Am 8. Juli 2016 fand die seit 1987 herbei­ge­sehn­te Überga­be zweier hallstatt­zeit­li­cher Kerami­ken statt, die anläss­lich einer 1914 im damali­gen Oberko­che­ner Forst Dicken­hau, Abtei­lung „Grabhü­gel“ durch Prof. Gaus vom LDA durch­ge­führ­ten Grabung gebor­gen worden waren, und sich seither in Heiden­hei­mer Museums­be­sitz befan­den. Es handelt sich um eine ca. 2500 Jahre alte dunkel­to­ni­ge Urne und um eine ebenso alte flache braun­to­ni­ge Schale mit einer bemer­kens­wert schil­lern­den Glasur.

Die Bestat­tungs­ge­fä­ße stammen aus einem von mehre­ren Grabhü­geln, der ziemlich genau mittig zwischen Ochsen­berg und Niesitz liegt. Damals gehör­te dieser Forst noch zu Oberko­chen; ca. 60 Jahre später kam dieses Waldstück, laut Aussa­ge von Oberforst­di­rek­tor Reck ca. 1963/64, durch Gelän­de­tausch an Thurn und Taxis. Der untere Durch­mes­ser des sich nicht beson­ders markant im Gelän­de abzeich­nen­den Grabhü­gels betrug damals 15,6 Meter, die Höhe deutlich weniger als 1 Meter. Als meine Frau und ich den Hügel im Jahr 1993 besuch­ten, schien er im Durch­mes­ser eher „kleiner gewor­den“ zu sein.

Vor allem auf dem Härts­feld finden wir eine außer­or­dent­lich hohe Dichte von Grabhü­geln vor. Viele von ihnen sind „getrich­tert“ oder „geschnit­ten“ – meist vermit­telst straf­ba­rer Schwarz­gra­bun­gen von skrupel­lo­sen Schatz­su­chern – obwohl bekannt ist, dass in derlei Grabhü­geln „nichts Beson­de­res von Wert“ zu finden ist.

Dennoch bedeu­ten diese beiden Kerami­ken, die wir zunächst nach fast ewigen Anläu­fen nunmehr unter neuen Voraus­set­zun­gen auf ziemlich unkom­pli­zier­tem Weg in unser Museum bekom­men haben, wo sie ja wirklich auch hinge­hö­ren, eine wirklich bemer­kens­wer­te Berei­che­rung an den wenigen mensch­li­chen Spuren aus dieser vorchrist­li­chen Zeit „Oberko­chens“. So konnten wir am vergan­ge­nen Freitag, 8. Juli, die provi­so­ri­schen von mir nach Vorla­gen aus den Fundbe­rich­ten BW/1914 aus Karton geschnit­te­nen Silhou­et­ten dieser Kerami­ken aus unserer „vorchrist­li­chen Eckvi­tri­ne“ im Raum 3, die seit der Eröff­nung des Museums im Jahr 1997 dort gestan­den hatten, vom Tablar nehmen und die beiden kostba­ren Origi­nal­stü­cke dafür einsetzen.

Dr. Gereon Balle und Frau Ulrike Stich von den Histo­ri­schen Museen und dem Archiv der Stadt Heiden­heim waren am letzten Freitag zu diesem wasser­schei­den­über­grei­fen­den kultu­rel­len Glanz­licht-Ereig­nis eigens angereist, um die beiden Kult-Gefäße, vor allem die stark beschä­digt gewese­ne Urne, die von der Restau­ra­to­rin Beyer hervor­ra­gend in Form gebracht worden war, zu überge­ben. Den vom HVO zu tragen­den Kosten­an­teil in Höhe von 1000,– Euro hatte uns unser inzwi­schen 94 Jahre alter Altober­ko­che­ner Mäzen Hans Bezler/Balingen gestif­tet. Wir werden demnächst detail­liert berichten.

Oberkochen

Vor der Überga­be der neuen Expona­te im Raum 3 des Heimat­mu­se­ums Von links: Bürger­meis­ter Peter Traub, Gereon Balle — Histo­ri­sche Museen und Archiv der Stadt Heiden­heim, Karl Elmer, Vorsit­zen­der des Heimat­ver­eins Oberko­chen, Dietrich Bantel, Ehren­vor­sit­zen­der des HVO. Im Vorder­grund die beiden neuen Expona­te, — links die Urne, in den Händen von Karl Elmer, noch in der Origi­nal­schach­tel von 1914 liegend die Schale. Mit schar­fem Augen sind rechts im 3. Tablar von oben noch die aus Karton geschnit­te­nen Silhou­et­ten der Kerami­ken zu erken­nen, wie sie seit der Eröff­nung des Museums im Jahr 1997 in der Vitri­ne stehen/standen.

— Fortset­zung folgt —

Dietrich Bantel

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