Vor ca. 40 Jahren entdeckten meine Frau und ich im Schlossmuseum Heidenheim zwei hallstattzeitliche Keramikgefäße (ca. 800 — 450 v. Chr.), die aus einer LDA-Grabung von 1914 stammten und mit der Betextung: „Oberkochen – Grabhügel – 1914“ versehen waren. – Erst als 1987 der Heimatverein gegründet wurde, und die Verwirklichung des Gedankens an ein Oberkochener Museum immer realistischer wurde, fielen mir diese beiden „Fremdgänger“ von jenseits der Wasserscheide wieder ein. Ich setzte mich mit dem Heidenheimer Museum in Verbindung, um zu eruieren, unter welchen Bedingungen die beiden Oberkochener Exponate „repatriiert“ werden könnten. – Indes gab es vom Heidenheimer Museum über viele Jahre hinweg immer neue Gründe, (Museumsumbau, alles im Keller verpackt, Unauffindbarkeit, später dann: abgefallene und nicht wieder zuzuordnende Etiketten…) weshalb die beiden Exponate nicht nach Oberkochen gegeben werden könnten.
So blieb mir für die Museumseröffnung im Jahr 1997 nichts anderes übrig, als die Silhouetten der beiden vorchristlichen Vor-Oberkochener Grabbeigaben vom Rand des Härtsfelds aus Karton auszuschneiden und diese anstelle der Originale in die Eckvitrine zur „Oberkochener Vorgeschichte“ in Raum 2 des Museums zu stellen. In dieser einfachen Form sind die beiden Gefäße bis auf den heutigen Tag bei uns zu besichtigen. Fotos standen uns nicht zur Verfügung.
Näheres über diese seit 1964 nach einem Geländetausch mit Thurn und Taxis, im heute nur noch „ehemaligen“ Oberkochener Forst gelegenen Forstabteilung „Grabhügel“, ist im Heimatbuch von 1986 auf den Seiten 20 — 23 nachzulesen.
Nach längerer Pause – in Heidenheim hatte sich inzwischen die Museumsleitung verändert – unternahm ich wenig hoffnungsvoll in diesem Jahr 2015 einen erneuten Anlauf, um an diese einstmals Oberkochener Funde heranzukommen. In den Fundberichten Baden-Württemberg (Fdb. 22–24, 1914, 11) sind sie bis auf den heutigen Tag unter „Oberkochen“ aufgeführt. – Und siehe da: Die Gefäße sind nun plötzlich mit großer Sicherheit – wenngleich eines davon in üblem Zustand – wider Erwarten doch wieder aufgetaucht. Neu ist: Falls der Heimatverein Oberkochen die Kosten für die dringend notwendige Restaurierung übernimmt, ist das Heidenheimer Museum nunmehr bereit, die beiden mindestens 2500 Jahre alten Gefäße unserem Museum zumindest leihweise zu überlassen. Die Kosten für die Restaurierung werden derzeit ermittelt.
Was lange währt, könnte nunmehr also doch noch Wirklichkeit werden. – Das Schlossmuseum Heidenheim übersandte uns am 16.11.2015 zwei fotografische Abbildungen der beiden Gefäße, – eine Urnenvase und einen Teller, – die wir heute vorab veröffentlichen, in der Hoffnung, dass wir – wenn nicht in diesem so doch spätestens im nächsten Jahr – die restaurierten Originale in unserem Heimatmuseum betrachten können.


Dietrich Bantel