valeria Franz, Rita Frech, Ernest Gillen, Kuno Gold, Alfons Grupp, Engelbert Grupp, Willibald Grupp, Albrecht Gunzenhauser, Siegfried Härer, Heidrun Heckmann, Anneliese Heeber, Rudolf Heitele, Rudolf Heller, Paul Hug, Wolfgang Jäger, Joachim Kämmerer, Marika Kämmerer, Jürgen Kempf, Fritz Köhle, Engelbert Mager, Reiner Mailänder, Robert Michalik, Hans Minder, Günter Müller, Stefan Müller, Hermann Neuffer, Wolfgang Pfeiffer, Wilfried Preuß, Heidi Pröhl, Werner Riedel, Karl-Heinz Rodeck, Josef Rosenberg, Max Schlosser, Josef Schmid, Felix Schröder, Wolfram Schröder, Christoph Schurr, Karl Schurr, Albert Seckler, Alexander Slovenesvskij, Irma Spiegler, Peter Traub, Franz Uhl, Karl Unfried, Karl Wannenwetsch und Joachim Ziller.
Die folgenden Statements werden in A‑Z Reihenfolge aufgeführt:
Ludwig Burghard, aus der sehr persönlichen Sicht eines alten Dreißentalers, der viel, aber au net älles woiß.
Ich werde oft gefragt, und das auch von einigen Kritikern, was ich von Billie Müller’s Berichten im BuG überhaupt halte. Grundsätzlich bin ich in erster Linie begeistert, dass sich überhaupt jemand, unsere Geschichte und Traditionen sowie Begebenheiten und Ursachen aus unserer Oberkochener Vergangenheit recherchiert und, was sehr wichtig ist, schriftlich zu erfassen und zu archivieren. Wir konnten uns ja schon an etlichen Berichten von Billie Müller erfreuen, die alte Ortsteile, Familien und Firmen, alte Bräuche, Feste sowie Geschichten von Neubürgern behandelten. Hinter all diesen Berichten steckt eine aufwendige und akribische Recherche des Berichterstatters, der es nicht scheut, viele Stunden die noch lebenden Zeitzeugen in deren Stuben zu befragen und deren Erzählungen zu notieren, um diese letztendlich für interessierte Bürger im BuG in lebhaften Berichten mit Fotos zu veröffentlichen. Wer wäre heute noch bereit, diese Aufgabe zu übernehmen? Nicht unerwähnt lassen möchte ich Didi Bantel, der überhaupt als erster Bürger von Oberkochen eine tiefgründige und erfolgreiche Heimatforschung betrieb und in interessanten Berichten niederschrieb, was jetzt, Gott sei Dank, Billie Müller mit einem nicht geringerem Engagement und mit einer hohen Präzision, weiterführt. Man stelle sich vor, niemand hätte sich in den vergangenen Jahren dieser aufwendigen Aufgabe gestellt, dann wäre doch vieles aus der Oberkochener Vergangenheit so in Vergessenheit geraten und somit eine Oberkochener Geschichte, so wie wir sie heute kennen, für die Nachwelt nicht mehr so lebhaft erkennbar. Ich kann nur hoffen, dass es noch viele Mitbürger gibt, die unseren Billie mit ihrem Wissen und auch mit interessanten Unterlagen aus vergangenen Tagen bei seiner mühevollen Arbeit unterstützen, damit auch unsere nachfolgenden Generationen mit Freude feststellen können: „Oberkochen hat auch eine und im Besonderen seine ganz eigene Geschichte“!
Dr. Karl „Charly“ Elmer für den Heimatverein.
Im Jahre 1986 erschien das Oberkochener „Heimatbuch“ als ein Viel-Autoren-Werk mit dem programmatischen Untertitel „Geschichte – Landschaft – Alltag“, in dem sich ein lokal enzyklopädischer Anspruch widerspiegelt. „Die Vergangenheit nicht konservieren, sie aktiv in die Gegenwart einbauen und die Geschichte der Stadt Oberkochen den zukünftigen Generationen lebensnah zu erhalten und weiter zu geben“, war auch das Leitmotiv der 1987 vom damaligen Bürgermeister Harald Gentsch geleiteten Gründungsversammlung des Heimatvereins Oberkochen e.V. gewesen; ein direkten Niederschlag dieser Absichtserklärung war der Start der Publikationsreihe im Amtsblatt in den Vereinsnachrichten ab Januar 1988 (HVO: Landschaft–Geschichte–Alltag), gedacht als Fortschreibung und thematische Ergänzung des Heimatbuchs.
