Unser Ausschuss-Mitglied Alfred Ficht­ner übersand­te uns jüngst ein Foto mit Selten­heits­wert: Überm Kocher auf der Höhe der Fa. Wälzholz – vormals Röchling/Kaltwalzwerk — entdeck­te er einen weißen Reiher, von dem ihm eine wunder­vol­le Aufnah­me im Flug glück­te. Als begeis­ter­ter Pfleger und Heger des leben­di­gen Inhalts unseres Kocher­ober­laufs, ist er über diese Entde­ckung genau so begeis­tert wie beunru­higt, denn – wir haben kürzlich berich­tet – Herr Ficht­ner trägt dafür Sorge, dass z.B. der bei uns nicht mehr angesie­del­te Stein­krebs eines Tages auch wieder am Oberen Kocher heimisch wird, — und genau derlei und andere Wasser­tie­re munden dem Reiher beson­ders vorzüg­lich. So wird verständ­lich, dass Herr Ficht­ner Großvö­gel wie Kormo­ra­ne und Reiher, in diesem Fall den weißen, der hier, im Gegen­satz zum Graurei­her, den man im Wolfert­s­tal unter­halb des Aussied­ler­hofs Fischer/Pflugwirt häufig sehen kann, ein eher selte­ner Gast ist, gleich­zei­tig schätzt anderer­seits aber mit Vorsicht »genießt«, weil er als Nahrung für sein Hobby, das Innen­le­ben des Kochers, dient. Gerade diese großen Vögel betrach­ten den leben­di­gen Inhalt unseres Kochers natür­lich als willkom­me­ne Beute. Hiervon kann auch Thomas Fisch­böck, der weit über unsere Stadt hinaus bekann­te Forel­len­züch­ter, ein Liedchen singen.

Von Störchen haben wir schon seit langen Jahren nicht mehr gehört. Den letzten, den ich – andere mögen ihn auch noch später beobach­tet haben — durchs Wolfert­s­tal Richtung Ort fliegen sah, datiert, ins Jahr 1971. Es klingt wie im Märchen:

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In diesem Jahr kam unser 3. Kind zur Welt. — Desglei­chen wahr, aber schon im Bereich der Anekdo­te gelan­det: Einen anderen kleinen Storch, der 1962 sich wohl aus Unvor­sich­tig­keit aus dem großen Nest in Königs­bronn, das sich ewig auf dem Backstein­schorn­stein der alten Hütten­werks­bau­ten befand, zu Tode gestürzt hatte, lande­te, von einem Königs­bron­ner Schüler in guter Absicht, unterm Arm schul­wärts beför­dert, im Bergheim, dem damali­gen Progym­na­si­um. Da offen­bar gerade niemand Zeit für des Störch­leins weite­re Behand­lung ‚- z.B. Einle­gen in Spiri­tus, — gehabt hatte, faulte dieses jedoch, einen zuneh­mend ekeli­gen Geruch verbrei­tend, unsicht­bar auf einem großen Schrank im Flur deponiert, und solcher­ma­ßen verges­sen, so lange vor sich hin, bis es aus diesem Grund entdeckt und dann beerdigt wurde…

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Dietrich Bantel
Fotos von Peter Burr und Alfred Fichtner

Kleiner Storch war Schafskopf

Achtung: Richtig­stel­lung zu Bericht 594

In unserem Bericht 594 »weißer Reiher« berich­te­ten wir u.a. auch über das drama­ti­sche Schick­sal eines Königs­bron­ner aus dem Schorn­stein­nest gefal­le­nen kleinen Störch­leins, das in den frühen Sechzi­ger­jah­ren des letzten Jahrhun­derts im Bergheim (Progym­na­si­um) vom zustän­di­gen Lehrer in der Eile auf einem Schrank verges­sen wurde und so vor sich hin verwes­te, bis sein Gestank den Lehrkör­per auf sich aufmerk­sam machte. Dieser zustän­di­ge Lehrer lebt nach 50 Jahren noch genau so munter wie der Schrei­ber dieser und der letzten Zeilen, und melde­te jenem, einem einsti­gen Kolle­gen, um richtig­zu­stel­len, dass die Geschich­te so nicht ganz stimme, die folgen­de Richtigstellung:

In Wirklich­keit habe es sich bei dem beschrie­be­nen Objekt nicht um ein kleines Störch­lein gehan­delt, sondern um einen Schafs­kopf, den ihm der gleiche Schüler aus Königs­bronn angeschleppt habe, dersel­be, der ihm kurz zuvor für biolo­gisch-didak­tisch-demons­tra­ti­ve Zwecke das Störch­lein mitge­bracht habe. Ab dem Moment, da der Schafs­kopf im Gymi war, da stimme die Geschich­te wieder. Er sei tatsäch­lich in Eile gewesen und habe deshalb den Schafs­kopf »einst­wei­len« auf einen Schrank in dem etwas finster­li­chen Treppen­haus­gang im unteren Flur des Bergheims in ein Behält­nis gelegt und ihn konser­vie­rungs­hal­ber mit einer Flüssig­keit übergos­sen. Erst nach gerau­mer Zeit habe sich dann heraus­ge­stellt, dass es sich bei der Flüssig­keit, der Eile halber, nicht um konser­vie­ren­den Spiri­tus gehan­delt habe, sondern nur um eine Art Wasser, was auf die Dauer, da er, der Lehrer, den Schafs­kopf in der Tat verges­sen habe, den Gestank auslös­te. — Das Störch­lein aber sei damals ordnungs­ge­mäß in Spiri­tus gelan­det und habe sich darin noch Jahrzehn­te später, bei seiner, des Lehrers, Pensio­nie­rung, in der Biolo­gie-Sammlung sauber, munter und wohl gefühlt und seinen demons­tra­ti­ven Zwecken gedient. — Ob es es heute noch gibt, bezwei­fel­te der Kolle­ge, denn es gab einmal eine Schul­lei­tung, die nach unserer beider Pensio­nie­rung platzes­hal­ber eine Reihe von Sammlun­gen kräftig aber nicht eben angemes­sen fachge­recht verklei­ner­te. Dem nachzu­ge­hen wäre eine fröhli­che Aufga­be für moder­ne an Biolo­gie inter­es­sier­te Lehrer oder Schüler. Für ein Feedback wären wir dankbar.

D.B. und H.R.

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