Vorspann

Während der Recher­che­ar­bei­ten, hervor­ge­ru­fen durch die Unter­la­gen (Peter Beck) und Gesprä­che (Eberhard Kolb) über den Ski-Verein, habe ich entschie­den, einen 2‑Teiler daraus zu machen. Der eine Teil wird die Erinne­run­gen an früher beinhal­ten und der andere Teil wird über den Sport, die Sport­ler und den Verein berich­ten. Also „Ski Heil“, „Hals und Beinbruch“ (aus dem Jiddi­schen abgelei­tet bedeu­tet es „Glück und Segen“ wörtlich „Hatslok­he u Brokhe“) und viel Spaß beim Lesen.

Und was sagen Herr Diebold und seine Kolle­gen dazu?

Nach dem Kauf einer Weihnachts-CD der genann­ten Herren fand ich ein herrli­ches Lied mit dem Titel „Wend’r“ mit folgen­dem Text, das genau die Lage beschreibt:

Echte Wender, kalt ond knackig, wie’s da g‘schniea hot
Glei noch d’r Schul‘ bisch mit dei’m Schlit­ta naus
Für d‘ Autofah­rer war’s net lusch­tig, Stroaßa waret glatt
Do hosch zwar bremst, ond trotz­dem fährsch gradaus.

Woisch du no wie d’ Wender waret en d’r alte Zeit?
Weiß war’s Land ond älles tiaf verschneit
Heit sitzsch vor dei’m Öfele rom, mollig warm ond schee
Doch draußa fällt d’r Räga statt d‘em weißa Schnee.

Auf d’r Eisbah‘ ersch­te Liebe, Händle halte, Kuss
Mir zwoi, mir send em Schnee spazie­ra gwä
Oweh, ohje, doch na war Schluss
Erscht neilich han I se beim Glühwei säh.

Oberkochen
Blick über das verschnei­te Oberko­chen (Archiv Schlipf)

Intro

Grund­sätz­lich galt für die frühe­ren Winter: Härter, länger, kälter, schnee­rei­cher. Der Schnee kam spätes­tens im Novem­ber und blieb bis ins späte Frühjahr liegen. Tempe­ra­tu­ren von ‑25° bis ‑30° waren nicht ungewöhn­lich. Schon die alten Monats­na­men lassen erahnen wie die Zeiten früher waren (Oktober = Gilbhart; Novem­ber = Nebelung; Dezem­ber = Julmond; Januar = Hartung; Febru­ar = Hornung). Der kältes­te Monat war normal immer der Januar, gefolgt vom Febru­ar und Dezember.

Oberkochen
Die Sonnen­berg­stra­ße erstickt im Schnee 2010 (Archiv Müller)

Die kältes­ten Winter in Deutsch­land seit 1881 waren in der Reihen­fol­ge, wobei z. B. 1963 den Winter 1962/1963 meint: „1963–1940-1929–1947-1942–1895-1941–1970-1985–1924“. Wobei die letzten (auch in Oberko­chen) sehr schnee­rei­chen Winter 2010 und 2011 ledig­lich auf Platz 26 und 36 kommen. In Zeiten der Klima­er­wär­mung kann man es sich eigent­lich gar nicht mehr recht vorstel­len, wie ein richti­ger Winter ist. Dabei sind beson­ders harte Winter nicht lange her. Im letzten Jahrhun­dert wurde Deutsch­land häufig von schnee­rei­chen und überaus kalten Wintern heimge­sucht. Angesichts der Weltkrie­ge war dies eine sehr heikle Situa­ti­on, da ausge­rech­net der Winter 1946/47 einer der härtes­ten Winter in Deutsch­land war. Er forder­te aufgrund der unzuläng­li­chen Ausstat­tung der Menschen viele Todes­op­fer. Eine Beson­der­heit war der Winter 1918. Hier starben weltweit ca. 50 Millio­nen Menschen an den Folgen der sog. „Spani­schen Grippe“. Der Winter 1962/63 war der härtes­te Winter des vergan­ge­nen Jahrhun­derts für Europa. Bereits Mitte Novem­ber 1962 begann es zu schnei­en. Der Schnee hielt sich bis in den März hinein. Es war etliche Tage und Wochen sowohl am Tag wie in der Nacht eisig. Gewäs­ser wie der Boden­see und der Main froren komplett zu. Der westli­che Bereich der Ostsee lag ebenfalls unter einer kompak­ten Eisde­cke verbor­gen. Nun ist es aber bestimmt so, dass es in alten Zeiten auch Winter mit wenig oder mit ohne Schnee gab – aber an die erinnert sich niemand.

Ein ehema­li­ger Mitbür­ger, nennen wir ihn mal BB, heute wohnhaft in Aalen, erinnert sich lebhaft daran, wie es früher in Oberko­chen in winter­li­chen Zeiten war:

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Von d’r Märchen­wie­se im Schuss Richtung Holza-Hans (Archiv Brandstetter)

Das Schii­ieee-Fahra.