Jedes Gemeinwesen ist stolz, ein eigenes Geschichtswerk zu besitzen, das über die Gegebenheiten und Errungenschaften vergangener Zeiten Bericht und Zeugnis ablegen kann. Diese Intention, Geschichte „von unten“ aufzuarbeiten, hat viele der Autoren, an die unser Vereinsmitglied Wilfried Müller dankenswerterweise in seinem in dieser Ausgabe des Amtsblatts vorgestellten „Jubiläumsbericht“ L‑G-A Nr. 700 erinnert, wohl ermutigt, selbst eine Veröffentlichung zu wagen. So werden dabei nicht nur heimatgeschichtliche Aufrisse und Episoden dargestellt, sondern gerade auch die Arbeits- und Lebensbedingungen des Alltags festgehalten, die allzu lange in der historischen Wissenschaft der „großen Geschichte“ vernachlässigt worden sind.
Ortschroniken, die über die innere Verfassung des Gemeinwesens viel Herzhaftes wie gelegentlich auch Kurioses zu berichten wissen, sind für das Verstehen der geschichtlichen Bedingungen auch gerade eines überschaubaren Raumes wie unserer Heimatstadt Oberkochen wichtig – neben den traditionell verfügbaren Quellen (Kirchenbücher, stadtarchivalische Dokumente, externe regionale Protokolle und Sammlungen oder landesgeschichtliche Periodika). Vor allem ist es ja gerade auch das Amtsblatt „Bürger und Gemeinde“ selber, das die Publikationen der L‑G-A-Berichte des Heimatvereins ermöglicht, und auch selbst seit 1953 mit dem 1. Jahrgang durch seine Boten- und Berichtsfunktion als örtliche „Wochenzeitung“ für die Bürgerschaft die Tätigkeiten der Stadtverwaltung, des Kultur- und Vereinslebens sowie die Entwicklung von Gewerbe, Handel und Industrie in unserer Heimatstadt referiert.
Das 1986 in 1. Auflage (und 1992 in 2. Auflage kaum verändert) erschienene Heimatbuch hat im vergangenen Jahr 2018, in dem Oberkochen den 50. Jahrestag der Stadterhebung feiern konnte, einen jungen „Neffen“ erhalten: Das von der Stadt Oberkochen unter der wissenschaftlichen Betreuung von Dr. Rainer Lächele und seinem Team herausgegebene neue Stadtbuch will die Darstellung der Geschichte Oberkochens in inhaltlich überarbeiteter Form und mit optisch attraktiven Layout den Interessenten schmackhaft machen. Somit erscheint ein weiteres Handbuch als neues Standardwerk zur Ortsgeschichte, das den Bürgerinnen und Bürgern, aber auch zugeneigten Gästen und mit „historischer Ader“ Belasteten aus Nah und Fern als Nachschlagewerk wie auch als Quellensammlung dienen und nicht zuletzt sich als Visitenkarte präsentieren kann. Im Vorwort bedankt sich Bürgermeister Peter Traub für die Mitarbeit und Überlassung von Archivmaterial beim Heimatverein und insbesondere bei unserem letztjährig verstorbenen Ehrenvorsitzenden Dietrich Bantel, der zwar die Fertigstellung des neuen Buchs bedauerlicherweise nicht mehr erleben durfte, der aber doch als wesentlicher Inaugurator der L‑G-A-Reihe sich mit seinem unermüdlichen didaktischen Impetus in der konzeptionellen Durchführung wie auch im Titel der beiden Hauptkapitel des neuen Buches über Oberkochen („Geologie und Geschichte“ – „Leben und Arbeiten“) wiederfinden wird.
Nicht vergessen werden darf an dieser Stelle der Hinweis auf den „Vorfahren“ der Publikationen über Oberkochen aus dem Jahre der Stadterhebung 1968 – den von Albert Seckler und Klaus Werner erstellten Text-Bild-Band „Junge Stadt Oberkochen – Ausgangspunkt einer historischen Betrachtung“. In alten „BuG“-Ausgaben haben seit den 50ern Franz Balle und Gustav Bosch schon heimatkundliche Berichte veröffentlicht. Auch die Veröffentlichungen von Prof. Dr. Christhard Schrenk müssen an dieser Stelle erwähnt werden: „Oberkochen im Spannungsfeld zwischen Ellwangen und Königsbronn“, Alt-Oberkochen – Erzählungen und Berichte aus Oberkochens Vergangenheit“, „400 Jahre evangelische Kirchengemeinde 1583–1983“ sowie der Festvortrag zu „650 Jahre Oberkochen“.
