Denkmal­schutz

Oberkochen

Proto­koll der GR-Sitzung vom 09.04.1979 betr. Liste der vom heuti­gen Landes­amt für Denkmal­pfle­ge (LAD) vorge­schla­ge­nen und durch GR-Beschluss unter Denkmal­schutz gestell­ten Objek­te in Oberkochen

Das durch seine ungewöhn­li­che Art der Anbrin­gung, seine Größe und sein durch­aus beträcht­li­ches Alter bekann­te Kruzi­fix am „Herrgotts­häf­ner­haus“, Heiden­hei­mer­stra­ße 12, hat eine lange Geschich­te. Es ist schon – wie der „Golde­ne „Hirsch-Ausle­ger“, dem jüngst sein mit ihm verbun­de­nes Gebäu­de „Hirsch“ abhan­den gekom­men ist, und der am siche­ren Orte bei der Stadt verwahrt wird, sowie der „Lamm-Ausle­ger“ – seit Jahrzehn­ten in die Liste der zu schüt­zen­den Denkma­le Oberko­chens einge­tra­gen. Der ältes­te mir vorlie­gen­de Eintra­gungs­be­leg geht auf eine Gemein­de­rats­sit­zung vom 09.04.1979 zurück, wo Bezug darauf genom­men wird, dass das LAD im Herbst 1978 nach einer Ortsbe­ge­hung eine Oberko­che­ner Liste der örtli­chen Baudenk­ma­le aufge­stellt hat.

Der verschwun­de­ne Herrgott

Oberkochen

Die leere „Herrgotts“-Nische mit einem Werbe­trans­pa­rent der Firma Die leere „Herrgotts“-Nische mit einem Werbe­trans­pa­rent der Firma „Zimmer­pool“ – Aufnah­me DB vom 13.9.2017 Zimmer­pool“ – Aufnah­me DB vom 13.9.2017

Als Ehren­amt­li­cher Mitar­bei­ter beim Landes­amt für Denkmal­pfle­ge war es meine Aufga­be, diesem die Tatsa­che, dass der Herrgotts­häf­ner-Chris­tus Mitte August dieses Jahres plötz­lich verschwun­den ist, zu melden. Inzwi­schen hatte es sich in Oberko­chen herum­ge­spro­chen, dass das oben beschrie­be­ne Anwesen Winter in der Heiden­hei­mer Straße an die Firma Zimmer­pool / Stein­heim, vertre­ten durch die Herren Hitzler und Sekler verkauft worden war. Da bezüg­lich der Chris­tus-Skulp­tur seitens der neuen Besit­zer zunächst an eine Schen­kung an die Kath. Kirchen­ge­mein­de gedacht worden war, war Maler­meis­ter Schön­herr damit beauf­tragt worden, die Figur aus der Nische heraus­zu­neh­men. So lag sie einige Zeit bei ihm in der Werkstatt und später dann in einem Büroraum im Pfarr­haus der Katho­li­schen Kirchengemeinde.

Durch meine Meldung an das LDA und meinen Hilfe­ruf an den Bürger­meis­ter kam es, vom Bürger­meis­ter angeregt, zu Gesprä­chen, in die außer ihm und mir auch die neuen Besit­zer sowie Pfarrer Macho und später die Aalener Restau­ra­to­rin Frau Karin Krüger einbe­zo­gen waren. Durch diese Gesprä­che gelang­ten die neuen Besit­zer zu der Überzeu­gung, dass es richtig ist, wenn der Kruzi­fi­xus nach einer dringend notwen­di­gen Restau­rie­rung durch die Aalener Diplom­re­stau­ra­to­rin Krüger wieder an seinem alten Platz angebracht wird.