Wenn wir nachmit­tags schul­frei hatten, gab es im Dreißen­tal nur eins, raus und auf die „Schiier“. Man sagte nicht Ski-Sport oder Winter­sport – man fuhr einfach „Schiier“. Jeder musste das selber lernen. Es gab keine Ski-Lehrer oder gar Ski-Schulen. Passiert ist im Allge­mei­nen nicht viel und ein Beinbruch oder ein gebro­che­ner Arm war an sich nichts Beson­de­res. Dagegen kam es öfters vor, dass man die Skier „g’holzt“ hat, wenn man in „an Roina“ gefah­ren ist. Der Bruch war in der Regel immer vorne am Bogen. Der Vater hat das mit einer Blech­man­schet­te repariert und schon konnte es weitergehen.

Skifah­ren in unserer Kindheit, es war ja immer noch Krieg, war Bewegung in der oft sehr kalten Winter­luft. Ski-Lift, nicht einmal das Wort hat es damals gegeben, geschwei­ge denn einem realen Lift. Und so bedeu­te­te das: Die Skier mit Stöcken auf die Schul­ter und mit einem Fußmarsch auf den Berg zum Übungs­hang. Nach einigen Abfahr­ten auf dem Übungs­hang ging es dann wieder ins Tal. Die Abfahrts­stre­cke ging vom Übungs­hang über die „Felsa“ oberhalb der Volkmars­berg­stra­ße, dann über die Straße in den Fahrweg mit steiler Einfahrt in den alten Weg über dem Kessel im „Schuss“ bis zum heuti­gen Staren­weg. Für Könner und Mutige war die Ausfahrt aus dem „alten Weg“ an der Waldgren­ze schon nahezu krimi­nell. Der letzte Bogen oder Kurve war wie eine Steil­wand mit einem Adrena­lin-Ausstoß. Wer das packte gehör­te einfach zu den besse­ren Skifahrern.

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Das Schild „Achtung Ski-Abfahrt“ wird langsam vom Baum verschlun­gen (Archiv Bihlmai­er Ottmar)

War es die letzte Abfahrt des Tages, wurde einfach bis zum Haus Burghard durch­ge­fah­ren. Dabei mussten wir zwangs­wei­se durch Burghards Gemüse­gar­ten fahren und für den im Winter so wichti­gen Rosen­kohl war es das Ende. Die Burghard‘s haben aber niemals geschimpft – das war halt so im Winter! Für mich war es einfach, nach Hause zur Lerchen­stra­ße, die bequems­te Heimfahrt.

Der zweite Heimweg vom Übungs­hang ins Tal war die Fahrt über den „Steila“. Dieser „Steila“ war der abschüs­si­ge Weg oberhalb des heuti­gen Schüt­zen­hau­ses. Wer diesen steilen Weg, ohne anzuhal­ten, durch­fah­ren konnte, der war schon a b‘sonderer Kerle und wer das im Schuss fuhr, der war der Allergrößte.

Wenn’s aller­dings schief ging……….. Denn wer unten am Weg nicht aufge­pass­te, wurde wie von einer Schan­ze in ein kleines niedri­ges Tannen­wäld­le katapul­tiert. Dann musste man sich mit angeschnall­ten Skiern aus den Schnee­mas­sen befrei­en. Mitun­ter anstren­gen­der als die Abfahrt selbst.

Dann gab es noch eine Heimab­fahrt, über den Weingar­ten-Waldweg. Diese Abfahrt war nichts Beson­de­res, also keine allzu große Heraus­for­de­rung. Die Ausfahrt, wie heute noch sicht­bar, war der Weg oberhalb dem neuen Bauge­biet bei der Maria-Schutz-Kapelle.

Inter­es­sant wurde dann die Einfahrt ins „Hizeles Mahd“, heute städti­scher Fried­hof. Die Abfahrt war recht steil, aber ohne Proble­me zu fahren. Die Schika­ne kam dann unten am Ende des Hangs. Da kam ein großer „Roina“ – a Buckel halt. Nach dem Roina ging‘s sofort waagrecht weiter. Dieser Wechsel von „steil“ auf „eben“ hat einen meistens „zerbre­as­selt“ des hoisst: Das Ende der Fahrt wurde mit einem „Bahnhof“ abgeschlos­sen. (Bahnhof = ein Not-Halt mit einer gesteu­er­ten Notbrem­sung. Der Ausdruck leitet sich vermut­lich von der langen Ski-Spur, den Schie­nen, und einem abrup­ten plötz­li­chem Anhal­ten in einem Schneeloch).

Das Schiieee-Wandern.