In Fachkreisen ist man all denen dankbar, die ihre Arbeiten nicht nur unter den Scheffel stellen, sondern sie anderen Forschern und Interessierten verfügbar und „publik“ machen. Somit erreichen sie mit diesen Publikationen einerseits, dass ihre Geschichte und ihr Bewusstsein erhalten bleiben und andererseits, dass die alten ehrwürdigen Quellen geschont werden und noch lange Zeit weiterwirken dürfen. Tradition verpflichtet: Das Leben der Vorfahren wird in das eigene eingebunden. Um selber nach dem Tod nicht „vergessen“ zu werden, muss man andere aus der Vergangenheit hervorholen, in der Hoffnung, dass kommende Generationen die eingeschlagenen Traditionen fortführen werden. Der Vergessenheit zu entrinnen heißt auch die Sinnlosigkeit zu besiegen – dies stellt einen Auftrag an uns!
„Wann, wo und wie lebten unsere Vorfahren?“ Licht in das Dunkel der Vergangenheit zu bringen, wie auch die noch glimmenden Funken der jüngeren Zeitgeschichte zum Leuchten zu bringen, sollten Anstoß und Motiv genug sein, um sich als „Kenner“ der Heimatgeschichte oder von tatkräftigem Entdeckerdrang beseelt an das Schreibpult zu begeben.
Ein herzlicher Dank von Vorstand und Ausschuss sowie allen Mitgliedern des Heimatvereins an dieser Stelle geht an den aktuellen Hauptakteur und „Bannerträger“ der L‑G-A-Reihe, an unseren „Billie vom Sonnenberg“.
Wer weitere Inspirationen benötigt oder aber einfach nur sein Wissen um die Heimatgeschichte vertiefen möchte, dem ist ein Besuch der Ausstellungen im Heimatmuseum dringend zu empfehlen („Menschen machen Geschichte, Orte bewahren…“). Und weil die ganze Welt „ein Dorf“ geworden ist, findet der Interessierte auf der Homepage des HVO („heimatverein-oberkochen.de“) nicht nur alle bisher erschienen 700 Berichte zum Nachlesen, sondern auch viele weitere Anregungen. Dazu meint der Dichter Ovid: „Wir loben die gute alte Zeit, leben aber gerne in der Gegenwart.“
Manfred Höflacher – früher u.a. verantwortlich für das Amtsblatt.
Ihre Artikel sind für die Geschichte von Oberkochen von so großer Wichtigkeit, dass man Sie für Ihr großes Engagement mehr als beglückwünschen muss. Sicher wird der eine oder andere BuG-Leser sagen: „Was soll der ganze Quatsch, das will doch niemand wissen”. Das ist ein Irrtum. Wenn Leute wie Sie oder früher ein Dietrich Bantel nicht mehr über “Geschichte, Landschaft, Alltag” berichten, wer soll es dann tun? Für Oberkochen würde unwiederbringlich viel verloren gehen; das darf nicht sein.
Andreas Holdenried, Musiker und frankophiler Autosammler aus Leidenschaft.
Mit größtem Vergnügen verfolge ich seit vielen Jahren diese wunderbar direkt und charmant verfassten Geschichten aus der guten alten Zeit in Oberkochen. Ich bin selbst einer der wenigen echt gebürtigen Oberkochener meines Jahrgang 1966 und kenne viele Details leider nur aus den Erzählungen meiner Eltern. Die Befragungen der Zeitzeugen empfinde ich persönlich als wahren Schatz. In einer Zeit, in der sich die meisten jungen Leute dank spottbilliger Flugangebote zwar gut in New York, Bangkok und Barcelona auskennen, aber wenig über die eigene Heimat wissen, ist die Aufarbeitung der heimischen Geschichte und Geschichten wichtig und eine wahre Freude zu lesen. Man sollte immer wissen wo man her kommt, um zu wissen wo man hin will! In diesem Sinne…weiter so herzlichen Dank für die bisherige Arbeit.
Luitgard Hügle aus der Sicht einer in die Toskana ausgewanderten Oberkochnerin.
