Am 9. Novem­ber 1962 erschien auf der Titel­sei­te des Amtsblatts der Gemein­de Oberko­chen, »Bürger und Gemein­de« (Nr. 45), eine ganzsei­ti­ge Repro eines von Profes­sor L. Schwei­zer, Freuden­stadt, im August 1962 gefer­tig­ten Plans, wie dieser sich das Oberko­chen der Zukunft vorstellt. – Zitat aus BuG v. 9.11.1962: »Wie man sich nach den Überle­gun­gen des Herrn Profes­sors Schwei­zer das neue Ortszen­trum und die künfti­ge Verkehrs­füh­rung in Oberko­chen vorstel­len könnte«.

Oberkochen

Titel auf dem Titel­blatt: »Hat die Zukunft schon begonnen?«

Ludwig Schwei­zer, — so aus der freien Enzyklo­pä­die Wikipe­dia, — (geb. 8.12.1910, in Schram­berg, gest. am 10.6.1989 in Freuden­stadt), war ein deutscher Archi­tekt, Baube­am­ter und Hochschul­leh­rer, der sich vor allem um den Wieder­auf­bau der Stadt Freuden­stadt nach 1945 verdient gemacht hat. Er war Neffe zweiten Grades des gleich­falls in Schram­berg gebore­nen Archi­tek­ten Otto Ernst Schweizer.

DB: Von Prof. Schwei­zer stammt der Entwurf für das neue Oberko­che­ner Rathaus, das ungefähr 1968 zur Zeit der Stadt­er­he­bung bezogen wurde. Dieses Rathaus war in die Mitte des virtu­el­len neuen Ortszen­trums gedacht.

Die wesent­li­chen Merkma­le des Plans waren:

  1. Satel­li­ten­sied­lung hinter dem »Rodstein«, — wohlge­merkt: noch nicht auf der »Heide«. – Geplant waren 3 Erschließungen.
  2. Anbin­dung dieser Siedlung an den Ort laut Plan: per »blick­ver­bin­den­des Verkehrs­mit­tel« vermit­telst einer Seilbahn (sie ist in dem Plan schlecht erkenn­bar einge­zeich­net. Der Text ist deshalb durch einen weißen Pfeil gekenn­zeich­net.
    Geplant waren ferner zwei Zufahrts­stra­ßen.
  3. Straße 1: Erschlie­ßung der Ebene hinter dem Rodstein durch eine Straße 1, die über die Nordram­pe am damals noch nicht entdeck­ten Römer­kel­ler führt, vorbei an einem neuen Ortsteil »Weilfeld« über die Flur »Langd­eich« (Langes Deich) über die Ochsen­ber­ger Steige von seitlich hinten hinauf auf die Ebene hinter dem Rodstein geführt hätte.
  4. Gedacht war an eine weite­re Anbin­dung in Form einer Straße 2, die, wie aus dem Plan ersicht­lich ist, etwa von der heuti­gen Südram­pe abgeht und ebenfalls hinter das Bauge­biet führt, und ehe sie noch außer­halb des Siedlungs­ge­biets mit der Straßen­an­bin­dung 1 zusam­men­trifft, und erst dann in die Siedlung führt.
  5. Im Ort selbst: Durch­ge­hen­der »erster Verkehrsring«.
  6. Durch­ge­hen­der »zweiter Verkehrs­ring« mit Anbin­dung des Wolfert­s­tals und des Spitztals.

Nach jahre­lan­ger Diskus­si­on entschied sich der Gemein­de­rat, da die Bauprei­se unten im Ort und in unmit­tel­ba­rer Ortsnä­he in den 15 Jahren zuvor unglaub­lich in die Höhe getrie­ben worden waren, zwar tatsäch­lich für die Planung einer Satel­li­ten­sied­lung, jedoch nicht auf/hinter dem Rodstein, sondern auf gemein­de­ei­ge­nem Grund auf der »Heide«.

Da Prof. Schweit­zer das neue Rathaus und damit die herbei­ge­wünsch­te »neue Ortsmit­te« wenige Jahre später zwischen den Ort und die »Heide« setzte, muss er, resp. die Gemein­de, den Plan »Rodstein« schon frühzei­tig nicht weiter verfolgt haben.

Bereits 1964 wurde vom Gemein­de­rat Oberko­chen, (Oberko­chen war damals ja noch »Dorf«), der Grund­satz­be­schluss »Satel­li­ten­sied­lung auf der Heide« gefasst.

Dietrich Bantel

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