Auch diese Art der Fortbe­we­gung wurde oft gepflegt. Überwie­gend in einer Gruppe mit fünf oder mehr, meist männli­chen Perso­nen. Der ältes­te war in der Regel der „Spurer“. Steig­fel­le oder andere Hilfs­mit­tel gab es nicht. Bergauf, wenn es steil wurde, ging es in Christ­baum-Schrit­ten oder im „Drebbeln“ (treten). Der „Bälde“ (Willi­bald Grupp / Bälde = alte Oberkoch­ner Abkür­zung für Willi­bald) war der Chef der Gruppe. Die Tour ging quer durch den Wald, mal mit und mal ohne Weg. Alle Teilneh­mer vor mir sind in Schuss­fahrt den Buckel „Hitzeles Mahd“ und über die von Buben gebau­te Schan­ze gesprun­gen. Ich war der letzte, der jüngs­te und der kleins­te und bin dann tief in der Hocke im Schuss hinun­ter gefah­ren. Die Schan­ze habe ich aber ausge­las­sen, d.h. ich hab‘ sie umfah­ren. Unten ohne Sturz angekom­men, wurde noch eine (Angeber-)Kurve geris­sen, damit die unten anste­hen­den Ski Fahrer voll Schnee wurden. Da musste ich mir aber vom „Bälde“ was anhören: „Du groaßer Oange­ber, da fährscht du im Schuss und no in der Hocke da Hang ra, aber über d‘ Schanz‘ hasch de net traut und na schmeisch au no voll d‘r Schneea auf oas“!!!

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Der flotte Bruno in Abfahrts­hal­tung (Archiv Brandstetter)

Die Worte waren eindring­lich, laut und deutlich. Ich höre sie heute noch. Dazu noch eine alte Geschich­te, die sich in Tauchen­wei­ler abgespielt hat. Damals wurde die Beleuch­tung in der dorti­gen Wirtschaft noch mit Karbid (Gas) betrie­ben. Unter der Treppe stand so etwas wie ein Wasch­kes­sel. Im Kessel befand sich ein eiser­ner Korb, in dem das Karbid lag, welches in Verbin­dung mit Wasser Gas erzeug­te. Mit diesem Gas wurde dann die Beleuch­tung in der Gaststät­te betrie­ben. Wir, die Oberko­che­ner Gruppe, haben dann beim Verlas­sen den Korb im Kessel angeho­ben so dass kein Wasser mehr das Karbid erreich­te. Damit wurde auch kein Gas erzeugt und das Licht ging dann im Raum langsam aus. Wir haben dann die Gaststät­te Tauchen­wei­ler flucht­ar­tig verlas­sen müssen. Der Wirt hat uns nie mehr vertraut. Immer wenn eine Gruppe aus Oberko­chen kam, hat der Wirt immer ein beson­de­res Auge auf sie gewor­fen und, vor allem beim Verlas­sen des Hauses, da hat er ganz beson­ders aufgepasst.

Oberkochen

Rast in Tauchen­wei­ler – ganz rechts Xaver Sing (Archiv Brandstetter)

Die frühe­re Skimode.

Auf dem Bild sehen wir von links nach rechts: Xaver Sing, Maria Gentner, Maria Sing, verh. Brand­stet­ter, Lydi (Lydia) Fischer verh. Heckmann mit einem herrli­chen Überblick über die damali­ge Mode. Xaver trägt Knicker­bo­cker­ho­sen, die beiden Damen Überfall­ho­sen und ganz modern zeigt sich Lydia mit moder­nen Keilho­sen. Die Buben und Männer trugen diese Hosen aller­dings ganz stramm – eben wie ein Keil, ohne eine einzi­ge Falte.

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Skifah­rer top gestylt (Archiv Brandstetter)

Das Unglück.

Wie BB schon erwähn­te, waren Arm- und Beinbrü­che sowie Prellun­gen und Zerrun­gen nicht weiter erwäh­nens­wert. Aber an Silves­ter 1960 geschah doch einmal mehr. Ein junger Mann aus Aalen, ein 17jähriger Lehrling, befand sich allein auf einer Skiwan­de­rung. Er verun­glück­te unter­halb des Langert-Steins. Dabei verletz­te er sich schwer und erfror schwer verletzt an diesem unzugäng­li­chen Ort, weil er nicht mehr in der Lage war sich selbst zu helfen. Seine Kamera­den der Georgs-Pfadfin­der fanden ihn im Rahmen einer Suchak­ti­on. Es wurde ihm zur Erinne­rung ein Gedenk­stein mit Erinne­rungs­ta­fel gesetzt.

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Schlit­ten­fah­ren in der Volkmars­berg­stra­ße (Archiv Brandstetter)

Schlit­ta-Fahra.

