Marie von Ebner-Eschen­bach (1830 — 1916) schrieb einmal sinnge­mäß, dass man etwas 100-mal, ja 1000mal sieht, ehe man es zum aller­ers­ten Mal richtig sieht.

Dies trifft auch auf die beiden im Zerbrö­seln befind­li­chen alten Beton­klöt­ze zu, die sich links und rechts neben der Kocher­ka­nal­brü­cke in der Bahnhof­stra­ße befin­den. Sie bestehen aus jeweils zwei leicht abgesetz­ten Teilen, einem etwas kleine­ren unteren und einem leicht größe­ren etwas überste­hen­den oberen Teil. Man geht an den Klötzen vorüber, wenn man die Kreis­spar­kas­se, Richtung Bahnhof gehend, passiert hat. Die Klötze stehen dann eigent­lich unüber­seh­bar links und rechts der Straße bezie­hungs­wei­se der Gehwe­ge am Ende der Gelän­der am rechten, also bahnhof­sei­ti­gen Kanalufer.

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Im Zuge der anste­hen­den dringend notwen­di­gen Sanie­rung der alten Brücke, die schon 1965 und 1970 saniert wurde, tauch­te die Frage auf, welchem Zweck diese Klötze einst gedient haben könnten. Anwoh­ner können sich nicht an irgend­ei­nen Verwen­dungs­zweck oder bauli­chen Zusam­men­hang der beiden ca. 80÷100÷40 cm großen Klötze entsinnen.

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Einer von ihnen wusste: »Die Kletz, die sen scho emmr dao, on Amen«. — Ein anderer meinte: »D’Reemr hen au scho bedon­niert, — vielleicht hennse zuana­ma reemi­sche Schdadd­door g’heerd«. Ein dritter meinte scher­zend, dass die Klötze vielleicht in der Art eines Sprung­brett­so­ckels dazu gedient haben könnten, dass man Fahrrä­der besser in den Kanal werfen kann — »Guggat Se, säll faschd nuije Rädle leit scho seit drei Däg em Kanal, on koinr holt’s raus«.

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Nur so viel war heraus­zu­fin­den: Die Klötze standen schon vor dem Zweiten Weltkrieg an diesem Platz. Wir bitten unsere älteren Leser, uns unter Telefon 7377 anzuru­fen, wenn sie irgend­et­was zu den beiden Klötzen sagen können.

Wir bilden sie heute ab — der Vollstän­dig­keit halber und zur Infor­ma­ti­on, was es heute alles gibt, samt dem versenk­ten Fahrrad. Das Wasser, das aus dem Rohr austritt — im Fahrrad­fo­to links oben — ist der verdol­te Katzen­bach — die »Katzen­bach­mün­dung« sozusagen.

Dietrich Bantel

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