Am 4. März 2011 war der bereits im letzten Jahr angekün­dig­te Tag X an dem es „Ernst wird“ mit der vom Landes­amt für Denkmal­schutz angekün­dig­ten geophy­si­ka­li­schen Vermes­sung des Umfelds des „Römer­kel­lers“ im Weilfeld bei Oberko­chen. Anwesend waren: Die Herren Dr. Andre­as Thiel als Leiter des Ref. 86 – Boden­denk­mal­pfle­ge LDA — und Dr. von der Osten, beide vom Regie­rungs­prä­si­di­um Stutt­gart, sprich Landes­denk­mal­amt Esslin­gen. Dr. von der Osten wird die anste­hen­den Messun­gen in den nächs­ten Tagen vorneh­men, assis­i­tiert durch Frau Corin­na Ebert, Vermes­sungs­tech­ni­ke­rin vom selben Amt. Seitens der Stadt waren Stadt­bau­meis­ter Thalhei­mer und Dietrich Bantel anwesend, unter dessen Leitung der Keller, der erst vor Jahres­frist hervor­ra­gend restau­riert wurde, genau vor 40 Jahren freige­legt worden war.

Oberkochen

Römer­kel­ler Richtung Unter­ko­chen. Im Vorder­grund von lks nach rts: Frau Corin­na Ebert, Herr Dr. von der Osten, Herr Dr. Andre­as Thiel, Dietrich Bantel

Sämtli­che Betei­lig­ten waren sich einig darüber, dass nicht nur die Lage, sondern die Gesamt­si­tua­ti­on um den Oberko­che­ner „Römer­kel­ler“ in jegli­cher Hinsicht eine Einma­lig­keit darstellt, die durch die von Bürger­meis­ter Bosch anläss­lich der Erstkon­ser­vie­rung angereg­te Bepflan­zung mit nach oben zypres­sen­haft spitz zulau­fen­dem Wachol­der eine südlän­di­sche, ja gerade­zu toska­nisch unver­gleich­lich apart anmuten­de Ambien­te erreicht. Es muss immer wieder darauf hinge­wie­sen werden, dass das „Weltkul­tur­er­be Limes“ nur in der Zusam­men­schau mit seinem unmit­tel­ba­ren Hinter­land gesehen werden kann.

Oberkochen

Herr Dr. v.d. Osten bei der Vermes­sungs­ar­beit in einem abgepflock­ten Geviert.

Bei der Vermes­sung wird zunächst das nähere Umfeld des „Römer­kel­lers“ unter­sucht, — erst dann wird mit Sicher­heit gesagt werden können, ob sich, oder ob nicht, weite­re römische Mauern im Bereich des „Römer­kel­lers“ befin­den. Seit 40 Jahren war darüber nur speku­liert worden. Hierzu werden die im weite­ren Nahbe­reich des Kellers gelege­nen Flächen, haupt­säch­lich der Acker zur Ebnater Steige Richtung Wegkreuz mit besen­stiel­di­cken Hölzern in 20 auf 20 m große quadra­ti­sche Felder einge­pflockt, über die ein Bandfeld befes­tigt wird. Alsdann wird entspre­chend der Boden­be­schaf­fen­heit entwe­der per Radar oder auf magne­ti­sche Weise nach dem GPS-Verfah­ren (Global Positi­on System = Naviga­ti­ons-Satel­li­ten­sys­tem zur Positi­ons­be­stim­mung) der Boden syste­ma­tisch abgetas­tet, wobei die verschie­de­nen Dichtig­keits­be­schaf­fen­hei­ten von Mauern und anste­hen­dem Mutter­bo­den, wobei auch die Feuch­tig­keit eine Rolle spielt, verschie­de­ne Signa­le aussen­den, aufgrund derer eventu­el­le Mauern mit Sicher­heit nachge­wie­sen werden können.

Oberkochen

Herr Dr. v.d. Osten mit dem PGS-Vermes­sungs­ge­rät. Die gemes­se­nen Daten werden unmit­tel­bar auf den Bildschirm übertra­gen, den der Wissen­schaft­ler umhän­gen hat.
Nach dem derzei­ti­gen Stand wird wohl bevor­zugt das Radar­sys­tem (Erdra­dar = Geora­dar) angewandt.

Am 8.3. wurden die Vermes­sungs­ar­bei­ten aufge­nom­men. Am 9.3. stand fest, dass sich zumin­dest im Bereich zwischen Römer­kel­ler und Ebnater Steige (Kreuz) keine Mauern nachwei­sen lassen. Wie und wann es weiter­geht ist vor allem auch wetterabhängig.

Kleines römisches Badge­bäu­de beim Römer­kel­ler entdeckt

Am 13.03. teilte uns Dr. Andre­as Thiel vom LDA mit, dass als Teilergeb­nis des bishe­ri­gen Radar­mes­sun­gen nördlich des Römer­kel­lers (ca. 60 m Richtung Unter­ko­chen oberhalb des Erlen­bachs, fast noch auf Höhe der Römer­kel­lers) ein kleines Neben­ge­bäu­de erfasst worden ist.- Am 17.03. folgte als nächs­te Überra­schung die schrift­li­che Mittei­lung von Herrn Dr. Thiel, dass es sich bei dem neu entdeck­ten Gebäu­des um ein kleines Bad vom Block­ty­pus handelt. Insofern, haben meine Vermu­tun­gen Richtung „Bad im Zusam­men­hang mit der Erlen­bach“ zugetrof­fen. – Das Gebäu­de „Römer­kel­ler“ will Herrn Dr. Thiel als zu klein für ein Haupt­ge­bäu­de einer Villa Rusti­ca erschei­nen. Insofern ist nicht ausge­schlos­sen, dass sich im Weilfeld noch weite­re Überra­schun­gen verber­gen. Die Unter­su­chun­gen, die von Dr. von der Osten vom LDA durch­ge­führt werden, gehen entspre­chend der Wetter­be­din­gun­gen weiter.

Dietrich Bantel

Oberkochen

Weitere Berichte aus dieser Kategorie

Weitere Berichte