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Ursprüng­lich war für dieses Jahr eine andere Reihen­fol­ge der Berich­te geplant. Aber die neue DSGVO überroll­te am 25. Mai 2018 auch die Verei­ne und die Verun­si­che­rung war groß. Es hat einige Wochen gedau­ert bis alles geregelt war und deshalb musste der ursprüng­lich geplan­te Mehrtei­ler über’s Kies verscho­ben werden. Viele wissen bereits davon weil auch viele daran mitge­wirkt haben. Also im Oktober, Novem­ber und Dezem­ber gibt es nur ein Thema „Das Kies“. Und da erhof­fe ich mir nicht nur, dass reich­lich gelesen sondern auch gespro­chen und disku­tiert wird.

Vorweg

Vor 12 Jahren, im Juli 2006, habe ich meinen ersten Bericht mit der Nr. 500 über unser Haus geschrie­ben. Didi Bantel fand meine Idee, über das erste Fertig­haus in Oberko­chen zu schrei­ben, gut. Dass daraus mit dem heuti­gen Bericht nun schon der 50te über meinen Schreib­tisch geht, hätte ich nie gedacht. Mein Gedan­ke damals war: „Jetzt schreibsch halt mal den Bericht und das war’s dann.“ Weit gefehlt. Didi’s Bereit­schaft die Platt­form des Heimat­ver­eins (WebSite und BuG) zur Verfü­gung zu stellen, sowie Eure Ideen, Geschich­ten und Fotos und meine Kunst, das alles in schön lesba­re Worte zu fassen, führte dazu, dass derzeit noch kein Ende in Sicht ist. Aber wie heißt es so schön? Ohne Moos nix los – Umgemünzt bedeu­tet das: Ohne Stoff nix zu lesen. Und da bin ich nach wie vor auf die Bereit­schaft der Leser­schaft angewie­sen, mir die Türen zu öffnen. Deshalb Danke­schön für die bishe­ri­ge Unter­stüt­zung verbun­den mit der Bitte um weite­res Engagement.

Oberkochen

Die Holden­rieds im Brunkel

Die Holden­rieds

Über Franz Holden­ried habe ich bereits einen Bericht geschrie­ben und auch Lothar Schell hat über ihn schon einiges in der Schwä­po zum Besten gegeben. Bei diesen damali­gen Recher­chen bin ich auch über den verstor­be­nen Bruder von Franz, Max Holden­ried, gestol­pert. Bei Sichtung der Unter­la­gen konnte ich feststel­len, dass er ein Mensch und Künst­ler war, über den es sich zu berich­ten lohnt. Die Holden­rieds wohnten in Oberko­chen zuerst im Kapel­len­weg, im großen langen Haus mit der Haus Nummer 21.

Die beiden Brüder hatten das Künst­le­ri­sche bereits in die Wiege gelegt bekom­men. In Oberko­chen verbrach­ten sie ihre gemein­sa­me Kindheit bis sich der Lebens­weg der beiden trenn­te. 1953 zogen sie mit ihrem Vater Maximi­li­an nach Bad Winds­heim, um gemein­sam in einer Gieße­rei zu arbei­ten. Ein paar Jahre später, beide nunmehr gestan­de­ne Former, kam Franz nach Oberko­chen zurück und Max zog es nach Malms­heim. Äußerst inter­es­sant ist, dass beide maßgeb­lich in der jewei­li­gen Fastnachts-Szene tätig waren. Franz bei den hiesi­gen Schlag­ga­wä­schern und Max bei der Weiler Fasnet.

Oberkochen

Max Holden­ried (geb. 21. Mai 1936, gest. 08. März 2013)

Über Max

Er wurde am 21. Mai 1936 in Ehnin­gen bei Berg an der Donau geboren und starb am 8. März 2013 in Malms­heim. Dazwi­schen lag ein fast 77jähriges Arbeits- und Künst­ler­le­ben. Seine Frau Marian­ne geb. Renner lernte er bereits mit 17 Jahren in Oberko­chen kennen und zog mit ihr im gleichen Jahr, noch nicht volljäh­rig, in die Heimat­ge­mein­de von Marian­ne. Er fing bei der Firma Solo an zu arbei­ten (Klein­mo­tor­rä­der, Rasen­mä­her, Motor­sä­gen) und blieb ihre 23 Jahre lang treu. Später wechsel­te er zu Porsche, das näher zu seinem Wohnort lag und blieb dort 10 Jahre. Seine Liebe gehör­te von Kind an dem Züchten des lieben Feder­viehs und später beson­ders der Zucht von „Engli­schen Nonnen“ (Achtung liebe Leser – das sind Tauben ☺). In dieser Sparte war er auch als Schrift­stel­ler und Preis­rich­ter tätig.

