Oberkochen

Die „Preußen“

Heute stelle ich Ihnen die „Preußen“ aus dem Zeppe­lin­weg 22 vor. Die „Preußen“ kamen aus Rathe­now an der Havel. Vater Wilhelm Karl Fried­rich von Beruf Uhrma­cher­meis­ter (geb. 1914, gest. 1986) und Mutter Annelie­se Marie Preuß, geb. Schäfer, von Beruf Hausfrau (geb. 1919, gest. 1993). Die Kinder Dietrich Günther Preuß (geb. 1938) von Beruf Uhrma­cher, Augen­op­ti­ker, Maschi­nen­bau­tech­ni­ker, Bernhard Wilhelm Preuß (geb. 1942) von Beruf Indus­trie­kauf­mann, Radio- und Fernseh­me­cha­ni­ker­meis­ter, sowie Wilfried Gerhard Preuß (geb. 1949) – der Autor dieses Berich­tes. Die „Preußen“ sind 1952 in Oberko­chen einge­tru­delt. Wilfried wurde 1955 in der Volks­schu­le im Dreißen­tal einge­schult. 1963 und 1964 besuch­te er die Höhere Handels­schu­le. Von 1964 bis 1967 erlern­te er bei Gebr. Leitz unter dem damali­gen Konstruk­ti­ons­chef Hans Düver den Beruf des Techni­schen Zeich­ners. (Neben­bei bemerkt, Hans Düver genießt bei seinen alten Lehrlin­gen heute noch höchs­tes Ansehen ob seiner Fähig­kei­ten.) Sein weite­rer beruf­li­cher Werde­gang ist inter­es­sant und sei deshalb hier aufge­führt: Techni­scher Zeich­ner im Bereich der photo­gram­me­tri­schen Geräte bei Carl Zeiss, Ausbil­dung zum staat­lich geprüf­ten Maschi­nen­bau­tech­ni­ker in Heiden­heim, Konstruk­teur im Bereich der Elektro­nen­mi­kro­sko­pe bei Carl Zeiss, bei Oster­tag, bei Wigo im Bereich der Doppel­end­pro­fi­ler, bei Fette in Bad Salzu­flen und IT-Adminis­tra­tor bei Systra­plan in Herford bis zu seiner Pensio­nie­rung im Jahr 2014. Auffal­lend ist, dass die „Preußen“ beruf­lich vielsei­tig orien­tiert waren und damit wohl recht gut durchs beruf­li­che Leben kamen.

Wilfried schick­te mir seine „Oberko­che­ner Erinne­run­gen“ die ich gerne überar­bei­tet und etwas ergänzt habe und hier nun in seinem Namen zum Besten gebe.

Wie immer herzli­che Grüße vom Sonnen­berg Wilfried Billie Wichai Müller.

Einzug in Oberkochen

Als wir, meine Eltern Annelie­se und Wilhelm Preuß, meine beiden Brüder Dieter und Bernhard und ich, im Jahre 1952 vom Osten Deutsch­lands, aus Rathe­now, nach Oberko­chen übersie­del­ten, hatten wir noch keine Wohnung und lebten in einer Baracke in der Nähe der Firma Carl Zeiss. Zu diesem Zeitpunkt war ich 3 Jahre alt. Kurze Zeit später kauften meine Eltern eine Haushälf­te im Zeppe­lin­weg 22 direkt am Wald, die wir bis zu meinem Auszug ca. 1973 zusam­men mit meinem Bruder Bernhard bewohnten.