Das war eine Spezia­li­tät und im Grunde fast Volks­sport in Oberko­chen. Buben, Mädchen und Erwach­se­ne erfreu­ten sich daran. Gefah­ren wurde auf der „Gass‘“, also „d’r Stroaß‘“. Früher hießen die Straßen auch Gassen wie z. B. die Heiden­hei­mer Straße (das war die Langgaß‘) und die Aalener Straße (das war die Kirch­gaß‘). Die eine Strecke war die Dreißen­tal­stra­ße von ganz oben (damals das Haus Wingert „Stöpsel“) bis hinun­ter zum „Huga-Schrei­ner“ und zur „Molke“. Die anspruchs­vol­le­re Strecke aber war die Volkmars­berg­stra­ße. Start für die damali­gen mutigen Schlitt­ler waren die drei Tannen oberhalb des heuti­gen Wander­park­plat­zes. In der Regel wurde aber ab Höhe Zeppe­lin­stra­ße gestar­tet. Selbst bei dem verkürz­ten Anlauf war die Illg’sche Kurve (heute Haus Zöllner) eine Heraus­for­de­rung. Dessen Garten­zaun zeigte nicht selten Spuren der wagemu­ti­gen Rennrod­ler. Die mega-große Leitplan­ke, die wir heute dort sehen, wurde aber nicht wegen der Schlit­ten­fah­rer instal­liert ☺, sondern vermut­lich weil auch so manches Auto den Zöllner’schen Zaun beschä­digt hat. Die nächs­te Aufga­be ließ nicht lange auf sich warten – das war die Einfahrt in die Dreißen­tal­stra­ße auf Höhe des heuti­gen Doppel­hau­ses Wirth / Polizei. Früher war hier das Forst­haus. Nachdem in jedem Winter der Zaun beschä­digt wurde, baute ihn der Förster Gentner einfach zu Beginn des Winters ab – das war billi­ger und für Rennrod­ler ein Auslauf, falls die Kurve einfach nicht zu schaf­fen war. Sehr spezi­ell war es in „Kette“ zu fahren, ähnlich wie ein Schlit­ten­wurm. Auf dem ersten Schlit­ten saß der „Schlittschuh-Loit‘r“, dahin­ter lag einer auf dem Bauch, mit den ausge­streck­ten Beinen mit den Füßen in den zweiten Schlit­ten einge­hängt. Dahin­ter nach der gleichen Metho­de der dritte und vierte Schlit­ten angehängt. Die hinte­ren Schlit­ten wurden in den Kurven in der Regel aus der Kurve gewor­fen, aber mit dem „Schlittschuh-Loit’r“ hat’s einfach saumä­ßig Spaß gemacht.

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Bau der alten Ski-Schan­ze neben der Märchen­wei­se am Volkmars­berg (Archiv Müller)

Das Schiieee-Springa.

So baute man auf dem Volkmars­berg bald eine Jugend­schan­ze. Der Anlauf­hü­gel war aus großen Steinen und Geröll aufge­baut. Die Sprün­ge übte man schon damals im V‑Stil. Mit Erfolg. Denn 1925, mit 15 Jahren also, errang Clemens Grupp beim Sprung­lauf auf der Hans-Maier-Schan­ze am so genann­ten „Hirda­roi­na“ im Spitz­tal den ersten offizi­el­len Sieg als Gau-Bester in der Schüler­klas­se eins, gefei­ert von 1.200 Zuschau­ern aus der Region, die das Skisprin­gen begeis­tert miter­leb­ten. Spätes­tens da hatte Clemens und Willi­bald der Ehrgeiz vollends gepackt und die beiden Brüder nahmen an unzäh­li­gen weite­ren Wettkämp­fen teil, zu denen die jungen Skifah­rer mit dem Fahrrad gefah­ren oder sogar gelau­fen sind.

Das Bob-Fahra.

Das war das Aller­größ­te, die Königs­klas­se im Winter­sport – und das in Oberko­chen. Ehren­sa­che, dass die damali­gen Bobs selbst konstru­iert und gebaut wurden. Soweit ich mich erinne­re, gab es damals, etwa 1950 bis 1952 zwei Bob-Mannschaf­ten. Zum einen den Bob von Karl Burkhardts­mai­er und zum anderen den Bob von Theo Joas. Diese Bobs waren fünf oder sechs­sit­zig. Der Bob bestand aus einem Sitzbrett, meistens aus zwei Holzdie­len. Dazu kamen die 5 oder 6 genagel­ten Querstä­be als Fußstüt­zen. Der Bob hatte vier Kufen, wobei die vorde­ren Kufen lenkbar waren. Zwei Stricke oder Draht­sei­le mit je einem Handgriff daran dienten als Lenkung. Rechts ziehen – rechte Kurve, links ziehen — linke Kurve. Der Bedie­ner war „dr Loitr“ (sprich der Lenker) und beanspruch­te den ersten Sitzplatz. Darauf folgte ein Passa­gier, dann der erste Bremser, danach zwei Passa­gie­re und zum Schluss wieder ein Bremser. Der letzte Platz war der schlech­tes­te und undank­bars­te. Der Sechser-Bob hatte zwei Bremsen, in der Mitte eine und eine ganz hinten, am Ende des Bobs. Wenn dann der Bob die Volkmars­berg­stra­ße hinun­ter geschos­sen ist wurde laut geschrien: „Dr Bob kommt“ und flugs spran­gen alle beisei­te um die „Wahnsin­ni­gen“ vorbei zu lassen. Mit dem Bob als Passa­gier mitfah­ren zu dürfen – das war schon ein tolles unver­gess­li­ches Erlebnis.