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Bericht „Max Holden­ried – genia­ler Künst­ler, Autor, exzel­len­ter Züchter und Preisrichter

Zuhau­se in Malms­heim umgab er sich immer gerne mit Tieren. So zählten Tauben, Pony, Ziege, Pferd, Katze und sein Chihua­hua „Oskar“ zu seinen Pfleg­lin­gen, solan­ge es seine Gesund­heit zuließ. Seine künst­le­ri­sche Arbeit beschränk­te sich lange Zeit auf die Geflü­gel­welt, bei der er auch durch seine Beobach­tungs­ga­be Maßstä­be setzte. Seine Werke finden sich weltweit in Geflü­gel-Museen platziert, die meisten davon im Deutschen Tauben­mu­se­um in Nürnberg. Unermüd­lich, durch seine schwe­re Krank­heit gehan­di­capt, machte er nicht selten die Nacht zum Tag und schuf in seinem kleinen Studio des Nachts seine kleinen Meister­wer­ke. Seien es die Bilder oder die Tiermo­del­le, Skulp­tu­ren aus Metall und Keramik. Seine Bilder finden wir auch in Fachbuch­rei­hen, auf Postern und Sonderblättern.

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Ein Tauben­händ­ler unterwegs

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Tauben­markt­sze­ne in Wasser­burg am Inn

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Fränki­sche und Nürnber­ger Taubenrassen

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Stamm­baum der Rassetauben

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Kind aus Brasilien

In der eigent­li­chen Kunst­sze­ne erlang­te er in späten Jahren höchs­te Anerken­nung mit seinen 32 Portraits zum Thema „Kinder der Welt“, die er in Zusam­men­ar­beit mit Franz Pitzal, einem katho­li­schen Geist­li­chen, schuf und in einer Ausstel­lung der Öffent­lich­keit präsen­tier­te. Franz sorgte 2017 dafür, dass diese Bilder inzwi­schen auch in Oberko­chen zu sehen waren. Max porträ­tier­te für dieses Projekt klein­for­ma­ti­ge Bilder von Kindern verschie­de­ner Konti­nen­te. Die Vorla­gen brach­te ihm der Pfarrer Pitzal von seinen vielen Reisen mit und die Arbei­ten sind in der Nacht entstan­den, die Max immer zum Tage gemacht hat.

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Kinder der Welt

Für die Weiler Narren­zunft war er ebenso unermüd­lich tätig und hat dort durch Kreati­vi­tät und Engage­ment beim Wagen­bau deutli­che Spuren hinter­las­sen. Auch den Zunftor­den hat er über 30 Jahre lang model­liert und gestaltet.

Auch als Kinder­buch­au­tor war er tätig und veröf­fent­lich­te die beiden Bücher „Villa Tauben­glück“ und „Picki, das Küken“.

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Seine Kinder­bü­cher

2013 verlor die oben geschil­der­te Welt einen emsigen Künst­ler, Schrift­stel­ler, Preis­rich­ter und Züchter, der Maßstä­be setzte und Spuren hinter­ließ. Über die Jahre hinweg widme­te er sich seiner Liebe der detail­ge­treu­en künst­le­ri­schen Darstel­lung des „Feder­viehs“. Ohne Unter­stüt­zung seiner Familie wäre ihm das so nicht möglich gewesen. Wenn man sich mit Franz über Max unter­hält, merkt man den Stolz des jünge­ren auf den älteren Bruder, der in jungen Jahren Oberko­chen der Liebe wegen verließ. Beide Brüder, Max und Franz, formten die Welt auf ihre Art im Kleinen nach, wie sie diese im Großen vorfanden.

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Das Grab von Max Holdenried

Großes Danke­schön an Franz für die Unter­la­gen und die Bilder.

Es grüßt Wilfried Billie Wichai Müller vom Sonnenberg.

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