Aus der Kindheit nimmt man viel mit für das ganze Leben: Spiele im Garten, Blumenpflücken auf der Wiese, Kindergarten bei den Ordensschwestern, große Freude, aber auch Tränen. Freunde und Freundinnen, Straßen mit Geschäften, Handwerker, Gaststätten. Um Salatöl zu kaufen, musste man eine Flasche mitbringen, es waren immer viele Leute zu Fuß unterwegs, alle mit Taschen und Behältern. Schule mit vielen Erinnerungen, Wanderungen und Einkehren, erstes Verliebtsein und vieles mehr. All das ist Heimat – Heimat, die für immer bleibt. Es war ein bescheiden schönes Leben – und das gibt es so nicht mehr. Erinnern wir uns also und sagen wir’s mit den Worten von Bürgermeister Traub: „Es geht um die Bewahrung unseres historischen Erbes in Oberkochen, um die Bewahrung eines Stücks Heimat, eines Stücks unserer Identität und unserer kulturellen Wurzeln“. Das Lesen im Blättle lässt Erinnerungen aufleben, und da ganz besonders die Berichte. Man erinnert sich an Erlebtes und an Menschen, an ihre Anstrengungen und an die Dorfgemeinschaft. Es freut mich sehr, dass Wilfried Müller die Tradition von Didi Bantel weiter aufrecht erhält und schreibt – und dass Andy Neuhäuser dafür sorgt, dass alles ins Internet kommt. Vielen Dank an alle, die dazu beitragen!
Prof. Dr. Michael Kaschke aus der Sicht eines Zugezogenen, dem Oberkochen zum neuen Lebensmittelpunkt geworden ist.
Die Berichte des Heimatvereins, vor allem die mit persönlichen Erinnerungen gefärbten, lese ich gerade als ein vor über 25 Jahren Zugezogener stets mit großem Interesse, trotz oft fehlender Zeit.
Zum einen weil Oberkochen über die Jahre Lebensmittelpunkt der Familie geworden ist, zum anderen natürlich auch weil meine Arbeit bei Zeiss eng mit dem Ort und seiner Geschichte verbunden sind. Für mich war das bekannte Zitat des deutschen Philosophen Odo Marquard (1928 — 2015) „Zukunft braucht Herkunft“ immer Orientierung und Anleitung. Und unter diesem Aspekt habe ich viele der Beiträge gelesen. Natürlich interessieren mich besonders die Artikel, die sich mit dem Entstehen und Werden von Zeiss beschäftigen, aber auch die Beiträge, die über zu- und weggezogene Familien und ganze Gruppen (Sudetendeutsche, Thüringer) als Folge von Vertreibung, Flucht oder anderen Ursachen handeln berichten, hat es doch auch die Familie meines Vaters nach dem Krieg aus ihrer Heimat am Riesengebirge nach Sachsen und Thüringen verschlagen.
Ich wünsche sehr, dass diese Serie in der Form erhalten bleibt und dass sie vielleicht auch in anderer, meinetwegen auch digitaler oder virtueller Form der jungen Generationen nahe gebracht wird. Denn wie gesagt: Zukunft braucht Herkunft.
Josef Merz, den alle nur Merza-Sepp nennen, aus der Sicht eines Oberkochner Urgesteins.
Meine Frau Paula und ich haben uns saumäßig gefreut, dass nach dem „Brunkel“ jetzt in größerem Umfang über das „Kies“ berichtet wurde. Herzlichen Dank für das monatelange Recherchieren und die vielen Gespräche mit alten „Kieslern“. Nur so kann ein guter authentischer Bericht entstehen. Wir wünschen uns, dass auch über die anderen alten Ortsteile wie „Dreißental“, „Brunnenhalde-Zeppelin“ und Katzenbach Berichte veröffentlicht werden. Das sind wesentliche Bestandteile unserer Vergangenheit und sicher auch für die Neubürger interessant. Lieber Wilfried – mach weiter so – das ist für uns alte Oberkochener ganz wichtig, dass die Dinge nicht verloren gehen.
Dieter Nikodem aus dem Katzenbach.
Seit vielen Jahren blättere ich das „Bürger und Gemeinde“ Blättle mehr gelangweilt als interessiert durch. Aber eines muss ich jetzt mal loswerden – seit Ihren schönen und lebendig geschrieben Berichten im „Heimatverein“, warte ich jedes Mal wieder gespannt auf neue Berichte im Blättle und lese diese auch mehrfach durch. Vielen herzlichen Dank dafür und hoffentlich können wir noch vieles von Ihnen lesen.
