Bürger­meis­ter Peter Traub plant, zum 50. Jahres­tag der Stadt­er­he­bung im Juni des Jahrs 2018 durch einen in der Sitzung vom 28. Septem­ber zu fassen­den Beschluss des Gemein­de­rats ein neues Oberko­che­ner Heimat­buch heraus­zu­brin­gen. – Das erste Heimat­buch, das vor demnächst 30 Jahren im Jahr 1986 unter meiner Gesamt­lei­tung mit dem Titel „Oberko­chen – Geschich­te, Landschaft, Alltag“ unter Mitar­beit von 24 Oberko­che­ner Autoren erschie­nen ist, ist zum „Oldti­mer“ gewor­den. Von den auf Seite 480 des derzei­ti­gen Heimat­buchs genann­ten 24 Mitar­bei­tern sind mittler­wei­le 14 verstor­ben. Die verblei­ben­den Autoren können unmög­lich eine Neuauf­la­ge des Heimat­buchs schul­tern. Wenn die Stadt als Ganzes gesehen und aktuell beschrie­ben werden soll, gibt es kaum einen Bereich, in welchem sich in den letzten 3 Jahrzehn­ten nicht Grund­sätz­li­ches verän­dert hat, – einmal ganz abgese­hen vom neuen Rathaus selbst.

Offen­bar sprechen eine Reihe von Gründen dafür, dass das Unter­neh­men, das jüngst das städti­sche Archiv gesich­tet und neuge­ord­net hat, in perso­na Dr. Rainer Läche­le, D.I.E. Firmen­his­to­ri­ker GmbH, samt Mitar­bei­tern, sofern der Gemein­de­rat dies so beschließt, das geplan­te Buch profes­sio­nell und im wissen­schaft­li­chen Sinn fundiert neu verfas­sen könnte. – Natür­lich sind auch andere Lösun­gen denkbar, denn es gibt in vergleich­ba­ren Kommu­nen ebenso vergleich­ba­re Heimat­bü­cher in unter­schied­lichs­ter Ausfüh­rung. So steht der Gemein­de­rat vor einer schwie­ri­gen Entscheidung.

Für das neue Werk soll zwar, so der Bürger­meis­ter, nicht alles neu geschrie­ben, sondern teilwei­se auf die Beiträ­ge im alten Heimat­buch zurück­ge­grif­fen und diese überar­bei­tet werden. Allein die wichtigs­ten Erkennt­nis­se aus den mittler­wei­le 645 Berich­ten im Rahmen der seit der Gründung des Heimat­ver­eins im Jahr 1987 laufen­den heimat­kund­li­chen Amtsblatt-Serie „Oberko­chen – Geschich­te, Landschaft, Alltag“ nach ihrer Wichtig­keit zu sortie­ren und zu extra­hie­ren, ist eine Heiden­ar­beit. Das 1997 eröff­ne­te Heimat­mu­se­um hat es noch nicht gegeben, und es gab auch noch keinen Heimat­ver­ein. Insbe­son­de­re auch die Erkennt­nis­se aus der Durch­fors­tung und Neuord­nung des städti­schen Archivs müssen im neuen Buch ihren Nieder­schlag finden.

Um auf den Titel des heuti­gen Berichts „Einwoh­ner­buch 1937“ zu kommen: Beson­ders bemer­kens­wert im geschicht­li­chen Gesamt­bild war, dass unser altes Heimat­buch – im Gegen­satz zu den meisten nach dem 2. Weltkrieg bis in die Achtzi­ger­jah­re des letzten Jahrhun­derts erschie­ne­nen Heimat­bü­chern – einen von mir zum ersten Mal unter nicht ganz einfa­chen Voraus­set­zun­gen recher­chier­ten über 30 Seiten langen Beitrag zum III. Reich ausweist. Oberko­chen war zum Zeitpunkt meiner Nachfor­schun­gen gerade zu diesem Thema noch ziemlich nahe am Dorf. Diese Tatsa­che musste ich, obwohl ich schon damals 25 Jahre in Oberko­chen gelebt hatte, aus leicht nachvoll­zieh­ba­ren Gründen berück­sich­ti­gen. Meine Fragen wühlten zwar wohl weniger Verges­se­nes, zumin­dest aber Verdräng­tes auf. Dies brach­te mit sich, dass ich nicht alle Erkennt­nis­se veröf­fent­li­chen wollte und konnte. Um diesen Beitrag damals überhaupt schrei­ben zu können, habe ich 1986 26 Bürger, die zumeist den Krieg hier erlebt hatten, überwie­gend Alt- Oberko­che­ner, inter­viewt. Sie sind im Heimat­buch auf Seite 210 aufge­lis­tet. Von diesen 26 befrag­ten Bürgern sind bis heute bereits 20 verstor­ben. Es war also höchs­te Zeit gewesen, einen solchen Bericht zu verfas­sen. Und es wird heute vergleichs­wei­se entspre­chend schwie­ri­ger sein, von den wenigen noch leben­den Zeitzeu­gen grund­sätz­lich Neues zu erfahren.