Das „Hergotts­häf­ner­haus“

In unserem Bericht 11 unserer heimat­kund­li­chen Serie „Oberko­chen – Geschich­te, Landschaft, Alltag“ habe ich bereits im Amtsblatt „Bürger und Gemein­de“ vom 31. März 1988 wichti­ge Details zu der Figur, die mir Hubert Winter, Sohn der Maria Winter, geb. Fischer, also Enkel des „Herrgotts­häf­ners“ Josef Fischer, benannt hat, veröf­fent­licht, – z.B., dass es sich bei dem Kruzi­fi­xus um eine lebens­gro­ße hölzer­ne Figur handelt, die, einer Überlie­fe­rung zufol­ge auf ein Gelüb­de zurück­ge­hend, einst über dem Hausein­gang angebracht worden ist. (Joachim Fischer, Backnang, der mit dieser Geschich­te „verwandt­schaft­lich“ zu tun hat, ist von einem Gelüb­de übrigens nichts bekannt). Dort war der Chris­tus von einem weiter vorsprin­gen­den Dach aller­dings etwas besser geschützt als an seinem neuen Platz nach der Erstel­lung des Nachkriegs-Neubaus.

Am 11. April 1945, also in den aller­letz­ten Kriegs­ta­gen, wurde dieses Gebäu­de zusam­men mit 2 weite­ren Gebäu­den bei einem Tiefflie­ger­an­griff durch Bomben zerstört, wobei in diesem Haus von insge­samt 15 Perso­nen, die im Keller des Gebäu­des Schutz gesucht hatten, 8 Menschen ums Leben kamen, darun­ter auch die Mutter der vier Kinder des Eugen Winter. Hubert Winter befand sich als gut 7‑jähriger Junge unter den Überlebenden.

Ein Wunder?

Wie durch ein Wunder blieb die Wand mit dem Kruzi­fi­xus, wohl, weil sie durch eine im rechten Winkel zur Straße stehen­de tragen­de Trenn­wand zum Wirtschafts­teil des langen großen Gebäu­des stabi­li­siert war, stehen. Hubert Winter sieht noch heute den Wohnzim­mer­schrank auf einem kleinen Stück Fußbo­den im OG des stehen­ge­blie­be­nen Ruinen­teils hinter dem Kruzi­fi­xus wie schwe­bend in dem ansons­ten zerstör­ten Gebäu­de hängen.

Oberkochen

Unser HVO-Archiv-Foto zeigt das ziemlich alte und 1945 völlig zerstör­te Gebäu­de „Herrgotts­häf­ner“. Es entstand der Info von Herrn Hubert Winter zufol­ge vor ungefähr 100 Jahren.

Wir haben das Foto aus der Sammlung Rolf Stelzen­mül­ler übernom­men und sind immer noch auf der Suche nach einem mögli­cher­wei­se vielleicht doch irgend­wo aufbe­wahr­ten Foto der bei diesem Luftan­griff am 11.04.1945 zerstör­ten 3 Gebäu­de. Bei den Fotos des Kampf­mit­tel­be­sei­ti­gungs­diens­tes und den US-Luftauf­klä­rungs­un­ter­la­gen von 1945 könnte ein Unermüd­li­cher erfolg­reich sein, denn nur 3 Tage vor diesem schreck­li­chen Luftan­griff, am 08.04.1945, war von Oberko­chen zwischen 2 Luftan­grif­fen auf den Ort ein US-Aufklä­rungs­fo­to aufge­nom­men worden, das ich 2001 aufge­spürt habe, und das in starker Vergrö­ße­rung im Heimat­mu­se­um zu sehen ist.

Näheres zu unserem Foto 3 lesen Sie bitte auf unserer HVO-Homepage unter www.heimatverein-oberkochen.de, Titel­sei­te Punkt 4b, Hunder­ter­pack 99 – 1, Bericht 5 vom 31.03.1988, nach. – Von wem die Hinter­grund­ma­le­rei in der alten Nische gefer­tigt wurde, ist unbekannt. Die Nachkriegs-Hinter­grund­ma­le­rei in der neuen Nische wurde von Maler Sievers gefertigt.

