Viel früh gefallener und lange gelegener Schnee sowie anhaltender Regen im Neuen Jahr plus einem weit in die Tiefe gefrorenen Boden führten in diesem Jahr zu außergewöhnlich heftigen Quellschüttungen. Unsere kleinen Bäche verwandelten sich in kurzer Zeit in rauschende Fluten. Am spannendsten waren die Auswirkungen der aus dem Berg austretenden Wassermengen am Kocherurprung zu beobachten. Innerhalb von nur wenigen Tagen veränderte sich die sichtbare geologische Situation in und über der Hauptquelle, aber auch über und hinter den 5 bergseitigen Nebenquellen, die wir sie in Bericht 432 vom 29.11.2002 ausführlich beschrieben haben, so gravierend, dass das Interesse von Fachleuten weit über den lokalen Bereich hinaus angesprochen ist.
Wir haben die Vorgänge photographisch festgehalten und auch von einem interessierten Amtsblattleser Fotos übersandt bekommen, die die Veränderungen, die durch die gewaltige Erosionskraft der aus dem Berg drückenden Wassermassen entstanden, im unmittelbaren Vergleich zeigen.
Die außergewöhnlich großen Wassermengen nähren natürlich auch die jüngsten Visionen zu einem größeren Höhlensystem hinter dem Kocherursprung.

Zwischen den beiden ineinander kopierten Fotos vom 23.09.2010 links unten und dem vom 11.01.2011 liegt gerade mal ein Vierteljahr. Selbst für den Laien ist erkennbar, dass ein ganzer Lastwagen voll riesiger Gesteinsbrocken samt Erdmaterial aus dem Hang ausgespült und herausgebrochen wurden, beziehungsweise abgestürzt sind. Während in dem kleinen Foto links die Reste einer gebankten Sedimentschicht im Foto oben zwar bereits freierodiert sind, aber doch noch fest und fast noch im Verbund an Ort und Stelle sitzen, ist im Hauptfoto fast nichts mehr davon zu erkennen. Die gewaltigen Wassermassen haben sich in ca. 3 Monaten um fast einen Meter zurück in den Berg gefressen – der Hauptmasse der Felsbrocken ist nach unten gebrochen.

(Quellen 1 – 6, 1=Hauptaustritt) — Dasselbe trifft für die 5 seitlichen bergseitigen Quellaustritte 2 – 6 zu, die sich, wie am 29.11. 2002 dargestellt, entgegen der landläufigen weil naheliegender Meinung erosionsmäßig nicht in gerader Linie Richtung sichtbarer Wasserscheide und Brenztopf arbeiten, sondern eher tiefentalaufwärts in Richtung zur unsichtbaren aber sehr aktiven unterirdischen Wasserscheide bei Bartholomä.

Vor allem die Quellaustritte 4, 5 und 6 sind so gewaltig, dass damit gerechnet werden kann, dass in absehbarer Zeit Baumwurzeln so stark freigespült werden, dass die Bäume fallen. Die fast auf gleicher Höhe austretendenden Quellhorizonte zeigen, dass sich hier unter dem Karst eine wasserundurchlässige Lehmschicht befindet.
Gutenbach

Der Hungerbrunnen Gutenbach und eine Reihe kleinerer Hungerbrunnen im Wolfertstal haben in den Tagen vom 13. – 17.1.2011 so viel Wasser geliefert, dass der Vizinalweg von Oberkochen nach Essingen teilweise nur schwer befahrbar war, was die Situation beim Löffler-Stadel zeigt. Es gibt keinen Unterschied zwischen Bachbett, Wasserfall und Straße…

Das andere Foto zeigt den über die Ufer getretenen Gutenbach parallel zur Langertstraße zwischen dem Wanderparkplatz unterhalb des Aussiedlerhofs Fischer und der Omnibushaltestelle beim Heckenrosenweg.
Dietrich Bantel