Wilfried Preuß aus der Sicht eines „weggezogenen“ Oberkochner.
Beim Lesen vergleiche ich die Schilderung in den Berichten mit meinen eigenen Erfahrungen und Erlebnissen in Oberkochen. Oft werden auch mir bekannte Örtlichkeiten erwähnt oder gar im Bild gezeigt, und alte Erlebnisse kommen wieder hoch in angenehme Erinnerung an meine alte Heimat. Auch werden Ereignisse beschrieben, die zu meiner Zeit stattfanden. ich nenne nur Kinderfest, Beat Club, Freigabe Volkmarsberg 1961, den „Wiesraus“ u.a.m. Da denke ich manchmal wehmütig an die alten Zeiten. Es ist immer interessant für mich, diese Zeiten aus anderer Sichtweise wieder beschrieben zu bekommen. Gerne lese ich auch Berichte über die früheren Jahrzehnte. Es wird mir dann einiges selbst erlebtes verständlicher. Berichte, die von der Zeit nach meinem Umzug nach Herford handeln, lese ich auch mit großem Interesse, z. B. Entdeckung der Brunnenhöhle oder die Fritz Leitz Stollen, sowie den vermuteten Höhlen beim Kocherursprung. Aus diesen Gründen erwarte ich immer sehnsüchtig jeden neuen Bericht vom Heimatverein. Hoffentlich geht euch der „Stoff“ nicht aus.
Manfred Renner – ein „Eingeborener“ aus dem Kies.
Deine Berichte zeichnen sich immer durch sehr investigative Recherchen aus (das merkt man im Ergebnis), verbunden mit erregender Heiterkeit, manchmal sogar sehr spannend und auch frivol. Auf jeden Fall bereichern sie die Oberkochener Heimatgeschichte herausragend.
Prof. Dr. Christhard Schrenk vom Stadtarchiv Heilbronn und Kind unserer Stadt.
„Oberkochen hat doch keine Geschichte“. Diesen Satz habe ich oft gehört, als ich als Student in den frühen 1980er Jahren begonnen habe, mich intensiv mit der Geschichte der Stadt zu beschäftigen, in der ich aufgewachsen bin. Damals konnte ich bei meinen Arbeiten zu Oberkochen auf Forschungen z. B. von Alfons Mager, Josef Trittler und Franz Balle zurückgreifen. Und natürlich habe ich in Archiven recherchiert und viele Zeitzeugen befragt. Die „Krönung“ der Arbeiten war das Heimatbuch „Oberkochen. Geschichte – Landschaft – Alltag“, bei dem ich damals zusammen mit Dietrich Bantel die Redaktion übernehmen durfte. Und zu meiner Freude ist dann auch mein Vater, Volkmar Schrenk, immer intensiver in diese Thematik eingestiegen. Die Arbeit an der Oberkochener Geschichte war eine bereichernde Erfahrung für mich, und ich freue mich, dass die Oberkochener Stadtgeschichtsforschung auch heute noch ein Erfolgsmodell ist. Dazu gratuliere ich allen Aktiven und der Stadt Oberkochen insgesamt. Oberkochen hat doch eine Geschichte!
Bürgermeister Peter Traub für das Amtsblatt.
Die Berichte des Heimatvereins haben eine große Bedeutung für das Amtsblatt und darüber hinaus. Tatsächlich sind sie beinahe untrennbar mit ihm verbunden und sind bildlich gesprochen „die Wurst aufs Brot“. Viele Leserinnen und Leser schätzen zwar die relativ umfangreichen Berichte aus Gemeinderat, Kirchengemeinden und Vereinen, aber sie freuen sich vor allem auf die in unregelmäßigen Zeitabständen erscheinenden heimatgeschichtlichen Berichte.
In seinem Geleitwort zur ersten Ausgabe von „Bürger und Gemeinde“ schrieb der ehemalige Bürgermeister Gustav Bosch unter anderem, dass mit dem Amtsblatt der Versuch unternommen werden soll, „… die Bürger … mit dem Gemeindeleben in allen seinen Zweigen … enger vertraut zu machen“. Dazu gehört auch die Geschichte unserer Stadt. Ihre Wurzeln, die in der Vergangenheit liegen, sind unsere gemeinsame Grundlage und damit identitätsstiftend. Die heimatgeschichtlichen Berichte erfüllen damit nicht nur einen Selbstzweck, sondern dienen auch dem gemeinschaftlichen Bewusstsein und Leben in unserer Stadt.