Mein Bericht zum III. Reich in Oberko­chen in dem Gesamt­werk „Oberko­chen – Geschich­te, Landschaft, Alltag“, hatte die Unter­ti­tel: Berich­te, Gedan­ken, Meinun­gen Oberko­che­ner Bürger, – Streif­lich­ter und Erinne­run­gen und Auszü­ge aus Proto­kol­len (bis 28.12.1937) des Oberko­che­ner Gemein­de­rats zum III. Reich.

Die Gemein­de­rats­pro­to­kol­le wurden mir zunächst nur bis 1933 zugäng­lich gemacht. Ab 1933 seien die Proto­kol­le 1945 vernich­tet worden. Erst durch aufdring­li­ches „Nachha­ken“ meiner­seits anhand von Bewei­sen, die mir von Frau Josefi­na (Josi) Kurz in die Hand gegeben wurden, und die beleg­ten, dass Bürger­meis­ter Bosch anläss­lich der Ernen­nung Josef Schmids zum Ehren­bür­ger im Jahr 1953 sich noch auf diesel­ben bezogen hatte, und sie deshalb nach mensch­li­chem Ermes­sen noch immer auf dem Rathaus sein müssen, kam ich dann doch noch auch zu den zunächst unent­schul­digt fehlen­den Gemein­de­rats-Proto­kol­len von 1933 bis 1937. Ein spannen­der Vorgang. – Ab 1938 schei­nen die gemein­de­rät­li­chen Unter­la­gen und andere Schrift­stü­cke der damali­gen Gemein­de­ver­wal­tung de facto tatsäch­lich unwie­der­bring­lich vernich­tet oder durch unbekannt nach außer­orts verbracht worden zu sein – jeden­falls kamen sie auch beim gründ­li­chen Bücher­sturz anläss­lich des Umzugs vom alten neuen (1967) ins neue neue Rathaus (2011) nicht zum Vorschein.

Mittler­wei­le hat der Lauf der Jahre auch bezüg­lich der Fragen zum Dritten Reich in Oberko­chen einiges verän­dert, so dass die von mir bewusst gelas­se­nen „Lücken“, wo die Namen der im Dritten Reich in Oberko­chen „Aktiven“ im alten Heimat­buch aus Rücksicht auf deren Famili­en noch nicht genannt wurden, nunmehr endlich ausge­füllt werden müssen. Sie befin­den sich als Kopie seit 1986 unver­öf­fent­licht in meinen Unter­la­gen zum Heimat­buch und können noch besser den Origi­nal-Proto­kol­len im Rathaus entnom­men werden.

Als Überlei­tung zu diesem „neuen Heimat­buch“ wird der Heimat­ver­ein in diesem heimat­kund­li­chen Beitrag aus dem Einwoh­ner­buch von Stadt und Kreis Aalen aus dem Jahr 1937 berichten.

Oberkochen

Ausschnitt aus Titel­blatt des Einwohnerbuchs

Das Einwoh­ner­buch von Stadt und Kreis Aalen 1939

Von unserem Mitglied Heinrich Solte­rer erhielt ich schon vor vielen Jahren quasi „unter der Hand“ samt dem Einver­ständ­nis zur Ferti­gung von Kopien für den HVO ein Origi­nal-Exemplar des Einwoh­ner­buchs von Stadt und Kreis Aalen aus dem Jahr 1937 zur Einsicht. Das Oberko­che­ner Einwoh­ner­buch von 1937 ist folglich in dieses Werk integriert.

Einige Anmer­kun­gen zum Inhalt dieses 78 Jahre alten und spannen­den Nachschlagewerks.