Oberkochen

Diese Aufnah­me fertig­te ich am 14.04.2008. Das Foto ist zusam­men mit vielen „zig“ weite­ren Fotos in der Reihe „Oberko­che­ner Klein­denk­ma­le“ veröf­fent­licht (Homepage siehe „Listen“)

Der „Herrgotts­bäck“

Auf mein Schrei­ben ans LAD teilte mir dieses mit Mail vom 11.09.2017 u.a. mit, dass der Kruzi­fi­xus wohl aus dem 17. Jahrhun­dert stammt, – d.h.: das Entste­hungs­jahr beginnt erstaun­li­cher­wei­se nicht mit 17…, wie bislang vermu­tet, sondern mit 16… – womit über das genaue Alter der Figur, und erst recht nicht über eine bestimm­te Werkstatt, natür­lich keiner­lei Aussa­ge getrof­fen werden kann. Immer­hin aber stimmt diese Aussa­ge des LAD in etwa mit der von Herrn Winter getätig­ten über das Alter des Hauses überein.

Am 22.09.2017 beant­wor­te­te mir Hubert Winter ausführ­lich eine Reihe von Fragen. Zunächst bestä­tig­te er, was mir bereits vom dem Inter­view her bekannt war, das ich 1988 mit ihm geführt hatte, – nämlich, dass es vor dem „Herrgottshäfner“ (Johann Anton Fischer, 1779 — 1868) im Herrgotts­häf­ner-Gebäu­de einen „Herrgottsbäck“ gegeben hat (Johann Nikolaus Fischer, 1762 — 1843; dieser ist 1797 und 1803 im Taufre­gis­ter als Taufpa­te „Bürger und Hergots­bek“ belegt). Dies hatte zwischen­zeit­lich auch schon Joachim Fischer/Backnang bestä­tigt, der ein direk­ter Nachfah­re des „Herrgottsbäck“ ist, – Mit dem Begriff „Herrgottsbäck“, ist das Vorhan­den­sein der Chris­tus­fi­gur am „Herrgotts­häf­ner­haus“ vorerst zumin­dest bis tief ins 18. Jahrhun­dert hinein belegt.

Schlüs­sel­fi­gur zum Kruzi­fi­xus: Heiligenpfleger

Leider ist indes mit dem Herrgott­bäck jedoch noch immer nicht geklärt, wie, woher und wann die auffal­lend große Chris­tus­fi­gur, der „Herrgott“, über den Eingang des Gebäu­des „Herrgotts­häf­ner“ gelangt ist.
Die Schlüs­sel­fi­gur in dieser spannen­den Geschich­te, so fand einst unser verstor­be­nes HVO-Mitglied und Hobby-Genea­lo­ge Eugen Tritt­ler (Oberkochen/Unterschneidheim) im Auftrag von Hubert Winter heraus, ist mit sehr hoher Wahrschein­lich­keit der Vater des im letzten Abschnitt genann­ten Johann Nikolaus Fischer. Dessen Name war Bartho­lo­mä­us Fischer, geb. 1724. Bartho­lo­mä­us Fischer wieder­um hat im Jahr 1757, die Oberko­che­ne­rin Anna Maria Abele gehei­ra­tet. Bartho­lo­mä­us Fischer ist in den Oberko­che­ner Kirchen­bü­chern als Bürger, Bauer und Heili­gen­pfle­ger ausge­wie­sen. Als „Heili­gen­pfle­ger“ hatte Bartho­lo­mä­us Fischer nicht nur das Geld, sondern auch die Wertge­gen­stän­de der Kirche zu „pflegen“.

Nur hier kann eine virtu­el­le Brücke zwischen dem wohl kaum spezi­ell für einen Herrgotts­bäck „im Auftrag“ gefer­tig­ten, sondern irgend­wie und irgend­wo und irgend­wann, mögli­cher­wei­se auch durch Kirchen­um­bau­ten überflüs­sig gewor­de­nen „Herrgott“, und ebenje­nem Heili­gen­pfle­ger Bartho­lo­mä­us Fischer herge­stellt werden, – wobei der Kruzi­fi­xus selbst bei der Überga­be in den Fischer’schen Famili­en­be­sitz durch­aus schon ein beträcht­li­ches Alter gehabt haben kann. – Das Stick­wort „barock“ ist nicht von der Hand zu weisen.