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Anzei­ge Uhrma­cher­meis­ter Preuß

Zu Anfang wohnte in unserer Haushälf­te noch Familie Kahlert zur Miete. Nach einiger Zeit zogen sie aus – wir hatten den ganzen Wohnraum für uns. Eine Wand im „neuen“ Teil wurde entfernt und ein großes Wohnzim­mer entstand. An einer Stirn­sei­te dieses Zimmers hatte mein Vater ein Sidebord gebaut und ich ein Radio mit Verstär­ker, das von mir darin einge­baut wurde. Eine Zeit lang hatten wir, wie „Tausend“ andere in Oberko­chen auch, einen Geträn­ke­han­del. Das Bier kam von der Braue­rei „Bürger & Engel­bräu“ aus Memmin­gen mit den Sorten „Märzen und Gaugraf Silach“. Ein guter Kunde beim Märzen-Bier war mein Vater ☺. In unserer Siedlung gab es damals noch zwei sog. Tante-Emma-Läden: Den PAFF und den GOLDMANN. Da ging mein mageres Taschen­geld immer für Süßig­kei­ten drauf. Milch­ho­len beim PAFF war meine Aufga­be, nur musste ich aufpas­sen, dass das Milch­geld aus der Kanne genom­men wurde, bevor die Milch hinein­ge­pumpt wurde – ich erinne­re mich, dass das einmal nicht gelang.

Schul­zeit

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Frisch einge­schult, 1955

Ich erinne­re mich noch gut an die Lehre­rIn­nen Gunzen­hau­ser, Fuchs, Wagner, Börner, Riegger, Hermann und Ulrich. Lehrer Ulrich, der am Sonnen­berg wohnte, einen sport­li­chen DKW sein eigen nannte und mit ihm einen rasan­ten Fahrstil pfleg­te (gerne auch rückwärts) fuhr mit uns im letzten Schul­jahr ins Schul­land­heim nach Hinde­lang. Abends wurden aller­lei Spiele unter­nom­men wie z.B. „Schoko­la­de­es­sen mit Messer, Gabel, Hut, Schal und Handschu­hen. Dieser Ausflug festig­te die bis dahin doch recht lose Klassen­ge­mein­schaft etwas. Höhepunkt war die Bestei­gung des Hirsch­ber­ges mit dem Eintrag am Kreuz ins Gipfel­buch. Freud‘ und Leid liegen oft gerne nahe beiein­an­der, denn kurz darauf verstarb unser Mitschü­ler Otto Wojatsch­ke an den Folgen einer Hirnhaut­ent­zün­dung. 1963 nach der Volks­schu­le, ging ich zusam­men mit Klaus Morawitz nach Aalen in die Höhere Handels­schu­le, um nach einem Jahr festzu­stel­len: Kaufmän­nisch ist nichts für mich.

Und so begann ich eine Lehre. In den letzten Jahren, bevor ich Oberko­chen verließ, habe ich mich einer Clique Jünge­rer angeschlos­sen was mir den Spott­na­men „Buaba-Keenig“ einbrach­te. War mir aber egal. Wir alle (Gisela und Konrad Warzecha, Hanni und Ottmar Bihlmei­er, Wolfgang Rühl, Inge Bochin­sky und ich) hatten viel Spaß mitein­an­der. Wir fuhren ins Wental, an die Ellwan­ger Seen (auch wenn sie zugefro­ren waren) oder hörten Ufo und Pink Floyd in den Kellern bei Warzechas oder Bihlmeiers.

Kinder- und Jugendzeit

Wie die meisten Kinder dieser Zeit bin auch ich draußen groß gewor­den. Die Straße und der angren­zen­de Wald waren für uns ein riesen­gro­ßer Spiel­platz. Ob im Garten, auf der Straße oder im Wald – wir hatten nie Langeweile.

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Die Baden­den (Karin Krause und Wilfried Preuß)

