Das Echo auf unseren Aufruf zu dieser Ausstel­lung war mit 45 Meldun­gen außer­ge­wöhn­lich groß, so dass wir zum ersten Mal nicht alle Oberko­che­ner die uns Expona­te angebo­ten haben, berück­sich­ti­gen konnten, weil der Platz in unserem Museums-Raum 8 und in den Vitri­nen nicht ausreich­te. Dennoch herzli­chen Dank an alle, die dabei waren und sind — auch an die auswär­ti­gen Inter­es­sen­ten, die wir leider nicht den 22 Oberko­che­ner Häusern zuschla­gen konnten und wollten.

Unser Dank geht vor allem auch an zwei Helfer, die unserer Laien­ar­beit mit fachmän­ni­schem Rat, zeitauf­wän­di­ger Tat und selbst mit exklu­si­ven Expona­ten zur Seite standen: Herrn Jörg Graf Adelmann von Hohen­stadt (Aukti­ons­haus) und Herrn Dipl.-Ing. Peter Hackel, einem Heiden­hei­mer Leihober­ko­che­ner, 30 Jahre Mitar­bei­ter bei der Firma Carl Zeiss, jetzt im Ruhestand, sein ganzes Leben lang Geld-Sammler und heraus­ra­gen­der Experte.

Die Ausstel­lung zeich­net sich nicht nur durch ungewöhn­li­che Expona­te, sondern auch durch die bestechen­de Art ihrer Präsen­ta­ti­on aus: Die Rückwän­de der Vitri­nen wurden mit spezi­ell gefer­tig­ten Spiegeln ausge­stat­tet. Das »alte Geld« wird in für uns ebenfalls spezi­ell angefer­tig­ten Steht­ab­la­re aus Plexi­glas einge­legt, so dass die Rücksei­te der Schei­ne in den Spiegeln betrach­tet werden kann.

Die bis zu 100 Jahre alten Geldschei­ne sind ausge­spro­chen schön und liebe­voll gestal­tet und weisen als Reprä­sen­tan­ten des Reichs, der Länder und der Städte ein hohes technisch-graphi­sches Niveau auf. Das Papier­geld wurde damals wie echte Dokumen­te betrach­tet — es waren bis zu 40 Beamte damit beschäf­tigt, jeden einzel­nen Schein mit Hand zu unterschreiben.

Hiermit ergeht an alle Inter­es­sier­ten von nah und fern herzli­che Einla­dung zur Eröff­nung der Ausstel­lung am

Samstag, 27. Juni, 15.00 Uhr im Heimat­mu­se­um im Schillerhaus

Zu sehen sind in unserer 17. Sonder­aus­stel­lung bis zum Stadt­fest 2010:

  1. Das ältes­te Geld Oberko­chens: eine römische Silber­mün­ze (Caesar) und zwei römische Bronze­mün­zen aus Jerash (Jorda­ni­en)
  2. Ältes­te deutsche Münze: 1 echter Silber­ta­ler von 1823
  3. Geld der Deutschen Kaiser­zeit von 1874 bis 1918 — Papier und Silber Gefan­ge­nen­la­ger-Geldschei­ne 1. Weltkrieg
  4. Notgeld aus der Zeit des 1. Weltkriegs und der Zeit danach Wertbe­stän­di­ges Notgeld, Leder­geld, Seiden- und Leinen­geld, Schmuckgeld
  5. Geld der Vor-Infla­ti­on 1922 und der Infla­ti­on 1923 Städte‑, Firmen- Fabri­ken- und Privat­geld, Ein echter 5‑Billionenschein aus Singen
  6. Geld aus der Zeit zwischen 1923 und 1933, Weima­rer Republik — Papier und Silber
  7. Geld des Dritten Reichs bis 1945 — KZ-Geld (Buchen­wald)
  8. Geld der unmit­tel­ba­ren Nachkriegs­zeit bis zur Währungs­re­form 1948, Kopfgeld
  9. Nicht veraus­gab­te BRD-Ersatz­wäh­rung für mögli­che Krisen

Das Schwer­ge­wicht der Expona­te liegt auf dem Papier­geld. Es sind aber auch Münzen, teilwei­se selte­ne Belege, aus den oben genann­ten Zeiten zu sehen.

Seit die Regie­run­gen mittels Steuer­gel­dern die Löcher in einem Fass ohne Boden mit Abermil­li­ar­den, ja Billio­nen, zu stopfen versu­chen, sind die Erinne­run­gen vor allem an die Zeit um 1922 und mehr noch an die von 1923, als man, wie in der Ausstel­lung zu sehen ist, für 1 Billi­on Mark noch nicht einmal ein halbes Pfund Marga­ri­ne erhielt, leben­di­ger denn je. Dassel­be gilt für Manfred Rommels Weisheit, derzu­fol­ge, wenn die Rede von Geld ist, zunächst geprüft werden müsse, ob es sich dabei um vorhan­de­nes oder nicht­vor­han­de­nes Geld handelt. Und es gilt aktuell laut Rommel auch, dass man, wenn es sich bei dem in Frage stehen­den Geld um nicht­vor­han­de­nes Geld, beispiels­wei­se in Form von Schul­den in Höhe von 5 Millio­nen handelt, 5 Millio­nen in den Beutel tun müsse, damit im Endef­fekt nichts darin­nen ist…

Oberkochen

Ältes­te deutsche Münze aus Oberko­chen ist älter

In unserer am 27. Juni mit inter­es­sier­ten 30 Gästen eröff­ne­ten 17. Sonder­aus­stel­lung »Altes Geld« zeigen wir einen echten Silber­ta­ler von 1823 als ältes­te deutsche Münze »aus Oberko­che­ner Häusern«.

Kurz vor Redak­ti­ons­schluss teilte uns der Oberko­che­ner Gebhard Schmid mit, dass seine Mutter Gertrud Schmid (Schocha-Gertrud) vor ca. 15 Jahren in ihrem Garten­grund­stück auf der langge­zo­ge­nen Kocher­in­sel auf Höhe Mannes (deshalb auch »Mannes­in­sel« genannt) eine genau 50 Jahre ältere Münze, nämlich eine 1/4‑Kreu­zer-Münze aus dem Jahr 1773, gefun­den habe und sie seitdem wie einen kleinen Schatz in einem Schmuck­schäch­tel­chen aufbewahrt.

Das Wort »Kreuzer« hat bis in unsere Zeit hinein im übertra­ge­nen Sinn überlebt. Noch mein Großva­ter sagte, wenn er mir hin und wieder ein Fünfmark­stück zuschob: »Da Bua, hascht au’n Kreuzer«.

Wir haben das schöne Stück fürs Amtsblatt abfoto­gra­fiert. Sie aber können das Origi­nal ab Sonntag, 5. Juli (10.00 Uhr — 12.00 Uhr) im Heimat­mu­se­um in unserer Sonder­aus­stel­lung »Altes Geld aus Oberko­che­ner Häusern« bewun­dern; wohin die Familie Schmid die Münze für 1 Jahr als Leihex­po­nat gegeben hat.

Dietrich Bantel

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