Der ältes­te Oberko­che­ner Fischer

Der Vater dieses Bartho­lo­mä­us Fischer, – „Bürger, Bauer und Heili­gen­pfle­ger“, – wieder­um ist ein aus Bartho­lo­mä gekom­me­ner Andre­as Fischer, der 1720 eine Barba­ra Burr von Oberko­chen heira­te­te. Um zu bekun­den, dass die Familie von Bartho­lo­mä stammt, nannte er seinen Sohn Bartho­lo­mä­us, welcher den Oberko­che­ner Kirchen­bü­chern zufol­ge dann, wie gesagt, als „Bürger, Bauer und Heili­gen­pfle­ger“ (heute Kirchen­pfle­ger) einge­tra­gen ist. – Andre­as Fischer wird von unseren zweiten schon längst verstor­be­nen HVO-Vereins-Genea­lo­gen Kuno Gold im Heimat­buch von 1986 auf Seite 363 als 1. Oberko­che­ner mit dem Namen Fischer, geboren 1686, aufgeführt.

Oberkochen

Dieses Foto habe ich am 18.9.2017 im Katho­li­schen Pfarr­haus aufge­nom­men, als der Kruzi­fi­xus auf dem Konfe­renz­tisch des Pfarr­bü­ros lag. Pfarrer Macho hat für diese Luftauf­nah­me die Pfarr­amts-Bocklei­ter zur Verfü­gung gestellt. Durch die perspek­ti­vi­sche Verzer­rung wirkt die Figur wesent­lich länger als sie in Wirklich­keit ist.

Der „Herrgottshäfner“-Kruzifixus heute

Recht eigent­lich im Wortsinn ist das Kruzi­fix gar kein solches, da die wörtli­che Überset­zung des Begriffs „Kruzi­fi­xus“ so viel wie „der am Kreuz Befes­tig­te“ heißt. Der Herrgotts­häf­ner-Chris­tus weist nur eine mögli­che Haltung des am Kreuz befes­tig­ten Herrn auf, das Kreuz indes fehlt. Vielleicht hat es einst eines dazu gegeben .… ?
Diese Frage wirft viele Folge­fra­gen auf. Ich habe in diesem Zusam­men­hang im Inter­net mehre­re hundert Fotos von „Kruzi­fi­xi“ angeschaut. Nicht nur, dass die aller­meis­ten von ihnen Chris­tus mit deutlich nach unten zum Körper hin durch­ge­win­kel­ten Armen zeigen – es gibt noch weite­re Merkma­le, in denen dieser Chris­tus von einer gewis­sen Norm abweicht. Aber das kann nicht Gegen­stand unserer Betrach­tung sein.

Am 18. und am 19.09.2017 habe ich die Möglich­keit wahrge­nom­men, das Kruzi­fix zum ersten Mal aus der Nähe zu sehen, zu vermes­sen und zu fotogra­fie­ren. Die bisher unbekann­ten Abmes­sun­gen ergaben eine Körper­län­ge von 175 cm und mit den fast waagrecht ausge­spann­ten Armen eine Breite von 172 cm, sodass die Figur um eine Kleinig­keit exakt in ein Quadrat passt, und vor allem die Beschrei­bung „lebens­groß“ bestä­tigt. Die 3 Nimbu­strah­len weisen einen Durch­mes­ser von 50 cm auf, wobei der durch die Kopfnei­gung nicht senkrecht stehen­de Mittel­strahl um 9 cm über den Kopf hinaus­ragt; so entsteht eine virtu­el­le Gesamt­län­ge der Figur von 184 cm. Die mit Blatt­gold vergol­de­ten Teile, Lenden­schurz und Strah­len, sowie die Vergol­dung selbst sind hervor­ra­gend erhal­ten. Erst aus der Nähe konnten aller­dings auch die sehr starken Schäden festge­stellt werden, die seit der letzten General­über­ho­lung nach dem 2. Weltkrieg entstan­den waren.

Oberkochen
Oberkochen

Das rechte Knie der Skulp­tur. Die linke Aufnah­me ist eine Vergrö­ße­rung aus meiner Aufnah­me vom 14.4.2008, die rechte Aufnah­me habe ich am 18.9.2017 gefer­tigt. Allein schon in diesen wenigen Jahren haben die witte­rungs­be­ding­ten Schäden sehr stark zugenommen.