Im Sommer wurde kurzer­hand mangels eines eigenen Pools impro­vi­siert. Im Zeppe­lin­weg haben wir oft Verste­cken gespielt und der Reim: „Eins zwei drei vier Eckstein, alles muss versteckt sein. Hinter, vor, unter, über mir giltet’s nicht – ich komme“ klingt mir noch heute in den Ohren. „Zielstän­ker“, die sich nahe dem Ziel versteck­ten um schnell anschla­gen zu können waren verpönt. Zu dieser Zeit lernte ich auch was Abschied bedeu­ten kann. Die Krauses verkauf­ten ihre Haushälf­te und zogen einfach weg. Als Kind war das ein großer Einschnitt, der nicht einfach zu verste­hen war. Der Wald war nicht nur zum Spielen da. Brenn­holz wurde im Wald geholt und Ernst Kieweg und ich holten auch Fichten/­Tan­nen-Zapfen in großen Säcken, die wohl als Anzünd­hil­fe verwen­det wurden. Die Winter waren noch richti­ge Winter (sicher nicht nur in der Erinne­rung) und mit dem Schlit­ten (es wurden immer viele zusam­men­ge­bun­den) ging es von weit oben aus dem Wald mit Karacho die Volkmars­berg­stra­ße hinun­ter und nicht nur einmal kamen wir nicht um die Kurven.

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Fasching im Zeppe­lin­weg, ca. 1954

Zur Faschings­zeit verklei­de­ten wir uns und machten die Straße unsicher. Auch das Kinder­fest hat seinen festen Platz in der Rückbe­sin­nung, zumal wir am Ende immer in der Nähe unserer Siedlung das Lied „Kein schöner Land in dieser Zeit“ gesun­gen haben. Noch heute werde ich rührse­lig wenn ich das Lied höre und verdrü­cke ein paar Tränen. Im Sommer wurde stunden­lang auf der Straße Feder­ball gespielt bis der Arm rebel­lier­te. Fahrrad­fah­ren wollte ich natür­lich auch wie all‘ die anderen. Aber ich hatte noch kein eigenes. Also lieh ich mir eines. Aller­dings konnte ich kleiner Knirps nicht auf dem Sattel sitzen und so wurde das Ganze so mühse­lig für mich, dass wir die geplan­te Radtour nach Heiden­heim auf Höhe der Ziegel­hüt­te abbre­chen mussten. Ernst brach­te mich, wie es sich für einen guten Freund gehör­te nach Hause, und ich war um eine Erfah­rung reicher.

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Ernst Kieweg und Wilfried Preuß

Kinder­land­ver­schi­ckung

Im Juni 1960 verbrach­te ich den Sommer im Rahmen der sog. Kinder­land­ver­schi­ckung auf Amrum. Die Anrei­se bis dahin war sehr lange und mühsam. Von Oberko­chen über Bebra bis Hamburg-Altona ging es im Kurswa­gen (das bedeu­te­te, dass wir nicht umstei­gen mussten). In Hamburg wurden wir von der Bahnhofs-Missi­on betreut und dann in den nächs­ten Zug gesetzt. Nachdem wir mit der Fähre überge­setzt hatten, kamen wir nach Norddorf ins Kinder­heim „Paulsen“. Wir waren 4 Jungs auf einem Zimmer. Die Zeit vertrie­ben wir uns durch Spielen, Baden und Spazier­ge­hen (wegen der guten Luft) am Strand. Auch den Amrumer Leucht­turm besuch­ten wir. Das Essen war gelin­de gesagt einfach schlecht: Brot mit Quark und Mehlsup­pen. Ein Junge hatte einen Brief nach Hause geschrie­ben und sich beklagt dass das Essen so schlecht sei – da gab es aber richtig Ärger. Das Wasser war kalt (16−18 °) und das war ich nicht gewohnt. In einem Priel wäre ich beina­he ertrun­ken wenn mich nicht ein älterer Junge geret­tet hätte. Das Hauslied wurde von uns oft und mit stolz geschwell­ter Brust inbrüns­tig gesun­gen: „…..Kennt ihr in Norddorf Paulsen’s Kinderschar?.….…..steige hoch du Silber­mö­we, hoch über Amrum-Land, du bist die schöns­te der Inseln im lieben deutschen Vater­land…..“ Ich war froh und glück­lich als ich wieder in meinen Zeppe­lin­weg zurück­kehr­te und von Mutter mit Kohl-Roula­den begrüßt wurde.