Dazu eine kleine, aber wahre, Geschich­te: Der „Hartl“ Leonhard aus Mörslin­gen bei Dillin­gen im Bayri­schen, kam zu Besuch nach Oberko­chen. Da es dort in Mörslin­gen keine Berge und „Buckel“ gab, war der „Hartl“ vom Oberko­che­ner Schnee­dorf hellauf begeis­tert. Sein größter Wunsch war, einmal im Bob mitfah­ren zu dürfen. Dieser Wunsch wurde ihm auch erfüllt. „Hartl“ war der Sechs­te und damit auch der hinte­re Bremser. Man muss wissen, dass die Bremse ein eiser­ner Rechen war, der unter der Bob-Sitzflä­che angebracht war. Auf der Seite hatte die Bremse zwei Eisen­roh­re, mit denen die Bremse bedient werden konnte. Der Rechen hat beim Bremsen die Schnee­flä­che auf der Straße aufge­kratzt. Am Ende der Bobfahrt war dann der hinte­re Bremser über und über mit Schnee und manch­mal auch mit Dreck bedeckt. Also für den letzten Bremser nicht unbedingt ein Vergnü­gen, da er ja vor lauter Schnee in seinem Gesicht nichts gesehen hat. Meistens hat er aus Angst immer noch mehr gebremst und damit immer mehr aufwir­beln­den Schnee abbekom­men. Als der Bob zum Stehen kam antwor­te­te der „Hartl“ auf die Frage: „Na „Hartl“ wie war‘s.“ kurz und knackig: „Sein‘r Lebdag nemme“ – (So lange ich lebe, werde ich nie mehr Bob fahren), das war der ganze Kommentar.

Das techni­sche Drum-Herum.

Natür­lich brauch­ten wir auch einen Schutz. Da reich­ten das „Vater Unser“ und das „Ave Maria“ nicht aus, sondern hier mussten die alten nordi­schen Gotthei­ten in Person des mächti­gen Winter­got­tes „Uller“ aushel­fen. Es war eine Art Amulett, das sicht­bar (ganz wichtig) am Knopf der Skiho­se getra­gen wurde. Für uns Buben eine tolle Sache und ein begehr­tes Tausch­ob­jekt. Meinen Doppel-Uller erhielt ich vom „Marxen-Michel“ – Micha­el Gold aus dem Katzen­bach. Der Michel war ein guter Freund meines Bruders Hubert und hat mir diesen aus dem Skige­biet um Corva­ra, Oberita­li­en, mitge­bracht. Da war ich stolz wie Bolle.

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Alte Talis­män­ner der Skifah­rer – Uller genannt (Archiv Brandstetter)

Die kleidungs-techni­sche Ausstat­tung eines Buben in der damali­gen Zeit sah wie folgt aus: Zipfel­müt­ze, Kittel (Anorak), Knicker­bo­cker­ho­sen. Später gab es Überfall­ho­sen, die dann von den Keilho­sen abgelöst wurden. Dazu kamen Faust­hand­schu­he, welche die Mutter gestrickt hatte und ein langer Schal.

Soweit ich mich erinne­re wurden die ersten Skier vom Schrei­ner Grupp in Oberko­chen und vom Schrei­ner Opfer­kuch in Unter­ko­chen aus heimi­schen Hölzern gefer­tigt. Später konnte man ferti­ge Skier beim Ski-Gold

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Anzei­ge 1956 von Edwin Gold „Ski-Gold“ Kronen­gäss­le 1 (Amtsblatt)

im Kronen­gäss­le kaufen. Diese handwerk­lich gefer­tig­ten Skier hatten bereits aufge­schraub­te verstell­ba­re Metall-Backen und waren somit für alle Schuh­grö­ßen geeig­net. Auch eine Feder­bin­dung, die mit einer Schnal­le geschlos­sen werden konnte, hielt die Schuhe fest in den Backen. Viel später kam dann die Tiefzug­bin­dung. Jetzt konnte der Schuh (aber immer noch kein reiner Ski-Schuh, sondern ein robus­ter Alltags-Schuh) fest mit dem Ski verbun­den werden.

Meine ersten Skier, als 3 Jähri­ger (im Winter 1939/1940), waren aller­dings umfunk­tio­nier­te Fassdau­ben. Jeder „Urein­woh­ner“ hatte damals Mostfäs­ser im Keller. Aus gebrauch­ten Fässern wurden Fassdau­ben als Gleit­schuh-Skier verwen­det. Mehr als gleiten oder rutschen konnte man damit aber nicht, aber als Grund­übung zum Gleich­ge­wicht halten, genüg­te das allemal.

Die ersten Ski-Stöcke waren Stecken aus Nussbaum aber ohne Teller. Später kamen Bambus-Stöcke mit Teller zum Einsatz.

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Die alte Ausrüs­tung von Bruno Brand­stet­ter (Archiv Brandstetter)

Da ich der jüngs­te war, musste oder durfte ich die Kleidung und die Skier meiner Brüder Hubert und Josef benutzen.

Meine ersten eigenen neuen Skier bekam ich mit 18 Jahren. Natür­lich noch Holz-Skier, aber mit Tiefzug­bin­dung und Stahl­kan­ten – das war das neues­te und moderns­te in der damali­gen Ski-Welt. Heute völlig unmög­lich und abson­der­lich ausse­hend. Die Skier waren 210 cm lang bei einer Körper­grö­ße von 167 cm!!!