Gliede­rung der NSDAP – Der Kreisstab

Auf den ersten Seiten dieser Schrift sind sämtli­che Dienst­stel­len der Natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Deutschen Arbei­ter­par­tei (NSDAP) einschließ­lich der angeschlos­se­nen Verbän­de aufge­führt. Zunächst ist die Kreis­lei­tung Aalen beschrie­ben. Kreis­lei­ter Adolf Koelle, Aalen, Adolf- Hitler-Platz 36, Fernruf 700.

Dann wird beschrie­ben, welche 24 Ämter der Kreis­stab umfasst. Diese sind:
Kreis­ge­schäfts­füh­rung, Kreis­per­so­nal­amt, Kreis­or­ga­ni­sa­ti­ons­amt, Kreis­schu­lungs­amt, Kreis­kas­sen­lei­ter, Kreis­pro­pa­gan­da­lei­ter, Kreis­pres­se­amt, Kreis­rechts­amt, Kreis­ge­richt, Landwirt­schaft­li­cher Kreis­fach­be­ra­ter, Kreis­be­auf­trag­ter für Rassen­po­li­tik, RSBO (DAF-Kreis­ob­mann), Haupt­stel­le Handel und Handwerk, Amt für Volks­wohl­fahrt (NSV), Amt für Volks­ge­sund­heit, Natio­nal­so­zia­lis­ti­scher deutscher Aerzte­bund, Beauf­trag­ter für Kriegs­op­fer (NSKOB), Fachbe­ra­ter für Technik, Amt für Kommu­nal­po­li­tik, Amt für Erzie­her (NS-Lehrer­bund), Amt für Beamte, Kreis­wirt­schafts­be­ra­ter, NS-Frauen­schaft, NS-Kultur­ge­mein­de Schil­ler­stra­ße. Die jewei­li­gen Amtslei­ter sind bei der Kreis­ge­schäfts­stel­le, Adolf-Hitler-Platz 36, Fernruf Nr. 700, zu erfragen.

Kreis­lei­tung, Ortsgrup­pen und Stütz­punk­te
Hernach sind die der Kreis­lei­tung unter­ste­hen­den Ortsgrup­pen und Stütz­punk­te aufgeführt.

Diese Ortsgrup­pen sind:
Aalen, Abtsgmünd, Adelmanns­fel­den, Essin­gen, Hohen­stadt, Hüttlin­gen, Oberko­chen, Unter­ko­chen, Wasser­al­fin­gen (mit Zelle Fachsen­feld und Hofen)

Die Stütz­punk­te sind:
Laubach-Leinro­den, Lauter­burg, Pommerts­wei­ler, Unterrom­bach.
Die Ortsgrup­pen und Stütz­punk­te sind gebiet­lich wieder einge­teilt in Zellen und Blöcke, hierfür sind Zellen­lei­ter und Block­lei­ter eingesetzt.

Zitat:
„Mit Wirkung ab 1.6.1937 ist die neue Kreis­ein­tei­lung in Kraft getre­ten. Der Großkreis Aalen umfaßt im Wesent­li­chen den bishe­ri­gen Kreis Ellwan­gen (ohne die Gemein­den Bühler­t­ann und Bühler­zell, welche zum Kreis Schwä­bisch Hall, und die Gemein­den Jagst­zell und Rosen­berg, welche zum Kreis Crails­heim gekom­men sind) und etwa die Hälfte des bishe­ri­gen Kreises Neres­heim (wovon die Stadt Neres­heim selbst und eine Reihe von Gemein­den dem Kreis Heiden­heim zugeteilt worden sind). Der Kreis­lei­tung unter­stellt sind sonach auch die entspre­chen­den Ortsgrup­pen und Stütz­punk­te der bishe­ri­gen Kreise Ellwan­gen und Neresheim.“

Gliede­rung der NSDAP

Es folgt eine ausführ­li­che Beschrei­bung der Gliede­rung von NSDAP, NS, und SS, sowie der Kultur­ge­mein­de mit Unter­glie­de­run­gen und die einzel­nen Abtei­lun­gen der Hitler-Jugend.

Reichs­luft­schutz­bund
Unter diesem Titel ist Oberko­chen nicht aufgeführt.

NS-Kultur­ge­mein­de
Unter diesem Titel ist Oberko­chen nicht aufgeführt.