Der motori­sier­te Wilfried

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Wilfried mit NSU Quickly

Das erste Moped. Ein erheben­der Moment. Meine NSU Quick­ly! Ein tolles Gefährt und ein grandio­ses Gefühl von nahezu grenzen­lo­ser Freiheit auf zwei Rädern. Das Ortsschild war keine Grenze mehr. Dafür gab es aber eine Geschich­te mit einer anderen Art von Grenze – jener der mangeln­den Kommu­ni­ka­ti­on. Verein­bart war eine Fahrt in den Urlaub zu dritt. Treff­punkt war das Ortsschild einer Ortschaft. Leider warte­ten wir jeweils an einem anderen Ortschild und so musste ich wieder traurig nach Hause fahren und die anderen in den Urlaub. Immer­hin erhielt ich eine Postkar­te aus dem Ort den ich ursprüng­lich besuchen wollte. Ende der 60er Jahre kamen dann die sog. Klein­kraft­rä­der groß in Mode.

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Kreid­ler Florett

Sehr beliebt war die „Kreid­ler Florett“. Aber auch „Zündapp“ und „Herku­les“ hatten inter­es­san­te Model­le im Programm. Sie hatten 5 Gänge, waren ca. 80 km/h schnell und ziemlich laut. Also genau das richti­ge für junge Beatfans.

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Wilhelm und Anneli­se Preuß auf der Lambret­ta, 1959

Als Vater sich einen Motor­rol­ler kaufte, eine „NSU Lambret­ta“, durfte ich als junger Neube­sit­zer eines Auto- und Motor­rad­füh­rer­schei­nes auch eine Probe­fahrt durch die Brunnen­hal­de machen. Angemel­det war sie noch nicht, das war für den nächs­ten Tag geplant. Aber wie das so ist, dein Freund und Helfer, die Polizei, kommt oft auch wenn man sie nicht braucht. Im amtli­chen Gespräch wurde festge­stellt, dass ich wohl auf dem Weg zur Anmel­dung war und dass die Anmel­de­stel­le wohl schon geschlos­sen hat und daher kein amtli­cher Handlungs­be­darf besteht. Sehr schwä­bisch schlau und kulant kam so die „Kuh vom Eis“ ☺. Aller­dings baute ich auch mit dem Roller einen Unfall. Ernst und Josef Kieweg, ich und noch ein paar andere waren im „Rössle“ in Itzel­berg kegeln. Auf der Rückfahrt stürz­te ich und wachte im Kranken­haus im Heiden­heim wieder auf. Ich hatte mir eine schwe­re Gehirn­er­schüt­te­rung und 8 Wochen Bettru­he einge­han­delt. Das einzi­ge Positi­ve daran waren die vielen Besuche der Freun­de und der Familie. Auch mit meinem Auto, einem VW Käfer, gab es eines Tages Proble­me. Im Zeppe­lin­weg lief mir ein Junge seitlich ins Auto. Ich zitter­te, die Mutter tobte und die herbei­ge­hol­te Polizei belehr­te mich: „Bei Kender ond alde Weiber, äa – alde Leit‘ sott m’r emmer mee aufpas­sa als bei norma­le.“ Da kann man mal sehen wie früher Proble­me gelöst wurden. Dieser VW hatte auch einmal eine Art Magie entwi­ckelt. Ich kam spät nach Hause und betätig­te gerade den Licht­schal­ter im Auto als in der ganzen Straße das Licht ausging. Nix Magie – Ich hatte nur verges­sen, dass um Mitter­nacht immer das Straßen­licht komplett gelöscht wurde. Der „Käfer“ jagte mir auch einmal beim Altpa­pier­sam­meln einen Schre­cken ein. Wir wollten uns ein paar Mark beim „Papier-Palm“ verdie­nen und dort gesam­mel­tes Altpa­pier abgeben. Auf einer abschüs­si­gen Straße stell­te ich meinen Käfer ab um Papier einzu­sam­meln und zu laden. Plötz­lich, was sahen meine Holzau­gen, der Käfer flog nicht davon, nein er rollte rückwärts die Straße hinun­ter. Ich ließ alles fallen und jagte meinem Auto hinter­her. Die Tür ließ sich nicht öffnen, also hechte­te ich im Lauf der ins offene Seiten­fens­ter und riss die Handbrem­se nach oben. Alles war gut gegan­gen und ich war vermut­lich kreide­bleich aber glück­lich. Einige Zeit später, es war Winter und der „Käfer“, mit Miche­lin X Gürtel­rei­fen bestückt, war mit mir und Rolf Frank auf dem Heimweg nach Oberko­chen. Auf der Straße lag reich­lich Schnee­matsch. Ich beging einen Fahrfeh­ler, das Auto stand quer und plötz­lich lagen wir auf dem Dach. Wir hingen in den Gurten und Rolf Frank fragte: „Ist Dir was passiert?“ Kurze Antwort: “Nein“. Wir stiegen aus, die nachfol­gen­den Schul­ka­me­ra­den aus der Techni­ker­schu­le in Heiden­heim halfen uns den Käfer wieder auf die Räder zu stellen, betätig­ten den Anlas­ser und fuhren nach Hause. Danach entsorg­te ich das Gefährt mit der Aufschrift „Mir gefällt er auch nicht“. Wenig später hatte ich dann ein „richti­ges“ Auto:

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Wilfried’s toller 02er-BMW

Einen BMW der 02er Serie und ich war megastolz. Jetzt konnte das Fahrver­gnü­gen begin­nen. Hier ist noch eine Episo­de mit den Kieweg-Brüdern und dem viel zu früh verstor­be­nen Bodo Eckart­sberg zu erwäh­nen. Mit Josef’s Käfer sind wir im tiefen Winter von der Ziegel­hüt­te heimge­fah­ren. Die Schei­ben waren zugefro­ren, nur eine kleine Lücke rechts unten war noch frei. Also steuer­te der Beifah­rer, da er die beste Sicht hatte und der Fahrer schal­te­te und gab Gas. Unglaub­lich – aber wir kamen problem­los zu Hause an. Ein bisschen schus­se­lig war ich mitun­ter auch. Ich sollte meinen Freund Rolf Frank in die Schule nach Heiden­heim mitneh­men, da sein Auto in der Werkstatt war. Am verein­bar­ten Treff­punkt stand er pünkt­lich da um von mir mitge­nom­men zu werden. Ich winkte freund­lich und fuhr vorbei. Erst in der Schule, bei der Anwesen­heits­kon­trol­le, fiel es mir siedend heiß ein, dass ich ihn ja mitneh­men sollte. Mensch war der Rolf sauer – er ließ mich erst mal links liegen bevor sich alles wieder einrenk­te. Zur Beloh­nung versteck­te er meinen VW-Käfer (damals passte ein Schlüs­sel noch in mehre­re Autos des gleichen Modells). Anmer­kung: Lieber Wilfried, bei allem was wir hier so lesen, hast Du Deinen Schutz­en­gel wohl reich­lich beschäftigt.

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Wilfried’s BMW mit leich­tem Schaden

Der Ernst des Lebens

begann 1963 nach dem Abschluss der Volks­schu­le. Wie schon erwähnt war das Kaufmän­ni­sche nicht meine Welt und so begab ich mich ins Techni­sche und begann eine Lehre bei Gebr. Leitz in Oberko­chen als Techni­scher Zeichner.

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Der Zeich­ner­lehr­ling bei Leitz