Vor einigen Jahren war ich mit Familie und Enkel für einen Tag im Allgäu zum Ski-Fahren. Wie ich da so meine „Zebra-Skier“ aus dem Auto holte sagte mein Enkel Philipp: „Opa! So kannst du aber nicht auf die Piste! Die lachen dich ja aus!“ Da stand ich nun mit meinem Equip­ment bestehend aus einer alten langen Zipfel­müt­ze, 190 cm langen Skiern und einer Keilho­se. Also musste ich wohl oder übel moder­ne 140cm lange Carving-Skier mieten, damit ich auf der Piste „zugelas­sen“ wurde. Zum Fahren ein Unter­schied wie Tag und Nacht – super­schnell und recht einfach zu fahren.

Ganz arg wichtig war aber das Wachsen. Schon morgens in der Kirche und in der Schule wurde gefragt: „Mit was wachst du heute? Mit weiß, blau oder silber?“ Dieses relativ teure Wachs kaufte man beim „Schrei­ber­le“ (Fischer) im Turmweg. Da teuer, wurde es nur zu beson­de­ren Anläs­sen verwen­det z. B. sonntags, beim Abfahrts­lauf oder bei einem Wettbe­werb. Das alltäg­li­che Wachs war Kerzen­wachs. Mit einer angezün­de­ten Kerze wurde das Wachs auf die Holz-Schier getröp­felt und anschlie­ßend mit Mutter‘s Bügel­eisen glatt gebügelt. Natür­lich immer zu Freude der Mutter, denn die musste unsere Kleider damit ja auch bügeln ☺.

Der Schnee­pflug.

Ein beson­de­res Ereig­nis war es immer, wenn der hölzer­ne Schnee­pflug, der die Form eines quer gestell­ten Vs (>) hatte, der sog „Bahschlit­ta“, zum Schnee­räu­men kam. Gezogen wurde der Schnee­pflug von 2 Pferden, die am Hals Glocken, also „Schel­la“ hatten. So konnte der „Bahschlit­ta“ schon von weitem gehört werden. Eine weite­re Beson­der­heit war, dass der Schnee­pflug durch Verlän­ge­rung der Seiten­tei­le verbrei­tert werden konnte. Mitfah­ren war strengs­tens verbo­ten! Hin und wieder gelang uns doch eine kurze Mitfahrt, aller­dings mit dem Risiko, dass der Fuhrmann uns mit einem Geisel­schlag „gefitzt“ hat und wir damit zum Abstei­gen gezwun­gen wurden.

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Der letzte Pferde­schnee­pflug 1962 (Archiv Müller)

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Klein-Wilfried mehr als Ski-Steher, denn als Ski-Fahrer (Archiv Müller)

Wilfried’s Erinne­run­gen.

Diese stammen natür­lich aus einer anderen Zeit und zwar aus den 50er und 60ern. Unsere winter­li­chen Spiel­plät­ze waren unsere Sonnen­berg­stra­ße, der Kessel (hoch im Dreißen­tal neben dem Schüt­zen­haus) und die Volkmars­berg­stra­ße. Im Kessel habe ich mich mit meinen Skiern, zu denen ich ein gespal­te­nes Verhält­nis hatte (im wahrs­ten Sinn des Wortes). Ausge­stat­tet mit einer Pluder­ho­se und schwar­zen Leder­schnür­schu­hen wollte ich es den lokalen Ski-Cracks nachma­chen und ein Stück der Schlucht hinun­ter­brau­sen. Gesagt, getan und wie der Blitz ging es stock­steif nach unten. Auf Höhe des Bier-Eis-Kellers beim Schüt­zen­haus wurde ich ausge­ho­ben und fand mich ohne Brille und ohne Skispit­zen im Schnee wieder. Ski-Fahren war also nichts für mich und so habe ich es bis heute gehalten ☺.

Ich blieb dann also beim Schlit­ten­fah­ren und das mit dem Schlacht­ruf „Aus d’r Bah‘“ vom Holza-Hans (heuti­ge Ski-Hütte) bis hinun­ter zum Ill’gschen Haus (heute Zöllner), das damals noch keinem Hochsi­cher­heits­trakt ähnel­te. Am liebs­ten allei­ne, jeder gegen jeden. Kette fahren war zwar spannend, aber die hinte­ren haben die ersten Kurven nicht „überlebt“. Ich entsin­ne mich, dass es einmal einen schwe­ren Unfall „Schlit­ten gegen Auto“ auf der Bergstra­ße gegeben hat. Auch stürz­te einmal ein Bundes­wehr-LKW die Böschung in den Wald hinun­ter, wobei es einen Toten gab. Das war schon unheim­lich anzuschau­en, da der LKW ja nicht gleich gebor­gen werden konnte. Seit damals gibt es auf dieser Strecke Leitplanken.

Auf unserer Sonnen­berg­stra­ße bin ich flott mit den Gleit­schu­hen dahin­ge­saust und habe mich immer geärgert, wenn mal wieder die Nachbarn oder wir selbst gestreut hatten. Damals wurde noch mit Asche aus den Holz-Kohle-Öfen gestreut.

Ansons­ten hatten wir volle Freihei­ten. Wir mussten und konnten uns nicht melden wo wir uns gerade herum­trie­ben. Wenn’s dunkel wurde, aber spätes­tens um 18 Uhr, mussten wir zuhau­se sein. Ansons­ten machten wir was wir wollten und das ausgie­big. Wir hatten keine multi­funk­tio­na­le Super­win­ter­klei­dung, sondern irgend­et­was an. Kalt war uns nicht, selbst wenn Schnee und Eis an der Hose anfro­ren. Die Handschu­he waren billig und die Schuhe immer nass. Da hat man nicht darüber nachge­dacht – es war halt einfach so.