Der „Herrgottshäfner“-Kruzifixus früher

Die oben gezeig­ten Ausschnitt­ver­grö­ße­run­gen unter­halb des rechten Knies der Skulp­tur zeigen im Vergleich, dass die Schäden an den der Witte­rung am meisten ausge­setz­ten Stellen sich in den 9 Jahren seit meiner letzten Aufnah­me im Jahr 2008 enorm vergrö­ßert haben.

Hubert Winter erleb­te ums Jahr 1953 als gut 15-jähri­ger Junge als Augen­zeu­ge, wie Leonhard Deinhard, der Oberkochen/Kölner Künst­ler, den im Herrgott­häf­ner-Neubau auf einem Tisch in der „Wasch­kü­che“ gelager­ten Chris­tus general­re­stau­rier­te, wobei die Figur vor der Neufas­sung (die farbi­ge Bemalung einer Figur nennt man „Fassung“) von ihm mit Sandschmir­gel­pa­pier bearbei­tet worden ist.
Schon Deinhard stell­te zwei oder drei Farbschich­ten fest. – Die Restau­ra­to­rin, Frau Karin Krüger, sprach sogar von mehre­ren überein­an­der­lie­gen­den Farbschich­ten, die – eine entspre­chen­de Unter­su­chung voraus­ge­setzt – klare­re Hinwei­se auf das Alter des Kruzi­fi­xus geben könnten. Noch schwie­ri­ger wird es, Hinwei­se auf eine bestimm­te Bildhau­er-Werkstatt zu bekom­men. Bis jetzt sind für Restau­rie­rungs­ar­bei­ten 2500,– bis 3000,– Euro angesetzt.

Zur Symbo­lik des Orts der Aufhängung

Allge­mein herrsch­te in Oberko­chen – nachdem bereits aller­lei seltsa­me Gerüch­te im Umlauf waren – ein Gefühl der Erleich­te­rung vor, als bekannt wurde, dass die neuen Besit­zer die seit Jahrhun­der­ten zum Oberko­che­ner Ortsbild gehören­de Chris­tus­fi­gur wieder an ihren zwar ungewöhn­li­chen aber altge­wohn­ten Ort anbrin­gen würden.

Durch die „Öffent­lich­keit“ seiner Anbrin­gung war dieser Chris­tus, wenngleich davon ausge­gan­gen werden darf, dass seine Besit­zer durch­weg katho­lisch waren, von allem Anfang an über die gesam­te Zeit von mindes­tens 300 Jahren hinweg für die Oberko­che­ner auf eine sehr moder­ne Weise eine Art „inter­kon­fes­sio­nel­ler Chris­tus“ gewor­den, der einem Chris­tus in Form von einem Feldkreuz viel mehr ähnel­te als einem solchen, der durch seine Anbrin­gung in einer Kirche oder einem anderen konfes­sio­nell gebun­de­nen Ort nur einem Teil der Oberko­che­ner Chris­ten angespro­chen hätte.

300 Jahre lange waren wir – mit oder ohne bestimm­te Gefüh­le und Gedan­ken – unter diesem, „unserem Oberko­che­ner inter­kon­fes­sio­nel­len Chris­tus“, achtlos vorbei­ge­eilt, dahin­ge­bum­melt oder hatten in Gedan­ken versun­ken davor gestan­den, – und über all die Zeit hinweg hat er, ohne es zu wollen, sondern von seinem Besit­zer so gewollt oder nicht gewollt, auf uns gewirkt oder nicht gewirkt. Mir als 1962 als „Rei-Gschmeck­ter“ von Stutt­gart nach Oberko­chen Gekom­me­nem war er gleich am ersten Tag als Oberko­che­ner Beson­der­heit aufgefallen.

Und so freuen wir uns auf den Tag, da er wieder auf uns herab schau­en wird von seinem – oder wir hinauf zu seinem – uralten angestamm­ten Platz in der neu-alten Nachkriegs-Nische des Herrgotts­häf­ner­hau­ses, – und verges­sen die mit Urtei­len und Vorur­tei­len belade­nen Diskus­sio­nen an den Tagen nach seinem plötz­li­chen Verschwinden.

Dietrich Bantel
Ehren­amt­li­cher Mitar­bei­ter beim Landes­amt für Denkmal­pfle­ge (LAD)

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