Andere Plattformen.
Prof. Dr. Kaschke hat das in seinem Statement auch schon angesprochen, dass es sinnvoll sein könne, andere Plattformen für die jüngere Klientel zu eröffnen. Nachdem der Heimatverein an einer eigenen Facebook-Seite nicht interessiert war, lade ich seit Weihnachten 2017 kurze Berichte und Bilder zu heimatkundlichen Themen in die Gruppe „…wenn Du aus Oberkochen bist…“ hoch. Das Interesse und das Feedback sind sehr gut. Nicht jeder hat eben ein Amtsblatt oder schafft es bis zur Website des HVO. Zumal auch eine Zweitverwertung von längeren Texten in eine kürzere Form durchaus seine Berechtigung hat. Auch die Website unseres Vereins könnte ein Face-Lifting vertragen. Rotweine, Briefmarken und Oldtimer erfahren durchaus eine Wertsteigerung, wenn man sie lange unverändert reifen lässt – für eine Website trifft eher das Gegenteil zu ☺.
Was wünsche ich mir?
Von der Leserschaft wünsche ich mir, dass sie nicht nur liest sondern sich auch vermehrt meldet. Nach dem Motto „I hätt‘ au a Idee‘. Auch wäre es schön, wenn sich ein paar Berichte zur Tier- und Pflanzenwelt auf meinem Schreibtisch einfinden würden.
Vom Heimatverein. Dass sich der eine oder die andere auch traut, etwas schriftlich zum Besten zu geben.
Vom Amtsblatt. Dass uns die Redaktion weiterhin wohlwollend unterstützt und vielleicht zukünftig für eine bessere Druckqualität (es muss ja kein gestrichenes Offsetpapier sein) sorgt. Ein Blick nach Bopfingen und Königsbronn zeigt uns dort aber eine bessere Druckqualität. Ebenso die Bitte, Bilder, auf denen Menschen zu sehen sind, größer darzustellen, als solche mit „tote Stoiner“. Die LeserInnen werden es danken.
Mit Jean Pauls Worten
begeben wir uns auf die Reise zur 800 hin und schließen diesen besonderen Bericht: „Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können.“
Nachträge zum „Kies“ und zum „Pfarrer“
Engelbert Grupp’s Pferdeliste (Golda-Bauer).
Auch der „Herrgott’s Häfner“, Eugen Winter hatte ein Pferd. Er bekam es nach dem Krieg 1945 von Ernst Engelfried. Dieses Pferd tat seinen Dienst in der Landwirtschaft und im Wald. Einigen mag das Pferd, ein weißer Schimmel, noch als Teilnehmer an den alten Kinderfesten in Erinnerung sein.

Im Haus Nr. 76, im EG, wohnte seinerzeit auch Paul Brunnhuber, der mit der Tante von Hubert Winter, namens Agnes, verheiratet war. Paul, geb. 1911, starb jedoch bereits während des II. Weltkrieges 12.07.1943.
Ein Sonntagsvergnügen war für manche ein Ausflug mit einer Lore (keiner Hannelore, sondern mit einem Wagen) auf den Schienen, die vom Günter & Schramm bis zum Kaltwalzwerk führten.
D’r Spatzen-Bruno. Dessen wahre Identität konnte inzwischen auch gelüftet werden. Es handelte sich hier um den Bruno Bergelt aus der Brunnenhaldestraße 28.
Im Bericht 698 gab es einen Fehler, den mein alter Nachbar Wolfram Schröder, heute wohnhaft in Berlin, und Inge Lokmer natürlich bemerkt haben. Das Bild zeigte Pfarrer Gottfroh und nicht Pfarrer Geiger. Aus der damaligen Zeit stammt auch die Redewendung: „Nachdem der Fiedler ging, waren wir gottfroh, dass der Geiger kam.“ Ferner ergänzt er, dass der Vorgänger des „POM“ Fuchs der Polizist Kaufmann war, der ebenfalls im Haus Nr. 23 der Sonnenbergstraße wohnte.
Besten Dank an Hubert Winter, Josef Kieweg, Wolfram Schröder und Inge Lokmer für die Nacharbeit.
Wilfried „Billie Wichai“ Müller mit Jubiläums-Grüßen vom Sonnenberg.