In unserer Straße war Schnee immer ein Problem. In schnee­rei­chen Wintern wussten wir bald nicht mehr wohin mit dem Schnee und so wurde ab und an der Schnee mit LKWs abgeholt, damit wir nicht vollends einge­schneit wurden und sobald uns im März die Frühlings­son­ne wärmte wurde das Fahrrad wieder aus dem Keller geholt und der Ort erkun­det. In der Dreißen­tal­stra­ße nutzten die dorti­gen Kinder Schnee, Eis und Schmelz­was­ser um zu spielen. Dabei konnte jeder seine bautech­ni­schen Fähig­kei­ten spiele­risch einsetzen.

In meiner Schul­klas­se gab es auch zwei gute Ski-Sport­ler. Der Arthur Grupp aus der Grupp-Dynas­tie (ein Sohn vom Bälde) und der Götz Hopfen­sitz aus Unter­ko­chen (später Lehrer am hiesi­gen Gymna­si­um). Wobei der Götz richtig was drauf hatte – da wäre mehr möglich gewesen, aber das Leben verlief eben etwas anders.

Erinne­run­gen von Chris­toph Stumpf.

Meine Erinne­run­gen an die Oberko­che­ner Winter stammen vor allem aus der Kinder­gar­ten- und Grund­schul­zeit – also etwa 1955 bis 1963. Wir wohnten damals in einer Mietwoh­nung in der Sonnen­berg­stra­ße 2. Ich schlief damals zusam­men mit meinem Bruder Stephan in einer ungeheiz­ten Dachman­sar­de. Schon vor dem Aufste­hen konnten wir am Dachlu­ken­fens­ter sehen, ob es in der Nacht geschneit hatte. Mehr oder weniger viel Schnee gab es damals jeden Winter. Wenn es viel geschneit hatte ratter­te frühmor­gens auch der Gemein­de-LKW mit Herrn Franz Franz am Steuer durch die Sonnen­berg­stra­ße und weckte uns auf.

Das erste Winter­ver­gnü­gen gab es dann auf dem Weg zum Kinder­gar­ten oder zur Schule den Turmweg hinun­ter. Auf der steilen Fahrbahn ließ es sich herrlich hinun­ter­schlit­tern. Und das war sogar relativ ungefähr­lich, weil dort im Winter nie ein Auto fuhr. Strengs­tens verbo­ten war es uns aber dort Schlit­ten zu fahren. Das Verbot bestand völlig zurecht – denn am unteren Ende des Turmwe­ges gab es keinen Auslauf, sondern eine gefähr­li­che Straßen­kreu­zung. Bis auf wenige Ausnah­men hielten wir uns an dieses Verbot. Die wenigen rasan­ten „Mutpro­ben­fahr­ten“ endeten krachend an der Garten­mau­er der Familie Hauber, auf die man sehen­den Auges zuschoss. Gottlob ist dabei nie etwas passiert!

Viel weniger genau nahmen wir es mit dem Verbot des Schnee­ball­wer­fens. Regel­rech­te Schnee­ball­schlach­ten gab es nach meiner Erinne­rung selten. Sehr beliebt war es dagegen, die eigene Treff­si­cher­heit beim Wurf auf Later­nen­pfos­ten oder Verkehrs­schil­der unter Beweis zu stellen. Da konnte man mit guten Treffer­quo­ten durch­aus Eindruck schin­den und war, wenn doch mal eine Schnee­ball­schlacht anstand, ein gefrag­ter Schüt­ze. Sobald eine ausrei­chen­de Schnee­de­cke vorhan­den war, zog es uns Kinder vom Sonnen­berg aber unwider­steh­lich in den „Kessel“ beim „Schüt­zen­haus“ zum Schlit­ten­fah­ren. Schnell die Hausauf­ga­ben gemacht, dann den Schlit­ten geschnappt und mit den Nachbars­kin­dern zusam­men „nix wie raus“! Im „Kessel“ war dann oft richtig was los. Mehre­re Dutzend begeis­ter­te Kinder wurden nicht müde ihren Schlit­ten unermüd­lich den kurzen Hang Richtung Waldrand hinauf­zu­zie­hen und dann mehr oder weniger mutig nach unten zu rodeln. Und dabei wurde die Piste natür­lich immer besser! Oft ging das Treiben im „Kessel“ bis in den Abend hinein, als es schon richtig dunkel wurde. Möglich war das, weil am unteren Ende des Schlit­ten­hangs an der Weingar­ten­stra­ße eine große Straßen­lam­pe brann­te, die dem Hang ein fahles Licht spende­te – ein Vorläu­fer des Flutlichts, den wir zu nutzen wussten. Natür­lich liefer­ten wir uns mit den Schlit­ten im Kessel mit wachsen­der Begeis­te­rung Wetttren­nen. Kaum zu schla­gen war dabei mein Schul­freund Frieder Schra­der. Das lag aber weniger an seinen Fahrküns­ten als an seinem Schlit­ten. Den hatte ihm nämlich sein Vater selber gebaut. Eine genia­le Konstruk­ti­on: Zum Beispiel hatte der zum Hinter­her­zie­hen keinen Strick, sondern einen an den Schlit­ten­hör­nern angebrach­ten Metall­bü­gel, den man ein- und ausklap­pen konnte.