Hitler-Jugend
Die HJ. – Unter Oberko­chen ist die Hitler­ju­gend Gefolg­schaft 11/123 aufge­lis­tet: Führer: Otto Mucken­haupt; Dienst­stel­le Rathaus

Deutsche Jugend.
Unter DJ ist erwähnt: Fähnlein 22/123. Führer: Walter Bäuerle, Oberkochen

Oberkochen

Foto aus dem Betriebs­sport der Jugend bei der Firma Fritz Leitz (Wehrwirt­schafts­be­trieb). Man beach­te, dass der Begriff „Fettlei­big­keit der Jugend“ in den Dreißi­ger­jah­ren des letzten Jahrhun­derts offen­bar noch keine Rolle spielte.

Bund Deutscher Mädchen
Unter BDM ist Oberko­chen nicht aufgeführt.

Jungmä­del
Unter JM ist Oberko­chen nicht aufgeführt.

Die Deutsche Arbeits­front
Es folgt die ausführ­li­che Beschrei­bung und Gliede­rung der Deutschen Arbeits­front. Unter DAFOrt­sver­wal­tung Oberko­chen ist als Ortsob­mann genannt: Günter Frank, Oberko­chen, Essin­ger­stra­ße 238

Kreis­hand­wer­ker­schaft Aalen
Unter den beiden folgen­den Stich­wor­ten „Kreis­hand­wer­ker­schaft Aalen“ und „Reichs­nähr­stand“ ist Oberko­chen nicht genannt.

Reichs­nähr­stand
Unter Reichs­nähr­stand ist Oberko­chen nicht aufgeführt.

Ortsbau­ern­füh­rer des Bezirks Aalen
Bei den Ortsbau­ern­füh­rern des Bezirks Aalen der Kreis­bau­ern­schaft Ost ist für Oberko­chen als Ortsbau­ern­füh­rer genannt: Franz Grupp, Oberkochen.

Sitz der Kreis­lei­tung der NSDAP
Später folgt eine Abhand­lung zum Thema „Aalen als Sitz der Kreis­lei­tung der NSDAP sowie ein Absatz „Aus der Geschich­te der Bewegung im Kreise Aalen“, und ein weite­rer, der die Bildung des Großkrei­ses Aalen beschreibt.

Die Gemein­den des Kreises
Daran anschlie­ßend sind alle Gemein­den des Kreises kurz allge­mein beschrie­ben, mit nachfol­gen­der Einwoh­ner­zahl und Gemarkungsfläche.

Ab Seite 79 ist Oberko­chen wie folgt beschrieben:

Oberko­chen, 496 Meter ü.d.M.
An der Bahnli­nie Aalen – Ulm, 9 Kilome­ter von Aalen entfernt, in mit schönen Buchen- und Tannen­wäl­dern bedeck­ten Bergen einge­bet­tet, am Ursprung des schwar­zen Kochers liegend, bietet als beson­ders herrli­ches Ausflugs­ziel „den Volkmars­berg mit seinem 26m hohen Aussichts­turm“; der Volkmars­berg ist zum größten Teil Natur­schutz­ge­biet und gilt als eines der schöns­ten Natur­schutz­ge­bie­te Württem­bergs. Für den Winter­sport bietet das Gebiet des 743 Meter hohen Volkmars­ber­ges mit seinen Abfahr­ten, sowie als Ausgangs- und Zielpunkt herrli­cher Skiwan­de­run­gen gute Sport­mög­lich­kei­ten. (Große Sprung­schan­ze). Oberko­chens Skiläu­fer zählen mit zu den Besten in unserem Vater­land (Anmer­kung des Verfas­sers dieses Berichts: Als Beispiel sei der Oberko­che­ner Karl Lense genannt, der 1933 Deutscher Meister im Skilang­lauf über 50 Kilome­ter wurde. – Siehe unser Bericht 281 „Oberko­chen – Geschich­te, Landschaft, Alltag“ vom 22.11.1996).

Neben den bekann­ten Bohrer‑, Werkzeug- und Maschi­nen­fa­bri­ken sowie dem Kaltwalz­werk sind als Klein­ge­wer­be die Oberko­che­ner Hafne­rei­be­trie­be noch bedeutend.

Einwoh­ner­zahl: 1850
Markungs­flä­che: 2357 Hektar.