Mein Lehrmeis­ter war Hans Düver und der war ein sehr guter Lehrmeis­ter. Die Berufs­schu­le war in Aalen und unser Klassen­leh­rer hieß Feifel. In der Regel fuhren wir mit dem Zug, hin und wieder jedoch auch mit einer Zündapp, die Heidrun Kirsch’s Vater gehör­te, die densel­ben Beruf bei Carl Zeiss erlern­te. Später wechsel­te ich dann zu Carl Zeiss um Luftbild­aus­wer­tungs­ge­rä­te zu konstru­ie­ren. Es schloss sich die Techni­ker­aus­bil­dung in Heiden­heim an bevor ich wieder bei Carl Zeiss konstru­ie­ren durfte, dieses Mal Elektro­nen­mi­kro­sko­pe – das war eine sehr inter­es­san­te Sache. Der letzte beruf­li­che Einsatz, bevor ich Oberko­chen verließ, fand bei WIGO statt. Dort war Guido Wunder­le als Konstruk­ti­ons­lei­ter mein Chef und ich beschäf­tig­te mich mit den sog. Doppel­end­pro­fi­lern. Auf einer Kur, die konnte man auch schon in jungen Jahren beantra­gen, lernte ich meine zukünf­ti­ge und heuti­ge Frau kennen und baute meine Zelte 1975 im Süden ab und im Norden wieder auf. Nun waren Lehrjah­re ja schon auch ein klein wenig „Herren­jah­re“ und so zeigten wir „junge Herren“ uns in unseren Autos und in diver­sen Oberko­che­ner Gasthäu­sern und bei verschie­de­nen Veran­stal­tun­gen. Im „Ochsen“ begrüß­te uns die alte Anna mit ihrer rauen Stimme immer mit den Worten: „Buaba, was wellet’r denn?“. Auch das „Café Muh“ war es wert besucht zu werden, denn es gab dort herrlich knusp­ri­ge braune wohlschme­cken­de Hähnchen, dazu Pommes und ein frisch gezapf­tes Pils. Auch der „Pflug“ gehör­te zu den High-Lights in Oberko­chen mit dem unver­ges­se­nen Oberkoch­ner Origi­nal, dem Chef namens Rudolf Fischer. Rolf Zilch erzähl­te mal die Geschich­te als der Pflug-Wirt den Buben eine Beloh­nung für eine auszu­füh­ren­de Misse­tat versprach: „Wenn ihr demm (dem Rathaus­ho­tel-Restau­rant) a Stenkbomb‘ neischmeis­sat, na zahl‘ I eich a Fässle Bier.“ Dazu kam es nicht, das ging den Buben dann wohl doch etwas zu weit. Ansons­ten wurden in der Freizeit Discos besucht , im Beat-Club im CZ-Jugend­heim vorbei­ge­schaut oder selbst Parties gefeiert.

Hin und wieder überkommt mich der Drang nach Oberko­chen zu fahren und zu schau­en was es noch an Altem gibt und was es inzwi­schen an Neuem gibt und begebe mich dann auf Spuren­su­che in meine Vergan­gen­heit. Aus Verbun­den­heit zu dem Ort meiner Kindheit und Jugend bin ich vor ein paar Jahren Mitglied im Heimat­ver­ein gewor­den und fleißi­ger Leser vom Amtsblätt­le „Bürger und Gemeinde“.

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Abschluss­klas­se 1963

Die Abschluss­klas­se 1963

Gerhard Schlos­ser, Chris­ti­an Farys, Herbert Fritsch, Helmut Babick, Jürgen Reissig, Thomas Schulz, Wolfgang Rosen­feld, Alfred Breit­weg / Wolfgang Engel­fried, Jürgen Gross, Martin Scharpf, Adolf Fischer, Oskar Elmer, Karl Seitz, Josef Gold, Ewald Ehm, Arthur Hügler, Gerhard Stahl, Claus Gerlach / Otto Schwarz, Karl-Heinz Köhler, Jürgen Gross, Karl-Heinz Maslo, Thomas Gold, Anton Feil, Lehrer Ulrich, Max Widmann, Ernst Kieweg, Wilfried Preuß, Klaus Morawitz, Roland Manschatz, Ludwig Pietsch, Achim Schind­ler, Eugen Richter

Liebe Grüße, ganz beson­ders an meine alten Freun­de von damals, aus Herford Euer Wilfried Preuß.
Liebe Karin Krause! Ich habe deine Nachrich­ten erhal­ten und bitte dich bei mir zu melden.

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