Gut in Erinne­rung geblie­ben ist mir, dass in dieser Zeit an einem Wochen­en­de die „Schlucht“ ausge­holzt und als Skipis­te herge­rich­tet wurde. Wir Buben waren damals als Handlan­ger mit Feuer­ei­fer dabei. Total faszi­niert hat mich damals der Einsatz einer Motor­sä­ge. Soweit ich mich erinnern kann, wurden anfangs auch Skiren­nen in der Schlucht veran­stal­tet. Den gleichen Selten­heits­wert haben wohl die Langlauf­ren­nen, die über den Sonnen­berg geführt wurden. Dazu wurde mitten auf der Sonnen­berg­stra­ße eine Loipe angelegt. Am Sonntag­vor­mit­tag fand das Rennen statt. Mein Bruder und ich hatten am Küchen­fens­ter einen Logen­platz, von dem aus wir die Läufer anfeu­ern konnten. Mit zuneh­men­dem Alter verlor der „Kessel“ natür­lich an Attrak­ti­vi­tät. Das war dann eher etwas für die „Kleinen“ und wir suchten neue Heraus­for­de­run­gen. Da bot sich die Kapel­len­stei­ge am Fried­hof an. Eine super Schlit­ten­bahn, aber leider nicht lange. Die Gemein­de räumte und streu­te die Steige für die Fried­hofs­be­su­cher und damit war für uns nicht mehr brauch­bar. Aber mittler­wei­le waren wir ja etwas älter und erfah­re­ner gewor­den und konnten uns an die ultima­ti­ve Schlit­ten­pis­te in Oberko­chen wagen – die Waldstra­ße zum Volkmars­berg. Das war im Unter­schied zum „Kessel“ ein Anzie­hungs­punkt für alle Oberko­che­ner Schlit­ten­fans. Bevor­zug­ter Start für die Rodel­par­tien war an der Skihüt­te vom „Holza Hans“. Von dort aus haben wir uns unzäh­li­ge Rennen bis hinun­ter zum Waldpark­platz gelie­fert. Sehr beliebt war es, mehre­re Schlit­ten zu einem Schub­ver­band hinter­ein­an­der zusam­men zu binden. Mit dieser Forma­ti­on war man meist schnel­ler als mit Soloschlit­ten. Die höchs­te Geschwin­dig­keit ließ sich dann noch durch folgen­den Trick erzie­len: Vorn auf dem ersten Schlit­ten des Zuges saß einer mit Schlitt­schu­hen. Der steuer­te als Pilot den ganzen Zug und das war natür­lich viel effek­ti­ver als durch seitli­ches Bremsen zu lenken. Ganz neben­bei war das Schlit­ten­fah­ren auf der Volkmars­berg­stra­ße bei 4–5 Durch­läu­fen pro Nachmit­tag auch ein tolles Fitness­pro­gramm für uns Kinder, an dem alle teilha­ben konnten und einen Riesen­spaß hatten.

Zum Schluss noch eine kleine Winter­erin­ne­rung aus meiner Nachbar­schaft am Sonnen­berg: Im Nachbar­haus wohnte mein Freund Bodo Eckart­sberg. Der hatte zwei ältere Brüder, die in schnee­rei­chen Wintern in ihrem Garten ein großes iglu-förmi­ges Schnee­haus bauten, in dem ca. 5 Perso­nen Platz hatten. Bodo führte seine Freun­de aus der Nachbar­schaft in das Schnee­haus, solan­ge seine Brüder noch auf Arbeit waren. Als Beleuch­tung und „Heizung“ diente eine Kerze, die in der Mitte des kreis­run­den Iglus aufge­stellt war. An die „Räuber­ge­schich­ten“ die wir uns im Schnee­haus erzählt haben, kann ich mich nicht mehr erinnern. Aber sie sind trotz­dem ein Teil des Bildes, das ich aus meiner Kindheit über die Winter in Oberko­chen in mir trage.

Nun sage ich abschlie­ßend „Ski Heil“ – meine blieben es damals nicht. Danke dem BB aus Aalen und dem Chris­toph Stumpf aus Königs­berg für die inten­si­ve Mitar­beit. Winter­li­che Grüße vom Sonnen­berg. Der Teil 2, über unsere Sport­ler und den Ski-Verein, ist noch in Arbeit. Den gibt’s dann im nächs­ten Winter. Die Recher­chen sind dafür deutlich aufwen­di­ger und brauchen daher Zeit. Es gilt viel zu lesen, alte Handschrif­ten zu entzif­fern und einige Leute zu befra­gen. Also, habt etwas Geduld.

Wilfried „Billie Wichai“ Müller vom Sonnen­berg. Auf dem die Sonne früh auf, aber bald untergeht.

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