Auf diese Beschrei­bung folgt unter Benen­nung der verant­wort­li­chen Persön­lich­kei­ten eine inter­es­san­te Auflis­tung öffent­li­cher Einrich­tun­gen wie folgt:

NSDAP, ihre Gliede­run­gen und angeschlos­se­nen Verbän­de siehe Kreis­zu­sam­men­stel­lung Abt. I

Der Bürger­meis­ter: Otto Heiden­reich. Fernruf Nr. 65 Oberko­chen
Gemein­de­pfle­ger: Willi­bald Ebert
Beigeord­ne­te: Franz Grupp, Landwirt – Ludwig Spieg­ler, Mecha­ni­ker.
Gemein­de­rä­te: Emil Kopp, Kaufmann – Emil Schramm, Kaufmann – Eugen Betzler, Heizer; – Kaspar Schee­rer, Müller – Anton Hug, Werkzeug­dre­her – Paul Wingert, Glaser­meis­ter.
Deutsche Volks­schu­le; Schul­lei­ter: Oberleh­rer Mager; Oberleh­rer Umbrecht; Haupt­leh­rer Braun; Haupt­leh­rer Klotz­bü­cher; Lehrer Schie­le.
Pfarr­äm­ter: Kath. Pfarrer: Matth. Jans; Evang. Pfarrer: Theodor Dornfeld.
Postagen­tur: Agentin Johan­na Siegel.
Bahnsta­ti­on: Oberbahn­hof­vor­ste­her Josef Haag.
Notar: Grund­buch­amt Oberko­chen: Fernruf 65 Oberko­chen; Bezirks­no­tar Harr, Aalen Forst­amt Oberko­chen: Oberförs­ter Jos. Wiech, Fernruf 66.
Gendarm: Gendar­me­rie­meis­ter Greiner Karl: Fernruf 79
Unfall­mel­de­stel­le: Amtsbo­te Georg Maier; (Rathaus)
Sanitäts­ab­tei­lung Führer: Paul Uhl.
Feuer­wehr: Komman­dant: Oberbrand­meis­ter Franz Grupp.
Genos­sen­schaf­ten: Spar- und Darle­hens­kas­se Oberko­chen GmbH
Milch­ver­wer­tungs­ge­nos­sen­schaft Oberko­chen Realge­nos­sen­schaft Oberko­chen, Fernruf 72

Verei­ne:
Krieger­ka­me­rad­schaft (Kyffhäu­ser­bund) – Kamerad­schafts­füh­rer: Josef Fischer, Landwirt
Handhar­mo­ni­ka­klub – Vereins­füh­rer: Josef Wingert, Werkzeug­ma­cher,
Musik­ver­ein – Vereins­füh­rer: Erich Günther, Kaufmann
Sänger­bund – Vereins­füh­rer: Hrh Grupp, Landwirt. Uebungs­lo­kal: „Hirsch“.
Turnver­ein – Vereins­füh­rer: Anton Fischer, Ing.;
Ortsgrup­pe des Schwäb. Albver­eins – Vertrau­ens­mann: Alfons Mager.
Schnee­lauf­ab­tei­lung d. Schwäb. Albver­eins – Vereins­füh­rer: Fritz Leitz, Fernruf 91/92

Gewer­be und Handel
Nun folgt eine mehrsei­ti­ge teils werben­de Auflis­tung von Gewer­be und Handel von Oberko­chen. Diese Auflis­tung ist dem Einwoh­ner­ver­zeich­nis vorgespannt.

Einwoh­ner­ver­zeich­nis
Beson­ders bemer­kens­wert ist eine ausführ­li­che Aufzäh­lung aller 1850 Einwoh­ner Oberko­chens – 10 Seiten, zweispal­tig, unter Angabe von Beruf und Anschrift.

Straßen­na­men
Die Umbenen­nung der alten Straßen­na­men in die neuen war 1937 noch nicht erfolgt. Das mag der Grund sein, weshalb auch alte Oberko­che­ner einige dieser Straßen­na­men nicht gespei­chert haben. Ein Alt-Oberko­che­ner erklär­te mir zum Beispiel auf meine Frage, ob es in Oberko­chen eine „Essin­ger Straße“ gegeben habe, mit spötti­schem Unter­ton, dass es „a sodde Schdraoß“ in Oberko­chen nie gegeben habe, – und da gebe es „oine“ in Oberko­chen, die sogar noch von weite­ren irgend­wel­chen Straßen­na­men reden, die es nie gegeben habe.

Es gibt in diesem amtli­chen Werk tatsäch­lich eine ganze Reihe von heute unbekann­ten Straßen­na­men. Zum Beispiel: Was heute von der Ortsmit­te her die Heiden­hei­mer Straße nach Süden ist, bestand 1937 von der Ortsmit­te aus Richtung Süden aus mindes­tens 4 Teilab­schnit­ten, nämlich: Haupt­stra­ße, Lange Straße, Königs­bron­ner Straße und Kiesstra­ße. Inwie­weit das Kies zur Haupt­stra­ße gerech­net hat oder nicht, kann sicher noch geklärt werden. – Eine Unter­tei­lung ist nicht erkenn­bar. Wohl der wolfert­stal­wärts gelege­ne Teil der heuti­gen Katzen­bach­stra­ße hieß Essin­ger Straße, die Katzen­bach­stra­ße selbst hieß einfach Katzen­bach. Eine Alt-Oberko­che­ne­rin berich­te­te aller­dings, dass man weiter hinten im Katzen­bach von Häusern gespro­chen habe, die dem „Essin­ger Feld“ zustehen.

Selbst für alte Oberko­che­ner sind diese alten Straßen­be­nen­nun­gen vielfach unbekannt, weshalb ich sämtli­che 1850 Anschrif­ten überprüft und entspre­chend dem alpha­be­ti­schen Einwoh­ner­ver­zeich­nis ungeord­net folgen­de Straßen­na­men gefun­den habe:

Essin­ger Straße, Bergstra­ße (heute Volkmars­berg­stra­ße), Kirch­stra­ße (heute Aalener Straße) Lange Straße (heute Heiden­hei­mer Straße), Katzen­bach, Brunnquell(e) (Bronkel – gibt es zwar heute noch, jedoch – wie verschie­de­ne der weiter folgen­den Straßen­na­men – nicht als Straßen­be­zeich­nung), Feigen­gas­se, auch Feigen­gäss­le, Engelstein, Haupt­stra­ße, Königs­bron­ner Straße, Kiesstra­ße, Hinter den Kraut­gär­ten, Jäger­stra­ße, Bahnhof­stra­ße, Bahnhof, Kelten­stra­ße, Dreißen­tal, Forst­stra­ße, Filial­stra­ße, Schüt­ter­stra­ße. (Wer weiß, weshalb diese beiden letzte­ren Straßen so hießen?), Fried­hof­stra­ße, Untere Mühle, Kreuzmühle.

Das Oberko­che­ner Einwoh­ner­ver­zeich­nis von 1937 in Verbin­dung der Namen mit diesen alten Anschrif­ten müssen für die alten Oberko­che­ner höchst spannend sein. Wir planen, das gesam­te Oberko­che­ner Einwoh­ner­ver­zeich­nis von 1937 zu veröffentlichen.

Inter­es­sant ist auch, dass die Telefon­num­mern („Fernruf“) nicht über „zweistel­lig“ hinaus­ge­hen, so dass die Zahl der Oberko­che­ner Anschlüs­se im Jahr 1937 auf jeden Fall unter 100, wie man sehen wird, mögli­cher­wei­se sogar unter 40 bleibt. – Einer- und Zehner- bis Fünfzi­ger-Nummern gibt es nicht. Es gibt nur Nummern aus den Sechzi­ger bis Neunzi­ger- Bereichen.

Inter­es­sant wäre es, die Firmen, Betrie­be, Geschäf­te, Perso­nen oder Famili­en mit Fernspre­cher­an­schluss herauszupicken.

Wir bitten schon jetzt die wenigen verblie­be­nen Zeitzeu­gen, ihr das Heimat­buch von 1987 korri­gie­ren­des oder ergän­zen­des Wissen, vor allem dem zur Weima­rer Republik und zum Dritten Reich, für das aufs Jahr 2018 von der Stadt geplan­te neue Heimat­buch zu gegebe­ner Zeit zur Verfü­gung zu stellen. Das alte Heimat­buch betref­fend nimmt der HVO ab sofort gerne Anregun­gen entge­gen – wenn irgend möglich bitte schriftlich.

Auf dieser Homepage des Heimat­ver­eins Oberko­chen finden Sie auf der Start­sei­te unter Punkt 16 („Listen und Tabel­len“) eine komplet­te Liste all unserer Veröf­fent­li­chun­gen, die mit der Zeit von 1933 bis 1945 sowie der unmit­tel­ba­ren Nachkriegs­zeit zu tun haben.

Dietrich Bantel

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